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Große Spendenbereitschaft für die Ukraine

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Nach drei Jahren konnte endlich wieder eine Delegiertenversammlung des KreisLandFrauenverbandes in Präsenz stattfinden, und die fast 100 LandFrauen freuten sich auf das Treffen im Landgasthof Immenstedt-Kiel in Immen­stedt.

Kreisvorsitzende Magret Albrecht sagte in ihrer Begrüßung, alle seien durch die Pandemie vor große Herausforderungen gestellt worden. Aber aufzugeben, nur weil es einfach sei, gebe es für die LandFrauen nicht. Alle hätten in dieser Zeit gelernt, sich digital zu treffen, und es gab Möglichkeiten für kleine Veranstaltungen im Freien. Zudem hätten die Ortsvereine ihre Mitglieder mit vielen kleinen Aufmerksamkeiten bedacht. Dafür bedankte sie sich ausdrücklich bei den Vorständen der Ortsvereine. So wenig, wie man sich eine Pandemie hätte vorstellen können, so undenkbar sei wohl ein Krieg in Europa gewesen, kam die Kreisvorsitzende auf das aktuelle Thema Ukraine zu sprechen. Der Frieden sei für alle in Europa selbstverständlich, und die Gedanken seien bei den Menschen in der Ukraine. Dass die Spendenbereitschaft an diesem Nachmittag groß war, zeigte sich zum Schluss an den gut gefüllten Spendenboxen auf den Tischen, deren Inhalt den betroffenen Menschen zugutekommen wird.

Die Ehrungen der ausgeschiedenen Vorsitzenden und Vorstandsmitglieder der vergangenen Jahre konnten nun ebenfalls vorgenommen werden. Mit anerkennenden Worten dankte die zweite Vorsitzende Süd, Susanne Lorenzen, den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Anja Brodersen, OV Hattstedt, Marion Henning, OV Risum-Lindholm, Renate Rieckmann, OV Hattstedt und Umgebung, Inke Carstensen-Klatt, OV Ohrstedt, sowie Kirsten Lübbe, OV Schobüll.

Heidi Thamsen vom Landesverband zeichnete mit der Silbernen Biene Telse Brodersen, Anja Brodersen, Renate Riekmann und Marion Henning aus.

Heidi Thamsen vom Landesvorstand sowie Susanne Lorenzen (1. und 2. v. li.) und Magret Albrecht vom Kreisvorstand (2. v. r.) ehrten für ihre langjährige Vorstandsarbeit: Marion Hennig, Telse Brodersen, Renate Riekmann, Anja Brodersen, Inke Carstensen-Klatt und Kirsten Lübbe (v. li.). 

Vor den Neuwahlen hieß es Abschied nehmen von Christel Melfsen, die nach zwölf Jahren als Schriftführerin des Kreisverbandes ihr Amt zur Verfügung stellte. Zur neuen Schriftführerin wurde Sünje Harmsen vom OV Enge-Sande gewählt. Neue Beisitzerin ist Inge Carstensen, OV Langenhorn.

Ann-Christin Knudsen und Sandra Nielsen berichteten von der Arbeit des Orgateams der Jungen LandFrauen und vom großen Zuspruch für Veranstaltungen wie die vierwöchige Challenge „Fit für den Sommer“. Für die weitere Unterstützung der Jungen LandFrauen durch die Ortsverbände gab es von den Delegierten ebenso Zustimmung wie für die geplanten Satzungsänderungen in Bezug auf digitale Versammlungen.

In ihrem Schlusswort legte Christel Hintz, zweite Vorsitzende Nord, den anwesenden LandFrauen die nächsten Veranstaltungen ans Herz wie den Abend rund um das Thema „Motivation für mich“ am 20. Mai. Mehr dazu im aktuellen Bauernblatt.

Ann-Christin Knudsen (li.) und Sandra Nielsen vom Orgateam der Jungen LandFrauen kündigten für die kommenden Monate frische Ideen an.
Die Kreisvorsitzende Magret Albrecht (li.) sagte Schriftführerin Christel Melfsen Danke für ihr Engagement und die gemeinsamen Jahre im Kreisvorstand. Foto: Sünje Harmsen

Mario und der Traum vom Gelben Ei

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Die Luft fühlt sich anders an in den Reußenkögen am Ostersonnabend. Das liegt nicht nur am Feiertag, an den ungewöhnlich warmen Temperaturen und dem Sonnenschein. Es liegt Aufregung in der Luft. Warum, ist schon von Weitem zu sehen, wenn man von Bredstedt aus in den Sophien-Magdalenen-Koog abbiegt. Strahlend weiß setzt es sich vom blauen Horizont ab: das Festzelt. Heute Abend soll hier gefeiert werden. Doch zuerst geht es auf die Osterrallye und um die begehrte Trophäe, das Gelbe Ei.

Beim Tischtennisballpusten musste der Ball präzise von Flasche zu Flasche jongliert werden.
Wer gut von den Lippen lesen konnte, sicherte sich an dieser Station wertvolle Punkte.

Gut sortiert liegt die Kiste für die Anmeldung vor Lale Stauch. 70 Fragebögen für die Teams, die sich später auf die gut 50 km lange Strecke über Ahrenshöft nach Viöl und anschließend über Drelsdorf und Bordelum zurück zum Startpunkt, der Koogshalle, machen werden. Denn die Osterrallye ist eine Orientierungsfahrt, auf der sich Teilnehmer in Wissen und Geschicklichkeit messen. Sie wird jedes Jahr von der Landjugend Reußenköge veranstaltet und findet dieses Jahr zum fünften Mal statt.

Jeder Rallyeplatz ist heiß begehrt. Nur 10 min dauerte es, da lagen für die möglichen 70 Teams schon doppelt so viele Anmeldungen im Postfach. Wer einen Platz ergattert, darf mit drei bis neun Rallyeteilnehmern an Bord starten. Einige von ihnen nehmen weite Wege auf sich, um dabei zu sein. So sind Teams aus Neumünster, Rendsburg und Ostholstein am Start. Die meisten kommen jedoch aus der Umgebung. Dabei ist die Rallye nicht nur für junge Leute. Auch etwas ältere Teilnehmer wie die „Babyboomer“ sind dabei. So entsteht eine bunte Gemeinschaft. Viele kommen verkleidet oder mit besonderen Autos – ob nun besonders alt, groß oder laut. Man will auch gesehen werden. Aber vor allem sind alle heiß auf den Sieg.

