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„Wir werden dicke Bretter bohren“

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Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (li.) und Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CDU) beantworteten am Donnerstagmorgen beim sogenannten Doorstep am Rande des Deutschen Bauerntages Journalistenfragen zur aktuellen Agrarpolitik. Die Hauptthemen waren der Umbau der Tierhaltung, Mindestlohnregelungen für Saisonarbeitskräfte und der dringend erforderliche Bürokratieabbau

Rukwied betonte dabei die Notwendigkeit eines politischen Aufbruchs: „Wir brauchen frisches Geld für den Umbau der Tierhaltung, Sonderregelungen beim Mindestlohn und echte Vereinfachungen für die Betriebe. Die Bäuerinnen und Bauern müssen sich wieder auf das konzentrieren können, was sie am besten können – nämlich hochwertige Lebensmittel erzeugen.“ Minister Rainer erklärte, dass er zwar erst seit 51 Tagen im Amt sei und ihm die Dringlichkeit der Reformen durchaus bewusst sei. Deshalb seien bereits Reformschritte umgesetzt worden: „Wir haben erste Entlastungsschritte eingeleitet – etwa bei der Stoffstrombilanzverordnung. Die Agrardieselvergütung wird ab 2026 wiedereingeführt. Und wir haben eine Stabsstelle zur Reduktion bürokratischer Lasten eingerichtet.“

Zum Thema Mindestlohn kündigte der Minister eine rechtliche Prüfung möglicher Sonderregelungen für die Landwirtschaft an: „Ohne Anpassungen droht ein massiver Rückgang der inländischen Obst- und Gemüseproduktion.“ Mit Blick auf die Tierhaltung versprach Rainer konkrete Lösungsvorschläge: „Die vorige Bundesregierung hat es nicht geschafft. Wir werden liefern – für eine zukunftsfähige Tierhaltung in Deutschland.“ Den Bürokratieabbau bezeichnete Rainer als langfristiges Vorhaben und versprach: „Wir werden dicke Bretter bohren.“

Zeit für präzise Forderungen

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Klaus-Peter Lucht, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Bauernverbandes, sprach sich in der an die Grundsatzrede von DBV-Präsident Rukwied anschließenden Diskussion dafür aus, Forderungen des Verbandes an die neue Bundesregierung zu präzisieren und auf den Weg zu bringen.

Warten und zögern gegenüber der Politik zahlt sich nach Meinung von BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht nicht aus. Konkret nannte er in der Diskussion beim Deutschen Bauerntag im Anschluss an die Grundsatzrede von BDV-Präsident Joachim Rukwied die steuerfreie Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft, um Betriebe vor unvorhergesehenen Risiken zu schützen.

Außerdem sprach er an, dass der Verband sich weiter für praxisnahe Lösungen bei der Düngung einsetzen solle, gerade unter den aktuellen geopolitischen Entwicklungen. Denn es komme hierzulande immer noch in großen Mengen russischer Dünger zum Einsatz. Er forderte eine stärkere Konzentration auf heimische Wirtschaftsdüger, deren gezielten Einsatz emissionsarme Ausbringungstechniken ermöglichten. Landwirte sollten den Düngebedarf auf Grünflächen in Zukunft wieder über Wirtschaftsdünger decken können durch die Anhebung der betrieblichen N-Obergrenze auf 230 kg N/ha. mbw

Mehr Politikwechsel wagen, Reden allein hilft nicht

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In einer engagierten Grundsatzrede zum Auftakt des Deutschen Bauerntages 2025 in Berlin bekräftigte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, die dringende Notwendigkeit eines echten Politikwechsels: Tiefgreifende Umbrüche, geopolitische Unsicherheiten sowie der fortschreitende Klimawandel forderten nicht nur Wirtschaft und Gesellschaft heraus – sie verlangten von der Politik ein Umdenken und zügiges Handeln.

