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Die Schlachtschweinekurse haben sich in diesem Frühjahr relativ spät aus dem Preistal vom Jahresbeginn herausbewegt. Erst Mitte März stiegen die Kurse wieder an, nachdem sie zuvor über Wochen auf dem Stand von 1,72 € / kg SG verharrten.
Dies war die Folge der Angebotsüberhänge wegen der Feiertage zum Jahreswechsel. Durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg kam der Schlachtschweinemarkt zusätzlich unter Druck. Schweinefleischexporte in Nicht-EU-Länder waren nicht mehr möglich. Zudem fehlten Schlachtkapazitäten, da in Brandenburg zeitweise keine Schweine überregional angeliefert werden durften. Gerade in Schleswig-Holstein sorgte dies für verzögerte Ablieferungen und deutlich erhöhte Schlachtgewichte. Im April entspannte sich die Marktlage und der Basispreis stieg auf 2,00 € / kg SG. Damit bleibt die Notierung jedoch unter dem Preisniveau der beiden Vorjahre. Jetzt hoffen die Marktbeteiligten auf Impulse durch die beginnende Grillsaison. Das Wetter zeigte sich zuletzt schon recht sonnig, die Temperaturen waren jedoch für Grillpartys noch zu niedrig.
Bereits in den letzten Jahren hat der Einfluss der Grillaktivitäten auf den Schweinefleischmarkt abgenommen. Trotz Fußball-EM blieb die Notierung im Vorjahr über Monate unverändert. Der Lebensmittelhandel bereitet sich durch Lagerhaltung bereits im Winter auf die Grillzeit vor. Schweinefleisch bleibt zwar weiterhin die meistverzehrte Fleischsorte im Grillsortiment, der Konsum ist jedoch rückläufig. Während der Absatz von Rindfleisch stabil bleibt, nimmt vor allem die Nachfrage nach Geflügelfleisch in vielen Varianten weiter zu. Begründet wird dies mit dem Trend zu mageren und preiswerten Grillartikeln.
Zwei Wochen nachdem der Holsteiner Verband verkündete, den Hengst Zuccero HV über Ludger Beerbaum an einen Sponsor für Maximilian Weishaupt verkauft zu haben, endete nun die Zusammenarbeit des Stalls Bengtsson mit dem Verband.
Zuccero HV war seit sieben Jahren im Stall Bengtsson in Itzehoe, Kreis Steinburg, zu Hause. Zunächst ging er zwei Jahre lang unter dem Bereiter Bart van der Maat, bevor er in den vergangenen fünf Jahren unter Rolf-Göran Bengtsson zu einem Ausnahmesportler heranreifte. Siege in mehreren Großen Preisen, Mannschaftsgold bei den Europameisterschaften in Mailand 2023 sowie die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris für das schwedische Team gehören zu den Errungenschaften des Paars. Bengtsson schrieb auf seiner Internetseite, er habe gehofft, den Hengst noch länger reiten zu können. Sie hätten ihr volles Potenzial noch nicht entfaltet, aber er sei nun dankbar für die Zeit, die sie zusammen gehabt hätten.
Rolf-Göran und seine Frau Evi Bengtsson sind beide Profis. Evi Bengtsson war unter anderem Deutsche Meisterin im Springreiten. Rolf-Göran Bengtsson nahm allein sechsmal an den Olympischen Spielen teil, wobei er 2004 Mannschaftssilber und 2008 Einzelsilber gewann. Die beiden betreiben in Itzehoe einen Zucht- und Ausbildungsstall. Für sie ist es also Tagesgeschäft, dass ein Pferd verkauft wird.
Hier scheint aber etwas schiefgelaufen zu sein, denn vier Wochen nach dem Verkauf von Zuccero kündigte der Stall Bengtsson dem Holsteiner Verband die Zusammenarbeit auf. Die Hengste Charaktervoll HV und Keaton HV sind daraufhin nach Elmshorn zurückgekehrt. Der geplante Start in der Youngster Tour des Deutschen Spring-Derbys in Hamburg fällt für sie nun aus.
Damit endete eine 25-jährige Zusammenarbeit. Unvergessen sind Bengtssons Erfolge mit Casall. Er pilotierte den Hengst zum Titel des Landeschampions und – einmal im großen Sport angekommen – zu zehn Siegen in Springen der Global Champions Tour (GCT) sowie zum Gesamtsieg der Tour. Sie gewannen außerdem Mannschaftsbronze bei den Europameisterschaften im dänischen Herning, wurden dort Vierte in der Einzelwertung und sicherten sich ebenfalls Einzelplatz vier bei den Weltmeisterschaften im französischen Caen. Bengtsson verabschiedete 2017 den topfitten Casall mit einem Sieg in der GCT-Etappe in Hamburg in den Ruhestand. Unter anderem ritt er auch die Hengste Clarimo, Quintero und Crunch und verbuchte mit ihnen ebenfalls beachtliche Erfolge. Eine äußerst gute und für beide Seiten wichtige Zusammenarbeit also.
Nach den Gründen der Kündigung gefragt, gibt sich der Holsteiner Verband ahnungslos. „Es sind keine Gründe genannt worden“, sagt Geschäftsführer Felix Flinzer. Er ließ über eine Pressemeldung verlauten: „Rolf-Göran Bengtsson hat in den vergangenen Jahren Unglaubliches mit den Holsteiner Verbandshengsten geleistet. Dafür gilt ihm persönlich mein Dank, denn er hat nicht nur für unsere Hengste eine herausragende Ausbildungsarbeit geleistet, sondern sich mit seinen Erfolgen auch um das Holsteiner Pferd und folglich die Holsteiner Zucht verdient gemacht.“ Weiter veröffentlichte der Verband, dass Vorstand und Geschäftsführung die Zusammenarbeit mit Rolf-Göran Bengtsson gern fortgesetzt hätten und ihm auch ein entsprechendes Angebot unterbreitet worden sei.
Bengtsson hingegen schreibt auf seiner Internetseite, er sehe vor dem Hintergrund der aktuellen Situation keinen realistischen Weg, die Arbeit mit dem Holsteiner Verband fortzusetzen. Was ist hier also danebengegangen? Klar ist, dass sich viele Züchter das Ende nach 25 Jahren und so vielen Erfolgen anders vorgestellt haben.
Im Stall Bengtsson wird nach vorn geschaut. Gerade hat Rolf-Göran Bengtsson den Beritt des damaligen Reservesiegers und amtierenden Landeschampions Chavaros II übernommen. Der Hengst gehört der Hengststation Maas J. Hell.
Mutter Natur macht vor, was die moderne Gartengestaltung als Element übernommen hat: Ein und derselbe Standort bietet einer Vielzahl unterschiedlicher Gewächse ausreichend Raum, wenn mit unterschiedlichen Wuchsformen und Hauptwachstumszeiten gearbeitet wird. Dieses Prinzip nennt man in England „Layering“. Übersetzt bedeutet es so viel wie „in Lagen pflanzen“ und meint Pflanzenkombinationen, die auf zwei oder drei verschiedenen Ebenen am selben Standort zusammenspielen.
Die Gestaltung im Lagen-Look trägt dazu bei, einem Garten mehr Dreidimensionalität und Tiefe zu verleihen. Wie nebenbei entsteht ein Eindruck von Üppigkeit. Dabei ist das Prinzip ganz einfach: Zunächst erhält der jeweilige Gartenbereich oder das Beet einen ansprechenden Hintergrund. Dann wird ein vielfältiger und abwechslungsreicher Mittelteil angelegt, bevor die Bodendecker die Gestaltung abrunden. Das klingt ebenso logisch wie einleuchtend. Abgeschaut ist das Ganze von Mutter Natur. Hier stehen die Bäume über den Sträuchern, darunter breiten sich Stauden aus, zu deren Füßen niedrige Bodendecker und Moose wachsen. So bleibt dank der verschiedenen Ebenen Platz für alle und es bildet sich eine stabile Gemeinschaft heraus.
