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Rufe nach einer Übergewinnsteuer für Lebensmittelunternehmen sind jetzt sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene laut geworden. Die Entwicklungsorganisation Oxfam macht in ihrem Bericht „Survival oft he Richest“, der vergangene Woche zum Start des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt wurde, krisenbedingte Übergewinne auch bei Lebensmittelkonzernen aus.
Ebenso wie Energieanbieter hätten manche Lebensmittelhersteller ihre Gewinne im Jahr 2022 mehr als verdoppelt. Konkreter wird Oxfam nicht, fordert aber gezielte Gegenmaßnahmen. Unerwartete Gewinne müssten besteuert werden, „um die Profitmacherei in der Krise zu beenden“.
In Deutschland äußerte sich die Vorsitzende des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Ramona Pop, in der „Bild am Sonntag“ zu einer Übergewinnsteuer auch für Lebensmittelunternehmen. Angesichts des starken Anstiegs der Verbraucherpreise sei zu prüfen, inwieweit sich die Unternehmen an der Krise bereicherten. Bei Energiekonzernen würden krisenbedingten Übergewinne zumindest teilweise abgeschöpft und an die Verbraucher zurückgegeben. Dieses Modell könne auch auf andere Wirtschaftsbereiche übertragen werden. Gesunde Ernährung dürfe keine Frage des Geldbeutels sein, so Pop.
In der Wirtschaft reagierte man mit Kritik auf die Stellungnahmen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie wies den Vorwurf, die Ernährungsindustrie nutze die aktuelle Krisensituation für die Durchsetzung überhöhter Preisvorstellungen aus, entschieden zurück. Die Krise produziere keine Gewinner. Angesichts der stark gestiegenen Kosten und der rückläufigen Erträge entbehre dieser Vorwurf jeder Grundlage. Der Handelsverband Deutschland verwies auf den starken Wettbewerb zwischen den Unternehmen des Lebensmittelhandels. Dadurch komme es zu einer klaren Preisdämpfung. AgE
Die Borchert-Kommission hält die vom Bundeslandwirtschaftsministerium geplanten Gesetzesvorhaben und Programme zum Umbau der Nutztierhaltung für unzureichend und unzulänglich. Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien „in ihrer jeweiligen Ausgestaltung und im Zusammenwirken nicht in der Lage, den Umbau des gesamten Sektors zu bewerkstelligen“, heißt es in einer Stellungnahme des Kompetenznetzwerks.
Das Expertengremium macht eine fortgesetzte Mitarbeit bei der Weiterentwicklung einer Gesamtstrategie für die Tierhaltung und der Vorbereitung einzelner Gesetzesvorhaben davon abhängig, dass die Bundesregierung eine umfassende Transformation des Nutztiersektors anstrebt und die Einführung „langfristiger, verlässlicher und ausreichend bemessener staatlicher Tierwohlprämien“ beschließt. Bereits zuvor hatte der Vorsitzende Jochen Borchert die bisherigen Vorhaben als unzureichend kritisiert. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) bescheinigte der Borchert-Kommission gute Argumente, die man sorgfältig prüfen werde.
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Matthias Miersch, kündigte eine Verabschiedung des notwendigen Gesetzespakets zum Umbau der Tierhaltung für das erste Halbjahr 2023 an. „Wir werden das hinbekommen“, gab sich Miersch beim Agrarpolitischen Jahresauftakt des Deutschen Bauernverbandes zuversichtlich.
Laufzeit von 20 Jahren
Nach Auffassung der Borchert-Kommission sollte die geplante Tierwohlprämie auf 80 % bis 90 % der laufenden Kosten angehoben werden. Bislang sind 65 % vorgesehen. Die Laufzeit der Verträge sei von zehn auf 20 Jahre auszudehnen. Eventuelle Obergrenzen bei der Förderung seien so zu bemessen, dass der Großteil der Schweinebestände einbezogen werde. Die Investitionsförderung solle über die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) anstatt über das Bundesprogramm durchgeführt werden, um den finanziellen Spielraum zu erhöhen. Nachbesserungen mahnen die Fachleute auch bei der geplanten Anpassung des Baurechts an. Kontraproduktiv ist ihrer Ansicht zufolge beispielsweise die Vorgabe, Neubauten an der gleichen Stelle wie eine alte Stallanlage zu errichten. Hier müsse es räumliche Flexibilität geben. Zwingend notwendig sei, deckungsgleiche Anpassungen im Baurecht auch in weiteren Rechtsbereichen vorzunehmen.
Kompromiss anstreben
Darüber hinaus führt die Borchert-Kommission die vielfach diskutierten Mängel im Entwurf für ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz auf. Die Kennzeichnung decke den Nutztiersektor vorerst nur zu einem kleinen Teil ab, verzichte auf eine farblich-interpretative Einordnung sowie die Einbeziehung von tierbezogenen Kriterien und auf wichtige Anforderungen an eine tiergerechtere Haltung wie Einstreu in den anspruchsvolleren Haltungsformen. Die Probleme resultierten aus der politischen Vorgabe einer verpflichtenden nationalen Haltungskennzeichnung. Dabei gebe es keine einfache Lösung, sondern nur die Empfehlung, „sich mit größtem Nachdruck für eine EU-weite Regelung analog der deutschen Regelung einzusetzen und bis dahin auf nationaler Ebene den verträglichsten Kompromiss anzustreben“. Für unerlässlich hält es die Borchert-Kommission, eine Koexistenz mit bestehenden privatwirtschaftlichen Kennzeichnungssystemen zu gewährleisten.
Nach Angaben von Fraktionsvize Miersch ist auch die SPD unzufrieden mit dem vorgelegten Tierhaltungskennzeichnungsgesetz. „Bei dem vorgelegten Gesetzentwurf besteht noch Luft nach oben“, sagte Miersch. „Als selbstbewusste Parlamentarier wollen wir den Gesetzentwurf deshalb noch besser machen“, kündigte der Abgeordnete an. Orientieren wollen sich die Sozialdemokraten dabei an der Borchert-Kommission. Der bescheinigte Miersch, gute Vorschläge für eine tierwohlgerechte Tierhaltung vorgelegt zu haben. Konkret gehe es seiner Fraktion darum, das gesamte Leben eines Schweines in die Haltungskennzeichnung einzubeziehen, also auch Ferkel und Muttersauen, nicht nur die Phase der Mast. Darüber hinaus fordere die SPD einen klaren Zeitplan für die Einbeziehung weiterer Tierarten. Entscheidend seien letztlich die notwendigen Voraussetzungen im Baugesetzbuch, um Um- und Neubauten von Ställen zu ermöglichen, sowie eine angemessene Finanzierung, zu der es nach wie unterschiedliche Positionen in der Ampel gebe.