Das Motto des 93. Deutschen Bauerntages „Mehr Politikwechsel wagen“ griff DBV-Präsident Rukwied in seiner Grundsatzrede auf. Dabei zeichnete er ein ebenso kritisches wie kämpferisches Bild von der aktuellen Lage in der Landwirtschaft und betonte vor den über 500 Delegierten und Gästen die Rolle der Bäuerinnen und Bauern bei der Versorgungssicherheit und als Rückgrat des Landes. Rukwied machte deutlich, was er von den Vertretern der Politik erwartet: mehr Empathie, Zuhören und das Einbeziehen der Expertise aus der Praxis, um Entscheidungen umsetzbar und nachvollziehbar zu gestalten.

Bürokratieabbau für fairen Wettbewerb

Das Thema fairer Wettbewerb in der EU steht für Rukwied weit oben auf der Agenda als Voraussetzung für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland. Rukwied appellierte an die Bundesregierung für einen echten Abbau von Bürokratie sowie eine spürbare Entlastung der Betriebe. Aktuell lägen 190 Vorschläge im Bundeslandwirtschaftsministerium.

„Da muss jetzt drangegangen werden“, so Rukwied. An Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) gerichtet, sagte der Bauernpräsident: „Reden hilft nicht. Handeln ist wichtig.“ Die Flut an Vorschriften und Dokumentationspflichten lähme Innovationen und Investitionsbreitschaft.

Rukwied hatte auf der Mitgliederversammlung auch die EU-Agrarpolitik im Blick. So sprach er an, dass die geplante Umstrukturierung des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nicht schwächen dürfe. Die GAP brauche ein starkes, zweckgebundenes und inflationsangepasstes Budget, forderte der Bauernverbandspräsident vor den Delegierten. Auch Gesetze wie die EU-Entwaldungsverordnung müssten überarbeitet werden, das Bodenüberwachungsgesetz dürfe gar nicht erst auf den Weg gebracht werden, so Rukwied.

Lösungen für planungssichere Tierhaltung

Die Unsicherheiten bei den Tierhalterinnen und Tierhaltern sind für Rukwied nach wie vor nicht beseitigt. „Wir stehen zur Weiterentwicklung der Tierhaltung – aber dafür braucht es Planungssicherheit und eine verlässliche Finanzierung, wenn der gesellschaftlich gewünschte Umbau der Tierhaltung tatsächlich stattfinden soll.“ Dafür forderte er praxistaugliche und förderfähige Vorschläge und ein Ende nationaler Alleingänge.

Scharfe Kritik übte der DBV-Präsident in seiner Grundsatzrede an der aktuellen Zulassungspraxis für Pflanzenschutzmittel. Es könne nicht sein, dass deutsche Landwirte mit deutlich strengeren Regeln arbeiten müssten, während in den übrigen EU-Ländern ein ganz anderes Wirkstoffspektrum zugelassen sei. Er forderte beim Pflanzenschutz ein Ende deutscher Sonderwege und eine deutliche Verbesserung der Zulassungsverfahren. In diesem Zusammenhang sprach er eine EU-einheitliche Zulassungspraxis an.

Zum Abschluss rief Rukwied zu Einigkeit und gemeinsamem Aufbruch auf. „Wir wollen nicht abwarten, wir wollen gestalten“, stellte er klar. Die Bauernfamilien seien bereit, Verantwortung zu tragen für Versorgung, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Wir bieten die Hand an und werden Angebote machen.“ Gleichfalls sei auch die Politik gefordert, faire Bedingungen zu schaffen durch kooperative Ansätze anstelle ordnungspolitischer Auflagen. mbw

Züchter im Porträt: Hof Magens in Ottenbüttel

In Ottenbüttel liegt der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Magens. Das Ehepaar Hobe und Jessica Magens bewirtschaftet den Hof mit Unterstützung seiner Kinder und des Altenteilers Gerd Magens. Besonders im Fokus steht die Zucht leistungsstarker Holsteiner Springpferde für den internationalen Turniereinsatz.

