Die Forstschule Svenljunga in Schweden ist nicht nur langjährige Partnerschule der Lehranstalt für Forstwirtschaft (LAF) in Bad Segeberg, sondern auch eines der führenden Zentren in der Nutzung von Großmaschinensimulatoren für forstliche Ausbildungszwecke. Diese besondere Kompetenz nutzten die beiden Bildungseinrichtungen jetzt mit einem Intensivkurs für Auszubildende im Beruf Forstwirtin und Forstwirt aus Schleswig-Holstein und Hamburg.
Im November konnten zwei Lehrkräfte aus Svenljunga für einige Tage in Bad Segeberg begrüßt werden. Dieser Aufenthalt war ein weiterer Schritt im kontinuierlichen Austausch der beiden forstlichen Bildungszentren und wurde im Rahmen des EU-Förderprogramms „Erasmus +“ finanziell unterstützt.
Die beteiligten Kollegen aus Schweden und Deutschland nutzten die Zeit für einen intensiven Austausch über ihre jeweiligen Bildungsinhalte und -methoden bei der forstlichen Erstausbildung. Dabei wurden viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede deutlich. Einigkeit herrschte vor allem darüber, dass man Maschinenfahren oder Bäumefällen nicht am Computer lernen kann. Praktische Arbeit muss praktisch vermittelt werden – diese einfache Tatsache bildet die Grundlage der Forstwirtausbildung.
Die immer umfangreicher werdenden Möglichkeiten der Digitalisierung und neuer Lehrmethoden können dabei aber zusätzlich unterstützend eingesetzt werden. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von didaktisch aufgebauten Übungen am Forwardersimulator. Während Svenljunga bereits über eine lange und umfangreiche Erfahrung zu den Möglichkeiten und Grenzen der Simulatorausbildung verfügt, ist diese Technik an der Lehranstalt in Bad Segeberg noch sehr neu.
Daher wurde der Austausch mit den schwedischen Kollegen auch dafür genutzt, gemeinsam eine vorher vorbereitete Einstiegsübung mit den Auszubildenden des dritten Forstwirt-Ausbildungsjahres an der Landesberufsschule in Bad Segeberg durchzuführen. In vier Kleingruppen wurden die beiden Maschinensimulatoren für den Erwerb erster Fertigkeiten vor allem in der Kransteuerung genutzt, während der jeweilige Rest der Klasse zur praktischen Holzernteausbildung mit schwedischer und deutscher Begleitung im Wald war. Die Arbeitssprache im Simulatorlehrgang war Englisch, was die Auszubildenden zunächst überraschte, aber schnell als zusätzliche interessante Sprachübung genutzt und geschätzt wurde.
Hans-Ulric Göransson, Maschinenlehrer aus Svenljunga, freute sich über das Interesse und konzentrierte Engagement der deutschen Berufsschüler bei dieser besonderen Unterrichtseinheit. Alle machten dabei mehr oder weniger gute Fortschritte. Außerdem bot dieser Unterricht den Auszubildenden die Möglichkeit, sich näher mit dem Thema Maschinenarbeit auseinanderzusetzen und die eigenen englischen Verständigungsmöglichkeiten besser einzuschätzen. Beides half dabei, sich zu entscheiden, ob man sich für den mehrwöchigen Schulaustausch mit Schweden 2023 bewerben möchte.
Für fünf Auszubildende soll es dann im Frühjahr wieder sieben Wochen zur Ausbildung nach Schweden gehen. Im März 2023 werden auch die schwedischen Kollegen voraussichtlich wieder an die LAF zurückkehren, dann mit einigen Schülern der eigenen Schule, die ihrerseits einige Wochen in Deutschland verbringen werden. Bis dahin haben die deutschen Auszubildenden spezielle Übungsaufgaben am Forwardersimulator erhalten, um den Einstieg aus diesem November fortsetzen zu können.