Ein als Mario verkleideter Teilnehmer kündigt beim Bändchenverkauf groß an, er werde das hier heute gewinnen, und fragt, ob die Landjugendmitglieder Tipps hätten. „Passt gut auf der Strecke auf und stellt euch an den Stationen clever an, dann sollte das schon klappen“, entgegnet Therese Thamsen mit einem Augenzwinkern.

Im Zweiminutentakt werden die Teilnehmer ab 12.30 Uhr losgeschickt. Auf der Strecke erwarten sie dann zusätzlich zum Fragebogen Stationen, an denen sie unter anderem Geschicklichkeit beweisen müssen. Tischtennisbälle auf Bierflaschen zu pusten oder Partybegriffe von den Lippen der Mitstreiter abzulesen, kann eine Herausforderung sein. Aber die meisten schlagen sich passabel. Das mag vielleicht auch an der guten Stimmung liegen. Die Teilnehmer sind gut drauf und die Landjugendmitglieder erst recht. So laden die Stationen auch zum Verweilen ein. Man kennt sich. Viele machen nicht zum ersten Mal mit und freuen sich, nach drei Jahren Zwangspause durch die Corona-Pandemie wieder dabei zu sein.

Die Koppel neben dem Zelt füllt sich langsam mit immer mehr Teams, die von ihrer Fahrt zurückkehren. Schnell werden noch die letzten Fragen beantwortet. Rund drei Stunden sind die Teilnehmer unterwegs, aber so manch einer verfährt sich auch mal, verschnackt sich oder legt kurze Wasserschlachten mit gegnerischen Teams ein. So kommt es, dass einige Teams erst nach dem Abgabetermin um 18 Uhr ins Ziel rollen. Aber alles kein Problem für die Landjugend. Sie ist erprobt und hat die Organisation gut im Griff.

Das Gewinnerteam „Starlight Excess“ (Mitte) nach der Siegerehrung mit Landjugendmitgliedern Felix Matz (2. v. li.) und Svea Hansen (r.)

Um 20 Uhr schaltet DJ Basti dann die Musik an. Jetzt kann es losgehen. So langsam trudeln dann auch die ersten Rallyeteilnehmer und Fetenbesucher im Zelt ein. Am Bierpilz, hinterm Tresen und an der „Shot-Bar“ stehen die Landjugendmitglieder wieder bereit. Die Ersten trauen sich bereits auf die Tanzfläche und es herrscht ausgelassene Stimmung. Um 21 Uhr wird es noch mal spannend. Die Siegerehrung steht an. Wer darf in diesem Jahr das Gelbe Ei mit nach Hause nehmen und sich Champion der Osterrallye 2022 nennen? Sind es die Titelverteidiger „Die Kamikatzen“ oder die „Babyboomer“? Nein, am Ende jubelt tatsächlich Mario mit seinem Team „Starlight Excess“. Sozusagen ein Sieg mit Ansage. Ob er im nächsten Jahr die Trophäe verteidigen kann, wird sich zeigen, wenn es bei der Osterrallye wieder heißt: „Auf die Plätze, fertig, los!“

40 Mitglieder der Landjugend Reußenköge kümmerten sich um die Organisation. Ein eingespieltes Team für die Anmeldung, den Verkauf der Fetenbändchen und die Auswertung der Osterrallye Fotos: Carolin Jockram

Hacke oder Herbizid?

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Eine Hacke im Mais kann grundsätzlich zu fast jedem Entwicklungsstadium eingesetzt werden, wenn es die Witterung zulässt. Die technische Ausstattung der Hacke bestimmt den Erfolg der Maßnahme. Nicht jede Hacke ist für den Einsatz generell zu allen Terminen geeignet. Wird ein Hackgang vor dem Auflaufen der Kultur durchgeführt, so müssen die Reihen bekannt sein und es muss möglichst mit GPS-Technik oder gar mit einem Verschieberahmen gearbeitet werden.

Das Ziel einer so frühen Maßnahme ist in erster Linie das Bekämpfen der Unkräuter und Ungräser im Fädchenstadium. Ein weiterer grundsätzlicher Vorteil, nicht nur einer frühen Maßnahme, ist das Lüften des Bodens, was vor allem bei Verkrustungen der obersten Bodenschicht, beispielsweise nach stärkeren Niederschlägen, dem Mais Sauerstoff bietet. Eine Nachmineralisation findet nach jedem Arbeitsgang mit einer Hacke oder einem Striegel statt. Auch kann eine so frühe Maßnahme einen positiven Einfluss auf die Bodentemperatur haben.

Ist der Mais aufgelaufen, sollte vorsichtig gehackt werden, damit die noch sehr kleinen Pflanzen nicht von der Erde verschüttet werden. Dabei sollte die Geschwindigkeit angepasst werden. Zusätzlich bietet der Einsatz von Hackschutzrollen Vorteile gegen Unkräuter. Denn für eine effektive Unkrautregulierung in der Pflanzenreihe müssen diese verschüttet werden. Ab einer Pflanzenlänge von zirka 15 bis 20 cm kann dies über höhere Geschwindigkeiten sehr gut erfolgen. Weitere Möglichkeiten sind Fingerhacken oder Striegel, welche in der Reihe eingesetzt werden, um dort die Unkräuter zu reduzieren. Kurz vor Reihenschluss bietet eine Hacke weitere zusätzliche Vorteile. Das Ausbringen von Grasuntersaaten kann durch eine zusätzliche Nachsaateinrichtung erfolgen. Durch das Bedecken der Samen mit Erde kann die Aussaatstärke reduziert werden. Es werden höhere Auflaufraten erzielt, und das Einbringen von Wirtschaftsdüngern in den Bestand kann durch das zügige Einarbeiten mit einer Hacke effizienter werden.

Mechanik im Nachauflauf einer Kultur

Vor dem Auflaufen einer Kultur ist das Striegeln einfacher und mit weniger Verlusten möglich (Blindstriegeln). Nach dem Auflaufen der Kultur muss gewartet werden, bis der Mais mindestens das Entwicklungsstadium 12 erreicht hat. Für einen erfolgreichen Striegelgang ist es wichtig, dass die Unkräuter maximal das Keimblattstadium oder höchstens das der ersten Laubblätter erreicht haben, da die Unkräuter hauptsächlich verschüttet werden. Ein zu früher Einsatz kann erhebliche Kulturschäden nach sich ziehen. Ab dem Dreiblattstadium des Maises ist ein Striegeln wieder gut möglich. Ausschlaggebend für die Kulturverträglichkeit ist maßgeblich die Geschwindigkeit beim Striegeln. Hohe Geschwindigkeiten haben oftmals mehr Pflanzenverluste oder stärkere Kulturschäden zur Folge. Sind die Unkräuter jedoch zu groß, ist eine erfolgreiche Striegelmaßnahme unwahrscheinlich. Dann ist die Hacke gefragt.

