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Von Krisen, Schicksalsschlägen und Notlagen werden die meisten Menschen irgendwann getroffen – manche mehr, manche weniger, verschont bleibt wohl kaum jemand. Landwirte wissen ein Lied davon zu singen: Missernten, Preisstürze, überbordende bürokratische Auflagen, gesellschaftliche Anfechtungen. Wenn mehreres zusammenkommt und vielleicht noch persönliche Probleme dazu, etwa in der Ehe oder Familie, kann die Kraft erschöpft sein, und man weiß nicht mehr weiter.
Manchen Menschen gelingt es ganz gut, durch solche Täler hindurchzugehen, sich wieder aufzurappeln, neue Kraft zu schöpfen und nach vorn zu schauen. Sie sind wie Stehaufmännchen. Diese Widerstandskraft nennt man Resilienz, und sie ist offenbar nur bedingt von der Schwere der Notlage abhängig, sondern eher von der eigenen Konstitution. Warum schaffen dies manche sogar unter starken Belastungen, während andere unter vermeintlich leichteren zusammenbrechen? Ist es ihnen in die Wiege gelegt, quasi in den Genen verankert oder in der Kindheit, die man nicht mehr nachholen kann? Mag sein, doch Fachleute sagen, unabhängig von günstiger oder ungünstiger Veranlagung könne man Resilienz auch lernen, besser gesagt: aufbauen.
Das Bauernblatt hat dem Thema „Resilienz in der Landwirtschaft“ einen Schwerpunkt gewidmet. Eine Fachfrau erklärt, was Resilienz ausmacht (siehe Seite 19). Dabei kristallisieren sich einige Eckpunkte heraus. Allem vorweg: Resiliente Menschen sind keine Einzelkämpfer. Sie haben nicht die Überzeugung, sie müssten schwierige Situationen oder Notlagen allein meistern. Sie holen sich Hilfe und Rat, bevor ihnen die Sache über den Kopf wächst. Das kann fachliche, medizinische oder psychologische Betreuung sein (Kontaktadressen und ein Interview in Ausgabe 19, Seite 20). Doch ebenso wichtig ist der seelische Beistand von guten Freunden oder Verwandten, und zwar von solchen, die einem nicht im Elend beipflichten, sondern konstruktiv nach vorn blicken.
So kommt ein zweiter Umstand ins Blickfeld: Resiliente Menschen haben Freunde und Bezugspersonen. Das gerät zum Teufelskreis, wenn ausgerechnet die Einsamkeit das Hauptproblem ist. Doch Freundschaften und Beziehungen fallen nicht vom Himmel, vor allem nicht, wenn man schon im Loch sitzt. Sie wollen aufgebaut und gepflegt werden, brauchen Zeit, Rücksichtnahme, Toleranz, Ehrlichkeit, eine Balance von Geben und Nehmen.
Meine Mutter hat mit über 90 Jahren noch gute Freundinnen und Freunde, aber nicht, weil sie jetzt welche braucht, sondern weil sie sich über Jahre um sie gekümmert hat. Doch man kann immer damit anfangen. „Gefährlich wird‘s, wenn‘s still wird“, so die Erfahrung eines interviewten Landwirts zu diesem Thema. – Resilienz statt Silence!
Zu einem dritten Aspekt beginnt in dieser Ausgabe eine Serie (siehe Ausabe 19, Seite 21): Das Bauernblatt hat Landwirte befragt, die einem außerlandwirtschaftlichen Hobby nachgehen. Eine Beschäftigung abseits des Hauptberufes kann Entspannung und Ausgleich bieten, macht den Kopf frei für andere Gedanken und neue Perspektiven. Und sie bringt einen mit Menschen zusammen, die nicht in derselben Suppe schwimmen, die andere Sichtweisen auf die Dinge haben und mit denen man auch mal über etwas anderes reden kann. Auch das kann Element einer gesunden Widerstandskraft sein.
Den ersten Teil der Serie „Bauern mit außerlandwirtschaftlichen Hobbys“ lesen Sie hier.
Das Verbundprojekt „AI4Calf – Steuerung von Stall-Belüftungen mittels künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Nachhaltigkeit am Beispiel eines Kälberstalls“ setzt bei der Frage nach automatisierter Lüftungssteuerung an. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kiel und den Universitäten Kiel und Lübeck werden Daten aus verschiedenen Quellen genutzt, um einen Algorithmus zur Lüftungssteuerung des Holsteiner Kälberstalls am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp anzulernen.
Die Steuerung der Lüftung im Kälberstall ist eine Aufgabe, die nicht nur große Expertise erfordert, sondern auch essenziell ist, um die Gesundheit der Kälber zu erhalten. Gleichzeitig fehlt es an automatischen Steuerungssystemen. Künstliche Intelligenz (KI) könnte die Automatisierung an dieser Stelle einen entscheidenden Schritt weiterbringen. Obwohl KI in einigen Bereichen schon erfolgreich eingesetzt wird, gibt es noch keine Lösung für die Lüftungssteuerung in Rinderställen. In Kaltställen, wie dem Holsteiner Kälberstall am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp, wird das Stallklima erheblich durch die Wetterlage und weitere Umgebungsfaktoren beeinflusst. Kommt es durch niedrige Außentemperaturen oder starken Wind zu niedrigen Temperaturen, starken und schnellen Temperaturschwankungen oder Zugluft, können Atemwegserkrankungen folgen. Ebenso kann bei hohen Außentemperaturen und ungünstiger Einstellung der Lüftung ein Wärmestau entstehen, der zu Hitzestress führen kann. Unabhängig davon, ob es zu warm oder zu kalt ist oder Zugluft entsteht: Jeder dieser Herausforderungen kann durch eine möglichst optimal gesteuerte Lüftung begegnet werden. Die Steuerung von Jalousien, Lüftern, Türen, Toren und Klappen bedarf einiger Expertise und der Berücksichtigung einer Vielzahl von Einflussfaktoren aus der Umwelt, aber auch von den Kälbern selbst.
