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Anfang Juli war es endlich so weit: Die ersten Sauen sind im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ) in den neugebauten Deck-Wartestall mit Außenklima eingezogen.
In dem modernen Stall leben die Tiere nun in Zehnergruppen zusammen – mit jeweils 5 m² uneingeschränkt nutzbarer Bodenfläche pro Sau. Da die Sauengruppen jeweils rund 20 Tiere umfasst, gehören immer zwei Buchten zusammen. Kaum eingestallt, machten sich diese Sauen auch schon neugierig daran, ihre neue Umgebung zu erkunden. Besonders die Selbstfangstände und die Beckentränken im erhöhten Spaltenbereich wurden sofort inspiziert. Dabei wurde der selbstöffnende Mechanismus der Selbstfangstände schnell verstanden, wodurch es den Sauen jederzeit möglich ist, diese wieder zu verlassen und sich frei in der Gruppe zu bewegen.
Etwas zögernder zeigten sich einige der älteren Sauen beim Betreten des mit Stroh eingestreuten Liegebereichs. Die zwei Stufen dorthin wurden zunächst skeptisch beäugt – aber das legte sich schnell. Die Jungsauen waren deutlich forscher unterwegs und liefen ohne Umschweife in den Strohbereich, was den älteren Tieren offenbar Sicherheit gab: Schon wenig später folgten sie und wühlten sich interessiert durch die frische Einstreu.
Besonders erfreulich: Das Sozialverhalten der Gruppe war von Anfang an recht entspannt. Durch die Möglichkeit, im Stroh zu wühlen und zu fressen, hatten die Sauen eine Beschäftigung – das half, Ablenkung zu schaffen und die Rangordnung relativ stressfrei zu klären. Auch der verbliebene Strohballen im Liegebereich bot eine Rückzugsmöglichkeit und sorgte für Ruhe in der Gruppe. Bereits am Nachmittag war zu beobachten, wie gut die Tiere den neuen Liegebereich angenommen haben – mehrere Sauen lagen entspannt im Stroh und dösten zufrieden.
Im neuen Stall, der vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz Schleswig-Holstein gefördert wurde, werden nun alle Anforderungen der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung an das Deckzentrum umgesetzt.
Die Sauen bleiben für etwas mehr als eine Woche in dem neuen Deckzentrum, bevor sie im selben Stall in einen Wartebereich umgestallt werden. Nach der Umrauschkontrolle und einem positiven Scan-Ergebnis geht es dann weiter in den Futterkamper Wartestall.
Das Fazit nach den ersten Tagen: Das neue Stallkonzept funktioniert bisher sehr gut. Weitere Erfahrungen werden gesammelt und Routinen entwickelt.
In den vergangenen Monaten konnte vielen Besuchern das neue Stallkonzept vorgestellt werden. Jetzt, da die Tiere aufgestallt sind, ist es auch möglich, sich den Stall von der Besucherempore oder eingeduscht von innen anzuschauen. Interessierte melden sich gern.
Der Trakehner Verband und mit ihm Züchter, Reiter und Fans des preußischen Pferdes feierten vier Tage lang ihre sportlichen Vierbeiner im westfälischen Münster-Handorf. Mit dabei waren auch viele sehr erfolgreiche Schleswig-Holsteiner: Sechs von zwölf neuen Trakehner Champions stammen aus dem Pferdeland zwischen den Meeren.
Neuer Champion der siebenjährigen Dressurpferde wurde TSF Gaspard von His Moment-Imperio aus dem Besitz von Nicole Derlin aus Travenbrück, Kreis Stormarn.Foto: Jutta Bauernschmitt
Einen Lauf hat der siebenjährige Trakehner Prämienhengst Gaspard von His Moment-Imperio: Unlängst für die Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde nominiert, sicherte er sich mit einer Toprunde nicht nur den Championatstitel der siebenjährigen Dressurpferde, sondern wurde auch mit der Verleihung des TSF-Signums des Trakehner Fördervereins geehrt. Der Bewegungskünstler stammt aus dänischer Zucht von Dr. Angelica Lauritzen und steht im Besitz der Züchterin und Hengsthalterin Nicole Derlin aus Travenbrück, Kreis Stormarn. „Es ist wunderbar zu sehen, wie sich der Hengst entwickelt hat“, kommentierte der Zuchtleiter und Geschäftsführer des Trakehner Verbandes, Neel-Heinrich Schoof.
Der fünfjährige Prämienhengst Rockingham von Saint Cyr-Kaiser Wilhelm dominierte unter Moritz Gehrmann aus Brodersdorf, Kreis Plön, die beiden Dressurpferdeprüfungen der Klasse L. Gezogen wurde der seinerzeitige Körreservesieger von Mathias Kley aus Thüringen aus einer Tochter der Weltcupsiegerin Renaissance Fleur TSF. Diese war nach einer schweren Verletzung in ihre Zuchtstätte, das Gestüt Rondeshagen bei Lübeck, zurückgekehrt und wurde dort von Züchterin Elke von Lingelsheim und ihrer Tochter Silke Buck wieder so weit aufgepäppelt, dass sie ein Leben als Zuchtstute führen konnte. Buck schloss auf dem Hengstmarkt 2022 einen Kreis, indem sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Friedrich Blomeyer den Enkel ihrer Weltklassestute ersteigerte.
Moritz Gehrmann aus Brodersdorf, Kreis Plön, mit Rockingham. Foto: Jutta Bauernschmitt
Pferdegerechtes Reiten
Die vier Reitpferdechampions wurden getrennt nach Drei- und Vierjährigen jeweils unter den Hengsten sowie unter den Stuten und Wallachen ermittelt. Taormina von Imperio-Herzruf heißt die neue Reitpferdechampionesse der Dreijährigen. Der vielfache Grand-Prix-Sieger Imperio wurde hier mit der seinerzeitigen Siegerstute Tanzmusik angepaart, deren Stutenfamilie seit fast 80 Jahren im Traditionsgestüt Panker in Ostholstein beheimatet ist. In diesem Jahr gelang dem Gestüt das Kunststück, neben der Championesse auch die zweitplatzierte Stute Tanzmarie von Rheinglanz-Kaiser Wilhelm für das Finale zu qualifizieren. Beide wurden einfühlsam vorgestellt von ihrer Ausbilderin Sarah König.
Der Sieg im Reitpferdechampionat der vierjährigen Stuten und Wallache ging ebenfalls nach Schleswig-Holstein: Luisa Erichsen aus Freienwill, Kreis Schleswig-Flensburg, präsentierte den vierjährigen Wallach Honnery von Integer-Imperio. Züchter ist Jürgen Altmiks von der Insel Sylt. Besitzer sind Caroline Thurner und Moritz Gehrmann. Luisa Erichsen wurde zudem mit dem Sonderehrenpreis der Richter und Veranstalter für gefühlvolles und pferdegerechtes Reiten ausgezeichnet. Der Vizetitel im Championat ging an Miriam Reinke mit der von Marion Essing auf dem Gestüt Gut Roest in Kappeln, Kreis Schleswig-Flensburg, gezogenen Praise Her von Shapiro-Goldschmidt.
Sieger auch im Springen
Holsteins Trakehner glänzen nicht nur auf dem Viereck, sie können auch springen. Der fünfjährige Prämienhengst Belun von Nathan de la Tour AA-Sarafan stammt aus rheinischer Zucht von Simone und Frank Schönbeck, brillierte anlässlich seiner Körung als bester Springhengst und wurde von der Hamburgerin Renate Weber erkannt und ersteigert. Oliwia Kulej, Bereiterin im Stall de Boer in Norderstedt, präsentierte Belun mit der Topnote 9,0. Die engagierte Mäzenin und Pferdefrau Renate Weber war in Münster-Handorf auch selbst aktiv im Sattel und stellte gekonnt ihre bei Trakehner Auktionen erworbenen Sportpartner Honoré von Goldschmidt und His Choice von Millennium in Dressurprüfungen der Klassen S und M vor.
