Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Am Ende Juli fand die Zeugnisvergabe und Entlassungsfeier der ländlich hauswirtschaftlichen Betriebsleiterinnen sowie der Unterklassenschülerinnen, letztmalig in den Räumlichkeiten der Fachschule für Hauswirtschaft im ländlichen Raum in Hanerau-Hademarschen statt.
Die Eröffnungsreden der Veranstaltung hielten die noch amtierende Abteilungsleiterin für weiterqualifizierende Bildungsgänge am BBZ am Nord-Ostsee-Kanal (NOK), Monika Schorn, und der BBZ-Leiter Marc-Olaf Begemann. Beide würdigten den Erfolg der ehemaligen Schülerinnen und sprachen ihnen die besten Wünsche für die Zukunft aus.
Mit einem emotionalen Grußwort verabschiedete die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, selbst ehemalige Absolventin, die diesjährigen Absolventinnen der Fachschule für Hauswirtschaft in Hanerau-Hademarschen. Ihre Glückwünsche verband sie mit persönlichen Rückblicken auf ihre eigene Fachschulzeit an der damaligen „Landfrauenschule“. Sie berichtete kurzweilige Anekdoten und schlug zugleich den Bogen in die Zukunft mit einem optimistischen Blick auf eine neue Lebensphase sowie ein bevorstehendes neues Fachschulkonzept. Die Präsidentin hob die Bedeutung des Wandels in Anlehnung an das Zitat von Hermann Hesse hervor: Jeder Abschied sei zugleich ein neuer Anfang und jedem Anfang wohne ein Zauber inne.
Marc-Olaf Begemann konnte sich über viele Ehrengäste freuen, als Zeichen der Wertschätzung für diesen Bildungsgang: Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Claudia Jürgensen, Präsidentin des LandFrauenVerbandes SH und Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes SH (v. li.).Foto: Ulrike Brouer
Daher freue sie sich sehr über das neue Fachschulkonzept für die hauswirtschaftliche Bildung am Standort Osterrönfeld, welches zukünftig im BBZ am NOK und im Fachzentrum Hauswirtschaft der Landwirtschaftskammer umgesetzt werde, so Ute Volquardsen. „Damit rücken die Erstausbildung und die fachliche Fortbildung in der Hauswirtschaft noch enger zusammen, was für den Berufsbereich Hauswirtschaft positiv ist“. Außerdem würdigte sie, dass das alte Schulgebäude in Hanerau-Hademarschen, der liebevoll gepflegte Schulgarten sowie vielleicht auch der angrenzende Hofladen erhalten bleiben sollen. „An dieser Absicht des Erhalts, werde sichtbar, dass die „Gemeinde Hanerau-Hademarschen mit Herz und Verstand handelt“, so die Präsidentin. Den Absolventinnen gab sie drei Wünsche mit auf den Weg: „Bewahre die Freude im Beruf, wer mit Freude arbeitet, arbeitet nicht nur besser, sondern erfüllter. Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag mehr in deinem Leben zu arbeiten“, sagte sie mit Nachdruck.
Ihr zweiter Wunsch lautete: „Zeige Engagement für die Gesellschaft, denn schließlich lebt die Gesellschaft vom Mitgestalten. Wer sich einbringt, bekommt auch viel zurück.“ Als dritten Wunsch nannte sie: „Erhalten Sie ihre Neugierde, denn Stillstand ist keine Option. Nur wer alte Pfade verlässt, kann neue Wege entdecken. Seien Sie mutig, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und bleiben Sie offen für das Ungewohnte.“ Ute Volquardsen wünschte allen Absolventinnen von Herzen alles Gute, Energie, Tatkraft und die Freude, täglich Neues zu gestalten. Anschließend erfolgte die Zeugnisübergabe durch die Klassenlehrer/-innen sowie die Ehrung der Berufsbesten.
Quelle: LKSH
In der Bauernblatt-Ausgabe 32 erscheinen Sonderseiten zu den Freisprechungen im Land.
Wenn im Frühling der Husumer Schlosspark in ein violettes Blütenmeer getaucht wird, zieht es Jahr für Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die nordfriesische Stadt. Über vier Millionen Krokusse verwandeln die Parkwiesen rund um das Schloss vor Husum in ein fast surreal wirkendes Blütenmeer.
Warum gerade hier diese Krokusse wachsen, ist bis heute nicht ganz sicher. Eine der beliebtesten Theorien besagt, dass einst Mönche versucht haben könnten, Safran anzupflanzen – jenes sagenumwobene, edle Gewürz, das aus den Blüten des Krokus gewonnen wird.
Doch wie so oft bei Geschichten mit einem Hauch von Magie steckt auch hier ein kleiner Irrtum: Denn der im Schlosspark blühende Frühlingskrokus (Crocus napolitanus) ist nicht jener, aus dem Safran gewonnen wird. Der echte Safran stammt von einer ganz besonderen, im Herbst blühenden Art: dem Crocus sativus, Safrankrokus.
Der Safrankrokus – botanische Kostbarkeit
Crocus sativus ist eine ausdauernde Zwiebelpflanze, deren violette Blüten mit ihren leuchtend roten Narben den Herbst verschönern. Die Farbe der Blüten variiert zwischen schieferblau und kräftigem Violett, manchmal mit einem Hauch von Lavendel oder Purpur. Doch ihre wahre Kostbarkeit liegt im Inneren: In jeder einzelnen Blüte wachsen drei leuchtend rote Narben – die berühmten Safranfäden.
Diese Narben, die weiblichen Organe der Blüte, sind es, die seit Jahrtausenden als kostbares Gewürz geschätzt werden. Um ein einziges Kilogramm getrockneten Safran zu gewinnen, benötigt man etwa 150.000 Blüten – eine mühsame Handarbeit, die nicht mechanisiert werden kann. Kein Wunder also, dass Safran oft teurer als Gold gehandelt wird und den Beinamen „Rotes Gold“ trägt. Für den Handel wird Safran als Gewürz oft gefälscht oder gestreckt.
Anbau und Pflege – anspruchsvoll, aber lohnend
Der Safrankrokus hat große, flach-kugelige Knollen und kommt aus wärmeren und trockeneren Regionen. Er stellt bei uns hohe Ansprüche an seinen Standort: Er liebt warme, sonnige Plätze mit gut durchlässigem Boden. Staunässe oder ein dauerhaft feuchter Standort, besonders im Winter, kann die Zwiebeln schädigen oder gar zum Faulen bringen. Deshalb empfiehlt sich eine Pflanzung an einem geschützten Ort mit sehr guter Drainage. Ideal ist es, die Zwiebeln in lockeren, sandigen Boden zu setzen. Die Pflanzzeit ist von Mitte August bis Mitte September, Blütezeit ist dann im selben Jahr: Oktober und November.
Die Kultur in Töpfen hat sich bei uns gut bewährt. In diesem Fall können die Töpfe nach der Blüte ins Trockene gebracht oder unter Dach gestellt werden – ein Trick, den vor allem Hobbygärtner in weniger mediterranen Regionen gerne nutzen, um den klimatischen Anforderungen gerecht zu werden. Safranblüten werden etwa 20 cm hoch. Die Blätter sind zart und grasähnlich.
Die Magie der Safranfäden
Nach der Ernte werden die kostbaren Narben in einem sehr behutsamen Verfahren getrocknet – ein essenzieller Schritt, denn erst durch das Trocknen entfaltet der Safran sein unvergleichliches Aroma. (Wer jetzt Safran nur so zum Spaß im Topf anbauen möchte, der trocknet die Narben auf einem Tuch an der Heizung.) Der Duft ist warm, leicht bitter, mit einer erdigen Note und einem Anklang von Honig. Geschmacklich ist Safran sehr intensiv, exotisch und unverwechselbar.
Seine charakteristische tiefgelbe Farbe verdankt der Safran vor allem Crocinen, das sind Carotinoide, die in den Fäden enthalten sind. Schon winzige Mengen reichen aus, um Speisen wie Reis, Suppen oder Süßspeisen zu färben und ihnen eine feinwürzige, fast mystische Note zu verleihen. Für diesen besonderen Geschmack sorgen Safronal und der Bitterstoff Picrocrocin.