Vorgehensweise beim Projekt „AI4Calf“
Innerhalb des Projektes „AI4Calf“ werden Daten aus verschiedenen Quellen herangezogen, die als Input für die KI genutzt werden. Der Soll- beziehungsweise Istzustand des Stallklimas fließt mittels Innentemperatur, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit sowie Luftqualität (CO2, Ammoniak) in die KI ein. Aus der Umgebung des Stalls werden Temperaturen, Niederschläge, Windstärke und -richtung sowie die Strahlungsintensität der Sonne mittels Wetterstation ermittelt. Diese Wetterdaten werden auch aus der Wettervorhersage integriert. Die Beobachtung der Kälber im Hinblick auf ihre Aktivität (Kamera) und Gesundheit sowie Daten aus Herdenmanagementsystem und Tränkeautomaten dienen als weiterer Input und lassen Rückschlüsse auf die Qualität des Stallklimas zu. Der Gesundheitsstatus wird regelmäßig durch einen geübten Experten anhand einer Checkliste zur Kälbergesundheit des Thünen-Instituts erfasst. Behandlungen, Impfungen und weitere Eingriffe, zum Beispiel das Enthornen, werden aus dem Herdenmanagementsystem bereitgestellt.
Die Kälbergesundheit ist die wichtigste Referenz für die Qualität des Stallklimas.
Sammlung der relevanten Daten
In der ersten Phase des Projektes werden zunächst Sensoren und Kameras installiert, die die Witterung, das Stallklima und die Aktivität der Kälber beobachten. Diese Daten werden zunächst gespeichert und durch weitere Daten, zum Beispiel Tränkemengen, ergänzt. Unter Berücksichtigung der Entscheidungen des Herdenmanagers beziehungsweise der Stallmitarbeiter zur Position der Jalousien, Lüfter, Türen und Tore wird die KI dann angelernt. Wichtig zu berücksichtigen ist, dass neu installierte Technik, zum Beispiel die Wetterstation, und bereits Vorhandenes, zum Beispiel die Tiererkennung des Tränkeautomaten, sich nicht negativ beeinflussen. Die Frequenzen der verschiedenen Techniken müssen so abgestimmt sein, dass keine Beeinträchtigung der Datenübertragung entsteht und der Betriebsablauf nicht gestört wird. Nach Sicherstellung aller Datenflüsse folgt die nächste Phase des Projektes.
Trainingsphase im Projekt
In der zweiten Phase des Projektes findet die sogenannte Trainingsphase statt. Dieser Lernprozess der KI ist vergleichbar mit der menschlichen Art des Lernens. Ziel des Lernprozesses ist es, dass der Algorithmus wiederkehrende Muster und Zusammenhänge, zum Beispiel geschlossene Türen bei niedrigen Temperaturen, kennenlernt. Vergleichen kann man die KI in dieser Zeit mit einem „unsichtbaren Auszubildenden“, der keine Vorkenntnisse im Bereich Lüftungssteuerung und Tiergesundheit hat. Dieser Auszubildende muss also alle Bereiche im Rahmen der Lüftungssteuerung kennen- und die Zusammenhänge erkennen lernen. Entsprechend gilt für Mensch und KI gleichermaßen „Man lernt nie aus“.
Selbstständiger Einsatz der KI
Im letzten Schritt übernimmt die angelernte KI die Steuerung des Lüftungssystems und ist dann in der Lage, Jalousien, Klappen und Ventilatoren selbstständig zu steuern. Dazu läuft der „unsichtbare Auszubildende“ pausenlos durch den Kälberstall und dessen Umgebung und behält alle Einflussfaktoren auf das Stallklima im Blick. Aus dieser Phase lässt sich ableiten, ob das Gelernte verinnerlicht wurde und die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Rückmeldung und Kommunikation mit dem „unsichtbaren Auszubildenden“ ist entscheidend, um festzustellen, ob der Lernprozess erfolgreich war. Erkennt man hier große Wissenslücken, muss nachjustiert werden. Entscheidendes Kriterium bleibt neben dem Stallklima die Gesundheit der Kälber. Die Kälbergesundheit ist und bleibt die entscheidende Referenz. Ist der Sollzustand durch die Entscheidungen der KI erreicht, es treten aber gleichzeitig vermehrt Atemwegserkrankungen auf, ist die Lüftungsteuerung nicht optimal. Besonders solche Zusammenhänge müssen dem „unsichtbaren Auszubildenden“ sofort zurückgemeldet werden. So kann die KI optimiert und ihre Vorteile effektiv genutzt werden. Sie sollte an diesem Punkt ausreichend gelernt haben und kann selbstständig eingesetzt werden.
Übertragbarkeit in die Praxis
Nach der Lern- und Einsatzphase am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp soll die entwickelte KI in die Praxis übertragen werden. Dieser Schritt ermöglicht der KI, sich weiterzuverbessern und sich mit möglichst vielen unterschiedlichen Betrieben vertraut zu machen. So kann gewährleistet werden, dass die KI unabhängig von der Bauart des Stalls arbeiten kann. Zusätzlich zur KI im Kälberstall ist so dann auch denkbar, die Lüftung im Milchviehstall durch KI zu steuern. Insbesondere die wachsende Herausforderung des Hitzestresses ist hier zu nennen. Durch frühzeitiges Erkennen von hohen Temperaturen im Außenbereich und im Stall kann ebenso frühzeitig eingegriffen werden.
Fazit
„AI4Calf“ entwickelt eine KI-Lösung zur Automatisierung der Lüftungssteuerung in Kaltställen. Am Beispiel des Holsteiner Kälberstalls am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp wird ein KI-Algorithmus entwickelt und angelernt. Die KI vergleicht stetig den Ist- und Sollzustand des Stallklimas und steuert die Lüftung anhand dieser und weiterer Informationen über die Witterung. Die wichtigste Referenz sind die Gesundheit und das Tierwohl der Kälber. Ziel ist es, die KI so gut anzulernen, dass sie in die breite Praxis übertragen und auf andere Stallungen angewendet werden kann.
