Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Die zurückliegenden Wochen standen im Zeichen des Erntedanks. Die LandFrauen in ganz Schleswig-Holstein gehören zu den Mitorganisatorinnen, verstehen sich auf das Binden der Erntekrone und gestalten den Altar mit üppigen Gaben aus der Natur.
Bis auf den letzten Platz besetzt war zum Beispiel die Maschinenhalle auf dem Hof Lüderitzbucht, die für den feierlichen Erntedankgottesdienst von den LandFrauen des OV Bredstedt-Reußenköge geschmückt wurde. In Tellingstedt luden die LandFrauen die Mannslüüd zum Erntedank ein und Ute Gohde-Kruse stellte zum Erntedank den Kürbis näher vor. vom Kürbishof Kruse in Buchholz brachte dem Publikum anschließend den Kürbis näher. Wer ihn bis jetzt für Fruchtgemüse gehalten hatte, weiß jetzt, dass er ein Beerengemüse ist. Und überwiegend von Hummeln bestäubt wird, da die Blüten offen sind, wenn es für Bienen in der Frühe noch zu kalt ist. Und über den ganzen Globus verteilt gibt es über 800 verschiedenen Sorten. Apropos Sorten. Bei der Erntedankveranstaltung des OV Bargteheide stellte Heinke Huuck alte Gemüsesorten vor. Und die vorsitzende des Hamburger LandFrauenverbandes, Barbara Froh, sprach das Grußwort unter dem prächtigen und mächtigen Gewölbe der der Hamburger Hauptkirche St. Petri. Mehr dazu auf einer Bilderseite im aktuellen Bauernblatt.
Haupt- und Ehrenamtler der Landjugend diskutierten in Berlin unter anderem über die völlig veränderten Zukunftsvorstellungen der jungen Menschen auf dem Land.
Für die hauptamtlichen Agrarreferenten und die Bundesjugendreferenten startete die Bildungswoche am Dienstag mit ihrem internen Austausch. Am Mittwoch komplettierten die Bildungsreferenten und Geschäftsführer die Runde der Hauptamtler aus den Geschäftsstellen der Landjugend. Bei der gemeinsamen Kennenlernrunde wurde schnell festgestellt, dass die Gruppe aus einer Mischung aus „alten Hasen“ bestand, die bereits auf vielen Biwo waren, und aus ganz neuen Mitarbeitern, die gerade einmal zwei Wochen in ihrem Verband tätig sind. Bunt gemischt tauschten sich die Hauptamtler an verschiedenen Tischen über Themen aus, die die Landesverbände derzeit beschäftigen. Diese reichten von Energiekosten, Mitgliedergewinnung und Schutzkonzepten zur Prävention von Kindeswohlgefährdung und sexualisierter Gewalt bis hin zur Diskriminierung.
Der Donnerstag war ein weiterer Tag, der im Zeichen der Fortbildung stand. Die Teilnehmenden aus dem Hauptamt konnten zum Beispiel Workshops fürs Gestalten von Flyern und Postkarten oder zur Verbandsentwicklung und Resilienz im Arbeitsalltag besuchen. Ein Tag voller Input und Ausprobieren, der mit einem gemeinsamen Essen beim Italiener seinen Ausklang fand.
Das erste Mal dabei
Am Freitag ging es für die Agrarreferenten auf Exkursion rund um Berlin. Die anderen Gruppen trafen sich wieder intern. Hier wurde zu den spezifischen Themen der Arbeitsfelder intensiv gearbeitet. Für den Landjugendverband Schleswig-Holstein waren aus der Geschäftsstelle Michelle Delfs als Landesbildungsreferentin und Jaenne Albert als Bundesjugendreferentin am Start. Beide waren das erste Mal in Berlin zur Biwo und konnten viele Eindrücke, Informationen und Methoden für ihre Arbeit mit nach Hause nehmen.
Am Freitagabend reisten schließlich die Delegierten der Landesverbände an. Aus Schleswig-Holstein waren die erste Vorsitzende Hanna Kühl und die stellvertretende Vorsitzende Jessica Bruhn dabei. Bei einer gemeinsamen Weinprobe lernten die Ehren- und Hauptamtlichen einiges über das Weingut Antweiler aus Rheinhessen. Kristin Antweiler, Landjugendliche aus Rheinhessen und Siegerin des Berufswettbewerbs Weinbau 2019, berichtete über ihr Familienweingut und beschrieb, was für sie einen guten Wein ausmache. Die lockere Atmosphäre bot eine gute Gelegenheit, anzukommen und sich gegenseitig kennenzulernen.
Ins abschließende Wochenende starteten alle gemeinsam unter dem Motto „Landjugend bewegt“ in die Verbandswerkstatt. In dieser wurde in immer wieder wechselnden kleinen Gruppen zu Themen wie Mitgliederbindung, Nachwuchs und Landjugend als Arbeitgeber diskutiert. Dabei ging es auch um die Frage, wie vielfältig die Landjugend ist. Alle waren sich einig, dass Landjugend als Jugendverband sich ständig ändert und weiterentwickelt. Es zeigt sich aktuell allerdings auch, dass Corona, der allgemeine Digitalisierungsschub und der damit zum Teil verbundene Wandel der Arbeitswelt sowie der Stellenwert von Freizeit zu einer starken Veränderung der Ansprüche und Zukunftsvorstellungen der jungen Menschen auf dem Land geführt haben. Wie sich dies auf Landjugend auswirkt, ob und inwiefern dem zu begegnen ist, beschäftigte viele der Anwesenden. Mit dem Ende der Verbandswerkstatt wurde auch die Biwo abgeschlossen.