In der persischen, indischen, arabischen und mediterranen Küche ist Safran ein unverzichtbares Element – sei es im spanischen Paella, im französischen Bouillabaisse oder im persischen Tahdig. Und bei uns sagt man ja „Safran macht den Kuchen geel“.
Herkunft und Verbreitung
Obwohl Safran ursprünglich wohl aus dem östlichen Mittelmeerraum stammt, wird er heute in einem weiten geografischen Gürtel angebaut – von Spanien im Westen über Marokko, Griechenland und Iran bis nach Indien und sogar in kleinen Mengen in der Schweiz, Italien und Frankreich. Die größten Produzenten weltweit sind Iran und Spanien, die zusammen über 80 % der globalen Jahresproduktion liefern. Die weltweite Erntemenge beläuft sich auf etwa 300 t pro Jahr – ein verschwindend kleiner Wert, gemessen am Aufwand und an der Nachfrage.
In Europa ist der Anbau fast ausschließlich auf den Mittelmeerraum beschränkt. Dort ermöglichen die heißen, trockenen Sommer und die milden Winter die idealen Bedingungen für die Kultivierung.
Safran – mehr als nur ein Gewürz
Neben seinem Einsatz in der Küche wurde Safran auch in der Medizin, in der Kosmetik und in der Textilfärbung verwendet. (Man sagt, die Husumer Mönche, die leider den falschen Krokus anbauten, wollten mit dem Safran ihre Kutten färben …) Schon in der Antike schätzten ihn Ägypter, Griechen und Römer wegen seiner heilenden Wirkung. Man schrieb ihm eine beruhigende, entzündungshemmende und sogar aphrodisierende Wirkung zu. Im Mittelalter war Safran Bestandteil vieler Arzneien, und auch heute noch wird er in der Naturheilkunde eingesetzt, etwa als Stimmungsaufheller.
Doch trotz all dieser Eigenschaften bleibt Safran vor allem eines: ein Symbol für Luxus und Sinnlichkeit. Die aufwendige Ernte, die geringe Ausbeute und die jahrtausendealte Geschichte machen ihn zu einem Gewürz, das nicht nur Geschmack verleiht, sondern auch Geschichten erzählt – von fernen Ländern, alten Kulturen und der Kunst, aus wenigem das Kostbarste zu machen.
Und für Garteninteressierte ist Safran eine spannende Kultur: Wir hatten in der Gärtnerei einen Kunden, der mit seinem Männerkochclub Safran im Topf kultivierte und zur Blütezeit mit der Pinzette ein paar Narben erntete, trocknete und dann eine köstliche Paella daraus zubereitete, einmal im Jahr.
In diesem Jahr ermittelten die Ponyreiter aller drei olympischen Disziplinen wieder gemeinsam an einem Standort ihre Europameister. Für sie und die Dressurreiter der Altersklassen Children und Junioren ging es ins französische Le Mans. Dort holten die deutschen Nachwuchsreiter eine Medaille nach der anderen.
Den Auftakt machten die deutschen Nachwuchsdressurreiter. Wie schon die Jungen Reiter und die U25-Reiter zwei Wochen zuvor ließen sie nichts liegen: Es gab Mannschaftsgold für die Ponyreiter und die Junioren. Zu Letzteren gehörte auch die Hamburgerin Ava Osing mit dem Hannoveraner Vitalos FRH. Sie zeigten hinter Teamkollegin Maria Theresa Pohl und dem Hannoveraner Diaton die zweitbeste Prüfung im Gesamtklassement.
In der Einzelwertung ging es erfolgreich weiter. Bei den Junioren siegte Julie-Sofie Schmitz-Heinen mit Attractive, Silber ging an Teamkollegin Maria Theresa Pohl. Nicht einmal 0,5 % trennten die beiden. Ava Osing und Vitalos FRH verloren nach einem Fehler etwas ihre Konzentration und kamen auf Platz 26. In der Kür holte Schmitz-Heinen ihre dritte Goldmedaille. Über den Bronzerang und damit über ihre erste Einzelmedaille freute sich Viktoria von Braunmühl mit DSP First Class, die ebenfalls zur siegreichen Mannschaft gehörte.
Auch die Ponydressurreiterinnen holten nach Mannschaftsgold noch Gold und Silber im Einzel. Maya Victoria Irene Wächter und Nasdaq FH setzten sich vor Leni-Sophie Gosmann mit Diamantini EA WE an die Spitze. In der Kür ritten Gosmann und Wächter auf den Silber- und Bronzerang.
Mit der Mannschaft der Junioren holte die Hamburgerin Ava Osing (r.) Gold bei den Europameisterschaften. Foto: FEI/Libby Law Photography
Miteinander der Nationen
„Wir sind sehr stolz auf die Kinder und die Ponys, auf die Familien und all die Menschen im Hintergrund“, sagte Bundestrainerin Caroline Roost nach dem Erfolg. Es sei eine besonders schöne Atmosphäre in Le Mans. Die Jugendlichen unterstützten sich gegenseitig, freuten sich füreinander und hätten insgesamt ein sehr gutes Miteinander. Nicht nur im deutschen Team, sondern nationenübergreifend.
Die dritte Mannschaftsgoldmedaille für Deutschland holten die Children in der Dressur. Die vier deutschen Reiterinnen zauberten mit ihren Pferden allesamt eine sehr gute Prüfung ins Viereck. Allen voran Laura Kohoutek, die mit Shakeela das beste Einzelergebnis ablieferte. Das Paar holte sich am Sonntag auch die Goldmedaille in der Kür. Über Platz drei freute sich Teamkollegin Lilly Kasselmann mit dem Oldenburger Vodka Soda.
Im Ponyspringen konnten die deutschen Reiter nicht in die Medaillenvergabe eingreifen. Zum wiederholten Mal holte hier ein britisches Springreiterteam die Goldmedaille. Die Titelverteidiger setzten sich in einem spannenden Stechen gegen fast ebenso starke Iren durch. Bronze ging an Belgien. Das deutsche Team, das im vergangenen Jahr noch Silber gewann, kam auf Platz sieben. Auch im Einzel setzten sich die deutschen Reiter nicht durch. Anders in der Vielseitigkeit: In einem spannenden Auf und Ab erkämpften sich die deutschen U16-Ponyreiter die Bronzemedaille in der Teamwertung. Maßgeblich daran beteiligt war die Deutsche Meisterin Milla Staade mit Charleen San, die zusätzlich mit Einzelsilber belohnt wurde.
Schwieriges Gelände
Die EM in der Pony-Vielseitigkeit begann aus deutscher Sicht sehr gut. Nach der Dressur lag das Team mit nur 81,4 Minuspunkten an erster Stelle. Das änderte sich im Gelände, das sich als äußerst selektiv erwies. Auch Emma Fischer aus Norderstedt, Kreis Segeberg, kassierte mit Mas que Dos 20 zusätzliche Minuspunkte für einen Fehler an einem sehr schmalen Trapez. Noch schlechter lief es für Lena Brügger, die vom Pony fiel. Sie wurde ausgeschlossen und das deutsche Team bekam dafür 1.000 Minuspunkte. Dass es dennoch Hoffnung gab, lag an der guten Runde von Schlussreiterin Milla Staade und daran, dass sehr viele Fehler gemacht wurden. Nur den Franzosen gelang es, alle vier Teamreiter fehlerfrei und in der Zeit ins Ziel zu bringen. Damit setzten sie sich mit einem riesigen Abstand vom Rest des Feldes ab. Die Briten kamen dem noch am nächsten.
