Rosmarin sticht mit seinen glänzenden, dunkelgrünen, fast nadelförmigen Blättern ins Auge. Sie lassen sich sowohl frisch als auch getrocknet verwenden. Aus der Vielzahl von Züchtungen mit unterschiedlichen Blütenfarben, Blattgrößen und Wuchsformen eignen sich einige ganz besonders für die Küche. Damit ausgepflanzte Exemplare oder Topfzöglinge gut über den Winter kommen, sind jedoch ein paar Vorkehrungen nötig.
Der aus dem Mittelmeerraum stammende Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist in den meisten Teilen Deutschlands nicht zuverlässig winterhart. Außerhalb der Weinbauregionen brauchen die Pflanzen einen geschützten Standort mit sehr durchlässigem Boden. Der ideale Standort liegt vollsonnig und weist durchlässigen, humosen Boden auf, der auch gerne etwas kalkhaltig sein darf. Schwere Böden werden durch die Beimischung von Sand oder Kies durchlässiger. Wenn der Boden sehr gut Feuchtigkeit speichert, führt dies häufig bei etwas weniger robusten Sorten zu Pilzbefall.
Der Standort spielt auch im Zusammenhang mit Spätfrösten eine Rolle. Erwärmt die Sonne den Rosmarin schon gleich morgens nach einer Frostnacht, können die Zellwände durch das schnelle Auftauen zerreißen. Besser eignet sich daher ein Standort, der erst ab dem späten Vormittag in der Sonne liegt. Bis dahin taut der Rosmarin von allein auf. Tipp: Vor der Neupflanzung den zukünftigen Standort gut überlegen, denn Rosmarin kann recht alt werden und kommt mit ständigem Umpflanzen nicht so gut zurecht. In frostfreien Perioden freut sich der Strauch über etwas lauwarmes Gießwasser. Die wintergrünen Nadeln verdunsten ständig Feuchtigkeit und die Wurzeln können aus gefrorenem Boden kein Wasser nachziehen. In der Folge vertrocknet der Rosmarin. Falls einige Zweige im Winter erfrieren, schneidet man sie im Frühjahr bis ins frische Holz zurück.
Die Frostfestigkeit des Rosmarins ist abhängig von der jeweiligen Sorte. ‚Veitshöchheim‘, ‚Arp‘ und ‚Blue Winter‘ gelten als relativ winterhart. Wenn der Wurzelbereich mit Laub und die grünen Pflanzenteile mit Nadelzweigen abgedeckt sind, überstehen die Pflanzen auch Temperaturen von –8 bis –10 °C. Dennoch kann auch ein gut geschütztes Exemplar im Winter durch Kahlfrost oder zu viel Bodenfeuchtigkeit Schaden nehmen oder gar absterben.
Einige Sorten wie ‚Blaulippe‘ oder ‚Majorca Pink‘ sind deutlich frostempfindlicher. Für sie empfiehlt sich von vornherein die Kübelkultur. Topfpflanzen räumt man so spät wie möglich ins Haus, in Abhängigkeit von der Witterung. Wichtig ist ein heller Platz bei maximal 10 °C. Die Wassergaben werden auf das Notwendigste beschränkt, sodass der Wurzelballen nicht völlig austrocknet. Zu viel Wasser lässt die Wurzeln faulen. Ab März/April kann der Witterung entsprechend die Topfpflanze wieder ins Freie geräumt werden. Tipp: Als Substrat spezielle Kräutererde verwenden oder herkömmliche Blumenerde mit Sand und Tongranulat magerer und durchlässiger machen.
Rosmarin wächst als mehrjähriger Halbstrauch. Deren Erkennungszeichen besteht darin, dass die Triebspitzen bis zum Winter nicht verholzen. Der dichtbuschige, aufrechte Wuchs kann bei älteren Pflanzen ins Ausladende übergehen. Je nach Sorte und Standort kann ein Strauch bis zu 150 cm Höhe erreichen. Im folgenden Jahr Ende März werden alle vorjährigen Triebe konsequent zurückgeschnitten, um eine kompakte Wuchsform zu erzielen. Freilandpflanzen kommen ohne Düngergaben aus. Topfzöglinge werden zwei bis drei Mal vom Frühjahr bis zum Sommer mit einem niedrig dosierten Kräuterdünger versorgt. Schon beizeiten im Frühjahr, meist im April, zeigen sich die hübschen, röhrenförmigen Lippenblüten sortenabhängig in Blauviolett, Hellblau, Rosa oder Weiß. Die Ernte der würzkräftigen Blätter erfolgt ganzjährig nach Bedarf. Dafür schneidet man entweder die ganze Triebspitze ab oder pflückt einzeln die Blätter. Sie würzen Fleisch und Gemüse oder Kartoffelgerichte. Wer den Geschmack mag, kann ihn zudem in Öl konservieren.
Empfehlenswerte Sorten
(Auswahl):
‚Arp’: sehr robuste Sorte, auch für rauere Lagen, übersteht einmal eingewachsen starken Frost, hellblaue Blüten, gut für spät- und frühfrostgefährdete Lagen, 50 bis 100 cm hoch.
‚Blaulippe‘: kompakter Wuchs, sehr würzig, Blüte in dunklem Blau, frostempfindliche Sorte für den Kübel, 50 bis 100 cm hoch.
‚Blue Winter‘: im Vergleich mit anderen Sorten sehr winterhart, blauviolette Blüte, langsamer Wuchs, 30 bis 60 cm hoch.
‚Majorca Pink‘: säulenförmiger Wuchs, rosa Blüte, hellgrüne Nadeln, frostempfindliche Sorte für den Kübel, 120 cm hoch.
‚Boule‘: Zunächst aufrechter Wuchs, später biegen sich die Triebe nach unten, blaue Blüte, 50 bis 70 cm hoch.
‚Prostratus‘: Kriechender Rosmarin, hellblaue Blüte, mit überhängendem Wuchs, toll für Ampeln, mildes Aroma, frostempfindlich, daher Kübelkultur, 20 bis 30 cm hoch.
‚Veitshöchheim‘: sehr wüchsig, zirka 1 m² pro Pflanze einplanen, recht winterhart, hellblaue Blüte, 80 bis 120 cm hoch.
‚Weihenstephan‘: bis –15 °C winterfest, hellblaue Blüte, stark wachsend, graugrünes Laub, 50 bis 100 cm hoch.