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EIP-Projekte im Fokus

In dieser Artikelserie stellen sich neun Projekte vor, die im Rahmen des vierten EIP-Aufrufs im Jahr 2023 in Schleswig-Holstein ausgewählt wurden. Die Vorhaben befinden sich aktuell etwa zur Hälfte der Projektlaufzeit – ein guter Zeitpunkt, um Zwischenbilanz zu ziehen. In den kommenden Wochen berichten die Projekte im Bauernblatt, was sie bereits erreicht haben und was bis Projektende noch geplant ist.

Die Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) fördert seit 2015 in Schleswig-Holstein innovative Projekte, die neue Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft entwickeln. Ziel der Fördermaßnahme ist es, durch gemeinschaftliche Arbeit von Praxis, Forschung und Beratung nachhaltige, wirtschaftliche und praxistaugliche Innovationen in die Landwirtschaft zu bringen.

Die Projekte decken ein breites Themenspektrum ab – darunter Tierwohl bei Schwein und Pferd, die Erhaltung alter Nutztierrassen, neue Ansätze im Futterbau sowie der Einsatz von Robotik und Künstlicher Intelligenz. Was sie verbindet: Sie alle wurden aus der Praxis heraus initiiert und werden von sogenannten operationellen Gruppen (OG) umgesetzt. Das sind Zusammenschlüsse von Landwirten, Wissenschaftlern, Beratern, Unternehmen und weiteren Partnern, die gemeinsam an innovativen Lösungen arbeiten.

Der vierte Aufruf markierte 2023 den Start in die neue EU-Förderperiode und zugleich den Beginn des zweiten Jahrzehnts EIP-Agri in Schleswig-Holstein. Seit dem ersten Projektstart im Jahr 2015 wurden landesweit bereits 53 Projekte mit rund 21 Mio. € gefördert. Rund 3 % aller landwirtschaftlichen Betriebe im Land waren bisher beteiligt. Damit zählt Schleswig-Holstein bundesweit zu den aktivsten Regionen in der Umsetzung der Europäischen Innovationspartnerschaft.

Die Bedeutung des Programms zeigt sich auch im landwirtschaftlichen Alltag: Die Lösungen aus EIP-Projekten kommen heute bereits in der Praxis an – sei es als neues Managementinstrument, als technisches Hilfsmittel oder als verändertes Haltungs- oder Anbaukonzept.

Mit dem aktuell gestarteten sechsten Aufruf geht die Förderung nun in die nächste Runde. Anträge können bis zum 31. Juli eingereicht werden. Auch künftig sollen innovative Ideen aus der Praxis dabei unterstützt werden, nachhaltige und tragfähige Antworten auf die Herausforderungen der Landwirtschaft zu entwickeln. Ein Überblick über alle laufenden und abgeschlossenen Projekte findet sich unter: www.eip-agrar-sh.de

Sport in Gelände, Parcours und Viereck

Die Tasdorfer Turniertage des Reit- und Fahrvereins Husberg und Umgebung fingen in diesem Jahr schon am Dienstag mit einem Geländepferdetag an. Am Donnerstag fand eine der zentralen Stuteneintragungen statt, bevor es am Freitag mit Spring- und Dressursport weiterging. Eine Podiumsdiskussion und ein politischer Frühschoppen rundeten die Veranstaltung ab.

Der Geländepferdetag auf dem Gestüt Tasdorf von Sophie und Christian Vogg wurde zum Familientreffen der norddeutschen Vielseitigkeitselite. Einige Olympiareiter nutzten die Chance, um ihre jungen Pferde zu präsentieren. Darunter war auch die Schwedin Louise Romeike, die in Fockbek, Kreis Rendsburg-Eckernförde, lebt. Sie war mit ihrem Ehemann Claas Romeike und einigen jungen Pferden angereist. Unter anderem hatte sie die sechsjährige Holsteiner Stute Malva P mit dabei. Mit ihr siegte sie in Geländepferdeprüfungen der Klassen A** und L*.

Am Donnerstag ging es mit der Stuteneintragung weiter. Inzwischen hatte der in Schleswig-Holstein lang ersehnte Wetterumschwung stattgefunden. Sehr gut für alle Landwirte und Wald- oder Gartenbesitzer, weniger schön für eine Pferdeveranstaltung. Die Stuten waren aber erst einmal in der Halle zu sehen. „Wir hatten hier wirklich beste Bedingungen“, schwärmte Magalie Prager, Vorsitzende des Körbezirks Bordesholm. „Bis auf das Wetter war alles top.“

Im Körbezirk Bordesholm siegte Perfect Piccolina, eine vierjährige Rappstute von Central Park aus einer Leandro-Mutter (Züchter (Z.): Jens-Peter Timm, Norderstedt; Besitzerin (B.): Gesa Toelstede, Bönebüttel). Die dreijährige Pretty Woman, eine dunkelbraune Tochter des Con­thargos OS aus einer Quinar-Mutter (Z. und B.: Peter Domenus aus Borgstedt), siegte im Körbezirk Rendsburg-Eckernförde.

