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Eine Premiere up Platt erlebten 60 Zuschauerinnen und Zuschauer in Dibberns Gasthof. Erstmalig in der Vereinsgeschichte hatten die LandFrauen des OV Kaltenhof-Osdorf und Umgebung zu einem zweieinhalbstündigen bunten Abend eingeladen.
Zu dem plattdeutschen Theaterabend mit diversen Darbietunge, bei dem auch Raum für Begegnungen und Klönschnack blieb, kamen 60 Gäste. Margret Schröder und Maren Kohrt begeisterten das Publikum mit zwei Sketchen. Die beiden Freundinnen zogen herrlich bissig über das männliche Geschlecht und die verhasste weibliche Konkurrenz her. Dabei kam heraus, dass sie nicht nur bissig tratschen konnten, sondern auch über Leichen gingen. Mit vergifteter Pilzsuppe hatten sie nachgeholfen, wenn ihnen unliebsame Mitmenschen im Wege standen. Beim Schnack auf der Bank gerieten sie sich, sehr zum Vergnügen des Publikums, allerdings auch gegenseitig in die Haare, um am Ende aber wieder versöhnt Arm in Arm die Bühne zu verlassen.
Danach betrat Frauke Armborst die Bühne. Die LandFrau verstand es, die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren vorgetragenen Geschichten, die besinnlich, aber auch heiter waren, in den Bann zu ziehen. Sie zog dabei Parallelen zu ihrer eigenen Geschichte und erntete oftmals verständiges Nicken und Schmunzeln des Publikums.
Ann-Kathrin Lorenz trug abschließend das Gedicht „De Harvst“, das die Vorzüge des Herbstes schilderte, sehr einfühlsam vor. Detlef Schröder stimmte zwischen den einzelnen Beiträgen vier plattdeutsche Lieder auf der Gitarre an, bei denen die Gäste gerne mitsangen. Das Publikum dankte allen Vortragenden mit viel Applaus.
Das Publikum erlebte bei der Premiere up Platt einen unterhaltsamen Abend.
Mit einem Praxisworkshop bietet der LandFrauenverband Schleswig-Holstein ein neues Seminar an, um die Vorstandsarbeit auf das digitale Zeitalter umzustellen. Am 17. und 24. März wird IT-LandFrau Inke Studt-Jürs die Teilnehmerinnen coachen, damit Terminplanung, Datenaustausch und Projektmanagement künftig möglichst effektiv digital laufen.
Erfahrungen hat Studt-Jürs dafür unter anderem im vergangenen Jahr bei den LandFrauen im Herzogtum Lauenburg gesammelt, die ihre Arbeit bereits umgestellt haben. Daher kennt sie auch die Probleme, die bisher auftraten, sehr genau. Oft scheitere die Kommunikation mit digitalen Medien an einer konsequenten Anwendung, so die IT-LandFrau gegenüber dem Bauernblatt. Das passiere zum Beispiel, wenn Absprachen zu einer Veranstaltung wechselweise per WhatsApp und E-Mail getroffen würden. Wichtig sei ebenfalls ein digitaler Terminplan, der allen zugänglich sei. Genau darum geht es im Seminar, aber auch um den Datenaustausch über Clouds, das Erstellen von Anmeldeformularen auf der Webseite des Vereins, Online-Protokolle, die für alle Vorstandsmitglieder zugänglich sind, und die Planung von Veranstaltungen.
Das Seminar findet an beiden Tagen jeweils von 9 bis 16 Uhr im EDV-Raum der Deula in Rendsburg am Grünen Kamp statt. Anmeldung bis 2. Februar unter landfrauen-sh.de
Aus Medien wie Fernsehen und Internet ist bekannt, dass regionale Produkte von den Verbrauchern immer stärker gefordert werden. Während der Corona-Pandemie hat der Verkauf von regionalen Produkten stark zugenommen. Doch wie sah das im Jahr 2022 aus? Steigende Preise infolge der Inflation und des Krieges in der Ukraine haben das Jahr geprägt. Wie entwickelte sich daraufhin die Nachfrage nach regionalen Produkten? Antwort auf diese Fragen bekam der Agrarausschuss der Laju bei einem Treffen mit Vertreterinnen der Rewe Nord in Rendsburg.
Zunächst gaben die Gäste Isabel van der Walle (Category Management, Leiterin Regionalität) und Ute Lüthje (Lokalitätsbeauftragte für Schleswig-Holstein und Hamburg) einen Überblick über Rewe Nord und darüber, wie sich die über 800 Märkte des Unternehmens verteilen. Zum Einzugsgebiet der Rewe Nord zählen die Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen, der Nordosten von Nordrhein-Westfalen sowie die Freien und Hansestädte Hamburg und Bremen. Zudem wurde die Frage beantwortet, was eigentlich regionale Produkte sind. Bei Rewe muss der wertgebende Bestandteil des Produkts aus dem jeweiligen Bundesland oder einer topografischen Region wie dem Alten Land stammen, um als regional bezeichnet zu werden Des Weiteren muss der Verarbeitungsort/Firmensitz im selben Bundesland oder derselben topografischen Region liegen. Hierbei wird der erste und gegebenenfalls auch der zweite Produktionsstandort berücksichtigt. Zu den am meisten regional vermarkteten Produkten gehören vor allem Eier, Obst und Gemüse, Backwaren sowie Fleisch- und Milchprodukte.
Mit der Lokal-Partnerschaft bietet Rewe auch kleineren Betrieben die Möglichkeit, ihre Produkte regional zu vermarkten. Hierbei spielt eine nachhaltige Zusammenarbeit eine wichtige Rolle.Die Rewe Group und ihre Kaufleute haben vier Themenfelder definiert, die für den Konzern die Grundlage für die Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten bilden. Diese reichen von der verlässlichen Vertragspartnerschaft über die faire Bezahlung von Lieferanten und die Nutzung gemeinsamer Netzwerke bis hin zur Umsetzung gemeinsamer Projekte zum Schutz von Tier und Umwelt.
In der anschließenden Diskussion wurden viele weitere Fragen beantwortet und ein Einblick in die Vermarktung von regionalen Lebensmitteln gegeben. So interessierte die Mitglieder des Agrarausschusses, wie ein Betrieb lokaler Partner von Rewe werden kann. Zunächst werde im gemeinsamen Gespräch geprüft, wie die Partnerschaft aussehen könnte. Gespräche würden dabei stets auf Augenhöhe geführt, betonten die Gäste. Die gegenseitige Wertschätzung sei hierbei enorm wichtig für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Für den Vertrieb werde zunächst festgestellt, wie weit das Produkt vertrieben werden soll. Anfangs werde mit einem Radius von 50 km um den Betrieb gestartet. Hierbei habe der Lieferant die Auswahl, einen oder auch mehrere Märkte zu beliefern. Dies werde komplett an die Bedürfnisse des Lieferanten angepasst.
Auf die Frage, welcher Bedarf an regionalen Erzeugnissen weiterhin in Schleswig-Holstein und Hamburg bestehe, wurden Produkte wie Honig, Säfte, Molkerei- und Wurstprodukte genannt.
In den Märkten sind die lokalen Artikel auf Sondermöbeln zu finden, die mit dem gelben Schild „Aus deiner Region“ gekennzeichnet sind. Ein Beispiel für die Lokalpartnerschaft ist die Kooperation mit der KäseStraße in Schleswig-Holstein.