FDP baut auf den Markt
Für die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Britta Haßelmann, ist ein langfristiges Finanzkonzept die entscheidende Voraussetzung, das Tierwohlniveau in der deutschen Landwirtschaft insgesamt anzuheben. „Die Anschubfinanzierung reicht nicht“, betonte Haßelmann mit Blick auf die im Bundeshaushalt verankerten 1 Mrd. € für vier Jahre.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr warnte indes vor übertriebenen Erwartungen an eine Umsetzung des Borchert-Konzepts. „Der Staat kann nicht dauerhaft alles regeln“, sagte Dürr. „Am Ende“ müsse eine Refinanzierung von mehr Tierwohl über den Markt erfolgen. Für seine Fraktion sei entscheidend, dass bei einer Finanzierung auch der nachgelagerte Bereich der Lebensmittelverarbeitung und insbesondere der Lebendmitteleinzelhandel mit ins Boot kämen, so der Liberale.
Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Friedrich Merz (CDU), warf der Ampel vor, mit ihren Vorschlägen zur Haltungskennzeichnung das Aus vieler Familienbetriebe in Kauf zu nehmen. Er sprach sich für eine Finanzierung über eine Tierwohlabgabe aus, wie sie die Borchert-Kommission vorgeschlagen hat.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt bezeichnete die bislang bereitgestellte Summe von 1 Mrd. € für vier Jahre als viel zu niedrig. „Offenbar hat die Ampel die Zahlen verwechselt, nachdem Wissenschaftler den Finanzbedarf auf vier Milliarden Euro pro Jahr veranschlagt haben“, so Dobrindt. Er kündigte an, dass die CSU weiterhin kleine und mittlere Betriebe in den Mittelpunkt ihrer Agrarpolitik stellen werde.
Die Co-Vorsitzende der Linken im Bundestag, Amira Mohamed Ali, beklagte ein „eklatantes Kräfteungleichgewicht“ entlang der Lebensmittelkette, das zulasten der Landwirtschaftsbetriebe gehe und eine wesentliche Ursache für die Einkommensprobleme in der Tierhaltung seien.
Kritisch zur EU-Agrarpolitik äußerte sich die Co-Vorsitzende der AfD-Fraktion, Dr. Alice Weidel. Die im Rahmen des Green Deal vorgesehene Unterschutzstellung von 30 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche komme gemeinsam mit einem 10-%-Stilllegungsziel einer staatlich erwirkten Verknappung des Nahrungsmittelangebots in Europa gleich.
Gesamtkonzept angemahnt
Die Länder bekräftigten unterdessen vergangene Woche ihre Forderung nach rechtlicher und finanzieller Planungssicherheit für die Tierhalter in Deutschland. Die Amtschefkonferenz (ACK) mahnte erneut ein verbindliches Gesamtkonzept zum Umbau der Tierhaltung an. Elemente seien die angekündigte Erweiterung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes um weitere Tierarten, die Gastronomie und verarbeitete Produkte, die Etablierung einer Herkunftskennzeichnung, die Anpassung des Bau- und Genehmigungsrechts einschließlich des Emissionsschutzes sowie das erforderliche Finanzierungskonzept.
Die ACK-Vorsitzende, Schleswig-Holsteins Agrarstaatssekretärin Anne Benett-Sturies, verwies angesichts des Wegbrechens der Tierbestände und -haltungen auf den unverzüglichen Handlungsbedarf.
Ziel müsse sein, den gesellschaftlichen Anforderungen nach regionalen und tierwohlgerecht erzeugten Produkten in geeigneter Weise gerecht zu werden und gleichzeitig ein ausreichendes Einkommen in der Tierhaltung zu ermöglichen. Wichtig sei, dass die Länder bei der Entwicklung des Gesamtkonzeptes und seiner Teilelemente eng eingebunden würden, betonte Benett-Sturies.
Im Zusammenhang mit der Düngeverordnung erwarten die Agrarressorts der Länder vom Bund, dass er ein Konzept zur verursachergerechten Maßnahmendifferenzierung und Befreiung landwirtschaftlicher Betriebe von Verpflichtungen in den sogenannten Roten Gebieten gemeinsam mit den Ländern erarbeitet. Dieses Konzept soll laut ACK zügig auf den Weg gebracht werden. Benett-Sturies nannte es bedauerlich, dass es noch kein Verfahren gebe, das Betriebe entlaste, die nachweislich gewässerschonend wirtschafteten. Die Arbeiten zum Wirkungsmonitoring im Rahmen der Düngeverordnung könnten dabei als Diskussionsgrundlage in die Konzeptentwicklung einbezogen werden. AgE
Farben sind ein unentbehrliches Werkzeug in der Gartengestaltung. Auch wenn Standort und Boden die Auswahl der Pflanzen maßgeblich beeinflussen, übt die Wirkung der verwendeten Farben den wohl unmittelbarsten Einfluss auf den Betrachter aus.
Gezielt eingesetzt, erhellen Farben dunklere Gartenbereiche oder beruhigen lichtdurchflutete Standorte. Ebenso sind sie in der Lage, optisch Räume zu vergrößern oder zu verkleinern. Wie auch in Wohnräumen beeinflussen Farben die Stimmung. Manche sorgen für Ruhe und Ausgeglichenheit, andere wirken fröhlich und anregend. Dies kann man geschickt nutzen, um die Stimmung der jeweiligen Jahreszeit farblich aufzugreifen.
Die gelben Blüten der Walzenwolfsmilch und die blauen Traubenhyazinthen bringen Farbe in den Frühling.Foto: Karin Stern
Passend zum Frühjahr, wenn das Auge jeden Farbfleck freudig wahrnimmt, darf es knallig bunt zugehen. Gelb, Orange, Rot und Pink versprühen Lebensfreude nach dem blassen Winter. Welche Farben im Laufe des Sommers die Gartengestaltung dominieren, hängt von der gewünschten Wirkung ab. Warme Farbtöne drängen sich optisch in den Vordergrund. Gelb und Orange gehören in dieses Farbspektrum. Sie verfügen über eine enorme Strahlkraft und werden daher gern auf kleineren Flächen eingesetzt. Wer für ein solches Beet blau oder violett blühende Pflanzen wählt, rückt es damit optisch etwas in die Ferne. Beide Farbtöne dämpfen zudem die Wirkung anderer Farben. Das dominante Rot dagegen zieht selbst die hinterste Gartenecke weiter nach vorne und lässt sich zudem perfekt mit grünlaubigen Blattschmuckpflanzen kombinieren. Rot und Grün liegen einander im Farbkreis gegenüber. Als Komplementärfarben bringen sie sich gegenseitig zum Leuchten. Nutzen lässt sich dieser Effekt auch mit den Kombinationen Gelb/Blau, Gelb/Violett oder Orange/Blau. Als „farbtonvariabel“ werden drei auf dem Farbkreis nebeneinanderliegende Farben bezeichnet, beispielsweise Gelb, Orange und Rot oder Violett, Blau-Violett und Blau – allesamt spannende und gestaltungsreiche Farbkombinationen.
