Mit Spachtel, Walze, Pinsel, Tuch oder Schwamm probierten LandFrauen des OV Bosau verschiedene Maltechniken aus und schufen mit Mut ganz eigene Kunstwerke. Mehr dazu im aktuellen Bauernblatt.
Mit Spachtel, Walze, Pinsel, Tuch oder Schwamm probierten LandFrauen des OV Bosau verschiedene Maltechniken aus und schufen mit Mut ganz eigene Kunstwerke. Mehr dazu im aktuellen Bauernblatt.
Vor der Eröffnung des LandFrauentages 2023 am Mittwoch bot der Markt der Möglichkeiten in den Holstenhallen Neumünster Informationsstände zu Themen aus dem ländlichen Raum und zur Arbeit der LandFrauen. LandFrauenpräsidentin Claudia Jürgensen (li.) begrüßte die Influencerin und Podcasterin Greta Silver (Mitte) als prominenten Gast. Laura Stolley, Mitarbeiterin des Fachbereichs Gütezeichen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, lud die beiden Frauen an der Fotobox des Infostandes „Gutes vom Hof“ zu einem Schnappschuss ein.
Den Welthandel mit Agrarrohstoffen dominieren vier große Konzerne, die „ABCD-Gruppe“. Das sind Archer Daniels Midland (ADM), Bunge, Cargill und Louis Dreyfus. Ihr Weltmarktanteil liegt bei 70 %. Die Konzerne handeln, transportieren und verarbeiten Rohstoffe, verfügen über Hochseeschiffe, Häfen, Eisenbahnen, Raffinerien, Silos, Ölmühlen und Fabriken. ADM, Bunge und Cargill haben ihren Sitz in den USA, Louis Dreyfus in Amsterdam. Die Gründerfamilien halten immer noch wesentliche Anteile, und sie zeichnen sich nicht durch hohe Transparenz aus. ADM und Bunge sind an der Börse notiert.
Jetzt zeichnet sich Bewegung ab, die die Größenverhältnisse verschieben wird. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Bunge die Übernahme von Viterra plane, die jetzt tatsächlich vollzogen werden soll. Die Ursprünge von Viterra, einem international agierenden kanadischen Agrarkonzern, reichen zurück auf die kanadischen Agrargenossenschaften der 1920er Jahre, aus denen als größtes Getreidehandelskonglomerat des Landes der Saskatchewan Wheat Pool (SWP) entstand. Nach Übernahmen avancierte das Unternehmen 2007 zum größten Getreidehändler Kanadas, operierte auch in den Weizenanbaugebieten der USA, Australiens, Neuseelands und Chinas und weiterer Länder und wuchs zu einem der weltgrößten Getreidehändler. 2013 übernahm Glencore den Konzern und führte im November 2020 seine Agraraktivitäten unter der Marke Viterra zusammen.
Die geplante Übernahme von Viterra würde den weltgrößten Ölsaatenverarbeiter Bunge noch dominanter machen. Damit dürfte Bunge auch bald eine größere Rolle in der expandierenden Welt der Erneuerbaren Energien spielen. Die Wettbewerbsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen, das wird nicht ohne Hürden ablaufen. Laut Wirtschaftsmedien würde mit der Übernahme ein Agrarriese im Wert von 34 Mrd. US-$ entstehen. Die Übernahme von Viterra würde den Umsatz von Bunge (67,2 Mrd. US-$ im Jahr 2022) auf das Niveau von ADM bringen (102 Mrd. US-$ in 2022). Die Crush-Kapazitäten, würden um rund ein Drittel auf 75 Mio. t pro Jahr steigen. Besonders interessant dürfte in den kommenden Jahren der Crush von Sojabohnen und Rapssaat zur Herstellung von Biokraftstoffen wie Biodiesel sein.
Die Strategie ist schon länger angelegt. So ist Bunge in den vergangenen beiden Jahren Partnerschaften mit dem Ölkonzern Chevron und dem Saatguthersteller Corteva eingegangen. Aus dieser Kooperation können maßgeschneiderte Ölsaaten für die Herstellung von Biodiesel entstehen. Die Investition in das Startup- Unternehmen Covercress verschafft Bunge zudem Zugang zu neuen, kohlenstoffärmeren Ölsaatensorten. An diesen Investitionen von Bunge und Chevron ist auch Bayer beteiligt. CoverCress hat als gleichnamige Frucht gentechnisch modifiziertes Acker-Hellerkraut auf den nordamerikanischen Markt gebracht, das als Zwischenfrucht angebaut werden soll, um daraus Öl und Eiweißfuttermittel zu gewinnen. Die mit dem Raps verwandte Ölpflanze enthält eine ähnliche Fettsäurenzusammensetzung. Es soll mithilfe der Ölsaatverarbeitungstechnologie von Bunge sowie der Expertise von Chevron im Bereich Kraftstofferzeugung zu Erneuerbarem Diesel verarbeitet werden.