Aber wie sieht der Trend für die Nachfrage nach regionalen Produkten aus? Aufgrund der Inflation sei ein minimaler Rückgang zu verzeichnen, so die Antwort der Rewe-Vertreterinnen. In dieser Zeit sei es ein Anliegen von Rewe, die Lieferanten zu halten und vor allem weiterhin zu unterstützen. In Notsituationen solle nach Möglichkeit eine Lösung gefunden werden. Bei Rewe sei man sich sicher, dass die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln auch in Zukunft bestehen werde, betonten die Gäste von Rewe. Deshalb setze das Unternehmen weiterhin auf Regionalität und Projekte wie „Rewe gibt Bienen ein Zuhause“, bei dem Bienen in geschützten Außenbereichen von Rewe-Märkten gehalten werden und der dabei gewonnene Honig in diesen Märkten vertrieben werde. Rewe arbeite bei diesem Projekt vor Ort eng mit Imkern zusammen. Zudem würden die Kunden durch verschiedene Kampagnen auf die Themen Regionalität und Saisonalität aufmerksam gemacht und für einen bewussten Einkauf sensibilisiert.
Mitglieder des Agrarausschusses informierten sich unter anderem über die aktuelle Nachfrage nach regionalen Produkten. Foto: Felix Dähn
Früher war Schlachten auf dem eigenen Hof eine Selbstverständlichkeit. Heute gibt es das kaum noch, und wenn, dann unter höchsten Auflagen. Sogar nur gut ein Drittel der Fleischerbetriebe schlachtet noch selbst. Bei Innungsmeister Roland Lausen in Silberstedt, Kreis Schleswig-Flensburg, durfte der Bauernblattreporter bei einem Schlachtvorgang dabei sein – vom lebenden Tier bis zu den Rinderhälften.
Hier noch am Leben: der eindreiviertel Jahre alte Ochse aus Demeter-Haltung
„Komm, mein Süßer!“, lockt Roland Lausen das Rind in das Gatter – ein fast zwei Jahre alter Ochse von einem Demeter-Betrieb, rund 500 kg Lebendgewicht, ein schönes, sauberes Tier. Es ist unruhig, „aber nur weil das hier neu ist für ihn“, meint Lausen.
Plötzlich ein Schuss mit dem Bolzengerät auf die Stirn – sofort sackt das Rind zusammen. Dass es bewusstlos ist, erkennt der Schlachter daran, dass es keine Lidbewegungen mehr vollführt.
Aufgehängt an den Hinterbeinen, erfolgt die Tötung. Mit einem Messerschnitt schlitzt der Schlachter die Kehle auf bis zur Brust, das Tier verblutet. Das soll nicht fotografiert werden.
Kopf und Innereien für den Fleischbeschauer.
Dann folgt das Enthäuten, alles nur mit mit dem Messer aus der Hand, selbst das Entfernen des Kopfes. „Man muss nur wissen, wo man schneiden muss.“ Die Innereien werden entnommen – kein schönes Bild, aber kaum Geruchsentwicklung. Früher wurde alles weiterverarbeitet, auch das Blut, heute kaum etwas, es gibt keinen Bedarf. Zum Schluss wird das Rind zerteilt – der einzige Vorgang mit einer Maschine. Für den ganzen Prozess braucht Lausen normalerweise eine halbe bis eine Stunde.
Was bleibt von dem Erlebnis? Vor allem sehr viel Respekt vor dem Tier.
Nach dem Teilen kommen die Rinderhälften ins Kühlhaus. Fotos: Tonio Keller
Das Berufliche Gymnasium (BG) vermittelt durch berufsbezogene und allgemeinbildende Unterrichtsinhalte eine Bildung, die den Anforderungen für die Aufnahme eines Hochschulstudiums oder einer vergleichbaren Berufsausbildung entspricht.
Für das bundesweit einzige BG Technik mit dem Schwerpunkt „Erneuerbare Energien“ können sich interessierte Schülerinnen und Schüler für das Schuljahr 2023/24 bis zum 28. Februar 2023 bewerben.
Zum Besuch des Beruflichen Gymnasiums sind in der Regel Schülerinnen und Schüler berechtigt, die an einer Gemeinschaftsschule durch Prüfung oder in einem Bildungsgang der berufsbildenden Schularten einen Mittleren Schulabschluss (MSA) erworben haben und deren Noten über alle für den Mittleren Schulabschluss relevanten Zensuren höchstens eine 4 und keine 5 oder 6 aufweisen und darüber hinaus einen Schnitt von mindestens „befriedigend“ auf MSA-Niveau in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch erreicht haben (qualifizierender MSA). Bewerben kann sich auch, wer an einer Gemeinschaftsschule mit Oberstufe oder an einem Gymnasium ein Zeugnis mit der Versetzung in die gymnasiale Oberstufe vorweisen kann.
Neben den vorgegebenen, allgemeinen Fächern der Stundentafel sind Mathematik beziehunsgweise Englisch und Erneuerbare Energien die Schwerpunktfächer. Als zweite Fremdsprache wird Spanisch unterrichtet. Schwerpunkt der fachbezogenen Ausbildung sind Klimaschutz, Windenergie, Energie aus Biomasse, solare Energiegewinnung und Energiespeicherung.
Interessierte sowie deren Eltern sind herzlich zu einer Informationsveranstaltung, die am Mittwoch, 1. Februar, um 18 Uhr im Beruflichen Gymnasium „Erneuerbare Energien“, Grüner Kamp 9 in 24783 Osterrönfeld stattfindet, eingeladen.
Weitere Informationen zu allen Inhalten, Anforderungen und zum Anmeldeverfahren sind über die Homepage bbz-nok.de unter Bildungsangebot/Vollzeitschulen zu erhalten. Auskünfte erteilt auch der Autor Hauke Theede unter Tel.: 0 43 31-84 14 54.
In einem Online-Seminar der Persönlichen Mitglieder (PM) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) referierten die Doppelolympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl und ihr Bruder, der Championatskaderreiter Benjamin Werndl, zum Thema „Mehr Ausdruck und Leichtigkeit in der Dressur“. Das Seminar richtete sich an fortgeschrittene Dressurreiter, auch wenn die Basisarbeit der beiden bestimmt für alle Reiterinnen und Reiter sinnvoll wäre.
„Es passiert nicht so oft, dass wir zwei der deutschen Topsportler als Referenten für ein Seminar haben“, führte Lina Otto in den Abend ein. Bekannt seien Jessica von Bredow-Werndl und ihr Bruder Benjamin Werndl nicht nur aufgrund ihrer Erfolge, sondern auch, weil sie Aushängeschilder für harmonisches Reiten seien. „Das Thema Ausdruck und Leichtigkeit ist daher besonders spannend“, befand Otto, die als Pferdewirtschaftsmeisterin, Trainerin A sowie Ausbilderin im Reiten als Gesundheitssport und Ausbildungsexpertin der PM genau weiß, wovon sie spricht. Mit der Frage, was Ausdruck und Leichtigkeit bedeuteten, übergab sie das Wort an die beiden im bayerischen Aubenhausen beheimateten Referenten.
„Es gibt zwei verschiedene Arten von Ausdruck. Wir wollen uns heute vor allem mit dem beschäftigen, der aus der Lockerheit herauskommt“, erklärte Benjamin Werndl in seiner Einführung. Es gebe auch Ausdruck, der aus der Spannung entstehe, manchmal sogar aus der negativen Spannung. „Das ist nicht das, was wir wollen. Wir wollen Kadenz aus der Leichtigkeit.“ Dies zu erreichen, sei mit jedem Pferd wieder eine Herausforderung.
„Als Erstes müssen die Grundvoraussetzungen stimmen“, nahm Jessica von Bredow-Werndl den Faden auf. Leichtigkeit komme aus der Losgelassenheit, aus dem Gleichgewicht und daraus, dass die Pferde gelernt hätten, sich zu tragen. Für die Entwicklung der Tragkraft wiederum brauchten die Pferde Zeit, denn sie müssten dafür alle Muskeln nutzen.