Der Einsatz einer Hacke bietet gegenüber einem Striegel im Nachauflauf Vorteile. Neben der höheren Kulturschonung können auch Unkräuter mit mehr als zwei Laubblättern noch sicher erfasst werden. Für eine erfolgreiche Unkrautregulierung in der Reihe muss die Erde angehäufelt werden, somit werden Unkräuter verschüttet. Dies bedingt jedoch eine angepasste Geschwindigkeit, damit genug Erde bewegt werden kann. Wenn die Gefahr besteht, dass der Mais ebenfalls verschüttet werden könnte, müssen Hackschutzbleche eingesetzt oder die Geschwindigkeit angepasst werden. Eine weitere Alternative sind zum Beispiel Fingerhacken, denn diese gewähren auch in der Reihe eine Bearbeitung.

Hacken im frühen Maisstadium, direkt in der Reihe gibt es keinen Effekt.
Striegeln im frühen Maisstadium, es wird auf der gesamten Fläche die Erde bewegt.

Anwendung mit Bandspritze

Bei einer Bandspritze wird nur unmittelbar über der Reihe ein Pflanzenschutzmittel appliziert. In einem Maisbestand mit einem Reihenabstand von 75 cm werden dann nur auf 25 cm Herbizide ausgebracht, somit werden zwei Drittel der Pflanzenschutzmittel eingespart (Pflanzenschutzmittelreduktionsprogramm). Der Einsatz einer Bandspritze bedarf neben optimalen Bodenverhältnissen auch einer ausreichenden Größe der Maispflanzen.

Mit der Bandspritze können bis zu zwei Drittel der Herbizidmenge eingespart werden.

Zweite Maßnahme: Spritzfolge

Ist eine Spritzfolge geplant (siehe Abbildung 1), muss in der zweiten Anwendung anders als in den vorigen Jahren auf einen Bodenwirkstoff verzichtet werden (Terbutyhlazinauflage und schlechte Verfügbarkeit). Entscheidend für die Mittelwahl sind die Kenntnisse über die Unkräuter und Ungräser. Es kann in der Folgespritzung gezielt auf das vorhandene Unkrautspektrum eingegangen werden. Spielen Jährige Rispen oder Borstenhirse keine Rolle, kann auf einen Sulfonylharnstoff wie beispielsweise Nicogan oder Cato verzichtet werden. Treten Finger- und Hühnerhirsen moderat auf, können diese durch den Einsatz von Triketonen wie Laudis oder Callisto erfasst werden. Welche Möglichkeiten es bei speziellen, aber typischen Maisunkräutern gibt, wird in der Abbildung 2 gezeigt.

Fazit

Eine Spritzfolge bietet viele Möglichkeiten für eine an die Fläche und das Unkrautspektrum angepasste Herbizidwahl. Zukünftig könnte eine gezielte Nachlage eines Herbizids durch den Einsatz einer Hacke oder einer Hacke mit Bandspritze ersetzt werden. In Versuchen konnten bereits gute Ergebnisse erzielt werden.


Herbzidnachfrage führt zu ausverkauften Produkten

Durch die kurzfristige Einschränkung in der Anwendung terbuthylazinhaltiger Mittel kommt es insbesondere in Schleswig-Holstein, aber auch in anderen Bundesländern zu einer eingeschränkten Warenverfügbarkeit. Gründe dafür sind neben der hohen Anbauintensität auch die zu geringen Mengen der Bodenwirkstoffe ohne Terbuthylazin. Die Hersteller konnten auf die im Herbst verkündete Einschränkung nicht ausreichend reagieren. Sollte man die empfohlenen Produkte Spectrum oder Spectrum Plus nicht mehr bekommen, kann auf die Produkte Dual Gold oder auch Quantum (kein Einsatz auf drainierten Flächen) zurückgegriffen werden. Möglicherweise sind auch diese Produkte nicht mehr verfügbar. Das letzte zugelassene Herbizid Adengo bietet eine weitere Möglichkeit, sollte aus Verträglichkeitsgründen und wegen einer eventuellen Nachbauproblematik jedoch nicht in einer Spritzfolge mit MaisTer power oder Zingis eingesetzt werden. Sind keine Bodenherbizide mehr verfügbar, muss auf rein blattaktive Produkte zurückgegriffen werden. Das sollte jedoch eine Ausnahme bleiben, da eine mögliche Resistenzentwicklung beschleunigt werden kann. Empfehlungen sind in der Abbildung 4 ersichtlich.

Kasachischer Botschafter zu Besuch in Futterkamp

Hoher Besuch beim Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp und bei der Lehr- und Versuchsanstalt für Milchwirtschaft in Malente Ende März: Der kasachische Botschafter Dauren Karipow, seine Stellvertreterin Sholpan Shynassylova sowie eine Abordnung aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fanden ihren Weg nach Futterkamp.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zunächst die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vor. Abteilungsleiter Claus-Peter Boyens erläuterte im Anschluss daran die Aufgaben und Funktionen der Außenstelle. Auf dieser Grundlage konnten sich die Besucher über das System der überbetrieblichen Ausbildung austauschen und zahlreiche Fragen des Botschafters wurden beantwortet.

Zur Veranschaulichung wurde trotz der niedrigen Temperaturen eine Führung durch den Kuhstall unternommen. Hier stellte Kammermitarbeiterin Ronja Mau einige praktische Einheiten der überbetrieblichen Ausbildung vor. Die Praxiseinheit Geburtshilfe am Simulator stieß dabei auf besonders großes Interesse. Hier wird Auszubildenden ein Anstoß zum richtigen Fühlen und Agieren während der Geburt und der Geburtshilfe vermittelt.

Danach führte Jochim Rohweder durch die Bau- und Energieausstellung, in der verschiedene Firmen ihre Innovationen und Produkte dauerhaft vorstellen. Beim gemeinsamen Mittagessen mit Rinderbraten aus der eigenen Produktion tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in angenehmer Atmosphäre aus. Das Thema der praktischen Ausbildung auf den hiesigen Betrieben und in der überbetrieblichen Ausbildung dominierte die Gespräche, da die Ausbildung der jungen Menschen in Kasachstan in dieser Hinsicht unzureichend sei.

