Start Blog Seite 248

Freiluftkonzert mit „vollem Haus“

0

Bei Fackelschein, Lagerfeuer und kräftiger Kartoffelsuppe lauschten über 150 Menschen beim Freiluftkonzert auf dem Gönnebeker Dorfplatz den unterschiedlichen Jagdsignalen. Eingeladen hatte der OV Bornhöved und Umgebung aus Anlass der Gemeinschaftsaktion zum 75-jährigen Bestehen des LandFrauenverbandes.

„Ein Freiluftkonzert unter Kastanienbäumen ist ein sehr naturverbundenes Ereignis und entspricht dem jagdlichen Brauchtum“, sagte Christiane Stock, Leiterin von Hubertus Segeberg, zur Eröffnung des Freiluftkonzerts.

Das Jagdhornblasen gilt als Zeichen guten Waidwerks. Mit dem Klang der Hörner erweisen die Jäger dem erlegten Wild die letzte Ehre, indem sie am Ende eines erfolgreichen Jagdtages „die Strecke verblasen“.

Begeistert von diesem Abend äußerten sich auch Bürgermeister Knut Hamann, Peter Stoltenberg, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes und erster Vorsitzender des Heimatvereins Kreis Segeberg, sowie Petra Fahje und Wiebke Bock, erste und zweite Vorsitzende des KreisLandFrauenverbandes Segeberg.

Sie betonten auch, dass die LandFrauen des OV Bornhöved und Umgebung mit der Vorsitzenden Sigrid Niels-Ronnau tolle Arbeit geleistet hätten, um diesen schönen Huberstusabend möglich zu machen.

Besondere Stimmung am Lagerfeuer auf dem Dorfplatz Gönnebek

Steigende Mitgliederzahlen und Run auf Vorstandsplätze

0

Mit einem wunderschönen Blick auf die Eckernförder Bucht tagte der Landjugendverband Schleswig-Holstein vom 19. bis 20. November in der Jugendherberge der Stadt. Viel Zeit blieb allerdings nicht, um aufs Wasser zu schauen, denn die Tagesordnung hatte es in sich. Auf dem Programm standen unter anderem die Abstimmung über eine Beitragserhöhung, Abschiede, Wahlen, eine Betriebsbesichtigung bei der Norddeutschen Pflanzenzucht und eine Aktion mit Politikern.

Der Veranstaltungsort und die Gestaltung des Freizeit- und Bildungsprogramms wurde vom Kreislandjugendverband (KLV) Rendsburg-Eckernförde ausgewählt und vorbereitet. Die Delegierten kamen aus allen Teilen Schleswig-Holsteins. Je nach Mitgliederzahl können die Kreisverbände Delegierte entsenden. In einer lockeren, kurzen Einstiegsrunde stellten sich alle mit einem Weihnachtswunsch vor (siehe nächste Seite). Der wohl wichtigste war der Weltfrieden. Nach diesem Start wurde die Tagesordnung eröffnet. Es folgten eine Kartoffelsuppe und das Beziehen der Zimmer, dann wurden am Nachmittag weitere Geschäftsberichte des Landesvorstandes und der Geschäftsstelle vorgelegt. Besonders erfreulich war, dass der Landjugendverband Schleswig-Holstein bundesweit einer der wenigen ist, der einen Mitgliederzuwachs in der Corona-Zeit verzeichnen konnte.

Auf der Tagesordnung stand ebenfalls die Erhöhung der jährlichen Mitgliedsbeiträge der Ortsgruppenmitglieder an den Landesverband. Nach einer kontroversen Diskussion sprach sich eine deutliche Mehrheit für eine Satzungsänderung aus. Außerdem wurde in der Satzung vereinbart, den Agrarausschuss künftig mit vier statt bisher drei Personen zu besetzen (siehe Bauernblatt Ausgabe 47).

Im Nachmittagsprogramm ging es mit einer Autokolonne zur 15 min entfernten Norddeutschen Pflanzenzucht (NPZ) in Hohenlieth. Bei der Betriebsbesichtigung wurde zunächst die ereignisreiche Geschichte des großen und weltweit aktiven Unternehmens vorgestellt. Bei der anschließenden Führung waren die Jugendlichen überrascht von den peniblen und arbeitsintensiven Arbeitsmethoden. Zugleich waren sie von der Komplexität der Pflanzenzucht beeindruckt.

Den Kopf voll mit neuem Wissen ging es nach dem Abendbrot zum Austausch mit den Kreisen. Der KLV Rendsburg-Eckernförde gestaltete den Abend mit einer Verkostung regionaler Spezialitäten und einem Quiz.

Bevor am Sonntagmorgen die Ehrengäste von befreundeten Verbänden und Politiker eintrafen, stellte Wiebke Wendt die Agrararbeit vor. Nach einem kurzen Jahresrückblick und der Vorstellung der Pläne für 2023 wurde zu einer gemeinsamen Aktion eingeladen. Es galt, in fünf Gruppen aktuelle gesellschaftliche Themen wie ländliche Infrastruktur und Landwirte als Energieversorger zu diskutieren und als ein kurzes „Reel“ in pantomimischer Form vorzustellen. Die Zuschauer mussten das Thema erraten.

Nach dem Mittagessen berichtete der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend, Jan Hägerling, über seine Arbeit in Berlin und übernahm nach dem Revisionsbericht von Felix Matz aus Nordfriesland und der Entlastung des Vorstandes zusammen mit Bildungsreferentin Michelle Delfs die Wahlleitung. Da die Vorstandsmitglieder Therese Thamsen, Christoph Stange, Hannes Bumann und Hanna Kühl nicht wieder kandidierten, gab es Neuwahlen. Es gab mehr Kandidaten als Posten, und so wurde in geheimer Wahl abgestimmt.

Bevor der neue Landesvorstand (siehe Bauernblatt KW 47) weiter durch die Tagesordnung führte, wurden Hanna Kühl und Hannes Bumann, die den Landesvorstand in ihrer langjährigen Tätigkeit sehr geprägt haben, mit viel Applaus und Standing Ovations verabschiedet. Großer Dank ging zudem an Mat­this Reimers und Wiebke Wendt, die aus dem Agrarausschuss ausschieden.

Zum Abschluss bedankten sich alle Teilnehmenden und insbesondere der Landesvorstand beim KLV Rendsburg-Eckernförde für eine klasse Organisation der Landesversammlung. Im nächsten Jahr übernimmt diese Aufgabe der KLV Plön. 