Oliwia Kulej mit Belun. Foto: Meike Duesterwald
In der M-Springpferdeprüfung ermittelten die Richter den Champion der sechs- und siebenjährigen Springpferde. Hier setzte sich die Vorjahressiegerin Famosa von Lebenstraum-Sixtus ein weiteres Mal an die Spitze des Feldes, in diesem Jahr unter dem Sattel von Andreas Ostholt. Die jetzt siebenjährige Stute stammt aus der Zucht von Siegfried Lask aus Borstel-Hohenraden, Kreis Pinneberg, und steht ebenfalls im Besitz von Nicole Derlin.
„Das Engagement des Ehepaars Derlin mit Spitzenpferden und Topreitern in der Dressur wie auch in der Vielseitigkeit ist etwas Besonderes“, zeigte Schoof sich beeindruckt und zog Bilanz für das viertägige Turnier: „Wir sind in allen drei Disziplinen sehr gut aufgestellt und haben hervorragende Nachwuchspferde und hochklassigen Sport gesehen.“
Begeistert war der Zuchtleiter auch von der Fohlenauktion. Die 21 Youngsters erzielten einen Durchschnittspreis von 17.440 €. Vier Fohlen kosteten zwischen 20.000 und 30.000 €. Weitere drei Fohlen erhielten nach rasanten Bieterduellen bei mehr als 35.000 € den Zuschlag. Preisspitze war ein Sohn des Eventing-Vererbers Grafenstolz aus einer Vollblutmutter mit prominenter irischer Blutführung. Diamond Dream war einer Bieterin aus Niedersachsen 38.000 € wert.
Mediterrane Kräuter sehen in Topf und Beet gleichermaßen attraktiv aus. Auch als Würzpflanzen sind sie sehr beliebt. Sie verleihen gefülltem Gemüse, Fleischgerichten, würzigen Tomatensoßen und feinen Suppen den letzten Pfiff. Und wer zum richtigen Zeitpunkt erntet und trocknet, rettet die Aromen auch in die kalte Jahreszeit.
Viele unserer Würzkräuter stammen aus dem Mittelmeerraum. Zu den Klassikern unter ihnen gehören Thymian, Salbei, Rosmarin, Oregano und Lavendel. In der Küche sollten zudem Berg-Bohnenkraut und Französischer Estragon nicht fehlen. Sie kommen allesamt sowohl im Beet als auch im Topf zurecht. Thymian, Oregano, Berg-Bohnenkraut und Lavendel gelten als sicher winterhart. Rosmarin, Französischer Estragon und Salbei sind in dieser Hinsicht eher als Wackelkandidaten zu bezeichnen. Die grünblättrigen Varianten von Thymian und Salbei vertragen jedoch tiefere Temperaturen als die buntblättrigen Arten.
Auch optisch ein Genuss: Blühendes Bergbohnenkraut. Foto: Karin SternDie feinen Blätter des Estragons sollten möglichst frisch verwendet werden. Beim Trocknen geht Aroma verloren.Foto: Karin SternSalbei ,Berggarten‘ ist eine langlebige und robust Sorte. Foto: Karin SternBuntlaubige Thymianarten wie der Zitronenthymian sind nicht ganz so winterhart wie grünlaubige Varianten. Foto: Karin Stern
Neben dem mehrjährigen, gern auch im Steingarten gepflanzten Berg-Bohnenkraut (Satureja montana) bekommt man am Samenständer die einjährige Variante (Satureja hortensis) angeboten. Sie wird meist im Gemüsegarten ausgesät und zum Würzen von Bohnengerichten verwendet.
Beim Estragon unterscheidet man verschiedene Varietäten: den im Geschmack weniger kräftigen, dafür robusteren Russischen Estragon mit behaarten Blättchen und den glattblättrigen Französischen Estragon. Er schmeckt sehr würzig, ist allerdings im Anbau etwas empfindlicher. Hierzulande lässt er sich nur über Jungpflanzen und nicht über die Aussaat vermehren. Russischer Estragon kann ab Ende April im Freiland ausgesät werden. Beide Estragon-Arten benötigen im Gegensatz zu den anderen hier genannten Kräutern während längerer Trockenzeiten reichlich Wasser. Der Wurzelballen sollte immer leicht feucht sein.
Wenn sich die Lavendelblüten öffnen, ist der optimale Zeitpunkt für die Ernte.Foto: Karin Stern
Aufgrund des intensiven Geschmacks verwendet man Lavendelblüten eher sparsam. Sie sind dennoch ein wichtiger Bestandteil der klassischen Würzmischung „Kräuter der Provence“.
Die frischen Blätter und Triebe sämtlicher Kräuter würzen vom Frühjahr bis zum Herbst. Kurz vor der Verwendung gepflückt, geht kaum etwas von den wunderbaren Aromen verloren. Für das Anlegen eines Wintervorrates empfiehlt sich die Ernte zu dem Zeitpunkt, an dem die Pflanze das intensivste Aroma aufweist. Dies ist bei Salbei, Berg-Bohnenkraut und Estragon kurz vor der Blüte der Fall, bei Oregano während der Blüte. Lavendel schneidet man am besten, wenn sich die Blüten öffnen. Rosmarin erntet man für die Konservierung an sonnigen, warmen Tagen am späten Vormittag, unabhängig vom Blühtermin. Thymian wird zum Trocknen geschnitten, wenn die Triebe viele gut entwickelte Blätter aufweisen. Dies ist meist ab Juli der Fall. Für das Trocknen werden die Triebe der Kräuter zu kleinen Sträußen zusammengefasst. Kopfüber aufgehängt, trocknen sie an einem luftigen, warmen und schattigen Ort.
Der Anbau mediterraner Kräuter, gleich ob in Topf oder Beet, ist gar nicht kompliziert. Werden die folgenden Tipps beherzigt, wird man viel Freude an den Pflanzen haben.
Rosmarin ,Veitshöchheim‘ schmückt sich mit hübschen blauen Blüten. Foto: Karin Stern
Richtiges Substrat: In der falschen Erde entwickeln sich Kräuter nicht optimal, können sogar eingehen. Blumenerde ist für die meisten Arten zu nährstoffreich. Mediterrane Kräuter sind meist Schwachzehrer und lieben ein durchlässiges, nährstoffarmes Substrat. Mit Kräutererde liegt man richtig.
Optimaler Standort: Mittelmeer-Pflanzen lieben einen warmen, sonnigen bis halbschattigen Platz. Ein halber Tag volle Sonne sollte es schon sein. Fehlt die Sonne, leidet das Aroma.
Rückschnitt nicht versäumen: Die Halbsträucher unter den mediterranen Kräutern (Salbei, Lavendel, Rosmarin, Berg-Bohnenkraut) vergreisen ohne Schnitt mit der Zeit. Der Rückschnitt im Frühjahr (immer im belaubten Bereich bleiben!) hält die Pflanzen kompakt und regt den Neuaustrieb an.
ausreichender Pflanzabstand: Zu enger Stand hemmt die Entwicklung, den Kräutern daher ausreichend Raum geben.
Winterschutz: Der beste Winterschutz ist durchlässiger Boden, denn meist faulen die Wurzeln im winterfeuchten Boden. Topfpflanzen hell und kühl im Haus überwintern.