Erfolge für die Rüders

Am Freitag begannen die klassischen Tasdorfer Turniertage. In Dressur- und Springpferdeprüfungen der Klassen A und L konnten sich die Geländepferde für die Bundeschampionate qualifizieren. Nele Spiering präsentierte die sechsjährige Holsteiner Stute Ma vié rose in allen drei Teilprüfungen so gut, dass sie den Sieg in der kombinierten Prüfung der Klasse A* für sich verbuchen konnte. Kai Rüder saß unter anderem im Sattel des Holsteiner Hengstes Colfire und gewann mit ihm die L-Dressur. Mit der Leistung im Gelände und im Springen brachte das den Sieg in der kombinierten Prüfung der Klasse L. „Wir sind alle sehr stolz, dass der sich hier so präsentieren konnte“, sagte Rüder und lobte das Turnier: „In allen drei Teildisziplinen haben die jungen Pferde sehr viel gelernt.“

Am Sonnabend siegten im M*-Stilspringen Simon Heineke im Sattel von Coco Chanel, im M-Springen Philip Loven mit Balbina N und im M**-Springen Mathies Rüder mit der Holsteiner Stute Flora. Rüder hatte am Tag davor noch in Hohen Wieschendorf mit seiner Carlesta den Sieg in der Qualifikation zum U25-Springpokal geholt. „Das war gewaltig“, freute sich Harm Sievers, erster Vorsitzender des gastgebenden Vereins.

In der anschließenden S*-Zweiphasenspringprüfung waren Rüder und Flora zwar die Schnellsten im ersten Umlauf, mussten im zweiten Umlauf aber eine Volte reiten, weil die Distanz nicht passte. Das Springen entschied Marieke Reimers mit dem Oldenburger Wallach Cidre für sich. Die 28-Jährige aus Mehlbek, Kreis Steinburg, hat in diesem Jahr bei den VR Classics ihr Goldenes Reitabzeichen bekommen. Nun griff sie in Tasdorf an.

Gröpper an der Spitze

Den Großen Preis am Sonntag gewannen Claas Christoph Gröpper und Carlchen, die als Einzige zwei fehlerfreie Runden zeigten. Foto: Irina Hulse

Vor dem Großen Preis am Sonntag gab es noch einige weitere Prüfungen. Unter anderem siegte die 15-jährige Greta Wroblewski in zwei Springprüfungen der Klassen A** und M* und wurde Zweite im M*-Stilspringen. Am Tag zuvor hatte sie schon das L-Springen gewonnen. „Das war mein erster M-Sieg“, freute sich Greta, die im ersten Jahr bei den Junioren reitet.

Pünktlich zum Großen Preis begann es dann zu regnen. Das S**-Springen mit Stechen verlangte den Startern einiges ab: Wegen der Sichtung für die Deutschen Jugendmeisterschaften enthielt es ein Wasserhindernis und eine Mauer. Die erste fehlerfreie Runde gelang der Lokalmatadorin Lucia Voss mit Hagrano P.M.S., im Stechen unterlief dem Paar allerdings ein Fehler. Auch der Niedersachse Hilmar Meyer, der sich mit Orion ter Doorn für das Stechen qualifiziert hatte, kassierte einen Abwurf, war jedoch etwas schneller unterwegs und sicherte sich so Platz zwei.

Der Sieg ging an Claas Christoph Gröpper aus Oldenhütten, Kreis Rendsburg-Eckernförde, der mit dem Oldenburger Wallach Carlchen als Einziger zwei fehlerfreie Runden zeigte. „Das Geläuf war top präpariert und hat die ganzen Tage gut durchgehalten“, lobte Gröpper und fügte hinzu: „Es war ein wahnsinnig tolles Turnier. Man kann den Veranstaltern nur danken, dass das hier möglich gemacht wird.“

Nawaro-Anbaufläche zuletzt etwas verkleinert

Die Landwirte in Deutschland haben im vergangenen Jahr die Anbaufläche für Nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) etwas verkleinert. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) schätzt das Gesamtareal in einem aktuellen Bericht für 2024 auf rund 2,29 Mio. ha; das wären etwa 1 % oder 20.000 ha weniger als 2023. Damit bewegte sich der Nawaro-Anbau weitgehend auf dem Niveau der vergangenen Dekade.

Die mit Abstand wichtigste Sparte beim Anbau Nachwachsender Rohstoffe waren 2024 laut FNR-Bericht die Energiepflanzen für Biogas mit 1,35 Mio. ha. Mit knapp zwei Dritteln der Fläche war Mais erneut die Nummer eins unter den Biogaskulturen, mengenmäßig gefolgt von Gräsern/Zwischenfrüchten, Getreide, Zuckerrüben und der Durchwachsenen Silphie.

Minimal zurück ging im Berichtsjahr die Stromerzeugung aus Biogas; die Anbaufläche für Biogassubstrate blieb weitestgehend konstant. Mit dem im Februar 2025 in Kraft getretenen Biomassepaket haben Biogas-Altanlagen der FNR zufolge inzwischen eine reelle Chance zum Weiterbetrieb, sodass der Energiepflanzenanbau auch künftig Teil der Landwirtschaft bleiben dürfte. Schließlich wiesen „Mais & Co.“ gegenüber Wirtschaftsdüngern wie Gülle und Mist einen zum Teil deutlich höheren Energiegehalt auf.