Jan Hägerling eröffnet den Wahlgang und sammelt die Stimmzettel.
Gruppenarbeit, hier mit Kianusch Stender, Landesvorsitzender der Jusos in SH (li.)Foto: kis
In der Lagerhalle der NPZ: Rund 15.000 t Raps, Ackernbohnen und Leinsamen können an den Standorten Hohenlieth und Poel gelagert werden.
Highlight des gemeinsamen Abends in der Jugendherberge war um Mitternacht das Hineinfeiern in den Geburtstag von Hannes Bumann.
Hannes Bumann überraschte Hanna Kühl zum Abschied von der gemeinsamen Arbeit an der Vorstandsspitze mit einer Bauernblatt-Sonderausgabe.
Gruppenarbeit mit Dr. Heiner Garg (FDP) und Claudia Jürgensen vom LandFrauenverband zum Thema ärztliche Versorgung auf dem Land

Drachenfest

0

Im Rahmen der Aktionen zum 75-jährigen Bestehen des LandFrauenverbandes luden die Stapelholmer LandFrauen Schulkinder zu einem Drachenfest ein. An den Grundschulstandorten Bergenhusen und Stapel konnten sich Mädchen und Jungen ihren ganz individuellen Drachen bauen.

Doch davor hatte die LandFrauen mit jenen Problemen zu tun, die derzeit vielerorts auftreten. „Wir mussten das Drachenfest fast um einen Monat verschieben, weil es Lieferschwierigkeiten für die Rohlinge gab“, berichtet Anna Mumm, Vorsitzende der Stapelholmer LandFrauen. Der Aktion tat das keinen Abbruch. An beiden Standorten hatten sich mehr als 90 Kinder zum zweiten Termin angemeldet. Die Eltern unterstützten ihre Kinder beim Bau und für die Pausen hatten die LandFrauen Kaffee gekocht und Kuchen gebacken.

Mit viel Fantasie machten sich die Kinder an das Bemalen der Rohlinge und am Ende wurden in Bergenhusen 45 bunte Drachen an die Leine gehängt, bevor Kinder und Eltern auf dem Sportplatz die Flugtauglichkeit der Drachen testeten. Leider fehlte der Wind für kühne Drachenflüge. Die Kinder hatten trotzdem Spaß und rannten mit ihren Drachen an der Schnur über den Platz – jeder Lufthauch wurde genutzt und jeder Erfolg wurde bejubelt.

Das Drachenfest der Stapelholmer LandFrauen wurde von der VR Bank Schleswig-Mittelholstein mit einer Spende über 500 € unterstützt.

Positives Bild mit Luft nach oben

0

Wie steht die Landwirtschaft in der Öffentlichkeit da? Dazu hat der Verein information.medien.agrar (i.m.a) jetzt bei 2.225 Teilnehmern ab 16 Jahren eine bundesweite repräsentative Befragung durchgeführt. Ein Ergebnis vorweg: Das Image der Landwirtschaft scheint besser zu sein, als man nach Medienberichten vermuten könnte. Allerdings bleibt aus Sicht vieler Bürger eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Die Ergebnisse der Befragung, die die Agentur pollytix im Zeitraum August/September durchführte, stellte in weiten Teilen Patrik Simon von i.m.a vor. Im Interesse der Befragten standen vorrangig die Qualität der Nahrungsmittel sowie der Umgang mit Tieren und der Umwelt. An unterer Stelle standen der Alltag der Landwirte, Technik in der Landwirtschaft (eigenartig angesichts des Zustroms auf der Norla, fand Simon) und Urlaub auf dem Bauernhof, wobei hierzu das Interesse seit der vorigen Befragung stark zugenommen habe.

Landwirtschaft/Landwirte

Die Berichterstattung über die Landwirtschaft in den Medien wird überwiegend als ausgewogen empfunden (61 %). Die meisten informieren sich immer noch über das Fernsehen, erst an zweiter Stelle über das Internet.

Mehr als die Hälfte (56 %) glaubt, dass die Landwirtschaft in Deutschland auch in Krisenzeiten die Ernährungssicherheit gewährleisten kann – immerhin ein Drittel (30 %) glaubt das nicht. Um Ernährungssicherheit weiter zu gewährleisten, gestehen fast alle den Landwirten angemessene Preise zu (93 %) sowie mehr Freiheit bei der Nutzung von Flächen (83 %).

Bei der klassischen Frage nach der gesellschaftlichen Wichtigkeit rangieren die Landwirte an dritter Stelle (33 %) hinter Ärzten (59 %) und Pflegern (56 %) und fast gleichauf mit Polizisten und Lehrern. Ganz unten stehen Politiker und Rechtsanwälte (je 5 %) sowie Journalisten (2 %).

Als Probleme der Landwirtschaft werden vor allem Preisdruck durch den LEH (66 %), Preissteigerungen (60 %) und Klimawandel (59 %)empfunden, weniger eine mangelnde Wertschätzung in der Bevölkerung (allerdings beurteilen sich hier die Befragten im Grunde selbst).

Konsum und Ernährung

„Konsum und Ernährung“ titelte der zweite Block der Befragung. Wegen des Klimawandels verzichten würde man am ehesten auf Flugreisen (46 %), kaum auf Fleisch und Wurst, Urlaub und Autofahrten (je 15 oder 14 % – also so gut wie kaum jemand). Als Maßnahmen würden hingegen ergriffen: weniger Lebensmittel wegwerfen (77 %), Sonderangebote (70 %) und preiswertere Lebensmittel (62 %) kaufen und die Vorratshaltung anpassen (56 %).

Schulische Bildung

Zu wenig Landwirtschaft in der Schule vertreten? Das sehen 63 % so – „zu viel“ sagen nur 3 %. 78 % würden es begrüßen, wenn landwirtschaftliche Themen im Unterricht verpflichtend wären. Auch hier stehen gesunde Ernährung, Umweltschutz und Klimawandel sowie Erneuerbare Energien im Vordergrund. Besuche von Schulklassen auf Bauernhöfen wurden als sehr wichtig (61 %) oder wichtig (35 %) angesehen.

Erwartung/Wahrnehmung

Susanne Schulze-Bokeloh, Vizepräsidentin des Deutschen Bauernverbandes, oblag es, den Themenbereich „Erwartungen und Wahrnehmungen“ darzustellen. „Welche Eigenschaften wünschen Sie sich von den deutschen Landwirten?“ lautete die Frage. Verantwortungsvoller Umgang mit Tieren und Umwelt, Landschaftspflege sowie die Versorgung mit vor allem regionalen Lebensmitteln hoher Qualität standen auch hier auf der Wunschliste oben.