Hier liegt der Schwerpunkt auf purpurfarbenen Blüten. Im Juni zeigen sich Phlox, Blutweiderich und Wiesenraute von ihrer schönsten Seite. Foto: Karin Stern
Die wichtigste Voraussetzung sind übereinstimmende Eigenschaften und Bedürfnisse hinsichtlich der Licht- und Bodenverhältnisse. Neben den ähnlichen Vorlieben, zum Beispiel ein sonnig-trockener oder halbschattig-feuchter Standort, verringern passende Wuchsformen unnötigen Konkurrenzdruck. Apropos Konkurrenz: Pflanzen mit starkem Ausbreitungsdrang wie Bambus eignen sich nicht für den Lagen-Look. Man verwendet besser Pflanzen, die auch in der Natur vergesellschaftet sind. Beispiele dafür finden sich in Wiesenpflanzungen oder am Waldsaum. Im Garten bieten nach diesem Prinzip gestaltete Bereiche mehrere Vorteile. Die Beete sehen rund ums Jahr attraktiv aus, da sich immer wieder neue Schönheiten am gleichen Ort entfalten. Ein Beispiel: Erst blühen die Schneeglöckchen, dann die Primeln, dann die Frühsommerstauden und den Herbst bereichern Astern sowie Gräser. Durch das ständige Kommen und Gehen im Beet haben es Unkräuter schwerer. Das erspart so manches Jäten.
Balkanstorchschnabel, Lavendel und Blutberberitze füllen den Platz unter der Krone des Buschbaums. Foto: Karin Stern
Dennoch ist im Garten etwas Fingerspitzengefühl angebracht, denn der Lagen-Look kann schnell überladen wirken. Damit das nicht passiert, helfen beim Einstieg ein paar konkrete Pflanzempfehlungen weiter. Wer einen vielschichtigen, stimmigen Bereich gestalten möchte, pflanzt ornamentale Gräser wie das Riesen-Federgras (Stipa gigantea) oder den Blaustrahlhafer ‚Saphirstrudel‘ (Helictotrichon sempervirens) als höhere Schicht. Passend dazu halten Fetthenne ‚Herbstfreude‘ (Sedum telephium) und Ziersalbei ‚Blauhügel‘ (Salvia nemorosa) mit ihren unterschiedlichen Violett-Tönen das Beet zusammen. Sie bilden die zweite Ebene dieses Beispiels. Im Hintergrund unterstützt Schmetterlingsflieder ‚Nanho Purple‘ (Buddleja davidii) das Farbspiel. Niedrige Bodendecker, Polsterstauden oder Zwiebelblüher könnten die dritte, niedrigste Schicht bilden. Tipp: Wiederholt man Pflanzenarten oder Farben im Beet, verstärkt das den üppigen Eindruck und sorgt für Harmonie. Die Anzahl der jeweiligen Pflanzenwiederholungen richtet sich dabei nach der Beetgröße.
Stimmige Pflanzengemeinschaft aus Eiche, Rhododendron, Farn und Funkie.Foto: Karin Stern
Die nachfolgende Pflanzenkombination bietet dem Auge rund ums Jahr immer wieder neue Fixpunkte. Dafür werden Blutberberitze ‚Atropurpurea‘ (Berberis thunbergii) und Kugeleibe (Taxus baccata) als Strukturgeber im Beet platziert. Der hoch wachsende einjährige Ziertabak ‚Lime Green‘ (Nicotiana x sanderae) und der winterharte Bartfaden ‚Catherine de la Mere‘ (Penstemon fruticosus) setzen beide perfekt in Szene. Blauer Bubikopf (Pratia pedunculata) begleitet als blau blühender Bodendecker. Die kriechende Polsterpflanze ist völlig winterhart und zeigt ihre Blüten von Mai bis Oktober. Schneckenknöterich ‚Darjeeling Red‘ (Bistorta affinis) steuert von Juli bis September purpurrosafarbene Blütenkerzen bei.
Schichtprinzip vom Feinsten: Etagenprimeln und Schildblatt lenken den Blick zum rotlaubigen Ahorn. Foto: Karin Stern
Ein Mix an unterschiedlichen Formen bringt Spannung in den mittelhohen Teil des Beetes. Hier dürfen gern hoch gewachsene und interessant geformte Schätze wie Königslilie (Lilium regale), Alpenmannstreu (Eryngium alpinum) oder die gelb blühende Königskerze (Verbascum chaixii) aus ihren Begleitern herausstechen. Wenn sie beispielsweise den breitbuschigen Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum) überragen, entstehen auffällige Blickpunkte. Zugleich können damit mehr unterschiedliche Stauden im mittleren Bereich des Beetes untergebracht werden, ohne dass es unruhig wirkt.
Der eindrucksvolle und mächtige Wasserdost bevorzugt lehmigen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden. Foto: Karin SternDie bis zu einem Meter hohen Blütenkerzen von Verbascum nigrum strahlen etwas Exotisches aus. Die weißblühende Form heißt ,Album‘. Foto: Karin SternDie Hohe Fetthenne öffnet ihre Blüten ab August. Foto: Karin SternMannstreu ,Big Blue‘ sorgt in der mittleren Schicht mit der besonderen Blütenform für Abwechslung. Foto: Karin SternDer Schnecken- oder Teppichknöterich bringt Farbe in die unterste, bodennahe Ebene. Foto: Karin Stern
Einige Pflanzenarten verleihen dank ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften dem Garten optisch eine Art Stützkorsett. Tipp: Diese Pflanzen sollten gern großzügig verwendet werden. Im hohen Bereich empfehlen sich hier besonders Wasserdost (Eupatorium purpureum) und Chaixs Königskerze (Verbascum chaixii). Im mittleren Bereich machen sich das Moor-Pfeifengras ‚Variegata‘ (Molinia caerulea), die Hohe Fetthenne ‚Brilliant‘ (Sedum spectabile) und die Sommer-Aster ‚Mönch‘ (Aster x frikartii) ganz ausgezeichnet. Als robuste Bodendecker glänzen die Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri), Schneckenknöterich (Bistorta affinis) und Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum). Dieser bevorzugt einen kalkhaltigen, kiesigen Boden.
Lagen-Look mit Riesenlauch, Gräsern und Formschnittgehölzen. Foto: Karin Stern
Mit einem Mix aus fundiertem Fachwissen, persönlichen Einblicken und vielen Aha-Momenten fand das LandFrauenseminar „Rund um den Verein“ in der Landwirtschaftskammer in Rendsburg großen Anklang.
Eingeladen hatte der LandFrauenverband, um neue und angehende Vorstandsmitglieder unter anderem über Vereinsstrukturen, Aufgaben und Verantwortung des Vorstands, formelle Grundlagen und Gestaltungsmöglichkeiten zu informieren – und das auf ebenso lebendige wie praxisnahe Weise.
Zu Beginn stellte sich der LandFrauenverband selbst vor: wer wir sind, was wir tun – und wie vielfältig die Möglichkeiten sind, sich einzubringen. Die Teilnehmerinnen bekamen einen guten Überblick über die Gremienarbeit und darüber, wie jede Einzelne mitwirken kann, sei es auf Orts-, Kreis- oder Landesebene. Ein Highlight war ohne Zweifel der sehr offene Austausch mit LandFrauenpräsidentin Claudia Jürgensen, die charmant aus dem Nähkästchen plauderte. Sie berichtete ehrlich und persönlich von ihren Erfahrungen und Herausforderungen im Ehrenamt – ein ermutigender Einblick, der viele Teilnehmerinnen inspirierte.
Verbands-Geschäftsführerin Dr. Gaby Brüssow-Harfmann behandelte am Seminartag die wichtigsten Themen der Vereinsführung.