Nach kurzer Fahrt wurde die Delegation in Malente von der Leiterin der Lehr- und Versuchsanstalt, Meike von Bergen, in Empfang genommen. Der hohe Stellenwert der überbetrieblichen Ausbildung wurde mit einem Besuch der Schulmeierei und des Labors für milchwirtschaftliche Laboranten bekräftigt. Bei dem anschließenden Kaffeetrinken berichtete Meike von Bergen über die Entstehung und Funktion des Ausbildungsstandortes. Die Delegation bedankte sich am Ende der Exkursion herzlich für den freundlichen Empfang und die vielen hilfreichen Informationen.

Unsichere Effekte auf Nitrat im Sickerwasser

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Die Verhältnismäßigkeit der Düngerestriktionen in Roten Gebieten wird durch eine Studie der Universität zu Kiel (CAU) infrage gestellt. Laut Studienleiter Prof. Henning Kage ist die zu erreichende Reduktion der Nitrat­auswaschung ins Grundwasser gering.

Die Analyse zeigt, dass für Winterweizen und Winterraps die Bedarfswerte der Düngeverordnung (DÜV) bereits unter dem ökonomischen Optimum liegen und damit zu einer Verminderung der N-Bilanzreste gegenüber einer rein am ökonomischen Optimum orientierten Düngung führen, wobei die ökonomischen Einbußen bei Winterweizen gering und bei Winterraps moderat sind. Eine weitere pauschale Absenkung der Bedarfswerte um 20 %, wie in den Roten Gebieten vorgeschrieben, reduziert zudem die stickstoffkostenfreie Leistung (NKfL) bei beiden Früchten. Die N-Bilanzüberschüsse werden dadurch weiter verringert.

Allerdings ist laut den Studienautoren fraglich, ob diese Verringerung auch zu einem weiteren Rückgang der Nitratbelastung im Sickerwasser gegenüber einer Düngung nach den Vorgaben der „Normalwerte“ der DÜV führt, da insbesondere nach Raps auch bei unterlassener N-Düngung und damit bei deutlich negativer N-Bilanz die Nitratauswaschung auf einem höheren Niveau liegt als zum Beispiel nach optimal gedüngtem Getreide. Kages Schlussfolgerung: Es erscheint fraglich, ob für die beiden geprüften Früchte sich die Düngerestriktion von minus 20 % in Roten Gebieten noch im Rahmen der Verhältnismäßigkeit bewegt. Maßnahmen wie der Anbau von Zwischenfrüchten, Anpassung der Bodenbearbeitung im Herbst oder die Umstellung der Fruchtfolge könnten die Nitratauswaschung wesentlich effizienter und kostengünstiger mindern als eine pauschale Reduktion der Stickstoffdüngung.

Nach Kages Einschätzung sollte eine bundesweit einheitliche und verbindliche Regelung zur Düngungshöhe generell mit großer Sorgfalt, nachvollziehbar und auf wissenschaftlich-statistisch fundierter Grundlage ermittelt werden. Selbst geringe Abweichungen von einem bestmöglichen Schätzer der Düngungshöhe können bedeutende ökologische und ökonomische Effekte haben. Aus einem naturwissenschaftlichen Verständnis heraus sollte dies auf einer möglichst umfassenden sowie transparenten Analyse von Feldversuchsdaten geschehen. Hierbei sollten neben ökonomischen Faktoren auch die durch die Düngung verursachten Emissionen als externe Kosten, aber auch Leakage-Effekte durch Produktionsverlagerung berücksichtigt werden.

Die Stickstoffbedarfswerte der Düngeverordnung lägen für Winterraps und Winterweizen deutlich unterhalb der ökonomisch optimalen Stickstoffdüngung und genügten daher tendenziell bereits dem Anspruch der Berücksichtigung externer Kosten, so Kage.

Zum Zusammenhang der N-Düngehöhe bei verschiedenen Feldfrüchten und der Auswaschungsgefährdung sowie zu globalen Klimaeffekten der Stickstoffdüngung und der damit verbundenen optimalen Produktionsintensität und Produktionstechnik attestiert Kage „noch umfangreichen Forschungsbedarf“. Er empfiehlt, dass die Ableitung von Düngebedarfswerten in Zukunft in noch engerer Kooperation der Länderdienststellen gemeinsam mit der Wissenschaft erfolgen sollte. Im Sinne der Nachvollziehbarkeit und Transparenz sollten die zugrunde liegenden Daten und Auswertemethoden zudem öffentlich verfügbar gemacht werden. 

Info

Die Höhe der Stickstoffdüngung bestimmt maßgeblich Leistungsparameter und Umweltwirkungen im Ackerbau. Durch die Novellierungen der Düngeverordnung 2017 und 2020 sind bundeseinheitlich verbindliche Regelungen zur Stickstoffdüngung in Kraft getreten. In der Studie der CAU wird eine systematische Evaluierung der Effekte der Düngeverordnung auf Leistungsparameter und die Stickstoffbilanz vorgestellt. Grundlage ist eine umfangreiche Datensammlung von bundesweit durchgeführten Stickstoffsteigerungsversuchen zu Winterraps und Winterweizen.

Die Studie ist in der Zeitschrift „Berichte über die Landwirtschaft“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums erschienen und HIER verfügbar.

Prof. Henning Kage. Foto: CAU

Rind um die Welt

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Nicht nur als Nutztier hat das Rind die Welt erobert. Der Biologe und Tierarzt Michael Brackmann weiß auch vom kulturellen Wert der Wiederkäuer.

Inmitten von bunten Rinderfiguren, Trinkhörnern und uralten Jochen steht Michael Brackmann. „Das Rind ist in unendlich viele Lebensbereiche verstrickt und mit uns Menschen verbunden!“, erzählt er begeistert. Der Tierarzt und Biologe hat in den vergangenen 40 Jahren knapp 3.000 Exponate „rund ums Rind“ angesammelt.

Aus der Sammlung ist mittlerweile ein Museum in Ostercappeln bei Osnabrück geworden. Die Führungen des 69-jährigen Rinderliebhabers durch die rund 90 m2 kleinen Räumlichkeiten geben Einblicke in die facettenreiche Geschichte von Rindern. Dabei erzählt er von Sagen und Mythen und berichtet vom wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Nutzen der Tiere.