Eine Getreideernte deutlich über Vorjahresniveau erwarten die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (Copa) und ländlichen Genossenschaften (Cogeca) für die Europäische Union. In ihrer jüngsten Schätzung beziffern die Brüsseler Experten das diesjährige Getreideaufkommen in den 27 Mitgliedstaaten auf 278,0 Mio. t; das wären 8,0 % mehr als 2024, während der Fünfjahresdurchschnitt leicht um 0,5 % überschritten würde.
Copa und Cogeca weisen darauf hin, dass der Mehrjahresdurchschnitt eine Periode mit unterdurchschnittlichen Ernten widerspiegelt. Das bedeutet, dass selbst die diesjährige „Erholung“ weit unter den Werten früherer Jahrzehnte liegt.
Ernteerwartungen sehr heterogen
Die höhere Produktionsmenge an Getreide führen die Fachleute auf eine Ausweitung der Anbaufläche um 2,1 % und eine Steigerung der Erträge um 5,7 % zurück. Im Einzelnen rechnen sie mit einer Weichweizenerzeugung von 123,4 Mio. t, womit das Vorjahresergebnis deutlich um 9,6 % übertroffen würde. Das Hartweizenaufkommen wird mit 7,9 Mio. t angegeben, was ein Plus von 7,8 % wäre. Die Gerstenerzeugung schätzen die Marktexperten auf 54,1 Mio. t; das wären 9,2 % mehr als 2024. Die Maisproduktion wird auf 62,6 Mio. t beziffert, was einem Anstieg um 4,7 % entsprechen würde.
Produktionszuwächse sehen die Experten auch bei Triticale mit einem Plus von 7,4 %, bei Hafer mit 6,4 % und bei Roggen mit 2,8 %. Für Sorghum wird hingegen ein deutlicher Rückgang um 20 % in Aussicht gestellt, ausgelöst durch eine deutliche Verkleinerung der Anbaufläche um 31,1 %. Laut Copa/Cogeca sind die generellen Ernteerwartungen allerdings EU-weit stark heterogen. Während in einigen Regionen deutliche Anzeichen für eine Verbesserung zu erkennen seien, gäben andernorts lokale Probleme wie Hitzewellen weiterhin Anlass zur Sorge. Anhaltende Hitzeperioden oder Niederschlagsdefizite während der Kornfüllung und der Ernte könnten die Endergebnisse zudem noch beeinträchtigen.
Wenig Veränderung bei Ölsaaten
Wenig Veränderung zeichnet sich nach Angaben von Copa/Cocega bei den Ölsaaten ab. Die Schätzung für die Gesamterzeugung der EU-27 liegt bei 31,1 Mio. t, was gegenüber 2024 ein leichter Rückgang von 0,8 % wäre. Die Gesamtanbaufläche für Ölsaaten haben die Landwirte der Prognose zufolge geringfügig um 0,5 % eingeschränkt, während die Erträge leicht um 1,3 % nach unten gehen dürften.
Kaum verändert bei 18,9 Mio. t wird voraussichtlich die Erntemenge an Raps liegen; im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein minimales Plus von 0,1 %. Kleiner als 2024 wird wohl die Ernte an Sonnenblumensaat ausfallen; mit 9,2 Mio. t würde das Ergebnis den 2024 erzielten Wert um 4,5 % unterschreiten. Ausschlaggebend dafür ist den Experten zufolge ein geringeres Ertragsniveau. Besser sieht es dagegen bei den Sojabohnen aus; hier wird ein Aufkommen von 3,0 Mio. t erwartet, zurückzuführen auf eine Ausweitung der Anbaufläche sowie verbesserte Erträge. Im Vorjahresvergleich ergäbe sich ein Produktionsplus von 5,9 %.
Zuversichtlich geben sich die Brüsseler Fachleute, was die Eiweißpflanzen angeht. Trotz einer um 3 % verkleinerten Anbaufläche dürfte die Erzeugung in der EU-27 voraussichtlich 3,82 Mio. t erreichen, was gegenüber 2024 ein robuster Anstieg um 8 % wäre. Dieser Zuwachs ist laut Copa/Cogeca in erster Linie eine Folge höherer Erträge. Für Erbsen wird mit einem Ertragsplus von 21 % gerechnet, bei Bohnen sollen es 11 % mehr werden. Ausgesprochen schwach wird dagegen voraussichtlich die Lupinenproduktion ausfallen. Eine kleinere Anbaufläche und schwächere Erträge könnten im Vorjahresvergleich zu einem Rückgang der Erntemenge um zwei Drittel führen. age
Minus bei Agrarexporten
Ukraine
Der Ukrainische Getreideverband (UGA) hat die Exportbilanz für das Wirtschaftsjahr 2024/25 gezogen, das am 30. Juni zu Ende gegangen ist. Grundsätzlich bestätigt der Verband die Tendenz, die das Kiewer Landwirtschaftsministerium erst kürzlich unter Berufung auf Daten des Zollamtes mitgeteilt hatte: Die Ausfuhren haben sich deutlich verringert. Nach Angaben des UGA exportierte die Ukraine insgesamt 46,7 Mio. t Getreide und Ölsaaten; gegenüber dem Vorjahr ist das ein Minus von 10,8 Mio. t oder 19 %.
Als Gründe führen die Marktexperten geringere Überhangbestände aus der Vorsaison an, außerdem die Ernte 2024, die etwas kleiner ausgefallen sei als im Jahr davor. Nach Schätzungen der UGA belief sich die Produktion von Getreide und Ölsaaten 2024 auf 78,8 Mio. t, während es im Jahr davor 82,9 Mio. t waren. Die Überhangbestände an Getreide und Ölsaaten beliefen sich zum 1. Juli 2024 auf rund 7 Mio. t; ein Jahr zuvor befanden sich 14,4 Mio. t in den Lagern.
Profitieren konnte die Ukraine allerdings von teilweise höheren Preisen für ihre Auslandslieferungen. An Einnahmen brachte der Export von Getreide und Ölsaaten im Berichtsjahr rund 9,6 Mrd. € und damit 342 Mio. € beziehungsweise 4 % mehr ein als 2023/24. Rechnet man auch die Verarbeitungsprodukte hinzu – insbesondere Pflanzenöle, Presskuchen und Mehl –, so ergibt sich ein Ausfuhrerlös von 15,5 Mrd. €; im Vorjahr hatte der Wert bei 15,3 Mrd. € gelegen. age
Nach tagelangem Regen wurden wir in strahlendem Sonnenschein vor dem Café des Guts Deutsch Nienhof von Theresa Pieper empfangen, einer jungen Frau mit vielseitiger Biografie und nun in erster Linie Winzerin auf dem Gut und für unsere Haus- und Parkführung verantwortlich. Die bauliche Historie der gesamten Anlage des bereits 1472 als „Nyenhov“ erwähnten Guts wurde vorgestellt. Seit Jahrhunderten wird hier verantwortungsvolle Land- und Forstwirtschaft betrieben, heutzutage mit Kultur und Tourismus verbunden. 2002 kam der Weinbau dazu, übrigens über die Pflanzrechte von Kurt Beck (SPD), dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, und den Kontakt zu Peter Harry Carstensen (CDU) nach Schleswig-Holstein gekommen. Wir befinden uns auf dem nördlichsten Bioweingut Deutschlands mit 2 ha ,Solaris‘-, ,Rondo‘- und ,Cabernet Cortis’-Reben. Aber auch die Erhaltung alter und robuster Haustierrassen ist ein wichtiges Anliegen. So ist Sven von Hedemann-Heespen Gründungsmitglied des Vereins zur Erhaltung des Englischen Parkrinds, und das in der Nachbarschaft zur Arche Warder – wunderbar!