Die Fläche mit Rapsanbau für die stoffliche und energetische Nutzung von Pflanzenölen wurde von den Bauern verkleinert, ähnlich wie es bei der gesamten Rapsanbaufläche in Deutschland der Fall war. Diese wurde gegenüber 2023 um rund 7 % eingeschränkt.

Grafik: Anbau Nachwachsender Rohstoffe in Deutschland:

Grafik: FNR/BMLEH

Mehr Ackerfläche als im Vorjahr wurde hingegen von den heimischen Faserpflanzen belegt. Verantwortlich dafür ist laut Bericht die steigende Nachfrage nach Hanffasern aus Branchen wie der Bau-, Textil- und Automobilindustrie. Mit rund 7.000 ha Anbaufläche blieb der Nutzhanfanbau aber auch 2024 weiterhin nur eine Nische. Der Zuwachs in diesem Bereich konnte nach Angaben der Fachagentur nicht verhindern, dass alle stofflich genutzten Kulturen zusammen weniger Fläche als in den meisten Vorjahren belegten.

Industriezucker, -stärke oder technische Öle waren sowohl 2024 als auch 2023 weniger gefragt. Hier dürfte sich die schwache konjunkturelle Entwicklung in der Chemieindustrie auch auf dem Acker widerspiegeln.

Detaillierte Zahlen stehen im Bericht „Anbau und Verwendung Nachwachsender Rohstoffe in Deutschland“ zur Verfügung unter t1p.de/vkxl2

Reflexion und Teamentwicklung an der Ostsee

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In einem gemütlichen Ferienhaus unweit des Strandes auf dem Priwall kamen Mitte Mai die Vorstandsmitglieder des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein zur sogenannten Zwischenklausur zusammen. Die zweitägige Veranstaltung diente als Bilanz nach der Hälfte der Amtszeit – eine wichtige Gelegenheit für Austausch, Reflexion und Teamentwicklung.

Bereits am Freitagabend reisten die Ehrenamtlichen an. Das großzügige Ferienhaus bot ausreichend Platz für intensive Gespräche und produktives Arbeiten, aber auch Raum für geselliges Beisammensein. Nachdem alle angekommen waren, eröffnete der Vorstand die Zwischenklausur mit einem internen Teil. In lockerer Atmosphäre reflektierten die Teilnehmenden ihre bisherige Vorstandsarbeit. Was lief gut? Wo besteht Verbesserungsbedarf? Diese Fragen standen im Fokus der ersten Gesprächsrunde, in der offen, ehrlich und konstruktiv diskutiert wurde.

Angeleitet durch externe Teamer absolvierte die Gruppe ein erlebnispädagogisches Programm am Wasser. Foto: Thore Groth

Erwartungen an die künftige Amtszeit

Geschäftsführerin Karen Stender und Bundesjugendreferent Thore Groth von der Geschäftsstelle stießen am Sonnabendmorgen dazu. Gemeinsam mit dem Vorstand blickten sie auf den letzten Teamtag zurück, verglichen damalige Zielsetzungen mit dem aktuellen Stand und formulierten Erwartungen an die verbleibende Amtszeit. Trotz einer leichten Erkältungswelle in den eigenen Reihen ließen sich die Beteiligten nicht entmutigen und starteten motiviert in den Tag.

Im Mittelpunkt stand am Sonnabend die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt. Die Gruppe stellte fest, dass sich viele Prozesse und auch die Kommunikation seit dem letzten Treffen in einigen Bereichen durchaus verbessert haben. Dennoch wurde deutlich: Es gibt weiterhin Entwicklungspotenzial. In konstruktiven Gesprächen einigte man sich auf eine klarere Zuständigkeitsverteilung und überprüfte genutzte Kommunikationsmittel hinsichtlich ihrer Effizienz. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden dokumentiert und sollen nun in der weiteren Arbeit konkret umgesetzt werden.

Bevor es zum sportlich-kreativen Teil des Tages ging, stärkte sich die Gruppe mit frisch geschmierten Brötchen und packte fleißig Lunchpakete für den Nachmittag. Nach dem gemeinsamen Aufräumen ging es mit der Fähre über die Trave – vorbei an der imposanten Viermastbark Passat – nach Travemünde. Dort erwartete die Gruppe ein erlebnispädagogisches Nachmittagsprogramm unter der Leitung externer Teamer.

Knoten, Teamwork und Überwindung

Hier hieß es, in zwei Teams jeweils ein tragfähiges Floß zu bauen und dieses später auch zu Wasser zu lassen. Ausgestattet mit Fässern, Brettern, Schnüren und Spanngurten, entwickelten die Gruppen unterschiedliche Bauansätze. Nach einer kurzen Knoteneinführung durch die Teamer und rund 60 min gemeinsamer Montagearbeit durften die selbst gebauten Flöße nach einem Belastungstest in die Brandung der Travemünder Bucht gesetzt werden. Je zwei mutige Freiwillige pro Floß wagten sich ins kühle Nass. Dank der soliden Konstruktion und der Unterstützung durch Teamer Ferdinand hielten die Flöße den Wellen stand – niemand kenterte, und der Spaß war groß.