„In den 1970er Jahren kaufte mein Schwiegervater Gerd Magens den landwirtschaftlichen Betrieb in Ottenbüttel“, so Züchterin Jessica Magens. „Mit seiner ersten Stute Bühne ritt er erfolgreich Springturniere bis zur schweren Klasse. Später begann er mit der braunen Stute zu züchten und begründete den Stutenstamm 8769.“

Mit der Stute Bühne begründete Gerd Magens seine Zucht. Auf sie geht der Stamm 8769 zurück. Foto: privat

Hobe Magens, heute Betriebsleiter, und Jessica Magens übernahmen 2003 den Hof. Neben der erfolgreichen Pferdezucht zählen auch die Ausbildung von Pferd und Reiter, Pensionspferde- und Milchkuhhaltung, Bullenmast und Ackerbau zum Betrieb. Jessica absolvierte ursprünglich eine Ausbildung zur Physiotherapeutin, sattelte später jedoch zur Pferdewirtin um. Inzwischen ist sie Pferdewirtschaftsmeisterin und bildet auf dem Hof selbst aus. „Wir beschäftigen meist zwei Auszubildende, die uns bei der Versorgung und Ausbildung der Pferde unterstützen“, ergänzt sie.

Der Betrieb züchtet überwiegend Springpferde, aber auch einige erfolgreiche Vielseitigkeitspferde stammen vom Hof Magens. „Der Vielseitigkeitssport hat sich verändert. Es ist immer mehr Springvermögen gefragt, und so wächst auch unter den Vielseitigkeitsreitern das Interesse an Holsteiner Pferden“, berichtet die Züchterin.

Nachfolge gesichert

„Mein Schwiegervater ist jetzt 85 Jahre alt und unterstützt uns immer noch täglich. Er melkt jeden Tag die Kühe und übernimmt zusammen mit unserer Tierärztin fast die gesamte Besamung“, erzählt Jessica Magens und ergänzt: „Da ich im vergangenen Jahr einen Hofbesamungslehrgang gemacht habe, besame ich auch manchmal, um die Tierärztin zu entlasten. Welche Stute mit welchem Hengst besamt wird, entscheiden wir meistens gemeinsam.“

Auch die folgende Generation ist schon in den Familienbetrieb eingebunden: „Unser ältester Sohn Lukas hat die höhere Landbauschule abgeschlossen und arbeitet nach einem Auslandsaufenthalt in Kanada schon aktiv im Betrieb mit. Er ist für die Milchviehhaltung und den Ackerbau verantwortlich. Später wird er den Hof übernehmen“, sagt die Züchterin und fügt hinzu: „Unsere Tochter Lena studiert Sportwissenschaften in Hamburg, unterstützt mich aber nebenbei beim Reiten der Ausbildungspferde und stellt sie auf Turnieren vor. Unser Jüngster Hannes macht derzeit eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau. Aber auch er interessiert sich für Pferde und voltigiert im Pferdesportverein Breitenburg.“

Lena Magens ist mit den Pferden der Familienzucht im Springsport erfolgreich, so wie hier mit Lintero von Livello-Quintero 2024 in Hörup. Foto: Christina von Einem

Auf dem Hof wurden optimale Trainingsbedingungen für die Ausbildung von Pferd und Reiter geschaffen. „Wir haben zum Beispiel eine knapp 90 Meter lange Reithalle, die auch regelmäßig vom Voltigierverein Breitenburg genutzt wird“, berichtet Jessica Magens.

Bewegung und frische Luft

Während die Pensionspferde direkt am Hof untergebracht sind, stehen die Zuchtpferde, Rinder und Milchkühe etwa 500 m entfernt. Die Zuchtstuten verbringen den Sommer auf der Weide. In der übrigen Zeit stehen ihnen große Gruppenlaufboxen zur Verfügung. „Zum Abfohlen werden die Stuten in kameraüberwachte Abfohlboxen am Hof geholt. Sobald die Fohlen kräftig genug sind, gehen sie mit ihren Müttern auf die Sommerweide“, so die Züchterin.

Die Jungpferde werden ebenfalls in Gruppenlaufboxen gehalten – jeweils nach Alter und Geschlecht getrennt. Weitere Weideflächen befinden sich in der Marsch. Während der Anreitphase stehen die Pferde in Gruppen- oder Einzelboxen und erhalten täglichen Auslauf, wie alle Pferde des Betriebs. „Bewegung und frische Luft bei jedem Wetter sind für eine gesunde Aufzucht entscheidend“, betont sie.