Landjugendtag 2024
Für die Delegierten der Landesverbände ging es am späten Sonnabendnachmittag in einen internen Austausch. Dort bot sich die Gelegenheit, um über Beschlussvorlagen oder allgemeine Themen, die den BDL betreffen, zu beraten. Am Sonntag fand der Buau statt. In diesem Gremium beraten und entscheiden die Delegierten der Landesverbände gemeinsam mit dem Bundesvorstand über die finanzielle Situation des BDL. So wurde zum einen der Abschluss 2021 verabschiedet und der Bundesvorstand entlastet, zum anderen wurde der Haushaltsansatz 2023 abgestimmt. Zudem wurden für die zukünftigen Deutschen Landjugendtage (DLT) mehrere Beschlüsse gefasst. In Zukunft findet der DLT immer in dem Landesverband statt, in dem zwei Jahre zuvor der Deutsche Bauerntag abgehalten wurde. Auf diese Weise hätten die Landjugendverbände mehr Zeit zur Planung und Organisation, war sich der Vorstand einig. Weiter wurde ein solidarisches Konzept verabschiedet, das festlegt, dass beim Ausfall eines DLT der ausrichtende Landesverband die Kosten nicht vollständig allein tragen muss. 2024 findet der DLT in Schleswig-Holstein statt. Daher waren diese Beschlüsse speziell für den schleswig-holsteinischen Verband wichtig.
Die Ehrenamtler aus verschiedenen Landesvorständen auf dem Weg nach Berlin. Hinten (v. li.) Leon Rantsch, Erja Söhl, Benedikt Linke, Torben Eppstein und Lisa Kamm sowie (vorn v. li.) Hanna Kühl und Jessica Bruhn.Foto: Jessica BruhnAm Wochenende starteten Hauptamtler und Ehrenamtler gemeinsam in die Verbandswerkstatt.
Die Züchtung neuer Weizen- und Roggensorten in den vergangenen drei Dekaden hat die Treibhausgasemissionen um bis zu 23 % reduziert. Das belegt eine Studie des Julius-Kühn-Institutes (JKI) mit der Uni Hohenheim und dem Bundessortenamt, die erstmals den Beitrag der Sortenzüchtung zum Klimaschutz quantifiziert.
Die Landwirtschaft verursacht rund 8 % der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland und trägt somit zum Klimawandel bei. Zugleich leidet die Landwirtschaft jedoch selbst mit am stärksten unter den negativen Auswirkungen klimatischer Veränderungen und hat per se ein Interesse, zum Klimaschutz beizutragen. Um diesen Beitrag zu einer klimaschonenderen Nahrungsmittelproduktion zu beziffern, lohnt ein Blick auf die gesamte pflanzliche Produktionskette, inklusive der Züchtung klimaeffizienter Sorten. Forschende des JKI haben daher gemeinsam mit Partnern des Bundessortenamts und der Universität Hohenheim erstmals den Beitrag des Züchtungsfortschritts bei Roggen und Weizen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks über mehr als 30 Jahre quantifiziert.
„Im Vergleich zu den Sorten, die in den 1980er Jahren auf den Markt kamen, weisen die heutigen Weizen- und Roggensorten einen um 13 bis 23 Prozent niedrigeren CO2-Fußabdruck auf“, berichtet Ludwig Riedesel vom JKI. Der Erstautor arbeitet am JKI-Fachinstitut für Strategien und Folgenabschätzung in Kleinmachnow. Durch die Züchtung pilzresistenter Sorten seien die CO2-Emissionen besonders stark in den Anbauvarianten ohne Einsatz von Fungiziden gesunken.
Durch Züchtung wurde in den vergangen Jahrzehnten ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz geleistet. So weisen heutige Weizen- und Roggensorten einen bis zu 23 % niedrigeren CO2-Fußabdruck auf. Foto: Agrar-Press
„Der Beitrag der Pflanzenzüchtung zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und zur globalen Ernährungssicherung ist in zahlreichen Studien belegt. Inwieweit der Züchtungsfortschritt jedoch auch geholfen hat, die Klimawirkung der Landwirtschaft zu reduzieren, war bisher so nicht untersucht worden“, weist Dr. Til Feike von der JKI-Stabsstelle Klima auf die Besonderheit der Studie hin. Aufbauend auf einem umfangreichen Sortenversuchsdatensatz, der im Falle von Weizen 27.652 und für Roggen 10.523 Kombinationen aus Sorte (Genotyp), Umweltbedingungen und Anbaumaßnahmen (Management) enthielt, wurde dies mittels Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment; LCA) und gemischten Modellen untersucht. Das Ergebnis: Aufgrund gestiegener Erntemengen und damit verbundener höherer Ernterückstände und Lachgasemissionen sind die Treibhausgas-Emissionen je Hektar zwar über die Jahrzehnte leicht gestiegen, jedoch wird dies durch die steigenden Hektarerträge mehr als ausgeglichen, was letztlich zu geringeren Emissionen je Kilogramm Getreide und somit zum verbesserten CO2-Fußabdruck führt, so das Fazit des Autorenkollektivs.
Dr. Bernd Hackauf, Züchtungsforscher am JKI-Standort Groß Lüsewitz, freut sich besonders über das gute Abschneiden des Roggens: „In unserer Studie konnten wir für Roggen im Vergleich zu Weizen um zirka 20 Prozent geringere Treibhausgas-Emissionen je Hektar und einen um zirka acht Prozent geringeren CO2-Fußabdruck nachweisen.“ Damit könnte eine Ausweitung des Roggenanbaus einen Beitrag zum Klimaschutz und für eine nachhaltige Getreideproduktion leisten, so der Wissenschaftler.
