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„Ich freue mich sehr, dass wir LandFrauen hier die Möglichkeit haben, uns zu positionieren, im Schulterschluss mit dem Bauernverband, der Landjugend und weiteren Verbänden.“ So eröffnete die Präsidentin des LandFrauenverbandes, Claudia Jürgensen, ihre Rede vor etwa 1.000 Demonstranten, die am vergangenen Donnerstag auf der Platz der Kieler Matrosen ihre Besorgnis und ihren Unmut über die derzeitige Landwirtschaftspolitik äußerten.
Es gehe um die Zukunft der Landwirtschaft, und die Landwirtschaft stehe auch für die Zukunft der ländlichen Räume, so Jürgensen, die betonte, als Sprecherin für alle Frauen im ländlichen Raum am Mikrofon zu stehen. „Ich will nicht nur für Bäuerinnen und Landwirtinnen sprechen, denn wir sind auch Hauswirtschafterinnen, Fachfrauen für Ernährung und Botschafterinnen für heimische Produkte. Wir schätzen regionale, hochwertige Lebensmittel und sorgen dafür, dass sie in aller Munde sind.“ Was aber würde die Junge LandFrau und Bäuerin sagen, die gerade einen Hofladen plane und investieren wolle, um die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln zu verbessern, aber jetzt auf die Fördermittel verzichten müsse? Was passiere mit Ernährungsprojekten für gesunde, regionale und klimafreundliche Ernährung, für die LandFrauen schon seit vielen Jahren Kinder in den Schulen begeisterten, wenn Fördermittel gestrichen würden? „Dann werden Investitionen in unsere Zukunft gestrichen“, so Jürgensen. „Wir LandFrauen haben uns engagiert in verschiedenen Werkstattgesprächen, im Dialogprozess hier in Schleswig-Holstein, wir waren Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft und wir haben uns in verschiedenen Gremien hoffnungsvoll mit den Ergebnissen der Borchert-Kommission auseinandergesetzt. Die Borchert-Kommission hat uns Wege aufgezeigt, die wir künftig gehen können und auch wollen“, betonte die Präsidentin. „Ich sage hier ganz laut, dass wir enttäuscht sind über die Kaltstellung der Borchert-Kommission. Wir hoffen trotzdem, dass die Vorschläge der Kommission für die Weiterentwicklung der Tierhaltung maßgeblich bleiben.“
„Wenn wir über die Zukunft der Landwirtschaft reden, reden wir über unsere Kinder. Die Bäuerinnen, die Landwirtinnen fragen sich: ‚Woher weiß ich, ob unser familiärer Betrieb noch eine Zukunft hat?’“ Deshalb wolle sie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) an seine Videobotschaft auf dem Bäuerinnenforum in Berlin erinnern. Dabei sei es um die Zukunft der Landwirtschaft als Gemeinschaftsprojekt gegangen. Jürgensen erinnerte den Grünen-Politiker an seine Worte: „Unsere Politik wird für eine ehrliche Debatte und für Lösungen stehen, die Perspektiven bieten.“ Planungssicherheit und Perspektiven für zukünftige Generationen seien genau das, was familiengeführte Betriebe brauchten, betonte die Präsidentin auf der Demonstration und wandte sich direkt an den Minister: „Herr Özdemir, ich nehme Sie beim Wort. Lassen Sie Ihren Worten endlich Taten folgen!“
Die FDP-Fraktion hat am vorigen Donnerstag im Landtag den Antrag gestellt, „den Konsultationsprozess zum Nationalpark Ostsee unverzüglich zu beenden und auf die Einrichtung eines Nationalparks zu verzichten“. Der Antrag scheiterte in der Abstimmung.
„Die schwarz-grüne Landesregierung ist mit der Idee Ihres Nationalpark Ostsee gescheitert. Daran ändert auch das gestrige Abstimmungsergebnis nichts“, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Oliver Kumbartzky. Er hoffe, dass die Regierung nicht einen Nationalpark durch die Hintertür einrichten werde.
Angenommen wurde im Landtag ein Alternativantrag der Regierungsfraktionen CDU und Grüne, den Konsultationsprozess weiter zu verfolgen. Nach dessen Abschluss will die Landesregierung einen Vorschlag vorlegen, in welcher Form ein Nationalpark Ostsee auf den Weg gebracht werden solle oder ob es andere, besser geeignete Maßnahmen für einen verstärkten Schutz der Ostsee gebe.
Es sollen mehr als 250 Trecker gewesen sein, die im Korso durch Kiel fuhren. Gut 150 waren es, die sich anschließend auf dem Exerzierplatz aufstellten, dem „Exer“. Organisiert hatte die Demonstration die Vereinigung „Land schafft Verbindung“, die damit auf die Sorgen und Nöte der Bauern aufmerksam machte und eine breite Solidarität für ihre Forderungen aufbrachte.
Die Organisatoren überbrachten am grün geführten Umweltministerium einen „Brandbrief“ und brachen nach Abstellen der Trecker am Exer zu einem „Trauermarsch“ auf, bei dem „die Ideologie zu Grabe getragen“ wurde. Er führte durch die Innenstadt zum Victoria-Auguste-Platz, wo eine mehrstündige Kundgebung stattfand. Anlass für den Aktionstag war die Agrarministerkonferenz (AMK) im nahen Hotel Atlantic, bei der auch eine Verbändeanhörung unter Beteiligung sowohl des Bauernverbandes Schleswig-Holstein als auch von LsV stattfand (siehe vorige Seiten).
„Wir sind da, wir sind laut und wir machen uns bemerkbar. Wir machen die Öffentlichkeit und die Politik auf die Sorgen und Nöte der Bauern aufmerksam“, eröffnete Hannes Jessen vom LsV-Landesvorstand die Kundgebung. „Wir kritisieren Gesetze, aber wir suchen den Dialog mit der Politik und bieten fachliche Alternativen.“
LsV-Landesvorsitzende Uta von Schmidt-Kühl. Foto: Mechthilde Becker-Weigel
„Im vergangenen halben Jahr hat sich gar nichts bewegt, es herrscht absoluter Stillstand“, empörte sich die LsV-Landesvorsitzende Uta von Schmidt-Kühl, die an der Verbändeanhörung kurz zuvor teilgenommen hatte. „Wir haben keine Geduld mehr. Wir können uns die Verzögerungen und die Lethargie der Politik nicht mehr leisten. Uns rinnt jeden Tag die Kohle durch die Finger.“ Als Gäste sprachen später auf der Bühne unter anderem Hans-Jürgen Kock vom Lohnunternehmerverband Schleswig-Holstein und Lorenz Marckwardt vom Landesfischereiverband. Minister, obwohl eingeladen, traten nicht auf. Ein Gespräch führte die Staatsministerin im bayerischen Landwirtschaftsministerium, Michaela Kaniber (CSU), mit den Organisatoren nach Abschluss der Veranstaltung.
Einen anderen Brandbrief als den an Goldschmidt hatte LsV bereits im Vorfeld an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) geschickt. Darin sollten Mythen widerlegt werden: zur Gefährlichkeit von Glyphosat, zur „Klimakillerin Kuh“, zur Teller-oder-Trog-Debatte, dass die Landwirtschaft dem Klima schade, dass sie Insektensterben verursache und zu viel Wasser verbrauche.
Im „Trauermarsch“ durch die Innenstadt wurde „die Ideologie zu Grabe getragen“. Fotos (2): Tonio Keller
Laut war die Demonstration in der Tat mit viel Hupen, Sirenen und Trommelwirbel. Die bunte Mischung der Demonstrationsteilnehmer fiel auf, darunter „Kieler Gelbwesten“ in Anspielung auf die gleichnamige Bewegung in Frankreich sowie Vertreter der Partei „Die Basis“.
Der „Trauermarsch“ zog vom Exer durch die Innenstadt zum Augusta-Victoria-Platz.