Historie hautnah erleben
Winzerin Theresa Pieper stellt den LandFrauen die Historie der schönen Gutsanlage vor.
Nach der allgemeinen Einführung durften wir die Eingangshalle des zweigeschossigen Dreiflügelbaus in klassizistischen Formen betreten, im Kern Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, zuerst als Wasserburg im Besitz der Familie Rantzau, später mit Umbauten unter Heinrich von Ahlefeldt und weiteren Besitzern und Baumeistern. In den verschiedenen Räumen sahen wir Porträts der Familienmitglieder. Von allen interessanten Erläuterungen zu den jeweiligen Biografien sei die Notiz herausgegriffen, dass 1742 Christian Friedrich von Hedemann das Gut kaufte, kinderlos blieb und so seinem Patensohn mit Nachnamen Heespen den Besitz vermachte. So gilt der Doppelname in achter Generation. Das Gebäudeinnere ließ 1907-1909 der damalige Besitzer, der Jurist und Historiker Paul von Hedemann-Heespen umgestalten; er förderte Kunst und Kultur. Sein Bruder Hartwig war Naturwissenschaftler und Förderer der Wandervogelbewegung. Ihr Vater Fritz forstete den Wald auf. Da beide Brüder ebenfalls kinderlos blieben, adoptierte Hartwig den Dänen Karl Ole, dessen Sohn Sven der heutige Besitzer von Gut Deutsch-Nienhof ist.
Informationen zu baulichen Details, zum Beispiel den großformatigen Kupferstichen in der Eingangshalle, der besonderen Bibliothek mit Büchern zur schleswig-holsteinischen Geschichte und Landeskunde, dem Billardzimmer mit ornithologischen Ausstellungen, der Kellerküche oder den bis zu 3 m dicken Gewölbewänden sind beeindruckend. Der Flüchtling Dr. Harry Schmidt, in den 1940er Jahren wie viele andere Flüchtlinge auf dem Gut untergekommen, schrieb dazu das Buch „Drei Schlösser am Westensee“, für Interessierte auch heute noch erwerbbar.
Unser Programm sah vor, dass wir im Anschluss an die Hausführung ein kleines Mittagessen einnehmen konnten – köstliche Quiche-Varianten im Hofcafé. Danach konnte individuell im weitläufigen, abwechslungsreichen, etwa 12 ha großen Landschaftspark, entstanden nach 1837, spazieren gegangen werden. Einst als Wildpark angelegt, wurde er später zum Englischen Garten mit Wasserläufen, Karpfenteich und altem Baumbestand.
Jagd noch zeitgemäß?
Referent Tobias Christer klärt auf, warum die Jagd auch heute noch zeitgemäß ist.
Nach dem Sitzen oder Spazierengehen in der Sonne trafen wir uns alle zu wahrlich köstlichem Kaffee-Kuchenbuffet-Genuss wieder im Hofcafé, wo dann auch der Jagd-Vortrag von Tobias Christer zu hören war. Andrea Taube zitierte einleitend Torsten Reinwald, Jäger und stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbands: „Jagd ist ein emotionales Thema, weil es ums Töten geht.“ Mehr als 460.000 Menschen haben in Deutschland einen Jagdschein (11 % davon Frauen) und so gab es bei uns noch nie so viele Jägerinnen und Jäger wie aktuell. Was zieht immer mehr Menschen in die Wälder, und welche Aufgaben übernehmen sie dort wirklich? Unser Referent Tobias Christer, sowohl aktiver als auch ehrenamtlich im Kreis- und Landesjagdverband tätiger Jäger, klärte uns dazu auf.
Ob die Jagd heute noch zeitgemäß sei, erläuterte er anhand des Zusammenhangs von gesellschaftlicher und politischer Verantwortung eines jeden, der mit seinem Verhalten Entscheidungen treffen müsse, zum Beispiel bezüglich seiner Einstellung zur Erhaltung einer gesunden Artenvielfalt (Marderhunde-, Nutria-Problematik) oder des Klimaschutzes (Konflikt durch Solarparks auf Wanderkorridoren von Hirschen – durchdachte Raumplanungen seien also vorzunehmen). Diese Entscheidungen beträfen auch das Essverhalten: Das Wildfleisch als natürliches Lebensmittel sei eine echte Alternative für Verbraucher, die der Tierethik einen hohen Stellenwert geben. Ein Jäger kenne sein Revier mit der Anzahl der Wildtierarten und habe die Aufgabe, die Bestände gesund und angemessen in der Zahl zu halten – mit Abschussplänen der Unteren Jagdbehörde. Dies sei für den Schutz landwirtschaftlicher Kulturen und der Bestände an Wild und der Forstwirtschaft wichtig.
Vielen Menschen fehlt heutzutage der notwendige Kontakt zur Natur. So ist ein intensiver Austausch über Fakten sehr wichtig, damit am Ende das Fazit lautet: Ja, die Jagd ist noch zeitgemäß.
Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L.) gehört botanisch zur Familie der Korbblütler und ist eine ausdauernde Staude, die den Prärien Nordamerikas entstammt. Diese C3-Pflanze wird als Dauerkultur angebaut und primär als Biogassubstrat genutzt. Sie ist ein Beispiel für nachhaltige Energiepflanzenproduktion.
Deutschlandweit wird Durchwachsene Silphie laut Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) aktuell auf zirka 10.000 ha angebaut. In Schleswig-Holstein hat sie noch eine nicht so große Anbaubedeutung im Vergleich zu anderen Bundesländern wie Bayern oder Thüringen. Durch das Förderprogramm „Blütenbauer“ wird etwa in Bayern der Anbau durch Erstattung der Saatgutkosten aktiv gefördert, um den Flächenanteil von Blühflächen zu steigern und so einen Beitrag der Landwirtschaft zum Umwelt- und Klimaschutz, aber auch zu Artenschutz, Biodiversität, zum Schutz von Grund- und Oberflächengewässern und zum Schutz vor Erosion zu leisten.
Bestandesführung und Nutzung
Die Aussaat der Silphie erfolgt üblicherweise Mitte April bis spätestens Mitte Juni als Saat unter der Deckfrucht Silomais oder in Reinsaat, früher wurde gepflanzt. Hierbei sollte die Aussaatstärke von 2,5 bis 3,0 kg/ha beziehungsweise 18 keimfähigen Körnern pro Quadratmeter (K./m²) angestrebt werden. Im ersten Jahr bildet sich bei Reinsaat nur eine bodenständige Rosette, die nicht geerntet werden kann. Durch Mais als Deckfrucht wird auch im ersten Jahr ein Ertrag erzielt. Zudem können so Herbizide eingesetzt werden, die im Mais zugelassen sind. Aus Sicht des Gewässerschutzes sollten jedoch mechanische Methoden zur Unkrautregulierung chemischen Mitteln vorgezogen werden.
Ab dem zweiten Anbaujahr wächst ein Bestand mit bis zu 3,5 m Höhe auf, bestehend aus den typischen vierkantigen Stängeln und zusammengewachsenen Blättern, die einen Blattbecher ausbilden. Ab Juni ist die lang anhaltende, gelbe Blüte zu beobachten. Das Ertragsniveau schwankt je nach Bodengüte zwischen 100 und 200 dt/ha Trockenmasseertrag. In der Tabelle sind die Nährstoffbedarfe für den Basisertrag von 100 dt TM/ha aufgeführt. Wegen der hohen Kalziumabfuhr sollte auf eine regelmäßige Kalkung geachtet werden, da die Verfügbarkeit der Nährstoffe sonst teils stark gemindert wird.