Pro Jahr werden zwölf bis 15 Stuten gedeckt. Verkauft wird der Nachwuchs in der Regel erst nach dem Anreiten im Alter ab vier Jahren. Die meisten Hengste werden zweijährig kastriert, nur besonders vielversprechende Pferde dürfen Hengst bleiben.

Jessica Magens berichtet, dass keine Bedeckung von dreijährigen Stuten vorgenommen werde: „Wir züchten nur mit Pferden, von deren Reitpferdeeigenschaften, Springqualität und Gesundheit wir überzeugt sind und die sich auf dem Turnier bewährt haben. Ein gutes Beispiel ist unsere Stute Espanola von Cachas-Quick Star, die bereits als Siebenjährige S-Springen gewann. Wir nahmen sie achtjährig in die Zucht. Seitdem hat sie jedes Jahr ein Fohlen geboren. Heute ist Espanola zwölf Jahre alt.“

Internationale Erfolge

Der auf Hof Magens gepflegte Stutenstamm 8769 steht für leistungsbereite Pferde mit internationalen Erfolgen. „Obwohl der Stamm erst seit den 1970er Jahren besteht und zahlenmäßig keine allzu große Population aufweist, brachte er schon mehr als 45 Springpferde hervor, die international auf 1,60-Meter-Niveau erfolgreich waren“, erzählt Jessica Magens. So gewann Nobless M, Enkelin der Stammstute Bühne, 2008 bei den Olympischen Sommerspielen in Hongkong Teambronze für die Schweiz. Der Fuchswallach Castiel ist aktuell mit dem Schweizer Nachwuchstalent Bryan Balsiger über 1,55 m erfolgreich.

Bei den Olympischen Spielen 2008 belegte Pius Schwizer mit der Schimmelstute Nobless M von Calido I den dritten Platz in der Mannschaftswertung und den 22. Platz in der Einzelwertung Springen. Foto: Imago

Zusätzlich zum Stamm 8769 wird auf dem Hof auch erfolgreich mit dem Stamm 308 gezüchtet. Unter anderem erlangte die Stute Cute Girl 2021 in Frankreich mit dem Australier Kevin McNab den Weltmeistertitel der siebenjährigen Vielseitigkeitspferde. Die Kanadierin Erynn Ballard reitet Ginger Ask, eine Stute von Casall-Levisto, zurzeit sehr erfolgreich in den USA in S****-Springen.

Auch mehrere gekörte Hengste stammen vom Hof Magens, zum Beispiel Lamont (Siegerhengst in Neumünster 2005), Camarque (Reservesieger in Redefin) und Quibery (Deckhengst beim Holsteiner Verband, Landeschampion 2016 der fünfjährigen Springpferde in Elmshorn). Tochter Lena stellt ausschließlich selbst gezogene Pferde auf Turnieren vor. „Mit der Stute Crema nahm sie an den Deutschen Meisterschaften der Children teil. Diese Stute haben wir inzwischen in die Zucht genommen. Zurzeit reitet Lena zwei Pferde, mit denen sie auf S**-Niveau erfolgreich ist.“

Trotz der vielen Erfolge ist der Alltag als Züchter herausfordernd. „Die Kosten steigen stetig, sei es für Tierarzt, Löhne, Ausbildung oder Turnierteilnahmen“, erklärt Jessica Magens. „Wir haben das Glück, als Familie zusammenzuarbeiten – das macht vieles leichter. Außerdem sind Pferdezucht und Landwirtschaft unsere Leidenschaft.“

Bilanz der Spargelsaison 2025

Rund um den 24. Juni (Johanni) wird auf den Spargelbetrieben in Schleswig-Holstein die Spargelsaison traditionell beendet.