Die Studie belegt die erfolgreiche Arbeit der Züchterinnen und Züchter auf der einen und des Bundessortenamts auf der anderen Seite. Durch Züchtung, Anmeldung, Wertprüfung und Zulassung kontinuierlich verbesserter Getreidesorten über die vergangenen Jahrzehnte wurde ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. „Die landwirtschaftlichen Betriebe nehmen verbesserte Sorten von sich aus in ihr Produktionsportfolio auf, ohne dass extra durch die Politik aus Steuergeldern finanzierte Anreize geschaffen werden müssen“, sagt Dr. Feike. Anders als bei anderen Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft entstünden folglich keine volkswirtschaftlichen Kosten. Das mache die Züchtung neuer Sorten mit kleinerem CO2-Fußabdruck zu einer sehr effektiven Klimaschutzmaßnahme.
Züchtungsforschung ist ein Schwerpunkt am JKI, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Zurzeit wird unter anderem an den Voraussetzungen für künftige Sorten mit leistungsfähigerem Wurzelsystem, verbesserter Standfestigkeit und verbesserter Stickstoffnutzungseffizienz gearbeitet. Die Erforschung ressourceneffizienter und klimaschonender Genotypen trägt dazu bei, das gesellschaftspolitische Ziel der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 zu erreichen. pm
Alle zwei Jahre veranstaltet die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) die Schau Neumünster am Abend unter dem Motto „Sterne stehen nicht nur am Himmel, sondern auch im Stall“. Infolge der durch die Pandemie bedingten Terminverschiebung fand sie erstmals im Oktober statt. Der Besucherzuspruch dieser auch überregional stark beachteten Rinderzucht-Gala ist ungebrochen.
In seinem Grußwort brachte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) die hohe Wertschätzung der Rinderhaltung durch die Landesregierung zum Ausdruck und dankte den Milcherzeugern für ihre Arbeit. Die an diesem Abend präsentierte, in Deutschland einmalige Rassevielfalt auf einer Verbandsschau wurde durch die erstmalige Beteiligung von zwei Gruppen Jersey-Kühen nochmals erweitert. Ein international besetztes Preisrichterkollegium, bestehend aus Armand Braun (Luxemburg), Stefan Widmer (Schweiz) für die Abteilung Schwarzbunt, Henk Lutke Willink (Niederlande) für die Abteilung Rotbunt Doppelnutzung (DN), Thomas Hannen (Tönisvorst) für die Abteilung Rotbunt Red Holstein (RH) und Lambert Weinberg (Isterberg) für die Abteilung Angler und Jersey, traf souveräne Entscheidungen. Als Hauptsponsoren unterstützen die Firmen Schaumann, Pinneberg, und das Lely Center Böklund dankenswerterweise dieses Event großzügig, dadurch war es wieder möglich, alle erfolgreichen Züchter mit Siegerschecks auszuzeichnen.
Den Auftakt bildeten vier Klassen des Jungzüchterwettbewerbes. Anschließend präsentierte die RSH sechs Nachzuchtgruppen. Auch wenn im Zeitalter der genomischen Selektion auf vergleichbaren Veranstaltungen eher weniger Nachzuchtgruppen vorgestellt werden, legt die RSH Wert auf die Präsentation von Nachzuchten von töchtergeprüften Vererbern, um ausreichende züchterische Breite zu erhalten. Ingo Schnoor, Koordinator der Zuchtprogramme der RSH, kommentierte die schwarzbunten Nachzuchten von „Senator“ und „Freezer“ sowie die Nachzuchtgruppe von „Systole“, einem Vererber der Rinderallianz. Claus Peter Tordsen, verantwortlich für das Angler-Zuchtprogramm der RSH, stellte die Töchter des aktuellen Spitzenvererbers „Vojens“ vor. Bei den rotbunten Nachzuchten wurden Töchter von zwei heterozygot hornlosen Vererbern vorgestellt, „Aperol P“ bei RH und „Rover P“ bei DN, die von Günter Koch als Verantwortlichem kommentiert wurden. Bei der anschließenden Siegerauswahl der Nachzuchten setzte sich die „Systole“-Tochter Sydney aus der LWB Gropp GbR, Klockow, durch, welche die Glanzpunkte ihres Vaters, glasklare Fundamente und beste Euter, zum Ausdruck brachte.
Im folgenden Einzelkuhwettbewerb waren bei den schwarzbunten Kühen die Siegertitel gegenüber 2020 breiter verteilt. Das Siegerjungrind „Bisa“ (von „Crushtime“) und die Siegerfärse „Ayla“ (von „Denver“) stellte Dirk Huhne, Kasseedorf. Andreas Bewersdorff, Ruhwinkel, setzte sich klar mit seiner „Sidekick Lucy“ (von „Sidekick“) bei der Siegerauswahl in den jungen Kuhklassen durch. In den mittleren Kuhklassen sicherte sich Frank Thomsen mit „Vespa“, einer „Lottery“-Tochter, den Siegertitel. Die Wendell GbR, Beringstedt, errang mit der „Ladd P“- Tochter „Viktoria“ den Siegertitel in den alten schwarzbunten Kuhklassen.
Bei den rotbunten DN-Kühen stellte Thies Karstens, Tensbüttel-Röst, mit „Ulla“ von „Opex DN“ die Siegerin.
Bei den Red Holsteins war Kai Schramm, Wanderup, mit der „Doral“-Tochter „Fantastic“ erfolgreich, die den Jungrinderwettbewerb für sich entschied. Sieger der jungen Kuhklassen wurde „Supergirl“, eine „Jordy“-Tochter aus der Zucht von Dirk Huhne. Die „Brekan“-Tochter „Electra“ von der Gonnsen GbR, Struckum, sicherte sich den Siegertitel der mittleren Kuhklassen. In den alten Kuhklassen hatte die „Edway“-Tochter „Rakete“ als Siegerin die Nase vorn, sie kommt aus der Zucht von Frank Sievers, Beidenfleth.