Dinge einfach halten
Im Anschluss stellte die Geschäftsführerin des LandFrauenverbandes, Dr. Gaby Brüssow-Harfmann, das Thema Vereinsrecht vor – anschaulich, lebensnah und mit vielen praxisbezogenen Beispielen. Dabei erklärte sie nicht nur die Unterschiede zwischen eingetragenem und nicht eingetragenem Verein, sondern beleuchtete auch Satzung, Aufgaben der Vorsitzenden sowie die Varianten klassischer Vorstand oder Teamvorstand. Auch wichtige Themen wie Datenschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Ehrenzeichen wurden aufgegriffen. Besonders hilfreich waren die konkreten Fallbeispiele, Tipps und Tricks aus dem Vereinsalltag – und ein wertvoller Hinweis, der sich wie ein roter Faden durch den Tag zog: „Bitte nicht zu kompliziert. Dinge bitte einfach halten.“
Positives Feedback
Der Seminartag bot viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Kein Wunder, dass das Feedback der Teilnehmerinnen einhellig positiv ausfiel. „Es war informativ, kurzweilig und sehr bereichernd, auch wenn es jetzt erst einmal viel zu verarbeiten gibt.“ Insgesamt also ein schöner und erfolgreicher Tag in fröhlicher Atmosphäre, mit gutem Austausch und vor allem viel neuem Wissen im Gepäck.
Heute ist der Döner Deutschlands beliebtester Imbiss, jeder Bundesbürger isst durchschnittlich 2,25 kg jährlich, bundesweit insgesamt rund 200.000 t pro Jahr, die eine Hälfte davon mit Geflügelfleisch, die andere Hälfte Rind oder Kalb. Allein in Berlin gibt es 1.600 Döner-Verkaufsstände, deutschlandweit 18.500. Die Dönerimbisse und die türkischen Restaurants machen in etwa genauso viel Umsatz wie die zehn Größten der Systemgastronomie zusammen. Die meisten Imbisse sind noch heute Familienbetriebe. Geschichtetes, in möglichst dünne Scheiben geschnittenes Fleisch anfangs noch horizontal, später dann seitlich zu grillen, hat eine lange Tradition in Anatolien. Das abgeschnittene Fleisch in Brot zu servieren, mit Salat, Rotkohl, Tomaten, Zwiebeln und (zunehmend auch mehreren) Soßen zu servieren, ist in der Türkei indes ebenso unbekannt wie der immer beliebter werdende Yufka oder Dürüm, bei dem das Fleisch in einem Teigfladen statt im Brot serviert wird. Der Döner ist übrigens ein streng definiertes Lebensmittel. Mariniert werden darf das Fleisch nur mit Salz, Gewürzen, Eiern, Milch, Joghurt, Zwiebeln und Öl.
Zunehmend Billigvarianten
Kulinarisch ging es mit dem Döner dennoch in den letzten Jahren abwärts. Wer 2025 durch Berlin läuft, findet fast nur noch „Kalb“-Spieße, die zu 100 % aus Hackfleisch zu bestehen scheinen. Das ist billig und hat den Vorteil, dass man es mit Paniermehl oder Ähnlichem strecken und so haltbar machen kann. „Döner Kebab“ darf ein solcher Spieß dann nicht mehr heißen, da ist bei 60 % Hack Schluss. Diese Billigdöner setzten sich in den vergangenen Jahren zunehmend durch, neben anderen kulinarischen Grausamkeiten wie Cacik auf Mayonnaisebasis oder Hawaii-Döner mit Dosen-Ananas. In den goldenen ersten Jahren des Döners war dagegen die Yaprak-Variante aus geschichteten schieren Fleischscheiben üblich. Und ohne Hack.
100 Prozent Weiderind im Döner
Diese ursprüngliche Variante scheint ein junger Mann namens Holger Schwietering wiederbeleben zu wollen. Er machte sich auf, den besten Döner Deutschlands zu finden und eröffnete nach drei Jahren Feldforschung gerade seinen eigenen Imbiss „Honest Kebab“ in Hamburg, um das Resultat seiner Recherche zu präsentieren. Er fand heraus, dass das Geheimnis die Qualität des Fleisches auf dem Dönerspieß ist, und teilt auf seiner Webseite mit: „Unser Fleisch stammt aus artgerechter Haltung (Weiderind) und wird ohne Geschmacksverstärker oder künstliche Zusätze verarbeitet – für einen ehrlichen Geschmack. Genuss mit gutem Gewissen und mehr als Fast Food!“ Für diese Döner stehen junge Leute stundenlang an und feiern in Rezensionen besonders das Fleisch als lecker, knusprig und saftig. Die Empfehlung des Inhabers: nur Fleisch und etwas grüner Salat, denn „gutes Fleisch brauch‘ keine Soße“.
Sensible Preise
Früher waren die Milch-, Butter- oder Brotpreise maßgeblich dafür, ob die Menschen sich über steigende Preise beschwerten. In den heutigen Zeiten sorgt die Nachricht, dass der Döner „die 10-€-Grenze überschreiten“ werde, für Aufruhr in den Sozialen Netzwerken und bei jungen Menschen, die natürlich auch Jungwähler sind. Deshalb warb eine Partei in Schleswig-Holstein zum Wahlkampfabschluss der letzten Europawahl mit: „Wir machen den Döner wieder 3 €.“ Dieser grammatisch fragwürdige Spruch prangte auf roten Plakaten an einem Dönerladen in Kiel, wo der Döner sonst 7,50 € kostet. Vor allem jüngere Menschen kamen, um Döner zu essen und Partei-Flyer entgegenzunehmen, die mit „der Aktion … auf die hohen Lebenshaltungskosten aufmerksam machen“ wollten. Nun ja, vielleicht besteht ja auch ein Zusammenhang zwischen höherem Mindestlohn, höheren Energiepreisen (beides politisch gewollt) und höheren Produktpreisen.
Die EU-Kommission legt im Zollstreit mit den Vereinigten Staaten nach. Nachdem bisherige Gespräche mit der Washingtoner Administration zur Rücknahme der Zölle bisher nicht den erhofften Erfolg gezeitigt haben, hat Brüssel Ende vergangener Woche eine neue Liste mit möglichen Gegenzöllen vorgelegt. Die darin aufgeführten Produkte werden nun noch bis zum 10. Juni einer öffentlichen Konsultation unterzogen und umfassen Waren im Wert von insgesamt 95 Mio. €.
Gedacht sind sie als Reaktion auf die US-Universalzölle, die nach wie vor 10 % betragen, sowie die US-Zölle auf Autos und Autoteile in Höhe von 25 %. Auf der Grundlage der gesammelten Beiträge wird die Kommission ihren Vorschlag für die Annahme von Gegenmaßnahmen fertigstellen und die Mitgliedstaaten im Rahmen des sogenannten Komitologieverfahrens konsultieren.
Konkret handelt es sich um eine breite Palette von Industrie- und Agrarerzeugnissen aus den USA. Unter den Agrarerzeugnissen befinden sich diverse Kategorien lebender Zuchttiere wie Kühe und Färsen, Schweine sowie Hühner- und Entenküken. Auch verarbeitetes sowie unverarbeitetes Rind- und Schweinefleisch aus den USA könnten von Gegenzöllen betroffen sein. Gleiches gilt für frische sowie verarbeitete Gemüse- und Obsterzeugnisse sowie verschiedene Nüsse. Auch Sojabohnenmehl sowie Raps aus den Vereinigten Staaten werden genannt.
Parallel dazu hat die EU-Kommission bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf ein Streitbeilegungsverfahren gegen die USA wegen der allgemeinen sogenannten reziproken Universalzölle und der Zölle auf Autos beantragt. Formell wurde zunächst ein Antrag auf Konsultationen gestellt. Die Kommission begründet diesen Schritt damit, dass die genannten US-Zölle „in eklatanter Weise gegen grundlegende WTO-Regeln verstoßen“. Brüssel will mit diesem Schritt die Bedeutung international vereinbarter Regeln unterstreichen.
Nun haben beide Parteien im Rahmen der WTO-Regularien bis zu zwei Monate Zeit, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Sollten die Konsultationen scheitern, kann die EU-Kommission die Einsetzung eines Streitschlichtungspanels beantragen. Dieses würde dann den vorliegenden Fall beurteilen.
Am 2. April hatte US-Präsident Donald Trump die Einführung „reziproker“ Universalzölle, die für EU-Waren auf 20 % festgesetzt wurden, angekündigt. Bereits kurz zuvor hatten die USA außerdem einen Zoll von 25 % auf alle Einfuhren von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie von ebenfalls 25 % auf Stahl und Aluminium verhängt.