Es war etwas ganz Neues für die jungen Landwirte und Landwirtinnen von der Höheren Landbauschule, selbst ein Video aufzunehmen und dafür sogar ein kleines Drehbuch zu schreiben. Das Bauernblatt begleitete Max Grünert und seinen Freund Lars Bardt. Inzwischen hat die Jury getagt und das Siegervideo gekürt. Gewonnen hat Evje Wieck. Alles Videos hier auf einen Blick.
Nachwuchssorgen, Fachkräftemangel – auch Handwerksbetriebe bekommen das derzeit massiv zu spüren. Wie schafft man es also auf unterhaltsame Art und Weise, Schüler und Jugendliche für eine Handwerksausbildung zu begeistern? Wie erreicht man sie, um sie über Angebote und Firmen zu informieren? „Mit Humor, denn Humor ist das stärkste Werkzeug“, findet Christoph Laloi, selbst Geschäftsführer eines Sanitär- und Heizungsbetriebes in Kiel. Er lud unter der Überschrift „Helden am Hammer“ zu einem unterhaltsamen Comedy-Abend mit Ausbildungs-Speeddating in den Alten Güterbahnhof nach Kiel ein.
Handwerksmeister und Geschäftsführer eines Heizung- und Sanitärbetriebes, Christoph Laloi, in seiner Rolle als Comedian
Laloi selbst hat neben seinem Handwerksberuf eine Ausbildung zum Comedian an der Hamburger Schule für Comedy absolviert und lernte dort „seinen Meister“, den deutschen Schauspieler, Comedian, Moderator, Autor, Produzenten und Unternehmer, Cem Ali Gültekin, kennen. Die Idee für „Helden am Hammer“ war geboren. Eine Stunde lachen mit den beiden YouTube-Star-Comedians Fabi Rommel und Osan Yaran, mit Neu-Comedian Christoph Laloi sowie mit Quatsch-Comedy-Live-Club-Moderator Heino Trusheim, der auch an diesem Abend unterhaltsam durch das Programm moderierte. Danach eine Stunde lang eine Ausbildung klarmachen beim Speeddating mit den anwesenden Handwerksbetrieben.
Die waren mit kleinen Ständen vertreten und informierten jeweils über ihre Berufe sowie die Ausbildungsmöglichkeiten. Viele der Firmen hatten ihre Auszubildenden gleich mitgebracht, die direkt im Gespräch mit den Schülern über ihre Erfahrungen berichten und so für ihren Beruf werben konnten.
„Macht nicht das, was andere von euch erwarten oder wollen. Ihr seid die Helden am Hammer, also sucht euch euren Hammer“, rief Christoph Laloi auf der Bühne den Schülern zu. Und verdeutlichte auf humorvolle Weise, dass Handwerk nach wie vor sehr marktrelevant sei. Zum Beispiel wenn an einem Wochenende die Toilette verstopft sei, dann sei er als Sanitärbetrieb dringend gefragt und relevant.
Comedian und You-Tube-Star Fabi Rommel
Und auch Osan Yaran und Fabi Rommel sorgten mit eigenen Erfahrungen aus dem Privat- und Berufsleben für Lacher, appellierten gleichzeitig an ihre jungen Zuschauer, sich nicht verunsichern zu lassen, sich bei Absagen, aus welchen Gründen auch immer, nicht gleich unterkriegen zu lassen und auf die eigenen Stärken zu vertrauen.
Nach der Comedyshow konnten sich die Schüler bei den teilnehmenden Handwerksbetrieben im Rahmen eines Speeddatings über Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Fotos: Iris JaegerDas Format erwies sich als BesuchermagnetQuatsch-Comedy-Live-Club-Moderator Heino TrusheimOsan Yaran
Widerstandskraft gegen Belastungen stärken kann unter anderem auch eine Beschäftigung abseits vom Beruf, die Freude bereitet, den Kopf frei macht und Kraft schöpfen lässt. Das Bauernblatt hat Landwirte mit ungewöhnlichen Hobbys befragt. Heute: Familie Grell und die Duvenseer Blasmusik.
Wenn sie die „Guten-Morgen-Polka“ spielen, springen die Leute auf und klatschen im Takt. „Das Stück haben wir aus Österreich eingeführt, und jetzt ist es das Duvenseer Lied geworden“, sagt Hans-Peter Grell. Die Original Duvenseer Blasmusik ist für ihn und seine Familie ein willkommener Ausgleich zum landwirtschaflichen Alltag auf dem Milchviehbetrieb.
Die Blasmusik ist eigentlich der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr, und bei gegebenen Anlässen trägt man Feuerwehruniform. Doch meist tritt die Kapelle in bayerisch-österreichisch anmutender Tracht auf, und es versteht sich, dass dann nicht Seemannslieder oder die „Nordseewellen“ erklingen, sondern zum Beispiel der „Erzherzog-Albrecht-Marsch“.
„Seit fast 30 Jahren haben wir die Tracht“, erzählt Hans-Peter Grell, der bis vor Kurzem Vorsitzender des Kreisbauernverbands Herzogtum Lauenburg war. „Am Anfang haben sie alle geguckt, aber inzwischen sind ja auch im Norden Oktoberfeste ,in‘.“ Das Oktoberfest in Duvensee, ausgerichtet von der Feuerwehr, sei immer ein Highlight. „Vergangenes Jahr waren über 500 Gäste aus Schleswig-Holstein und darüber hinaus da.“ Und wenn seine Söhne auf die Kieler Woche gingen, dann überhaupt nur wegen der Bayernzelte!