Insgesamt zeigen sich die Betriebsleiter mit dem Verlauf der Saison zum großen Teil zufrieden. „Eine für die Erntemengen günstige Witterung und die Lage der Feiertage sorgten für eine gleichbleibende Nachfrage, eine gute Qualität und eine ordentliche bis gute Saison bei unseren Spargelbetrieben im Lande“, bestätigte Andreas Löding, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel Schleswig-Holstein.

Mit sehr guten Bedingungen hatte es im März begonnen und die Spargelbauern im Land konnten die Flächen für die Spargelsaison entsprechend vorbereiten. Das heißt, die Spargeldämme wurden aufgedämmt und die Folien aufgelegt. Durch die optimalen Verhältnisse waren die Dämme feinkrümelig und haben deshalb eine schnelle Erwärmung gewährleisten können, denn der Spargel wächst erst bei Temperaturen von 10 bis 12 °C an der Triebkrone.

Aufgrund der guten Voraussetzungen lag der Start der Spargelsaison in den meisten Betrieben mehr als eine Woche vor Ostern. Am 9. April wurde im Enten- und Spargelparadies auf dem Hof von Timm Schümann in Hasenmoor im Kreis Segeberg vom Arbeitskreis Spargel und der Landwirtschaftskammer die Spargelsaison eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Gros der Betriebe dank der Foliensysteme nennenswerte Mengen an Spargel. So wurde das Osterfest in diesem Jahr der erste Absatzhöhepunkt für die Spargelbetriebe in Schleswig-Holstein.

Das sonnige Wetter und die Feiertage (Erster Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten) sorgten in den Wochen nach Ostern für die nötigen weiteren Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz zufrieden. Auch sorgten die sonnigen Tage für ausreichende Erntemengen, ohne dass es durch zu hohe Temperaturen ein Überangebot an heimischem Spargel gab. In Schleswig-Holstein werden zirka 90 % des erzeugten Spargels direkt vermarktet. Die Nachfrage passte also in weiten Teilen der Saison gut zu den produzierten Mengen. Zum Ende der Saison, vor allem nach Pfingsten, sind viele Anlagen bereits aus der Produktion genommen worden, sodass sich das Angebot verknappt hat.

Spargelanlagen im Ertrag können längere Trockenphasen in der Erntezeit gut verkraften. Durch die Speicherwurzeln, die sehr tief in den Boden reichen, gab es für die Produktion der Erntemengen genügend Wasser. Junganlagen und frühe Anlagen, die im Mai aus der Produktion gingen, mussten allerdings teilweise bewässert werden.

Die Niederschläge im Juni haben gute Voraussetzungen für die entscheidende Aufwuchsphase der Spargelanlagen geschaffen. Erst nach der Erntezeit benötigen die Spargelpflanzen durch die Feuchtigkeitsabgabe über den Blattapparat größere Wassermengen. Zusätzlich sorgen die höheren Temperaturen für eine gute und schnelle Triebausbildung. Nach der Erntesaison werden bei der mehrjährigen Kultur Spargel die Nährstoffe für das nächste Jahr eingelagert. Nun benötigen die Spargelanlagen viele Sonnenstunden und ausreichende Niederschläge im Laufe des Sommers bis September, um optimale Voraussetzungen für die kommende Saison zu schaffen.

Landeschampionat der Geländepferde

Im Ihlwald in Bad Segeberg wurden Schleswig-Holsteins diesjährige Geländepferdechampions ermittelt.

Bei den Fünfjährigen ging der Titel an die Holsteiner Stute Nizza de rosé aus der Zucht von Miriam Kathleen Haak. Sie geht auf Von Holstein und Calido I zurück und wurde von Nele Spiering vorgestellt. Das Paar kam in der A**-Geländepferdeprüfung mit der Wertnote 9,4 auf Platz zwei der ersten Abteilung und belegte außerdem Platz drei in Klasse L* (8,6).

Landeschampionesse der sechsjährigen Geländepferde wurde die Holsteiner Stute Mozambique von Catch-Favoritas xx aus der Zucht und im Besitz der Zuchtgemeinschaft Beuck Zuchtstall. Mit dem Spanier Esteban Benitez Valle, der gerade erst Zweiter im Deutschen Springderby in Hamburg wurde, setzte sie sich mit der Note 10,0 an die Spitze der ersten Abteilung in Klasse A** und holte sich mit einer 9,2 auch noch den Sieg in der L*-Geländepferdeprüfung. Beide Prüfungen waren zugleich Qualifikationen für die Bundeschampionate.