Im abschließenden Parcours gab es an der Spitze keine Überraschung. Die Teams aus Frankreich und Großbritannien setzten die gezeigten Leistungen fort. Hochspannend verlief dagegen das Duell zwischen den Niederlanden und Deutschland. Beide ritten nur noch zu dritt um Platz drei, alle übrigen Teams lagen abgeschlagen dahinter. Jeder Fehler zählte. Am Ende kam es auf Milla Staade an. Im Stadion war es mucksmäuschenstill, als die 15-jährige Rheinländerin und ihre Stute auch den letzten Sprung fehlerfrei nahmen. Dann brandete im deutschen Lager ein Riesenjubel auf: Bronze für Deutschland!
„Ich bin wirklich glücklich über die zwei Medaillen“, resümierte Bundestrainer Rüdiger Rau, für den der Erfolg Konsequenzen hat: „Ich habe versprochen, mir für eine Medaille den Bart abzurasieren, für zwei Medaillen werden die Haare grün gefärbt“, schmunzelte er. Der Bart ist schon ab, die Färbeaktion muss noch warten: „Das machen wir dann beim Bundesnachwuchschampionat in Warendorf nächste Woche. Versprochen ist versprochen.“ fn/lh
Kurz vor dem Start in die Sommerferien sind mehr als 200 Besucherinnen und Besucher auf den Kolonistenhof nach Neu Duvenstedt in die Hüttener Berge gekommen, um sich bei zahlreichen Kräuterexpertinnen und -experten sowie Naturkundigen über Verwendung, Nutzen und Wirkung von Kräutern jeder Art zu informieren.
Schwerpunkt war dabei die Bedeutung der heimischen Wildkräuter für die biologische Vielfalt – wurde die Veranstaltung doch auch im Rahmen der Biodiversitätsstrategie „Kurs Natur 2030“ des Landes gefördert.
Das naturnahe Veranstaltungsgelände des Kolonistenhofs bot den idealen Rahmen für ein pralles Kräuter-Erlebnis. Zwischen alten Obstbäumen, Gemüsebeeten und duftenden Wiesen zeigten engagierte Akteurinnen und Akteure aus ganz Schleswig-Holstein ihr Wissen, ihre Leidenschaft und ihre Ideen rund um die Welt der Kräuter. Ob altbewährte Hausmittel, kreative Küchenrezepte oder neu gedachte Ansätze zur Förderung der Biodiversität – hier wurde die ganze Vielfalt der grünen Alleskönner sichtbar.
Kräuterwissen zum Mitnehmen
Workshops, Vorträge, Führungen und ein liebevoll gestalteter Kräutermarkt luden Besucherinnen und Besucher zum Mitmachen, Staunen und Austauschen ein. Vom selbst gerührten Kräuterbalsam über wilde Smoothies bis hin zu Bestimmungstipps für Wildkräuter: Das Angebot war so bunt wie die Kräuter selbst. Auch wer sich einfach nur treiben lassen wollte, war zwischen Lavendelduft, Minztee und Fachgesprächen bestens aufgehoben. „Wir haben ein buntes Programm zusammengestellt, das Raum für fachlichen Austausch, Natur-Erfahrung und praktisches Wissen rund um die Vielfalt der heimischen Kräuter bietet“, so Elisabeth von Meltzer vom Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, die den Großen Kräutertag gemeinsam mit dem Kooperationspartner LandFrauenverband e. V. organisiert hat. Dessen Geschäftsführerin Dr. Gaby Brüssow-Harfmann betonte: „Es ist schön zu sehen, dass das breite Angebot für jeden etwas geboten hat – egal ob Naturmensch, Kräuterfan oder Hobbygärtnerin. Die Verbindung zur Natur sollte wieder mehr Menschen nahegebracht werden – das ist uns hier gelungen.“
Vielfalt fördern – über den Tag hinaus
Bereits früh waren alle Plätze der anmeldepflichtigen Veranstaltung vergeben. Besonders gut besucht war der Kräutermarkt, wo nicht nur mit und aus Kräutern hergestellte Produkte, Jungpflanzen und regionales Saatgut erworben werden konnten, sondern sich auch zahlreiche Initiativen und Vereine mit ihren Projekten zur Förderung der biologischen Vielfalt vorstellten. Besonderes Highlight des Tages war die gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Schleswig-Holstein gebaute und bepflanzte Kräuterspirale, die als lebendiges Gastgeschenk auf dem Gelände des Kolonistenhofs bleibt. In liebevoller Gemeinschaftsarbeit entstand ein dauerhaftes Zeichen für nachhaltiges Gärtnern und gutes Miteinander – von Mensch, Pflanze und Umwelt.
Praxisnah und inspirierend
Der Kräutertag 2025 machte deutlich, wie wichtig Wild- und Küchenkräuter nicht nur für Küche und Hausapotheke sind, sondern auch für die biologische Vielfalt und den Erhalt naturnaher Lebensräume. Die Veranstaltung bot nicht nur Wissen, sondern auch Mut und Motivation, sich im eigenen Garten oder Alltag für mehr Natur einzusetzen. „Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren sehr positiv: Das Thema und die Angebote scheinen einen Nerv zu treffen, sich wieder stärker mit dem Wert der Natur zu beschäftigen und zu erkennen, wie eng Gesundheit, Ernährung und Kultur mit der biologischen Vielfalt verflochten sind“, so von Meltzer. Jede und jeder könne etwas für die Artenvielfalt tun: „Einfach mal den Rasen nicht auf Golfrasenhöhe mähen, Wildkräuter blühen und Samen bilden lassen und die sich ansiedelnde quirlige Welt der Insekten genießen – biologische Vielfalt ist etwas Wunderschönes!“
Europas Kartoffelmärkte geraten zunehmend unter Druck. An der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig wurde der Future auf Verarbeitungskartoffeln zur Lieferung im April 2026 am Dienstag vergangener Woche für 10,80 €/dt abgerechnet. Das entspricht dem niedrigsten Kursniveau für April-Kontrakte seit mehr als vier Jahren. Ende Juni 2025 hatte der Future noch 15,40 €/dt gekostet.
Unterdessen berichtete das niederländische Analystenhaus DCA Market Intelligence von einer kräftigen Ausweitung des Knollenanbaus in der Europäischen Union und warnte vor einem möglichen weiteren Preisverfall. Die Fachleute bezifferten die betreffende Fläche für 2025 auf 1,47 Mio. ha, was im Vorjahresvergleich einem Plus von 5,5 % entsprechen würde. Die aktuelle Ertragsprognose der Crop-Monitoring-Agentur der EU-Kommission (MARS) liegt bei 36,5 t/ha. In Kombination mit der Flächenschätzung des DCA ergibt sich daraus eine Ernte von voraussichtlich 53,66 Mio. t Kartoffeln – ein Anstieg von 5,2 % gegenüber dem Vorjahr.
Das diesjährige Areal für Speisekartoffeln in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden beläuft sich nach DCA-Berechnungen auf insgesamt gut 600.000 ha; das wäre im Vergleich zu 2024 ein Zuwachs um 7,5 %. Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) hatte das Flächenplus in diesen vier wichtigen Anbauländern bereits im Juni auf insgesamt 5 % veranschlagt.
Die niederländischen Analysten taxieren das Kartoffelaufkommen in Nordwesteuropa jetzt auf 25 bis 30 Mio. t. Ein erheblicher Teil der Ernte auf der zusätzlichen Anbaufläche ist laut DCA nicht durch Absatzverträge abgesichert, denn bei der Anbauplanung sei der Bedarf der Pommeshersteller an Vertragsware bereits gedeckt gewesen. Angesichts der voraussichtlich umfangreichen Ernte seien die Anbieter von freier Ware einem hohen Preisrisiko ausgesetzt. Unterdessen verliere die europäische Pommesindustrie auf den Exportmärkten Boden an die scharfe Konkurrenz aus Indien, China und Ägypten, obwohl die globale Nachfrage jährlich um gut 4 % zunehme. age
IGC erwartet größere
Sonnenblumensaat-Ernte
2025/26 sollen global 56,6 Millionen Tonnen eingebracht werden
Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet für die Saison 2025/26 einen deutlichen Anstieg der weltweiten Produktion von Sonnenblumensaat. Nach Angaben der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop) rechnen die Londoner Marktexperten mit einem Gesamtaufkommen von rund 56,6 Mio. t; das wären 4,5 Mio. t oder 8,5 % mehr als in der vorangegangenen Saison. Gestützt wird diese positive Schätzung auf gute Ernteaussichten in Osteuropa und in der EU. Auf Russland, die Ukraine und die EU entfallen rund drei Viertel der weltweiten Erzeugung von Sonnenblumenkernen.