Plakate und Spruchbänder bewegten sich von sachlichen Forderungen wie „Fairer Wettbewerb in der EU“ über Sorgen um die Zukunft wie „SOS – Bauern sind in Not, am Ende auch Du“, „Deutschland, brauchst du deine Bauern noch?“ oder „No Farmers, no food, no future“ bis hin zu Angriffen vor allem gegen die Grünen-Partei wie „Özdemir, der Totengräber des Waldes“ oder „Die grüne Welle brechen, bevor sie uns bricht“. Ausgesprochene Hassparolen wie bisweilen auf Demos in anderen Bundesländern waren nicht zu sehen, allerdings vielfach das historische Symbol des „Landvolks“, einer Bewegung in den 1920er Jahren, die mit ihren hasserfüllten Parolen einen Nährboden für den Vormarsch des Nationalsozialismus bereitete (siehe die Expertise der Historikerin Dr. Heidrun Edelmann in Bauernblatt-Ausgabe 26/2020, Seiten 14 ff.).
„Nach außen sieht das geschlossen aus“, sagte ein Teilnehmer an der Kundgebung zu einem anderen, „aber nach Innen gibt‘s genug Trara.“
Im vergangenen Jahr war alles gut, bis auf das Wetter. In diesem Jahr war alles noch viel besser, auch das Wetter. „Wir haben zweieinhalb tolle Tage erlebt“, schwärmte der Turnierleiter des Landesponyturniers, Tim Streichert vom veranstaltenden Reit- und Fahrverein Bad Segeberg. Ein goldener Herbstanfang lockte etwa 5.000 Zuschauer nach Bad Segeberg. Sie bekamen sportliche Ritte und strahlende neue Landesmeister zu sehen.
Der Freitag des Landesponyturniers begann ganz entspannt. Um 14 Uhr war für die drei- und vierjährigen Ponys ein Warm-up angesetzt. „Das machen wir schon ganz lange so“, erklärte Tim Streichert und fügte hinzu: „Die Ponys sollen sich in Ruhe den Platz angucken, damit sie in ihren Prüfungen nicht so aufgeregt sind.“ Diese Regelung hat für Streichert und sein Team etwas mit Tierschutz zu tun, und darauf legen sie viel Wert.
Eine Stunde früher war es im Gelände losgegangen, erst einmal mit einem Stilgeländeritt der Klasse E. Diesen konnte Lill Jebens vom Reit- und Traberclub Ditmarsia für sich entscheiden. Insgesamt 30 Reiter waren hier angetreten. Mit der Note 8,8 war die amtierende Kreismeisterin der Klasse E nicht zu schlagen.
Anschließend wurde es dann gleich ernster: Der Ponygeländeritt der Klasse A** war die erste Wertung für die Landesmeisterschaften in der Vielseitigkeit. Hier setzte sich Clara Greta Konopka an die Spitze. Ihr folgten Anna Theresa Börke vom Reitsportverein Lübeck-Wulfsdorf mit Never Walk Alone, Finja Maaser von der Reitsportgemeinschaft (RSG) Groß Buchwald mit Petit Rock the Moment und Johanna Rohde vom Reit- und Fahrverein (RuFV) Krempel/Lunden mit Kentstown little Baloo. In der Dressur fiel Konopka dann weit zurück, woran auch das abschließende Springen am Sonnabend nichts mehr ändern konnte. Die anfangs Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten übernahmen die Medaillenränge.
Landesmeister in der Vielseitigkeit wurden Anna Theresa Börke und ihr Never Walk Alone. Foto: Volker Hagemeister
Sicherer Dressurtitel
Drei Wertungsprüfungen und dreimal das gleiche Ergebnis gab es bei den Ponylandesmeisterschaften in der Dressur. Die neue Landesmeisterin heißt Carolin Ehrich. Die Reiterin vom Hamburger Sportverein und ihre Stute Dancing Daylight NRW siegten in allen drei Wertungsprüfungen der Klasse L** vor Filina Joelle Stürken von der Reitgemeinschaft Hof Barkholz mit Bali vM. Damit hatten die Mädchen ihr Ergebnis vom Vorjahr einfach getauscht. Bronze ging an die jeweils drittplatzierte Skörle Ladwig vom Reit- und Fahrverein Neuengörs mit Proud Gilian.
Carolin Ehrich vom Hamburger Sportverein und ihre Stute Dancing Daylight NRW sind die neuen Ponylandesmeister in der Dressur. Foto: Volker Hagemeister
Die Landesmeisterschaften im Springen begannen sehr gut für Maja Krempien mit Dirano. Sie gewann die erste Wertung, eine Ponyspringprüfung der Klasse L, und kam in der zweiten Wertung mit einem weiteren Nullfehlerritt auf den zweiten Platz. Im Finale schied sie dann aus.
Das Stechen gewann Karla Köhlbrandt vom Fehmarnschen Ringreiterverein mit Kantje‘s Amethist. Die Drittplatzierte des vergangenen Jahres durfte sich nun über Gold freuen und teilte ihr Glück in der Siegerehrung mit einem dicken Küsschen für ihr Pony. Das Paar hat in diesem Jahr auch schon mit der deutschen Mannschaft den Nationenpreis im ungarischen Bábolna gewonnen. Damals ebenfalls im Team war Leni Hansen vom Pony- und Reitclub Heide mit Cherry Kiss. Sie ist in diesem Jahr schon Landesmeisterin der Children geworden und konnte nun in Bad Segeberg die Silbermedaille entgegennehmen. Bronze ging an Justus Thomsen vom RuFV Südtondern Leck mit Emilia.
Karla Köhlbrandt und Kantje‘s Amethist sind die neuen Ponylandesmeister im Springen. Foto: Volker Hagemeister
Neben dem Nachwuchs im Sattel war beim Landesponyturnier auch wieder der Nachwuchs unter dem Sattel am Start. Ein gutes Team sind der Züchter Peter Böge und seine Bereiterin Mareike Peckholz. Sie pilotierte gleich zwei Ponys zum Sieg: den dreijährigen Reitponychampion der Hengste, Steendieks Dinaro von Morgensterns Dalai-FS Chambertin, und den Champion der vierjährigen Reitponyhengste, Steendieks My Lord von FS Mr. Right-Sir Heinrich.
In den Championaten der dreijährigen Stuten und Wallache siegte Grenzhoehes Odin von Olivier K-Don Dolino aus der Zucht von Sabine Reimers-Mortensen. Im Sattel saß Linda Boller. Bei den vierjährigen Stuten und Wallachen wurde Dream of Success von Diamond Touch-Casino Royale K aus der Zucht von Anneke Behr durch Angelina Halozan zum Sieg gebracht. Dressurponychampion wurde dann Schierensees Multiversum von The Braes My Mobility-Esteban xx aus der Zucht von Kirstin Rosenbaum. Das Paar lag im vergangenen Jahr noch auf Platz zwei.
Preise für alle
Im Wettkampf um die Landesponystandarte siegte der Garstedt-Ochsenzoller RuFV vor dem Verein Pferdesport Granderheide und dem RuFV Kisdorf und Umgebung. „Normalerweise nennen Abteilungen und müssen dann aus verschiedenen Gründen auch mal absagen. In diesem Jahr war es anders. Es haben sich immer noch mehr gefunden“, berichtete Tim Streichert. Zum Nennungsschluss seien es 18 Abteilungen gewesen, tatsächlich seien aber 21 Mannschaften an den Start gegangen. „Man sieht hier den Reiz dieser Prüfung. Den Spirit hat man auch gemerkt“, schwärmte Streichert.