Die selbst gebauten Flöße hielten den Wellen stand – niemand kenterte im noch sehr kühlen Ostseenass. Foto: Thore Groth

Zum Abschluss stellten sich alle Teilnehmenden noch einem kooperativen Spiel, bei dem es darum ging, sich paarweise auf Ringen fortzubewegen, ohne den Boden – das symbolische „Wasser“ – zu berühren. Erst nach mehreren Anläufen und der Erkenntnis, dass die Übung nur mit guter Absprache gelingen kann, erreichte das gesamte Team die „rettende Insel“; ein sinnbildlicher Abschluss für ein Wochenende, das ganz im Zeichen des Teamgeists stand.

Miteinander von Ehren- und Hauptamt

Die Zwischenklausur zeigte einmal mehr, wie wichtig ein gutes Miteinander zwischen Ehrenamt und Geschäftsstelle ist. Gemeinsam wurden nicht nur bisherige Erfolge reflektiert, sondern auch konkrete Maßnahmen für die zweite Hälfte der Amtszeit beschlossen. Auch wenn ein ruhigerer Wellengang die Floßfahrt sicher erleichtert hätte – auf das malerische Panorama der Travemünder Bucht wollte niemand verzichten. Und die übrigen Strandbesucher bekamen ganz nebenbei ein unterhaltsames Spektakel geboten.

Vermiedene Netzentgelte: Vergütung auf dem Prüfstand

Die Pläne der Bundesnetzagentur (BNetzA), die Netzentgeltkosten zu senken, indem eine Vergütung bestimmter dezentraler Anlagen schrittweise abgeschmolzen wird, sorgt in der Holzenergiebranche für Kritik. Hintergrund ist ein Festlegungsentwurf der BNetzA von Ende April, in dem die Behörde vorschlägt, die Vergütung dezentraler Erzeugungsanlagen für „vermiedene Netzentgelte“, beginnend im Jahr 2026, sukzessive bis 2029 abzubauen. Laut BNetzA-Präsident Klaus Müller sollen Verbraucher dadurch um insgesamt 1,5 Mrd. € entlastet werden.

Auf wenig Gegenliebe stößt Müller mit seinem Vorstoß erwartungsgemäß beim Fachverband Holzenergie (FVH), haben Holzkraftwerke bislang doch von dem Vergütungssystem profitiert. „Die geplante Abschmelzung der vermiedenen Netzentgelte gefährdet die Wirtschaftlichkeit dieser klimarelevanten Infrastrukturprojekte und konterkariert die Anstrengungen und Investitionen der Unternehmen“, warnte FVH-Geschäftsführer Gerolf Bücheler. Ihm zufolge befinden sich zahlreiche Holzkraftwerke in einem Transformationsprozess. „Sie investieren in die Umrüstung ihrer Anlagen zur Effizienzsteigerung und Wärmenutzung und sichern damit Grüne Jobs und die Energieversorgungssicherheit“, gibt Bücheler zu bedenken.

Angesichts des geringen Anteils Erneuerbarer Wärme findet es der FVH-Geschäftsführer kontraproduktiv, Biomasseanlagen aus dem Markt zu drängen. Es sollten stattdessen weiterhin Anreize bestehen, um den Umbau wirtschaftlich anzusichern, beispielsweise wenn Strom produzierende Anlagen an ein Fernwärmenetz angeschlossen würden.

BNetzA-Präsident Müller bezeichnete die Vergütung der vermiedenen Netzentgelte dagegen bei Vorstellung des Festlegungsentwurfs als eine nicht mehr zeitgemäße Subvention von Kraftwerken „zulasten der Verbraucher“. Laut BNetzA machen die vermiedenen Netzentgelte im bundesweiten Schnitt ungefähr 3 % der Netzkosten aus. Nach Ansicht der Behörde ist zudem die Grundannahme hinter dem Vergütungssystem nicht mehr stimmig, nämlich dass lokal produzierter Strom auch lokal verbraucht wird und daher die Netzkosten senkt. „Auch dezentral erzeugter Strom wird zunehmend über längere Strecken in die Verbrauchszentren transportiert“, argumentiert die BNetzA.

Auszahlungspreise nahezu unverändert

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Nachdem die Milchauszahlungspreise in den vergangenen drei Monaten eine leicht rückläufige Tendenz verzeichneten, konnte dieser Trend im Auszahlungsmonat April gestoppt werden. Der Milchpreisvergleich weist nahezu unveränderte Grundpreise aus. Im Durchschnitt sind die Milchpreise sogar um minimale 0,09 ct/kg angestiegen.

Dabei haben fünf Meiereien einen höheren Auszahlungspreis als im Vormonat und drei Meiereien konnten ihren Auszahlungspreis nicht halten. Der Mittelwert der Auszahlungspreise der hiesigen Meiereien liegt bei 51,49 ct/ kg. Die Spanne liegt dabei zwischen 46,90 und 54 ct/kg. Bundesweit gesehen hat Schleswig-Holstein zwar weiterhin die größte Spanne bei den Auszahlungspreisen, muss aber den höchsten Auszahlungsgrundpreis knapp einer süddeutschen Meierei überlassen. Dort werden zwischen 48,46 und 54,46 ct/ kg ausgezahlt, während die Spanne in Ostdeutschland weiter sehr klein bleibt. Hier liegt sie zwischen 49 und 50 ct/kg. In Westdeutschland bekommen die Milcherzeuger zwischen 46,81 und 52 ct/ kg ausgezahlt. Die angelieferte Milchmenge befindet sich aktuell auf ihrem Saisonhöhepunkt und hat in den vergangenen Wochen einen ordentlichen Sprung nach oben gemacht, sodass die Vorjahreslinie fast erreicht ist.