Farbgestaltung ist ein Spiel mit kalten und warmen Tönen sowie dem Kontrast von Hell und Dunkel. Foto: Karin Stern
Nicht auf Gegensätze, sondern auf Harmonie setzen Ton in Ton gehaltene Beete. Sie bleiben in einer Farbe, lediglich deren verschiedene Helligkeitsstufen variieren. Daher wirken sie besonders harmonisch. Je nach gewählter Farbgruppe verbreiten sie in Gelb und Orange eine sehr lebhafte Atmosphäre, während blaue und violette Farbtöne eher beruhigend wirken. Ein farbiges Highlight setzt auch ein mit rot blühenden Pflanzen bestückter Balkonkasten. Wenn rote Pelargonien, Petunien und Hängeverbenen nebeneinander um Aufmerksamkeit ringen, fallen die erstaunlichen Abstufungen innerhalb eines einzigen Farbtons erst so richtig auf. Variationen ergeben sich zudem durch die Wahl zwischen satten und aufgehellten Farbtönen einer Grundfarbe, beispielsweise bei Geranien vom knalligen Pink bis hin zum zarten Rosa oder von dem Hellblau der Fächerblume ‚Saphira‘ bis hin zum faszinierenden Violettblau der Hängepetunie ‚Wonderwave Blue‘.
Weiße Blüten werden bevorzugt eingesetzt, um starke Farbkontraste abzumildern. Sie wirken besonders in der Nachbarschaft von blauen oder violetten Blüten frisch, kühl und elegant. Eine beliebte frühjährliche Kombination sind blaue und weiße Hyazinthe. Weiße (Zwiebel-)Blüten wirken vor den dunklen Nadeln einer Eibenhecke oder in der Nachbarschaft Immergrüner wie Buchsbaum oder Ilex sehr elegant.
Auch an schattigeren Stellen überzeugt die Fernwirkung von Rosa. Foto: Karin Stern
Rosafarbene Blüten fallen schon von Weitem auf. Rosa ist die Blütenfarbe mit der stärksten Fernwirkung. Gemeinsam mit hellem Lila und Blau sowie einigen silbergrauen Blattschmuckpflanzen ergeben sich romantisch-verspielte Kompositionen. Die edle Zurückhaltung silbriger Grautöne ist ohnehin gut geeignet, um pastellige Rosa-, Violett- und Lilatöne hervorzuheben. Die Natur stellt dafür mit Lavendel, Ehrenpreis und Woll-Ziest attraktive Anschauungsobjekte zur Verfügung.
Neben der Zusammenstellung der verschiedenen Farben, ihrer Kontrastwirkung und der Abstufungen innerhalb der einzelnen Farben gilt es zudem die Form der Blüten zu beachten. Kompakte Blüten wie die einer Dahlie wirken deutlich stärker als die filigranen, hoch am Stängel schwebenden Blüten der Schleier-Verbene. Unterschiedliche Blatt-, Blüten- und Wuchsformen können ein farblich zurückhaltend gestaltetes Beet beleben, umgekehrt allerdings auch ein farbenfrohes Beet beunruhigen. Daraus leitet sich die Faustregel ab, bei einer lebhaft wirkenden Farbauswahl eher sparsam mit den Formen umzugehen. Umgekehrt verhält es sich bei formenreichen Pflanzungen mit Gräsern oder Blattschmuckpflanzen. Hier gilt die Empfehlung, sich auf maximal drei Farbtöne zu beschränken. Tipp: Bei der Farbzusammenstellung unbedingt die Umgebung einbeziehen. Helle Blüten fallen vor hellen Hauswänden kaum auf. Vor einer immergrünen Eibenhecke hingegen entfalten sie ihre volle Wirkung. Dieser Effekt lässt sich auch auf dunklere Blütenfarben übertragen, deren Wirkung von einem hellen Hintergrund oder weißen Begleitpflanzen hervorgehoben wird.
Gleich zwei Projekte aus Schleswig-Holstein wurden auf der Internationalen Grünen Woche als nachahmenswert ausgezeichnet. So ging der mit 2.000 € dotierte zweite Platz des Ernst-Engelbrecht-Greve-Preises an das Grüne Sofa. Mit dem Ledermöbelstück besucht die Laju Schleswig-Holstein Menschen in der Landwirtschaft auf dem Feld und im Stall. Die lockeren Kurzinterviews sollen auf Social-Media diejenigen, die fürs Essen sorgen, verbinden mit denen, die essen. Die Jury befand, dass die „gut verdaulichen Augenhöhe-Gespräche Verständnis schaffen und den Dialog von Landwirtschaft und Gesellschaft befeuern“.
Einen von drei Ernst-Engelbrecht-Greve-Achtungspreisen holte sich die Landjugend Hohenhorst für ihre Recycling-Idee, aus nicht mehr benötigten Liegeboxenbügeln Fahrradständer zu bauen. Dafür bekommt die Laju Hohenhorst 1.000 €. (Siehe auch Bauernblatt Ausgaben 24 und 35/2022)
Insgesamt vergab der größte Jugendverband im ländlichen Raum, der Bund der deutschen Landjugend, in Berlin, gemeinsam mit der R+V Versicherung10.000 € . Der erste Preis ging an die die Landjugend Sachsen-Anhalt für eine LaJu-Entdeckertour. Ein weiterer zweiter Platz an die Landjugend Geithain (Sachsen) für die Kulturwerkstatt, ein soziokulturelles Zentrum mit Freizeittreff. Die Jury war so beeindruckt von Fülle, Vielfalt, Qualität und Einfallsreichtum der eingereichten Bewerbungen, dass neben den drei Hauptpreisen drei Achtungspreise vergeben wurden. Neben der Laju Hohenhorst wurde die Badische Landjugend geehrt, weil sie es mit VR-Brillen Schülern ermöglichte, den Bauernhof visuell zu erleben sowie die Landjugend Bischoffingen für ihr Open-Air-Konzert .