Die Vereine haben vor allem beim abschließenden Springen ordentlich angefeuert und überall waren stolze Gesichter zu sehen. Die Teams mussten eine Mannschaftsdressur absolvieren und je zwei Mitglieder ritten eine Einzelspringprüfung und eine Einzeldressurprüfung. Das Gesamtergebnis entschied über den Sieg. Einen Sonderehrenpreis bekamen die Groß Buchwalder für das beste Dressurergebnis.
Sonderehrenpreise gab es viele auf dem Landesponyturnier. Überhaupt fuhr kein Teilnehmer ohne einen Preis nach Hause. Jeder bekam mindestens eine Packung Pferdeleckerlis. Vor allem für die Landesmeister gab es hochwertige Preise.
Das Resümee des Turnierleiters fiel durchweg positiv aus. Es habe zwar ein paar Abstiege, aber keinen Einsatz der immer vor Ort stationierten Rettungssanitäter gegeben. Vor allem freute sich Streichert über den guten Sport. Die Richter seien schon am Freitag ganz begeistert gewesen und das habe sich durch das ganze Wochenende gezogen. Vor ein paar Jahren habe es mal ein Tief gegeben, damals sei im Springen nicht einmal eine Bronzemedaille vergeben worden. „Davon war nun nichts mehr zu spüren“, betonte Streichert und fügte hinzu: „Wir haben nicht nur würdige Landesmeister, sondern auch Zweit- und Drittplatzierte.“
Den krönenden Abschluss bildete der traditionelle Aufmarsch vor der Tribüne: „Mehr als 100 Ponys in einer Reihe, das ist ein Gänsehautmoment.“
Feuerdorn zeigt sich im Herbst von seiner schönsten Seite. Die roten, gelben oder orangefarbenen Früchte bilden einen tollen Kontrast zum tiefgrünen Laub. Kombiniert mit herbstfärbenden Gehölzen wie Ahorn, Hartriegel oder Pfaffenhütchen, bringt Feuerdorn den Garten buchstäblich zum Leuchten. Wegen seiner kräftigen Dornen wird er zudem gern als Vogelschutzgehölz gepflanzt. Bei Schnitt und Pflege ist unbedingt entsprechender Schutz vonnöten.
Feuerdorn (Pyracantha coccinea) ist ein dekorativer, frostfester und immergrüner Strauch mit sparrig verzweigtem Wuchs. Die Liste seiner Verwendungsmöglichkeiten fällt recht lang aus, zumal er mit fast allen Garten- und Witterungsbedingungen gut zurechtkommt. Ob in Einzelstellung oder in der Gruppe, als frei wachsende oder geschnittene Hecke, zur Begrünung von Fassaden oder Wänden – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.
Die reich besetzten Blütenzweige erscheinen von Mai bis Juni. Foto: Karin Stern
Mithilfe eines Spaliers begrünt Feuerdorn Wände oder Mauern. Die trockene Beschaffenheit des Bodens in diesen meist regengeschützten Bereichen macht Feuerdorn nichts aus. Die wunderschöne und überreiche Blüte im Mai und Juni zeigt eine große Ähnlichkeit mit der des Weißdorns. Sie lockt unzählige Bienen und Insekten an. Der Zierwert des Feuerdorns umfasst neben der auffälligen Blüte auch den farbenfrohen Fruchtschmuck im Herbst. Amseln und andere Vögel fressen die Früchte des Feuerdorns, wenn der Frost das Fruchtfleisch weich und mürbe gemacht hat.
‚Orange Glow‘ wächst schmal aufrecht. Die Sorte eignet sich gut zum Begrünen von Fassaden.Foto: Karin Stern
Daher bleiben die bunten Beeren oft noch weit bis in den Winter hinein am Strauch hängen. Auch wegen seiner wehrhaften Dornen schätzen viele kleinere Singvögeln den Feuerdorn. Ihre Nester in den Zweigen sind dank der spitzen Dornen hervorragend vor Katzen, Waschbären und Raubvögeln geschützt. Bei Schnittarbeiten trägt man immer Schutzkleidung und dicke Handschuhe, die Arme, Hände und vor allem das Gesicht sowie die Augen vor Verletzungen durch die spitzen Dornen schützen.
Die Sträucher sind nicht sehr wüchsig, sodass je nach Verwendung ein bis zwei Korrekturschnitte im Jahr genügen. Hecken sollten dabei von beiden Seiten geschnitten werden. Dies vermeidet überhängende Zweige. Eine normale Heckenschere ist für den Schnitt völlig ausreichend. Bei Bedarf lässt sich der regenerationsfähige Strauch auch bis ins alte Holz zurückschneiden. Wer gern barfuß im Garten unterwegs ist, räumt den Schnitt sorgfältig beiseite, um nicht versehentlich auf einen bedornten Ast zu treten.
‚Soleil d‘Or‘ schmückt sich im Herbst mit goldgelben Früchten.Foto: Karin Stern
Feuerdorn ist ein Multitalent hinsichtlich des Standortes. Er kommt auf jedem Boden zurecht, zeigt sich sehr pH-tolerant und verträgt Trockenheit klaglos. Nur zu nährstoffarm sollte der Boden nicht ausfallen. Eine Gabe Dünger im Frühjahr ist völlig ausreichend. Dank seiner Schnittverträglichkeit lässt sich Feuerdorn problemlos in Form halten. Am liebsten stehen die Sträucher in voller Sonne. Im Halbschatten fallen Blüten- und Fruchtansatz deutlich geringer aus. Das immergrüne Laub kann durch die Wintersonne etwas Schaden nehmen, insbesondere an exponierten Standorten wie vor einer Südwand. Doch die abgestorbenen Blätter wirft Feuerdorn im Frühjahr einfach ab und ersetzt sie durch frischen Austrieb. Einen einzigen Wunsch sollte man dem Feuerdorn erfüllen: Er mag es gern luftig. Wenn die Blätter und Früchte nach einem Regenguss schnell trocknen, ist das der beste Schutz vor dem Feuerdornschorf, der auf Blättern und Früchten hässliche Flecken hinterlässt. Viele Sorten wie zum Beispiel ‚Red Column‘, ‚Teton‘ oder ‚Soleil d‘Or‘ sind jedoch resistent gegen diese Krankheit. Tipp: Beim Kauf gezielt nachfragen.
‚Red Cushion‘ bleibt mit 80 bis 100 cm Wuchshöhe sehr niedrig.Foto: Karin Stern
Für die Anlage einer Hecke pflanzt man die einzelnen Sträucher in einem Abstand von 60 bis 80 cm. Für Hecken bis anderthalb Meter Höhe empfehlen sich ‚Red Column‘ mit roten Beeren und ‚Golden Charmer‘ mit goldgelben Früchten. Wer orangefarbene Beeren bevorzugt, pflanzt ‚Orange Glow. Deutlich niedriger bleibt mit etwa 80 cm Höhe die rotbeerige Sorte ‚Red Cushion‘. Die Sorte ‚Koralle‘ ist aufgrund ihres breitbuschigen Wuchses weniger als Heckenpflanze geeignet. Sie findet als Flächenbegrünung oder Böschungspflanze Verwendung.
Die meisten Meiereien hierzulande halten ihre Auszahlungspreise stabil auf dem Niveau des Vormonats. Sie schwanken zwischen 34,1 und 45 ct/kg ECM. Im Durchschnitt wurden für August 37,42 ct/kg ECM ausgezahlt, was einer leichten Abwärtskorrektur entspricht. Einige wenige hiesige Meiereien haben den Milchpreis angehoben, einige wenige andere haben ihn gesenkt.
Die Milchauszahlungspreise im Bundesgebiet werden bei vielen Meiereien aus dem Vormonat fortgeschrieben oder geben nach. Im Jahresvergleich ist das Preisniveau deutlich niedriger. Die deutschlandweiten Auszahlungspreise schwanken zwischen 33,47 und 50,46 ct/kg ECM, wobei im Süden auch in diesem Berichtsmonat mit die höchsten Auszahlungspreise erzielt werden konnten.