Zu diesem Thema kam später noch eine Frage auf: „Trainiert ihr die Kraftentwicklung nur über das Reiten?“, wollte einer der etwa 400 Teilnehmer wissen. „Wir haben eine Galopprennbahn, ein Ausreitgelände und einen Aquatrainer, arbeiten aber überwiegend durch das klassische Reiten“, beantwortete Jessica von Bredow-Werndl die Frage. Das dauere Monate oder sogar Jahre, aber diese Zeit müsse dem Pferd gegeben werden. Mit dem Intervall- und Konditionstraining begännen die Geschwister erst, wenn die Pferde ausgewachsen seien.
Bewegung im Schritt ist nie zu viel
Wichtig war es den Referenten, darauf hinzuweisen, dass Entwicklung nur in der Regeneration stattfinde. Pausen seien also unumgänglich. Doch das heiße nicht, dass das Pferd in der Box stehen bleibe. „Wir gehen ganz viel im Schritt. Man kann ein Pferd nicht oft genug im Schritt bewegen“, betonte von Bredow-Werndl. Den Schritt nutzen die beiden Dressurtrainer auch, um ihre Pferde zu loben. Nach einer gelungenen Lektion gibt es immer eine Schrittpause. „So können sie sich für uns mehr anstrengen“, erklärte Jessica von Bredow-Werndl.
Das Programm für ein ausgewachsenes, etwa siebenjähriges Pferd sieht auf der Anlage in Aubenhausen etwa so aus: Montag Gymnastizierung, Dienstag vor allem Trabarbeit, Mittwoch Galopparbeit und noch mal aufs Laufband. Donnerstag frei, also im Schritt in den Wald, auf die Koppel und den Paddock. Freitag Durchlässigkeitsarbeit und Übergänge, am Sonnabend dann Üben der Aufgabe oder von Ausschnitten daraus und dann Erholung. Dazu geht es mehrmals pro Woche in den Aquatrainer oder die Führanlage. Jedem Training gehen 15 min Schritt voraus, im Winter am besten länger, im Idealfall sogar eine kleine Runde im Gelände. Die eigentliche Arbeit sei dann nur eine halbe Stunde. „Länger kann ein Pferd sich nicht konzentrieren“, erklärten die beiden.
Deshalb halten sie auch die Lösungsphase möglichst kurz. „Wir beginnen mit einem simplen Warmjoggen und achten darauf, wie das Pferd heute so drauf ist“, erklärte Jessica von Bredow-Werndl. Die Lösungsphase sei dann so lang wie nötig und so kurz wie möglich, denn am Anfang sei die Konzentrationsfähigkeit am größten. Bei den Olympischen Spielen in Tokio sei Jessica ihre Dalera nur 18 min abgeritten. „Wir wollen auf dem Abreiteplatz nichts mehr üben. Das haben wir zu Hause gemacht“, erklärte von Bredow-Werndl, die damals zwei Goldmedaillen gewann.
Mit sehr feinen Hilfen arbeiten
Ein Schlüssel zur Leichtigkeit sei auch die Durchlässigkeit, also wie gut ein Pferd vorwärts, seitwärts und rückwärts am Sitz und an den Hilfen gehe. „Dazu muss man sich einfühlsam auf das Pferd einstellen und kann dann mit sehr feinen Hilfen arbeiten“, so die 36-jährige Dressurreiterin, die seit ihrem vierten Lebensjahr reitet. „Pferde merken jede Fliege am Körper. Da bedarf es keiner großen Einwirkung.“
Für die feinen Hilfen brauche es viel Körperbeherrschung und vor allem eine stabile Körpermitte. Ohne die könne die Hand nicht weich sein und der Reiter könne nicht mitschwingen. „Die feinen Hilfen müssen zu einer Selbstverständlichkeit werden“, meinte auch Benjamin Werndl.
In einem Video verdeutlichten die Geschwister unter anderem, wie die Zügelführung sein sollte: „Die Zügel sind wie Fäden, die nicht reißen dürfen. Wir ziehen nicht daran und wir tragen damit nicht das Pferd. Wir geben immer wieder vor und machen damit deutlich, dass sich das Pferd selbst tragen muss. So kommen wir zur Losgelassenheit.“ Eindrücklich demonstrierte der Reiter im Video diese Grundhaltung, indem er die Zügel nur zwischen den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger führte.
Nach einer halbjährigen Pause und der Geburt ihres zweiten Kindes gewann Jessica von Bredow-Werndl im Oktober 2022 in Lyon nicht nur den Grand Prix, sondern auch die Kür des Weltcups. Foto: Imago
„Kontrolle haben wir über unseren Sitz“, erklärte Jessica von Bredow-Werndl. Im Video erläuterte sie, dass sie das Pferd über den Po aufnehme und nicht über die Hand. Man müsse schwer sitzen. Sie beschrieb: „Ich spanne den oberen Bereich meiner Bauchmuskulatur und meinen Po an. Dazu kippe ich das Becken. Wir pressen oder drücken aber nicht. Wir saugen uns an.“
Das sei gerade bei Pferden wichtig, die versuchten, dem Reiter unter dem Po wegzulaufen. Das Pferd werde zwar vielleicht erst einmal schneller, darüber müsse man aber ganz liebevoll hinwegreiten. „Wenn ich bei einem hektischen Pferd auch noch alles wegstrecke, komme ich eher zu einer negativen Spannung“, sagte Werndl. Bei einem eher gemütlichen Pferd versuche er, durch Impulse vom Bein wegzukommen. Es gehe immer darum, über die Lockerheit zur Gehfreude und Losgelassenheit zu kommen.
Das Pferd von der Hand wegbekommen
Dazu gehöre auch das richtige Treiben. „Wenn ich mein Bein locker an das Pferd fallen lasse, treiben meine Beine in einem natürlichen Rhythmus. Sie schlackern dabei aber nicht herum, es ist eine unsichtbare Verbindung“, erklärte Benjamin Werndl. Wenn man versuche, bewusst in irgendeinem Moment zu treiben, sei man sowieso schon hintendran.
Eine seiner Lieblingsübungen, um das Pferd von der Hand wegzubekommen, sei es, aus einem traversartigen Arbeitsgalopp in den versammelten Galopp zu wechseln. „Am Anfang fällt das Pferd dann vielleicht mal aus, aber das ist nicht schlimm. Ich galoppiere dann einfach wieder an.“ Beide Geschwister vertreten die Herangehensweise zu loben, wenn etwas gut klappt, und es zu ignorieren, wenn etwas nicht funktioniert.
In einem weiteren Video ging es ebenfalls darum, das Pferd von der Hand wegzubekommen. Werndl erläuterte: „Wenn ein Pferd vorn drückt, liegt der Grund zu 99 Prozent hinter dem Sattel, also dass es nicht genug trägt. Ich kann das Problem nicht vorn lösen, sondern muss das Hinterbein aktivieren. Wenn ein Pferd sich wirklich trägt, ist es leicht vorn. Der Prozess kann Jahre dauern, ist aber unserer Erfahrung nach der einzige echte Weg. So komme ich zum Loslassen.“
Dazu arbeiten die Geschwister ihre Pferde zu 70 % im Galopp, weil es so leichter sei, die Pferde unter den Schwerpunkt zu arbeiten. „Da kann ich sie wirklich über den Rücken reiten. Wenn ich das im Galopp kann, ist es leichter, das Pferd im Trab zum Schwingen zu bringen“, so Werndl.