Die Ernte erfolgt Ende August bis Mitte September bei 25 bis 28 % TM, wobei Silphie hauptsächlich als Gärsubstrat nach erfolgter Silierung genutzt wird. Laut KTBL erzielt Silphie 280 Nl (Normliter) Methan je 1 kg TM des Ausgangsproduktes (Silomais: 340 Nl Methan je 1 kg TM des Ausgangsproduktes). Weitere Verwendungsmöglichkeiten finden sich in der Faserproduktion sowie als Nachwachsender Rohstoff zur Papierherstellung. Bei ausschließlicher Silphie-Fermentation kann der Gärrest als Torfersatz genutzt werden.
Nach der Ernte treibt Silphie neu aus. Allgemein kann diese Dauerkultur zehn bis 20 Jahre genutzt werden, wobei sich die Bestandesführung in der Regel auf Düngung und Ernte beschränkt. Hierbei bleibt der Ackerstatus der Fläche erhalten.
Nach der Nutzung empfiehlt sich als Umbruchmethode ein 8 bis 10 cm tiefes Fräsen, um die Knospen bildende Struktur zu zerstören. Erfolgt dies im Frühherbst, ist der Anbau einer Zwischenfrucht ratsam, da es nach dem Umbruch infolge erhöhter Mineralisation zur Nitratfreisetzung durch Humusabbau kommen kann. Diese kann besonders auf leichten Standorten rasch einsetzen, einhergehend mit N-Einträgen ins Grundwasser. Auf schwereren Böden hingegen wurde sogar N-Immobilisierung beobachtet. Schließlich kann im Folgejahr wieder Silomais angebaut werden.
Blütenbesuch durch eine Biene
Bodenschutz durch Bewuchs
Als Dauerkultur sorgt die Durchwachsene Silphie für ganzjährige Bodenbedeckung und schützt somit vor Erosion. In der Nähe von Gewässern angebaut oder direkt als Gewässerrandstreifen etabliert, kann dadurch Sedimentabtrag in Gewässer minimiert werden.
Da keine jährliche Bodenbearbeitung stattfindet, wird durch lange Bodenruhe das Bodenleben gefördert, wodurch sich die Bodenstruktur verbessert. Dies beugt Verkrustungen vor und verbessert das Wasseraufnahmevermögen des Oberbodens im Vergleich zu Mais.
Zudem steigen die Bodenhumusgehalte im Laufe der Jahre an. Studien gehen davon aus, dass im Silphiebestand pro Hektar und Jahr durchschnittlich etwa 3 bis 4 t Humus aufgebaut werden, was einer Bindung von zirka 6 bis 8 t CO2 entspricht. Somit trägt der Anbau von Silphie auch zum Klimaschutz bei.
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist meist nur im Etablierungsjahr notwendig, da in den Folgejahren der Unkrautdruck nach Bestandschluss durch die Silphie selbst reduziert wird. Dies schont Umwelt und Grundwasser. Weniger Überfahrten bedeuten zudem Zeitersparnis, Arbeitserleichterung und eine Reduktion der Arbeitskosten in den Jahren nach der Bestandsetablierung. Somit werden auch Boden und Geldbeutel entlastet.
Grundwasserschutz – tiefe Wurzeln
Da das Wurzelsystem der Silphie den Winter überdauert, ist die Anfälligkeit gegenüber Frühjahrstrockenheit gering, weil Wasser auch aus tieferen Bodenschichten genutzt werden kann. Diese tiefgründige Durchwurzelung des Bodens mit einem ausgeprägten Feinwurzelsystem ermöglicht es der Silphie, freies Nitrat im Boden rasch aufzunehmen und den Nmin-Pool nach der Düngung zu entleeren. Bei bedarfsgerechter Düngung entzieht die Silphie den gesamten gedüngten Stickstoff. Hierbei werden auch organische Dünger gut verwertet, sodass eine Nährstoffrückführung als Gärrest möglich ist. Durch Wiederaufwuchs nach der Ernte wird auch spät mineralisierter Stickstoff aus der organischen Düngung aufgenommen. Generell ist die N-Freisetzung aus der organischen Bodensubstanz aufgrund der ausbleibenden Bodenbearbeitung relativ niedrig. Daraus resultieren sehr niedrige Herbst-Nmin-Werte im Boden, wodurch die N-Auswaschungsgefahr im Vergleich zu Silomais minimiert wird, der bekanntenmaßen zu hohen Nmin-Werten nach der Ernte neigt. In der Abbildung sind die wesentlich geringeren Herbst-Nmin-Werte für drei Bodenschichten bei Silphie im Vergleich zu Silomais aus einer Studie in Braunschweig gut sichtbar. Aufgrund des stets niedrigen Nmin-Levels und des reduzierten Pflanzenschutzeinsatzes ist der Anbau von Silphie insbesondere in Wasserschutzgebieten empfehlenswert, wenn es um Energiepflanzenproduktion geht.
Blütentracht und Artenvielfalt
Die lang anhaltende Blüte von Juni bis September bietet Pollen und Nektar bis in den Spätsommer für Blüten besuchende Insekten wie Honigbienen und ist eine willkommene Abwechslung in der Agrarlandschaft. Der Anbau von Durchwachsener Silphie leistet zudem einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität.
Nachteile können auftreten
Als nachteilig können die relativ hohen Kosten im Etablierungsjahr bewertet werden, mit zunehmender Nutzungsdauer wird der Silphieanbau jedoch profitabler, da im Vergleich zu Mais die Kosten für jährliche Etablierung und Pflanzenschutz entfallen. Weiterhin ist die Fläche für 15 bis 20 Jahre mit Silphie „belegt“ und fällt somit aus der Fruchtfolge der Betriebe heraus. Im Vergleich zu Silomais wird die Flächenproduktivität bezüglich Methanertrag zwar als geringer eingeschätzt, aber als stabiler, etwa in ungünstigen Jahren mit ausgeprägter Frühjahrstrockenheit. Dies kann bei Mais ohne Beregnung gerade auf leichten Standorten zu erheblichen Ertragseinbußen bis hin zu Totalausfällen führen. Die erhöhte N-Auswaschungsgefahr nach Bestandsumbruch sei hier noch einmal genannt, auf die mit geeigneten Gegenmaßnahmen reagiert werden kann (siehe oben).
Fazit
Durchwachsene Silphie stellt aus Sicht des Gewässerschutzes eine nachhaltige Alternative zu Mais im Bereich der Energiepflanzenproduktion dar, die viele ökologische Vorteile aufweist. Bei dieser Dauerkultur wird durch reduzierte Überfahrhäufigkeit der Boden geschont, es bedarf nur eines geringen Pflanzenschutzaufwandes und sie sorgt für niedrige Nitratgehalte im Boden, wenn bedarfsgerecht gedüngt und das Umbruchmanagement beachtet wird.
Termin
Silphie-Feldtag am 19. August um 17 Uhr, zusammen mit dem Donau-Silphie-Team und der GWS Nord bei Lars Oltschwager (Winsel 1/25590 Osterstedt). Für Informationen steht der Autor gern zur Verfügung.
Klima, Markt und Tiergesundheit: Dies sind drei wichtige Bausteine, auf die der Landwirt einmal mehr, einmal weniger Einfluss hat. Aber wie mit den verschiedenen Hürden umgehen? Anpassung, Entwicklung und Offenheit sind hier drei wesentliche Stichpunkte. In der Tierhaltung spielen oft viele Faktoren zusammen und beeinflussen sich gegenseitig, so auch in der Rindermast. Davon handelt der folgende Beitrag.