Der derzeit fast zwanzigköpfige Musikzug besteht mehrheitlich aus Duvenseern. Drei kommen allein vom Hof Grell: Der 66-jährige Hans-Peter spielt erste Trompete. Bis vor 20 Jahren war er Musikzugführer, dann wurde er zum Bürgermeister der Gemeinde Duvensee gewählt und gab die Leitung an seinen Sohn Knud-Frithjof (35) ab, der das Baritonhorn bläst. Junior Frenz-Jasper (21) spielt Tenorhorn. Einmal in der Woche wird geprobt, und dazu kommen diverse Auftritte – natürlich abhängig vom Wetter und Betriebsablauf, das geht vor. „Unsere Familie war schon immer musikalisch, auch mein Vater Franz war schon in der Kapelle“, sagt Hans-Peter Grell.
Zwar ist die Musik für ihn willkommener Ausgleich zur Landwirtschaft, aber nicht als Notwendigkeit. „Ich bin beides gern, Landwirt und Musiker. Es ist ein schönes Hobby, und ich bin froh, die Musik zu haben.“ Für seinen Sohn Knud-Frithjof, Juniorchef auf dem Familienbetrieb, ist es ähnlich: „Es ist eine schöne Abwechslung zum Alltag“, sagt er. „Bei den Proben und auch bei den Veranstaltungen entstehen Kontakte. So erweitert man sein Netzwerk, auch über den landwirtschaftlichen Bereich hinaus. Wir verstehen uns alle gut und haben viel Spaß.“
„Es ist uns eine Herzensangelegenheit, die Musik im Dorf am Leben zu erhalten“, resümiert Vater Hans-Peter. Und die Landwirtschaft natürlich. Aber darüber werde bei den Proben eher weniger geredet. „Da trifft man ja auch völlig andere Leute, und das ist auch mal gut.“
Foto von einem früheren Auftritt am Tag des offenen Hofes auf Hof Wilke in Labenz. Fotos: Tonio Keller„Ich bin beides gern, Landwirt und Musiker“, sagt Hans-Peter Grell. Die Familie hält rund 550 Milchkühe und bewirtschaftet 400 ha.
Getreidehähnchen, Sattel- und Weizengallmücke gehören zu den bedeutendsten Schädlingen im Sommer- und Wintergetreide. Diese Aussage kann aber durchaus infrage gestellt werden, denn die angesprochenen Schaderreger tummeln sich im Frühjahr und Sommer nahezu in jedem Jahr in unseren Getreidebeständen. Einen ertragswirksamen Schaden haben sie aber nur in wenigen Fällen verursacht. Haben Mücken und Hähnchen also im Frühjahr an Bedeutung verloren?
Betrachtet man die vergangenen Anbaujahre, so muss man diese Frage mit Sicherheit mit Ja beantworten. Dafür rücken Getreideschädlinge, welche vorrangig im Herbst nach der Aussaat auftreten (zum Beispiel Gelbe Getreidehalmfliege, Fritfliege, Getreidelaufkäfer), immer mehr ins Rampenlicht. Diese Schädlinge werden dann in einem weiteren Artikel zur Herbstaussaat ausführlich thematisiert.
Sattelmücke
Einige Landwirte in den Fluss- und Küstenmarschen können sich mit Sicherheit noch an Jahre mit massivem Befall durch die Sattelmücke erinnern. Wurde er zu spät erkannt, waren Ertragseinbußen von über 50 % keine Seltenheit. „Sattelmückenjahre“ mit massivem Larvenbefall an den Getreidehalmen sind in den meisten Fällen bereits über ein Jahrzehnt her. Auch wenn auf altbekannten Befallsflächen (meist schwere, tonhaltige Böden) das Potenzial an Sattelmückenlarven im Boden über die Jahre spürbar geschrumpft ist, sollte dem Schädling im Rahmen von Bestandeskontrollen im Mai jedoch weiterhin Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die diesjährige mildnasse Frühjahrswitterung kann eine Verpuppung der Larven im Boden begünstigen. Werden in der ersten Maihälfte nahe der Bodenoberfläche bereits orangerote, verpuppte Larven wahrgenommen, so ist dies ein erstes Warnzeichen für ein stärkeres Auftreten der Sattelmücke. Nach einiger Zeit, meistens in der zweiten Maihälfte unter warmfeuchten Bodenbedingungen, schlüpfen die Sattelmücken aus dem Boden und die begatteten Weibchen setzen ihre schnurförmigen Eigelege auf Ober- und Unterseiten der Blätter ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven wandern in die Blattscheiden ab und verursachen durch ihre Saugtätigkeit die typischen Sattelgallen an den Getreidehalmen. Winter- und Sommerweizen, aber auch die Sommergerste sind besonders gefährdet. Auf speziellen Flächen mit Verdacht auf das Vorkommen von Sattelmücken sollte im Schlag auf den Flugbeginn der Sattelmücke mittels Gelbschale geachtet werden. Des Weiteren gilt es, die Pflanzen spätestens ab Mitte Mai auf mögliche Eigelege an den Blättern zu untersuchen. Bei Überschreitungen der Bekämpfungsschwelle (20 bis 30 % Getreidehalme mit Eigelegen oder fünf Eiern je Halm) sollte ein zugelassenes Pyrethroid mit Indikation Sattelmücke beziehungsweise Zweiflügler zum Einsatz kommen. Der Einsatz muss allerdings erfolgen, ehe die schlüpfenden Larven unter die Blattscheide abgewandert sind, also spätestens innerhalb einer Woche nach dem Auffinden erster Eigelege.
Sattelmücke bei der EiablageAuf altbekannten Befallsflächen sollte im Rahmen von Bestandeskontrollen auf die schnurförmig angelegten Eigelege geachtet werden.Typische sattelartige Querwülste am Halm durch die Saugtätigkeit der LarvenIm Rahmen der Schaderregerüberwachung kam in den vergangenen zwei Jahren ein Pheromon zum Einsatz, das die männlichen Sattelmücken anlockt. Die Pheromone scheinen eine enorme Anziehungskraft beziehungsweise Fängigkeit auf die männlichen Sattelmücken auszuüben. Gegenwärtig sind aber noch keine Rückschlüsse möglich zwischen der Anzahl gefangener Sattelmücken, möglichen Überschreitungen der Bekämpfungsschwelle und dem jährlich schwankenden Gefährdungspotenzial.Werden in der ersten Maihälfte nahe der Bodenoberfläche bereits orangerote, verpuppte Larven wahrgenommen, so ist dies ein erstes Warnzeichen für ein stärkeres Auftreten der Sattelmücke.