Alle Projekte wurden von der Jury ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen.
Zur Nachahmung empfohlen: die Fahrradständer aus Liegeboxenbügeln der Laju Hohenhorst. Foto: Stefan HülsenInterview auf dem Grünen Sofa der Laju Schleswig-Holstein. Foto: Jennifer Müller
Aufgrund eines Poststreiks wird das Bauernblatt in dieser Woche großflächig nicht ausgeliefert. Damit auch Printabonnenten zeitnah die Inhalte lesen können, steht die aktuelle Ausgabe als kostenloser Download zur Verfügung.
Die Stimmung am Milchmarkt dreht sich und die Milchauszahlungspreise der hiesigen Meiereien sind im Mittel rückläufig. Erstmals seit 23 Monaten liegt die Differenz zwischen dem Rechnungsmonat Dezember und dem Vormonat im negativen Bereich. Um durchschnittlich 0,3 ct wurden die Auszahlungspreise durch die Meiereien reduziert. Es ergibt sich ein Mittel von 59,05 ct/ kg ECM für den Dezember. Teilweise kam es zu Nachzahlungen für einige Monate des Jahres 2022.
Das Milchaufkommen ist im Dezember aufgrund der ungewöhnlich kalten Witterung zeitweise zurückgegangen. In den letzten zwei Wochen des Jahres wurde der saisonübliche Anstieg dann wieder fortgesetzt. Zum Jahresende standen den deutschen Meiereien 3,6 % mehr Milch zur Verfügung als im Vorjahr. In dem sehr sensiblen Milchmarkt trägt diese Mehrproduktion zum Stimmungswandel bei und drückt auf das Preisgefüge. So wie eine eher kleine Fehlmenge zu enormen Preisanstiegen führt, 2022 waren es überwiegend weniger als 2 % Defizit zum Vorjahr, so wirkt sich nun das Plus aus. Im Nachbarland Frankreich bleibt es wie in den Vormonaten bei einer kleineren Produktion als im Vorjahr. Europaweit liegt die Milcherzeugung nach EU-Daten auf dem Niveau des Vorjahres, bis Oktober bei –0,2 %. Und auch auf globaler Ebene bleiben die Vorzeichen wie länger schon bestehen, Australien und Neuseeland melken nach wie vor weniger, die USA bleibt stabil. Dennoch drehen die Preise, für die Erzeugerpreise hierzulande sind ab Januar deutliche Rücknahmen angekündigt. Der ife-Rohstoffwert Milch ab Hof wird im Dezember bei 47,9 ct/kg gesehen, das sind 4,0 ct weniger als im November. Der Fettwert wurde um 1,9 auf 29,2 ct/ kg zurückgesetzt, der Nichtfettwert um 2,1 auf 20,3 ct/kg. Der zugrunde liegende Kurs für Magermilchpulver liegt jetzt wieder unter dem Höchststand von 2014 und nähert sich dem Gipfel von Januar 2020. Der Butterpreis ist ebenfalls gesunken, bleibt aber weiter hoch. Der Kieler Börsenmilchwert für den Januar-Termin ist mit 41 ct am Freitag, 13. Januar, deutlich abgeschwächt. Nachdem zur Jahresmitte 2022 Höchstwerte notiert wurden, begann im September der Abstieg. Im Oktober wurden die 55-ct-Marke gerissen, Ende November die 45-ct-Marke. Am Spotmarkt in den Niederlanden ist der Milchkurs abgestürzt, dort wurden im neuen Jahr 33,5 ct notiert.
Im Bereich der Käseproduktion wurden im Dezember noch feste Kurse notiert. Die Kemptener Butter- und Käsebörse berichtet auch im Januar weiter von einer guten Nachfrage, es besteht aber kaum noch Spielraum für weitere Preissteigerungen. Für Käse tendieren die Preise seitwärts, Butter schwächelt auf hohem Niveau, weil sich die Nachfrage nach dem Ende der Feiertage normalisiert und das Angebot am Markt gut ausreicht. In der Hannoveraner Notierung für Schnittkäse sieht man ein ähnliches Bild. Deutschlandweit hatten sich die Meiereien zum Jahresende hin auf Butter und Käse konzentriert sowie auf Magermilchpulver. Im Schnitt des ganzen Jahres 2022 sticht vor allem die Ausweitung der Produktion von Vollmilchpulver heraus.
Die Preistendenz im Bereich der Milchpulver ist schwächer. Vollmilchpulver steht im Januar mit 3.900 bis 4.050 €/t im Kurs. Dieses Niveau ist vergleichbar mit dem Jahresende 2021. Aufgrund der saisonal immer besseren Rohstoffverfügbarkeit steigt das Angebot am EU-Binnenmarkt, sodass die langsam anziehende Nachfrage gut bedient werden kann. Im Bereich der Magermilchpulver ist es noch ruhig, so wie für den Jahresbeginn üblich. Im Exportgeschäft wirkt sich der steigende Euro-Wechselkurs hindernd aus und schmälert die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. Magermilchpulver in Lebensmittelqualität notiert mit 2.650 bis 2.890 €/t in einer großen Spanne schwächer, Futtermittelqualität tendiert mit 2.440 bis 2.470 €/t leicht schwächer. Das Kaufinteresse am Weltmarkt sollte jahreszeitlich bald an Schwung gewinnen.
Luzerne wurde von der 2020 angelegten 4,5 ha großen Fläche durch die Landwirtschaftskammer am Standort Futterkamp im ersten und zweiten Jahr jeweils dreimal geerntet mit dem Ziel, die Milchviehherde des Versuchsgutes mit hochwertiger Silage zu versorgen. Die Ergebnisse dieser Anbauerfahrungen in Futterkamp beschreibt der folgende Artikel.
Anbau und Ertrag konnten überzeugen, sodass die Kammer mit der Neuansaat von Luzerne 2022 auch künftig auf die Futterpflanze setzen wird. Die Silierung erfolgte in Rundballen.
Der erste Aufwuchs 2020 offenbarte kurz vor dem ersten Schnitt einen starken Befall mit der Giftpflanze Schwarzer Nachtschatten. Die langsame Jugendentwicklung der Luzerne ermöglichte das Keimen der Samen, die bis zu 40 Jahre im Boden keimfähig bleiben.