Im Video demonstrierten die Referenten eine weitere Übung, die sie gern anwenden: die Übergänge. Dabei geht es nicht nur um Übergänge zwischen den Gangarten, sondern auch innerhalb einer Gangart, und hierbei auch um eine Änderung der Frequenz des Abfußens. Dafür müsse man schneller sitzen und schneller treiben. Die Erhöhung der Frequenz sei eine versammelnde Übung. Natürlich könne man auch in der Gangart zulegen und zurücknehmen. Am Ende liege die Wahrheit dann in der Mitte. Im Video war zu sehen, wie die Stute, die anfangs eher etwas matt wirkte, durch die Arbeit mit den Übergängen an Ausdrucksstärke gewann und schließlich mit Kadenz und Ausdruck trabte.
Mit Reiterfitness das Potenzial entfalten
Es gehe dabei vor allem um das Gleichgewicht. „Wenn ich das Pferd ins Gleichgewicht bringe, wird es schöner und richtet sich auf“, erläuterte Werndl. „Das bedeutet, dass ich mein Pferd nicht treiben und nicht halten muss. Ich strecke aber nicht alles weg, sondern bin immer atmend mit meinem Pferd verbunden. Dabei kann ich so fein sein, dass mein Pferd allein mit sich zurechtkommt.“ Das sei die Grundvoraussetzung für den wahren Ausdruck.
Benjamin Werndl kam mit seinem 18-jährigen Daily Mirror im vergangenen November in der Weltcupkür in Stuttgart auf den dritten Platz. Foto: Imago
Ein gutes Indiz sei, dass das Pferd bequem zu sitzen sei. „Wir wollen nicht auf dem Pferd, sondern im Pferd sitzen“, erklärte Jessica von Bredow-Werndl und sprach damit wieder das „Hineinsaugen“ an. Dafür brauche aber auch der Reiter die entsprechende Fitness. „Wenn wir Reiter nicht auch an der eigenen Beweglichkeit und Stabilität arbeiten, bleibt immer ein Faktor, der uns davon abhält, das volle Potenzial unserer Pferde zu entwickeln“, so die Geschwister.
Die eigene Fitness helfe auch beim Aussitzen von schwungvollen Pferden. Ansonsten könne man den Trab erst einmal kleiner halten, damit man das Pferd sitzen könne, erklärte Benjamin Werndl auf eine Teilnehmerfrage hin. Denn: „Kann das Pferd im Kleinen schwingen, kann es das auch im Großen.“
Viele weitere Fragen kamen von den Teilnehmern. Einige konnten beantwortet werden, andere blieben aufgrund der begrenzten Zeit offen. „Wir wollen euch mitnehmen auf eurer Reise“, sagte Jessica von Bredow-Werndl und fügte hinzu: „Wir haben die gleichen Herausforderungen wie ihr. Auch wir kochen nur mit Wasser. Aber wir beschäftigen uns sehr viel mit der Psyche des Pferdes und stehen für eine positive Partnerschaft.“ Die Entwicklung gehe für sie nie zu Ende. „Wir fühlen uns mitten im Prozess. Egal, mit welchem Pferd und bei welchem Ausbildungsstand“, erklärte die Reiterin.
Die deutschen Photovoltaikanlagen haben 2022 insgesamt rund 58 TWh Strom erzeugt und etwa 53 TWh ins öffentliche Netz eingespeist. Durch den Zubau weiterer Anlagen und günstige Wetterbedingungen hat sich die Solarstromerzeugung gegenüber 2021 um 19 % erhöht.
Dies hat eine Auswertung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zur Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2022 ergeben. Die Biomasse lag mit 42,2 TWh leicht über dem Wert des Vorjahres. Die installierte Leistung dazu hat sich indes kaum verändert. Bedeutendste Energiequelle unter den Erneuerbaren ist die Windenergie. Windkraftwerke produzierten im vorigen Jahr insgesamt rund 123 TWh und lagen etwa 10,4 % über der Produktion von 2021. Demnach wurde in Deutschland im vergangenen Jahr am meisten Strom aus Windenergie erzeugt, gefolgt von Braunkohle, Solaranlagen, Steinkohle, Erdgas, Biomasse, Kernkraft und Wasserkraft.
Das Jahr 2022 war dem ISE zufolge von hohen Preisen und einem starken Wachstum bei den Erneuerbaren Energien geprägt. Zusammengenommen produzierten die Erneuerbaren Energiequellen rund 244 TWh und damit etwa 7,4 % mehr als 2021. Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung stieg im Vorjahresvergleich um 4 % auf 49,6 %. Allerdings erreichte laut ISE nur die Photovoltaik die von der Bundesregierung vorgegebenen Ausbauziele.
Die Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung sank von 52 TWh auf 47 TWh. Auch die Stromgewinnung aus der Kernkraft nahm ab, und zwar um 50 %. Die Last im Stromnetz verringerte sich um 20 TWh auf 484 TWh und belegt laut ISE das Stromsparen im Land. Als Gründe für die hohen Preise und die Veränderungen im Bereich Kohle und Gas führte das Institut den Angriff Russlands auf die Ukraine sowie den Ausfall der Hälfte des französischen Atomkraftwerkparks an.
Der Stromaußenhandel verzeichnete laut ISE einen Exportüberschuss von etwa 26 TWh; 9 TWh mehr als 2021. Der Großteil des exportierten Stroms floss nach Österreich und Frankreich. Deutschland bezog Strom vor allem aus Dänemark, Norwegen und Schweden.
Bei seiner Jahresauswertung betrachtet das ISE die Nettostromerzeugung. Damit ist der Strom gemeint, der ins Netz eingespeist wird; es handelt sich um die Differenz zwischen Bruttostromerzeugung und dem Eigenverbrauch der Kraftwerke. Das Institut berücksichtigt in der Analyse alle Stromerzeugungsdaten der European Energy Exchange in Leipzig und des europäischen Verbandes der Übertragungsnetzbetreiber Entso-E.
Inmitten des Naturparks Westensee liegt etwa auf halber Strecke zwischen Rendsburg und Kiel das Gut Emkendorf mit seinem eindrucksvollen Herrenhaus. Zusammen mit den unweit gelegenen Gütern von Deutsch-Nienhof und Schierensee spricht man auch von den drei Schlössern am Westensee, wenngleich die drei Herrenhäuser niemals Residenzen oder Nebenresidenzen eines Landesherren gewesen sind.
Den Park des Emkendorfer Anwesens kann man frei erkunden, und das Herrenhaus ist zu Führungen, Veranstaltungen und Festen zu besichtigen. Die Anlagen von Schierensee und Deutsch-Nienhof sind privat genutzt, aber Letzteres erweitert aktuell sein touristisches Angebot.
Historische Anfahrtsallee
Eindrucksvoll ist bereits die Anfahrt nach Emkendorf: Die alte Allee mit eindrucksvollen Baumgestalten führt seit etwa 250 Jahren in Richtung der Gutsanlage. Über eine Länge von 4 km erstrecken sich die alten Holländischen Linden, Rosskastanien und Bergahorne an der Kreisstraße. Es handelt sich um eine gemischte Allee verschiedener Baumarten, die seit 1936 als Naturdenkmal unter Schutz steht. Eine besondere Ehrung erfuhr sie 2022, als ihr in einem vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB) und dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) veranstalteten landesweiten Alleenwettbewerb der erste Preis zuerkannt wurde. Da einige der älteren Bäume im Laufe der Jahre aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt werden mussten, konnten mittlerweile Nachpflanzungen durchgeführt werden. Dabei kamen neben den bewährten Arten Holländische Linde, Eiche und Bergahorn auch Hainbuche, Resista-Ulme (resistent gegen die Ulmenkrankheit), Rotblättriger Spitzahorn und Robinie zum Einsatz. Bei den jüngsten Nachpflanzungen wurde auf Rosskastanien und Eschen wegen der Krankheitsanfälligkeit verzichtet. Insgesamt prägen derzeit neben den über 340 Altbäumen fast 200 nachgepflanzte Bäume die Anfahrt zum Gut Emkendorf.