Bei den Anglern konnte „Atlantis“, einer Tochter von „VR Heroo P“ von Claus-Heinrich Jacobsen, Holtsee, den Jungrinderwettbewerb als Siegerin für sich entscheiden. Die Siegerin der jungen Kuhklassen, „Waltraut“, eine „VR-Crone“-Tochter, kommt aus dem gleichen Stall. Mit „ZDF“ stellte Markus Fuschera-Petersen, Fahrdorf, die Siegerin der „Vojens“-Nachzucht. Siegerin der alten Kuhklassen bei den Anglern wurde „Vinchen“, eine „Odin“-Tochter aus der Zucht von Michael Petersen, Taarstedt.
Bei den Jersey-Kühen wurde „Vicky“ von Christopher Kiehne, Schwedeneck, eine Tochter von „VJ Juris“, mit dem Siegertitel ausgezeichnet.
Erstmals wurde im Richtwettbewerb ein Junior Champion gekürt, dazu traten die jeweils erstplatzierten Färsen aller Rassen in den Wettbewerb. Das Richtergremium entschied sich schließlich für die „Twix“-Tochter „Zenzi“ von der Andersen GbR, Rosgaard, die sich als nahezu idealtypische Rassevertreterin präsentierte. Sie wurde außerdem mit einem Milchtaxi der Firma Holm & Laue belohnt.
Zum abschließenden Höhepunkt der Richtentscheidungen, der Auswahl des Grand Champion, zeigten in der stimmungsvoll abgedunkelten Halle alle Siegerkühe eine eindrucksvolle Parade. „HaH Sidekick Lucy“ von Andreas Bewersdorff war an diesem Abend nicht zu schlagen. „Lucy in the Sky with Diamonds“ lautet ein Pop-Klassiker und in Verbindung mit dieser Ausnahmekuh wird damit dem Motto der Schau entsprochen.
Minister Schwarz ehrt die Siegerin der rotbunten RH-Nachzucht, die „Aperol“-Tochter „Windlicht“ der Familie Stahl, Neuendeich. In der Mitte Thorge Jensen vom Lely Center Böklund mit dem Siegerscheck.
Gelungene Filmpremiere auf dem Ferienhof Radlandsichten in Malente. Der Videoclip zum Beruf Hauswirtschafter/-in ist online auf dem YouTube-Kanal der Landwirtschaftskammer. Kammerpräsidentin Ute Volquardsen bedankte sich bei Lydia und Hermann Früchtenicht, die mit ihrer gleichnamigen Stiftung die Produktion des Filmes ermöglicht haben.
Die weltberühmten weißen Hengste der Spanischen Hofreitschule zu Wien sind am zweiten Adventswochenende anlässlich des Trakehner Hengstmarktes in den Holstenhallen in Neumünster zu Gast. Die Chance, diese Hochkultur der klassischen Reitkunst live aus nächster Nähe zu erleben, ist nicht nur für eingeschworene Pferdefreunde eine einmalige Gelegenheit.
Am 19. Mai 1580 legte Erzherzog Karl II. von Innerösterreich fest, dass Lipitza zu „Ihro Durchlaucht Gestüt“ ernannt werde, „allda die besten Pferde gezüchtet und dem kaiserlichen Hofe zugeführt werden“. Ähnlich wie die Trakehner mussten auch die Lipizzaner aufgrund von Kriegen mehrfach fliehen, zum letzten Mal im Zweiten Weltkrieg. Zwischen 1941 und 1942 wurden sämtliche Lipizzaner im tschechischen Staatsgestüt Hostau in Böhmen zusammengezogen. Deutsche Gestütsoffiziere spielten dann im April 1945 alle Pferde der heranrückenden amerikanischen Armee in die Hände. Diese brachte die Pferde in der „Operation Cowboy“ in den für sie sicheren Westen.
Geschichtsträchtige Rasse
Doch nicht nur die Lipizzaner selbst haben eine lange Geschichte. Die Spanische Hofreitschule zu Wien ist eine Institution der Superlative. Mehr als 450 Jahre wechselvoller Geschichte haben sie zu einem Hort der Hohen Schule der Reitkunst geformt, die in der ganzen Welt ihresgleichen sucht. Die Ausbildung der Hengste und der Bereiter hat eine jahrhundertelange Tradition.
Ein junger Lipizzaner beginnt seine Ausbildung im Alter von ungefähr vier Jahren. Etwa sechs Jahre dauert die Ausbildung zum Schulhengst und erst mit Beherrschen der Lektionen der Hohen Schule darf er in der berühmten Großen Schulquadrille auftreten. Zehn bis 15 Jahre sind die weltberühmten Schimmel nach dieser sorgfältigen Lehrzeit im Dienst. Bei jedem Schulhengst werden besondere Begabungen für die schwersten Lektionen der Hohen Schule gefördert und gleichzeitig sind sie „Professoren“ für den Reiternachwuchs. Denn die Bereiter und seit 2008 auch Bereiterinnen durchlaufen ebenfalls eine mindestens acht- bis zehnjährige Lehrzeit, vom Eleven über den Bereiteranwärter zum Bereiter und in einigen Fällen zum Oberbereiter.
Kulturelle Tradition steht in der Welt der Lipizzaner Seite an Seite mit modernen Zeiten: Seit gut 100 Jahren gehen die weißen Hengste mit ihren Bereitern als „Kulturbotschafter“ auf internationale Tourneen. Nach einer pandemiebedingten Reisepause von mehreren Jahren geht es in diesem Herbst auf die bisher größte Europatournee – und die beginnt in den Holstenhallen in Neumünster.
Die Courbette zählt zu den Schulsprüngen der Hohen Schule. Auf den Hinterbeinen stehend macht das Pferd mehrere Sprünge hintereinander. Foto: SRS Rene Van Bakel
Logistisches Meisterwerk
26 Hengste reisen mit einem Transportunternehmen zunächst nach Norden – Neumünster, Kopenhagen und Oslo – und anschließend nach Paris und Basel. Acht Bereiterinnen und Bereiter, darunter zwei Oberbereiter, sowie der Stallmeister und die vertrauten Pfleger begleiten die schneeweißen Stars – und die Reiseplanung ist ein logistisches Meisterwerk.