Am 9. April kündigten die Vereinigten Staaten dann eine 90-tägige Aussetzung des EU-spezifischen Universalzolls von 20 % an. Allerdings blieb eine Abgabe in Höhe von 10 % in Kraft. Daraufhin setzte die EU eine Reihe von geplanten Gegenmaßnahmen gegen die US-Zölle auf EU-Stahl- und Aluminiumimporte für 90 Tage aus. Damit will Brüssel nach wie vor Raum für Verhandlungen schaffen; demnach bleiben noch rund zwei Monate Zeit, um ein Ergebnis zu erzielen.
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Anselm Kiefer zu Gast im Nolde-Museum Seebüll – das ist gleich in zweierlei Hinsicht eine Besonderheit und ein Novum: Kiefer, bekannt für seine opulenten Monumentalwerke, hat über Jahrzehnte hinweg auch Aquarelle gemalt, die jetzt zum ersten Mal in Deutschland in einer Ausstellung bis zum 31. August zu sehen sind.
Zugleich markiert diese Ausstellung einen bedeutenden Moment in der fast 70-jährigen Geschichte der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde: Erstmals seit dem Tod Emil Noldes 1956 ist ein zeitgenössischer Künstler zu Gast in Seebüll. Das ist insofern eine Premiere, „da ein lebender Künstler hier noch nie ausgestellt worden ist“, betonte Museumsdirektor Dr. Christian Ring in der vergangenen Woche bei einem Presserundgang durch die Ausstellung mit dem Titel „Anselm Kiefer – Wasserfarben“, die in enger Kooperation mit der Berliner Galerie Bastian und dem Künstler selbst entstand.
Dr. Aeneas Bastian von der Berliner Galerie Bastian (li.) und Museumsdirektor Dr. Christian Ring erläutern die Ausstellung. Foto: Iris Jaeger
Gezeigt werden 21 von Anselm Kiefer selbst sorgfältig ausgewählte Aquarelle aus dem Zeitraum von 1972 bis 2016. „Diese Werke berühren tiefgründige Themen aus der Geschichte und Mythologie, letztlich auch Fragen des menschlichen Seins. Gleichzeitig bestechen die Aquarelle durch ihre Leuchtkraft der Farben, durch ihre prachtvolle Ästhetik, die in der äußeren Welt auch ihre Seelenlandschaften widerspiegelt“, beschrieb es Christian Ring. Das Ansinnen, Anselm Kiefer in Seebüll zu zeigen, sei in vielerlei Hinsicht reizvoll, so Ring weiter: wegen der stilistischen Parallelen zu Nolde, wegen der inhaltlichen Tiefe und wegen des ganz unterschiedlichen Umgangs der beiden Künstler mit Geschichte, Kunstgeschichte, Historie und Mythos. Eine Begegnung der beiden Künstler über das Medium des Aquarells, „einer Technik, die beide Künstler auf herausragende Weise prägen“, lautet es in der Ausstellungsbeschreibung.
Während Nolde mit seinen leuchtenden Farbwelten als Meister des Aquarells gilt, verhandelt Kiefer im Aquarell tiefgreifende historische und philosophische Fragen.
„Anselm Kiefer ist einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. Er steht wie kein anderer mit seinem Werk für die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, mit der Frage nach Identität und Nation, nach Krieg und Holocaust. Er stellt sich mit seiner Kunst der Vergangenheit und gibt Antworten auf ethische Fragen der Gegenwart. Mit ihm zeigen wir einen Künstler in Seebüll, dessen Arbeiten weltweit Maßstäbe setzen. Seine Aquarelle sind mehr als Kunstwerke, sie öffnen ein Fenster in tiefere Dimensionen des Seins“, erläuterte Christian Ring.
„Stein der Weisen“ von Anselm Kiefer Foto: Iris Jaeger
Der unverstellte Blick auf Emil Nolde wiederum zeige eine komplexe Persönlichkeit. „Er war überzeugter Anhänger der Nationalsozialisten und zugleich Opfer der nationalsozialistischen Kunstpolitik. Seine Werke wurden 1937 in der Propaganda-Ausstellung ,Entartete Kunst‘ diffamiert, doch er hoffte weiterhin auf Anerkennung durch das NS-Regime. Nach dem Zweiten Weltkrieg glättete er diese Widersprüche in seinem Lebenslauf. Die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde übernahm diese Sicht. Heute zeigt das Nolde-Museum Seebüll das ganze Bild: die leuchtende Kraft seiner Kunst ebenso wie die vielschichtige Biografie. Nolde und mit ihm seine Stiftung sind Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte – einer Geschichte, die lange geprägt war von Verdrängung und Beschönigung. Sein Werk und seine Rezeption sind ein bedeutender Teil der deutschen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.“ „Es ist eine sehr fokussierte, konzentrierte Ausstellung, von Kiefer ausgesucht im Bewusstsein, dass Emil Noldes Seebüll ein einzigartiger Ort ist und dass Anselm Kiefer hier zu Gast ist, ein besonderer Besucher im Gesamtkunstwerk Noldes“, sagte Galerist Dr. Aeneas Bastian.
n diesem Aquarell thematisiert Anselm Kiefer den Morgenthau-Plan aus dem Jahr 1944. Foto: Iris Jaeger
In einem Brief an ihn habe Kiefer geschrieben: „Ich trage die Bilder Noldes seit meiner Kindheit mit mir herum. Jetzt sprach und spricht man in Deutschland wieder über ihn und die Schuld seiner ideologischen Verfehlungen während der Nazizeit. Aber die Diskussionen in den Medien berühren nicht die Werke des Künstlers. An einem bestimmten Ort meiner Bibliothek befinden sich Reproduktionen von Nolde-Aquarellen zusammen mit denen Turners. Beide sind mir Ansporn, Bewunderung.“ Mit den Aquarellen begibt sich Kiefer künstlerisch und technisch auf ein besonderes Terrain in für ihn kleinen Formaten. „Mit den Wasserfarben lässt er sich auf etwas Unkontollierbares ein, vertraut sich dem Fluss der Wasserfarben an. Die Verläufe sind nicht planbar und dem Zufall überlassen. So eindringlich die Titel und die Botschaften seiner Werke sind, so sind sie gleichzeitig auch vage und flüchtig wie die Aquarellfarben. Viele der Motive enthalten kurze Momente, Begegnungen, Eindrücke, eingefangen in den Wasserfarben“, beschreibt Aeneas Bastian die Aquarelle von Anselm Kiefer.
Die Besucher selbst könnten entscheiden, ob sie tiefer in die Bedeutung eintauchen und sich mit den existenziellen Fragen der Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen wollten oder ob sie die Aquarelle aufgrund der Farbgebung, Motive und Konstraste einfach nur als schön, kraftvoll oder stark empfänden, so Bastian.
Letztlich ermögliche die Ausstellung einen inspierierenden Dialog über die Höhepunkte der Malerei mit Wasserfarben zwischen Expressionismus und Moderne über ein Jahrhundert hinweg. Oder wie Anselm Kiefer es formuliert: „Das, was wir sehen, ist nur Farbe. Und außer der Farbe fast nichts. Farbe, die verläuft, die sich mit anderen Farben fließend in Zusammenhängen vermischt und oft im gegenseitigen Kontrast und Konflikt steht. Farbe, die von der Struktur des Japan-Papiersaufgesogen wird und beharrlich in ihrer Präsenz verharrt. Bei Emil Nolde ist Farbe eine Behauptung, man könnte auch sagen, ein Schlusssatz.“
Man muss die Einflussgrößen auf den Boden kennen und verstehen, um die Maßnahmen bestimmen zu können, die die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. Die erste Grundlage für die Bodenbildung ist das Ausgangsgestein. In Mitteleuropa, wo die Verwitterungsrate des Gesteins verhältnismäßig gering ist, spielt es eine ausschlaggebende Rolle. Der Artikel beschreibt, worauf zu achten ist.