Eine hübsche, 4 km lange Allee aus Linden, Rosskastanien, Ahornen und anderen Bäumen führt zum Gut Emkendorf. Foto: Hans-Dieter Reinke
Herrenhaus und Blütezeit
Die erste Erwähnung Emkendorfs datiert aus dem Jahre 1190, als es zu einem System von Burganlagen des Rittergeschlechts derer vom Westensee gehörte. Als Adelssitz späterer Jahrhunderte, zunächst als Wasserburg und später als Gutsanlage mit Herrenhaus, wechselten die Eigentümer mehrfach, etwa Baudissin, Ahlefeld, Rantzau und Reventlow. Das ab 1730 zunächst im spätbarocken Stil erbaute Herrenhaus wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts klassizistisch überformt. Seither ist der zweigeschossige, verputzte Backsteinbau äußerlich nicht mehr wesentlich verändert worden.
Nachdem Detlev von Reventlow 1765 das Emkendorfer Gut erwarb und es 1783 an seinen Sohn Friedrich Graf Reventlow, genannt Fritz, vererbte, erlebte das Herrenhaus seine größte Blütezeit. Fritz war verheiratet mit Julia, geborene von Schimmelmann, und zusammen machten sie das Herrenhaus zu einem wichtigen geistigen und kulturellen Zentrum. Viele Persönlichkeiten der Zeit waren zu Gast im „Weimar des Nordens“, wie Emkendorf bisweilen bezeichnet wurde. Dem sogenannten Emkendorfer Kreis gehörten Persönlichkeiten wie die Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, Heinrich Voß und Matthias Claudius, der Theologe Johann Caspar Lavater, der Reichsgraf Friedrich Leopold zu Stollberg, der Philosoph Friedrich Jacobi und weitere an. Mit dem Tode Julias endete 1816 die etwa 30-jährige Blütezeit.
Seit 1929 befindet sich Emkendorf im Besitz der Familie Heinrich. Der Verleger der „Kieler Nachrichten“, Christian Tobias Heinrich, und seine Tochter Christiane Carlson entscheiden aktuell über die Geschicke des Herrenhauses und der angeschlossenen, 1.110 ha umfassenden Land- und Forstwirtschaft. Das ganzjährige Veranstaltungsprogramm kann sich sehen lassen, und der jährliche Oster-, Herbst- und Adventsmarkt ist weit über die Region hinaus bekannt. Ebenso beliebt sind die Konzerte und Garten-Events, die im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals (SHMF) dort stattfinden. Auch herrschaftliche Übernachtungen in der Julia-Suite, im Rittmeister- oder Claudiuszimmer mit ihrem originalgetreu erhaltenen Ambiente können gebucht werden.
Die Gartenanlage in Emkendorf
Reste alter Gartenstrukturen im Rokokostil mit geometrischen Beeten, einem Wasserbecken mit Springbrunnen, geschnittenen Buchsbaumpflanzen und Rhododendren befinden sich auf der Südseite des Herrenhauses. Dieser Bereich ist allerdings nicht öffentlich zugänglich. Ab 1789 wurde der bis dahin formale Garten unter den Reventlows in vielen Bereichen in einen romantischen Landschaftsgarten umgewandelt. Die Gestaltung wurde von dem Bau- und Landschaftsarchitekten Carl Gottlob Horn vorgenommen, der auch die Umbauarbeiten am Herrenhaus und Neubauten in Emkendorf zu verantworten hatte. Er war ein Vertreter des klassizistischen Baustiles. Neben offenen Flächen und Waldarealen gab es geometrisch angeordnete Beete, ebenso Teiche, einen Bachlauf und skulpturengesäumte Beete sowie Aussichtspunkte, die in die hügelige Wiesen- und Waldlandschaft eingebettet waren. Einen Teil dieser parkartigen Anlagen kann man auf der westlichen Seite im rückwärtigen Herrenhausbereich besichtigen.
Der Hasensee lässt sich wandernd umrunden. Foto: Hans-Dieter Reinke
Hier liegt auch der idyllische Hasensee, den man in einer kleinen Wanderung von 2 km umrunden kann. Die etwas schnellere Rückkehr über die lange Brücke ist derzeit wegen deren Baufälligkeit nicht möglich. Bei der Umrundung kommt man vorbei an der kleinen, verwilderten Insel, auf der in früheren Zeiten wohl ein Garten mit Obst, Gemüse und Zierblumen angelegt war. Entlang der Mauer des ehemaligen Gärtnereiareals geht es an einigen zum Gut gehörigen Gebäuden vorbei wie dem Matthias-Claudius-Haus, einem von Horn errichteten Gartenhaus, in dem Claudius zeitweilig wohnte. Bei der Alten Meierei, die heute auch für Wohnzwecke genutzt wird, biegt man wieder in Richtung Parkplatz mit dem Ensemble aus Wirtschaftgebäuden, Pferdeställen, dem Kuhhaus und der großen Kornscheune ein.
Das ehemalige Gartenhaus auf dem Gutsgelände wird auch als Matthias-Claudius-Haus bezeichnet, weil der Dichter hier einige Zeit wohnte. Foto: Hans-Dieter Reinke
Zwei weitere Schlösser am Westensee
Zu den eingangs erwähnten drei Schlössern gehört das wenige Kilometer von Emkendorf entfernte Gut Deutsch-Nienhof, das 1472 erstmalig als adeliges Landgut erwähnt wird. Das heutige Herrenhaus wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Zu ihm gehört ein 12 ha großer Landschaftspark. Wichtige Betriebszweige des Gutes sind neben der Forstwirtschaft die Imkerei, Regenerative Energiegewinnung und der Schutz und die Haltung alter und gefährdeter Haustierrassen wie des Weißen Parkrinds oder des Shropshire-Schafs. Zudem betreibt die Besitzerfamilie Hedemann-Hespen auf dem Areal den nördlichsten Bioweinanbau Deutschlands. Die hofeigenen Produkte, darunter das Fleisch der extensiv gehaltenen Tiere und der Wein Kroon 54° 15‘, können im Onlineshop oder im Hofladen erworben werden. Außerdem bietet das Gut moderne Übernachtungsmöglichkeiten, und in dem neu eingerichteten Café „Galerie Gut Deutsch-Nienhof“ gibt es in gemütlichem Ambiente an Wochenenden Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.
Die noch ein paar Kilometer weiter von Emkendorf entfernte dritte Gutsanlage ist die von Schierensee, deren Herrenhaus 1776 bis 1782 mit barocken und klassizistischen Elementen erbaut wurde. Das Gelände ist öffentlich nicht zugänglich. Das Gut befindet sich heute im Besitz der Günther-Fielmann-Stiftung. Neben der Forstwirtschaft und der biologischen Landwirtschaft werden Holsteiner Warmblutpferde, Limousin-Rinder und Kärntner Brillenschafe gezüchtet. Besonders beliebt ist der jährlich stattfindende Adventsgottesdienst im Rinderstall.
Der Ort Westensee mit Badestelle am gleichnamigen See, Einkehrmöglichkeit im dortigen Gasthaus und in der St. Catharinenkirche aus dem 13. Jahrhundert ist von Emkendorf aus ein ebenso interessantes Ausflugsziel wie eine Wanderung durch das nahe gelegene Naturschutzgebiet „Methorstteich und Rümlandteich“, deren Startpunkt sich etwa 4 km von Emkendorf in Richtung Haßmoor befindet.