Geschichtensammler

Doch wie kam Brackmann darauf, so viele Gegenstände zum Thema „Rind“ zu sammeln? Nach dem Studium spezialisierte sich der Tierarzt beruflich auf Rinder. Aus reiner Neugierde fing er dann vor 40 Jahren an, fernab von Medizin und Biologie mehr über die Tiere zu recherchieren. „Mir fiel sehr schnell auf, dass das Rind etwas ganz Wichtiges ist“, erinnert er sich.

Als Beispiel verweist Brackmann auf einen getrockneten Kuhfladen, der als Uhr umfunktioniert neben ihm an der Wand hängt. Vor etwa 9.000 Jahren habe der Kuhmist maßgeblich zum Beginn von Ackerbau und Viehzucht beigetragen, erklärt er. Viele Menschen lebten zu diesem Zeitpunkt als Nomaden. Ein fester Wohnsitz lohnte sich nicht, da die Wiesen nach wenigen Jahren nicht mehr genug Nahrung für ihr Vieh bereithielten.

Die Entdeckung, dass der Kuhmist das Gras besser nachwachsen ließ, brachte den Durchbruch. „Somit ist der Kuhfladen das Fundament der Hochkultur!“, schließt der Biologe seine Schilderungen.

Zahlungsmittel Rind

„Es hat mich beeindruckt, welchen Stellenwert das Rind in verschiedenen Kulturen hat“, sagt Brackmann. In Madagaskar beispielsweise, erzählt er, sei das Rind gleichermaßen Währung, Transportmittel und wichtiger Teil der Religion. Die „Ombys“, wie die Einheimischen ihre Rinder nennen, stellen die Verbindungen zum Totenreich dar. Stirbt ein reicher Mann, so werden seine Ochsen getötet und ihre Köpfe auf dem Grab gestapelt. Daneben werden „Alo-Alo-Stelen“ aufgestellt. Das sind kunstvoll geschnitzte Säulen, die am oberen Ende mit Rinderfiguren verziert sind. Nur die reiche Oberschicht kann sich diese Skulpturen leisten, denn die Herstellung dauert einige Jahre. Bezahlt werden die Arbeiter – natürlich – mit Ochsen. Auch soziale Vergehen, wie zum Beispiel der Ehebruch, sind mit Ochsen auszugleichen.

Glaube, Sagen, Mythen

Symbolisch steht das Rind oft für den Kreislauf des Lebens und der Natur: Das Rind frisst Gras, gibt Milch, scheidet den Dung wieder aus und sorgt so für einen wiederkehrenden Zyklus. In der hinduistischen Mythologie ist der Buckel­stier Nandi das treue Reittier des Gottes Shiva. Gemeinsam symbolisieren sie sowohl die Schöpfung als auch die Zerstörung des Lebens.

In Teilen Afrikas sehen einige Völker ihre Seele nicht nur in sich selbst, sondern gleichsam auch im Rind. „Wenn diese Menschen dann auf eine Herde Rinder blicken, blicken sie auch auf sich selbst und ihre Vorfahren und Verwandten“, erläutert Brackmann. „Dieses Verständnis finde ich faszinierend.“

Derzeit verfasst der Rentner ein Buch über das Zusammenspiel von Kultur und Rind. Es soll den Titel „Kuh(ltur)geschichten“ tragen.

Aus getrockneten Geschlechtsteilen von Bullen wurden Schlagwaffen hergestellt, die „Ochsenziemer“.

Rinderreisen

Um all die Geschichten zu sammeln hat der Vater und Großvater viele Reisen gemacht. „Mich zieht es dorthin, wo auch Rinder sind. Mittlerweile habe ich sozusagen einen Rinderblick: Egal wo ich bin, meine Augen finden die Kuh im Raum“, sagt Brackmann augenzwinkernd. Für die Ausstellung hat er Stücke von allen Kontinenten zusammengetragen. „Auch Rinder haben die ganze Welt bereist“, schildert der Tierarzt. Drei auserwählte Tiere seien beispielsweise einst mit dem berühmten Polarforscher Ernest Shackleton auf eine Polarexpedition gegangen, um die Crew mit Milch zu versorgen.

Ordnung im Wimmelbild

Die Rinderreise von Michael Brackmann ist noch lange nicht zu Ende. „Je mehr man weiß, desto mehr Fragen kommen auf“, erzählt er mit strahlenden Augen.

Hobbymäßig hat Brackmann sogar selbst schon mal Rinder gehalten. „Das musste ich leider aufgeben“, berichtet er. „Wer Tiere hält, muss ihnen auch gerecht werden. Das konnte ich aus Zeitgründen leider nicht.“

Allein das fachmännische Aufstellen der Exponate etwa hat ein knappes Jahr in Anspruch genommen. Nun sammeln sich in Glasvitrinen nach Regionen geordnete Figuren von Rindern. Auch praktische Gegenstände, hergestellt aus Fellen, Hufen und Hörnern von Rindern, lassen sich hier finden. So sind Pulverhörner zur Lagerung von Munition ebenso anzutreffen wie ein Ochsenschwanz, der als Fliegenwedel dient. Michael Brackmann lacht: „Der ist wirklich praktisch, den habe ich selbst auf Reisen schon benutzt!“

Trinkbecher, Schalen zum Goldwaschen, Seife und Pergament sind nur einige der erstaunlichen Gegenstände, die aus Teilen von Rindern gefertigt wurden. 

Fernab solcher sonderbarer Stücke haben auch die in Norddeutschland heimischen Schwarzbunten ihren Platz in den Vitrinen. „Manche Darstellungen der Milchkühe sind künstlerisch recht frei gestaltet“, meint Brackmann und deutet auf einige kleinere Exemplare. „Die Grundfarbe sollte Weiß, nicht Schwarz sein“, macht er klar. Dennoch sei der Fehler lehrreich.

Wieso, das erklärt der Biologe im nächsten Atemzug. „Der berühmte Römer Tacitus stellte damals fest, dass die Kühe aus dem Norden besonders viel Milch gaben. Für den Kuhhandel brauchte es daher klare Erkennungsmerkmale“, schildert Brackmann. „Deshalb war die Zeichnung entscheidend.“ Durch Erzählungen wie diese wird das wimmelbildähnliche Museum besonders lebendig.