Die im April 2020 in Reinsaat gesäte Luzerne hielt gerade im ersten Anbaujahr einige Überraschungen parat. Bedingt durch die langsame Jugendentwicklung präsentierte sich der Bestand zunächst ziemlich durchwachsen mit verschiedenen Beikräutern und Ausfallraps, erst ab Mitte Juni dominierte die Luzerne.
Kurz vor der ersten Ernte Ende Juli trat bei einer Flächenbegehung ein größeres Problem zutage: Im Vorgewende und in den Fahrgassen hatte sich die Giftpflanze Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) ausgebreitet, deren Samen bis zu 40 Jahre im Boden keimfähig bleiben. Insofern war eine Nutzung als Futter nicht möglich, der Aufwuchs konnte jedoch als Substrat für eine Biogasanlage dienen, da die Pflanzen erst im Blühstadium waren. Ein Monitoring der folgenden Luzerneaufwüchse ergab, dass der Nachtschatten nach der ersten Mahd einerseits nicht wieder ausgetrieben und andererseits die gute Bodenbedeckung der Luzerne einen weiteren Samenaufgang verhindert hatte, wodurch auch das Wachstum der anderen Beikräuter wirksam unterdrückt worden ist.
Nach der Etablierung waren keine Pflegemaßnahmen erforderlich, es erfolgte lediglich Anfang Februar 2021 eine Düngung mit 4 dt/ha 40er Kornkali. Damit ist der Anbau deutlich weniger arbeitsintensiv als die Bewirtschaftung von Dauergrünland oder Ackergras.
Mahd und Ernte mit der Rundballenpresse
Für die Mahd hat es sich in Futterkamp bewährt, diese morgens noch im Tau durchzuführen und das Erntegut direkt danach gleichmäßig zu verteilen. Um Schmutzeintrag ins Erntegut zu vermeiden und die Nachwuchskraft des Bestandes zu sichern, wurde eine Schnitthöhe von 10 cm angestrebt, aufgrund der technischen Möglichkeiten des verwendeten Kuhn-Mähwerks jedoch etwas unterschritten.
Zum zweiten Schnitt 2021 war der Luzernebestand in der Vollblüte.
Nach etwa 24 Stunden Anwelkzeit, kurz vor dem Pressen der Ballen, wurde langsam und vorsichtig geschwadet, dadurch konnten die Bröckelverluste weitgehend minimiert werden. Für das Pressen der Rundballen wurde zunächst eine Press-Wickel-Kombination verwendet. Zur Vermeidung von Fehlgärungen wurden oberhalb der Pick-up mittels zweier Düsen ein geeignetes biologisches Siliermittel in den Gutstrom appliziert, das Erntegut unter Einsatz aller Messer so kurz wie möglich geschnitten und ein hoher Pressdruck eingestellt. Da es jedoch beim Absetzen der achtlagig gewickelten Ballen zur Perforation der Stretchfolie durch die harten Luzernestoppeln kam, wurde ab der nächsten Ernte auf ein absätziges Verfahren umgestellt. Das Wickeln der Rundballen erfolgte etwa eine Stunde nach dem Pressen auf dem Hofplatz, die anschließende Lagerung auf befestigtem Boden unter Vogelschutznetzen.
Einsatz eines Strangballenwicklers
Zum dritten Schnitt 2021 kam ein Strangwickelgerät der Firma Anderson zum Einsatz, um die Rundballen in Form eines Ballenstranges mit Folie zu umwickeln und somit die Eignung dieses wenig verbreiteten Verfahrens zu testen. Der jeweils erste und letzte Ballen des Stranges wurden manuell mit normaler PE-Silofolie umspannt, die mithilfe des Netzes fixiert wurde. Die Ballen wurden dann mittels Frontlader auf den Wickeltisch gelegt und dem Strang hinzugefügt. Dabei sorgt ein Stempel für das Aufeinanderpressen der Ballen, zwei rotierende Arme übernehmen das Einwickeln mit acht Folienlagen. Der fertige Strang gleitet über Rollen auf den Boden, während des Wickelns bewegt sich das Gerät nach vorne.
Bereits kurz nach der Fertigstellung des Stranges war an beiden Seiten die Ausbildung einer Gasblase zu beobachten – ein sichtbares Zeichen für die erreichte Gasdichtigkeit. Das Verfahren ermöglicht eine Reduzierung des Folienverbrauchs um etwa 40 % im Vergleich zu einzeln gewickelten Rundballen. Eine Lagerung auf unbefestigtem Boden ist möglich, da sich bei der Entnahme eines Ballens die verbleibende überstehende Stretchfolie leicht zusammenzieht.
Für das Strangwickelverfahren werden der erste und der letzte Ballen des Stranges manuell mit normaler Silofolie eingeschlagen, bevor der Strangwickler acht Lagen Stretchfolie darumwickelt. Die Ballen werden mit einem Stempel an den bestehenden Strang gepresst. Lohnunternehmer Pieter Manke überzeugt sich von der korrekten Fertigstellung des Ballenstranges.
Erträge und Futterwertparameter
Die Ernte der Luzerne erfolgte im Stadium der Knospe mit Ausnahme des zweiten Schnitts 2021, bei dem der Bestand zur Gewährleistung der Ausdauerfähigkeit in voller Blüte stand. Im zweiten Nutzungsjahr konnten aufgrund der Etablierung des Bestandes und der geschlossenen Narbe höhere Erträge erzielt werden (Tabelle 1). Verglichen mit den Flächenerträgen 2021 des Dauergrünlandes schnitt die Luzerne etwas besser ab, insbesondere wurden trotz geringerer Nutzungsintensität und ohne N-Düngung höhere Jahres-Rohproteinerträge erzielt.
Da es sich bei Luzerne aufgrund der hohen Rohproteingehalte und der damit verbundenen hohen Pufferkapazität um eine schwer silierbare Futterpflanze handelt, wurde besonderes Augenmerk auf den Anwelkprozess gelegt. Bei allen Ernten war ein Anwelken über 30 % Trockenmasse (TM) möglich, bei guter Witterung sogar auf 40 bis 45 % TM. In Kombination mit dem Einsatz biologischer Siliermittel (rein homofermentative oder homo- und heterofermentative Milchsäurebakterien) konnten die pH-Werte tief genug abgesenkt und Fehlgärungen wirksam vermieden werden.