Zum Erfolg könnte beitragen, dass die US- Energiebehörde EIA im Februar bestätigt hat, dass sich die jährliche Produktion von Biodiesel in den USA bis 2025 mehr als verdoppeln könnte. Die Vorgehensweise von Bunge macht den Hebel deutlich, den Agrarkonzerne nutzen, indem sie sich an verschiedenen Positionen der Wertschöpfungskette platzieren, und dass Größe ein Schlüssel in diesem Geschäft ist.
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Mit einem beherzten „Moin“ begrüßte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Dienstag die bereits wartenden Zuschauer und die Presse auf dem Rathausmarkt in Eckernförde. Im Rahmen seiner „Ortszeit Deutschland“ verlegte er seinen Amtssitz von Berlin für drei Tage an die Ostsee. Eckernförde war dabei die achte Station im Rahmen der Ortszeit und auch hier lag der Fokus auf Begegnungen und Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Kommunalpolitikern, um zu erfahren, was die Menschen vor Ort bewegt. „Demokratie braucht Austausch, Austausch braucht Nähe, Nähe braucht Begegnung und Begegnung braucht Zeit“, lautete dabei das Besuchskonzept des Bundespräsidenten. Neben dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt standen viele weitere Programmpunkte auf der dreitägigen Agenda, unter anderem der Besuch des Museums Alte Fischräucherei in Eckernförde. Die Ortszeit endete mit einer feierlichen Ordensübergabe an zwölf engagierte Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner. Für seine Ortszeit-Reise durch Deutschland wählte Steinmeier bewusst Orte aus, die auf unterschiedliche Weise mit Wandel umgehen und Transformation leisten. Eckernförde war einst durch die Fischerei geprägt. Nun sind der Tourismus und die Marine die bestimmenden Wirtschaftsfaktoren.
Auf dem Hof von Familie Tonder in Föhrden-Barl hat er einen Kühlraum und eine ehemalige Milchkammer zu einer Wirtschaftsküche für die Wurstherstellung umgewidmet.
„Ich habe vor gut acht Jahren meinen Jagdschein gemacht. Mit dem ersten Reh stand ich dann die ganze Nacht in der Garage, bis ich es endlich zerlegt hatte. Doch für einen Zweipersonenhaushalt ist eine Rehkeule einfach zu viel. Und aus dem Hackfleisch möchte man auch nicht immer nur Frikadellen oder Bolognese machen“, erzählt Markus Hofman von seinen Anfängen. Der begeisterte Hobbykoch wollte das gesamte Wild verwerten. Er machte sich schlau und fing an, mit der Herstellung von Wurst zu experimentieren. „Dann kam die erste Bratwurst und ich muss sagen, dass alle Bratwürste, die ich bisher gemacht habe, mehr oder weniger auch genießbar gewesen sind.“ Heute sind seine Kreationen viel mehr als genießbar, sondern durchaus köstlich. Seine Erfahrung und auch seine Rezepte gibt Markus Hofmann gerne in Seminaren an Jagdkollegen und interessierte Hobbyköche weiter.