Die Milchanlieferungsmenge im Bundesgebiet gibt erneut nach. Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt ist der Abstand in der KW 35 auf 1 % geschrumpft. Im Bundesgebiet vernimmt man von Meiereien, dass die kleineren Milchanlieferungsmengen Produktionsplanungen durcheinanderwirbeln. Eine Rohstoffknappheit gibt möglicherweise die Chance für steigende Auszahlungspreise. Dem Vernehmen nach werden hierzulande Spotmilchpreise von rund 48 ct/ kg ECM gezahlt. In den Nachbarländern Niederlande und Italien geht es ebenso bergauf am Spotmilchmarkt. Am niederländischen Spotmarkt legt der Preis um 5 ct im Monatsvergleich auf 45,5 ct zu. In Italien stieg der Spotmarktpreis innerhalb eines Monats um 1 ct auf 51,3 ct.
Die europäische Anlieferungsmenge lag zwischen Januar und Juni 2023 immerhin um 1,2 % über dem Vorjahreszeitraum. Die US-Milchmenge im Zeitraum Januar bis Juli 2023 ergibt im Jahresvergleich ein Plus von 0,7 %. Australiens Milchproduktion liegt weit hinter dem Vorjahr zurück. Das Minus beträgt 4,5 % für den Zeitraum Juli 2022 bis Juni 2023. Neuseelands Anlieferungsmenge im Juni 2023 liegt 1,7 % unter der im Juni 2022.
Das Ergebnis der Global-Dairy-Trade-Auktion vom 5. September ergab ein Plus von 2,7 %. Seit Mai hatte der Index kein positives Vorzeichen mehr. Das größte Plus erzielte Vollmilchpulver.
Die Terminmarktnotierungen an der EEX in Leipzig für Magermilchpulver (MMP) haben im Monatsverlauf zugelegt, wobei Butter schwächer tendiert. Der ife-Börsenmilchwert leitet sich von den EEX-Notierungen ab und zeigt dadurch eine Richtung für die Milchpreisentwicklung auf. Er wird mehrfach pro Woche aktualisiert. Für den Monat September fällt er auf 35,4 ct/kg von im Vormonat 36,1 ct/ kg Milch. Bis zum Jahresende erwartet man einen Anstieg um nicht ganz 2 ct.
Der ife-Rohstoffwert Milch ab Hof für den Monat September rutscht um 1 ct auf 34,3 ct/kg. Der Fettwert wurde um 0,4 ct auf 20,2 ct korrigiert, der Nichtfettwert erfährt einen Rückgang um 0,6 ct.
Für Käse herrscht anhaltend eine sehr gute Nachfrage. Die Käsebestände werden demgegenüber als knapp bezeichnet. Bei aktuellen Kursen von 3,55 bis 3,75 €/ kg für Blockkäse und 3,80 bis 4,00 €/ kg für Brotware (Hannover) bleibt das Preisniveau unverändert zum Vormonat. Für Butter in der 250-g-Abpackung wird ebenso von einer sehr guten Nachfrage berichtet. Die Preise liegen zwischen 4,64 und 4,85 €/ kg und damit etwa 10 bis 15 ct unter dem Vormonat. Lose Butter erfährt eine belebte Nachfrage und das Preisniveau steigt um 12 bis 15 ct auf 4,40 bis 4,60 €/kg.
Die meisten Milchpulver sinken im Monatsvergleich im Preis. Vollmilchpulver fällt in Kempten um 88 €/t auf 3.390 €/t. Magermilchpulver (MMP) in Lebensmittelqualität gibt um 114 €/t nach auf 2.385 €/t. MMP in Futtermittelqualität notiert mit 2.074 €/t um 4 €/t über dem Vormonat. Der MMP-Markt erfährt eine leichte Belebung. Es gehen wenige Anfragen für das vierte Quartal ein, eher geht es um Gespräche zu Kontrakten für 2024. Doch die Preisvorstellungen der abgebenden Seite sind andere als die der potenziellen Käufer. Marktanalysten gehen jedoch noch von einem Bedarf für 2023 aus. So könnte sich der MMP-Preis in der Tendenz auch fester entwickeln.
Zu den wichtigsten als schmerzhaft empfundenen Zuständen und Krankheiten bei Milchkühen zählen Mastitis, Lahmheiten, das Abkalben (einschließlich Schwergeburt und Kaiserschnitt) und Gebärmutterentzündungen. Meist zeigen Rinder nur vage, undeutliche Schmerzäußerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sie keine Schmerzen empfinden, denn nichts in der Anatomie und Physiologie von Kühen deutet daraufhin, dass sie weniger schmerzempfindlich sind als andere Säugetiere.
Es wird als Fortschritt in der Evolution angesehen, Schmerzen empfinden zu können, da sie eine wichtige Schutz- und Warnfunktion ausüben. Schmerz kann anhand von verschiedenen Parametern unterschieden werden, zum einen nach dem Entstehungsort: Als somatischer Schmerz werden der Oberflächenschmerz (zum Beispiel auf der Haut) und der Tiefenschmerz (beispielsweise in Muskeln, Knochen und Gelenke) bezeichnet. Von Menschen wird der Oberflächenschmerz häufig als stechend oder brennend, der Tiefenschmerz als dumpf bohrend beschrieben. Der Eingeweideschmerz (viszeraler Schmerz) wird bei starker Dehnung von Hohlorganen empfunden und verläuft oft krampfartig. Zum anderen kann der Schmerz in leicht, mittelgradig und stark eingeteilt werden. Plötzlich auftretender Schmerz wird als akut bezeichnet und verschwindet wieder, wenn die Schädigung behoben ist. Chronische Schmerzen dagegen bestehen über einen längeren Zeitraum (im Allgemeinen über ein halbes Jahr), sie stellen ein eigenes Krankheitsbild dar und besitzen keine Schutz- und Warnfunktion mehr. Schmerzen führen immer zu einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens, was letztendlich das Erbringen einer hohen Leistung unmöglich macht. Wachstumsverzögerungen, eine verringerte Fruchtbarkeit und eine sinkende Milchleistung können die Folge sein.
Schmerzsignale bei Rindern
Rinder empfinden Schmerzen nicht weniger stark als andere Wirbeltiere. Kranke Tiere müssen daher gut beobachtet werden, um Anzeichen von Unwohlsein in ihrem Verhalten rechtzeitig zu bemerken.Fotos (2): Dr. Luise Prokop
Unsere Hausrinder stammen von Wildtieren ab, welche als Beutetiere gejagt wurden. Ihre Überlebensstrategie liegt darin, Schmerzen und Schwäche nicht zu zeigen, damit Raubtiere nicht auf sie aufmerksam werden. Aufgrund ihres eher stoischen Naturells (das heißt, sie reagieren meist gleichmütig und akzeptieren, was geschieht, ohne sich zu beschweren), wird daher oft fälschlicherweise angenommen, dass Kühe unempfindlich seien. Eine Schmerzbeurteilung wird gar nicht oder nicht oft genug durchgeführt. Das Schmerzempfinden ist aber bei allen höheren Wirbeltieren ähnlich. Der Unterschied von Rindern zu anderen Tierarten und dem Menschen liegt in ihren Verhaltensreaktionen auf Schmerzen.
Gut wahrnehmbar sind Zähneknirschen und Stöhnen, der Blick ins Leere („Schmerzgesicht“: leicht gerunzelte Augenlider, Ohren zurückgestellt, weite Nasenöffnungen) und – allerdings sehr selten – Schmerzbrüllen. Diese Verhaltensweisen treten bei starken Schmerzen auf, die auch sofort behandelt werden sollten. Allerdings ist es ebenso notwendig, auf subtilere Schmerzverhaltensweisen zu achten, um auch geringe bis mäßige Schmerzen erkennen zu können und so zu verhindern, dass die Schmerzen über längere Zeit anhalten und im schlimmsten Fall nicht mehr therapierbar sind.