Im nahe gelegenen Naturschutzgebiet „Methorstteich und Rümlandteich“ kann man gut wandern und die Natur beobachten. Foto: Hans-Dieter Reinke
Plattdeutsche Geschichten müssen nicht zwangsläufig leicht und lustig sein. „Platt ist viel mehr!“, meint Ralf Spreckels aus Schönhorst im Kreis Plön. Mit Leidenschaft und Herzblut, immer einen flotten Schnack auf den Lippen, setzt er sich für die heimelige Sprache seiner Kindheit ein.
„Platt ist eine klare, unschlagbar aussagekräftige Sprache, mit der man ganz nah bei den Menschen ist“, sagt Ralf Spreckels und ist schon mittendrin in seinem Lieblingsthema. Der 76-Jährige sitzt am Esstisch im Wohnzimmer seines Einfamilienhauses. Neben ihm hat Ehefrau Angela – Gelchen, wie er sie liebevoll nennt – Platz genommen und schenkt Tee ein. Seit 55 Jahren sind die beiden verheiratet, haben eine Tochter, einen Sohn und drei Enkelkinder. „Familie, Sport, Musik, handwerkliche Aktivitäten und natürlich die schöne plattdeutsche Sprache füllen meinen Tag voll aus“, erzählt der agile Senior. Vor sich hat er einige CDs und Bücher bereitgelegt, die er im Laufe der vergangenen Jahre mit selbst verfassten plattdüütschen Riemels und Geschichten gefüllt hat.
Seit 2017 gehört er zum Autorenteam der Radiosendung „Hör mal ’n beten to“, einer plattdeutschen Morgenplauderei, die werktäglich auf NDR 1 Welle Nord, NDR 90,3 Hamburg und NDR 1 Niedersachsen läuft. Außerdem ist er mit Lesungen im Land unterwegs. Hierbei wird er vom Kieler Bandoneon-Solisten Horst-Hermann Schuldt musikalisch begleitet. Unter dem Motto „Platt und Musik“ singt Spreckels dann auch mit Freude aus einem reichen Repertoire Lieder wie „Dat du min Leevsten büst“, „Snuten un Poten“ oder „Wo de Nordseewellen trecken an den Strand“.
Ralf Spreckels (li) und Horst-Hermann Schuldt stehen mit ihrem Programm „Platt und Musik“ für den guten Zweck gemeinsam auf der Bühne. Foto: Angela Spreckels, hfr
Viele vergnügliche Stunden haben Spreckels und Schuldt den Besuchern ihrer Veranstaltungen schon geschenkt und damit gleichzeitig Gutes getan. „Unsere Honorare stiften wir zu 100 Prozent für den guten Zweck“, stellt er heraus. Auf diese Weise seien allein für das Kinderhilfswerk Schönkirchen fast 25.000 € zusammengekommen. Mit dem Erlös von Benefizveranstaltungen half das Duo ebenfalls dem Hospiz Kieler Förde und dem Förderverein des Traditions- und Museumsschiffes Stadt Kiel. Doch wie begann Spreckels‘ Engagement in Sachen Plattdüütsch? Für die Antwort reist er gedanklich in die Kindheit zurück. Als Flüchtling kam seine Mutter mit dem älteren Bruder Rainer zum Ende des Zweiten Weltkriegs aus Stettin ins Dörfchen Schönhorst (seit 1970 ein Ortsteil der Gemeinde Schönkirchen). Dort lebten die Großeltern seines Vaters, der bei der Marine zur See fuhr. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft ging es für ihn gleich zu Frau und Kind. Ein Jahr später komplettierte Ralf die Familie.
„Ich habe die plattdeutsche Sprache von klein auf aufgesogen. Eltern, Oma, Opa, Onkel, Tanten und Nachbarn sprachen sie. Obwohl ich jedes Wort verstand, schnackte ich selbst kaum Platt. Damals befürchtete man für Kinder Nachteile in der Schule, wenn sie Platt sprachen“, blickt er zurück und berichtet weiter im Schnelldurchlauf aus seinem bewegten, kunterbunten Leben, das bis heute immer wieder als Stoff für sein literarisches Schaffen dient. Mit 15 Jahren, nach dem Abschluss der Realschule, wollte der abenteuerlustige Teenager Kapitän werden. Schließlich fuhren Vater und älterer Bruder ebenfalls zur See. „Ich war zur Ausbildung auf dem früheren Segelschulschiff Passat und heuerte danach als Moses (Schiffsjunge) auf einem Bananendampfer an. Bald war aber ‚Daddeldu‘ mit der christlichen Seefahrt, denn ich war bei meiner ersten, zweimonatigen Reise in die Karibik und nach New York die ganze Zeit schrecklich seekrank und schmiss hin.“
Nach anschließenden Lehr- und Studienzeiten leitete er 30 Jahre die Büroorganisation einer Versicherung. „Doch das Fernweh ließ mich nie mehr ganz los. Zwischen 1982 und 1988 fuhr ich sporadisch auf dem Schiff meines Bruders, der Kapitän war, als Matrose ohne Brief mit. Seekrank wurde ich übrigens nicht mehr“, bemerkt er schmunzelnd. Auch die maritimen Erlebnisse fanden später Eingang in sein vielfältiges Werk.
Machen wir jetzt einen Zeitsprung ins Jahr 2000, als Spreckels aktiv mit dem Platt begann. Damals besuchte er mit seiner Frau plattdeutsche Theateraufführungen. „Doch ich war enttäuscht, dass meist nur heitere Stücke mit simplem Klamauk zur Aufführung kamen. Das erschien mir etwas wenig. Wo blieben die ernsthaften Stücke? Plattdeutsch kann doch viel mehr.“ Es war Gelchen, die ihm den Anstoß gab, zur Feder zu greifen. „Du kannst doch nicht immer nur über andere meckern, dann schreib doch selbst mal was“, ermunterte sie ihren Gatten, kreativ zu werden. Der legte in seiner „Schrievstuuv“ gleich mächtig los. Nachts kamen ihm die besten Ideen, die er tags darauf niederschrieb. Bald war er bei den „Kieler Nachrichten“ (KN) freier Autor für eine wöchentlich erscheinende plattdeutsche Seite, schrieb über seinen Alltag, die Familie, Nachbarn oder Freunde.
Mit seinen feinsinnigen und humorvollen Geschichten aus dem prallen Leben begeistert Ralf Spreckels Leser, Radiozuhörer und Veranstaltungsbesucher.
Etliche Jahre war er bei den musikalische KN-Weihnachtsforen mit dabei, bis diese eingestellt wurden. Allmählich kamen mehr Lesungen hinzu, das Radio und plattdeutsche Buchverlage wurden auf ihn aufmerksam, eines fügte sich zum anderen. Seine warmherzigen, feinsinnigen Geschichten und Gedichte mit einer Mischung aus Humor, Nachdenklichkeit und Tiefgang kamen prima an, öffneten ihm Tore und Herzen. „Weißt du noch“, wirft seine Frau spontan ein, „als du einmal die Geschichte über deinen Vater vorgelesen hast? Da war es im Saal mucksmäuschenstill. Alle lauschten gebannt und fanden sich in deiner Erzählung wieder.“
Im Jahr 2003 war er Preisträger beim Schreibwettbewerb „Vertell doch mal“, der vom NDR, Radio Bremen und dem Ohnsorg-Theater ausgerichtet wird. Seine mit dem dritten Preis ausgezeichnete Geschichte wurde im Jahresband mit den besten Geschichten aufgenommen. 2008 gehörte er erneut zu denen, deren Beiträge für die Jahrespublikation ausgewählt wurden. 2013 gewann er den ersten Preis in der Gruppe „Erwachsene – niederdeutsch“ beim Schreibwettbewerb „Ole Bööm“ des Heimatbundes und der Stiftung Naturschutz. „Mit einem Plädoyer für das Plattdeutsche nahm ich sogar als ältester Teilnehmer am NDR-Poetry-Slam 2018 teil“, ergänzt der Weißschopf mit einem leisen Lächeln. Auch wenn er hier nicht auf dem Siegertreppchen landete, egal. Hauptsache, er war bei dieser modernen Veranstaltungsform mit dabei. Ralf Spreckels ist es ein Anliegen, jüngere Menschen für das Plattdeutsche zu begeistern, denn er weiß: „Platt maakt glücklich!“
Ralf Spreckels hat sechs Bücher veröffentlicht und mehrere CDs aufgenommen.