Tiergesundheit, politische Rahmenbedingungen, Ökonomie, Klimawandel und auch der Klimaschutz spielen alle eng zusammen und sind in gewisser Weise miteinander verknüpft.
Strukturen in Schleswig-Holstein
Betrachtet man die Verteilung auf Bundesebene, gemessen an den Großvieheinheiten (GV) je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF), sind Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Schwerpunktregionen, in denen die Rindermast und vor allem die Bullenmast eine große Rolle spielen. Aber auch in Schleswig-Holstein ist die Rindermast von Bedeutung. Schleswig-Holstein ist eine durch Rinderhaltung geprägte Region. Dazu gehören sowohl das Milchvieh als auch die Rindermasthaltung. Vor allem die Bullenmast ab Kalb als Fresser oder in der Mutterkuhhaltung ist bei uns zu finden. Masttiere werden sowohl in Stallungen als auch teilweise auf der Weide gehalten, sei es als Nebenbetriebszweig oder im Vollerwerb.
Im Bericht der Statistik Nord vom 10. Februar wird der Rinderbestand am 3. November 2024 in Schleswig-Holstein angegeben. Insgesamt wurden hier um die 880.000 Rinder gehalten. Davon waren etwa 99.000 Tiere von Fleischnutzungsrassen wie Limousin, Charolais und Galloway. Des Weiteren sind noch zirka 195.000 Tiere aus Doppelnutzungsrassen in Schleswig-Holstein erfasst. Dazu gehören Fleckvieh und Braunvieh, aber auch Tiere, die aus Milchrind und Fleischrind gekreuzt sind und ebenfalls in der Rindermast gern gesehen werden.
Markt und Auflagen bestimmen Ökonomie
Die Ökonomie spielt auch in dem Betriebszweig Mast eine wichtige Rolle. Hier ist nicht nur das Management der eigenen Faktoren entscheidend, sondern auch das Marktgeschehen ist ein großer Einflussfaktor, der über die Rentabilität des Betriebszweigs entscheidet.
Gesunde und agile Kälber sind essenziell für einen guten Maststart und eine insgesamt produktive Rindfleischerzeugung.
Das Management der eigenen Faktoren ist jedoch maßgeblich, da der Landwirt hier am meisten Einfluss hat. Wie werden die Tiere gehalten, gefüttert und betreut? All diese Faktoren können beeinflusst werden. Manche benötigen mehr Aufwand und Strukturierung als andere. Man sollte sich bewusst machen, welches die Möglichkeiten oder Alternativen sind und was zum eigenen Betrieb passt. Hier kann oftmals eine Betriebszweigauswertung oder ein Blick von außen helfen, um Schwachstellen zu identifizieren und Lösungen zur Verbesserung zu finden.
Worauf jedoch nur wenig Einfluss genommen werden kann, ist das Marktgeschehen, sei es beim Kauf oder Verkauf von Tieren, Schlachtpreisen, Preisen für Futtermittel oder Energie. Natürlich ist das Beobachten der Märkte und des weltweiten Marktgeschehens sinnvoll, um für eventuelle Preisspitzen oder Durststrecken gewappnet zu sein.
Auch Tierseuchen und Exportstrukturen beeinflussen den Markt erheblich. Vor allem im Kälbermarkt ist die Blauzungenkrankheit deutlich bemerkbar. Aufgrund des begrenzten Angebots und einer zugleich stabilen Nachfrage nach Rindfleisch sind die Preise 2024 deutlich gestiegen und halten sich weiterhin auf einem hohen Niveau.
Tiergesundheit und Tierwohl
Hohe Tageszunahmen und somit eine effiziente Produktion sind eng mit der Tiergesundheit und dem Tierwohl verknüpft. Daher ist es essenziell, verschiedene Funktionsbereiche an die Haltungsansprüche von Mastbullen anzupassen und das Verhalten der Tiere zu kennen und zu verstehen.
Bei den Ansprüchen an den Liegebereich sollte berücksichtigt werden, dass Mastbullen pro Tag zwölf bis 15 Stunden in Perioden von 60 bis 90 min ruhen wollen. Das Wiederkauen im Liegen ist vor allem entscheidend, da sie hier am intensivsten wiederkauen und so das Futter effizient verwerten. Vor allem werden Wandplätze und weiche Liegeflächen zum Ruhen bevorzugt. Das Flächenangebot beeinflusst die Liegedauer und die Intensität ebenfalls. Es sollte daher genügend Platz vorhanden sein, damit die Tiere gleichzeitig liegen können.
Der Aktivitäts- und Fressbereich sollte ebenfalls genügend Platz für unterschiedliche Aktivitäten wie das Sozialverhalten oder ungestörtes Fressen bieten. Es sollte berücksichtigt werden, dass mit steigender Anzahl an Tieren in einer Gruppe bei gleicher Besatzdichte die zusammenhängende freie Fläche größer wird. Zusätzlich sollte berücksichtigt werden, dass genügend Fressplätze und Tränken vorhanden sind. Vor allem bei ein- bis zweimaliger Vorlage sollte ein Fressplatzverhältnis von eins zu eins vorhanden sein. Auch sollten mindestens zwei Tränken pro Bucht an zwei verschiedenen Orten angebracht werden, damit eine ausreichende Wasseraufnahme auch für rangniedrigere Tiere ebenfalls sichergestellt ist.
Fazit
• Verschiedenste Mastarten und Konzepte sind in Schleswig-Holstein vertreten, sei es die Mutterkuhhaltung oder die Rindermast im Stall oder auf der Weide.
• Das Management der Tiere, aber auch der Ressourcen ist wichtig, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
• Das Marktgeschehen kann wenig von den Landwirten selbst beeinflusst werden, sie können nur darauf reagieren und sich daran anpassen.
• Tiergesundheit und Tierwohl sind eng miteinander verknüpft. Nur Tiere, die gesund sind und in einer stressarmen Umgebung leben, können ihr gesamtes Potenzial ausschöpfen.
• Die Ansprüche des Tieres sollten einem bewusst sein und die Haltung sollte daran ausgerichtet werden.
Die Bewässerung soll das natürliche Wasserangebot aus Niederschlägen und pflanzenverfügbarem Bodenvorrat ergänzen. Bewässerungs-Apps können dabei unterstützen, dass dies bedarfsgerecht, angepasst an die Verteiltechnik, sparsam und damit effizient geschieht. Nachfolgend wird an einem Beispiel beschrieben, wie die App funktioniert und welche Möglichkeiten sich bei der Planung der Bewässerung bieten.
Die Nutzung von webbasierten Entscheidungssystemen ist eine sinnvolle Ergänzung zu den Erfahrungen des Betriebsleiters. Eines davon ist die Bewässerungs-App der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e. V. (ALB). Sie bestimmt den täglichen Wasserbedarf der zu bewässernden Kulturen auf Grundlage einer berechneten Grasreferenzverdunstung.
Die Anwendung wurde von der ALB gemeinsam mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Hochschule Geisenheim kalibriert. Eingeflossen sind Feldversuche, Praxiserfahrungen und für landwirtschaftliche Kulturen, Gemüsearten, erste Obstanlagen und für erste öffentliche Grünflächen wie Sportrasen hinterlegte Pflanzeneigenschaften.
Das Programm nutzt außerdem Wetter- und Bodendaten, kulturart- und für die Bewässerungstechnik spezifische Kennzahlen. Hierzu werden hinterlegte Systemdaten berücksichtigt, zum Beispiel Wetterdaten, Wasserspeicherfähigkeit der Böden, oder der Nutzer stellt die jeweiligen Rahmenbedingungen manuell ein.
Info
Bei diesen Fragestellungen kann die Bewässerungs-App für Praktiker und Berater eine Hilfe sein:
• Wie viel Wasser brauchen die Pflanzen zum Wachsen?