Das beginnt mit der Platzverteilung in den Transportern, wo sich die Hengste auf der Fahrt vertragen müssen, geht weiter mit der Aufstallung und dem Training am Zielort, der Organisation des gewohnten Futters und der umfangreichen Ausrüstung. Auf die Reise gehen 36 Transportkisten mit rund 4 t Equipment, darunter weiße Hirschledersättel, Goldzäume, Samtschabracken, die berühmten Birkengerten und die Uniformen der Bereiter.
In den Holstenhallen erwarten drei 90-minütige Vorführungen mit Höhepunkten der klassischen Reitkunst die Besucher. Dazu zählen die Darbietung „Am Langen Zügel“, die berühmten Schulsprünge Levade, Courbette und Kapriole sowie die „Große Schulquadrille“ mit acht Hengsten. Die Vorführungen am Mittwoch, 30. November, Donnerstag, 1. Dezember, und Sonntag, 4. Dezember, rahmen den 60. Trakehner Hengstmarkt ein, der mit Hengstkörung, Auktionen und großem Rahmenprogramm gefeiert wird.
Kartenverlosung
Das Bauernblatt verlost fünfmal zwei Tickets für die Aufführung der Spanischen Hofreitschule zu Wien am Mittwoch, 30. November. Die Preisfrage lautet: Wie alt sind die Lipizzaner, wenn die Ausbildung beginnt?
Die richtige Antwort mit Absenderadresse und Telefonnummer entweder an: redaktion@bauernblatt.com oder per Post an: Bauernblatt GmbH, Stichwort „Pferdeseiten“, Grüner Kamp 19-21, 24768 Rendsburg. Einsendeschluss ist Freitag, 18. November.
Wer beizeiten Herbst- und Wintergemüse gepflanzt oder gesät hat, kann sich jetzt mit frischem Grünzeug versorgen. Die kältefesten Züchtungen wachsen bei mildem Wetter noch weiter und legen vor allem geschmacklich zu. Sie können während der gesamten kalten Jahreszeit frisch geerntet oder durch geeignete Lagerung bis zum Frühjahr verzehrt werden.
Schon beim Kauf der Samen oder Jungpflanzen sollte man auf entsprechende Sorten des jeweiligen Gemüses achten. Einige Sorten von Porree und Rosenkohl kommen mit Minusgraden nicht zurecht, andere hingegen schon. Absolut frosthart mit einem Erntetermin von November bis Februar sind Rosenkohl ‚Thor‘, ‚Igor‘ und ‚Hilds Ideal‘. Porree ‚Blaugrüner Winter‘ und ‚De Carentan 2‘ gelten ebenfalls als sehr frostfest.
Feldsalat ,Verte de Cambrai‘ ist eine wüchsige, ertragreiche und sehr winterharte Sorte. Foto: Karin Stern
Wer Spätgemüse möglichst lange auf dem Beet stehen lassen möchte, sollte sich daher die Sortenbeschreibung auf der Rückseite der Samentüte genau anschauen. Ein weiterer Aspekt ist die Witterung. In feuchten Wintern kann auch winterharter Feldsalat von Pilzen befallen und damit ungenießbar werden. Kälte schadet ihm weniger als Nässe. Tipp: Bereits Ende Juli mit der satzweisen Aussaat von Feldsalat beginnen und die Sorten entsprechend der Aussaatzeit wählen. Die fortlaufende Ernte ist ab Mitte September möglich. Wenn die Blätter oberhalb des Herzens abgeschnitten werden, treibt Feldsalat neu aus. Der zweite Schnitt ist ebenso ertragreich wie der erste. Allerdings verzichtet man bei dieser Form der Ernte auf die beliebten Rosetten.
Bei gefrorenem Boden lässt sich Wurzelgemüse oder Porree nicht ausgraben. Erfahrungsgemäß ist es daher meist besser, lagerfähiges Gemüse so lange wie möglich auf dem Beet zu lassen und vor einer längeren Frostperiode einzulagern. Wurzelgemüse legt man dafür schichtweise mit Erde in Wannen oder Kisten. Frostfrei in Schuppen oder Keller untergebracht, bleibt das Gemüse über Wochen frisch und kann fortlaufend in der Küche verwendet werden.
Bei gefrorenem Boden lässt sich Wurzelgemüse nicht ausgraben, daher sollte rechtzeitig geerntet werden. Foto: Karin Stern
Des Gärtners Tugend, die Geduld, ist auch bei spätem Gemüse gefragt. Möhren, Pastinaken, Sellerie, Endivien, Zuckerhut & Co lassen sich Zeit mit dem Wachsen. Je länger sie auf dem Beet stehen, desto besser fällt das Aroma aus. Frost ist für den guten Geschmack nicht unbedingt notwendig, denn auch länger andauernde Kältephasen verlangsamen den Stoffwechsel der Pflanzen. Die Folge: Zucker und andere Aromastoffe werden nicht mehr umgewandelt, sondern sammeln sich in Knollen, Rüben und Blättern.
Dies gilt auch für Grünkohl. Er bleibt auf dem Beet stehen und wird fortlaufend geerntet. Rot- und Weißkohl vertragen kurzzeitig ein paar Minusgrade, auf Dauer leidet jedoch die Qualität der Köpfe. Die traditionelle Rotkohlsorte ‚Marner Lagerrot‘ reift sehr langsam und legt sogar im November noch an Gewicht zu. Bei angekündigtem Dauerfrost sollte Kohl jedoch rechtzeitig geerntet und eingelagert werden. Dies gilt auch für die Steckrüben, die in Erde eingeschlagen bis zum Frühjahr frisch bleiben. Knollensellerie verleiht Suppen und anderen Speisen eine herzhafte Note. Wie Pastinaken belegt dieses Gemüse vom Frühjahr bis zum Frost das Beet. Damit sich große, runde Knollen ausbilden, sollten die Jungpflanzen möglichst hoch gesetzt werden. Im Verlauf der Kultur nur oberflächlich hacken, sonst bildet Sellerie viele grobe Wurzeln. Bei der Ernte vor dem Frost schlägt man die Knollen so in Erde oder feuchten Sand ein, dass die Herzblätter und der Knollenkopf noch sichtbar sind.