Oft höre er, dass Jüngere zwar Platt verstünden, aber sich nicht trauten, es zu sprechen. „Das finde ich schade. Deshalb sind die Vorlesewettbewerbe ‚Schölers leest Platt‘ in den Schulen eine tolle Gelegenheit, Platt lebendig zu halten“, meint er. Zudem müssten sich die Themen erweitern, über die auf Platt geschrieben oder gelesen werde. Sie sollten moderner und frischer daherkommen, nicht nur von früher, sondern von heute erzählen. „Ich schreibe beispielsweise liebend gern über meine Radreisen, die ich seit 34 Jahren europaweit mit meiner Frau unternehme, und habe festgestellt, dass dieses Thema auch beim jüngeren Publikum auf Interesse stößt.“
Noch stundenlang könnte man Spreckels beim Vertelln zuhören, aber irgendwann muss Schluss sein. Maak wieder so Ralf, und bliev gesund!
Silke Bromm-Krieger
Ralf Spreckels vertellt en Erinnerung
As ik ‘n lütte Buttjer weer, heff ik to geern de Buern tohört, wenn se in uns Dörpskroog an Stammdisch seten. Beer un Kööm vör de Nääs un weern an’t Klooksnacken. Güng mennigmaal ruch to. Wörr opsneden, geern maal lästert över de Dörpslüüd, de keen egen Land haarn un sik op anner Wies ehr beten Geld verdenen müssen. En Arbeiter: „Nix an de Fööt un wüllt in’t Dörp mitsnacken!“ Un jüst bi dat Thema hebbt se sik ok faken fix kabbelt. Un wenn dat to dull wöör mit dat Dickdoon – ik bün de Gröttste! –, hett ener vun de Buern ümmer versöcht, se mit sien egen Filosofie wedder op de Spoor to bringen. „Lüüd!“, sä he denn, „blieft op‘n Acker. Kann nich schaden, sik af un to maal vör Ogen to föhrn, dat wi ok bloots Arbeiter sünd.“
Plattdeutscher Schreibwettbewerb startet
Kurzgeschichten zum Thema „Tohuus“ einreichen
„Tohuus“ ist in diesem Jahr das Thema des plattdeutschen Schreibwettbewerbs „Vertell doch mal“ von NDR, Radio Bremen und dem Hamburger Ohnsorg-Theater. Jetzt startet der Wettbewerb. „Tohuus“ – ein Motto, mit dem auch NDR-Moderator Yared Dibaba etwas anfangen kann. Er ist Botschafter des 35. plattdeutschen Schreibwettbewerbs: „Zuhause ist für mich Äthiopien und Grünkohl genauso wie auf der Bühne zu stehen und meine eigenen vier Wände. Zuhause ist auch die Nordsee, und auch die plattdeutsche Sprache gibt mir ein Zuhause.“ Mitmachen lohnt sich: Auf die sechs Gewinnerinnen und Gewinner warten Preisgelder von mehr als 5.000 €. Zudem werden die 26 besten Geschichten am 25. Juni, pünktlich zur großen Abschlussveranstaltung im Hamburger Ohnsorg-Theater, als Buch erscheinen. Und auch in diesem Jahr gibt es den „Ü 18“-Preis. Das „Ü“ steht für „ünner“, spricht also Autorinnen und Autoren unter 18 Jahren an. Eingereicht werden kann eine niederdeutsch verfasste Kurzgeschichte zum Thema „Tohuus“, die bisher noch nicht veröffentlicht wurde. Sie darf nicht länger als eineinhalb DIN-A4-Seiten sein (Schriftgröße 12 Punkt, 1,5-zeilig) und muss bis Dienstag, 28. Februar 2023 (Poststempel), an eine der folgenden Adressen geschickt werden:
NDR 1 Welle Nord, Stichwort „Vertell doch mal!“, Postfach 3480, 24033 Kiel
NDR 1 Niedersachsen, Stichwort „Vertell doch mal!”, 30150 Hannover
NDR 90,3, Stichwort „Vertell doch mal!”, 20149 Hamburg
NDR 1 Radio MV, Stichwort „Vertell doch mal!”, Postfach 110144, 19001 Schwerin
Radio Bremen, Stichwort „Vertell doch mal!”, 28100 Bremen
oder per Mail an vertell@ndr.de beziehungsweise vertell@radiobremen.de pm
Die schriftliche Berechnung des Bedarfes an Stickstoff (N) und Phosphor (P) muss je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit bereits vor der ersten Düngegabe von mineralischen oder organischen Düngern dokumentiert werden. Der errechnete N-Düngebedarf ist als Obergrenze zu verstehen und darf nicht überschritten werden. Wichtig ist ein optimiertes Düngemanagement, um sicherzugehen, dass die Nährstoffe effizient in Biomasse umgesetzt werden und nicht über das Sickerwasser oder gasförmig in die Atmosphäre verloren gehen.
Ein Großteil des jährlich eingefahrenen Futters vom intensiv genutzten Grünland wird in der ersten Vegetationshälfte produziert. Da der Zuwachs maßgeblich den Stickstoffbedarf des Bestandes bestimmt und die Mineralisationsraten vor allem im zeitigen Frühjahr aufgrund geringer Temperaturen auf einem relativ geringen Niveau liegen, spielt die mineralische Düngung mit schnell verfügbarem N vorrangig in diesem Zeitraum eine große Rolle.
Im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode wird aufgrund steigender Temperaturen vermehrt N aus dem Boden und aus der organischen Fraktion des im Frühjahr applizierten organischen Düngers mineralisiert und den Pflanzen zur Verfügung gestellt. In diesem Zeitraum sollte die mineralische N-Düngung reduziert werden. Vor allem auf Dauergrünlandstandorten, die in den vergangenen Jahrzehnten intensiv organisch gedüngt wurden, sind die N-Mineralisationsraten hoch und können maßgeblich zur ausreichenden Versorgung des Bestands mit N beitragen. Eine reduzierte N-Düngung in diesem Zeitraum kann zusätzlich die Konkurrenzkraft und somit den Anteil von Leguminosen (Weiß- und Rotklee) im Bestand fördern, die für einen höheren Rohproteingehalt im Futter sorgen und in den trockeneren Sommermonaten Stickstoff aus der Atmosphäre fixieren können.
Die Berücksichtigung etwaiger Düngestrategien ist besonders wichtig für Betriebe, die im Rahmen der neu definierten N-Kulisse die mineralische N-Düngung reduzieren müssen und bei denen flächenspezifisch die organische Düngung auf 170 kg N/ha begrenzt ist.