Käsenachfrage ungebrochen hoch

Die Nachfrage nach Käse wird weiterhin als sehr gut beschrieben, die Lagerbestände sind sehr jung. Dabei kommt die lebhafte Nachfrage gleichmäßig aus allen Bereichen. Die Lebensmittelindustrie zieht ihre georderten Mengen planmäßig ab und auch der Lebensmitteleinzelhandel zeigt eine ungebrochen lebhafte Nachfrage. Zusätzliche Impulse kommen derzeit aus Südeuropa. Hier wird mit dem Beginn der Urlaubssaison auch verstärkt Käse aus Deutschland nachgefragt. Und auch aus Drittländern gehen verstärkt Anfragen ein, aufgrund der geringen Lagerbestände können hier aber Anfragen nicht immer vollumfänglich bedient werden. Das Preisniveau bleibt in diesem Bereich daher auch unverändert. Auch im Butterbereich ist von einer guten und lebhaften Nachfrage die Rede. Die laufende Spargelsaison wirkt sich traditionell stimulierend auf die Butternachfrage aus. Hier ist die Stimmung dennoch etwas getrübt, da der schwächelnde Sahnebereich sich auch negativ auf die Butternotierungen auswirkt. Die Käufer spekulieren hier auf weiter fallende Preise. So gibt es zwar viele Anfragen, die Preisvorstellungen gehen aber weit auseinander. Im Zusammenspiel mit dem höheren Milchaufkommen entsteht hier etwas Preisdruck.

Magermilchpulvernachfrage lebhafter

Im Magermilchpulverbereich verbuchen die Meiereien einen deutlich höheren Auftragseingang. Offensichtlich ist den Einkäufern bewusst, dass der Höhepunkt der Milchanlieferung erreicht ist. Hier wirkt auch die Befürchtung nachfragestimmulierend, dass die Milchmenge aufgrund einer trockenheitsbedingt schlechteren Futtergrundlage wieder deutlich zurückgehen könnte. Für den Drittlandsexport wirkt der hohe Eurokurs, der in den vergangenen Tagen wieder deutlich hinzugewonnen hat, allerdings nach wie vor dämpfend. Durch die gestiegene Milchanlieferung haben die Meiereien aktuell weniger Bedarf an zusätzlicher Milch, der Spotmarktpreis für Rohmilch ist daher auf einen Wert unweit der 40-ct-Marke abgesunken. Der in die Zukunft gerichtete ife-Börsenmilchwert, der gern für die Prognose des Milchmarktes herangezogen wird, weist hingegen wieder eine positivere Stimmung auf als noch Ende des vorigen Monats. Da lag dieser Wert für alle nach vorn gerichteten Termine unter der 50-ct-Marke, aktuell haben fast alle Kontrakt-Monate wieder die ­50-ct-Marke erreicht. Da in diesen Wert die Schlusskurse der jeweiligen Börsentermine der EEX mit einberechnet werden, spiegelt er die Marktstimmungen an der EEX wider. Somit dürfte in diese positive Trendentwicklung auch die aktuelle Trockenheitssituation in mehreren EU-Ländern eingeflossen sein.

Waldpflegeverträge und Ökokonten

Am 8. Mai tagten Haupt- und Ehrenamt in der Forstabteilung in Bad Segeberg. Die Themen waren so vielfältig, wie der Wald in Schleswig-Holstein bunt ist an Baumarten. Es ging um Waldpflegeverträge, Ökokonten und weitere Geschäftsbereiche, die sich die Abteilung in den vergangenen Jahren aufgebaut hat.

Der Vorsitzende Hans-Caspar Graf zu Rantzau eröffnete und ließ Geschäftsführer Dr. Klaus Drescher Aktuelles aus der Kammer vortragen. Er berichtete unter anderem, dass das die wirtschaftliche Lage gut aussehe.

Fachbereich Forstwirtschaft in 2024

Der Abteilungsleiter Dr. Gerrit Bub kann mit seinem Team auf ein gutes und arbeitsreiches Jahr zurückblicken. Vor allem die Waldpflegeverträge standen im Fokus. Diese seien eine Erfolgsgeschichte, weil wir hier in Schleswig-Holstein viele kleine Waldbesitzende hätten, deren forstliche Zusammenschlüsse nun dafür Fördermittel erhielten, wenn die Waldbesitzer einen Waldpflegevertrag mit ihnen geschlossen hätten. Ihnen kommen die zusätzlichen vertraglichen Leistungen zur Beratung, Baumschau, Waldschutz und Biodiversitätsmaßnahmen zugute, die geförderten Forstbetriebsgemeinschaften und -verbände können durch die neuen Fördermittel Strukturmängel ausgleichen. Langfristiges Ziel ist es, die Betriebe durch Holzeinschlag und gemeinsame Vermarktung wirtschaftlicher zu gestalten und dabei auch die Biodiversität zu fördern. Das Fördervolumen betrug für die Zusammenschlussförderung über 1 Mio. €.