Getreidehähnchen
Zu unterscheiden sind das Rothalsige und das Blaue Getreidehähnchen. In Schleswig-Holstein sind die Rothalsigen Getreidehähnchen etwas stärker vertreten. Diese verlassen ihre Winterquartiere meist im April bei ausreichender Erwärmung. Zunächst erfolgt ein Reifungsfraß auf anderen Gräsern, aber auch in Getreidekulturen fressen die erwachsenen Käfer zunächst noch einige Zeit. Die Fraßschäden der Käfer sind zu vernachlässigen. Sie fressen lang gestreckte Löcher zwischen den Blattrippen. Nach der Paarung legen die Weibchen einzelne gelbliche Eier in der Mitte der Blattoberfläche der Getreidekulturen ab, bevorzugt an den oberen Blättern. Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern. Diese verursachen den eigentlichen Schaden durch ihren typischen Fensterfraß als Streifen entlang der Blattadern. Erfahrungsgemäß begünstigt eine warme und trockene Frühjahrs- beziehungsweise Sommerwitterung eine intensivere Vermehrung und Eiablage. Durch den kühlen und wechselhaften April besteht in diesem Jahr im Wintergetreide ein etwas geringeres Gefährdungspotenzial. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verlangen aber Sommerweizen, -gerste und Hafer, welche von Getreidehähnchen besonders gern angeflogen werden. Bei Überschreitung der Bekämpfungsschwelle (Wintergetreide: ein Ei/ eine Larve je Fahnenblatt; Sommergetreide: ein Ei/eine Larve auf jedem zweiten Fahnenblatt) sollte eine Behandlung mit einem zugelassenen Pyrethroid mit Indikation Getreidehähnchen oder beißende Insekten erfolgen.
Rothalsiges GetreidehähnchenBlauhalsiges GetreidehähnchenNach dem Zuflug, Reifungsfraß und anschließender Paarung kommt es zur Ablage der kleinen, goldglänzenden Eiern an Blattoberseiten. Eine warme, trockene April- und Maiwitterung begünstigt eine intensive Vermehrung und Eiablage.Die schlüpfenden Larven verursachen den eigentlichen Schaden durch den typischen streifenförmigen Fensterfraß.Die Fraßschäden fallen optisch sehr leicht auf. Der Schaden wird aber in den meisten Fällen überschätzt. Eine wichtige Hilfestellung, um das Befallsausmaß sicher abzuschätzen, bieten die angegebenen Bekämpfungsschwellen für Sommer- und Wintergetreide.
Weizengallmücke
Bei stärkerem Auftreten der Weizengallmücke ist diese durchaus in der Lage, Ertrags- und Qualitätseinbußen im Winter- und Sommerweizen zu verursachen. Dies gelang ihr in den vergangenen Jahren aber eher selten, da das Schadpotenzial von vielen Faktoren abhängig ist. Optimale Bedingungen für den Schlupf der Mücken und für die Eiablage müssen mit dem empfindlichen Weizenstadium (Ährenschieben ES 51-59) zusammentreffen. In den vergangenen Jahren fand der Hauptzuflug meist erst ab der Vollblüte des Winterweizens statt und hielt teils deutlich bis nach der Blüte an. Zu diesem Zeitpunkt kann sich allerdings der Sommerweizen im empfindlichen Stadium des Ährenschiebens befinden, daher ist hier größere Vorsicht geboten. Selbst wenn der Hauptzuflug der Weizengallmücken zum Ährenschieben des Sommer- oder Winterweizens erfolgt, spielen die Witterungsbedingungen noch eine entscheidende Rolle für die Vermehrung und Eiablage. Da die nur 2 mm großen Weizengallmücken zur Eiablage die Ähre aufsuchen müssen, sind sie sehr anfällig gegenüber Wind und Regen. Für eine intensive Eiablage benötigen die Weibchen über mehrere Tage trockenes und windstilles Wetter. Selbst bei vermehrtem Auftreten der Mücken muss es also nicht notwendigerweise zu stärkeren Schäden kommen.
Das Auftreten der Orangeroten Weizengallmücke lässt sich gut mittels Pheromonfallen überwachen. In der Falle hängt ein Sexuallockstoff, welcher zirka sechs Wochen lang die paarungsbereiten männlichen Weizengallmücken anlockt. Wenn sich während des Ährenschiebens in drei Tagen über 100 Mücken auf dem Klebeboden befinden, ist die Bekämpfungsschwelle erreicht. Auch durch das Aufschlagen des Weizens an windstillen und warmen Abenden kann die Aktivität der Mücken überprüft werden. Das Ausmaß des Auftretens lässt sich dadurch aber deutlich schwerer abschätzen. Schäden durch Weizengallmücken lassen sich am sichersten durch eine einmalige Insektizid-Behandlung mit zugelassenen Pyrethroiden vermeiden. Gute Wirkungen werden zu Beginn des Auftretens der Mücken erreicht. Außerdem sollte die Behandlung unbedingt in warmen und windstillen Abendstunden erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Aktivität der Mücken besonders hoch, sodass diese besser von der Spritzbrühe direkt getroffen werden oder den insektiziden Wirkstoff auf dem frisch benetzten Blatt aufnehmen. Ziel ist es, die Eiablage an der Ähre zu verhindern. Erfolgt der Einsatz von Insektiziden zu spät und ist die Eiablage bereits erfolgt, ist eine Bekämpfung der Larven in der Ähre nicht mehr möglich.