Durch das generative Graswachstum im Frühjahr sind die Zuwachsraten und somit auch der Stickstoffbedarf höher als in der darauffolgenden vegetativen Wachstumsphase. Foto: Tammo Peters
Ermittlung des Stickstoffdüngebedarfs
Nach der Düngeverordnung (DÜV) muss vor dem Ausbringen von wesentlichen Nährstoffmengen (mindestens 30 kg P2O5/ha beziehungsweise 50 kg N/ha) eine Düngebedarfsermittlung durchgeführt werden. Der N-Düngebedarf wird unter Berücksichtigung des mittleren Ertragsniveaus der zurückliegenden fünf Jahre ermittelt, wobei innerhalb der N-Kulisse nicht der Durchschnittsertrag der vergangenen fünf Jahre zugrunde gelegt, sondern der Durchschnittsertrag aus den Jahren 2015 bis 2019 als feste Größe herangezogen wird. Ausgehend von diesem Durchschnittsertrag (dt TM/ha) und der daraus resultierenden N-Abfuhr wird der Basis-N-Bedarf des Grünlands festgelegt (Übersicht 1).
Sofern das betriebsindividuelle Ertragsniveau der vergangenen fünf Jahre von den Basiswerten (Übersicht 1) abweicht, müssen Zu- und Abschläge in kg N/ha in Abhängigkeit vom abweichenden Ertragsniveau und dem Rohproteingehalt berücksichtigt werden (Übersicht 2).
Ein Zu- und Abschlag, basierend auf der Bewertung des Rohproteingehalts, kann allerdings nur herangezogen werden, sofern im Betrieb repräsentative Rohprotein-Untersuchungsergebnisse vorliegen.
Innerhalb der N-Kulisse müssen von dem errechneten N-Bedarf auf Betriebsebene 20 % abgezogen werden. Es ist es jedoch möglich, N-Mengen innerhalb der Kulturen zu verschieben, sofern im Gesamtergebnis der verringerte gesamtbetriebliche Düngebedarf nicht überschritten wird und auch auf der Einzelfläche die berechnete N-Obergrenze gemäß § 4 DÜV eingehalten werden kann.
Standortspezifische N-Nachlieferung
Ein Teil des N-Bedarfs wird durch die Nachlieferung aus dem mineralisierten N im Bodenhumusvorrat gedeckt. Dieses pflanzenverfügbare N-Angebot muss von dem zuvor ermittelten N-Bedarf der Kultur abgezogen werden. In Übersicht 3 sind die Abschläge für die N-Nachlieferung aus dem Bodenvorrat aufgezeigt, die über den Humusgehalt des Bodens vorgenommen werden müssen. Somit müssen grundsätzlich die Humusgehalte in den Böden bekannt sein. Als weiterer Faktor ist die N-Nachlieferung aus der organischen Düngung des Vorjahres als Abschlag in Höhe von 10 % der ausgebrachten N-Gesamtmenge anzusetzen. Die anzusetzenden Werte sind aus der Dokumentation der Anwendung organischer Dünger im Kalenderjahr 2022 zu entnehmen.
Leguminosen und Wirtschaftsdünger
Für die Berücksichtigung der pflanzenverfügbaren N-Menge aus der N-Bindung durch Leguminosen im Bestand müssen die Ertragsanteile der Leguminosen in den jeweiligen Bewirtschaftungseinheiten geschätzt und entsprechende Abschläge vorgenommen werden (Übersicht 4).
Für die N-Wirkung von organischen oder organisch-mineralischen Düngemitteln im Rahmen der Düngeplanung sind nach Düngeverordnung zwei Berechnungsschritte notwendig. Im Rahmen der N-Bedarfsermittlung gelten generell die Werte für die Mindestwirksamkeit des Stickstoffs im Jahr des Aufbringens (Übersicht 5), jedoch mindestens der ermittelte Gehalt an verfügbarem N oder Ammonium-N (NH4-N).
Übertrifft der Gehalt an verfügbarem N oder Ammonium-N den angegebenen Wert der Mindestausnutzung im Jahr des Aufbringens, dann muss dieser für die N-Ausnutzung angesetzt werden. Das bedeutet, dass der jeweils höhere Wert den Weg in der weiteren Berechnung vorgibt. Liegt bei einer Rindergülle (3,5 kg Gesamt-N/m³, 2 kg NH4-N/ m³) der NH4-N-Anteil oberhalb der 50-%-Mindestwirksamkeit (Übersicht 5), können nicht nur 1,75 kg N/m³ (50 % von 3,5 kg Gesamt-N) geltend gemacht werden, sondern müssen 2 kg NH4-N/ m³ (57 % von 3,5 kg Gesamt-N) angerechnet werden, da dieser Anteil zu 100 % pflanzenverfügbar und mineralisch wirksam ist. Generell ist eine bodennahe Ausbringung der Gülle dringend zu bevorzugen und wird spätestens ab 2025 nach DÜV verpflichtend auch im Grünland durchzuführen sein.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass in den N-Gebietskulissen in jedem Betrieb eigene Wirtschaftsdüngeranalysen vorliegen müssen, die nicht älter als ein Jahr sein dürfen. Für jede im Betrieb auf Flächen innerhalb der N-Kulisse aufgebrachte Wirtschaftsdüngerart (zum Beispiel Rindergülle, Gärsubstrat) muss eine separate Analyse vorliegen. Festmist von Huf- oder Klauentieren ist von der Analyseverpflichtung ausgenommen. Grundsätzlich sind für eine exakte Düngeplanung betriebseigene Analyseergebnisse zu empfehlen.
Auf Grundnährstoffbedarf achten
Wie bei der N-Bedarfsermittlung gilt es, den P-Düngebedarf des Pflanzenbestandes unter den jeweiligen Standort- und Anbaubedingungen mit den zu erwartenden Erträgen und Qualitäten sowie unter Berücksichtigung der im Boden verfügbaren Phosphatmenge zu berechnen. Auf Flächen, die eine hohe P-Versorgungsstufe aufweisen (P2O5-Versorgung von über 25 mg/100 g Boden (DL Methode)), dürfen phosphathaltige Düngemittel im Rahmen einer Fruchtfolge über drei Jahre höchstens bis in Höhe der voraussichtlichen Phosphatabfuhr aufgebracht werden. Die aktuelle P-Bodenversorgung muss anhand repräsentativer Bodenproben, die für jeden Schlag ab 1 ha Fläche spätestens alle sechs Jahre zu erheben sind, nachgewiesen werden.
Um ein hohes Maß an Nährstoffeffizienz mit einer leistungsfähigen Grünlandnarbe zu realisieren, sind neben der N- und P-Düngung auch die Düngung der übrigen Grundnährstoffe Kalium (K), Magnesium (Mg) und Schwefel (S) sowie der standortspezifisch optimale pH-Wert näher zu fokussieren. Bodenversorgungsspezifische Beratungsempfehlungen finden sich in den Richtwerten für die Düngung 2022, herausgegeben von der Landwirtschaftskammer.
Elektronische Nährstoffmeldung Endo-SH
Die Düngebedarfsermittlung für N und P und die Dünge- und Weidedokumentation des Kalenderjahres 2022 sind auf Basis einer derzeit in Bearbeitung befindlichen Landesmeldeverordnung bis zum Ablauf des 31. März 2023 von allen Betrieben, die zur Erstellung dieser Dokumente nach Düngeverordnung verpflichtet sind, in Endo-SH elektronisch an die zuständige Behörde (LLUR) zu melden. Eine entsprechende Landesmeldeverordnung befindet sich aktuell in Bearbeitung. Endo-SH ist unter folgendem Link erreichbar: https://bit.ly/3Hks0L3
Die nach der Düngeverordnung verpflichtend zu erstellenden Dokumente sind bis zum Ablauf des 31. März in Endo-SH elektronisch an die zuständige Behörde (LLUR) zu melden. Screenshot: Malin Bockwoldt