Bei der Einschätzung der Befragten, inwieweit Landwirte diese Wünsche gegenwärtig erfüllen, sieht es hingegen anders aus: Beim Umgang mit Tieren klafft eine Schere von Wunsch und gefühlter Wirklichkeit von 78 zu 31 % (47 % Differenz), beim Umgang mit Boden, Wasser und Luft von 71 zu 29 % (42 % Differenz). Weitere Themen weisen 20 bis 25 % Differenz aus, am geringsten bei der Versorgung der Verbraucher mit Produkten aus der Region (12 % Differenz). In Bereichen, wo wenig erwartet wird, wird dies auch in etwa erfüllt. Der einzige Punkt, der die Erwartungen übertraf, war das unternehmerische Verhalten der Landwirte.

Simon betonte gleichwohl, dass die Abstände zwischen Wunsch und Wirklichkeit gegenüber früheren Befragungen geringer geworden seien, „aber die Hausaufgaben sind klar“. – „Die Themen zeigen, dass wir bei Tierwohl, Umwelt und regionaler Vermarktung auf dem rechten Weg sind“, kommentierte Schulze-Bokeloh und verwies auf das Konzept „Zukunftsbauer“. Es genüge jedoch nicht, der Öffentlichkeit zu beteuern: „Ja, wir machen doch schon!“ „Wenn es wahr ist, dann müssen wir das besser kommunizieren“, so die DBV-Vize.

Wer Schmähungen und Angriffe in Medien, Politik und Öffentlichkeit vor Augen hat, mag verwundert sein über die relativ wohlwollende Sicht auf die Landwirtschaft. Auf Nachfrage beteuerte Rainer Faus von pollytix, dass die Kriterien für repräsentative Umfragen genau eingehalten worden seien. Ob 2.225 Teilnehmer eine genügend große Stichprobe darstellen, bleibt die Frage. Aber vielleicht steht die Landwirtschaft tatsächlich besser da, als es mitunter den Eindruck vermittelt. 

Die vollständigen Ergebnisse finden Sie auf der Startseite bauernblatt.com oder hier

Die Macht ist mit dir, Kunde!

0

Vergleicht man die heutige Politik mit der vor wenigen Jahren, dann scheint Allzuständigkeit im Markt das neue Merkmal zu sein: Preisbremsen und Erlösabschöpfungen sollen den Bürger schützen. Funktioniert das nicht, kauft der Staat schwachbrüstige Unternehmen einfach auf. Der Preis als marktwirtschaftliches Regulativ hat ausgedient, die Politik übernimmt.

Nur in der Landwirtschaft ist die Denke eine andere. Nachdem die Politik dem Einzelhandel jahrelang nachgegeben und nahezu jede Fusion, oft gegen den Rat des Kartellamtes, genehmigt hat, beherrschen heute wenige Oligopole den „Markt“. Die Lenkungswirkung des Preises wurde zugunsten mächtiger Unternehmen ausgehebelt. In Diskussionsrunden wie der „Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft“ (ZKHL) wird seither über Lösungen geredet, aber nicht gehandelt – eine effektive Hinhaltetaktik des Handels, mit der Schlepper­demos vor den Auslieferungszentren beendet wurden. 

Immerhin: Im Ökolandbau setzt der Staat weiter Maßstäbe. 15, 20 oder 30 % Ökolandbau sind die Messlatte. Ob der Markt das aufnimmt? Egal. Inzwischen kann man sagen: Der Markt nimmt es nicht auf. Der Bio-Absatz ist stark rückläufig. Die Verbraucher wenden sich vom Hofladen ab und dem Discounter zu. Die Ökoverbände haben den Weg geebnet. 

Gleiches gilt für Tierwohlerzeugnisse. Der Markt macht nicht mit bei dem Plan, die Tierhaltung aufzuwerten, obwohl Politiker lauthals versichern, der Verbraucher wolle genau dies. Die Politik stört der Kundenwille nicht, Berlin plant munter weiter an Regelungen für mehr Öko, Klimaschutz und Tierwohl und führt den Markt – und die Betriebe – an der Nase herum.

Doch sollten wir gewarnt sein, denn der Preis hält sich nicht dauerhaft an politische Grenzen. Im Sozialismus wurde der Markt ausgeschaltet. Der Preis reagierte mit einem lebendigen Schwarzmarkt. Dort war der Preis höher, aber es gab auch mehr Produkte. 

Am Ende gilt: Die (Markt-)Macht ist mit dem Konsumenten. Er entscheidet, was er kauft. Die größte Überzeugungskraft übt der Preis aus, verbunden mit dem Wissen, dass unsere Lebensmittel gesund und sicher sind – trotz aller medialer Negativkampagnen. Am Ende ist der niedrige Preis ein indirektes Lob, das allerdings sehr weh tut. Wenn die Politik dauerhaft etwas erreichen will, muss sie das ins Kalkül ziehen.

Was tun? Einen funktionierenden Markt bekommen wir so schnell nicht wieder. Dabei war die Lage selten so unübersichtlich. Umso gravierender sind die Folgen, wenn man dem Lenkrad des Marktes, dem Preis, in die Speichen greift. Deshalb sind Instrumente wie der Borchert-Plan so wichtig: Zusätzliche Leistungen werden vertraglich abgesichert entgolten, das Grundprodukt Fleisch aber wird am Markt gehandelt. Die Politik und damit der Handel und vorgelagerte Stufen wie der Schlachtsektor müssen zum Markt zurückkehren. Und dies nicht als Preisdiktatoren, sondern als Teilnehmer in einem Markt, in dem der Preis knappe Ressourcen in die effektivste Verwendung lenkt. Nichts ist heute notwendiger. 

„Energiewirtschaftlich unsinnig“

Zu einer Korrektur der Pläne für eine Erlösabschöpfung auf Erneuerbare Energien hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, die Bundesregierung aufgefordert. „Die Bioenergiebranche eignet sich nicht für eine Abschöpfung“, so Rukwied vorige Woche bei der vom DBV, dem Bundesverband Bioenergie (BBE) und dem Fachverband Biogas (FvB) ausgerichteten Demonstration vor dem Bundestag.

Rukwieds Angaben zufolge würde eine Umsetzung des aktuellen Gesetzesentwurfes die Bioenergieanlagen aufgrund der stark gestiegenen Kosten ins Defizit treiben. Die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Carina Konrad, signalisierte indes Bereitschaft zu Änderungen des Referentenentwurfs. Angesichts herber Kritik seitens der betroffenen Verbände stellte Konrad in Aussicht, dass der endgültige Gesetzesentwurf so gestaltet sein werde, dass „damit alle leben können“.