Weltweit wird für die Saison 2025/26 ein deutlicher Produktionsanstieg von Sonnenblumensaat erwartet. Foto: Imago
Größter Produzent von Sonnenblumensaat dürfte auch 2025/26 Russland bleiben. Dort wird eine Gesamtmenge von 18,3 Mio. t erwartet, nach 16,9 Mio. t im Vorjahr. Dies wäre eine Steigerung um etwa 8 %. Noch etwas deutlicher soll der Anstieg der Erntemenge in der Ukraine ausfallen. Dort rechnet der IGC mit einem Aufkommen von 14,5 Mio. t; im Vergleich zu 2024/25 wäre das ein Plus von 11 %. Die sehr hohe Erntemenge von 16,5 Mio. t aus dem Jahr 2023/24 dürfte jedoch nicht erreicht werden. Sehr gut sind auch die Aussichten für die Europäische Union. Hier werden vom IGC 9,4 Mio. t in Aussicht gestellt, womit der Vorjahreswert um rund 14 % übertroffen würde. Größere Ernten an Sonnenblumensaat soll es dem Getreiderat zufolge auch in der Türkei und den USA geben.
In den Vereinigten Staaten wird sich nach Recherchen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) insbesondere die deutlich vergrößerte Anbaufläche auswirken. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) wurde das Areal gegenüber dem Vorjahr um rund 40 % ausgeweitet.
Bei voraussichtlich durchschnittlichen Erträgen dürfte die Ernte daher mit 800.000 t um fast 50 % größer ausfallen als 2024/25. Bei der geringen Menge spielt dies für die weltweite Versorgung jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund einer Verkleinerung des Anbauareals ist in Argentinien damit zu rechnen, dass die Erntemenge mit 4,7 Mio. t etwa 7 % kleiner ausfällt. Auch in Kasachstan wird ein Produktionsrückgang erwartet. age
Die Wintergerste genießt in den letzten Jahren ein recht stabiles Niveau der Anbaufläche. Mit einem Flächenumfang von rund 70.000 ha ist sie aber um mehr als 4 % gegenüber 2024 gesunken (Statistikamt Nord). Gleichzeitig stellt sich für viele Ackerbaubetriebe die Frage, wie lange sich die Wintergerste im Anbau halten lässt, wenn Ackerfuchsschwanz mit dem zukünftigen Wegfall des herbiziden Wirkstoffes Flufenacet nur unzureichend zu bekämpfen ist und Alternativen bislang noch nicht geklärt sind.
Dabei hat gerade die Wintergerste im Norden wie auch bundesweit in den letzten Jahren gezeigt, dass sie ertraglich sehr stabil ist und aufgrund der Anbaueigenschaften und frühen Reife in der Fruchtfolge als nur schwer verzichtbar erscheint. Zudem ist derzeit die Erlössituation mit geringen Preisen um die 155 €/dt bei hohen Kosten im Anbau nicht zufriedenstellend. Hier kann nur durch günstige Anbaukosten und ein hohes Ertragsniveau ein positives Betriebsergebnis sichergestellt werden. Welche Sorten hier interessant sind, lässt sich für die verschiedenen Regionen anhand der Ergebnisse aus den Landessortenversuchen (LSV) ablesen.
Ackerfuchsschwanz in Wintergerste ist bereits schwierig zu bekämpfen und wird mit dem Wegfall des Herbizides Flufenacet noch komplizierter aufzuhalten sein.
Das Anbaujahr der Wintergerste startete mit der Aussaat in einem wechselhaften Herbst 2024. Während der September sehr warm war und sich damit frühe Saattermine sehr schnell und stark einwickeln konnten, ging es für Saattermine ab Oktober regional unterschiedlich weiter. Hier behinderten starke Niederschläge gerade an der Westküste sehr deutlich die Aussaat und sorgten durch teilweise hohe Niederschlagssummen in kurzer Zeit für ungünstige Voraussetzungen nach der Saat. So konnten diese späteren Bestände nur schwach und geringer bestockt in den Winter gehen. Aufgrund der Wärme im September und noch einmal Mitte Oktober musste an vielen Standorten ein deutlicher Blattlauszuflug beobachtet werden, der häufig einen Insektizideinsatz erforderte. Während der November und Dezember landesweit nass waren, setzte mit dem Jahreswechsel eine trockenere Phase ein, die mit insgesamt sehr geringen Niederschlägen im Februar und März ein Abtrocknen der Böden beziehungsweise ein Abziehen des Wassers in tiefere Bodenschichten ermöglichte. Während des gesamten Winters trat direkte Auswinterung nicht auf.
Durch relativ gut abgetrocknete Böden konnte im Februar und März die Andüngung der Bestände, sowohl mineralisch als auch organisch, rechtzeitig und sicher erfolgen. Hinsichtlich des Ausgangsbefalls mit Blattkrankheiten blieb es in diesem Frühjahr relativ ruhig und Blatt- und Triebverluste waren eher die Ausnahme. Aufgrund zusehends oberflächlich austrocknender Böden kam es darauf an, die zweite N-Gabe zeitig zu applizieren. Spätere Termine gerade an südlichen und leichteren Standorten dürften hierauf empfindlich reagiert haben. Dennoch konnte an den meisten Beständen offensichtlicher Nährstoffmangel und Trockenstress lediglich in Teilbereichen beobachtet werden, da die Wurzelentwicklung trotz der Nässe von November und Dezember gut war und ein Erschließen von Wasser- und Nährstoffvorräten aus tieferen Bodenschichten gut ermöglichte. Die Niederschläge zu Ostern sorgten nur in manchen Regionen, besonders wiederum an der Westküste, für deutliche Entspannung. Der ergiebige Regen ab Ende Mai konnte für die Kornfüllungsphase der Bestände gut genutzt werden. Entsprechend dem trockenheitsbasierten Stress war die richtige Wahl der Wachstumsreglermaßnahmen nicht einfach. Je nach Standort, Niederschlagsverteilung und Wüchsigkeit des Bestandes musste individuell mit teilweise deutlich reduzierten Aufwandmengen gearbeitet werden, um einerseits das Wurzelwachstum nicht zu gefährden und den Stress nicht weiter zu verschärfen. Andererseits befand sich die Wintergerste gleichzeitig in diesem Jahr sehr früh in der Streckung und begann früh mit der Blüte.
Auch in diesem Jahr war das Auftreten von Blattkrankheiten sehr differenziert. Zwergrost trat wenig und oftmals spät auf, Ramularia spielte besonders am LSV-Standort Groß Offenseth eine Rolle. Die Ernte der Wintergerste musste in vielen kleineren Etappen vorgenommen werden, da kein stabiles Erntewetter herrschte. Dafür war in der Wintergerste Lager überwiegend kein Problem, lediglich in wüchsigen Senken trat es häufiger auf.
Am Standort Groß Offenseth profitierte die Wintergerste von ausreichenden Niederschlägen zu Ostern und auch weiter Ende Mai, sodass am 5. Juni ein starker Pflanzenbestand vorzufinden war.
Standorte und Versuchsaufbau
Für den Naturraum Marsch wurde an den beiden Standorten Sönke-Nissen-Koog im Norden und Barlt im Süden je ein LSV Wintergerste angelegt. Für die Geest standen die Standorte Schuby und in diesem Jahr als südlicher Standort Groß Offenseth zur Verfügung. Für das Östliche Hügelland standen wieder an allen drei Standorten (Kastorf, Futterkamp, Loit) Landessortenversuche. Aufgrund der sicheren Ergebnisse konnten in diesem Jahr alle Standorte in die Auswertung mit einfließen. Die Versuche wurden wie gehabt in Form einer zweistufigen Prüfung angelegt, wobei in der Stufe 2 (zur Ertragsauswertung herangezogen) der Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz ortsüblich intensiv stattfindet und dafür in der Stufe 1 (zur Beurteilung von Standfestigkeit und Krankheitsanfälligkeit) kein Fungizid eingesetzt und Wachstumsregler deutlich reduziert wird.