Zwei Erntetermine wurden hinsichtlich der Silagequalität und des Futterwertes genauer unter die Lupe genommen. Hierzu wurden je zehn Ballen des zweiten Schnitts 2020 und des ersten Schnitts 2021 auf Paletten gelagert, um zur Bestimmung der Silierverluste Wiegungen zu ermöglichen. Vor dem Öffnen zur Verfütterung wurden diese Ballen beprobt. Die Ergebnisse finden sich in Tabelle 2.
Kurze Zeit nach dem Fertigstellen und Ablegen des Ballenstranges war als sichtbares Zeichen für die Gasdichtigkeit des Systems die Ausbildung einer Gasblase an den Enden zu beobachten.
Die Silagen des zweiten Schnitts 2020 zeichneten sich durch höhere Rohasche- und Proteingehalte aus, wofür einerseits die noch lückige Narbe, andererseits der höhere Blattanteil am Gesamtbestand verantwortlich war. Im zweiten Nutzungsjahr war die Narbe dichter und der Anteil der faserreichen groben Stängel gegenüber dem Vorjahr höher, was auch am höheren Rohfasergehalt erkennbar ist. Der im Ausgangsmaterial nur begrenzt verfügbare Zucker wurde fast vollständig zu Milch- und Essigsäure umgesetzt.
Der Besatz mit Hefen und Schimmelpilzen lag in den meisten Silagen unterhalb der Nachweisgrenze. Die Silagen waren im Labor über sieben bis zehn Tage aerob stabil, wobei die Tests jeweils nach dieser Zeitspanne abgebrochen wurden. Die hohe aerobe Stabilität bestätigte sich auch während der Verfütterung der Ballen, Nacherwärmung oder Schimmel wurden an den „Versuchsballen“ nicht beobachtet. Schimmelbefall trat nur dann in einzelnen Ballen auf, wenn diese Beschädigungen der Folie aufwiesen oder aufgrund eines zu geringen Vorschubs zu lange im Ballenstrang der Luft ausgesetzt waren.
Parallel zu den „Versuchsballen“ wurden Laborsilierversuche mit verschiedenen TM-Stufen und Siliermitteln angelegt, die Ergebnisse dazu werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.
Grobstängeligkeit, Schnittqualität und Steine
Besonders auffällig an den Luzernesilagen waren die teilweise noch langen, groben Stängel. Vermutlich wurden diese längs in die Presse gezogen und deshalb nicht geschnitten. Gerade bei den in Vollblüte befindlichen Pflanzen, die zur Ernte bereits ins Lager gegangen waren, trat dieses Problem häufiger auf.
Die Silierung der Luzerne war erfolgreich, es traten keine Fehlgärungen auf. Auffällig waren die groben und teilweise ungeschnittenen Stängel, die von „verwöhnten“ Milchkühen gerne aussortiert wurden.
Bei den im Strang gewickelten Ballen wurde an den Rändern bewusst ohne Messer gearbeitet, damit die Ballen beim Transport und Auflegen auf das Wickelgerät formstabil blieben. Die groben, langen Stängel verblieben bei den Fütterungsversuchen häufig im Trog. Um dieses Aussortieren zu vermeiden, ist dieses Jahr geplant, die Luzerneernte mittels Feldhäcksler durchzuführen und die einzelnen Schnitte übereinander im Fahrsilo zu silieren. Andere Landwirte berichteten beim jüngsten Luzerne-Praktikertreffen von ihren guten Erfahrungen mit Häcksel- und Sandwichsilagen.
Des Weiteren wurden regelmäßig Steine aus den Wiegetrögen entfernt, die anscheinend über den Schwader/die Pick-up mit in die Ballen gelangten. Mit voranschreitender Etablierung des Bestandes nahm die Kontamination mit Steinen ab. Ein Lösungsansatz wäre hier das manuelle Absammeln auch kleiner Steine, was sicherlich aus arbeitswirtschaftlicher Sicht kritisch zu sehen ist. Weitere Lösungen bestehen etwa in der Erhöhung der Schnitt- und Arbeitshöheneinstellungen oder der Verringerung der Fahrgeschwindigkeit beim Schwaden.
Fazit
Trotz der Einstufung der Luzerne als schwer silierbare Futterpflanze gelang die Silierung sowohl in einzelnen Rundballen sowie im Ballenstrang gewickelt fehlgärungsfrei. Die Silagen zeichneten sich dabei durch hohe Rohprotein- und auch Fasergehalte aus. Die Herausforderungen bezüglich Steinbesatz und Schnittqualität sollen in den nächsten Nutzungsjahren gelöst werden. Mehr zum Thema Luzerne in der kommenden Ausgabe im Bauernblatt.
Von Juli bis September 2022 wurden in Schleswig-Holstein zwei Ferkelaufzuchtfutter vom Verein Futtermitteltest (VFT) beprobt, überprüft und bewertet.
Durch Mitarbeiter der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die Proben direkt bei Anlieferung des Futters auf den Betrieben gezogen. Nach Untersuchung im Labor der Agrolab Lufa Kiel erfolgte die Bewertung beim VFT. Sobald hier eine Abweichung von der Deklaration oder den Vorgaben und Richtwerten festgestellt wird, wird das Futter durch ein zweites Labor überprüft. Dadurch wird die Gefahr von Analysefehlern minimiert und tatsächliche Abweichungen werden abgesichert.
Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.
Ferkelfutter aus Schleswig-Holstein
Es wurden insgesamt sechs Futter aus fünf Mischfutterwerken untersucht. Es handelt sich um fünf Ferkelaufzuchtfutter I (FAZ I) und ein Ferkelaufzuchtfutter II (FAZ II). Für das FAZ I werden je nach Hersteller und Produkt unterschiedliche Einsatzzeiträume benannt. Für das FAZ II ist ein Einsatzzeitraum ab 20 kg bis acht Wochen nach dem Absetzen angegeben.
Fünf der sechs getesteten Aufzuchtfutter enthielten einen Phytasezusatz. Die deklarierten Energie- und Proteingehalte der FAZ I lagen zwischen 13,5 und 15,6 MJ ME/kg beziehungsweise 17,0 und 18,8 % Rohprotein. Das FAZ II war mit einem Energiegehalt von 13,6 MJ ME/kg und einem Rohproteingehalt von 17,5 % deklariert. Die in der Schweinefütterung zuerst limitierend wirkenden Aminosäuren Lysin und Methionin wurden im FAZ I je nach Futter mit 1,30 bis 1,49 % Lysin und 0,36 bis 0,62 % Methionin angegeben. Für das FAZ II waren Gehalte von 1,23 % Lysin und 0,39 % Methionin mit dem Zusatz von Methionin-Hydroxy-Analog (MHA) angegeben. Die Kalzium- und Phosphorgehalte sind ebenfalls der Tabelle 1 zu entnehmen.