Stimme im Ohr

Um die Geschichten künftig jedem Besucher zugänglich zu machen, hat Brackmann 25 Geschichten für einen Audioguide eingesprochen. Per QR-Code werden die Geschichten so für alle Gäste verfügbar sein.

Sein Wissen über die Wiederkäuer weiterzugeben, ist für ihn vor allem aktuell von besonderer Bedeutung: „Durch den Vorwurf, das Rind sei ein Klimakiller, hat das Image der Tiere schwer gelitten. Umso wichtiger ist das Museum!“, ist sich Michael Brackmann sicher.

museum-rund-ums-rind.de

Comeback des Turnierklassikers

Nach zwei Jahren ohne Derby ist es nun wieder so weit: Im Derby-Park in Hamburg-Klein Flottbek gibt es von Mittwoch, 25. Mai, bis Sonntag, 29. Mai, fünf Tage lang internationalen Spitzenreitsport.

Herzstück des Traditionsturniers ist das von J.J. Darboven präsentierte Deutsche Spring-Derby, das 2019 Nisse Lüneburg mit seinem Cordillo gewann – es war sein sensationeller dritter Derby-Sieg. Die höchstdotierte und prestigeträchtige Longines Global Champions Tour und der Teamwettbewerb der Global Champions League locken unter anderem die Top 30 der Weltrangliste nach Klein Flottbek. Das CG Elementum Championat von Hamburg macht den Donnerstag – traditionsgemäß an Christi Himmelfahrt – zu einem gefühlten Turniersonntag mit Großem Preis. Ergänzt wird das springsportliche Programm durch das Speed-Derby, die Fundis Youngster Tour und die Spooks-Amateur Trophy.

Doch auch die Dressur hat in Klein Flottbek eine jahrzehntelange Tradition, daher steht in der Anrecht-Investment Dressurarena das Almased 62. Deutsche Dressur-Derby an. Vor drei Jahren zelebrierte Frederic Wandres sein ganzes Können als international erfolgreicher Berufsreiter und sicherte sich das Blaue Band des Derby-Siegers. Auch die U25- und U16-Reiter dürfen sich auf dieser großen Bühne in ihren Altersklassen messen: U25 auf Pferden im Kasa Brandt Preis, U16 auf Ponys im Deutschen Ponydressur-Derby, präsentiert von Selleria Equipe. Natürlich haben alle drei Finals wieder den spannenden Pferdewechsel gemeinsam.

Ob geselliger Klönschnack, vertieftes Fachgespräch unter Pferdeleuten oder Shopping – der Rasenplatz und das Dressurstadion im Derby-Park werden endlich wieder durch große und kleine Pferdefans belebt. Auf der Flaniermeile mit weißen Pagoden sorgen verschiedenste Aussteller für ein gelungenes Shopping- und Gastro­erlebnis.

Informationen und Tickets zum Deutschen Spring- und Dressur-Derby gibt es unter www.ham​burgderby.de oder Tel.: 0 18 05-11 91 15 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr, 14 ct/min aus dem deutschen Festnetz, deutscher Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min). pm

Die Mischung macht‘s

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Eine Mischung von Essbarem und Schönem ist ausgesprochen dekorativ: Bunte Mangoldstiele, violetter Grünkohl, Artischocken, gerippter Palmkohl und Zierkohl machen als Hingucker eine prima Figur im Blumenbeet. Mit den passenden Nachbarn entstehen attraktive Kompositionen.

Zierende Gemüsepflanzen überzeugen mit dekorativen Blättern oder Stängeln. Einzelne Exemplare im Blumenbeet fallen mit ihrer ungewöhnlichen Wuchsform ins Auge und ziehen den Blick auf sich. Je nach Farbe und Form der jeweiligen Gemüseart oder -sorte bieten sich unterschiedliche Kombinationen mit verschiedenen Blumen an, gerne auch im Kübel. Optimal für diesen Zweck sind sonnig gelegene Stauden- oder Sommerblumenbeete. Der Anbau von Gemüse zu Zierzwecken hat übrigens eine lange Tradition. So wurde bei uns die Kartoffel erst ab der Mitte des 18. Jahrhunderts als Nahrungsmittel angebaut. Bis dahin verschönerten die blühenden Pflanzen die Gärten des Adels.

Die Mangoldsorte ,Bright Lights' überzeugt mit bunten Stielen und Blättern in verschiedenen Violett- und Grüntönen. Foto: Karin Stern

Für erste Kombinationsversuche empfehlen sich die farbenprächtigen Sorten des Mangolds mit ihren Stielen in leuchtendem Rot, knalligem Gelb oder zartem Rosa. Wer es so bunt gemischt mag, greift zur Samentüte ‚Bright Lights‘. Die jeweilige Farbe der Stiele tritt hervor, wenn die Pflanzen etwa handhoch gewachsen sind. Dann können die Lieblingsfarben aus dem Nutzgarten ins Blumenbeet umgepflanzt werden und der restliche Mangold findet wie gewohnt in der Küche Verwendung. Ausschließlich rote Stiele entwickeln die Sorten ‚Feurio‘, ‚Ampera‘ und ‚Rhubarb Chard‘. Ewas mehr ins Pink-Violette geht ‚Magenta Sunset‘. Für ein leuchtendes Gelb sorgt ‚Bright Yellow’, während ‚Selektion Sunset‘ mit seinen feurigen gelb-orangefarbenen Blattstielen Aufsehen im Beet erregt. Die bunten Mangoldsorten wirken mit farbenprächtigen Lilien, Sonnenhut, Dahlien und Zinnien im Beet gleich doppelt schön. Dabei bieten sich Ton-in-Ton-Kombinationen aus rot blühenden Zinnien mit rotstieligem Mangold oder rosafarbenen Schmuckkörbchen mit gleichfarbigen Mangoldstielen an. Kontraste setzen dagegen rote Stängel mit gelben Blüten oder gelbe Stängel mit orangefarbenen Blüten. Der zarte, weiße Blütenflor von Duftsteinrich oder Mehligem Salbei hebt die optische Wirkung roter Stängel hervor.