Erträge in den Versuchen
In der Marsch konnte am Standort Sönke-Nissen-Koog mit 126,1 dt/ ha in der Behandlungsstufe 2 das höchste Ertragsniveau über alle Standorte ermittelt werden (Tabelle 1). Im Gegensatz dazu lag das Ertragsniveau in Barlt mit 88,0 dt/ha vergleichsweise niedrig, kann aber mit späterem Saattermin und folgenden starken Niederschlägen begründet werden. Auf den Geeststandorten konnte in Schuby mit 86,4 dt/ ha und in Groß Offenseth mit 99,3 dt/ha ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden (Tabelle 2). Für das Erreichen dieses Niveaus waren die Niederschläge von rund 80 mm um Ostern maßgeblich. An den Standorten des Östlichen Hügellandes hat Kastorf trotz der größten Trockenheit mit 111,2 dt/ ha die höchsten Erträge erreicht. In Futterkamp mit 103,9 dt/ ha und Loit mit 96,1 dt/ha lagen die Erträge hinter den Erwartungen zurück und können in Teilen mit schwierigeren Bodenverhältnissen begründet werden (Tabelle 3). Über alle Versuche hinweg (lediglich in Loit mit einer stärkeren Streuung) sind die Grenzdifferenzen auf einem erfreulich niedrigen Niveau, wodurch eine gute und belastbare Auswertung ermöglicht wird.
Die Wintergerstenernte musste in diesem Jahr etappenweise stattfinden, oft bis spät in den Abend hinein wie hier in Altenhof bei Eckernförde.
Ermittelte Qualitäten
Die wichtigste Qualitätsgröße für die Wintergerstenvermarktung stellt das Hektolitergewicht dar. Die geforderten Werte liegen in der Regel bei 63 kg/hl und wurden in diesem Jahr von allen Sorten sicher erreicht (Tabelle 4). Viele Sorten lagen sicher und sehr deutlich über diesem Wert, manche nur geringfügig. Dennoch deckt sich diese Beobachtung mit den langjährigen Werten bei den älteren Sorten. Im norddeutschen Raum wurde Wintergerste 2025 fast ausschließlich mit guten Qualitäten geerntet.
Sortenempfehlungen der Landwirtschaftskammer
Für den Anbau empfehlen sich weiterhin Sorten, die in den Landessortenversuchen gute Ergebnisse hinsichtlich Ertrag und Qualität erzielt haben und sich aufgrund ihrer Gesundheit und der Agronomie als positiv herausgestellt haben. Aber auch ältere und andere Sorten, mit denen im Betrieb gute Erfahrungen gemacht wurden und die in der richtigen Bestandesführung entsprechend gehandhabt werden können, bleiben für einen Anbau interessant. Zudem spielen immer häufiger die Resistenzeigenschaften der Sorten eine wesentliche Rolle. Hier vor allem zu nennen sind die doppelte Gelbmosaikvirusresistenz (Typ I und II) sowie die Toleranz gegen das von Blattläusen übertragene Gelbverzwergungsvirus (das auch den Weizen deutlich schädigen kann). Hier ist mittlerweile eine Vielzahl von Sorten auf dem Markt verfügbar, mittlerweile auch einige sogenannte multiresistente Sorten (gegen beide Virosen).
Zweizeilige Sorten erreichen in der Regel eine sichere Kornqualität, sind aber in den Versuchen ertraglich oft schwächer, da sie hohe Wachstumsreglergaben schlechter vertragen.
Über alle Naturräume bleibt ‚Esprit‘ trotz dieses schwachen Jahres noch empfohlen, mehrjährig ist sie immer noch überdurchschnittlich. Auch überall weiterhin empfohlen als Schwerpunktsorte bleibt ‚Julia‘, da sie ertraglich und agronomisch wieder absolut überzeugt hat. Lediglich das Hektolitergewicht kann knapp ausfallen und aufgrund der sehr großen Anbaubedeutung wird die Gesundheit etwas geringer werden, was derzeit schon beim Rhynchosporium zu erkennen ist. Auch an allen Standorten empfohlen werden die Hybridsorten ‚SY Galileoo‘, ‚SY Loona‘ und ‚SY Dakoota‘. Insbesondere die ersten beiden eignen sich auch für spätere Saattermine und gerade ‚SY Loona‘ hat in den Versuchen die starke Bestockungsneigung gezeigt, die bei zu hoher Saatstärke allerdings auch negative Auswirkungen haben kann.
Vorläufig empfohlen ist ‚SY Colysseoo‘ im Hügelland und auf der Geest, die neben guter Gesundheit auch ein insgesamt hohes Ertragsniveau zeigte und dabei im Frühjahr 2025 eine deutsche Zulassung erhalten hat.
Vorläufig auf allen Standorten empfohlen ist die ertragsstarke und multiresistente ‚KWS Chilis‘, die vorrangig bei Gelbmosaikvirus-Typ-II-Auftreten und höherem Blattlauszuflugrisiko in den Anbau kommen kann. Dabei ist aber darauf zu achten, dass sie einen höheren Fungizidaufwand (Zwergrost) und einen ausreichenden Wachstumsregleraufwand erhalten muss, da sie auch in der Halmstabilität schwach ist.
Regional im Hügelland behält ‚RGT Mela‘die Empfehlung, da sie in trockenen Jahren besonders gut abschneidet. Als lange Sorte muss sie ausreichend in der Standfestigkeit abgesichert werden.
Zudem bekommt die zweizeilige Sorte ‚Goldmarie‘ auf der Geest eine Empfehlung, da sie bei guten Erträgen insbesondere in der Gesundheit gut eingestuft ist, aber sehr sicher eine hohe Qualität erreicht. Unter den Zweizeilern ist sie eher lageranfällig und kann hinsichtlich des Wachstumsreglers ähnlich einer mehrzeiligen Gerste geführt werden.
Fazit
Die zurückliegende Gerstenernte fiel in den Versuchen wie in der Praxis teilweise erfreulich gut aus, teilweise aber blieb sie auch hinter den Erwartungen zurück. Dennoch ist die Wintergerste eine wichtige Frucht und wird es auch hoffentlich weiter bleiben. Bei der Sortenwahl haben die etablierten Sorten weiter ihre volle Daseinsberechtigung und auch die Hybridsorten konnten zeigen, dass ein hohes Maß von Kompensationsfähigkeit in ihnen steckt. Es sollte aber weiter auf die Wahl verschiedener Sorten im Anbau geachtet werden, um das Risiko zu verteilen.
Seit einiger Zeit taucht neben der herkömmlichen somatischen Zellzahl ein neuer Wert in den Milchkontrollberichten auf: der Differential Somatic Cell Count (zu Deutsch: differenzierte somatische Zellzahl), kurz DSCC. Viele Landwirte fragen sich: Was bedeutet dieser neue Prozentwert? Wofür ist er gut? Und ab wann wird er kritisch?
Die somatische Zellzahl beschreibt die Gesamtanzahl der Körperzellen in der Milch. Diese werden im DSCC weiter aufgeschlüsselt. Unterschieden wird hier zwischen zwei Zellgruppen: Makrophagen auf der einen Seite sowie Lymphozyten und polymorphkernige neutrophile Granulozyten auf der anderen. Der DSCC ist ein Prozentwert und gibt den Anteil der zweiten Gruppe an der gesamten Zellzahl an. Gerade die neutrophilen Granulozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Sie reagieren sehr schnell auf Infektionen und steigen bei einer Entzündung in einem Euterviertel sprunghaft an. Das bedeutet: Der DSCC-Wert kann sich bereits verändern, bevor die Gesamtzellzahl überhaupt steigt. Technisch ist jedoch zu beachten, dass eine zuverlässige Differenzierung erst bei Zellzahlen über 50.000 je Milliliter möglich ist.