Ein weiteres erfolgreiches Geschäftsfeld ist laut Dr. Bub der Bereich der Ökokonten: Es wurden 12 km Knick auf den Weg gebracht und 33 ha Ersatzwald geschaffen. Weitere wachsende Geschäftsbereiche sind Baumkontrollen und die Waldbestattung. Getragen wird die Forstabteilung von insgesamt 29 Vollzeit- und zwölf Teilzeitkräften sowie einer Aushilfe.

Dr. Jörg Hittenbeck schilderte im Anschluss die Situation der Lehranstalt für Forstwirtschaft. 52 Auszubildende über alle Jahrgänge sind in Bad Segeberg eingetragen und nehmen dort an der Landesberufsschule sowie der überbetrieblichen Ausbildung teil. Damit ist die Ausbildung zum Forstwirt, verglichen mit den Vorjahren, gut ausgelastet. In der Weiterbildung gab es 74 Seminare mit knapp 900 Teilnehmenden und 1.440 Teilnehmertagen. Die Nachfrage nach technischen Lehrgängen in der Weiterbildung ist seit einigen Jahren sehr hoch und übersteigt die personellen Möglichkeiten der Lehranstalt. Dies ist aktuell noch einmal schwieriger, da die Stelle eines forstlichen Arbeitslehrers nicht besetzt werden konnte. Die Lehranstalt wird hier dankenswerterweise durch externe Ausbilder von forstlichen Partnern unterstützt. Langfristig gilt es jedoch, jemanden mit dem forstfachlichen Know-how und der Begeisterung für die Aus- und Weiterbildung zu finden.

Dr. Borris Welcker stellte die Förderung vor. 6,7 Mio. € standen im vergangenen Jahr für forstliche Maßnahmen zur Verfügung. Die Mittel wurden unter anderem für Kulturen, Nachbesserungen und Kultursicherung, aber auch für die Zusammenschlussförderung, die Bewältigung von Extremwetterfolgen und den Forstwegeausbau im waldarmen Land zwischen den Meeren verwendet.

Und wo soll es hingehen?

Wie in fast allen Lebensbereichen soll auch in der Forstabteilung die Digitalisierung voranschreiten. Seit Längerem arbeitet man daran, die forstliche Förderung auf ein digitales Antragsverfahren umzustellen. Dies gestaltet sich aktuell nicht einfach. Passende Standards gibt es bislang nicht und dort, wo es möglicherweise passende Lösungen gibt, müssen Lizenzen gekauft und Zahlungsmodalitäten geklärt werden.

Eine der Kernaufgaben der Forstabteilung ist die Beratung und Betreuung des Privat- und Kommunalwaldes im Land. Langfristige Verträge gibt es mit knapp 90 Betrieben und 13 Zusammenschlüssen, aber viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer nehmen die Bezirksförster für Einzelmaßnahmen und die Beratung in Anspruch. Weitere Themen für den Waldbesitz und damit auch die Forstabteilung sind der Wunsch nach Wiedervernässung von Waldmooren, der Vertragsnaturschutz und die zukünftig geforderte umfangreiche Wiederherstellung der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete. Hier gilt es, gesellschaftliche Wünsche oder Forderungen in den Wäldern umzusetzen und Waldbesitzende bei grundlegenden Entscheidungen zu beraten und zu unterstützen.

Meisterkurs für Forstwirte

Weil Stillstand Rückschritt bedeutet, plant die Forstabteilung unter anderem eine neue Werkshalle zur Verbesserung der überbetrieblichen Ausbildung sowie einen Forstwirtschaftsmeisterkurs. Bislang mussten motivierte Forstwirte für die Meisterfortbildung in andere Bundesländer ausweichen. Angesichts eines bundesweit sehr hohen Bedarfs an Forstwirtschaftsmeistern gab es hier zuletzt erhebliche Schwierigkeiten für Nichtlandeskinder in anderen Bundesländern. Die Lehranstalt hat sich daher entschlossen, ein Angebot für Schleswig-Holstein und Hamburg auf die Beine zu stellen.

Die Entwicklung der Forstabteilung war einer von drei Bereichen der Landwirtschaftskammer, die im Rahmen der diesjährigen Klausurtagung näher durch das Ehrenamt betrachtet wurden. Als Ergebnis der Tagung werden eine Ausweitung der Kleinprivatwaldbetreuung als wünschenswert erachtet sowie die Ausweitung von Aktivitäten in potenziellen neuen Geschäftsfeldern für die Forstabteilung. Während im Kleinprivatwald auch aufgrund der strukturellen Defizite viel Holznutzungspotenzial ungenutzt bleibt, bieten CO²-Kompensation und neue Förderinstrumente für die Bereitstellung von besonderen Ökosystemleistungen neue Einkommensmöglichkeiten für Waldbesitzer. Hier gilt es, vorhandenes Wissen in der Forstabteilung auszubauen und passende Angebote für Waldbesitzende und Mittelgeber zu gestalten. 

Fazit

Auch wenn Bäume vergleichsweise langsam wachsen, wurde wieder deutlich, dass in der Forstwirtschaft viele Themen eine Rolle spielen und die Potenziale für die Waldbesitzer vorhanden sind und genutzt werden sollten.