Leicht Fröste machen Zuckerhut nichts aus. Foto: Karin Stern
Zuckerhutsalat zählt wie Radicchio und Chicorée zu den sogenannten Zichoriensalaten. Im Gegensatz zu den anderen Varianten schmeckt Zuckerhutsalat weniger bitter und zeichnet sich durch relativ zarte Blätter aus. Im Allgemeinen kommen Zichoriensalate mit geringen Minusgraden gut zurecht. Zuckerhut verträgt sogar Temperaturen bis –8 °C. Dennoch verlieren die Blätter ihren knackigen Biss, wenn sie ein paar Mal durchfrieren und wieder auftauen. Daher empfiehlt es sich, flexibel auf die Wettervorhersage zu reagieren. Direkt über dem Boden abgeschnitten, in Zeitungspapier eingeschlagen und in Kisten gestellt, lassen sich Zichoriensalate eine Zeitlang lagern. Wer noch größere Mengen an Endivien auf dem Beet zu stehen hat, kann sie bei regnerischem Wetter mit einem Folientunnel überbauen. Vorteilhaft ist auch der Anbau im Frühbeet, da die Überdachung das Nässeproblem von vornherein vermeidet. Tipp: Frühbeete können auch noch nachträglich bei Bedarf über nässeempfindlichen Kulturen aufgebaut werden.
Schwarzwurzeln werden ab Anfang November geerntet und frisch in der Küche verarbeitet. Der optimale Erntetermin ist erreicht, wenn das Laub vergilbt und einzieht. Bei der Ernte beschädigte Wurzeln sollten sofort zubereitet werden. Unverletzte, gesunde Stangen lassen sich wie Pastinaken oder Möhren lagern. Tipp: Die schwarze Schale der Schwarzwurzeln mit dem Sparschäler entfernen und die Stangen sofort in Zitronenwasser legen. So bleiben sie weiß. Mit Zitronensaft lassen sich auch die durch den Milchsaft an den Händen verursachten braunen Flecken entfernen.
Bis in den November hinein bleiben die Blätter der Schwarzwurzeln grün. Die Wurzeln erntet man, bevor der Boden friert. Foto: Karin Stern
Haubarg, Geesthardenhaus, Hallenhaus, Katen – jede Region ist geprägt von dem für sie typischen Baustil vergangener Zeiten, basierend auf damaligen, meist landwirtschaftlichen Arbeits- und Wohnzwecken. Für heutige Verhältnisse spielen sie kaum mehr ein Rolle und werden zunehmend durch moderne, oft auch ausländische Bauweisen verdrängt. Wie lässt sich regionale Baukultur für zeitgemäße Wohn- und Nutzungsarten weiterentwickeln, um sie zu erhalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Projekt „Bordesholmer Haus“, in dem Fachhochschulstudenten drei verschiedene Nutzungskonzepte entwickelten.
Regionale Baukultur neu denken, alte Werte neu entdecken – das sind die Ansätze des Projektes. „Dabei geht es nicht darum, Vorhandenes zu kopieren, sondern mit Blick auf Funktion und Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln“, erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Sören und stellvertretender Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde, Manfred Christiansen, als Initiator und Leiter des Projektes.
Die Idee dazu entwickelte sich bei ihm unter anderem aus einer China-Reise vor einigen Jahren. „Ich besuchte den Drei-Schluchten-Staudamm im Jangtsekiang und erfuhr vor Ort von der Problematik der Einwohner, die durch Zwangsumsiedlung in höhere Bergregionen unter anderem ihre ursprüngliche Behausungen und somit ihre Heimat verloren, da die neuen Zweckbauten nicht denen ihrer heimatlichen Umgebung entsprachen. Gleichzeitig reiste mein Sohn mit einer Wirtschaftsdelegation durch Japan und lernte die Weiterentwicklung japanischer Baukultur mit neuen Baustoffen kennen“, erinnert sich Christansen. Nach einem Erfahrungsaustausch stellte sich ihm die Frage: „Warum nicht auch über die Weiterentwicklung des Bordesholmer Hauses nachdenken?“ Dabei soll es beim Um- oder Neubau in erster Linie darum gehen, regionaltypische Bau- und Stilelemente des Hauses aufzugreifen und diese mit neuen Techniken und Materialien zu einem den heutigen Ansprüchen angepassten Bau- und Nutzungskonzept weiterzuentwickeln, also Altes mit Neuem zu verbinden. Niemand wolle mehr in eine Kopie eines alten Bauernhauses ziehen, „aber wenn wir es schaffen, die regionaltypische Architektur mit neu geschaffenen Werten zu verbinden, tragen wir damit zum Erhalt wertvoller Baukultur bei“, so Christiansen.
Ihm falle immer öfter negativ auf, wie Menschen beim Hausbau im ländlichen Raum unter anderem versuchten, ihre Urlaubserinnerungen an Schweden, die Toskana oder andere Länder zu verwirklichen, oder immer mehr Stadthäuser auf dem Dorf Einzug hielten. „Dadurch schwindet die Identität. Doch birgt das Streben nach einem Leben auf dem Land auch die Chance, zum Beispiel durch die kommunale Bauleitplanung, das regionale Bauen wieder in den Vordergrund zu stellen“, schlägt Christiansen vor.