Der DBV besteht indes auf seiner Forderung, die Bioenergie komplett von der Erlösabschöpfung für Erneuerbare Energien auszunehmen. „Die Einführung einer Kostenmarge von sechs Cent pro Kilowattstunde für Biogasanlagen löst das Problem nicht“, warnte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Seiner Einschätzung nach würden auch mit der zuletzt geplanten Regelung Bioenergieanlagen infolge hoher Erzeugungskosten in der Energiekrise heruntergefahren. Dagegen könne die Verstromung aus Erdgas und Kohle ohne Abschöpfung weiterlaufen.

Sicherheitszuschläge anheben

Auch der Präsident des Bauernverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, forderte „jedwede Gewinnabschöpfung bei Biomasseanlagen“ aus dem Gesetzentwurf zu streichen. Für die Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB), Sandra Rostek, zeigt der Entwurf des Wirtschaftsministeriums, „wie gering die Bereitschaft ist, sich auf die besondere Situation der Bioenergie einzulassen“. Sollte die Streichung der Erlösabschöpfung keine Option sein, müssten zumindest die Sicherheitszuschläge auf 12 ct/kWh für Biogas, 13 ct/kWh für Altholz und 9 ct/kWh für Frischholz angehoben werden, so Rostek. Es ist ihr zufolge energiewirtschaftlich unsinnig, die Erlöse aus der flexiblen Stromproduktion abzuschöpfen. Hierdurch gehe der Anreiz verloren, die Stromerzeugung auf die Zeiten mit den höchsten Börsenpreisen, also die Stunden mit dem höchsten Erdgasverbrauch zu verlagern. „Dies hätte unweigerlich den Verlust mehrerer Gigawatt flexibler Leistung im Stromnetz zur Folge“, warnte die HBB-Leiterin. Die Flexibilitätserlöse müssten daher von einer Abschöpfung komplett ausgenommen bleiben. Der Präsident des Fachverbandes Biogas (FvB), Horst Seide, verwarf indes auch die diskutierte Befreiung von kleineren Anlagen bis 1 MW installierter Leistung als unzureichend. Auf die geplante rückwirkende Abschöpfung bis zum 1. September müsse vollständig verzichtet werden.

Konrad betonte die Bedeutung der Bioenergieträger für die Strom- und Wärmeerzeugung. „Jede Kilowattstunde zählt“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Liberalen vor den protestierenden Verbandsfunktionären und Landwirten. Dieses Bewusstsein ist ihr zufolge nicht nur in der FDP-Fraktion tief verankert, sondern wird „von allen Regierungsparteien geteilt“. Konrad rief in diesem Zusammenhang die bereits getroffenen Maßnahmen der Ampel-Regierung zur Unterstützung der Bioenergieerzeugung in Erinnerung. „Am Ende ist niemandem damit geholfen, wenn Biogasanlagen nicht mehr flexibilisiert gefahren werden oder wir Kilowattstunden vom Markt verlieren“, betonte die Liberale. Auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dr. Julia Verlinden, versicherte gegenüber den Demonstrierenden, dass die Bundesregierung mit dem endgültigen Gesetzentwurf weder einen kostendeckenden Betrieb von Biogasanlagen gefährden noch die Investitionen in neue Anlagen hemmen wolle.

„Geradezu kommunistische Handschrift“

Der Agrarsprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, bezeichnete den aktuellen Kabinettsentwurf der Ampel-Regierung indes als „unfassbare Ungerechtigkeit“ gegenüber den Biogaserzeugern. Das Prinzip der Gewinnabschöpfung bei Biogas hat seinen Worten zufolge eine „geradezu kommunistische Handschrift“ und sei grundsätzlich nicht nachzuvollziehen, wenn andere Energieträger gleichzeitig „massiv im Gewinn sind“. Gemäß dem aktuellen Gesetzesentwurf würden diejenigen Betriebe leiden, die „das getan haben, was die Politik gefordert hat“ und in die Flexibilisierung ihrer Anlagen investiert hätten. Dennoch zeige sich, „dass Druck auch etwas verändern kann“, sagte Stegemann und verwies auf die Verdopplung des Gewinnzuschlages von 3 ct auf 6 ct/kWh.

Derweil zeigte sich der Zentralverband Gartenbau (ZVG) mit Blick auf die Pläne zur Strom- und Gaspreisbremse zufrieden darüber, dass auch die Gartenbaubetriebe von den Entlastungen profitieren sollen. Befürchtungen, dass diese nicht einbezogen würden, hätten sich als unbegründet erwiesen. ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer führt das nicht zuletzt auf den Einsatz seines Verbandes zurück. Die Sorge sei gewesen, dass die gärtnerischen Betriebe aufgrund der beilhilferechtlichen Regelungen der EU durch die Förderkulisse fielen, erläuterte Fleischer. Die bislang bekannt gewordenen Signale wertet er als positives Zeichen.

„Das ist ein großes Ding“

0

„Pferdesport lebt von Feedback“, finden die Zuständigen der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport und haben daher den Bundestrainertag initiiert. Vereine, Betriebe und Stallgemeinschaften schickten insgesamt 290 spannende, witzige und emotionale Bewerbungsvideos, darunter auch das des Reit- und Fahrvereins Struvenhütten und Umgebung, Kreis Segeberg. Der kleine Verein ohne eigene Anlage ­gewann einen Tag mit Jonny ­Hilberath, der als Disziplintrainer Dressur sonst für die ­Olympia- und Perspektivkader und die ­Kaderanwärter zuständig ist.

„Für einen sehr ländlichen und kleinen Verein ohne vereinseigene Anlage und Räumlichkeiten ist es nicht immer einfach, ein vielfältiges Angebot für seine Mitglieder zu schaffen“, berichtet Jana Mohr, die erste Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Struvenhütten und Umgebung. Die Schwiegertochter des langjährigen Vorsitzenden Thorsten Mohr hat gemeinsam mit einigen anderen motivierten jungen Frauen im vergangenen Jahr den Vorstand übernommen. Oliver Haupt und Thorsten Mohr sind noch als Beisitzer beteiligt. Das neue Team schaffte es, trotz Pandemie die Mitgliederzahl zu verdreifachen. „Das macht uns sehr stolz“, verrät Mohr und fügt hinzu: „Es hat uns die Motivation gegeben, etwas größer zu denken.“

So kam die Idee auf, sich für den Bundestrainertag zu bewerben. Die Freude war groß, als klar wurde, dass der Verein einen der begehrten Termine mit einem Bundestrainer gewonnen hatte. Elf Reiterinnen des Vereins durften für jeweils 30 min mit Jonny Hilberath trainieren. Für den Bundestrainertag trafen sich die Vereinsmitglieder in Alveslohe, Kreis Segeberg, auf der Anlage von Jörn und Meike Boldt.