• Wann ist der zur Verfügung stehende Wasservorrat im Boden aufgebraucht?
• Wann ist die Grenze der Bodenaustrocknung erreicht, die Pflanzen gerade noch vertragen?
• Wann ist zum Bewässern der beste Zeitpunkt?
• Wie groß soll die Gabenhöhe sein, damit sich einerseits die Wurzeln optimal entwickeln und andererseits nur der durchwurzelte Bodenraum Wasser erhält und ein nutzloses Versickern vermieden wird?
• Wie groß wäre der Zusatzwasserbedarf in Einzeljahren, zum Beispiel in den Trockenjahren 2015, 2018 oder 2021, gewesen?
• Wie hoch ist der Zusatzwasserbedarf im Mittel der letzten fünf, zehn oder 20 Jahre?
• Wie wirken sich Saattermine und Bewässerungstechnik auf den Wasserbedarf aus?
• Wie wirken sich Änderungen des Versorgungsniveaus der Kulturen auf die benötigte Wassermenge zur Bewässerung aus?
Es gibt zwei Versionen: einen übersichtlichen Automatikmodus und einen Expertenmodus, in dem die pflanzenbaulichen Gegebenheiten in vielen Details situationsspezifisch einzustellen sind. Damit lässt sich noch präziser kalkulieren. Außerdem können sich Nutzer im Expertenmodus registrieren, Schläge anlegen, Einstellungen und Ergebnisse abspeichern, einen E-Mail-Warndienst nutzen und schlagbezogene Daten im CSV-Modus exportieren und zum Beispiel an Excel übertragen.
Darüber hinaus ermöglicht der Expertenmodus die Bemessung des Zusatzwasserbedarfs zur Beantragung von Wasserentnahme aus Gewässern und zur Planung der Bewässerung. Hierzu lassen sich die Wetterdaten vergangener Jahre auswerten. Die Betrachtung vergangener Jahre ermöglicht Rückschlusse auf den zukünftigen Wasserbedarf, auch in extremen Jahren.
Aufnahme und Feuchte
Mit zunehmender Austrocknung der Böden sinkt die Menge an pflanzenverfügbarem Bodenwasser. Aber nicht nur das: Ab einem gewissen Grad der Austrocknung steigen auch die Saugkräfte sehr stark an, die das restliche Wasser im Boden festhalten. Diese Kräfte müssen die Freilandkulturen überwinden, um sich das Restwasser anzueignen. Das kostet Energie. Die Folge sind geringere Wasseraufnahmen und ein Rückgang der Verdunstung mit reduziertem Stoffumsatz.
Je trockener die Böden, desto dringender ist daher die Bewässerung. Ein objektives Maß für diese Dringlichkeit ist die Bodenfeuchte in Prozent der nutzbaren Feldkapazität (nFK). Diese lässt sich mithilfe der Bewässerungs-App schlagspezifisch auf Tagesbasis ermitteln. Der Nutzer kann dabei den gerade noch tolerierbaren Bodenfeuchtegrenzwert, die Bewässerungsschwelle, nach individuellem Ermessen festlegen. Für Speisekartoffeln liegt die Schwelle üblicherweise bei der Hälfte der nutzbaren Feldkapazität: 50 % nFK. Für Getreide, Mais und Zuckerrüben ist die in der Praxis gewählte Bewässerungsschwelle überwiegend niedriger, bei intensivem Feldgemüse und Frühkartoffeln höher. Erst wenn der pflanzenverfügbare Bodenwasserspeicher zu dem festgelegten Anteil entleert ist, empfiehlt das System, mit dem Bewässern zu starten.
Die App berücksichtigt gleichermaßen die technischen Besonderheiten von Beregnungsanlagen und Tropfbewässerung. Egal welche Technik – hohe Erzeugerqualitäten setzen gleichmäßiges Wachstum voraus. Bedingung hierfür sind geringe Schwankungen der Bodenfeuchte. Mit der App lässt sich das steuern.
Steuerung des Verbrauchs
Grundsätzlich gilt: Je geringer die gewählte Schwelle ist, ab der bewässert wird, desto kleiner wird der Beregnungsaufwand insgesamt: zum einen deshalb, weil der natürliche Bodenwasservorrat stärker ausgeschöpft wird, zum anderen, weil die sinkende Bodenfeuchte die Wasseraufnahme und damit die Verdunstung zunehmend einschränkt. Welcher Schwellenwert im Einzelfall sinnvoll ist, hängt unter anderem von der Kultur, der eingesetzten Technik, den Wasserressourcen und der Schlagkraft des Betriebs ab.
Das Modell berechnet die zu verabreichenden Einzelwassergaben zu jedem Zeitpunkt so, dass die Böden die Gaben vollständig pflanzenverfügbar im Wurzelraum aufnehmen können. Das ist keineswegs selbstverständlich, beispielsweise auf sehr leichten, sandigen Böden, auf flachgründigen Standorten, bei wenig tief reichenden Wurzeln oder beim Einsatz von Tropfbewässerung. In diesen Fällen können die Böden hohe Einzelgaben nicht vollständig im Wurzelraum aufnehmen. Der Überschuss versickert nutzlos und wäscht während des Jungendwachstums der Kultur aufgrund der geringen Wurzeltiefen noch Nährstoffe aus. Die App gleicht Voreinstellungen der Nutzer zur Höhe der beabsichtigten Einzelwassergaben mit der bestehenden freien Wasserspeicherkapazität der Böden ab. Wenn erforderlich, reduziert sie sie mithilfe konkreter Empfehlungen.
Fazit
Die Bewässerungs-App ist ein Planungsinstrument und kann Anwender unterstützen, den Zusatzwasserbedarf für landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen zu ermitteln. Über die standortgenaue Berechnung für Einzeljahre wie auch im Mittel mehrerer vergangener Jahre erhält der Anwender einen fundierten Überblick über die voraussichtlich benötigten Wassermengen in den kommenden Jahren. Sowohl bei der Anbauplanung, der Betriebsentwicklung und der Beantragung von Wasserentnahmen aus dem Grundwasser als auch in der täglichen Entscheidungsfindung, ob und, wenn ja, wie viel bewässert werden soll, kann die App eine konkrete Hilfe sein: www.alb-bayern.de/app
Systemkomponenten der Bewässerungs-App:
• Jeder kann die App in vollem Funktionsumfang kostenlos nutzen unter: www.alb-bayern.de/app
• Wetterdaten von DWD, LfL und Meteotest: 680 Stationen in Deutschland und Schweiz, Niederschlagskorrekturen und regionale Acht-Tage-DWD-Wettervorhersage sowie Daten für die zurückliegenden 20 bis 30 Jahre optional
• hochauflösender Niederschlag: mehr als 350.000 virtuelle RADOLAN-Niederschlagsstationen (DWD) im 1-km-Raster deutschlandweit
• automatisierte regionale Einstufung der Böden zu Wasserspeicherfähigkeit/nutzbarer Feldkapazität
• Grasreferenzverdunstung nach Penman-Monteith: FAO Irrigation and Drainage paper 56; erweitert für oberflächlich trockene und austrocknende Böden
• anhand von Temperatursummenmodellen automatische Berechnung der Pflanzenentwicklung sowie des Starts und des Endes der Bewässerungsperiode
• Verdunstungsfaktoren kultur- und stadienspezifisch: nach Geisenheimer Steuerung oder eigene Ableitung
• Wurzelwachstumsmodell kultur- und bodenspezifisch
• Bodenwassermodell mit Sickerwassermodell
• Einzelgabenmodell mit Berücksichtigung der Bewässerungstechnik (Beregnung oder Tropfbewässerung)
Die Rindermast in Schleswig-Holstein hat eine lange Tradition. Sie reicht von der klassischen Weidemast auf Eiderstedter Wiesen bis hin zur Stallmast der geborenen Bullenkälber in den Milchviehbetrieben. Durch Bullenprämien wurden zwischenzeitlich spezialisierte, größere Mastbetriebe gefördert, ebenso wie die Kalbfleischerzeugung mit Rosékälbern. Dadurch sind die schleswig-holsteinischen Mäster vielseitig aufgestellt und anpassungsfähig. Die große Nachfrage aus der Praxis führte 1987 zur Gründung eines Spezialberatungsrings für Rindermäster in Schleswig-Holstein. Die Beratung wurde landesweit und in den angrenzenden Bundesländern in Anspruch genommen.