Heute soll es passend zum Frühjahr Bärlauch-Grillwurst vom Wildschwein geben. Nachbarin Nadja Krug hat sich angekündigt. „Mein Mann ist Jäger. Da gibt es öfter einmal ein Reh oder ein Wildschwein, das wir verarbeiten möchten.“ Markus Hofmanns Kursteilnehmer sind sehr vielfältig. „Ich habe auch viele Nichtjäger dabei, die bei mir Fleisch kaufen oder auch nur mal dabei sein wollen, wenn wir ein Schwein zerlegen. Aber ich gebe die Seminare auch gerne für Jungjäger. Dann zerlegen wir erst mal das gesamte Tier. Denn aus einem Buch lernt man so etwas nicht. Die Idee ist, einmal komplett vom ganzen Tier bis zur Wurst zu verarbeiten.“
Für diesen Tag hat Markus Hofmann allerdings das Fleisch schon vorbereitet. „Wir haben hier zwölf Kilo Schweinefleisch. Zur Hälfte ist das ein Wildschwein, das ein Freund geschossen hat, zur anderen Hälfte Fleisch von einem Bioschwein. Dabei ist es ungefähr zu zwei Dritteln mageres und zu einem Drittel fettes Fleisch. Das Fett brauchen wir als Geschmacksträger“, erklärt Markus Hofmann, während er die Stücke durch den Fleischwolf dreht. Dann kommt seine spezielle Zutat auch in den Fleischwolf. „Ich habe zwei Kilogramm Zwiebeln mit etwas Knoblauch gestern schon angedünstet. Es schmeckt mir besser, wenn die Zwiebeln bereits vorgegart sind und Röststoffe entwickelt haben. Dann lass ich sie über Nacht abkühlen, damit sie nicht warm in das kalte Brät kommen.“ Ordentlich gewolft kommen nun die Gewürze in das Brät. „Bärlauch, Petersilie und Majoran, den nehme ich gefriergetrocknet. Jetzt ist ja die Zeit, wo es frische Kräuter gibt, doch die frischen kleben durch ihre Feuchtigkeit schnell zusammen. Das ist bei den gefriergetrockneten besser.“ Hier hat der Bärlauch die lauteste Note, denn es soll ja eine Bärlauch-Grillwurst werden.
Das Vermengen und vor allem das Kneten des Fleischteigs sind reine Handarbeit. „Das Wichtigste ist die Bindung. Die erreichen wir durch das mehrfache Abreiben des Fleisches.“ Dazu reibt er mit den Knöcheln mit Kraft an der Fleischmasse herunter, bis alles Fleisch im unteren Teil seiner Mischwanne ist. Danach ist das Fleisch fester und lässt sich leichter formen. „Die Technik hat mir ein alter Schlachter erklärt.“ Nun ist es Zeit für ein Zwischenfazit beziehungsweise eine Probefrikadelle. Der Grill ist schon heiß und der Duft der kleinen Frikadellen aus dem Brät lockt erste Zaungäste an.
Der Geschmack überzeugt auch Seminarteilnehmerin Nadja Krug. Doch bis zu Bratwurst fehlt noch ein Arbeitsschritt: Mit dem Wurstfüller wird das Brät nun in einen Naturdarm gepresst. „Dazu braucht man schon ein bisschen Fingerspitzengefühl“, merkt auch Nadja Krug schnell. Doch nach kurzer Zeit liegen 12 kg Grillwürstchen auf dem Arbeitstisch, wo vorhin noch eine große Schüssel mit schierem Fleisch stand. Alle 15 cm werden die Würstchen abgebunden. Das ergibt ordentliche Grillwürstchen für jeden Hunger.
Als diese auf dem Grill brutzeln und der Duft durch die Nachbarschaft zieht, lassen die freiwilligen Wursttester nicht lange auf sich warten. Bei einem Wurst-Seminar darf jeder einen Teil der Ergebnisse mit nach Hause nehmen. Die leckeren Bärlauch-Grillwürstchen aus der heutigen Herstellung finden großen Anklang. Über Reste muss man sich hier und heute jedenfalls keine Sorgen machen. Weitere Informationen unter rehzept.de
Bereits Anfang 2023 hatten sich an den einzelnen Berufsschulstandorten Dreierteams im sogenannten Erstentscheid miteinander gemessen. Die jeweiligen Siegerteams trafen nun im Zweitentscheid auf Landesebene aufeinander. Wobei „Landesebene“ konkret die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen meinte. Insgesamt 25 Teams aus diesen drei Bundesländern traten gegeneinander an und mussten an acht Prüfungsstationen komplexe Aufgaben lösen, die Fragestellungen aus allen Fachrichtungen des Gartenbaus beinhalteten, aber auch zum Beispiel Fragen zur Arbeitssicherheit. Azubis des ersten und zweiten Ausbildungsjahres waren dabei der Wettbewerbsgruppe A zugeteilt, Azubis des dritten Ausbildungsjahres und junge Gärtnerinnen und Gärtner der schwereren Wettbewerbsgruppe B.