Weitere Anzeichen für Schmerzen bei Rindern sind:
– Abweichungen vom normalen Verhalten beim Kot- und Harnabsatz und beim Fressen: zum Beispiel Rückgang der Futteraufnahme
– Veränderung im Sozialverhalten: zum Beispiel Absonderung von der Herde, Verlust des Rangordnungsplatzes. Aber auch aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen ist möglich.
– Haltungs- und Gangbildveränderungen, beispielsweise bei Schmerzen im Bewegungsapparat: Der Kopf und Hals sind gesenkt, die Rückenlinie ist gekrümmt, Schonhaltung der betroffenen Gliedmaße, längeres Stehen und Liegen, die Mobilität ist eingeschränkt.
– Schwanzschlagen auch bei Abwesenheit von Fliegen, wiederholtes Anziehen und Wiederausstrecken von Gliedmaßen, Kälber schlagen sich gegen den eigenen Bauch, Scharren, Aufwerfen von Einstreu: beispielsweise beim Einsetzen des postoperativen Wundschmerzes nach Bauchhöhlenoperationen, wenn die örtliche Betäubung abklingt.
Abweichungen von den normalen täglichen Aktivitätsmustern (sowohl erhöhte als auch reduzierte tägliche Liegezeit) können auch auf schmerzhafte Zustände und Krankheiten bei Kühen hinweisen. Je nach Schmerzursache, Schweregrad und Zeitpunkt kann es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, die entsprechend interpretiert werden sollten. So verkürzen Kühe mit klinischer Mastitis aufgrund der Schmerzen, die durch das geschwollene Euter beim Liegen verursacht werden, ihre Liegezeit. Lahme Kühe zeigen jedoch im Vergleich zu nicht lahmen Kühen längere Liegezeiten. Technische Hilfsmittel wie beispielsweise digitale Sensoren und Herdenmanagementprogramme unterstützen das Erfassen und Auswerten der gewonnenen Daten beziehungsweise der Beobachtungen.
Schmerz zu definieren oder zu objektivieren ist sehr schwierig, da er eine individuelle Erfahrung darstellt. Um aber mit schnell erfassbaren Beobachtungen richtungsweisende Aussagen treffen zu können, wurde von einer Tierärztin zusammen mit Kollegen der Universität Kopenhagen eine Kuh-Schmerzskala entwickelt („Pain evaluation in dairy cattle“, K. B. Gleerup, 2015). Die Skala besteht aus sieben Schmerzverhaltensweisen, die in Abstufungen von null bis zwei bewertet und zu einem Wert zusammengefasst werden. Liegt der Schmerzwert über fünf, sollte das betreffende Tier genauer beobachtet und gegebenenfalls tierärztlich untersucht werden.
Schmerzsituationen bei Rindern
Im Allgemeinen können alle Erkrankungen zu Schmerzen führen, insbesondere bei allen entzündlichen Prozessen ist mit Schmerzen zu rechnen.
Beispiele für typische Schmerzsituationen bei Kälbern:
– blutige (OP) und unblutige (Burdizzo-Zange) Kastration
– Nabelbruch-OP
– Nabelabszess
– Enthornen
– Knochenbrüche
– Folgen von Zughilfen bei einer Schwergeburt
– Gelenksentzündungen
– Durchfall
– Lungenentzündungen
Beispiele für typische Schmerzsituationen bei erwachsenen Rindern:
– Klauenerkrankungen und deren Behandlung (zum Beispiel Klauenamputation, Sohlengeschwüre, Mortellaro)
– Schwergeburt und geburtshilfliche Maßnahmen (Zughilfe)
– Kaiserschnitt
– Enthornen
– Labmagen-OP
– Augenentzündung (Uveitis)
– Euterentzündungen (insbesondere akute E.-coli-Mastitis, aber auch „einfache“ Mastitiden mit Flocken führen zu Schmerzen)
– akute Gebärmutterentzündungen
– Knochenbrüche
Möglichkeiten beim Schmerzmanagement
Für Behandlungen und Operationen im Bereich der Klaue ist eine effektive Schmerzausschaltung auch nach der Behandlung notwendig.
Als erste Maßnahme sollte die Schmerzursache beseitigt werden. Aber häufig ist das nicht vollständig möglich und reicht allein nicht aus, um das Wohlbefinden des Tieres wiederherzustellen.
Das Schmerzempfinden lässt sich mittels verschiedener Wirkstoffe (Analgetika) im Rahmen einer symptomatischen Therapie auf mehreren Wegen beeinflussen. Bei entzündlichen Prozessen wie beispielsweise Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen und Euterentzündungen bieten sich Kortikosteroide und Nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAIDs, beispielsweise die Wirkstoffe Meloxicam, Flunixin) an. Sie reduzieren Entzündungssymptome, sodass die Tiere eher wieder fressen. Da sie auch die Sensibilität der Schmerzrezeptoren herabsetzen, werden sie beispielsweise auch im Vorfeld des Enthornens von Kälbern eingesetzt (Verabreichung ungefähr eine halbe Stunde vorher, damit sie bereits während des eigentlichen Enthornens ihre Wirkung entfalten können, einige Minuten vor dem Enthornen Gabe von Xylazin zur Stressverminderung). Die Art der Darreichung wird stetig weiterentwickelt, neben der Verabreichung per Injektion gibt es auch Aufgussbehandlungen (transdermal), an biologisch abbaubaren Mikronadelpflastern für die Verabreichung von Meloxicam über die Haut wird geforscht.
Um das Entzündungsgeschehen abzuschwächen, welches oftmals bei Kühen mit Schwergeburten gesehen wird und um das Wohlbefinden zu verbessern, werden häufig Kortikosteroide verabreicht. Bei einer Studie führte das Kortikosteroid Dexamethason zu Veränderungen in den Verhaltensmessungen, die auf eine Verringerung der Beschwerden hindeuten könnten, allerdings verringerte sich auch die Milchleistung im ersten Monat nach dem Abkalben. Daher wird diese Behandlung nicht für den routinemäßigen Einsatz empfohlen.
Krampflösende Medikamente (Spasmolytika) lösen die Verkrampfungen der glatten Muskulatur, zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt im Rahmen eines Durchfallgeschehens oder bei einer Kolik. Wirkstoffbeispiele in diesem Bereich sind Butylscopolamin und Metamizol. Lokalanästhetika betäuben die Schmerzrezeptoren und verhindern so ein Weiterleiten des Schmerzreizes in das Gehirn. Sie werden zur örtlichen Betäubung des Operationsfeldes, zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt oder einer Labmagenoperation, beim Enthornen (bei Kälbern über sechs Wochen Pflicht), bei Klauenoperationen oder in Kombination mit Xylazin bei Nabeloperationen eingesetzt. Xylazin dient der Analgesie, Sedation und zur Muskelentspannung, allein reicht es allerdings nicht zur Schmerzausschaltung.
Schmerzprävention sehr wichtig
An sich ist der Schmerz eine sinnvolle Einrichtung des Körpers, der durch seine Reaktionen wie beispielsweise das Zurückziehen einer Gliedmaße oder die Fluchtreaktion vor weiteren Schäden bewahrt. Allerdings können besonders starke oder lang andauernde Schmerzen (zum Beispiel bei Operationen oder Klauenerkrankungen) zu einer Sensibilisierung des schmerzleitenden Systems führen. Dabei kommt es durch die Gewebeschädigung zur Freisetzung verschiedener Botenstoffe und anschließender Entzündungsreaktion; über die verschiedenen Nervenbahnen wird dies dem Gehirn gemeldet und kann dort zur Entwicklung eines Schmerzgedächtnisses führen. Dadurch können ein verstärktes Schmerzempfinden (Hyperalgesie) und eine gesteigerte Empfindlichkeit auf eigentlich nicht schmerzhafte Reize (Allodynie) entstehen. Durch ein adäquates Schmerzmanagement sollte dies unbedingt verhindert werden, denn ein späterer „Ausgleich“ durch hoch dosierte Schmerzmittel ist meist nicht erfolgreich.