Das Projekt „Bordesholmer Haus“ sei dafür als Start- und Beispielprojekt angelegt und diene als Denkanstoß und Impuls für ähnliche identitätsstiftende Vorhaben im Land. „Eventuell lässt sich daraus sogar ein Schleswig-Holstein-Design entwickeln“, so Christiansen. Gefördert wird es durch den Kreis Rendsburg-Eckernförde und private Sponsoren. Projektträger und -begleiter ist das Amt Bordesholm.
Blick von der Grootdör über die Diele mit den seitlichen Stallungen bis hin zur Feuerstelle
Hervorgegangen aus dem Niedersachsen- oder auch Hallenhaus, entwickelte sich im alten Amt Bordesholm eine eigene Form, die sich seit dem 18. Jahrhundert als Bordesholmer Haus in der Region verbreitete. Kennzeichen des Hauses sind unter anderem die klar gegliederte, einfache Bauweise in Fachwerk mit einem hohen Reetdach, unter dem auf der ganzen Länge des Hauses die Ernte- und Futtervorräte lagerten, mit einem großen Eingangstor (Grootdör) und dem vorspringenden, meist dreigeteilten Brettergiebel. Unter dem Dach waren Wohnen und Viehhaltung, wie damals üblich, vereint. Durch die Grootdör betrat man die große Diele oder auch Tenne, an deren Seiten die Tiere in den Kübbungen (Mistgängen) standen, am Ende der Diele befand sich die Feuerstelle. Als Rauchhaus hatte das Gebäude zunächst keinen Schornstein. Dadurch war das Gebäudeinnere ständig vom Rauch des offenen Herdfeuers (Flett) erfüllt. Der Rauch zog über die Grootdör, kleine Windaugen im Giebel sowie durch Undichtigkeiten im Reetdach ab. Der Rauch konservierte das Gebälk, machte darin aufgehängte Schinken und Wurst haltbar, trocknete das auf dem Dachboden gelagerte Futter und Heu und hielt Schädlinge fern, war aber auf Dauer der Gesundheit der Bewohner nicht zuträglich, deren Wohnräume sich hinter der Feuerstelle befanden. Schlafkojen für Bedienstete befanden sich in der Tenne hinter den Boxengängen der Tiere. Ein Schwippbogen (zentrale Feuerstelle mit Bilegger) sorgte später für Rauchabzug und ein rauchfreies Heizen der Wohnräume. Aus dieser baulichen Grundform des Gebäudes entwickelte eine studentische Arbeitsgruppe der Fachhochschule Kiel Vorschläge für Kommunalbauten, die neben den eben genannten Aspekten in einer Broschüre anschaulich dargestellt werden. Eine Idee ist es, den Bautyp „Bordesholmer Haus“ zu einer erlebnisorientierten Markthalle zu entwickeln. Ein weiteres Konzept schlägt die Umwandlung in ein Begnungshaus mit multifunktionaler Nutzung vor, in einer dritten Idee wird das Haus als nachhaltiges Tagungs- und Veranstaltungszentrum für individuelle Weiterbildungen dargestellt mit weiteren Nebengebäuden, Garten und einer Tiny-House-Siedlung. Für die Umsetzung der Konzepte könnten EU- und nationale Förderprogramme genutzt werden.
„Diese Ideen können in aktuelle Planungen von kommunalen und privaten Bauvorhaben einfließen“, so der Projektleiter. Auch Mischformen wären denkbar. „Ebenso sollten die Gemeinden beim Aufstellen von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen prüfen, ob sie regionale Stilelemente zur begrenzten Übernahme mit vorschlagen wollen“, erklärt Christiansen.
Einfache Unterkunft für die Bediensteten Fotos: Iris JaegerDie Milchkammer war tiefer gelegtZentrale FeuerstelleEines der Zimmer im Wohnbereich des Bordesholmer HausesDie gute Stube, rauchfrei beheizt durch einen Bilegger In den Abseiten des Hauses standen die Tiere
Unser Agrarsystem befindet sich seit vielen Jahren in einer politischen Krise – das ist ein Zeichen des Wohlstandes, das muss man sich leisten können. Diese Krise hat inzwischen dazu geführt, dass unsere Tierhaltung nicht mehr konkurrenzfähig ist. Und wir sehen, wie der Ackerbau in dieselbe Situation gerät. Die Landwirtschaft hat darauf eine doppelte Antwort gefunden: investives Abwarten und gezielter Dialog mit Schützerverbänden, der Politik und der Gesellschaft.
Entscheidend ist nun, wie die Bundesregierung die Ergebnisse der Dialoge umsetzt. Und genau da liegt das Risiko. Denn leider wähnt sich die Berliner Agrarpolitik immer noch in einer Zeit des günstigen Überflusses – nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an Bauern. Nicht Boden, Wasser oder Kapital, sondern Landwirte sind die aktuell knappste Ressource, wenn es darum geht, Ergebnisse der Dialogprozesse mit Leben zu füllen – und die Menschen satt zu machen.
Politisches Zögern ist als Instrument der Zeitenwende groß in Mode. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der sich bei anderen gesellschaftlichen Themen sehr geradlinig und klar zeigt, knüpft hier leider nahtlos an die Politik seiner Vorgängerin an: Das Einzige, was bewegt wird, sind Papiere, aus denen Papiertiger entstehen. Das können wir uns nicht leisten. Denn diejenigen, die investiv abwarten, werden weniger. Immer mehr devestieren und nehmen sich dauerhaft aus dem Spiel.
Was tun? Auf vielfältige Krisen braucht es eine vielfältige Antwort. Diese kann nicht dauerhaft darin bestehen, Krisen wegzufinanzieren. Vielmehr muss die Fähigkeit zur Krisenbewältigung gestärkt werden. Dazu brauchen wir ein System, das uns erlaubt, mit den ständigen Schwankungen gesellschaftlicher, politischer und medialer Art umzugehen. Statt daran zu ermüden, sollte ein solches System unsere Kräfte stärken, so wie ein Immunsystem durch den Kontakt mit Bakterien und Viren „trainiert“ wird.