Die Holsteiner Stute Mozambique gewann mit Esteban Benitez Valle das Championat der sechsjährigen Geländepferde. Foto: Photo Rocket

Der Wurfausgleich verlangt viel Erfahrung

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Das Ferkelumsetzen zum Wurfausgleich ist eine komplexe Maßnahme. Prof. Steffen Hoy berichtet über eine aktuelle Untersuchung vom Oberen Hardthof der Universität Gießen.

Das Umsetzen von Ferkeln nach der Geburt hat dann Sinn, wenn Würfe ausgeglichen, die Abferkelplätze maximal mit säugenden Sauen und großen Würfen ausgelastet, die Aufzuchtverluste gering gehalten und eine Mindestmenge an Kolostrum je Ferkel (über 200 bis 250 g) gewährleistet werden sollen. Ein Spätumsetzen während der Säugezeit kann dann notwendig werden, wenn Sauen verenden oder erkranken, zum Beispiel an MMA (Mastitis, Metritis, Agalaktie) oder wenn einzelne Ferkel in der Entwicklung zurückbleiben. Bei hochfruchtbaren Sauen mit Wurfgrößen von mehr als 16 lebend geborenen Ferkeln wird das Umsetzen problematisch, wenn die Zahl der funktionstüchtigen Zitzen knapp wird. Allerdings kann auch bei diesen Sauen ein Umsetzen notwendig werden, um ausgeglichene Würfe zu bilden.

Bei jedem „Spätumsetzen“ (Umsetzen nach dem dritten Lebenstag der Ferkel) muss beachtet werden, dass sich unmittelbar nach der Geburt am Gesäuge der Sau eine feste Saugordnung herausbildet. Jedes Ferkel hat dann „seine“ Zitze. Das ist auch sinnvoll, damit bei den etwa 24 Saugakten pro Tag jedes Ferkel schnell und ohne Stress trinken kann. Die Ferkel haben nämlich maximal 3 min Zeit dafür, danach müssen sie etwa eine Stunde bis zum nächsten Saugakt warten. Werden Ferkel in einen „neuen“ Wurf umgesetzt, kämpfen sie mit den anwesenden Ferkeln um die Zitzen. Das kann die Milchaufnahme beeinträchtigen, was zu einer Senkung der täglichen Zunahmen führt. Vor allem das mehrfache Umsetzen einzelner Ferkel ist unbedingt zu unterlassen.

In eigenen Untersuchungen vor einigen Jahren hatten einmal umgesetzte Ferkel um 25 g, zweimal umgesetzte um 50 g und viermal umgesetzte Ferkel um fast 70 g geringere tägliche Zunahmen während der Säugezeit als nicht umgesetzte Ferkel. In vielen Betrieben wird das Umsetzen sachkundig durchgeführt. Unlängst wurde jedoch ein großer Betrieb von uns beraten, in dem Probleme auftraten. In diesem Ferkelerzeugerbetrieb wurden im Auswertungszeitraum 15.508 Ferkel lebend geboren und laut Sauenplaner 10.707 abgesetzt. Insgesamt 9.058 Ferkel wurden aus den Geburtswürfen weggesetzt und 5.573 zugesetzt (Tabelle 1). Damit mussten 14.631 Ferkel den Wurf verlassen, in dem sie geboren wurden. Rechnerisch wurden somit fast alle Ferkel umgesetzt. Aus der Anzahl lebend geborener Ferkel plus zugesetzte Ferkel minus weggesetzte Ferkel minus Ferkelverluste (15.508 + 5.573 – 9.058 – 3.821) errechnete sich nach den betrieblichen Unterlagen lediglich ein Wert von 8.202 abgesetzten Ferkeln (Tabelle 1). Wahrscheinlich wurden Ferkel mehrfach umgesetzt und wiederholt gezählt. Das war die Motivation, das Thema des Ferkelversetzens zu bearbeiten.