Orangerote Weizengallmücke an einer Weizenähre – unter günstigen Bedingungen (windstille, schwülwarme Witterung) legen die Weibchen ihre Eier hinter den Deckspelzen ab.Den eigentlichen Schaden verursachen die Larven der Weizengallmücke, welche nach dem Schlupf beginnen, an der Kornanlage zu saugen.Nach früher Eiablage zum Ährenschieben des Weizens sind schlimmstenfalls Kornausfälle, Schmachtkörner und ein geringeres Tausendkorngewicht die Folge.Nützlinge und natürliche Fressfeinde, die das Ausmaß des Auftretens der Orangeroten Weizengallmücke beeinflussen können, gibt es leider nur wenige. Diesen Weizengallmücken wurde das Gespinst einer Spinne zum Verhängnis.Das Auftreten der Orangeroten Weizengallmücke lässt sich mittels Pheromonfallen überwachen. Auf dem Klebeboden haften die Männchen, welche wirkungsvoll durch das Pheromon angelockt wurden.
Sorten
Mittlerweile gibt es einige Winter- (zum Beispiel ‚Aksaha, ‚Debian‘, ‚Knut‘, ‚KWS Donovan‘, ‚KWS Keitum‘, ‚Lemmy‘, ‚LG Character‘, ‚LG Initial‘, ‚LG Vertikal‘, ‚Revolver‘, ‚Sinatra‘) und Sommerweizensorten (zum Beispiel ‚KWS Baltrum‘, ‚KWS Jordum‘, ‚KWS Starlight‘, ‚Lennox‘, ‚Scenic‘, ‚SU Ahab‘), welche eine Resistenz gegenüber der Orangeroten Weizengallmücke besitzen. In resistenten Sorten können die Larven der Weizengallmücke keine Schäden an den Ertragsanlagen anrichten. Auf Flächen mit regelmäßigem Auftreten der Weizengallmücke sollten daher vorrangig der Anbau resistenter Sorten erfolgen.
Auflagen
Eine aktualisierte Übersichtstabelle der derzeit zugelassenen Insektizide für eine mögliche Anwendung in den Getreidekulturen ist auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer unter lksh.de hinterlegt. Die Übersichten werden regelmäßig aktualisiert und beinhalten die einzuhaltenden Auflagen. Neben Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern und Bienenschutzauflagen sollte auch ein besonderer Blick auf die NT-Auflagen geworfen werden, die aufgrund des überarbeiteten Verzeichnisses regionalisierter Kleinstrukturanteile in vielen Gemeinden ab diesem Jahr zu berücksichtigen sind. Des Weiteren ist auch eine vom Fachausschuss Pflanzenschutzmittelresistenz – Insektizide, Akarizide erarbeitete Anti-Resistenzstrategie bei tierischen Schaderregern im Getreide hinterlegt. Über folgenden Pfad sind die Dokumente auf der Internetseite lksh.de zu finden: Startseite > Landwirtschaft > Ackerbaukulturen > einzelne gewünschte Kultur anklicken > Pflanzenschutz unter „Insektizide“
Fazit
Sattel- und Weizengallmücken sowie Getreidehähnchen stellen nur in wenigen Jahren ein Risiko für mögliche Ertragsverluste im Sommer- und Wintergetreide dar. Durch regelmäßige Bestandeskontrollen in den jeweiligen kritischen Phasen des Getreides und die Beachtung der Bekämpfungsschwellen lassen sich ihr Auftreten rechtzeitig erkennen und das Befallsausmaß abschätzen. Durch die richtige Terminierung geeigneter Insektizide lassen sich ein übermäßiges Auftreten wirkungsvoll dezimieren und mögliche Ertrags- und Qualitätseinbußen verhindern.
Die weltweite Versorgung mit Getreide bewegt sich 2022/23 nach Einschätzung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres und fällt damit „relativ komfortabel“ aus.
Wie aus dem am FAO-Marktbericht vom vorigen Freitag, 5. Mai, hervorgeht, ist für das Ende der laufenden Vermarktungssaison mit einem globalen Bestand von 855 Mio. t Getreide einschließlich Reis zu rechnen. Dies wären 29,8 % des für 2022/23 erwarteten weltweiten Verbrauchs von 2,780 Mrd. t Getreide. Die Vorjahreskennzahl lag bei 30,8 %. Die FAO hob ihre Prognose für den Welthandel mit Getreide in der laufenden Vermarktungssaison um 2,5 Mio. t auf jetzt 471,7 Mio. t an. Damit würde der 2021/22 erzielte Rekord von 482,4 Mio. t aber noch knapp verfehlt.
Im Einzelnen prognostiziert die Organisation für Weizen eine Zunahme des internationalen Handels im Vorjahresvergleich um 2,3 % auf die Spitzenmenge von 200,1 Mio. t, während für Grobgetreide mit einem Rückgang um 5,5 % auf 218 Mio. t gerechnet wird. Die globale Weizenernte 2023/24 sehen die Marktfachleute in Rom weiterhin bei rund 785 Mio. t; das wäre die zweitgrößte Menge aller Zeiten.
In den meisten Ländern Europas hätten erhebliche Niederschläge im April die Bodenfeuchtigkeit erhöht und damit die Ertragsaussichten verbessert. Wegen Regendefiziten in Spanien und Portugal sei die Prognose für die gesamte EU-Weizenproduktion aber nur geringfügig auf 139,5 Mio. t angehoben worden. Auch in Russland sind die diesjährigen Ernteaussichten für Weizen der FAO zufolge weiter gut. Allerdings sei dort mit einer Einschränkung der Anbaufläche zu rechnen, sodass die Erzeugung mit voraussichtlich 83 Mio. t die Rekordmenge von 2022 deutlich verfehlen dürfte. Im vorigen Jahr wurden in Russland schätzungsweise mehr als 100 Mio. t Weizen eingebracht. Derweil hat der Krieg in der Ukraine zu einer erheblichen Verkleinerung des dortigen Weizenareals geführt. In der Folge werde die betreffende Erzeugung 2023 deutlich unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegen, so die FAO. age
Im Jahr 2022 ist die Fleischproduktion in den Schlachtbetrieben Schleswig-Holsteins erneut gesunken. Der Rückgang sei sowohl auf weniger Schweine- als auch auf weniger Rinderschlachtungen zurückzuführen, so das Statistikamt Nord.