Neben einer exzellenten Produktion, die durch Tierwohlmaßnahmen das Wachstumsvermögen der Rinder verbessert, sind betriebswirtschaftliche und kaufmännische Kenntnisse die Basis, um sich bei den schwankenden Marktverhältnissen weiterzuentwickeln. Ein wesentlicher Baustein ist stets die Standortbestimmung. Was machen Berufskollegen in ihrer Produktion sowie im Ein- oder Verkauf anders? Wo stehe ich im Vergleich?
Ein besonderer Fokus der Beratung liegt bis heute auf der Auswertung produktionstechnischer Kennzahlen. Passen meine Futterkosten zu den täglichen Zunahmen? Kann ich meine Ration preiswerter gestalten? Welche Kosten fallen sonst auf meinem Betrieb an, wie sind diese einzuordnen, und wie lassen sie sich eventuell reduzieren? Nur durch regelmäßige Auswertungen behält man die Zahlen des Betriebs im Blick. So können Schwachstellen erkannt und gezielt verändert werden. Hierzu wurden regelmäßig durch Klaus Neve als unabhängigen Berater Wiegungen der Masttiere durchgeführt, um Zunahmen, Futterverwertung sowie Produktionskosten zu erfassen.
Viele Rindermäster sind heute hoch spezialisiert und haben ihre Betriebsabläufe über Jahre optimiert und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. Der Austausch in Arbeitskreisen ähnlich ausgerichteter Betriebe bietet oft Ideen und Anregungen für den eigenen Betrieb.
Mit seiner Fachkenntnis und seiner jahrelangen Erfahrung wurde Klaus Neve auch bundesweit ein geschätzter Gesprächspartner. Zum 1. Juli hat er nun seine Beratungsbetriebe an seinen Nachfolger Mato Dallmeyer übergeben, der einer der Berater im Team der Rinderspezialberatung Schleswig ist.
Das Team der VRS Schleswig e. V. betreut derzeit mit sieben Beratungskräften rund 180 Milchvieh- und Mastbetriebe in den Kreisen Schleswig-Flensburg, Nordfriesland und Rendsburg-Eckernförde. Dabei werden alle produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Fragen abgedeckt. Die Einbindung in ein großes Team bietet den Betrieben ein umfangreiches Wissen und einen Pool an Fähigkeiten, die als Dienstleistung allen Mitgliedern zur Verfügung stehen. Kontakt: Mato Dallmeyer, Tel.: 0 46 21-98 90-36, Mobil: 0151-55 52 93 35, E-Mail: mato.dallmeyer@kuhpower.eu
Fazit
Rindermast und Mutterkuhhaltung bleiben auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der regionalen Landwirtschaft in Schleswig-Holstein. Die ausgeprägte Spezialisierung der Betriebe erfordert eine intensive Betreuung durch Beratung. Das Team der VRS Schleswig ist zukünftig ein kompetenter Ansprechpartner für Rindermäster in der Region.
Die Frühkartoffelernte hierzulande ist in vollem Gange, wird allerdings immer wieder durch teils heftige Regenschauer unterbrochen. Die Landwirte zeigen sich dabei recht zufrieden mit den Erträgen und den Qualitäten, allerdings nicht mit dem Preis. Nachdem die Haupternte im vorigen Jahr ebenfalls gute Erträge, wenn auch mit teils schlechteren Qualitäten, einbrachte, waren die Kartoffellager gut gefüllt. Allerdings blieb die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück und so mussten beachtliche Restmengen der alten Ernte den alternativen Verwertungsmöglichkeiten zugeführt werden. Dieses Nachfrageproblem haben die Frühkartoffeln der aktuellen Saison „geerbt“. Aktuell ist hierfür aber auch die laufende Feriensaison verantwortlich. Dies gilt allerdings hauptsächlich fürs restliche Bundesgebiet. In Schleswig-Holstein steigt die Nachfrage zurzeit eher. Dies ist auf die erhöhte Nachfrage aus den Ferienregionen an der Küste zurückzuführen.
Anbaufläche EU-weit ausgebaut
Das größte Problem ist allerdings von der Erzeugerseite selbst verschuldet. EU-weit wurden in den vergangenen zwei Jahren die Anbauflächen sowohl für Speise- als auch für Verarbeitungskartoffeln deutlich hochgefahren. Gründe dafür sind sicherlich auch die schlechte Erlössituation im Getreideanbau und das attraktive Preisniveau für Kartoffeln, das auch durch eine regelrechte Euphorie um den Neu- und Ausbau von Pommesfabriken verursacht wurde. Im Vergleich zum vorigen Jahr stieg die Kartoffelanbaufläche in der EU dadurch um satte 77.000 ha. Besonders starke Zuwächse gab es dabei in Deutschland, Frankreich, Polen, den Niederlanden, Belgien und Dänemark und auch besonders im Verarbeitungskartoffelbereich. Vielfach sind Landwirte sogar neu in den Kartoffelanbau eingestiegen. Diese Euphorie ist relativ schnell wieder abgeebbt, die Anbaufläche ist aber geblieben. Und genau aus diesem Verarbeitungskartoffelbereich kommt auch der größte Preisdruck. Hier in Deutschland hat sich die gesamte Kartoffelanbaufläche um 13.000 ha erhöht. Während südliche Bundesländer einen Anbauflächenrückgang verzeichneten, wurden allein in Niedersachsen noch einmal 12.000 ha Kartoffeln mehr angepflanzt, nachdem die Anbaufläche dort im Vorjahr bereits um 13.000 ha ausgeweitet worden war.
Erzeugerpreise halbiert
Das aktuelle Preisniveau für Speisefrühkartoffeln liegt in dieser Woche bei 29,00 bis 32,00 €/ dt für festkochende Ware. In der vorletzten Woche waren noch 41,00 bis 43,00 €/dt ausgelobt. Voriges Jahr um diese Zeit lag der Erzeugerpreis bei 63,00 bis 68,00 €/ dt. Somit hat sich das Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Beim Pro-Kopf-Verbrauch hat sich in den vergangenen Jahren kaum etwas bewegt. Er liegt relativ konstant knapp unter der Linie von 70 kg pro Kopf und Jahr. Ob sich die aktuell schwächere Nachfrage tatsächlich in einem niedrigeren Pro-Kopf-Verbrauch in diesem Jahr niederschlagen wird, bleibt abzuwarten. Eine Preiserholung ist aktuell jedenfalls noch nicht in Sicht. Das Gegenteil ist eher der Fall: Aktuell nimmt das Angebot an Frühkartoffeln weiter zu und auch der Blick auf die Haupternte prognostiziert gute Erträge und Qualitäten. Das Angebot wird also in den nächsten Wochen noch weiter zunehmen. Also ist mit weiter fallenden Erzeugerpreisen zu rechnen.