Sehr vielseitig kombinieren lässt sich zudem der Grünkohl ‚Redbor‘. Sein Schmuckwert besteht in den auffällig hohen, violetten Stängeln und seinen grün-violetten Blättern. Noch im Mai ausgesät, bereichert er schnell Sommerblumenbeete in der Nachbarschaft von Tagetes, Löwenmäulchen, Fuchsschwanz, Zinnien, Elfenspiegel und Gräsern wie dem Lampenputzergras. Ausgesprochen attraktiv ist die Ton-in-Ton-Nachbarschaft mit Purpursalbei. Ohnehin bietet die Kohlfamilie einige dekorative Vertreter. Als Variante des Grünkohls empfiehlt sich der Palmkohl. Seine Beliebtheit steigt seit Jahren, nicht zuletzt wegen des unkomplizierten Anbaus. Die Blätter erinnern optisch etwas an Wirsing. Manchmal wird die Pflanze als Toskanischer oder Italienischer Kohl angeboten. Palmkohl verträgt keinen oder nur geringen Frost – muss er aber auch nicht als Zierde im Sommerblumenbeet. Sortentipp: ‚Nero di Toscana‘ mit stahlblauen bis schwarzgrünen Blättern und ‚Cavolo Nero di Toscana‘ mit langen, nur schwach gekräuselten Blättern. Die Pflanzen im Gemüsegarten sind etwa 60 Tage nach der Aussaat ernte­reif. Die Blätter pflückt man von unten nach oben. Als Zierpflanze darf der Palmkohl einfach wachsen und dichte Rosetten bilden. Die ganze Palette der bunten einjährigen Sommerblumen eignet sich als Begleiter. Sie setzen die Blattschönheit optimal in Szene.

Bei zeitiger Aussaat schmücken Zierkohl und Prachtkerze gemeinsam im Juli das Beet. Foto: Karin Stern

Zierkohl ist eng mit dem Kohlgemüse verwandt. Wer die Pflanzen selbst im Garten heranzieht, kann sie sogar essen. Bei gekauften Exemplaren ist hingegen vom Verzehr abzuraten, denn sie werden als Zierpflanzen angeboten und sind entsprechend behandelt. Zierkohl bildet kompakte Köpfe, die je nach Sorte glatte, krause oder gewellte Blätter in Violett, Weiß, Graugrün oder Grün aufweisen. Kühle Herbsttemperaturen lassen das Farbspiel des Zierkohls besonders intensiv hervortreten. Die Blattschmuckpflanze verlangt nur wenig Aufmerksamkeit und verträgt sogar leichte Fröste. Wer Zierkohl selbst in der Zeit von April bis Juni aussäen möchte, findet im Handel neben Samenmischungen einzelne Sorten wie ‚Sunset‘ (außen grün, innen violett), ‚Sunrise‘ (außen grün, innen cremeweiß) oder ‚Crane F1 Mix‘ (verwendbar als Schnittblume). Ab dem Spätsommer bieten Gartenmärkte Topfware an. In der Gruppe gepflanzt überzeugen sie ebenso wie in der Kombination mit filigranen Gräsern, niedrigen Dahlien, lilafarbenen Süßkartoffeln und Strauchbasilikum. Zierkohl wirkt nicht nur im Beet attraktiv, sondern schmückt auch Kübel und Balkonkästen.

Reifeprüfung beginnt: Ackergrasbestände beprobt

Zur Entscheidungsfindung für einen günstigen Schnitttermin werden ab sofort wieder im wöchentlichen Rhythmus Ertrags- und Qualitätsdaten vom Grünland in unterschiedlichen Landschaftsräumen in Schleswig-Holstein veröffentlicht. In der vergangenen Woche wurden ausschließlich Ackergrasbestände beprobt. Hier die aktuellen Zahlen und Prognosen bis zum 1. Mai.

Quelle: Landwirtschaftskammer SH
Quelle: Landwirtschaftskammer SH
Quelle Landwirtschaftskammer SH

Bei den beprobten Ackergrasbeständen handelt es sich um Praxisbestände sowie Flächen von Versuchsstationen der Landwirtschaftskammer mit Deutschem Weidelgras oder Welschem Weidelgras als Bestandsbildner. Alle Bestände haben eine praxisübliche Frühjahrsdüngung erhalten. Detaillierte Informationen über die standortspezifische botanische Artenzusammensetzung, Bodeneigenschaften und Düngung der beprobten Bestände können im Internet abgerufen werden unter: www.gruenland​portal-sh.de oder über die Smartphone-App „Grünlandportal SH“.

Gute Bedingungen für Wachstum

Die Ergebnisse im Durchschnitt der Landschaftsräume vom 21. April sowie die Prognosen zum aktuellen Wochenende befinden sich in Übersicht 2. In der Tabelle sind weitere, für die Fütterung relevante, Qualitätsparameter im Durchschnitt aller beprobten Ackergrasbestände angegeben.

Die Trockenmasse-­Erträge lagen in der vergangenen Woche auf einem noch niedrigen Niveau von durchschnittlich 8 dt Trockenmasse (TM)/ha. Die prognostizierten täglichen Zuwachsraten liegen aktuell zwischen 70 kg TM/ha (nördliche Geest) und 130 kg TM/ha (nördliche Marsch). Die niedrigen Rohfasergehalte von durchschnittlich 14,3 % und die hohen Energiegehalte von 7,8 MJ NEL/kg TM zum Zeitpunkt der Beprobung deuten auf das noch frühe phänologische Stadium der Pflanzen hin. In der aktuellen Woche nahmen die Rohfasergehalte nur marginal um zirka 1 % zu (Übersicht 2). In der Woche vor der Beprobung waren die Bestände relativ geringen (Nacht-) Temperaturen bei gleichzeitig hoher Sonneneinstrahlung ausgesetzt, die zu hohen Zuckergehalten von durchschnittlich 27 % in der TM führten. Weiterhin deuten die hohen Verdaulichkeitswerte (ELOS) und hohe Rohprotein (XP)-Gehalte auf noch junge und qualitativ hochwertige Bestände hin (siehe Tabelle).

Dauergrünland ab nächster Woche

Neben zehn Ackergrasbeständen werden in diesem Frühjahr 15 Dauergrünlandbestände beprobt. Im Vergleich zum Ackergras ist die Pflanzenzusammensetzung der beprobten Bestände im Dauergrünland weniger von der Ansaatmischung dominiert, sondern von natürlichen Standortgegebenheiten, dem Grünlandmanagement wie Nachsaat- und Pflegemaßnahmen oder der Nutzungsintensität. Die in der Reifeprüfung untersuchten Dauergrünlandbestände sind aufgrund ihrer Pflanzenzusammensetzung und Nutzungsintensitäten als intensiv bewirtschaftet und hochproduktiv einzuordnen. Eine detaillierte Übersicht der einzelnen Standortdaten mit Boden- und Bestandeseigenschaften, sowie Informationen zur Frühjahrsdüngung und weitere Fotos sind unter gruenlandportal-sh.de oder in der App „Grünlandportal SH“ abrufbar. Das Dauergrünland wurde am 28. April erstmalig beprobt. Ab Anfang kommender Woche sind die Analyseergebnisse inklusive Prognosen zum 15.5. abrufbar.