Prominenter Gast

Hilberath kam für den Termin in seine alte Heimat, denn der in allen Disziplinen bis zur Klasse S erfolgreiche Reiter wuchs in Kellinghusen, Kreis Steinburg, auf und machte seine Ausbildung bei Rosemarie Springer in Bad Bramstedt. Inzwischen ist er in Niedersachsen ansässig. Championatsreiter aus der ganzen Welt trainieren bei Hilberath, der als Bundestrainer das Deutsche Dressurteam bei den Olympischen Spielen in London zur Silbermedaille führte.

Jonny Hilberath wuchs in Kellinghusen, Kreis Steinburg, auf und lebt seit Jahren in Niedersachsen. Er hat schon viele Championatsreiter trainiert. Foto: Christian Beeck

„Der Bundestrainertag ist eine spannende und wichtige Aktion“, sagte Hilberath dem ebenfalls angereisten NDR. Er hoffe, dass er irgendwann einmal einen Reiter aus dieser Region im Kader habe. „Je besser die Vereine funktionieren, je aktiver sie sind, umso besser ist es auch für uns – für den Spitzensport“, machte er deutlich.

Die elf ausgewählten Reiterinnen waren nicht nur dankbar für die Möglichkeit, sich Tipps und Tricks zu holen, sondern vor allem auch sehr aufgeregt. „Wir haben bei der Auswahl der Reiter besonderen Wert auf die Teilnahme an unserem Vereinsleben gelegt und waren begeistert darüber, dass wir eine sehr große Leistungsspanne zeigen konnten“, berichtet Jana Mohr. So nahm ihre achtjährige Tochter Isabell als jüngste Reiterin ebenso teil wie die erfolgreichste Vereinsreiterin Susanne Mohr, die in Intermediaire-Prüfungen ­startet.

Susanne Mohr ist die Schwester von Thorsten Mohr und war begeistert von der Möglichkeit, bei einem Bundestrainer zu reiten. Sie sprach von einer „einmaligen Chance“, die sie dem neuen Vorstand zu verdanken habe: „Der Verein war schon am Einschlafen. Was unser neuer Vorstand geschafft hat, muss man denen hoch anrechnen.“

Einsatz des Vorstands

Die halbe Stunde beim Bundestrainer hat sie vor allem in ihrer Herangehensweise bestätigt. Sie bekam den Tipp, mit ihrem gekörten Hannoveraner Hengst Schneefuß noch mehr an der Basis zu arbeiten. „Ich muss noch mehr an der Balance und der Kraft des Pferdes sowie an den Feinheiten arbeiten“, erklärt sie. „Mehr auf das Pferd hören und mit noch weniger auskommen. Man will immer zu viel.“

Als eine der elf Reiterinnen war auch Juliane Petersen dabei. Sie bekam Tipps für mehr Losgelassenheit und Takt. Foto: Christian Beeck

Begeistert war auch Juliane Petersen. Sie reitet auf A-Niveau und kam mit ihrem kleinen Deutschen Reitpferd. „Shanaya ist ein Koppelunfall“, erklärt sie lachend die Herkunft ihres Pferdes, das zu drei Vierteln Trakehner ist. Auch für sie war der Bundestrainertag sehr aufregend: „So oft fahre ich nicht los, auf dieser Anlage war ich noch nie und ein fremder Trainer ist immer spannend. Wenn es dann noch so ein prominenter ist, ist man umso angespannter“, verrät sie.

Doch Hilberath nahm ihr die Aufregung. „Er ist einfach supersympathisch und kann sehr anschaulich erklären“, berichtet Petersen. Auch die Zuschauer habe er gut mitgenommen und alles genau begründet.

Die Reiterin, die sonst mit ihrer Schwester trainiert, wollte gern an der Losgelassenheit und am Takt arbeiten. Hilberath riet ihr, sich vor allem auf das Geraderichten zu konzentrieren, dann kämen Takt und Losgelassenheit von allein. „Da mein Pferd auf der rechten Hand immer mit der Kruppe hereinkommt, soll ich auf dem Zirkel auf der rechten Hand Schulterhervor reiten und auf der linken Hand zur offenen Zirkelseite in die Konterstellung gehen“, erklärt Petersen die Anregungen. So soll ihr Pferd gerader vor die Hilfen kommen. Juliane Petersen hat jetzt ein Ziel, auf das sie hinarbeiten kann.

Überall Aufregung

Ähnlich lief es für Svenja Mohr: „Ich bin schon seit Wochen aufgeregt“, verriet sie dem Schleswig-Holstein-Magazin vor ihrer halben Stunde mit Hilberath: „Das ist ein großes Ding.“ Trotz der Aufregung präsentierte sie ihr Pferd sehr souverän und der Bundestrainer zeigte sich zufrieden: „Dein Pferd ist mit einem sehr guten Takt und Schwung ausgestattet“, lobte er. Am Ende war die Reiterin begeistert: „Das ist ein Wahnsinnsgefühl“, schwärmte sie und fügte hinzu: „Ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

Glücklich waren aber nicht nur die Teilnehmerinnen. „Wir sind sehr stolz auf unseren Zusammenhalt und dass die Veranstaltung trotz der geringen Vorbereitungszeit reibungslos verlaufen ist“, resümiert Jana Mohr. Der Verein präsentierte an dem Tag auch eine Aufführung der Hobby-Horse-Gruppe mit Kindern ab fünf Jahren und ihren Steckenpferden. „Im Nachgang sind wir immer noch ergriffen von diesem Tag und werden dieses Erlebnis so schnell nicht vergessen. Jonny Hilberath hat so viele wertvolle Tipps gegeben, dass wir uns sicher sind, dass unsere Reiter noch lange an den Bundestrainertag zurückdenken werden“, schwärmt die Vorsitzende.

Doch auch ihre eigene Arbeit wird gewürdigt. Juliane Petersen lobt: „Das hat der Reitverein gut gewonnen.“ Sie freute sich besonders darüber, dass nicht nur die Besten zum Trainertag geschickt wurden, sondern darauf geachtet wurde, dass alle etwas mitbekamen. „Der Vorstand hat da ganz tolle Arbeit geleistet. Es war sehr gut organisiert“, fasst sie zusammen.

Ganzjährig attraktiver Garten

0

Zu jeder Jahreszeit überrascht uns der Garten aufs Neue. Mit gezielter Pflanzenauswahl sorgen geschickte Gärtner dafür, dass ihr Reich das ganze Jahr über attraktiv ist. Nun kehrt mit Beginn des Winters etwas Ruhe ein. Zeit, das Gartenjahr Revue passieren zu lassen und ein paar neue Ideen zu entwickeln.