Für jedes Ausgangsgestein ist das optimale Porenvolumen unterschiedlich. Und die Bodenporen haben den größten Einfluss auf die Wasserkapazität.
Die Bindung des Wassers im Boden erfolgt nach den Gesetzmäßigkeiten der Kapillar- und Adsorptionskräfte. Damit die Pflanze Wasser aufnehmen kann, muss sie höhere Saugspannungskräfte aufbringen als es die Kapillar- und Adsorptionskräfte im Boden sind.
Als einfaches Maß für die Wasserhaltefähigkeit eines Bodens lässt sich die Feldkapazität (FK) bestimmen. Die FK ist die Wassermenge, die ein Boden maximal gegen die Schwerkraft halten kann. Wasser, das in den feinsten Poren mit einer Saugspannung über pF 4,2 festgehalten wird, steht den Pflanzen nicht zur Verfügung. Es wird als Totwasser bezeichnet. Die FK abzüglich des Totwassers ergibt die nutzbare Feldkapazität (nFK). Das ist die für Pflanzen verfügbare Wassermenge.
Der Luft- und Wasserhaushalt hat eine Schlüsselstellung bei der Ertragsbildung.
Anhand des Ausgangsgesteins ergeben sich also die prozentualen Anteile von Luft, Wasser und mineralischer Substanz im Boden. Hinzu kommt die organische Substanz. Eine Übersicht über die Zusammensetzung eines Bodens zeigt die Abbildung.
Die Hohlräume, die zirka 45 % des Bodens ausmachen, sind in Abhängigkeit von ihrem Durchmesser mit Luft oder Wasser gefüllt.
Die weiten Grobporen über 50 µm füllen sich nach Niederschlägen mit Wasser und leiten es in den Unterboden ab. Nach ein bis zwei Tagen sind sie wieder entleert. Sie können das Wasser nicht gegen die Schwerkraft halten. Sie dienen der Bodenbelüftung und sind Lebensraum für Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln.
In den engen Grobporen von 10 bis 50 µm versickert das Wasser nur langsam und kann somit während der Vegetationszeit noch von Pflanzen genutzt werden. Ist das Wasser aufgebraucht oder versickert, strömt Luft nach. In den Mittelporen von 0,2 bis 10 µm wird das Wasser entgegen der Schwerkraft gehalten. Zusammen mit dem Wasser in den engen Grobporen zählt es zur nutzbaren Feldkapazität. Das pflanzenverfügbare Wasser ist in diesen Poren gespeichert und versorgt die Pflanzen über den kapillaren Aufstieg mit Wasser aus tieferen Schichten. Die Wurzeln mit ihren feinen Seitenwurzeln und Wurzelhaaren können in diese Poren vordringen. In den Feinporen unter 0,2 µm ist das Bodenwasser durch Adhäsionskräfte so stark gebunden, dass es die Pflanzen nicht mehr aufnehmen können. Man spricht von Totwasser. Somit hat die Bodenart einen großen Einfluss auf die Wasserkapazität des Bodens. In der Regel gilt: Die Wasserhaltefähigkeit nimmt von Sand zu Torf zu.
Sand, Lehm, Schluff, Ton und Torf
Einen weiteren großen Einfluss auf den Boden hat das Klima. Bodenwirksame Kräfte sind hierbei insbesondere die Niederschläge, Temperatur, die relative Luftfeuchtigkeit und der Wind. Das im Boden gespeicherte Wasser wird durch die Niederschläge ergänzt. Entscheidend sind dabei die zur Versickerung kommenden Mengen. Im humiden Klima ist der Einfluss der Bodendurchfeuchtung so stark, dass die anderen Faktoren der Bodenbildung in den Hintergrund treten.
Mit zunehmender Durchfeuchtung des Bodens kommt es zur verstärkten Auswaschung von Ca, Mg, K und Na-Ionen, mit der Folge eines absinkenden pH-Werts.
Die Bedeutung des Humusgehalts
Hinzu kommt der Humusgehalt, der die Wasserspeicherfähigkeit eines Bodens positiv beeinflusst. Neben den Bodenporen und der Bodenart hat auch der Humusgehalt einen entscheidenden Einfluss auf die Wasserkapazität des Bodens. Humus beeinflusst die bodenphysikalischen Eigenschaften. Humus verklebt die mineralischen Bodenteilchen zu einem hohlraumreichen Bodenverband, wirkt stabilisierend auf das Bodengefüge und verbessert die Bodenstruktur. Vor allem der Anteil der Mittelporen erhöht sich bei zunehmendem Humusgehalt und verbessert somit die nFK.
Pflanzen haben einen weiteren wichtigen Einfluss auf die Bodenentwicklung. Nur auf bewachsenen Böden ist eine gleichmäßige Versickerung der Niederschläge möglich. Eine voll ausgebildete Pflanzendecke schützt den Boden vor Abtrag durch Wasser und Wind, wirkt ausgleichend auf die Temperatur und Feuchtigkeit.
Die oben genannten abiotischen Faktoren stehen mit den biotischen Faktoren (Pflanzen, Tiere, Mensch) in Wechselwirkung und beeinflussen im großen Maße die Bodenfruchtbarkeit, aber auch die Art der Bodenbearbeitung.
Die Bedeutung für die Praxis
Schwere Böden, toniger Lehm bis Ton, haben eine sehr hohe Wasserkapazität. Unter maritimen Witterungsbedingungen sind sie oft zu nass und weisen häufig Sauerstoffmangel auf. Sandige Böden mit ihrem hohen Anteil an Grobporen stellen den Pflanzen nur bei regelmäßig fallenden Niederschlägen (also unter maritimen Witterungsbedingungen) ausreichend pflanzenverfügbares Wasser bereit, während wiederum lehmige Böden oder Tonböden in Trockenperioden ein größeres Wasserhaltevermögen haben.
Welche Maßnahmen können zusätzlich ergriffen werden, um die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und die Bodenstruktur zu verbessern? Was sind die zukünftigen Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben und auf die Böden Einfluss nehmen?
Schaut man sich an, welche Punkte die Bodenfruchtbarkeit am stärksten gefährden, dann sind dies: Flächenversiegelung (1) > Erosion (2) > Schadverdichtung (3) > irreversible Ausschöpfung der Bodenvorräte (4) > Verringerung des Humusgehalts und des Bodenlebens (5) > Belastung des Bodens mit anorganischen Schadstoffen (6). Jeder Praktiker kann auf seinen Flächen vor allem die Punkte 2 bis 5 positiv beeinflussen.
Zielen wir auf die veränderten Witterungsbedingungen durch den Klimawandel ab, die sich vorwiegend in wärmeren und nassen Wintern und einer ausgeprägten Frühsommertrockenheit widerspiegeln, dann will man mit dem Bodenmanagement:
• auf sandigen Standorten die Wasserhaltefähigkeit verbessern
• auf lehmigen/tonigen Standorten möglichst den Lufthaushalt und somit das Versickern von Wasser verbessern
Gerade nach der Maisernte in nassen Jahren kann es zu Verdichtungsschäden kommen.
Beide Punkte erreicht man durch ein stabiles Bodengefüge. Je weniger der Boden bewegt wird, desto besser kann eine stabile Struktur durch die Bodenlebewesen aufgebaut werden.
Umso wichtiger ist es, bei der Bodenbearbeitung Schadverdichtungen zu vermeiden. Alle Bodenbearbeitungsmaßnahmen müssen an die Witterung und Bodenfeuchte und die Bodenart angepasst werden. Entscheidend ist, dass der Boden bei der Bearbeitung trocken ist.
In einem schadverdichteten Boden, wie im Bild links dargestellt, können Pflanzen kein ausreichendes Wurzelsystem entwickeln. Die Wurzeln wachsen nur in den Fugen. Sie können sich wesentlich schlechter mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Die Mittelporen mit ihren strukturierten Aggregaten sind zerstört. Wasser kann weder von unten aufsteigen noch nach unten, in tiefere Bodenschichten, abgeleitet werden. Der Wasserhaushalt des Bodens ist gestört. Diese Schadverdichtungen können durch Bodenbearbeitung nicht vollständig beseitigt werden. Bodenbearbeitung schafft lediglich Grob- oder Engporen und große Klüften. Die gewünschten Mittelporen, über die die Pflanzen sich mit Wasser und Nährstoffen versorgen können, sind zerstört.