Noch sind Bauern bereit. Doch die Politik muss jetzt Mut und Mittel investieren:
1. Wir brauchen eine faktenbasierte Rechtsetzung, die Natur- und Marktgesetze nicht außer Acht lässt.
2. Wir brauchen einen Ansatz, der gesellschaftlich trägt. Diesen Ansatz gibt es. Ihn zu ignorieren, wäre schädlich.
3. Die Politik muss ihre Zielkonflikte lösen und strategisch statt tagespolitisch denken und handeln.
Die Hoffnung, dass ein grüner Agrarminister und eine grüne Umweltministerin gemeinsam etwas bewegen, trügt bisher. Doch darf die Schadensminimierung nicht die beste aller Optionen sein. Wenn die Not am größten ist, schlägt die Stunde der Mutigen. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat es gezeigt. Cem Özdemir muss seinen Mut nun beweisen, gegenüber einer kleinmütigen Koalition – und einem Ministerium, dessen Vorschläge immer mutloser werden, siehe den „Rohrkrepierer“ Haltungsformkennzeichnung als aktuelles Beispiel. „Zukunft wird aus Mut gemacht“, meinten die Grünen schon zur Bundestagswahl 2017. Es wird Zeit.
Innerhalb der Bundesregierung gibt es weiterhin keine einvernehmliche Position zur Zukunft der Biokraftstoffe vom Acker. Das Bundesverkehrsministerium lehnt die Initiative von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) nach wie vor ab, aus der Förderung der Biokraftstoffe auszusteigen und die Biokraftstoffquote schrittweise auf null zu senken. Demgegenüber hält das Umweltressort an seiner kritischen Haltung zu Biokraftstoffen fest.
Eine Annäherung beider Seiten hat es in den bisherigen Gesprächen dem Vernehmen nach nicht gegeben. Eine ursprünglich für den 2. November geplante Kabinettsbefassung mit einer Änderung des Biokraftstoffquotengesetzes ist offenbar bereits vom Tisch. Ob es noch zu einer Einigung kommen kann oder der Vorstoß der Umweltministerin trotz der Unterstützung durch ihre Kabinettskollegen Dr. Robert Habeck und Cem Özdemir (beide Grüne) im Sande verläuft, vermag derzeit niemand in Berlin zu sagen. Zumindest deuten die Zeichen derzeit nicht auf einen Kompromiss.
Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen
Das Bundesverkehrsministerium und sein Chef Dr. Volker Wissing (FDP) machen kein Geheimnis daraus, dass sie an den Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse festhalten möchten. Sie verweisen auf deren spürbaren Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen. Eine Absenkung oder gar ein Auslaufen der Biokraftstoffquote würde die ambitionierten Klimaziele unterlaufen, die jedes Ressort in seinem Bereich erbringen muss, so die Befürchtung im Ministerium für Digitales und Verkehr. Dabei spielt auch eine Rolle, dass der Klimaschutzbeitrag der Biokraftstoffe mittelfristig kaum durch E-Fahrzeuge kompensiert werden könnte.
Den Stand der regierungsinternen Abstimmung wollte das Bundesverkehrsministerium auf Nachfrage nicht kommentieren. Ein Sprecher wies jedoch darauf hin, dass bislang kein Referentenentwurf des Umweltministeriums vorliege. Eine Ressortabstimmung scheint damit allein aufgrund der knappen Zeit bis Anfang November unrealistisch.
„In Zeiten einer sich weltweit verschärfenden Ernährungssituation ist es aus unserer Sicht nicht vertretbar, weiter große Mengen an Agrokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermitteln im Verkehrsbereich zu fördern“, erklärte hingegen ein Sprecher des Umweltressorts. Seinen Angaben zufolge sind die Beratungen darüber, inwieweit die Förderung dieser Agrokraftstoffe weiter begrenzt und heruntergefahren wird, innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. „Deutschlands Klimaziele und die Verkehrswende erreichen wir besser mit dem Ausbau der Elektromobilität“, betonte der Sprecher.
Außerdem stünden in den kommenden Jahren immer mehr fortschrittliche und abfallbasierte Agrokraftstoffe – unter anderem aus Gülle, Stroh oder auch Altspeiseölen sowie Grüner Wasserstoff – als nachhaltigere Optionen zur Verfügung. Der Sprecher verwies auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der die Verletzlichkeit und Abhängigkeit der fossilen Energieversorgung, aber auch der weltweiten Lebensmittelversorgung schmerzhaft vor Augen führe.
Effekte durch indirekte Landnutzungsänderung
Die hohe und steigende Nachfrage nach Agrargütern zur Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung müsse gedeckt werden, so der Sprecher. Die sich daraus ergebenden Preissteigerungen bei Lebensmitteln spürten vor allem die Menschen in ärmeren Ländern, aber auch die Menschen in Deutschland. Die Förderung von Biokraftstoffen aus diesen Rohstoffen verstärke die Nachfrage. „Agrarflächen sind weltweit begrenzt, und wir brauchen die Flächen dringend für die Ernährung“, betonte der Ministeriumssprecher. Ihm zufolge ist der Anbau von Energiepflanzen indirekt mit zusätzlichen Emissionen verbunden: „Wenn Energiepflanzen auf bestehenden Agrarflächen angebaut werden, muss die Nahrungsmittelproduktion ausweichen, meist in Wald- und Moorgebiete.“ Im Zuge dieser „indirekten Landnutzungsänderung“, gingen wichtige CO2-Senken verloren. Diese Effekte seien weltweit feststellbar und würden in der Ökobilanz der Kraftstoffe nicht berücksichtigt. Die Klimaschutzwirkung von Agrokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermitteln werde daher zu Recht seit vielen Jahren angezweifelt.