Wasserdost zählt zu den Strukturgebern unter den Stauden. Foto: Karin Stern

Irgendwann sind die letzten Blüten verblasst und das bunte Laub weggeweht. Jetzt braucht der Garten Struktur. Das Grundgerüst dafür liefern Gehölze und Stauden, die standfest genug sind, um der winterlichen Witterung zu trotzen. Zu den zuverlässigen Winterschönheiten zählen vor allem an der Basis verholzende Arten wie der Wasserdost (Eupatorium), Schneefelberich (Lysimachia clethroides), Silberkerze (Actaea, Synonym Cimicifuga) und Hohe Fetthenne (Sedum telephium). Als wertvolle Winterstauden präsentieren sie sich gerne im frostig überzuckerten Zustand. Eine wichtige Rolle spielt zudem wintergrüner Blattschmuck. Abwechslung bringen die Purpurglöckchen (Heuchera) ‚Caramel‘, ‚Blackberry Jam‘ und ‚Frostet Violet‘ ins Spiel. Sie behalten ihre Farbe im Vergleich zu anderen Sorten recht ausdauernd. Tipp: Nicht zu sonnig pflanzen, das vermeidet Blattschäden.

Je nach Art verschönern Alpenveilchen im Herbst oder im zeitigen Frühjahr Bereiche unter Gehölzen. Foto: Karin Stern

Unter den Gehölzen empfehlen sich Immergrüne wie der Prager Schneeball (Viburnum pragense) oder die Scheinzypresse (Chamaecyparis), die nebenbei für einen vielleicht erwünschten Sichtschutz sorgen. In Form geschnittene Eiben (Taxus) ziehen in der laublosen Zeit den Blick auf sich, auch stehen gelassene Blütenstände von Stauden und Gräsern setzen noch eine ganze Weile wirkungsvolle Akzente. Mitten im Winter öffnen Christrose (Helleborus niger) und das winterharte Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) die zarten Blüten. Die Sorte ‚Album‘ präsentiert sich der Jahreszeit entsprechend sogar in Weiß. Im Anschluss künden Winterling, Schneeglöckchen und Krokus den Frühling an.

Mit ausdauerndem Blattschmuck punktet Purpurglöckchen ,Caramel'. Foto: Karin Stern

Dann beginnt endlich das junge Gartenjahr. Tulpenfreunde haben bereits im Herbst in allen Rabatten Tuffs von zehn bis zwanzig Zwiebeln gepflanzt, sodass die einzelnen Sorten ab April perfekt zur Geltung kommen. Anschließend lösen die kugeligen Blütenbälle des Zierlauchs ‚Globemaster‘ (Allium) oder der Sternkugellauch die Tulpen ab. Passende Begleiter sind das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Purpurglöckchen (Heuchera), Gemswurz (Doronicum orientale) und Bergenie (Bergenia cordifolia). Tipp: Die dekorativen Blätter von Frauenmantel (Alchemilla) und Storchschnabel (Geranium) verdecken das welke Laub der Zwiebelblumen. Sehr hübsch wirkt diese Pflanzenkombination auch als Inselbeet mitten im Rasen. Kleinere Lücken lassen sich schnell mit vorgezogenen Stiefmütterchen oder Hornveilchen füllen, die auch in große Kübel gepflanzt eine gute Figur abgeben. Eine leichte Gartenbank oder der Liegestuhl lassen sich zu den schönsten Frühlingsplätzen transportieren: unter den blühenden Apfelbaum, zur weiß blühenden Felsenbirne (Amelanchier) oder den rosafarbenen Blüten der Blutpflaume (Prunus cerasifera ‚Nigra‘). Liebhaber gelber Blüten pflanzen unter den Gefüllten Ranunkelstrauch (Kerria japonica ‚Pleniflora‘) Schlüsselblumen und das kontrastierende himmelblaue Vergissmeinnicht.

Mobile Kübelpflanzen wie der Kartoffelstrauch lassen sich problemlos an geeignete Standorte transportieren. Foto: Karin Stern

Im Sommer darf sich die Gestaltung ganz auf den Bereich von Sitzplatz oder Terrasse konzentrieren. Kübelpflanzen und Sommerblumen bringen hier Farbe ins Spiel. Starke Akzente setzen Rosenstämmchen oder als Hochstämmchen gezogene Margeriten (Leuc­anthemum), Kartoffelstrauch (Solanum) und Fuchsien (Fuchsia). Die Königin der Blumen, die Rose, darf keinesfalls fehlen. Sie präsentiert sich variantenreich als öfter blühende Strauchrose oder als Kletterrose, die den Zaun zum Nachbarn verschönert oder hoch hinauf in Baumwipfel klimmt. Die Blüten der Bodendeckerrosen bleiben zwar etwas kleiner, gleichen dies aber mit ihrer unglaublichen Fülle aus. In der Sommerrabatte spielen Flammenblume (Phlox paniculata ‚Dorffreude‘), Sonnenauge (Heliopsis helianthoides ‚Goldgrünherz‘), Orientalischer Mohn (Papaver orientale ‚Beauty of Livermere‘), Taglilie (Hemerocallis-Hybride ‚Augustfreude‘) und der Prachtstorchschnabel (Geranium x magnificum ‚Rosemoor‘) die Hauptrolle, begleitet von einjährigen Löwenmäulchen oder Gräsern wie dem Büschelhaargras (Stipa capillata). Das heimische Wildgras bildet 20 bis 80 cm hohe, aufrechte Horste mit überhängenden Blättern, die sich gut in jede Staudenpflanzung einfügen. Sein natürlicher Charakter kommt im Herbst besonders gut neben der Fetthenne (Sedum telephium ‚Herbstfreude‘) zur Geltung. Beide haben bis weit in den Winter hinein einen hohen Zierwert. Die Blütenstände werden erst im Frühjahr zurückgeschnitten, ebenso wie die des mehrjährigen Sonnenhutes ‚Goldsturm‘. Für kleine Wasserbecken bietet der Handel geeignete Seerosen an, die von Juni bis August bei Sonnenschein ihre eleganten Blüten öffnen.