Fazit
Kühe empfinden Schmerzen ähnlich wie auch andere Säugetiere, allein ihr Verhalten daraufhin unterscheidet sich. Deshalb liegt es in der Verantwortung des Tierhalters, für das Wohlbefinden seiner Tiere zu sorgen und Schmerzen, sobald möglich, zu lindern oder ihnen vorzubeugen (Stichworte effiziente Schmerzbehandlung, Schmerzprävention und frühzeitiges Eingreifen bei Auftreten von Schmerzen). Kritische Verbraucher legen zunehmend großen Wert auf die Einhaltung dieser Grundsätze.
Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Unkräuter auf Grünland entwickelt. Die hohe Widerstandsfähigkeit, geringe Standortansprüche und ein hohes Samenpotenzial machen ihn zu einem nennenswerten Problem.
Die geringen Ansprüche an den Boden lassen den Stumpfblättrigen Ampfer auf fast allen Grünlandflächen wachsen. Die Samenverbreitung findet zumeist durch das Ausfallen der Samen statt, die Verbreitung durch Wind spielt aufgrund des Samengewichtes eine untergeordnete Rolle. Daher kann der Ampfer als standorttreu bezeichnet werden. Eine Einzelpflanze kann je nach Größe 100 bis 60.000 Samen pro Jahr produzieren. Die Lebensfähigkeit dieser Samen kann in Abhängigkeit vom Boden und den Witterungsbedingungen acht bis sogar 80 Jahre betragen. Die Samen sind bereits im grünen Zustand keimfähig, und dies bereits eine Woche nach der Blüte. Die widerstandsfähigen Samen können durch ihre harte Samenschale sogar den Verdauungstrakt von Wiederkäuern überstehen. In Biogasanlagen und bei der Lagerung von Gülle und Mist bleiben die Samen bis zu einer Temperatur von 60 °C keimfähig und werden bei der Ausbringung von organischen Düngern auf den Flächen wieder verteilt. Dies erklärt die verstärkte Verbreitung in den letzten Jahren auf intensiv genutzten Grünlandflächen. Entstehen in Biogasanlagen oder bei der Verrottung von Mist Temperaturen von über 60 °C, sinkt die Keimfähigkeit deutlich.
Frühzeitig handeln
Kotstellen auf Pferdeweiden weisen häufig einen hohen Besatz mit Ampfer-Arten auf. Eine Beseitigung erster Pflanzen kann hilfreich sein.
Bei der Grünfutterernte sollte der Eintrag keimfähiger Samen verhindert werden, damit die Samen nicht über organische Düngemittel großflächig verteilt werden können. Als problematisch sind die Zeitpunkte der Grasernte und der Samenreife der Ampfer-Pflanzen zu sehen. Die Samen des Ampfers sind meistens vor einer Schnittnutzung reif. Dadurch kann sich das Samenpotenzial im Boden erhöhen. Werden die Pflanzen vor der Blüte abgemäht, werden die Ampfer-Pflanzen geschwächt und müssen erneut austreiben. Auch bei der Weidehaltung kann es zu einer deutlichen Zunahme des Ampfer-Besatzes kommen. Dafür sind Pferdeweiden ein gutes Beispiel. Besonders die Kotstellen auf einer Pferdeweide weisen häufig einen erhöhten Besatz mit Ampfer-Pflanzen auf, da Pferde in der Regel bestimmte Stellen der Weide zum Koten nutzen und dort nicht fressen. Diese unerwünschten Pflanzen sollten, wenn möglich, vor der Blüte abgemäht oder händisch entfernt werden.
Ampfer-Pflanzen befinden sich auf dem gleichen Schlag häufig in unterschiedlichsten Entwicklungsstadien, was eine Bekämpfung erschwert.
Einzelpflanzen beseitigen
Erste Ampfer-Pflanzen auf dem Grünland sollten unverzüglich mechanisch entfernt werden, damit diese keinen Hotspot bilden können. Da bereits die grünen Samen der Ampfer-Pflanzen keimfähig sind, muss dies schon im Rosettenstadium erfolgen. Können die Pflanzen händisch nicht mehr beseitigt werden, ist es sinnvoll, eine Einzelpflanzenbehandlung durchzuführen. Es ist darauf zu achten, dass die Produkte für diese Einzelpflanzenbehandlung eine Indikation besitzen. Einen Überblick über die zugelassenen Herbizide auf Grünland gibt die Tabelle. Erst wenn die Schadschwelle von drei bis fünf Pflanzen je Quadratmeter überschritten ist, kann eine flächige Anwendung sinnvoll sein. Folgende Produkte können gegen Ampfer-Arten eingesetzt werden:
– 2,0 l/ha Lodin/Waran
– 2,0 l/ha Simplex
– 2,0 l/ha Ranger
– 45 g/ha Harmony SX (kleeschonend)
Bei der Anwendung sollten die Pflanzen genügend Blattmasse (ausreichende Wirkstoffaufnahme) und noch keine Samen gebildet haben. Der beste Zeitraum für eine Bekämpfung reicht vom Sommer bis in den Spätherbst hinein. Dann sind vor allem bei Schnittnutzung die Pflanzen bereits geschwächt. Ein schneller Erfolg kann dann bei guten Applikationsbedingungen erzielt werden. Die Kombination aus einer bereits abgemähten Pflanze, welche aus den Wurzelreserven wieder neu austreiben muss, und Temperaturen von mehr als 15 °C ist hierbei vorteilhaft.
Grünlandpflege beachten
Zu einer Pflanzenschutzmaßnahme im Grünland gehört immer auch eine Nach- oder Übersaat der behandelten Bestände. Die durch die Herbizide erfassten Unkräuter bilden Lücken in der Narbe. Somit ist eine Nach- oder Übersaat immer direkt vor oder direkt nach einer Pflanzenschutzmittelanwendung einzuplanen. Eine gesunde und dichte Grünlandnarbe bietet Unkräutern wie dem Ampfer nur sehr wenig Licht und Platz für die Entwicklung.
Selektive Bekämpfung
Die Schutzplanen ermöglichen den Kameras bessere Bedingungen und machen die Applikation weniger windanfällig. Foto: Lohnunternehmen ScheelDurch die selektive Anwendung nur auf vorhandenen Ampfer-Pflanzen können beispielsweise Klee-Arten geschont werden.
Foto: Allgäu Automaten/Werkbild
Die Firma Allgäu Automaten hat eine Spritze für eine automatische selektive Grünlandspritzung gegen Ampfer-Arten entwickelt. Der RumboJet erkennt und besprüht die einzelnen Ampfer-Pflanzen. Eine Multispektralkamera erkennt die Pflanzen und diese werden mit einzeln schaltbaren Düsen besprüht. Die Düsen haben einen Abstand von 10 cm. Dieser selektive Herbizideinsatz bietet ein enormes Einsparpotenzial. Es werden nur einzelne Ampfer-Pflanzen erfasst und so wird eine mögliche Wuchsdepression der Grünlandnarbe wie bei einer ganzflächigen Anwendung vermieden. Nach Information des Autors besitzt die Firma hier ein gewisses Alleinstellungsmerkmal zumindest für Schleswig-Holstein. Das Verfahren wird hier auch von Lohnunternehmen eingesetzt.