Sind 30 Prozent Ökolandbau machbar?

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„Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Bauernverband und Ökolandbau eine gemeinsame Veranstaltung machen!“, sagte Bauernverbandspräsident Werner Schwarz. Mit dieser Einschätzung stand er nicht allein. „Die Gräben werden flacher“, meinten auch die anderen Redner auf dem Podium. Anlässlich der kommenden Landtagswahl hatten der Bauernverband (BVSH) und der Landesverband Ökologischer Landbau (LVÖ) Vertreter der Landtagsparteien, der Landwirtschaft und des Naturschutzes eingeladen. Thema: Auf dem Weg zu 30 % Ökolandbau in Schleswig-Holstein.

Das Ziel 30 % Ökolandbau hat die Bundesregierung für Deutschland ausgewiesen – gegenwärtig sind es in Schleswig-Holstein 7 bis 8 %. Gegen eine Zunahme hatte in der Tat keiner der Redner in der Halle der Landwirtschaftskammer in Rendsburg etwas einzuwenden, nur müsse es für die Landwirte wirtschaftlich tragbar sein, und auch die erfolgreiche Vermarktung der Ökoprodukte wurde immer wieder problematisiert. Durchwegs positiv sah es der LVÖ-Vorsitzende Dr. Peter Boysen: „Die Landwirte sind bereit umzustellen, auch die Verarbeiter, die Händler und die Kunden.“ Als Gründe dafür nannte er fünf Aspekte: Schutz der Biodiversität, chemisch-physikalischen Umweltschutz, sparsamen Umgang mit Energie, Klimaschutz und wirtschaftliche Stärkung des ländlichen Raumes. Bei allen Punkten habe Ökolandbau viele Vorzüge, „und bei allen besteht Handlungsbedarf“!

„Wir bekennen uns klar zu den Zielen der Zukunftskommission, über die Wege müssen wir diskutieren“, betonte BVSH-Präsident Schwarz. Bio- und konventionelle Landwirtschaft hätten eine Ertragsdifferenz von 35 bis 50 %, wie solle die geschlossen werden? „Für Bio ist es verdammt schwer, mit den konventionellen Betrieben mitzuhalten.“ Auf lange Sicht sei die Förderung von Biolandbau so nicht durchzuhalten, postulierte er. Zum Thema Ernährungssicherheit in der derzeitigen Situation sagte er: „Wir wollen nicht aus Schleswig-Holstein heraus die Welt ernähren, aber wir kaufen uns die Deckung unserer Bedürfnisse auf dem Weltmarkt und beeinflussen ihn dadurch.“ Deshalb müsse die Effizienz gesteigert werden – sowohl in der konventionellen als auch in der Ökolandwirtschaft: „Die Intensität ist noch nicht auf allen Betrieben optimiert.“ Wenn dies so wäre, warum dann nicht 100 % Ökolandbau, fragte er provokativ? Er halte aber das Ziel, das Landeslandwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) genannt habe – nämlich 15 % – für realistischer. Letztlich gehe es darum, Brüche in der Entwicklung zu vermeiden, und um eine Effektivitätssteigerung in der Biolandwirtschaft und eine „ökologische Intensivierung der konventionellen“.

Mit Stefan Wendland sprach ein Milchbauer, der gerade auf Bio umstellt, für die Vereinigung „Land schafft Verbindung“ (LsV). Gibt es genügend Markt für Biomilch? Dazu müsse man mit finanziellen Hilfen Anreize schaffen. „Haben wir im Haushalt dafür genügend Geld?“, fragte er die anwesenden Politiker, was in der späteren Diskussion allerdings nicht beantwortet wurde.

Jürgen Leicher vom BUND betonte mit starken Worten die Dramatik des Artensterbens. Es sei dokumentiert, dass auf Ökoflächen mehr Arten siedeln als auf konventionellen, wenn auch weniger als auf Wildflächen. Ebenso sei die Situation beim Stickstoffeintrag in Seen und Fließgewässer dramatisch, 75 % der Messstellen bei Grundwasser zeigten Belastung. Dennoch lobte Leicher die Initiative „Zukunft der Landwirtschaft“: „Nehmen sie die 24 Thesen ernst und sorgen sie für den Rahmen“, appellierte er an die Politiker.

„Diese Thesen würden sich eignen für einen künftigen Koalitionsvertrag“, stimmte Oliver Kumbartzky (FDP) zu, Vorsitzender im Umwelt- und Agrarausschuss des Landtages und erntete einmütiges Nicken auf dem Podium. („Ich habe mich auf wilde Kontroversen eingestellt“, wunderte sich TV-Moderatorin Ann-Katrin Schröder.)

Die Möglichkeiten der Umsetzung wurden gleichwohl differenziert. „Wenn gute Böden gute Erträge zu hohen Preisen liefern, sind die Förderungen hinfällig“, gab Heiner Rickers (CDU) zu bedenken. „Dann wird mit guten Böden konventionell Geld verdient und auf schlechten Öko gemacht mit Förderung.“ 

„Es steht ja nicht geschrieben, dass 30 % in jedem Landkreis erreicht werden“, meinte Kirsten Eickhoff-Weber (SPD). Überhaupt wehre sie sich gegen ein pauschales Bild der Landwirtschaft: „Eine Menge konventioneller Betriebe wirtschaften nachhaltig. Wo die Bereitschaft zur Umstellung da sei, müsse auch Unterstützung da sein, „doch bei 7 % Ökolandbau müssen wir auch Geld für die 93 % haben“.

Dirk Kock-Rohwer von den Grünen, selbst Biobauer, wies noch einmal auf Artenschwund und Umweltzerstörung hin: „Die Biolandwirtschaft ist da ein großer Bringer!“ Als Ökolandwirt könne er heute davon vernünftig leben. – „Es ist aber auch viel passiert“, betonte Rickers: „Die Düngeverordnung hat viel gebracht. Reinsauen geht nicht mehr.“