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Demnächst rückläufiges Milchangebot?

Milchpreisvergleich
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Pixabay

Die hiesigen Meiereien haben die Erzeugerpreise für Milch weiter reduziert. Für den Auszahlungsmonat April liegt die Preisspanne der Grundpreise im Bereich zwischen 35,0 und 48,0 ct / kg Milch. Das Preismittel ist mit 39,80 ct/kg erstmals seit Oktober 2021 wieder unter die Marke von 40 ct gefallen. Die ausgezahlten Milchgrundpreise liegen im Mittel um rund 3,3 ct niedriger als im März. Damit hat sich der Preissturz der letzten Monate etwas verlangsamt.

Im Großhandelsgeschäft mit Milchprodukten gaben die Notierungen im April weiter nach. Der vom ife-Institut errechnete Börsenmilchwert liegt für April bei 36,3 ct / kg und damit 2,3 ct unter dem Kurs vom März. Die Spotmilchpreise sind noch deutlicher zurückgegangen. In Norddeutschland werden für die zwischen den Meiereien gehandelten Milchmengen nur noch 25,50 ct/kg gezahlt. In Süddeutschland liegt dieser Kurs bei 26,50 ct/ kg. Dies ist das Ergebnis einer mittlerweile wieder ausreichenden Rohstoffversorgung der Meiereien. In der 18. Woche lag die wöchentliche Milchanlieferung 1,9 % über der Vorjahresmenge. Die Meiereien berichten zusätzlich auch von einem bislang stockenden Absatz der Milchprodukte.

Auch in den anderen Regionen Deutschlands zeigen sich rückläufige Milchgeldauszahlungspreise. Die Preisabschläge liegen im Bereich von 0,5 bis 6 ct.

Hoffnung durch steigende Terminkurse

Auch die Terminmarktkurse für Milchprodukte gaben in diesem Jahr spürbar nach. Am EEX-Terminmarkt in Leipzig ist der Kurs für Magermilchpulver in diesem Jahr von 2.641 €/t Anfang Januar auf mittlerweile 2.405 €/t Mitte Mai gefallen. In den letzten Wochen scheint jedoch eine neue Preisbasis erreicht worden zu sein. Magermilchpulver für den August-Termin wird aktuell mit 2.588 €/t bewertet. Die EEX-Butterkurse gaben von 5.090 €/t am Jahresbeginn auf mittlerweile 4.663 €/t nach. Hier sind die Notierungen bereits seit Mitte April kaum noch gefallen. Am Terminmarkt in Leipzig macht auch der Blick auf die kommenden Liefertermine Hoffnung. So steigen die Butterkurse für Juni und Juli auf 4.900 €/t. Für August-Termin werden 5.025 €/t notiert.

Positive Meldungen kommen auch vom niederländischen Spotmilchmarkt. Dort haben die Notierungen am 23. April mit 26 ct/kg einen Jahrestiefstand erreicht, konnten sich jedoch bis zur Vorwoche wieder auf 31 ct / kg erholen.

Die Preisentwicklung auf dem Weltmarkt zeigt noch keine klare Entwicklung. Bei den zehn in diesem Jahr abgehaltenen Auktionen an der neuseeländischen Börse Global Dairy Trade gab das Preismittel für alle gehandelten Milchprodukte sieben Mal nach. Bei den Auktionen im April und Anfang Mai deutete sich eine Trendwende zu stabileren Kursen an. Am 16. Mai gab der Index der Notierungen jedoch wieder um 0,9 % nach.

Rückläufige Milchanlieferung

Für den deutschen Milchmarkt sieht man demnächst den saisonalen Höhepunkt der Milchanlieferung erreicht. Die wöchentlichen Zuwächse der Milchproduktion schwächten sich zuletzt schon ab. Die Nachfrage nach Industrierahm und Milcheiweiß hat sich belebt. Die Preise tendierten fester. Die Nachfrage an den Rohstoffmärkten hat sich belebt, da in den kommenden Wochen mit weniger Milch gerechnet wird. Die wärmere Witterung erhöht die Herstellung von Frischeprodukten. Auch aus einigen EU-Nachbarländern wie Italien wird von einer höheren Nachfrage berichtet. Im hiesigen LEH sorgen Sonderangebotsaktionen, zum Beispiel mit Butter, für eine verstärkte Mengennachfrage. Dennoch wird diese Entwicklung für die kommenden Monate noch keine Trendwende der rückläufigen Milchgeldauszahlungspreise bringen. Der Preisrückgang sollte jedoch zur Jahresmitte zum Stillstand kommen. Zum Herbst sind wieder steigende Kurse nicht ausgeschlossen.

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