Zwischen Rhododendren und Kunst

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Wie wunderschön – alle sind dem Motto gefolgt: White Afternoon, in Abwandlung der in vielen Städten schon oft abgehaltenen White Nights!

Nur, wofür steht „white“, also weiß, eigentlich? Dazu habe ich als Vorsitzende der Kieler LandFrauen eingangs Stichworte aus der Literatur vorgetragen; dass beispielsweise Weiß in der Farbenlehre für Reinheit, Ruhe, Ehrlichkeit, Vollkommenheit und Leichtigkeit steht. Die Farbe Weiß signalisiert aber auch den Frieden und die Ergebung. Obendrein soll Weiß gegen emotionale Verstimmungen helfen und dafür sorgen, dass man sich in schwierigen Situationen gut fühlt. Die Liebe zu diesem luftigen und engelhaften Farbton steht für eine positive Persönlichkeit und eine optimistische Zukunftsperspektive.

Stil & Gemeinschaft

So passte es gut, dass wir Kieler LandFrauen im Vorwege verabredet hatten, uns für diesen Nachmittag alle in Weiß zu kleiden – weiße, große und kleinere Hüte, Kleider, Blusen, Hosen, Handtaschen und Schuhe wurden in den heimischen Schränken entdeckt und nun „ausgeführt“, ein Vergnügen im sonnigen Mai für alle! Denn zum Kunst-Erleben in der aktuellen Ausstellung der Gerisch-Stiftung in Neumünster „Mein Freund der Baum“ blühen im Park derzeit die Rhododendren, eben auch viele in Weiß. Diese Pflanzenschönheiten, auch Rosenbäume genannt, fänden hier das flirrende Licht, wie eine der LandFrauen bemerkte, denn der ideale Standort liegt im wandernden Schatten lichter Gehölze, wie wir es im Gerischpark um die Villa Wachholtz vorfinden.

Kunst-Historie erleben

Neben den botanischen Besonderheiten hier, zu denen auch das Schicksal des Naturdenkmals der 120 Jahre alten Hängebuchengruppe zählt, erlebten wir mit der versierten Kunsthistorikerin und Kuratorin der Gerisch-Stiftung, Yanine Esquivel, und ihrer Kollegin die beeindruckende Führung durch den weitläufigen Park und alle Räume der Villa Wachholtz: die Sammlung von Kunstobjekten aus dem Gerisch-Stiftungs-Archiv und Leihgaben – mit Skulpturen, Installationen, Malereien, Grafiken. Ob das im Foyer betrachtete Ausstellungsobjekt „Warfare Canaries“ von Thorsten Brinkmann oder der beeindruckende große „Fliegenpilz“ von Carsten Höller im Buchenwald draußen, die „Gesichter“ im Souterrain, wo auch ein Porträt von Herbert Gerisch, dem Stiftungsgründer, zu sehen ist, oder der Nachklang zur 2024-Ausstellung zu Heinz Breloh in der Remise: Die Gesamtheit aller erläuterten Kunst war die Fahrt zu diesem nahen besonderen Ort in Schleswig-Holstein wert!

Der abschließende Unterhaltungspunkt galt dem Besuch der Galerie bei Brigitte Gerisch persönlich: Im dortigen Basar konnte gestöbert, gekauft, geklönt und im Cafe ­„Harry Maasz“ Kaffee getrunken werden. Ein Frühjahrserlebnis mit vielen Facetten!

Starke Turbulenzen auf den Ölsaatenmärkten

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Die Ölsaatenmärkte stehen weiter unter starkem politischen Einfluss. Besonders die Kurse des Sojakomplexes wurden im Laufe der vorigen Woche durch politische Meldungen in eine regelrechte Berg-und-Tal-Fahrt getrieben. Die Kurse für Sojabohnen an der CBoT in Chicago wurden durch den „Waffenstillstand“, den die USA und China in ihrem Handelskrieg am vorletzten Wochenende vereinbart hatten, regelrecht nach oben katapultiert. Die Händler erhofften sich, dass die Sojabohnenlieferungen nach China nun im gewohnten Umfang wiederaufgenommen werden könnten. Die Nachricht über eine Handelsvereinbarung zwischen den USA und Großbritannien sorgte ebenfalls für zusätzlichen Aufschwung, besonders bei den Sojaölkursen.

EPA schiebt Entscheidung zu Biokraftstoffen auf

Regelrecht beflügelt wurden die Sojakurse in der vorigen Woche aber durch einen Gesetzesvorstoß im US-Kongress zur Förderung von Biokraftstoffen. Die ausbleibende Entscheidung der für den Bereich Biokraftstoffe zuständigen US-Umweltbehörde EPA führte dann auch ziemlich schnell wieder zu einer gegenläufigen Kursbewegung, besser gesagt zu einem regelrechten Kurseinbruch. Denn es mehren sich die Anzeichen, dass die EPA einer Ausweitung der Biodiesel-Förderung ablehnend gegenübersteht. So hat die EPA Gerüchten zufolge der Regierung sogar empfohlen, die gesetzliche Quote für die Biodieselproduktion auf 4,65 Mrd. g (Gallonen) herabzusetzten. Die Produzenten-Allianz hatte 5,25 Mrd. g gefordert. Die EPA kündigte an, dass sich eine Entscheidung noch Monate hinziehen könnte. Damit hat die politische Unsicherheit weiter eine stark marktbeeinflussende Stellung. Der Wettermarkt tat sein Übriges zu den Kursverlusten, da aus den Hauptanbauregionen gute Entwicklungsbedingungen gemeldet wurden.