Kommentierung der Ferkelaufzuchtfutter
Bei Überprüfung der Deklarationen nach futtermittelrechtlichen Vorgaben durch die Laboranalysen konnten fünf der sechs Futter die deklarierten Werte im Rahmen der Toleranzen einhalten.
Das FAZ I der Firma BAT wies einen Energie-Untergehalt auf und wurde daher mit der Note „3“ bewertet (Tabelle 2). Eine ausreichende Versorgung mit Energie und allen wichtigen Aminosäuren ist für eine gute Gesundheit und Zunahme wichtig.
Da die Bezeichnung FAZ I beziehungsweise II nicht eindeutig ist, sind generell Hinweise auf den Einsatzbeginn (x kg Lebendgewicht) notwendig. Ein Einsatzbeginn mit entsprechender Gewichtsangabe wird leider nur von einigen Herstellern mit aufgeführt.
Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und dürfen nicht generell für die Beurteilung der Futtertypen herangezogen werden. Sie lassen ebenfalls keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.
Die Prüfung von Mischfutter durch den VFT wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
Die Bezugspreise für Erdgas und Strom sind an den Spot- und Terminmärkten deutlich gefallen. Die Verbraucher zahlen jedoch weiterhin die deutlich erhöhten Energiekosten. Viele Kunden fragen sich, ob die zuletzt erhöhten Preise noch gerechtfertigt sind oder dies nur für überhöhte Gewinne der Energiehändler sorgt.
Corona und der Ukraine-Krieg haben auch die Energiemärkte kräftig aufgemischt. Die Preise sind im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Im Jahr 2021 bewegten sich zum Beispiel die Terminkurse für Erdgas um die 20 €/MWh. Die Auswirkungen der Corona-Krise sorgten dann bereits im Januar 2022 für einen Anstieg der Notierungen auf bis zu 130 €/MWh. Auf diesem Niveau lag der Kurs auch nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine. Im Spätsommer zogen die Erdgaskurse dann auf bis zu 340 €/MWh an. Vor allem nach der Sprengung der Gasleitung Nordstream 2 in der Ostsee machten sich viele Sorgen um die Gasversorgung für den kommenden Winter. Seitdem hat sich die Lage auf den Energiemärkten spürbar beruhigt. Die Versorgungsängste schwinden. Hohe Speicherstände in den Lagerstätten für Erdgas und ein bislang recht milder Winter sorgen für fallende Kurse. Mitte Januar notierte der Terminkurs Dutch TTF Natural Gas bei 64 €/MWh. Dies ist zwar unter dem Vorkriegsniveau, aber immer noch dreimal so hoch wie Mitte 2021.
Günstiger Windstrom
Ursache für den Preisrückgang ist neben den milden Temperaturen auch die hohe Stromproduktion durch Windräder. Dadurch haben viele Gaskraftwerke die Erzeugung elektrischer Energie gedrosselt. Auch die Inbetriebnahme der LNG-Gasterminals sorgt für erhöhte Gasimporte und einen Anstieg der Speichermengen. Die Gefahr einer Gasrationierung, vor allem für die Industrie, hat sich dadurch reduziert. Trotz der deutlichen Preisabschläge im Gaseinkauf halten sich Preisrücknahmen für die Verbraucher in Grenzen. Bei einem Anbieterwechsel sind jedoch mittlerweile Einsparungen möglich. Auf jeden Fall lohnt es sich wieder, die Tarife verschiedener Anbieter zu vergleichen. Bei Neukundenpreisen wurde der Höchststand Anfang September 2022 mit 40 ct/kWh erreicht – aktuell liegt der Preis bei etwa 14 ct. Die Gaspreisbremse der Bundesregierung gilt ebenfalls ab Januar. Sie deckelt den Gaspreis für Verbraucher für 80 % des Grundbedarfs bei 12 ct. Sie wird zum 1. März 2023 eingeführt und gilt rückwirkend auch für Januar und Februar. Gasversorger sollten die günstigen Einkaufspreise so bald wie möglich an ihre Kunden weitergeben – denn die Differenz zwischen Großhandelspreisen und Verbraucherpreisen ist groß und lässt sich nicht unbedingt mit den Steuern und Gebühren erklären. Bei den zuletzt stark gefallenen Preisen rechnet die Bundesnetzagentur damit, dass ein Preisplateau erreicht worden ist, mit dem man die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen kann.
Wie wirkt die Strompreisbremse?
Auch die Großhandelskurse für Strom sind zum Jahresbeginn deutlich gefallen. Ein Grund war sicherlich auch hier die hohe Produktion an preiswertem Windstrom. Zeitweise sind die Notierungen am Spotmarkt in den negativen Bereich gerutscht. Viele Stromanbieter haben sogar zum Jahresbeginn die Preise erhöht. Am Terminmarkt EEX wurde der höchste Kurs Ende August mit 1.419 €/MWh notiert. Mittlerweile hat sich der Kurs auf 124 €/MWh reduziert. Für die Verbraucher bleiben jedoch die Strompreise sehr hoch, auch wenn die Notierungen zurückgehen. Bei einem Wechsel des Anbieters müssen Mitte Januar Neukunden noch etwa 42 ct/kWh zahlen. Mitte Dezember lag der Kurs hier noch über 50 ct/kWh. Auch wenn die Anbieter auf die hohen Gebühren und Steuern verweisen, sind mittlerweile deutlich preiswertere Tarife möglich. Die beschlossene Strompreisbremse soll auch hier die Verbraucher entlasten. Für 80 % des bisherigen Verbrauchs, die über 0,40 €/ kWh für Strom liegen, übernimmt der Staat die Kosten. Auch wenn diese Maßnahme vielen Bürgern Entlastung bringt, gibt es Kritik. So könnte sich der weitere Rückgang der Energiepreise durch die Gas- und Strompreisbremse verzögern, da sich viele Anbieter an den Kostensätzen der Preisbremsen orientieren. Dazu kommt, dass gerade Großabnehmer (mit oftmals hohen Einkommen) am meisten von diesen Maßnahmen profitieren.
Als der Autor vor 40 Jahren in die forstlichen Kinderschuhe schlüpfte, galt die Moorbirke bei Waldeigentümern als forstwirtschaftliches Unkraut. Sie sei „zu Holz gewordenes Gras“, meinte der Lehrförster damals. Diese Sichtweise hat sich geändert, und die Moorbirke wurde jetzt sogar zum Baum des Jahres gewählt.