Was sagt der Prozentwert aus?
Als erste grobe Orientierung gelten folgende Schwellenwerte:
• unter 60 %: meist unauffällig
• 60 bis 65 %: Graubereich
• über 65 %: möglicher Hinweis auf Entzündung
• über 68 bis 70 %: deutlicher Hinweis auf aktive Immunabwehr
Diese Einteilung soll eine schnelle Einordnung ermöglichen, ersetzt aber nicht die genaue Interpretation im Einzelfall.
Über die Milchkontrolle wird der DSCC mit erhoben. Foto: Reiner Thomas
Einschränkungen: Was der DSCC nicht kann
Der DSCC ist kein Diagnoseinstrument im Alleingang. Wie alle Einzelwerte muss er im Zusammenhang mit dem Tier, seiner Vorgeschichte, dem Laktationsstadium und der Gesamtzellzahl betrachtet werden.
Beobachtungen zeigen: Ab der dritten Laktation steigt der DSCC tendenziell an. Auch erstlaktierende Kühe zeigen oft höhere Werte – möglicherweise durch eine noch nicht ausgereifte Immunabwehr oder durch mehr Stress in der Frühlaktation. Die niedrigsten DSCC-Werte finden sich meist bei zweitlaktierenden Tieren. Sie bieten so einen möglichen Anhaltspunkt für die Herdenbewertung.
Im Laktationsverlauf verändert sich der DSCC ebenfalls, wobei die Literatur hierzu uneinheitlich ist. Von der somatischen Zellzahl ist bekannt, dass sie zum Laktationsende häufig ansteigt, weil die Milchmenge sinkt und dadurch die Zellkonzentration steigt. Beim DSCC, der nur das Verhältnis der Zellarten abbildet, sollte dieser Verdünnungseffekt keine Rolle spielen. Dennoch sind in Studien unterschiedliche Verläufe dokumentiert; tendenziell wird ein abnehmender DSCC im Verlauf der Laktation beschrieben. Jedoch empfiehlt eine andere Studie, in den ersten 100 Laktationstagen einen Grenzwert von 66 % anzusetzen und danach einen von über 69 %. Hier wird der Einfluss von Herde, Rasse und Management deutlich.
Im Sommer konnte außerdem beobachtet werden, dass der DSCC-Wert erhöht war, ohne dass gleichzeitig die Zellzahl anstieg. Dies könnte auf einen erhöhten Erregerdruck durch Hitze, Fliegen oder Stallklima hinweisen. Somit hätte der DSCC auch eine mögliche Indikatorfunktion für Stress.
Ein weiterer Punkt, der zu beachten ist, ist die Zeit zwischen den einzelnen Melkungen. Nach bisherigen Erkenntnissen neigt der Wert dazu, etwas höher zu sein, wenn die Zwischenzeit kürzer ist – ohne dass diese höheren Werte direkt alarmierend sein müssen.
Klarheit durch Kombi von Zellzahl und DSCC
Die Kombination aus somatischer Zellzahl und DSCC soll dabei helfen, zwischen akuten und chronischen Prozessen zu unterscheiden.
Ein Beispiel zur Einordnung:
• 200.000 Zellen je Milliliter und DSCC > 65 %: Hinweis auf akute Entzündung, Immunsystem aktiv
• erhöhte Zellzahl, aber DSCC < 65 %: möglicherweise chronische Entzündung mit geringer Immunaktivität
Allerdings gilt diese Regel nicht immer. Neuere Studien weisen darauf hin, dass die Werte auch stark vom jeweiligen Erreger abhängen. So verursachen einige Keime, zum Beispiel Streptococcus uberis, dass der DSCC auch bei einer chronischen Infektion über längere Zeit erhöht bleibt.
Probenentnahme: Was wirklich gemessen wird
Ein weiterer wichtiger Punkt: Der DSCC wird bei der Milchkontrolle aus der gemischten Milchprobe aller Euterviertel erhoben. Wenn dieser Wert also eine Auffälligkeit zeigt, bedeutet das nicht automatisch, dass alle Viertel betroffen sind – es kann auch nur eines sein.
Gerade bei Kühen ohne sichtbare Krankheitsanzeichen – also ohne Fieber, Schwellung oder auffällige Milch – kann der DSCC ein wertvoller Hinweis auf beginnende oder verborgene Entzündungen sein. Er ermöglicht es, früher gezielt nachzufassen, etwa durch Viertelgemelksproben, anstatt abzuwarten, bis sich eine Infektion klinisch zeigt oder eine subklinische Mastitis unentdeckt bleibt und chronisch wird.
Zudem kommt es zu einer Verzögerung, da die Probe erst ins Labor muss. Der DSCC könnte ein guter Frühindikator für Euterentzündungen sein, wenn er bei jeder Melkzeit erhoben würde. Dann wären sprunghafte Anstiege ein deutlicher Hinweis auf beginnende Infektionen. Bisher steht solch eine Technik jedoch noch nicht zur Verfügung.
Fazit
Der DSCC liefert zusätzliche Informationen zur Eutergesundheit, insbesondere im Zusammenspiel mit der Zellzahl. Er kann frühe Hinweise auf Entzündungen geben, ersetzt aber keine weiterführende Diagnostik und muss im Kontext bewertet werden.
Theoretisch ist die Bekämpfung von Unkräutern mit Korvetto oder anderen clopyralidhaltigen Produkten teilweise im Frühjahr noch möglich, praktisch war das in den vergangenen Jahren aber nicht immer erfolgreich: Niedrige Temperaturen, oft auch verbunden mit Nachtfrost, sorgten häufig für schlechte Anwendungsbedingungen und damit auch für ungenügende Wirkungsgrade der Herbizide sowie mangelnde Verträglichkeit für die Kulturpflanzen. Außerdem war das mögliche Zeitfenster für Nachbehandlungen nach milden Wintern oft sehr kurz. Besonders rapserdflohgeschädigte Bestände boten aufgrund der geringeren Konkurrenzkraft des Bestandes Platz für den Neuauflauf von Unkräutern im Herbst. Somit muss der Fokus der Unkrautbekämpfung im Herbst liegen und für die Wahl der „richtigen“ Herbizide auch die Kenntnis des möglichen Unkrautspektrums auf der jeweiligen Fläche bestehen.
In den letzten Jahren gewinnen mit der Zunahme von Wetterextremen und Schädlingsdruck weitere Aspekte an Relevanz, die auch die Herbizidstrategie beeinflussen, da ein möglicher Rapsumbruch mittlerweile oft im Hinterkopf behalten werden muss.
Der Einsatz von Nachauflauf-Herbiziden mit dem positiven Nebeneffekt, dass man auf einige Unkrautarten situativer reagieren kann, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Allerdings ist ein gänzlicher Verzicht auf die Bodenwirkstoffe, zum Beispiel Metazachlor und/oder Clomazone, nicht immer ratsam, wenn Unkräuter, wie Wegrauke, Ochsenzunge und Kamille, oder Ungräser (Ackerfuchsschwanz, Einjährige Rispe, Windhalm und Weidelgras) eine Rolle spielen.
Welche Herbizide wann einsetzen?
Zum Abdecken größtmöglicher Eventualitäten werden häufig kostenintensive Komplettlösungen angeboten beziehungsweise bevorzugt, die mitunter aber nicht überall erforderlich sind. Die Wirkstoffe haben zum Teil ein gut abgegrenztes Wirkungsspektrum mit klaren Stärken und Schwächen.