Raps im Windschatten

Während sich die Rapskurse in jüngster Vergangenheit meist von den Sojakursen abgekoppelt entwickelten, sind die politischen Verwerfungen derzeit so gravierend, dass der Raps im Windschatten der jüngsten marktpolitischen Entwicklungen mitgerissen wird, sowohl auf- als auch abwärts. In erster Linie sind es natürlich die Canolakurse in Kanada, die sehr stark von der Biodiesel-Förderung in den USA abhängen, da ein Großteil der kanadischen Canolaernte in die Biodieselproduktion für den US-Markt fließt. Die Entwicklungen in Kanada strahlen dann aus auf die hiesigen Rapskurse an der Matif, mit der Einschränkung, dass die aktuelle Trockenheit in Mittel- und Nordeuropa die Kursverluste deutlich gedämpft hat. Zum Ende der vorigen Woche konnte der Wettermarkt die Oberhand gewinnen und zog die Rapskurse wieder nach oben. In Kanada war es die knappe Verfügbarkeit alterntiger Ware, die für einen ähnlichen Erholungseffekt sorgte. Die aktuellen politischen Entwicklungen und teilweise bewusst gestreuten Unsicherheiten erfordern also eine intensive Marktbeobachtung, um geeignete Vermarktungsfenster zu erkennen. Oftmals dauern sie nur ein bis zwei Tage, wenn sie denn überhaupt auf die Erzeugerpreis-Ebene durchgereicht werden. Eine derart inszenierte politisch motivierte Volatilität der Märkte bewirkt aber auch deren Lähmung, da sie abschreckend wirkt und selbst erfahrene Marktteilnehmer zu einer abwartenden Haltung verleitet. Es bleibt also die Frage, wem mit diesem Schlingerkurs der US-Regierung überhaupt geholfen ist. Den amerikanischen Farmern jedenfalls nicht.

Erste Rübenbestände zeigen in den nächsten Tagen Reihenschluss

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Während der Eisheiligen traten in Schleswig-Holstein stellenweise Bodenfröste auf, die aber nicht zu nennenswerten Schäden in den Zuckerrüben führten.

Durch die trockene Witterung in den vergangenen Wochen sind die oberen Zentimeter des Bodens mittlerweile relativ stark ausgetrocknet. Es zeigt sich aber selbst auf der Geest in tieferen Schichten noch genügend Feuchtigkeit für das Rübenwachstum. Die Rüben wachsen dem Wasser hinterher, wodurch sich ein guter, langer Rübenkörper bilden kann. Trotzdem wäre ein Regenereignis wünschenswert, um Nährstoffe in Lösung zu bringen und pflanzenverfügbar zu machen.

In diesen Tagen werden noch letzte Herbizidbehandlungen durchgeführt. Konnten die wenigen Niederschlagsereignisse zu Ostern und Anfang Mai genutzt werden, war es sehr gut möglich, das Unkraut zu kontrollieren. Teilweise ist es aber auch trotz hoher Aufwandmengen an Metamitron nicht gelungen, alle Unkräuter zu erfassen. Auf einigen Standorten hat sich besonders der Raps bei diesen trockenen Bedingungen als sehr schwer bekämpfbar erwiesen.

Sobald die Rüben das Sechsblattstadium erreicht haben (was so gut wie überall der Fall ist), können die letzten Gaben an Kalium und Stickstoffdünger in die Rüben ausgebracht werden. Vor allem Kalium ist für die Regulation des Wasserhaushalts von zentraler Bedeutung. Sobald die Zuckerrüben ihre Reihen schließen – und das scheint auf einigen Flächen bereits Ende Mai der Fall zu sein –, stehen die ersten Blattdüngungen an. Wie bei Stickstoff und Kalium ist auch die Verfügbarkeit von Bor bei den trockenen Bodenbedingungen eingeschränkt. Die Rübe benötigt ab Reihenschluss eine Menge von zirka 450 g/ha, um einer Herz- und Trockenfäule vorzubeugen. Außerdem sollte neben Bor auch Mangan (zirka 300 g/ha) und Bittersalz (zirka 5 bis 10 kg/ha) appliziert werden.

Der Zuflug von Blattläusen in Zuckerrüben ist bis vor Kurzem noch sehr zurückhaltend gewesen. Eine Insektizidmaßnahme gegen Läuse ist zurzeit nicht erforderlich, zumal erste Marienkäfer auf den Flächen zu finden sind. Anders verhält es sich mit der Rübenfliege und den Weichwanzen. Hier waren in einigen Regionen Schleswig-Holsteins Insektizidmaßnahmen erforderlich. Wird aktuell noch über eine Behandlung nachgedacht, muss berücksichtigt werden, dass dann auch die Nützlinge (Marienkäfer, Schwebfliege, Florfliege) darunter leiden.