Um Schadverdichtungen vorsorglich zu verhindern, kann man folgende technische Möglichkeiten nutzen:
• Radlasten verringern
• Bereifung optimieren
• Reifendruck regulieren, Zwillingsbereifung oder Kettenlaufwerke
Um Schadverdichtungen vorsorglich zu verhindern, kann man Arbeitsverfahren anpassen:
• Boden nur bei nFK unter 80 befahren
• Transportarbeiten auf dem Acker verringern
• Bevorzugen von gezogenen anstelle von angebauten Geräten
Ferner kann im Vorwege die Tragfähigkeit des Bodens erhöht werden durch:
• Anbau von Zwischenfrüchten
• konservierende Bodenbearbeitungsverfahren
• organische statt mineralischer Düngung
• optimale pH-Werte (sorgen für eine bessere Bodenstruktur)
Der Pflug als probates Mittel?
Der Pflug ist eine alte, bewährte Methode der Bodenbearbeitung. Sie bietet Vor-, aber auch Nachteile. Wurde hier zuvor noch festgestellt, dass der Boden möglichst wenig bewegt werden sollte, um seine Struktur nicht zu zerstören, so passiert beim Einsatz des Pfluges genau das Gegenteil.
Durch die tiefe Lockerung und Durchmischung des Bodens werden Bodenstruktur und Porenkontinuität gestört, sodass ein rasches Ableiten des Wassers in tiefere Schichten eingeschränkt ist. Je stärker der Oberboden gelockert wurde, umso mehr steigt die Gefahr der Erosion sowohl durch Wind als auch durch Wasser. Zusätzlich können sich durch den Einsatz des Pflugs Schichten im Boden bilden. Bei zu nasser Bearbeitung sind ein verdichteter Untergrund und eine Schmierschicht auf dem Furchengrund die Folge. Bei erneuten Niederschlägen kann das Wasser nicht mehr so gut nach unten abgeleitet werden und in der oberen Bodenschicht verbleibt das Wasser, wie in einem Schwamm. Zudem wird mit jeder Bearbeitungsmaßnahme die Regenwurmpopulation gestört. Weniger Wasser leitende Gänge und Poren sind die Folge. Dadurch wird auch der kapillare Aufstieg und somit die Wasserversorgung der Pflanzen aus den tieferen Bodenschichten behindert.
Sollten die Niederschläge ausbleiben, ist die Nachlieferung von Wasser aus tieferen Bodenschichten gestört. Der Oberboden und somit auch die Pflanzen trocknen schneller aus. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass der Pflug vorrangig in Regionen zum Einsatz kommen sollte, wo regelmäßig Niederschläge fallen und eine ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen darüber gesichert ist. Auf schweren Böden fördert der Pflugeinsatz die Verdunstung des Wassers, der Boden lüftet schneller ab und kann somit zügiger weiterbearbeitet werden. Auf trockenen Standorten oder bei zu erwartenden längeren Trockenphasen sollte der Einsatz des Pfluges unterbleiben. Je trockener die Bedingungen, umso geringer sollte die Intensität der Bodenbearbeitung sein.
Wann Mulchsaat praktizieren?
Verzichtet man aus oben genannten Gründen auf den Einsatz des Pflugs, kann die Mulchsaat praktiziert werden. Mit dem Grubber wird der Boden gelockert und für die Saat vorbereitet. Je nach Bearbeitungstiefe und -intensität ist der Effekt eher wie beim Einsatz des Pflugs oder näher an der Direktsaat.
Somit kann man mit dem Grubber gezielter auf die vorherrschenden Bedingungen reagieren. Grundsätzlich gilt, dass bei nicht zu intensiver und tiefer Durchmischung des Bodens die Porenkontinuität, die Regenwurmgänge und somit der kapillare Wasseraufstieg besser erhalten bleiben. Die Bodenerosion ist ebenfalls geringer als beim Einsatz des Pflugs.
Es können verschiedene Schare zum Einsatz kommen. Die Wahl des Schars ist abhängig von der Bodenart und dem Feuchtezustand des Bodens. Als Orientierungshilfe kann zugrunde gelegt werden: Arbeitstiefe ist gleich Strichabstand in Zentimetern. Auf sandigen Böden sollte der Strichabstand geringer sein als auf tonigen Böden. Da man meist nicht die Auswahl zwischen verschiedenen Grubbern hat und somit keinen Einfluss auf Anzahl der Balken und Strichabstand, kann mit der Auswahl der Schare auf die Bodenart und die Bodenbedingungen eingegangen werden.
Je sandiger und trockener ein Boden ist, desto breiter sollten sie Schare sein. Je schwerer und je nasser der Boden, umso schmaler die Schare. Schmale Schare verringern die Kontaktfläche zum Boden und damit auch den Anteil an Schmierschichten im Untergrund. Auch die Arbeitstiefe muss an die Bodenfeuchte angepasst werden. Da helfen der Spaten und ein Blick in den Boden, um zu einer Entscheidung zu kommen. Ist der Boden steif plastisch bis breiig, so ist er für eine Bodenbearbeitung zu nass. Die Arbeitstiefe sollte entsprechend flacher gewählt werden. In der Tabelle werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bodenbearbeitungssysteme dargestellt.
Anbau von Zwischenfrüchten
Zwischenfrüchte fördern durch ihre tiefen Wurzelsysteme die Bodendurchlüftung und verbessern die Wasserinfiltration. Sie binden zudem Nährstoffe, die sonst in das Grundwasser ausgewaschen werden könnten, und stellen diese später den Hauptfrüchten zur Verfügung. Ihr Anbau ist also nicht nur ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch ein Weg zu höheren Ernteerträgen. Ein bedeutender Faktor ist die Regenwurmaktivität, die durch den Anbau von Zwischenfrüchten gefördert wird. Regenwürmer tragen zur Verbesserung der Bodenstruktur bei, indem sie Gänge im Boden bilden, die die Wasserinfiltration und -speicherung verbessern. Darüber hinaus zersetzen sie organische Substanz und tragen so zur Humusbildung bei, was ebenfalls die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens erhöht. Zwischenfrüchten minimieren die Bodenerosion. Sie schützen den Boden vor Wind- und Wassererosion, indem sie den Boden bedecken und seine Struktur durch ihr Wurzelwerk stabilisieren. Damit tragen sie entscheidend zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei.
Die Zwischenfrüchte fördern durch ihre tiefen Wurzelsysteme die Bodendurchlüftung und verbessern die Wasserinfiltration.
Durch den Anbau von Zwischenfrüchten kann die Bodenstabilität verbessert werden. Die geeignete Zwischenfrucht für die eigenen klimatischen Bedingungen, aber auch Bodenbedingungen zu finden und entsprechend in die Fruchtfolge zu integrieren, bleibt die Herausforderung. Aber mit den zu erwartenden Veränderungen des Wetters lohnt es sich, seinen Boden resilienter gegen Witterungseinflüsse zu machen.
Fazit
Die Herausforderung der Zukunft wird es sein, im Ackerbau ein Bodenmanagement zu etablieren, das je nach Bodenart und klimatischen Bedingungen eine optimale Ausgangslage für die bestellte Kultur bietet. Der Zeitpunkt und die Art der Bodenbearbeitung sind dabei variabel einzusetzen:
Je mehr Niederschläge im Jahr fallen und je schwerer der Boden ist, desto eher ist es sinnvoll, den Pflug einzusetzen. Ist es für eine Bodenbearbeitung jedoch zu nass, gilt dies für alle Formen der Bodenbearbeitung. Je trockener die Witterungsbedingungen und je leichter der Boden, desto wichtiger ist es, die Bodenbearbeitung zu reduzieren – bis hin zur Direktsaat.