Veranstalter dieses gärtnerischen Berufswettbewerbs sind die Junggärtner und der Zentralverband Gartenbau. Organisiert wurde dieser Zweitentscheid von der Abteilung Gartenbau der LKSH, unterstützt von Kollegen der Landwirtschaftskammer Hamburg und der Berufsschule Elmshorn. Viele ehrenamtlich tätige Prüfer aus Betrieben und von Berufsschulen waren an den Prüfungsstationen im Einsatz und machten damit diesen Wettbewerb erst möglich.
Nach sechs Stunden Arbeit an den Prüfungsstationen, zwischendurch Verschnaufen und Kalorien Nachtanken, konnten die beiden Siegerteams in Gruppe A und Gruppe B ermittelt werden. Zur großen Freude am Standort Ellerhoop konnten die Ellerhooper Azubis in der Wettbewerbsgruppe A den zweiten Platz holen, in der Wettbewerbsgruppe B sogar den ersten Platz. Die Erstplatzierten haben mit dem Siegerplatz die Teilnahme am Bundesentscheid im Berufswettbewerb erreicht, der im September 2023 auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Mannheim stattfinden wird.
Der Rückblick bestätigt wieder einmal: ein schönes Veranstaltungsformat, welches den Blick über den Tellerrand der eigenen gärtnerischen Fachrichtung ermöglicht und allen Beteiligten, den Teilnehmern wie den Prüfern gleichermaßen, großen Spaß bereitet.
Den Landjugendlichen wurden die wichtigsten Trends der kommenden Jahre dargestellt, insbesondere Steigerung der Düngungseffizienz, Digitalisierung, CO2-Einsparung, Düngemittel für den ökologischen Landbau und Recycling von Nährstoffen.
Bei der Effizienz gilt es, die N-Aufnahme zu maximieren. Dabei sollten im Ackerbau die N-Gaben bedarfsgerecht aufgeteilt und verlustarme und schnell wirksame Stickstoff-Schwefel-Dünger verwendet werden. Auch im Grünland empfiehlt Yara, den Stickstoff immer in Kombination mit Schwefel auszubringen, um die Stickstoffeffizienz möglichst hochzuhalten.
Zur Ermittlung des Stickstoffbedarfs stellt Yara kostenlose Tools und Satellitenkarten zur Verfügung. Über eine Online-Anmeldung erhält man den N-Tester für die Stickstoffmessung. Der entsprechende Bedarf kann dadurch genau ermittelt werden.
Mithilfe von Blattdüngern können ebenfalls die N-Effizienz gesteigert sowie mögliche Nährstoffmängel ausgeglichen werden. Zusätzliche Möglichkeiten der Ertragssicherung bestehen durch Biostimulanzien. Algenprodukte wirken zum Beispiel besonders stressmildernd, etwa bei Temperaturextremen oder Trockenheit.
Das Unternehmen stellt an sich selbst hohe Qualitätsanforderungen bei der Produktion seiner Düngemittel. Jedoch haben die landwirtschaftlichen Betriebe in den vergangenen Jahren infolge der Gaskrise und wegen der Unsicherheit am Düngermarkt wieder verstärkt auf günstigere Importe aus Nicht-EU-Ländern zurückgegriffen. Diese offenbarten in der Folge deutliche Qualitätsunterschiede. Aufgrund der oftmals schlechten Ware müssen und mussten diese Betriebe mit einer geringeren Düngeeffizienz, etwa durch schlechte Streubarkeit, zurechtkommen.
Wegen der volatilen Märkte und gerade in Krisenlagen empfiehlt Yara, den Düngereinkauf aufzuteilen und mithilfe von Terminkontrakten am Getreidemarkt abzusichern. Die Produktqualität sollte bei der Wahl der Düngermittel immer an erster Stelle stehen.
Aktuell bietet Yara auch pelletierte Dünger an, die im organischen Landbau angewendet werden dürfen. Allerdings ist die Anerkennung der Düngemittel in den Bioverbänden eine Herausforderung.
Weiterhin sollen die Nährstoffkreisläufe der Menschen genutzt werden. Durch das Recycling von Nährstoffen wird versucht, die natürlichen Ressourcen zu schonen. Dabei spielen Abwasser und andere Abfallprodukte eine wichtige Rolle. Insbesondere Phosphor aus Klärschlamm soll für die Landwirtschaft verfügbar gemacht werden. Ab 2029 muss der Klärschlamm aus Kläranlagen mit mehr als 100.000 Einwohnerwerten recycelt werden.