Mädchenauge, Taglilie und Sonnenbraut strahlen mit der Sonne um die Wette. Foto: Karin Stern

Auch Sonnenbraut (Helenium) zählt zu den sehr attraktiven Spätsommerblühern. Mittlerweile bietet der Handel eine reiche Palette an Hybridsorten an, die ein interessantes Farbspektrum von Gelb über Orange und Weinrot bis hin zu zweifarbig geflammten Blüten abdecken. Einige Bäume und Sträucher verschönern den Herbst mit spektakulärer Blattfärbung, die vom kräftigen Grün ins Goldgelbe oder Glutrote umschlägt. Der Federbuschstrauch (Fothergilla major) bietet gleich zwei Höhepunkte im Jahr: Das gelb-orangefarbene Herbstlaub und die etwa 5 cm hohen, aufrechten, weißen Blütenähren im Mai. Mit einer Höhe von 1,5 m bleibt er überschaubar. An sonnigen Standorten ist die Herbstfärbung ausgeprägter als im Halbschatten. Zu Füßen des Federbuschstrauches ergeben Chrysanthemen, Kissenastern und Purpurglöckchen ein malerisches Bild. Wer noch mehr flammendes Laub in den Garten holen möchte, pflanzt Felsenbirne (Amelanchier), Haselnuss (Corylus avellana) und Spindelstrauch ‚Compactus‘ (Euonymus alatus).

Korkflügelstrauch ,Compactus' lockt im Frühjahr unzählige Insekten an und beeindruckt im Herbst mit feuerrotem Laub. Foto: Karin Stern

Getreideabkommen um 120 Tage verlängert

0

Seit vorigem Freitag steht es fest – das Abkommen über den Getreidetransport durch den humanitären Korridor im Schwarzen Meer geht in die Verlängerung. Immerhin liefen in Friedenszeiten mehr als 90 % der Exporte aus der Ukraine über diesen Seeweg. In der Saison 2022/23 lagen die Getreideexporte bei knapp 16,2 Mio. t, was einem Minus von 31,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt entspricht. Die rund sechsmonatige Blockade wurde Ende Juli aufgehoben und dies nun verlängert.

Unterstützend wirkten bei den langwierigen Verhandlungen die Vereinten Nationen (UN) und die Türkei. Dem Wunsch der Ukraine, den „Getreidedeal“ um ein ganzes Jahr zu verlängern, wurde nicht gefolgt. Auch ein zusätzlicher Hafen kam nicht dazu, so bleibt es zumindest vorerst bei den bisherigen drei Häfen Odessa, Tschornomorsk und Pivdennyi.

Export aus der Ukraine

Ukrainischen Berichten zufolge läuft der Export von Getreide und Ölsaaten aus der Ukraine in die Nachbarländer auf Hochtouren. Per Lkw wird die Ware vornehmlich nach Ungarn, Rumänien und in die Slowakei gefahren. Getreide oder Ölsaaten, die per Zug das Land verlassen, gelangen in die gesamte EU und zu Seehäfen. Dabei wird von hohen Transportkosten berichtet und die Logistik insgesamt als Nadelöhr bezeichnet. An den Grenzübergängen gibt es lange Wartezeiten. Zudem werden Staus bei der Bahn beanstandet. Im Westen der Ukraine, an der Grenze zur Slowakei beispielsweise, befördern mobile Verladegeräte das Getreide oder die Ölsaaten auf provisorische Art in die Züge. Dies steht im Gegensatz zu einer effizienten Verladung mittels Terminals.

Für mittlere Agrarunternehmen ist es teilweise schwierig, überhaupt Ware verkaufen zu können, da große, finanzstarke und einflussreiche Holding-Unternehmen die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe bei der Verladung verdrängen.

Für die Ernte 2023 wurden in der Ukraine dem Vernehmen nach mehr Flächen mit Winterkulturen bestellt, speziell bei Raps wurde die Anbaufläche ausgedehnt. Grund hierfür sei die Transportwürdigkeit. Beim Weizen geht man von einem stabilen Anbauumfang aus.

Notierungen und Preise geben nach

Vor der Verlängerung des Transitabkommens erfreute sich russischer Weizen einer stabilen Nachfrage, denn im Preisvergleich mit den USA und der EU liegt dieser im Vorteil. Zudem konnte russische Ware zu unveränderten Preisen abgesetzt werden, während sich die Börsennotierungen in den USA und Paris rückläufig entwickelten und sich dadurch die Preisniveaus annäherten. Am Monatsanfang notierte die Börse in Paris 357,75 €/t, mit der Verlängerung des Abkommens liegen die Kurse nun bei rund 325 €/t. Hierzulande haben die Getreide-Erzeugerpreise im Laufe der vergangenen Woche nachgegeben. Dies führte, verbunden mit der Hoffnung auf wieder steigende Preise, zu einer zurückhaltenden Abgabebereitschaft.

Alternativen wären wichtig

Für die Länder, die auf Getreideimporte so dringend angewiesen sind, ist die Verlängerung des Getreideabkommens im Schwarzen Meer gut. Die Exporte können bis zum 19. März 2023 über den humanitären Korridor fortgesetzt werden. Im Gegenzug möchten sich die UN dafür einsetzen, dass russische Lebensmittel und Dünger einfacher exportiert werden können, was bei den Verhandlungen Hauptforderungen Russlands waren. Niemand weiß, wie lange der Krieg noch anhalten wird. Will man russische Exporte nachhaltig einschränken, wird man über kurz oder lang Alternativrouten einrichten müssen.

Aufgrund von Trockenheit in den US-Ebenen und Argentinien könnten die Getreidevorräte auch im Laufe der Saison knapp bleiben. Zudem könnten in Ostaustralien große Regenfälle die Getreidequalitäten mindern. Der Internationale Getreiderat veröffentlichte vergangenen Donnerstag eine neue Prognose, in der die Lager-Endbestände sowohl für Getreide allgemein als auch Weizen rückläufig eingeschätzt werden. Die Regierungschefs des kürzlich durchgeführten G20-Gipfels betonten die weltweite Bedeutung des Getreideabkommens einstimmig.

Marktlage für die Woche vom 21. bis 27.11.2022

Getreide: Die Ukraine liefert weiter. Der Rückgang der Matif-Weizenkurse hat sich in der Vorwoche weiter fortgesetzt.

Raps: Auch die Matif-Rapskurse haben ihre Vorwochengewinne wieder abgegeben. Die Ukraine liefert vorerst weiter.

Futtermittel: Die Kurse für Ölschrote und die Getreidekurse haben weiter nachgeben. Importe werden günstiger.

Kartoffeln: Die niedrigen Temperaturen begünstigen die Lagerung. Der Markt zeigt sich weiter ruhig.

Schlachtrinder: In der Vorwoche gerieten die Kurse für Schlachtkühe unter Druck. Hier nimmt die Nachfrage jetzt ab.

Schlachtschweine/-sauen: In der Vorwoche konnte sich der Basispreis erneut behaupten. Der Handel hat sich stabilisiert.

Ferkel: In der Vorwoche blieben die Kurse unverändert. In der laufenden Woche wurden die Forderungen erhöht.

Milch: Die Auszahlungspreise sind zuletzt nochmals gestiegen. Die Großhandelspreise tendieren seitwärts.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Nachfrage bleibt ruhig. Das große Angebot findet nur zögernd Abnehmer.