Empfehlungen der Kammer im Einzelnen
Der Wahl der Herbizid-Strategie muss sich vorzugsweise an den Problemunkräutern orientieren. So kommt man beim Auftreten der Wegrauke nicht am Wirkstoff Clomazone vorbei, vorausgesetzt die Auflagen lassen den Einsatz des Wirkstoffs zu. Das ist nach wie vor die sicherste Möglichkeit, dieses Unkraut, das zur Ernte massive Probleme bereitet, zu bekämpfen. Ähnlich verhält es sich mit der Ochsenzunge, Ackerkrummhals und Klatschmohn über den Wirkstoff Pendimethalin. Im Vorauflauf eingesetzt, benötigt man nur einen Bruchteil der Aufwandmenge und läuft nicht Gefahr, für den späten Einsatz (Vegetationsruhe!) keinen Termin zu finden. Für die Ungräser, wie Ackerfuchsschwanz, Rispe und Weidelgras, ist es der Wirkstoff Metazachlor (auch Dimethachlor, Napropamid und Pethoxamid), der bei feuchten Bodenbedingungen und ausreichender Aufwandmenge schon eine gute Bekämpfung erzielen kann. Dies wirkt sich dann positiv auf den nachfolgenden Einsatz der DIM und/oder der propyzamidhaltigen Produkte (Kerb FLO) aus.
Allerdings können die Bodenwirkstoffe bei stärkeren Regenereignissen auch dazu führen, dass die Rapsbestände kurzzeitig in ihrer Entwicklung gehemmt sind und somit auch Schwierigkeiten haben, beispielsweise bei Schäden durch Rapserdfloh, Kleine Kohlfliege oder auch Blattläuse, weiterzuwachsen.
In den vergangenen Jahren verschoben sich infolgedessen die Einsatzstrategien der Herbizide dahingehend, dass je nach Standort immer öfter nur eine reduzierte Bodenherbizid-Maßnahme und anschließende gezielte Nachbehandlung durchgeführt wurden.
Das Vorkommen von Hundskerbel hat in den letzten Jahren zugenommen.Diese kleinen Storchschnabel-Pflanzen werden nachfolgend zum Problem und müssen nachbehandelt werden.Wegrauke (li.) hat ein gerades Blattende, Hirtentäschel (r.) ein spitzes Blattende. Die Unkräuter zu erkennen, ist enorm wichtig für die Nachbehandlung.Ausfall-Ackerbohnen können sehr schnell zum Konkurrenzproblem für Raps werden und müssen deshalb konsequent mit Effigo oder LaDiva bekämpft werden.Hirtentäschel und Babarakraut – beides Kreuzblütler, aber nur Hirtentäschel ist einfach zu bekämpfen.Kam kein Clomazone zum Einsatz, muss Wegrauke konsequent nachbehandelt werden. Aufgrund von Trockenheit und klutigem Saatbett konnte das Bodenherbizid sein Potenzial nicht ausschöpfen und Ackerfuchsschwanz ist frühzeitig aufgelaufen. Eine erste Ungras-Maßnahme wird notwendig.
Beispiele für Spritzfolgen im Überblick
Breite Mischverunkrautung mit Wegrauke, aber ohne Ackerfuchsschwanz und Einjähriger Rispe:
• 0,25 bis 0,3 l/ha Clomazone 360 CS im VA
→ Wegrauke, Hirtentäschel/Ackerhellerkraut, Klettenlabkraut, Vogelmiere; Lücke: Clomazone hat unter anderem eine Kamille-Schwäche und ein Nachauflauf-Herbizid ist zwingend notwendig, zum Beispiel:
• 0,2 l/ha Runway (Kamille, Kornblume, Klatschmohn) oder
• 0,35 l/ha Effigo (Kamille, Kornblume, Klettenlabkraut) oder
• 0,25 l/ha LaDiva ab ES 12 (+ Storchschnabel, Hundskerbel)
Breite Mischverunkrautung mit Wegrauke und Ackerfuchsschwanz, Einjähriger Rispe:
• 1,0 l/ha Fuego + 0,25 bis 0,3 l/ha Clomazone 360 CS im VA
→ Schwerpunkt: Wegrauke, Hirtentäschel/Ackerhellerkraut, Kamille, Klettenlabkraut, Ackerfuchsschwanz, Rispe; Lücke: Klatschmohn, Storchschnabel-Arten, Ackerstiefmütterchen, Ochsenzunge/Ackerkrummhals, Hundskerbel, (Kornblume-Nebenwirkung durch Clomazone oft nicht ausreichend)
→ Tipp: bei stärkerem Klettenlabkrautdruck und/oder Geflecktem Schierling sollte anstelle von Fuego alternativ Fuego Top (+ Wirkstoff Quinmerac) zum Einsatz kommen; darüber auch gute Zusatzwirkung gegen Hundskerbel
• 1,5 l/ha Fuego Top + 0,2 l/ha Runway VA  Kamille, moderater Besatz Klatschmohn, Kornblume, Ackerstiefmütterchen, Klettenlabkraut nicht immer ausreichend; Lücken: Wegrauke, Storchschnabel-Arten
• 1,5 l/ha Fuego Top + 0,5 bis 0,7 l/ ha Stomp Aqua (Kombination muss im VA fallen)  Kamille, Ochsenzunge/Krummhals, Klatschmohn, Teilwirkung Ackerstiefmütterchen, Klettenlabkraut nicht immer ausreichend; Lücken: Wegrauke, Kornblume, Storchschnabel-Arten
→ bei Bedarf Nachlage: Splitting-Nachlage mit Fox 0,3 und 0,7 l/ha  Wegrauke, Ackerstiefmütterchen, (Ochsenzunge/Ackerkrummhals), bei frühem Einsatz gute Teilwirkung auf Storchschnabel-Arten
und/oder Runway 0,2 l/ha →vor allem Kornblume, Ackerstiefmütterchen (NG 349 beachten!)
(inklusive Synergismus von Fox und Runway)
Breite Mischverunkrautung ohne Wegrauke oder stärkeren Druck von Ochsenzunge/Ackerkrummhals oder Ungräsern wie Ackerfuchsschwanz, Weidelgräsern und Einjähriger Rispe
• ab BBCH 12 der Kultur: 0,25 l/ha LaDiva (Unkräuter müssen aufgelaufen sein), dann Nachlage mindestens 14 Tage später mit 0,25 l/ ha Belkar in BBCH 16
Einsatzbedingungen für die Fox-Anwendung
Ein Splitting im frühen Stadium zeigt höhere Wirkungsgrade, als die Einmalbehandlung.
• 0,3 l/ha in BBCH 14, gefolgt von 0,5 bis 0,7 l/ ha in BBCH 16
• Mischpartner ausschließlich Runway oder Effigo
• trockene Blätter zum Zeitpunkt der Behandlung (Wachsschicht) und möglichst sonniges Wetter zum Zeitpunkt der Anwendung und danach
• Zwischen der Herbizidmaßnahme und dem Einsatz eines Wachstumsreglers, Insektizids oder Gräserherbizids sollten (fünf bis) sieben Tage liegen.
Übersicht im Internet zum Download
Eine Übersicht über die zugelassenen Herbizide mit den dazugehörigen Auflagen findet sich unter: https://t1p.de/ki7wu
Bekämpfung von Ausfallgetreide
Je nach Bodenbearbeitung, Gräserdruck und jahresbedingtem Auflaufverhalten sind meist ein bis zwei Anwendungen gegen Ausfallgetreide und weitere Ungräser notwendig. Durch die Vorauflauf-Behandlung mit Bodenwirkstoffen, wie oben beschrieben, werden zwar frühzeitig auflaufende Ungräser zum Teil erfasst, das Ausfallgetreide allerdings kaum.