Erläuterungen zur Tabelle
Bußgeldbewehrte Auflagen:
rot/fett
NT101:Die Anwendung des Mittels muss in einer Breite von mindestens 20 m zu angrenzenden Flächen (ausgenommen landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen, Straßen, Wege und Plätze) mit einem verlustmindernden Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis Verlustmindernde Geräte vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nummer 205, Seite 9780) in der jeweils geltenden Fassung mindestens in die Abdriftminderungsklasse 50 % eingetragen ist. Bei der Anwendung des Mittels ist der Einsatz verlustmindernder Technik nicht erforderlich, wenn die Anwendung mit tragbaren Pflanzenschutzgeräten erfolgt oder angrenzende Flächen (zum Beispiel Feldraine, Hecken, Gehölzinseln) weniger als 3 m breit sind oder die Anwendung des Mittels in einem Gebiet erfolgt, das von der Biologischen Bundesanstalt im Verzeichnis der regionalisierten Kleinstrukturanteile vom 7. Februar 2002 (Bundesanzeiger Nummer 70a vom 13. April 2002) in der jeweils geltenden Fassung als Agrarlandschaft mit einem ausreichenden Anteil an Kleinstrukturen ausgewiesen worden ist.
NT102: Die Anwendung des Mittels muss in einer Breite von mindestens 20 m zu angrenzenden Flächen (ausgenommen landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen, Straßen, Wege und Plätze) mit einem verlustmindernden Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis Verlustmindernde Geräte vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nummer 205, Seite 9780) in der jeweils geltenden Fassung mindestens in die Abdriftminderungsklasse 75 % eingetragen ist. Bei der Anwendung des Mittels ist der Einsatz verlustmindernder Technik nicht erforderlich, wenn die Anwendung mit tragbaren Pflanzenschutzgeräten erfolgt oder angrenzende Flächen (zum Beispiel Feldraine, Hecken, Gehölzinseln) weniger als 3 m breit sind oder die Anwendung des Mittels in einem Gebiet erfolgt, das von der Biologischen Bundesanstalt im Verzeichnis der regionalisierten Kleinstrukturanteile vom 7. Februar 2002 (Bundesanzeiger Nummer 70a vom 13. April 2002) in der jeweils geltenden Fassung als Agrarlandschaft mit einem ausreichenden Anteil an Kleinstrukturen ausgewiesen worden ist.
NT103:… mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 % … (siehe Text NT102)
NT108:Bei der Anwendung des Mittels muss ein Abstand von mindestens 5 m zu angrenzenden Flächen (ausgenommen landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen, Straßen, Wege und Plätze) eingehalten werden. Zusätzlich muss die Anwendung in einer darauffolgenden Breite von mindestens 20 m mit einem verlustmindernden Gerät erfolgen, das in das Verzeichnis Verlustmindernde Geräte vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nummer 205, Seite 9780) in der jeweils geltenden Fassung mindestens in die Abdriftminderungsklasse 75 % eingetragen ist. Bei der Anwendung des Mittels ist weder der Einsatz verlustmindernder Technik noch die Einhaltung eines Abstandes von mindestens 5 m erforderlich, wenn die Anwendung mit tragbaren Pflanzenschutzgeräten erfolgt oder angrenzende Flächen (zum Beispiel Feldraine, Hecken, Gehölzinseln) weniger als 3 m breit sind. Bei der Anwendung des Mittels ist ferner die Einhaltung eines Abstandes von mindestens 5 m nicht erforderlich, wenn die Anwendung des Mittels in einem Gebiet erfolgt, das von der Biologischen Bundesanstalt im Verzeichnis der regionalisierten Kleinstrukturanteile vom 7. Februar 2002 (Bundesanzeiger Nummer 70a vom 13. April 2002) in der jeweils geltenden Fassung als Agrarlandschaft mit einem ausreichenden Anteil an Kleinstrukturen ausgewiesen worden ist oder angrenzende Flächen (zum Beispiel Feldraine, Hecken, Gehölzinseln) nachweislich auf landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen angelegt worden sind.
NT109:… mindestens in die Abdriftminderungsklasse 90 % … (siehe Text NT108)
NW706: Zwischen behandelten Flächen mit einer Hangneigung von über 2 % und Oberflächengewässern – ausgenommen nur gelegentlich Wasser führende, aber einschließlich periodisch Wasser führender – muss ein mit einer geschlossenen Pflanzendecke bewachsener Randstreifen vorhanden sein. Dessen Schutzfunktion darf durch den Einsatz von Arbeitsgeräten nicht beeinträchtigt werden. Er muss eine Mindestbreite von 20 m haben. Dieser Randstreifen ist nicht erforderlich, wenn:
– ausreichende Auffangsysteme für das abgeschwemmte Wasser beziehungsweise den abgeschwemmten Boden vorhanden sind, die nicht in ein Oberflächengewässer münden beziehungsweise mit der Kanalisation verbunden sind oder
– die Anwendung im Mulch- oder Direktsaatverfahren erfolgt.
NW641: Anwendung ausschließlich unter Verwendung von Spritzschirmen
NW800: keine Anwendung auf gedrainten Flächen zwischen dem 1. November und dem 15. März
VN439: kein Nachbau von Wurzel- und Knollengemüse ein Jahr nach der Anwendung
VV613: Es ist sicherzustellen, dass Wiesen und Weiden durch Tiere frühestens sieben Tage nach der letzten Anwendung wieder betreten werden.
SF275-EEWW: Es ist sicherzustellen, dass bei Nachfolgearbeiten/Inspektionen mit direktem Kontakt zu den behandelten Pflanzen/Flächen nach der Anwendung in Wiesen/Weiden bis einschließlich Ernte lange Arbeitskleidung und festes Schuhwerk getragen werden.
WP733: Schäden einschließlich Ertragsminderung an der Kulturpflanze möglich
WP734: Schäden an der Kulturpflanze möglich
WW742: Das Mittel besitzt keine nachhaltige Wirkung gegen ausdauernde Unkräuter.
Simplex-Auflagen:
WP681: Das Mittel darf nur auf Flächen mit dauerhafter Weidenutzung oder nach dem letzten Schnitt angewendet werden. Keine Schnittnutzung (Gras, Silage oder Heu) im selben Jahr nach der Anwendung.
WP682: Futter (Gras, Silage oder Heu), das von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt, sowie Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter von behandelten Flächen stammt, dürfen nur im eigenen Betrieb verwendet werden.
WP683: Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, deren Futter (Gras, Silage oder Heu) von mit dem Mittel behandelten Flächen stammt, dürfen nur auf Grünland, zu Getreide oder Mais ausgebracht werden. Bei allen anderen Kulturen sind Schädigungen nicht auszuschließen.
WP684: Gärreste aus Biogasanlagen, die mit Schnittgut (Gras, Silage oder Heu), Gülle, Jauche, Mist oder Kompost von Tieren, die von mit dem Mittel behandelten Flächen stammen, betrieben werden, dürfen nur in Grünland, in Getreide oder in Mais ausgebracht werden.
WP685: Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung sind Schäden an nachgebauten Kulturen möglich. Bei Umbruch im Jahr nach der Anwendung nur Getreide, Futtergräser oder Mais nachbauen. Kein Nachbau von Kartoffeln, Tomaten, Leguminosen oder Feldgemüse-Arten innerhalb von 18 Monaten nach der Anwendung.
WH9161: In die Gebrauchsanleitung ist eine Zusammenstellung der Unkräuter aufzunehmen, die durch die Anwendung des Mittels gut, weniger gut und nicht ausreichend bekämpft werden, sowie eine Arten- und/oder Sortenliste der Kulturpflanzen, für die der vorgesehene Mittelaufwand verträglich oder unverträglich ist.
WH970: In der Gebrauchsanleitung ist anzugeben, dass bei Vorhandensein von Jakobskreuzkraut oder anderen giftigen Pflanzen auf der mit dem Mittel zu behandelnden Fläche diese nach der Behandlung erst nach vollständigem Absterben und Verfaulen dieser Pflanzen beweidet werden darf.