Die Wahl der Bodenbearbeitung ist an die vorherrschenden Bedingungen zur Aussaat geknüpft, doch alle weiteren genannten Punkte sind für einen resilienten Pflanzenbau grundsätzlich in das Bodenmanagement mit einzubinden.
• Vermeidung von Bodenerosion (Zwischenfrüchte/Deckfrüchte, reduzierte Bodenbearbeitung, ständig bewachsener Boden)
• Vermeidung von Bodenschadverdichtungen
• an den Standort angepasste Bodenbearbeitung
• regelmäßige Zufuhr frischer organischer Substanz (Ernährung der Bodenlebewesen (Zwischenfrüchte))
• ausgeglichene Humusbilanz
• standort- und bedarfsgerechte Düngung
• Förderung des Bodenlebens, vor allem der Regenwürmer (Zwischenfrüchte, organische Düngung)
• Verbesserung der Durchwurzelung (Fruchtfolge/Zwischenfrüchte)
Der durchschnittliche Pachtpreis für Acker und Grünland in Schleswig-Holstein ist in den vergangenen zehn Jahren nach Auswertungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) um mehr als ein Drittel auf zirka 480 €/ha angestiegen. Neuverpachtungen liegen im Durchschnitt deutlich über 500 €/ha. Kein Wunder also, dass die Diskussion über Pachtpreise ein Dauerbrenner am landwirtschaftlichen Stammtisch ist.
Neue Höchstpreise sprechen sich regional schnell herum und werfen die Frage nach der Wirtschaftlichkeit auf. Aber nur weil der Nachbar hohe Pachten zahlt, heißt das nicht, dass das auch für den eigenen Betrieb die richtige Lösung ist. Wer seine betrieblichen Zahlen kennt, kann richtig kalkulieren und teure Fehlentscheidungen vermeiden.
Betriebswachstum über Flächenpacht
Um aus der Landwirtschaft ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften, von dem eine Familie leben kann, ist eine bestimmte Betriebsgröße zwingend erforderlich. Steigende Investitionskosten, aber auch technischer Fortschritt und Strukturwandel führen dazu, dass landwirtschaftliche Betriebe wachsen. Da wenig Fläche gehandelt wird und ein Flächenkauf sehr viel Kapital bindet, erfolgt dieses Betriebswachstum sehr häufig über die Pacht von zusätzlichen Flächen. Auch in Schleswig-Holstein, in dem die Betriebe traditionell viel Eigenland aufweisen, ist mehr als die Hälfte der bewirtschafteten Fläche heute gepachtet (55 %).
Grenzpachtpreis als absolute Obergrenze
Aber was kann man für Pachtflächen eigentlich ausgeben? Können zusätzliche Pachtflächen mit den vorhandenen Arbeitskräften und Maschinen bewirtschaftet werden, orientiert sich der maximal zahlbare Pachtpreis kurz- bis mittelfristig am zusätzlich erzielbaren Deckungsbeitrag der Pachtfläche. Der Deckungsbeitrag erfasst dabei die zusätzlichen Erlöse abzüglich der variablen Produktionskosten (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz et cetera).
Neben der Bodengüte der Fläche sind bei der Berechnung auch Vor- und Nachteile durch den Flächenzuschnitt, das Angrenzen an selbst bewirtschaftete Flächen, Beregnungsmöglichkeiten oder die Entfernung zum Betrieb zu berücksichtigen. Während ein zusätzlicher Kilometer Entfernung im reinen Marktfruchtbau lediglich zirka 3 bis 5 €/ha mehr variable Maschinenkosten verursacht, sind es im Futterbau schnell 30 bis 40 €/ha je zusätzlichem Kilometer, da bei der Siloernte und beim Güllefahren viel Masse transportiert werden muss.
Rechnet man die Direktzahlungen hinzu und preist einen Lohnansatz für die zusätzliche Arbeit mit ein, erhält man den sogenannten Grenzpachtpreis (siehe Tabelle). Er beträgt für den Beispielbetrieb mit den unterstellten Erträgen knapp 750 €/ha für die dargestellte Beispielfruchtfolge. Der Grenzpachtpreis stellt aus betriebswirtschaftlicher Sicht die absolute Obergrenze für den Pachtpreis dar. Nach Möglichkeit sollte der Grenzpachtpreis nicht ausgeschöpft werden. Wer dennoch mehr bezahlt, bringt praktisch noch Geld für die Bewirtschaftung mit.
Grundrente als Orientierung
Auch wenn es im Einzelfall, insbesondere wenn es um wenig Fläche geht, gute Gründe gibt, sich am Grenzpachtpreis zu orientieren, müssen für eine nachhaltige Betriebsentwicklung auch die Veränderungen der Abschreibungen (durch höhere Abnutzung, schlagkräftigere Maschinen oder zusätzliche Gebäudekapazitäten) und steigende Allgemeinkosten (zum Beispiel Berufsgenossenschaft, Buchführung oder Beratung) mitberücksichtigt werden. Insbesondere wenn Grenzkostenverträge durch weitere Zupacht zum neuen Standard werden, droht die betriebliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt zu werden.
Hier kommt als Orientierungsgröße die betriebliche Grundrente ins Spiel. Die Grundrente ist der Betrag, der nach Abzug eines Lohnansatzes und einer entsprechenden Verzinsung für das Besatzkapital (Gebäude, Maschinen, Tiere, Umlaufvermögen) zur Entlohnung des Bodens und des unternehmerischen Risikos zur Verfügung steht. Die Grundrente gibt somit den nachhaltig maximal zahlbaren Pachtpreis an, der unter Berücksichtigung aller betrieblichen Kosten im Durchschnitt zahlbar ist. Im dargestellten Beispiel beträgt die Grundrente mit zirka 400 €/ha ungefähr die Hälfte des Grenzpachtpreises (siehe Tabelle).
Puffer für Risiko einplanen
Da Pachtverträge in der Regel über mehrere Jahre geschlossen werden, sind für die Berechnung der zukünftigen Grundrente realistische Preis- und Ertragserwartungen für die nächsten Jahre abzuschätzen. Wie die Grafik verdeutlicht, hat die Preiserwartung für die Zukunft erheblichen Einfluss auf den maximal zahlbaren Pachtpreis. Durchschnittszahlen der Vergangenheit können für die Abschätzung eine Orientierung liefern. Aufgrund steigender Preis- und Ertragsschwankungen wird es jedoch zunehmend schwieriger, gute Prognosen aufzustellen. Deshalb sollte, insbesondere vor dem Hintergrund der steigenden Pachtanteile in den Betrieben, ein gewisser Puffer für das unternehmerische Risiko eingeplant werden, da bei den üblichen Pachtverträgen mit fixem Pachtpreis sämtliche Ertrags- und Vermarktungsrisiken beim Pächter liegen. Pachtverträge mit variablem Pachtzins sind hingegen wenig verbreitet. Die Empfehlungen von Wirtschaftsberatern für den Risikopuffer liegen häufig bei 100 bis 200 €/ha. Bei einem Risikopuffer von 100 €/ha verbleibt für den Beispielbetrieb ein durchschnittlich zahlbarer Pachtpreis von zirka 300 €/ha.
Es gibt Pachtpreistreiber
Mit einem solchen Pachtpreisangebot wird man vielerorts wohl nur ein mildes Lächeln ernten. Aber warum wird in der Praxis aktuell wesentlich mehr bezahlt? Bei der Antwort auf diese Frage sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Einerseits gibt es zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben erhebliche Erfolgsunterschiede, wie die Kurzauswertung des Landwirtschaftlichen Buchführungsverbandes oder der Rinderreport der Landwirtschaftskammer alljährlich verdeutlichen. So haben die erfolgreicheren Marktfruchtbetriebe im Mittel der vergangenen Jahre zirka 350 €/ha mehr Grundrente als der Durchschnitt erwirtschaften können. Im Milchviehbereich sind es beim obersten Viertel sogar fast 500 €/ha mehr gewesen. Es gibt also Betriebe, die deutlich höhere Pachten zahlen können, weil sie so erfolgreich wirtschaften. Wenn weniger erfolgreichere Betriebe bei diesen Preisen blind mithalten wollen, sind Risiken vorprogrammiert.