Auswertungen auf dem Oberen Hardthof

Für die Analyse dokumentierten wir neben Rasse und Wurfnummer der Sau die Wurfgröße gesamt und lebend geborener Ferkel sowie die Wurfgröße beim Absetzen. Alle Ferkel wurden nach der Geburt und beim Absetzen durch die Mitarbeiter der Lehr- und Forschungsstation Oberer Hardthof (OH) der Universität Gießen einzeln gewogen. Das Alter beim Absetzen war bekannt, sodass die täglichen Zunahmen während der Säugezeit (durchschnittlich 25 Tage) ermittelt werden konnten. Sämtliche Umsetzungen von Ferkeln und die Ferkelverluste nach Alter und Ursache wurden routinemäßig registriert.

Schwere Ferkel bevorzugt umsetzen

Von fast 7.800 lebend geborenen Ferkeln wurden 17,6 % umgesetzt. Die umgesetzten Ferkel hatten mit 1,60 kg ein signifikant höheres Geburtsgewicht als die nicht umgesetzten Saugferkel mit 1,42 kg (Tabelle 2). Das ist richtig, denn schwereren Ferkeln fällt es leichter, an der Ammensau einen Platz am Gesäuge zu erkämpfen. Die umgesetzten Ferkel hatten mit 8,2 % sogar geringere Verluste als die nicht umgesetzten Ferkel (14,0 %). Auch im Vergleich mit etwa gleich schweren, aber nicht umgesetzten Saugferkeln (etwa 4.000 Ferkel, 6,2 % Verluste) waren die Verluste nur wenig höher.

Männliche Ferkel wurden mit 19,3 % signifikant häufiger als weibliche Geschwister umgesetzt (15,8 %). Die Ursache liegt im Geburtsgewicht: Männliche Ferkel waren im Mittel zur Geburt 80 g schwerer (1,49 kg) als ihre weiblichen Buchtengefährten.

Die meisten Sauen waren Hybridsauen aus der Kreuzung von Landrasse und Edelschwein. Die höhere Zahl umgesetzter Ferkel von diesen Sauen (20,2 %) ist damit zu erklären, dass immer genügend Hybridsauen zum Wurfausgleich vorhanden waren. Nur wenige Ferkel wurden von Piétrain- und Duroc-Sauen versetzt (Abbildung 1). Die Wurfgröße bei diesen Rassen ist niedriger, und es besteht weniger die Notwendigkeit des Wurfausgleiches.

Die meisten Ferkel wurden bei Altsauen mit mehr als zwei Würfen umgesetzt (19,7 %), die wenigsten bei Jungsauen (13,9 %) (Abbildung 2). Das ist grundsätzlich richtig, da Altsauenferkel schwerer und robuster als Jungsauenferkel sind und eine bessere Immunität aufweisen. Die Biestmilch von Altsauen weist mehr Antikörper auf als die von Jungsauen. Die Ferkel von Jungsauen hatten mit 1,40 kg ein geringeres Geburtsgewicht als Nachkommen von älteren Sauen (1,42 bis 1,57 kg).

Es leuchtet ein, dass mit steigender Wurfgröße mehr Ferkel umgesetzt werden (müssen). In Würfen bis 13 lebend geborene Ferkel wurden auf dem Oberen Hardthof lediglich 6,5 % der Ferkel versetzt, in Würfen mit mehr als 16 Ferkeln waren es dagegen mehr als viermal so viele – 27,6 % (Abbildung 3). Im Mittel hatten die Sauen auf dem OH 16 Zitzen und eine Wurfgröße von 14,7 gesamt und 13,7 lebend geborenen Ferkeln im Durchschnitt aller erbrachten Würfe. Insofern ist noch genügend „Luft nach oben“ für die Zahl lebend geborener Ferkel je Wurf.