Der Klimawandel und die Förderung von Nachhaltigkeit haben für Yara ein immense Bedeutung. Es ist festzuhalten, dass die N-Dünger von Yara bereits jetzt einen bis zu 50 % geringen CO2-Ausstoß haben als N-Dünger aus Nicht-EU-Ländern. In diesem Jahr wird Yara das erste Mal Grünen Wasserstoff und daraus Grünen Stickstoffdünger mithilfe von Erneuerbaren Energien und Elektrolyseverfahren herstellen. Der Einsatz fossiler Energieträger und der CO2-Ausstoß werden dadurch nochmals drastisch reduziert.
Organische Abfallrückgewinnung besagt das Kürzel OAR, und in diesem Metier ist der Betrieb beispielhaft. „Was vom Bürger kommt, kehrt aufbereitet zum Bürger zurück“, sagt Betriebsstellenleiter Bernd Clausen. Bereits in den 1990er Jahren war die Firma Modellanlage des Landes. Es wurden Bioabfälle in Kiel und im Kreis Rendsburg-Eckernförde gesammelt und deren Verwertung geprüft, lange vor Einführung der Braunen Tonne. „Bis 2014 hatten wir auch eine Biogasanlage, aber mit Bioabfall hat das nicht so gut funktioniert.“
Der Betrieb hat sich auf die Verwertung von Grünabfällen spezialisiert: Grünschnitt und Rodungsholz von privaten, gewerblichen und kommunalen Anlieferern aus einem Umkreis von bis zu 50 km. „Keine Essensreste, keine Marktabfälle, kein Mist, keine Gülle, keine Fremdkörper, keine Verunreinigungen!“ – Das sei wichtig, um guten Kompost zu erhalten. Apropos Kompost: „Der war lange ein ungeliebtes Kind in der Öffentlichkeit“, ist Clausens Erfahrung. Auch wenn sich die Haltung inzwischen geändert habe, heißen die meisten Produkte bei OAR nicht Kompost, sondern Blumenerde, Gärtnererde oder Pflanzenhumus. Es sind Mischungen mit Zusatz von Ton, Lava, Koks, auch von Torf, um den pH-Wert zu senken. Derzeit beträgt der Torfanteil 10 bis 15 %, „den versuchen wir weiter zu reduzieren“ – einer der Aspekte für die Preisverleihung. Schließlich werden, da natürliche Torfbestände CO2 binden, Torfersatzstoffe gebraucht.
Bis zu 27.000 t Grünschnitt können in Altenholz gelagert werden, in der Niederlassung in Mönkeberg zusätzliche 6.500 t. „Im Winter sind die Hallen voll.“ Große Stubben werden gebrochen, der Grünschnitt geschreddert und anschließend gesiebt. Dann tut die Biologie ihr Werk, erhitzt die Masse bis auf über 70 °C und tötet alles Unerwünschte ab – Samen, Keime, Salmonellen, Samen von Jakobskreuzkraut oder dem ungeliebten Giersch. „Hygienisieren“ nennt es Clausen: „Das ist wie Spiegeleierbraten.“ Alle vier Wochen wird umgesetzt. Nach rund fünf Monaten Reife kann der Kompost verwendet werden.
Aus der Landwirtschaft komme allenfalls Spelz aus der Getreidereinigung. Als Abnehmer von Kompost, um Böden aufzuwerten, fungiere die Landwirtschaft jedoch sehr wohl. 10 bis 15 % der Abnahme gehe derzeit an Landwirte, und das werde zunehmen, meint Clausen. In jedem Fall übersteige der Bedarf schon jetzt die zur Verfügung stehende Menge. „Wenn in Schleswig-Holstein schätzungsweise 300.000 Tonnen Bioabfall anfallen, und die Hälfte davon ist Rotteverlust, dann könnte man damit 10.000 Hektar versorgen, was ist das schon!“
„Schau mal, Chef, alles schön sauber!“, ruft ein Mitarbeiter, der Rollos geputzt hat. Von den 55 Beschäftigten in Altenholz (dazu 20 in Mönkeberg) sind 35 Betreute. Der Publikumsbereich „Schrebers Erde“ ist ein Inklusionsbetrieb – auch das war ein Aspekt für die Preisverleihung.