Fazit
Ampfer-Arten haben sich auf vielen Grünlandflächen etabliert und stellen in der Unkrautkontrolle auf Grünland mittlerweile eines der größten Probleme dar. Bereits frühzeitig sollten erste Pflanzen händisch entfernt werden, bevor eine Einzelpflanzenanwendung mit Herbiziden durchgeführt wird. Eine Flächenspritzung sollte immer zuletzt in Betracht gezogen werden. Automatisierte, selektive Spritzen können die Belastung der Grünlandnarbe durch Herbizide deutlich reduzieren und eine erhebliche Mitteleinsparung bewirken.
Die CDU Schleswig-Holstein ist überzeugt, dass ein freiwilliges Aktionsbündnis eine bessere Lösung darstellt, um den Herausforderungen beim Ostseeschutz zu begegnen, als ein Nationalpark. Dies soll mit einem Antrag bekräftigt werden, den fünf an die Ostsee anrainende CDU-Kreisverbände, die Junge Union und der Landesvorstand beim Landesparteitag am 5. Oktober stellen wollen. Aufsehen hat erregt, dass auch der CDU-Ministerpräsident Daniel Günther diesen Antrag unterstützt. Wurde bislang in der Öffentlichkeit kolportiert, Günther unterstütze einen Nationalpark Ostsee, so lauten nun Pressemeldungen, er sei dagegen.
Tim Albrecht, Geschäftsführer des CDU-Landesverbandes, rückt dies zurecht: „Der Konsultationsprozess ist weiterhin, wie im Koalitionsvertrag geregelt, ergebnisoffen, aber die CDU positioniert sich, wie sich auch die Grünen stets für einen Nationalpark positioniert haben.“ Albrecht sieht keine Änderung der Haltung des Ministerpräsidenten.
„Bei den wesentlichen Problemen der Ostsee wie Erwärmung, Nährstoffeintrag oder Munitionsbelastung hilft ein Nationalpark nicht weiter“, begründet Albrecht den Antrag. Als alternative Instrumente werden dort unter anderem moderne Abwasser- und Überlaufsysteme, das Ausbringen von Treibseldünen, Seegrasmatten und Muschelbänken, klassische Küstenschutzmaßnahmen und vor allem die Munitionsbeseitigung mithilfe des Bundes genannt. „Das ist aktiver Naturschutz, bei einem Nationalpark darf man ja nichts verändern.“
Der CDU-Kreisverband Plön geht schärfer vor und bringt beim Landesparteitag einen eigenen Antrag ein mit dem Inhalt „Die CDU Schleswig-Holstein lehnt einen Nationalpark Ostsee ab“.
Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) betont weiterhin: „Für mich ist klar, dass ein Nationalpark das beste Instrument für den Schutz unserer Ostsee ist. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, werden wir zum Ende des Jahres einen Vorschlag vorlegen, wie wir die Ostsee besser schützen werden.“ Die Grünen-Landesvorsitzende Anke Erdmann stellt fest: „Wir Grüne finden einen Nationalpark Ostsee richtig, weil wir so in Sachen Meeresschutz einen großen Schritt vorankommen können. Aber wir warten die Ergebnisse des Konsultationsprozesses ab. Klar ist: Wer jetzt schöne Worte über Meeresschutz verliert, muss auch sagen, wie es gehen soll. Ein Weiter-so und ein paar lahme Maßnahmen reichen da jedenfalls nicht aus.“ Auch die Grünen bringen auf ihrem Landesparteitag an diesem Sonnabend einen Antrag zum Nationalpark Ostsee ein.
Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht ist froh, „dass sich die CDU dazu bekannt hat, dass ein Nationalpark nicht das richtige Instrument ist und es ein Aktionsbündnis braucht“.
Die FDP hat diesen Donnerstag im Landtag den Antrag gestellt, „den Konsultationsprozess zum Nationalpark Ostsee unverzüglich zu beenden und auf die Einrichtung eines Nationalparks zu verzichten“. Der Antrag scheiterte in der Abstimmung. Angenommen wurde ein Alternativantrag der Regierungsfraktionen CDU und Grüne, den Konsultationsprozess weiter zu verfolgen. Nach dessen Abschluss will die Landesregierung einen Vorschlag vorlegen, in welcher Form ein Nationalpark Ostsee auf den Weg gebracht werden soll oder ob es andere, besser geeignete Maßnahmen für einen verstärkten Schutz der Ostsee gibt.
Nach einer sehr herausfordernden Getreide- und Rapsernte läuft aktuell die Aussaat für das kommende Jahr. Gleichzeitig ist bereits die Ernte von Silomais und Zuckerrüben angelaufen. Neben der Belastung durch die laufenden Feldarbeiten müssen sich die Landwirte noch Gedanken über die Vermarktung von Getreide und den Einkauf von Düngemitteln für das kommende Jahr machen. Dabei laufen die Preisentwicklungen in diesen Bereichen gerade nicht zugunsten der Landwirte. Während nämlich die Erlöse für Getreide zuletzt gefallen sind, wurden die Forderungen für stickstoffhaltige Düngemittel aktuell wieder erhöht.
Preise halbiert
Nach dem kriegsbedingten Preisschock an den Energie- und Rohstoffmärkten stiegen die Harnstoffpreise im letzten Frühjahr auf Rekordwerte von über 1.000 €/t. Seit dem vorigen Herbst gaben die Kurse wieder nach und fielen bis Juli dieses Jahres auf etwa 400 €/t. Landwirte, die auf weitere Preisabschläge spekuliert hatten, wurden enttäuscht, als die Kurse im August wieder bis auf über 500 €/t stiegen. Als Grund für diese Preisentwicklung gilt eine große Nachfrage am Weltmarkt. Indien hat unerwartet eine zusätzliche Ausschreibung für Harnstoff veröffentlicht. Gleichzeitig setzte China den Harnstoffexport vorübergehend aus – um die steigenden Inlandspreise zu bremsen. Jetzt blieben Indien als Lieferanten noch Anbieter aus Nordafrika, die ihre Forderungen umgehend erhöht haben. Indien sah anscheinend ein attraktives Preisniveau und wollte sich den Restbedarf für das laufende Jahr preislich absichern. China ist dagegen der weltweit größte Harnstoffproduzent und liefert ein Drittel des globalen Bedarfs. Derzeit werden jedoch große Mengen den N-Düngemittels in den chinesischen Häfen zurückgehalten. Die Notierungen in den deutschen Importhäfen sind Anfang September um 45 € auf etwa 500 €/t gestiegen. In der vorigen Woche zeigte sich jedoch schon wieder eine Gegenbewegung. Die heraufgesetzten Forderungen werden nicht überall akzeptiert. Die Harnstoffkurse gaben wieder um 10 €/t nach. Die Großhandelspreise für Kalkammonsalpeter (KAS) blieben hingegen noch relativ unverändert bei knapp 360 €/t. Gleiches gilt auch für Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL).
Russland größter Harnstofflieferant
Trotz aller gegenteiliger Bemühungen bleibt Russland immernoch ein wichtiger Energie- und Rohstofflieferant für Deutschland. Um zwischenzeitlich Getreidelieferungen aus der Ukraine über das Schwarze Meer zu ermöglichen, wurde Russland erlaubt, Düngemittel in die EU zu liefern.
Im ersten Halbjahr 2023 haben sich die Harnstoffimporte aus Russland nach Deutschland mehr als versechsfacht. Am hiesigen Markt hat der Anteil der Importmenge 80 % erreicht. Die Düngemittelbranche in Deutschland leidet dagegen unter den hohen Energiekosten, während die russischen Düngemittellieferanten von den erhöhten Preisen profitieren. Am Ende dieser Entwicklung steht der hiesige Landwirt, der die teuren Betriebsmittel zahlen muss, während die russische Getreideschwemme die Erlöse verringert.