Markttendenz für die Woche vom 28.11. bis 4.12.2022

Getreide: Die Nachfrage ist aktuell ruhig. Der Handel setzt auf weitere Preisabschläge. Aus Polen werden Lieferungen erwartet.

Raps: Die Ölmühlen können sich weiter mit Ware aus der Ukraine und aus Australien eindecken. Biodiesel bleibt gefragt.

Futtermittel: Die Nachfrage nach neuen Kontrakten ist etwas gestiegen, die Forderungen geben nur wenig nach.

Kartoffeln: Weiterhin wird mit einer ruhigen Nachfrage und behaupteten Preisen gerechnet.

Schlachtrinder: Die Notierungen für Jungbullen sollten sich behaupten. Die Ablieferungen nehmen etwas zu.

Schlachtschweine/-sauen: Die Fleischnachfrage nimmt zu und sorgt für Impulse für den Lebendhandel.

Ferkel: Es gibt kaum noch frei verfügbare Ferkel. Auch für Importferkel sind die Preise erhöht worden.

Milch: Der Preisanstieg für Milchprodukte wirkt noch nach und hält vorerst die Auszahlungspreise hoch.

Schlachtlämmer/-schafe: In dieser Woche blieben weitere Preisabschläge aus. Die Tendenz bleibt jedoch schwach.

Bestandesbegründung mit Douglasie

0

Kürzlich haben sich Forstleute in Bad Segeberg getroffen, um sich mit der Bestandesbegründung durch Douglasie zu befassen. Dabei ging es zum einen um die Standortverhältnisse, zum anderen um das Pflanzensortiment.

Sabine Rumpf von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt leitete den Forstbildungstag mit einem Vortrag zur Douglasie ein. Nach den Erläuterungen zu ökologischen Eigenschaften dieses Baumes ging es um die Auswahl des Pflanzensortiments. Hier spielen zwei wesentliche Faktoren eine Rolle. Zum einen sollten die jeweiligen Standortverhältnisse näher betrachtet werden. Ist mit Konkurrenzvegetation zu rechnen und in welchem Ausmaß? Welche Humusform liegt vor? Welche Bodenart ist vorzufinden? Mit welchen klimatischen Bedingungen werden die Pflanzen konfrontiert?

Zum anderen sollte der Blick auf die waldbauliche Ausgangslage gelenkt werden. Wird die zu bepflanzende Fläche von Altbäumen überschirmt? Wie ist der Überschirmungsgrad? Gibt es Füll- und Treibholz? Wie ist die Wildsituation zu bewerten? Nachdem diese Überlegungen angestellt wurden, gilt es, das passende Pflanzensortiment zu wählen. Mit der Entscheidung wird gleichzeitig das passende Pflanzverfahren festgelegt. Hierbei ist eine wurzelschonende Pflanzung das oberste Ziel.

Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt hat auf verschiedenen Versuchsflächen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Sortimentsvergleiche mit der Douglasie in Hinblick auf Höhenwachstum, Schadresistenz und Überlebensfähigkeit durchgeführt. Hierbei stellte sich heraus, dass bezogen auf die genannten drei Faktoren kein Sortiment dem anderen überlegen war. Maßgeblich sind, unabhängig vom Sortiment, die Pflanzung und die Kulturpflege.

Wurzelentwicklung einer jungen Douglasie. Foto: Dr. Jörg Hittenbeck

Des Weiteren zeigte die Untersuchung, dass der Standort und die Witterung einen erheblichen Einfluss auf den Kulturerfolg haben. Im weiteren Verlauf wurde über die Vor- und Nachteile von Containerpflanzen sowie der Freisaat bei der Douglasie diskutiert.

Sabine Rumpf beendete ihren Vortrag mit folgendem Fazit:

Aufgrund ihrer großen Empfindlichkeit gegenüber abiotischen Schadfaktoren ist bei der Douglasie eine ungestörte Wurzelentwicklung umso dringlicher.

Bei Pflanzung und Saat sind viele (Erfolgs-)Faktoren zu berücksichtigen.

Die Douglasie bedarf als Halblichtbaumart einer gezielten Lichtsteuerung.

Altwurzelkonkurrenz wird bei Voranbauten in längeren Dürreperioden zukünftig an Bedeutung gewinnen.

Aktuelle Erfahrungen aus Schadforstämtern (unter anderem im Harz) zeigen bessere Anwuchserfolge bei Verwendung kleinerer, stufiger Sortimente, vor allem in Dürrejahren.

Nach dem theoretischen Teil in Bad Segeberg ging es für die gut 30 Teilnehmenden in die Wälder der Herzoglich Oldenburgische Verwaltung in Lensahn. Dort wurden mit Revierleiter Axel Köhn verschiedene Douglasienbestände besichtigt und einige junge Douglasien mithilfe eines Minibaggers ausgegraben. Die Begutachtung der unterschiedlichen Wurzelentwicklungen der Bäume gaben Anlass, über die Sortimente und Pflanzverfahren zu diskutieren.

Abschließend konnten die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer noch eine Baggerpflanzung von Containerbäumen mit dem M-Planter besichtigen. Hierbei wird ein Kettenbagger mit einem speziellen Pflanzaggregat bestückt, welches dafür ausgelegt ist, nach seitlichem Abschieben von Reisig und Humus sowie leichtem Auflockern des Mineralbodens kleine Containerpflanzen in den Mineralboden zu setzen.

Dieses aus Skandinavien stammende Verfahren hat, wie andere Pflanzverfahren auch, seine Vor-und Nachteile. Positiv ist anzumerken, dass keine Flächenräumung erforderlich ist und die Befahrung auf vorhandenen Rückegassen-Netzen stattfinden kann. So ist die Integration von Vorverjüngung problemlos möglich, und die Pflanzung kann über montierte GPS-GIS-Systeme dokumentiert werden. Auch ist dieses Pflanzverfahren eine alternative Verbesserung der Arbeitsergonomie gegenüber der Pflanzung, und bei reibungslosem Ablauf ist eine hohe Flächenleistung im Mehrschichtbetrieb möglich.

Als negativer Aspekt kann festgehalten werden, dass Pflanzensortimente und Containergrößen sehr eng an die Aggregatanforderungen angepasst werden müssen und dass insgesamt die Pflanztiefe begrenzt ist. Weitere nachteilige Faktoren sind die Bindung des Verfahrens an wenige Lieferanten, gegebenenfalls Störungen durch Austrieb der Pflanzen und lockeres Pflanzsubstrat sowie ein hoher Anteil an Rüst- und Verteilzeiten.