Im Vergleich zum Vorjahr 2021 sank die Zahl der gewerblich geschlachteten Rinder um 7,3 % oder 19.443 Tiere auf 246.208 Tiere. Die Schlachtmenge sank um 7.414 t (minus 8,5 %) auf 80.275 t. Zum Rückgang von geschlachteten Tieren und Schlachtmenge trugen besonders die Zahlen der geschlachteten Kühe und Bullen bei.
Bei den Kühen sank die Schlachtmenge im Vorjahresvergleich um 16,1 % (5.362 t) auf 27.896 t. Die Zahl der geschlachteten Tiere fiel um 16.435 Tiere (minus 15,5 %) auf 89.359 Kühe. Die Zahl der geschlachteten Kälber stieg hingegen binnen Jahresfrist um 5.500 auf 13.642 Tiere (plus 67,6 %). Ursächlich hierfür ist unter anderem der Beginn der Schlachtung von Rosékälbern im Kreis Segeberg im Mai 2022. Die Anzahl der gewerblich geschlachteten Bullen ging zwischen 2021 und 2022 um 4,7 % oder 3.490 auf 70.134 Tiere zurück. Dies führte auch zu einem Rückgang der Schlachtmenge um 1.193 t (minus 4,2 %) auf 27.337 t.
Die Zahl der geschlachteten Schweine ging im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 7,9 % (93.408 Tiere) auf 1,08 Millionen Tiere zurück. Dementsprechend sank die Schlachtmenge um 8,8 % (minus 9.989 t) auf 103.703 t. Dieser deutliche Rückgang ist unter anderem auf die sinkenden Mastschweinbestände zurückzuführen.
2022 sank die Anzahl der geschlachteten Lämmer deutlich um 12.536 Tiere oder 10,2 % auf 110.091 Tiere. Die jährliche Schlachtzahl der übrigen Schafe (Mutterschafe, Hammel, Böcke) betrug 18.223 Tiere.
Die Ziegenschlachtzahl war mit 921 Tieren auf niedrigem Niveau. Ebenso gering fielen die Schlachtungen von Pferden mit 139 Tieren im Jahr 2022 aus. bb
Das vergangene Jahr war erneut durch große Herausforderungen für alle Waldbesitzenden und alle Forstleute in Schleswig-Holstein gekennzeichnet. Hauptursache hierfür waren die Sturmereignisse im Februar 2022, die vor allem den Süden und den Norden Schleswig-Holsteins trafen. Des Weiteren führten Hitzeereignisse, Trockenperioden und Borkenkäferbefall landesweit zu weiteren Waldschäden und schlussendlich zu Baum- und Bestandesverlusten. Die Größe und Zahl der wiederaufzuforstenden Flächen im Wald stellten somit eine echte Mammutaufgabe für alle Beteiligten dar.
Eine Abfrage zu den benötigten Pflanzen der zwölf Bezirksförstereien im Frühherbst 2022 machte bereits den enormen Bedarf an qualitativ hochwertigen Forstpflanzen deutlich. Eine Zahl von weit über einer Million Forstpflanzen wurde der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein aus den verschiedenen Landesteilen gemeldet. Dieser Bedarf konnte dank der vorausschauend arbeitenden Baumschulen im Raum Pinneberg gänzlich gedeckt werden.
Resiliente Arten gefragt
Nach einer intensiven Markterkundung sowie anschließender Besichtigung der Quartiere bezüglich vorgegebener Qualitätsstandards konnten viele Sortimente und regionale Herkünfte auf ganzer Linie überzeugen und uneingeschränkt empfohlen werden. Eine große Herausforderung bestand für die Baumschulen in der Fokussierung auf fünf bis sechs Baumarten, die besonders nachgefragt sind. Vor allem bereits erprobte klimaresiliente Arten wie die Esskastanie, Roteiche oder auch die Douglasie waren besonders begehrt. Engpässe waren ebenfalls bei Stiel- und Traubeneiche erkennbar.
Wiederaufforstung einer Kahlfläche Fotos (3): Peer Rosenhagen
Von 2019 bis 2022 wurden Wiederaufforstungen in einem Flächenumfang von gut 605 ha aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) finanziell gefördert. Hiervon waren 75 % Laubbaumkulturen und 25 % Nadel-Laub-Mischkulturen mit mindestens 40 % Laubbäumen. Hinzu kommt eine nicht erfasste Fläche, die von Waldbesitzern ohne Inanspruchnahme der Förderung wieder aufgeforstet wurde. Für das Jahr 2023 geht die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer von einem Flächenumfang zur Wiederbewaldung im Privat- und Kommunalwald von weiteren etwa 200 ha aufgrund der Schäden aus dem Jahr 2022 aus.
Stabiler Wald der Zukunft
Eine zukunftsorientierte, stabile Wiederaufforstung muss die erwarteten Klimaveränderungen berücksichtigen. Das heißt, dass der neu angelegte Wald wenig stressanfällig, dafür aber möglichst anpassungsfähig sein sollte. Dies kann durch die Berücksichtigung einiger Grundanforderungen erreicht werden. Heimische, bewährte Baumarten bilden das ökologische Grundgerüst des neuen Waldes. Hinzu können unter Berücksichtigung der erwarteten Klimaänderungen standortgerechte Baumarten die Vielfalt der Bestände ergänzen. Die begründeten Mischbestände können den Boden optimal erschließen, sich gegenseitig stützen und den möglichen Ausfall einzelner Arten ausgleichen.