Früher durfte man die Birken als Schüler aus den jungen Forstkulturen herausmähen und sich damit ein schmales Zubrot verdienen. Bei gröberen Stämmen wurde zur Heppe gegriffen. Wertvolle Kulturpflanzen sollten durch die „verdämmende“ Baumart nicht zu Schaden kommen. Auch im späteren Jungwuchs- und Durchforstungsstadium galten Birken als Störenfriede. Sie waren als „Baumpeitscher“ und Kronenbeschädiger von Fichte und anderen Laubgehölzen unter den Forstleuten verschrien. Kurzum, die Birke war im forstlichen Wirtschaftswald nicht gewünscht.
Hoffnungsträger der bäuerlichen Gesellschaft
Ein Blick in die Geschichte der Waldnutzung in Schleswig-Holstein zeichnet ein ganz anderes Bild. Schon früh wusste die bäuerliche Gesellschaft die Birke mit ihren vielen Vorzügen zu nutzen. „Ötzi“, der Steinzeitmensch aus Südtirol, trug bereits vor 5.000 Jahren einen Becher aus Birkenrinde für seine Wegzehrung mit sich. Von den Blättern über die biegsamen Zweige bis hin zum brennbaren Holz fand die Moorbirke vielfältige Verwendung in der Land- und Hauswirtschaft. Sie öffnete als stockausschlagfähige Baumart der bäuerlichen Niederwaldwirtschaft den Weg. Noch heute erkennt man die Zeugen einer solchen Nutzung im Wald.
Charakterbaum der Kulturlandschaft
Mit der Moorbirke als Baum des Jahres 2023 ehren wir ein Gehölz, das uns daran erinnert, wie wichtig es ist, Moore zu schützen und wiederzuvernässen. Doch die Heimat der Moorbirke ist in Deutschland selten geworden. Nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz sind Moorbirkenwälder gesetzlich geschützt.
In Schleswig-Holstein finden wir die Moorbirke (Betula pubescens), auch Bruchbirke, Haar- oder Besenbirke genannt, auf den Geesten und Marschlandschaften mit anmoorigen Böden. Die Moorbirke erreicht eine Höhe bis zu 20 m. Die weiße, zumeist abschilfernde Rinde charakterisiert das Gewächs. Moorbirken durchdringen mit ihren Wurzeln den Standort nur oberflächlich bis 40 cm. Das flache Wurzelsystem verbleibt oberhalb der anstehenden Wasseroberfläche und kann oftmals sehr ausladend sein. Die Pionierbaumart blüht bereits früh im Alter von fünf bis zehn Jahren. Im April/Mai hängen zirka 4 cm lange Fruchtkätzchen an den Zweigen. Die männlichen Kätzchen beinhalten rund fünf Millionen Pollenkörner, die bis zu 2.000 km weit fliegen können. Ihre Samenfülle reicht an die 4 kg pro Baum.
Die Moorbirke ist überaus kälteunempfindlich. Sie besiedelte nach der Eiszeit als erste Baumart den Kontinent. Als Pionierart vermag sie sich auf einer Freifläche schnell auszubreiten. Der moderne, naturnahe Waldbau lässt der Birke mittlerweile eine besondere Rolle zukommen. Die relativ kurzlebige Lichtbaumart bietet durch ihr rasches Jugendwachstum den forstempfindlichen Schattholzarten einen wärmenden Schirm. Als sogenannter Vorwald ist die Birke folglich besonders geeignet. Die Blätter bilden nährstoffreichen Laubstreu, verbessern die Bodengare und das Bestandesinnenklima.
Die Birke ist nicht nur im ökologischen Sinn ein Multitalent. Sie hat auch ökonomisch viel zu bieten. Das feuchtigkeitsliebende Moorgehölz lässt sich bei einer guten Pflege zu gradschaftigen, wipfelschäftigen Stämmen erziehen. Bei einer frühzeigen Astung und kontinuierlicher Kronenpflege erwachsen in weniger als 80 Jahren astfreie Furnierstämme. Birkenfurnier erzielt in Schweden und Norwegen Spitzenpreise.
Das Holz wird heute vor allem im Innenausbau verwendet. Möbel aus Massivholz oder bisweilen aus Sperrholz sind nach wie vor gefragt. Auch die Tischler in Schleswig-Holstein schätzen das Birkenholz beim Drechseln kunst- und handwerklicher Gegenstände. Indigene Bevölkerungen nutzen die Birkenrinde als Ausgangsmaterial für Trinkgefäße. In Nordeuropa und Sibirien findet man Dächer und sogar Schuhwerk aus Birkenrinde. Auf den schmalen Lamellen der äußeren, abziehbaren Rinde schrieben frühere Generationen.
Als Brennholz bietet die Birke ein wunderschönes Flammenbild im Kamin. Sie brennt sogar im feuchten Zustand. Die Rinde enthält Betulinkristalle. Die äußere Hülle erhält dadurch ihre wasserfesten Eigenschaften. Wir schätzen die Birke auch als zierendes Gehölz auf Kirchenfesten und als Maibaum. Der Liebsten wird als Brauch ein geschmückter Birkenstrauch in den Vorgarten gesetzt.
Selten, deshalb schützen
Die Moorbirke ist eine Spezialistin für nährstoffarme Böden. Ideale Bedingungen findet sie in Mooren und anmoorigen Standorten. Um die Birke in den Waldbau einzubinden, bedarf es einer vorausschauenden Planung. Auf grundfrischen Standorten vergesellschaftet sich die Moorbirke gern mit der Schwarzerle und der Flatterulme.
Die Birke besiedelt als einzige Laubholzart die sehr sauren Moor- und Feuchtlandschaften in Schleswig-Holstein, die erhebliche CO2-Mengen binden können. Damit wirken sie neben dem Wald als Klimaschützer. Man finder unterhalb des Moorgehölzes oftmals Heidel- und Rauschbeeren, Torfmoose, Seggen und Wollgräser. Moorbirkenwälder weisen eine hohe Artenvielfalt auf. Spezialisierte Käferarten, Zikaden, Wanzen oder Schmetterlingsarten erhöhen die Biodiversität.
Intakte Moorlandschaften sind in Deutschland selten geworden. Lediglich 5 % der einstigen Moore gelten als intakt. Mit der Wahl zum Baum des Jahres soll die Moorbirke dazu beitragen, das einzigartige Ökosystem Moor zu erhalten.