Bei sehr trockenen Raps-Aussaatbedingungen läuft im Vorwege meist wenig Ausfallgetreide auf. Der Auflauf erfolgt dann erst nach der Saat nach einsetzendem Regen, sodass ein früher Einsatz eines FOP-Herbizids (zum Beispiel Agil-S, Targa Super und anderen) erforderlich wird, da sonst der Raps sehr schnell unterdrückt würde. Die Applikation sollte erst erfolgen, wenn das Ausfallgetreide zwei bis drei Blätter hat. Wurde im Vorauflauf mit Clomazone gearbeitet, muss erst das erneute Durchgrünen des Ausfallgetreides für eine ausreichende Wirkung der Produkte gegen Gräser abgewartet werden. Eine notwendige zweite Behandlung kann dann meist mit einem Wachstumsregler- und/oder Insektizideinsatz gegen Rapserdfloh kombiniert werden. Die Wachstumsregler wirken dabei zusätzlich oft wie ein Additiv und verbessern die Wirkstoffaufnahme. Gelistete Zusatzstoffe bringen nur bei Soloanwendungen einiger Graminizide eine Wirkungsverbesserung.
Fazit
Der Schlüssel einer erfolgreichen Unkrautbekämpfung liegt im Herbst. Dabei sind die Bodenherbizide nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der Herbizid-Strategie, bestehende Bekämpfungslücken können gezielt über den Einsatz von Nachauflauf-Herbiziden geschlossen werden.
Das Interesse war ziemlich groß: Insgesamt 49 LandFrauen wollten sich unsere tolle Tagestour nicht entgehen lassen und so ging es Richtung Schenefeld im Kreis Steinburg, um den Landhandel Röschmann, die älteste Kirche Schleswig-Holsteins und den Altenjahner Kräutergarten in Grauel zu besichtigen.
Beim Futtermittelhersteller gab es nach einer herzlichen Begrüßung einen Rundgang durch die Produktions- und Lagerstätten. Der Betrieb wird seit 2015 von Kristin Röschmann geführt und hat sich im Zuge von Automatisierung und Digitalisierung unter anderem auf die Produktion von landwirtschaftlichen Nischenprodukten spezialisiert, zum Beispiel Kälberfutter oder individuell zusammengestelltes Pferdemüsli.
Ein volles Programm erfordert zwischendurch auch eine kleine Stärkung. Fotos:
LandFrauen Wankendorf u. U.
Zweiter Stopp unserer Tour war die Schenefelder Bonifatiuskirche, wo wir eine sehr interessante Führung über die Entstehung und Geschichte dieses Bauwerkes durch Reinhard Heesch von der Stiftung Krinkberg e. V. erhielten. Bei einem Mittagessen im nahe gelegenen Gasthof „Zum Nordpol“ konnten wir uns anschließend mit leckeren Schnitzeln und Beilagen wieder stärken. Danach ging es mit dem Bus zum Kräutergarten von Traute Struve. Auf einem 5.000 m² großen, hügeligen Gelände findet man einen der schönsten Gärten Norddeutschlands. Gegenüber dem Bauernhof, den sie gemeinsam mit Mann und Sohn bewirtschaftet, hat sie seit 2006 eine ehemalige Kuhkoppel in einen zauberhaften Ort verwandelt, der uns alle staunen ließ.
Nach dem Motto „Mein Garten ist mein Leben“ finden sich neben der riesigen Vielfalt an Blumen, Kräutern, Büschen und Gemüsepflanzen auch lauschige Plätze, Figuren, Steine und Wege. Traute Struve gab uns einen Einblick in ihr kreatives Schaffen und beantwortete ausführlich jede unserer Fragen zu der Entstehung dieses Gartens.
Im Anschluss konnten wir noch eine der vielen Sitzgelegenheiten aufsuchen und bei Kaffee und Kuchen eine Pause einlegen. Mit diesen vielen Eindrücken kehrten wir schließlich gegen 18 Uhr nach Wankendorf zurück.
Spaten und Spaß mit Sinn
LandFrauen packen an für die Baumpflanz-Challenge
Ninette Lüneberg, Geschäftsführerin des LandFrauenverbandes, hat die drei Bäume für unsere Baumpflanz-Challenge sorgsam ausgesucht.
Nominiert von den Jungen LandFrauen aus Rendsburg-Eckernförde, hat der Vorstand des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein natürlich nicht lange gefackelt: Challenge accepted!
Nach unserer Juli-Vorstandssitzung wurden die Gartengeräte geschultert und im fröhlichen Tross ging es zum neuen Veranstaltungsgelände der Deula in Rendsburg – im Gepäck hatten wir unsere drei sorgfältig ausgesuchten grünen Schützlinge – zwei Zieräpfel und einen wunderschönen Fliederbaum. Mit vereinten Kräften wurde gebuddelt, gelacht und gepflanzt, was das Zeug hält. Denn Bäume sind nicht nur schön, sondern sie sind auch echte Klimahelden. Die Baumpflanz-Challenge, ins Leben gerufen von der Landjugend für mehr Klimaschutz, verbindet Generationen und zeigt, wie gemeinsames Handeln nachhaltig Wirkung zeigen kann. Wir sagen: tolle Aktion, voller Energie und Engagement für unsere Umwelt. Meike von der Goltz
Vorstand und Geschäftsstelle haben mit angepackt und hoffen nun, dass die Bäume auf dem Deula-Gelände wachsen und gedeihen. Fotos: Meike von der Goltz
Der Aufbau artenreicher, stabiler Mischwälder ist das Ziel von „WeReforest“. Private und kommunale Wiederaufforstungsprojekte in Deutschland erfahren dabei Unterstützung. Sie können sich bis 31. August bewerben.
Das Projekt „WeReforest“ fördert die Wiederbewaldung und den klimaresilienten Umbau deutscher Wälder. Im Fokus stehen artenreiche, stabile Mischwälder mit hoher CO2-Bindung, ökologischer Vielfalt und wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Ab sofort können sich kommunale sowie private Waldbesitzer um Unterstützung zur Wiederaufforstung ihrer Flächen in Deutschland bewerben. Unterstützt werden Projekte, die sich dem nachhaltigen Wiederaufbau von Waldflächen widmen und einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Die Anträge werden online entgegengenommen, Bewerbungsschluss ist der 31. August.
Finanziert wird der gemeinnützige Verein durch Spendengelder. Zudem können auf den Messen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) sogenannte Green Tickets erworben werden. Das so generierte Geld wird gezielt für „WeReforest“ verwendet. Im Rahmen des ersten Wiederaufforstungsprogramms, das 2023 gestartet wurde, konnten bereits 10 ha Waldfläche mit Bäumen und Sträuchern aufgeforstet werden. Für 2025 sind weitere Pflanzungen in derselben Größenordnung geplant.
Aufgrund der Kalamitätsereignisse der letzten Jahre liegen in Deutschland rund 600.000 ha Wald brach, die nun wiederaufgeforstet werden müssen. „WeReforest“ hat sich zum Ziel gesetzt, Waldbesitzende bei dieser Mammutaufgabe zu unterstützen. Dazu werden Spendengelder gesammelt, mit denen die Wiederaufforstung auf Kalamitätsflächen finanziert wird. Als Hauptunterstützerin des Projekts bietet die DLG auch bei der diesjährigen Agritechnica erneut Green Tickets zum Verkauf an. 3 € pro Green Ticket fließen in das Wiederaufforstungsprogramm.
Fast 60.000 Bäume gepflanzt
Mit den bisher gesammelten Spendengeldern konnten bereits 58.450 Bäume und 3.600 Sträucher gepflanzt werden. Jetzt ist die nächste Bewerbungsrunde gestartet. Interessierte Besitzer von kommunalen oder privaten Waldflächen, die sich in Deutschland befinden, können ihre Bewerbungen bis zum 31. August hier: https://t1p.de/enyyr einreichen. Dort finden Waldbesitzende detaillierte Infos zum Bewerbungsverfahren. Eine unabhängige Expertenkommission wählt in einem anonymisierten Verfahren die Bewerbungen aus, die gefördert werden.
Green Tickets auf der Agritechnica 2025
Besucher der Agritechnica 2025 haben in diesem Jahr erneut die Möglichkeit, ein Green Ticket zu erwerben. Gegen einen Aufpreis von 3 € gegenüber dem regulären Ticket werden so die Wiederaufforstungsprojekte von „WeReforest“ unterstützt – lokal, regional und nachvollziehbar direkt in Deutschland.