Begründung einer Laubholzkultur
Die in Schleswig-Holstein nicht heimischen Nadelbaumarten sollten nur noch zur Anreicherung der zukünftigen Mischbestände berücksichtigt werden. Sie sind zwar ökonomisch profitabel, ihr Anbau insbesondere im Reinbestand erhöht aber das Risiko eines Bestandesverlusts deutlich. Die im Rückblick der Vegetationskunde auf fast allen Standorten in Schleswig-Holstein dominierende Rotbuche befindet sich hier bislang in ihrem ökologischen Optimum. Allerdings wird diese Baumart unter den erwarteten Klimaänderungen besonders stark leiden. Daher wird zwar weiterhin eine angemessene Berücksichtigung der Rotbuche in fast allen Neukulturen empfohlen, aber auch die Beimischung oder sogar Dominanz möglicherweise klimastabilerer Begleitbaumarten. In Schleswig-Holstein kommt der Stieleiche bei der Aufforstung von Freiflächen eine besonders große Bedeutung zu. Allerdings wurde hier deutlich, dass in der vergangenen Pflanzsaison die entsprechende Baumschulware knapp wurde. Daher sollte überall dort, wo es zielführend ist, die natürliche Verjüngung von Nachbar- und Vorbeständen in den Wald der Zukunft einbezogen werden.
Fazit
Schlussendlich war es durch eine gewaltige Kraftanstrengung aller beteiligten Akteure möglich, viele kalamitätsgeschädigte Flächen wieder in eine forstliche Bestockung zu bekommen. Dies ist eine herausragende Leistung der gesamten Forstpartie in Schleswig-Holstein.
Wer entwickelt und baut die Puppen, näht die Kostüme? Wie entstehen die Kulissen, Geschichten und die Lieder? Was macht eine Setdesignerin? Wer, wie, was – seit 50 Jahren versuchen die Figuren der „Sesamstraße“, Antworten auf viele Fragen des Lebens zu finden. Jetzt stehen sie im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Sesamstraße – 50 Jahre Wer, Wie, Was!“ im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
„Es ist eine Ausstellung, die so umfassend und auf vielen Ebenen wie noch nie versucht, konkret mit dem Blick auf die deutsche Sendung alle Beteiligten vorzustellen, wirklich genau zu recherchieren, wer mitgewirkt hat, und das auch auf allen Ebenen zu vermitteln. Es ist keine reine Kinderausstellung, sondern eine Ausstellung für uns alle: von der Generation, die damit groß geworden ist, und den Älteren, die damals mit ihren Kindern die ‚Sesamstraße’ angeschaut haben, bis zu den Kindern heute, die begeistert die Lieder mitsingen“, erklärt Museumsdirektorin Tulga Beyerle.
50 Jahre Sesamstraße, Blick in die Ausstellung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg
Auf 700 m2 tauchen die Besucher in die Welt von Ernie und Bert, Bibo, Krümelmonster und Co. und blicken hinter die Kulissen des beliebten und erfolgreichen Fernsehformats. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem NDR entstanden und richtet erstmals den Blick der Besucher auf die Gestaltung und die handwerkliche Produktion der aus Amerika stammenden Kindersendung, die am 8. Januar 1973 erstmals als deutsche Adaption ausgestrahlt wurde. Der NDR übernahm federführend die Bearbeitung und die Co-Produktion mit Sesame Workshop.
Auswahl an Kostümen für Zauberer Pepe
Neben Eindrücken und Erläuterungen zu der Entwicklung der Puppen, Kulissen, Kostüme, Requisiten und Musikstücke sind 16 Originalpuppen und damit so viele Figuren wie noch nie aus der Sesamstraße zu sehen. An den einzelnen Stationen kann man zudem per Audioguide die kreativen Köpfe hinter allem kennenlernen und ihnen zuhören, welche Aufgaben sie haben und wie sie diese erfüllen. So wie die Setdesignerin Susan Dunker-Struckmeier, die die Räume für Ernie und Bert oder all die anderen Puppen gestaltet, ausstattet, einrichtet, immer auf den Charakter der Puppe abgestimmt. Zu sehen ist das in der Ausstellung am Beispiel von Elmo und seinem Baumhaus, das die Setdesignerin in ein Spielhaus verwandelt hat. Oder die ausgebildete Kostümdesignerin und Bühnenbildnerin Sabrina von Allwörden – sie hat mittlerweile an die 1.000 Kostüme für Schauspieler und Puppen entworfen: ob Alltagskleidung, historische Gewänder oder opulente Fantasiekostüme. Alleine in der Ära von Dirk Bach als Zauberer Pepe sind gut 40 einzigartige Kreationen entstanden.
Neun Ausstellungsbereiche widmen sich den bereits genannten kreativen Schwerpunkten der „Sesamstraße“, von den Anfängen in den 1970er Jahren über Puppenbau, Puppenspiel, Kostüm, Requisite, Kulisse und Musik bis hin zu den Trickfilmen, zum Beispiel mit den Knetfiguren Plonsters oder mit Wisch und Mop sowie Susi Schraube. Neben den originalen Figuren und Filmsets sowie Raritäten aus Privatbesitz werden die Figuren darüber hinaus in Audiospuren mit den Originalstimmen lebendig.
Super-Grobi
50 Jahre Pädagogik, Unterhaltung, Wissens- und Wertevermittlung sowie gesellschaftliche Themenvielfalt prägen die Sendung bis heute. Dabei wurden Ensembles, Figuren, Produktionsmethoden, Konzepte und Vermittlungsansätze über fünf Jahrzehnte immer wieder dem aktuellen Zeitgeist angepasst. Zu sehen und zu erleben ist die Welt der „Sesamstraße“ bis zum 7. Januar 2024. Weitere Informationen zu Ausstellung und Veranstaltungen unter mkg-hamburg.de
Samson Fotos: Iris JaegerErnieBertBibo und KrümelmonsterRumpelHerr von BödefeldHerr von Bödefeld in EinzelteilenElmoFinchenDer BlaueWisch und MopPlonstersRequisiten und gesammelte Objekte auch von PrivatPuppenbauer und erster Samsondarsteller Peter RödersPer Audioguide durch die AusstellungWimmelbild mit allen Sesamstraßen-Stars