Auch wenn der Fachkräftemangel immer stärker in der Landwirtschaft Einzug hält und viele Betriebe auf Automatisierung setzen, ist Boden für die meisten landwirtschaftlichen Betriebe weiterhin der knappste Produktionsfaktor.
Andererseits werden zum Teil höhere Pachtpreise gezahlt, weil diese durch andere Betriebszweige, zum Beispiel Tierhaltung oder Biogaserzeugung, quersubventioniert werden. Nicht selten wird auch einmal ein Teil der Pacht für Windkraftanlagen verwendet, um sich Fläche zu sichern. Hierzu ist anzumerken, dass grundsätzlich jeder Betriebszweig für sich rentabel wirtschaften sollte. Ist eine Pacht weiterer Flächen aufgrund von Vorgaben des Dünge- oder Baurechts erforderlich, kann dies zu einer deutlich höheren Zahlungsbereitschaft für Pachtflächen führen. Es sollte jedoch immer mit spitzem Bleistift kalkuliert werden, ob nicht vielleicht eine vertraglich geregelte Gülleabgabe der günstigere Weg sein kann.
Des Weiteren nimmt auch die Subventionspolitik Einfluss auf den Pachtmarkt. Neben der Basisprämie gibt es Junglandwirteprämien, Ökoregelungen sowie Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, die staatlich gefördert werden. Eigentlich sind diese Prämien für die Bewirtschafter gedacht, werden aber nicht selten, zumindest teilweise, an den Grundeigentümer durchgereicht, wie wissenschaftliche Untersuchungen und Erfahrungen aus der Praxis zeigen. Auch durch diese Regelungen werden die Pachtpreise „subventioniert“ und erhöht, was vor dem Hintergrund, dass viele Pachtverträge länger laufen als die jeweilige Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik, gefährlich sein kann. Hierbei kommt es somit auf die richtige Pachtvertragsgestaltung an.
Fazit
Auch wenn der Fachkräftemangel immer stärker in der Landwirtschaft Einzug hält, ist Boden für die meisten landwirtschaftlichen Betriebe weiterhin der knappste Produktionsfaktor. Durch den anhaltenden Strukturwandel in der Landwirtschaft ist zwar damit zu rechnen, dass weitere Flächen auf den Markt kommen werden, das Angebot an Pachtfläche wird in Schleswig-Holstein – mit regionalen Unterschieden – jedoch knapp bleiben, da durch Straßen- und Wohnungsbau, Natur- und Klimaschutzmaßnahmen (Moorvernässung, Freiflächenphotovoltaik) landwirtschaftliche Flächen wegfallen werden. Trotzdem lohnt es sich nicht, Flächen um jeden Preis zu pachten. Wer pachten will, sollte gut vorbereitet in die Verhandlungen gehen und die wirtschaftliche Situation und die Möglichkeiten seines Betriebes genau kennen. Neben dem Pachtpreis ist auch der Umgang mit der Fläche (Fruchtfolgegestaltung, Bodendruck, Düngung) wieder stärker in den Vordergrund gerückt. Wer hier mit seinem Fachwissen punkten kann und flexibel in Bezug auf Zahlungsmodalitäten, Vertragslaufzeit oder Nachbarschaftshilfe ist, hat gute Argumente, um Pachtverhandlungen für sich zu entscheiden.
Die Kreisvorstände des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein trafen sich am 11. Mai zur zweiten Landesausschusssitzung des Jahres. Vertreter aus den Kreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Pinneberg, Herzogtum Lauenburg und Stormarn kamen zusammen, um gemeinsam über aktuelle Herausforderungen zu beraten und langfristige Projekte zu planen.
Die Versammlung startete um 10.30 Uhr im Sitzungsraum in Rendsburg. Lisa, die Sitzungsleiterin, eröffnete das Treffen mit einer Vorstellungsrunde, in der sich alle Anwesenden vorstellten. Zu Beginn stand die Genehmigung des Protokolls der ersten Landesausschusssitzung auf der Agenda, gefolgt von einer Präsentation über die aktuellen Entwicklungen innerhalb des Landesverbandes. Hierbei lag ein besonderes Augenmerk auf den personellen Veränderungen in der Geschäftsstelle.
Während der Austauschrunde „Neues aus den Kreisen“ hatten die Kreisvorstände die Gelegenheit, Probleme und Wünsche aus ihrem Kreisverband sowie bezüglich der Zusammenarbeit mit dem Landesverband zu äußern. Zu den weiteren Themen des Vormittags zählten die LaJu Service GmbH, der Förderverein und Internationales. Zudem gab es einen Kurzvortrag zur Initiative „next Generation“ des Bauernverbandes. Auch wurde über die Agrararbeit berichtet: Am vorherigen Wochenende hatte der Agrarausschuss zusammen mit einer Gruppe Landjugendlicher die Apfeltour 2.0 unternommen, um die Landwirtschaft auf Föhr zu erkunden. Darüber hinaus wurden bevorstehende Veranstaltungen wie die Sommerexkursion im Juni und die Agrarexkursion Anfang November angekündigt.
Was läuft gut und wo gibt es Verbesserungspotenzial? Die Teilnehmenden brachten ihre Einschätzungen zur Zusammenarbeit mit den Kreislandjugendverbänden und dem Landesverband zu Papier. Foto: Sören Schatt
Ein Rückblick auf die vergangenen Veranstaltungen des Landesverbandes, darunter das Kassenseminar, fand ebenfalls statt. Anschließend wurden die Termine für das laufende Jahr bekannt gegeben. Unter anderem stehen der Tag der offenen Geschäftsstelle, die dritte Landesausschusssitzung und die Landesvollversammlung an. Zudem konnten die neuen T-Shirts für die Jahresaktion, die 72-Stunden-Aktion, präsentiert werden.
Nach einer wohlverdienten Mittagspause, in der sich die Teilnehmer mit Fingerfood stärken und persönliche Gespräche führen konnten, stellte Dorthe Bährs ihre Webseite „Landwirtschaft for Future“ vor. Diese digitale Plattform, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Experten entwickelt wurde, soll eine breite Öffentlichkeit über die Themen Landwirtschaft und Ernährung informieren und den Verbrauchern die Landwirtschaft näherbringen.
Der Nachmittag gestaltete sich praktisch: In einem Workshop zu Schutzkonzepten wurden die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt, um kritische Szenarien aus dem Landjugendalltag nachzuspielen und anschließend zu analysieren. Themen waren unter anderem der Missbrauch von Machtpositionen und das Überschreiten persönlicher Grenzen. Diese interaktive Methode regte zu Diskussionen über Verhaltenskodexe und Handlungsempfehlungen an, deren Ergebnisse in das Schutzkonzept des Landjugendverbandes einfließen werden.
Außerdem informierte der Landesvorstand über Neuigkeiten vom Landesjugendring. Am Tag zuvor hatte eine Delegation des Landesverbandes an dessen Vollversammlung teilgenommen, um den neuen Vorstand zu wählen und über aktuelle Anträge abzustimmen. Darüber hinaus wurde über vergangene Veranstaltungen des Bundes der Deutschen Landjugend berichtet, darunter die Bundesmitgliederversammlung, den Parlamentarischen Abend und den Arbeitskreis „Jugend macht Politik“.
Dorthe Bährs (stehend) von der Deichschäferei Bährs in Neufelderkoog stellte ihre Homepage „Landwirtschaft for Future“ vor, die einer breiten Öffentlichkeit die Themen Landwirtschaft und Ernährung näherbringt. Foto: Sören Schatt
In einer abschließenden Auswertungsrunde konnten die Teilnehmer mitteilen, was sie aus der Sitzung mitnahmen und welche Wünsche sie für zukünftige Sitzungen hatten.
Die Landesausschusssitzung ist ein wichtiges Gremium für den Austausch zwischen den Kreisverbänden untereinander sowie zwischen diesen und dem Landesverband. Sie ermöglicht es, die Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder zu berücksichtigen und ihre Fragen zu beantworten.