Aufzucht sehr großer Würfe

In den vergangenen Jahren ist die Wurfgröße pro Jahr um etwa 0,2 Ferkel gestiegen. In fünf Jahren erhöhte sich also die durchschnittliche Wurfgröße um ein Ferkel pro Wurf. Wenn die Zahl lebend geborener Ferkel je Wurf die Zitzenzahl der Sauen im Mittel übersteigt, müssen verschiedene Maßnahmen angewendet werden, um die große Anzahl an Ferkeln dennoch erfolgreich und verlustarm aufzuziehen. Technisch am einfachsten ist die Nutzung von Ammensauen (Schlachtsauen aus der Absetzgruppe), was in den meisten Betrieben praktiziert wird. Beim Einsatz von Schlachtsauen als Ammensauen sollte möglichst ein Reserveabteil vorhanden sein. Bei voller Auslastung des Abferkelstalles fehlen entsprechende Abferkelbuchten für die Ammensauen. Es ist ein hygienisches Risiko, die Ammensauen in den Abferkelstall mit soeben abferkelnden Sauen zu bringen oder im Stallabteil der abgesetzten Sauen zu belassen. Das Alles-Rein-Alles-Raus-Prinzip wird dabei durchbrochen und ein Anstieg von Erkrankungen und Verlusten der Ferkel kann die Folge sein. Allerdings gibt es in größeren Betrieben zumeist kein Reserveabteil, sodass letztlich Ammensauen im Abferkelabteil genutzt werden müssen.

In Dänemark wurde vor einigen Jahren ein Zwei-Stufen-Ammen-System entwickelt, das in betriebliche Abläufe integriert werden kann. Am besten funktioniert das bei einem Ein-Wochen-Rhythmus. Dabei werden ein oder mehrere komplette Würfe gut entwickelter Ferkel mit drei Wochen abgesetzt. An jede frei gewordene Sau wird nun ein vollständiger Wurf mit einem Alter von ein bis zwei, selten vier bis acht Lebenstagen angesetzt. Der Vorteil besteht darin, dass alle Ferkel ihre feste Zitzenposition in der Saugordnung behalten und keine Rangkämpfe auftreten. An die Sau, deren Ferkel wenige Tage nach der Geburt weggesetzt wurden und die eine sehr gute Milchleistung hat, werden nun „abgesammelte“ überzählige Ferkel gegeben.

Auf die Nutzung technischer Ferkelammen oder die Milchbeifütterung in der Abferkelbucht durch stationäre oder mobile Anlagen soll an dieser Stelle nur hingewiesen werden.

Beratungsvorschläge

Die Häufigkeit des Ferkelversetzens ist auf das unbedingt nötige Maß zu reduzieren. Die Sauen sollten so viele Ferkel wie möglich selbst aufziehen. Nach Möglichkeit sind schwerere Ferkel bevorzugt umzusetzen.

Sauen mit hoher Milchleistung aus der Wochengruppe, in der zeitlich parallel Ferkel abgesetzt werden, können als Ammensauen in das Abteil der Abferkelgruppe umgestallt werden (sofern kein Reserveabteil vorhanden ist). An diese Ammensauen werden komplette Würfe von Sauen mit hoher Milchleistung aus der Geburtswoche umgesetzt (möglichst Würfe, die zu diesem Zeitpunkt am ältesten sind). An die frei gewordenen Sauen der Abferkelgruppe mit hoher Milchleistung werden abgesammelte (in der Entwicklung zurückgebliebene) Ferkel angelegt. Diese Ferkel sollten aber mindestens zwei bis drei Saugakte an der eigenen Sau erlebt haben (Kolostrumaufnahme).

Bei Wurfgrößen im Mittel von 16 lebend geborenen Ferkeln und mehr stößt das System natürlicher Ammen(sauen) an seine Grenzen, da alle Sauen 16 funktionstüchtige Zitzen haben müssten. Die Zahl der Zitzen kann erfolgreich züchterisch verbessert werden, allerdings ist das ein längerfristiger Prozess. Kurzfristig müssen die Sauen beziehungsweise Ferkel durch eine zusätzliche Fütterung von Ferkelmilch unterstützt werden. Technische Ammen oder ein System der halb- oder vollautomatischen Milchbeifütterung sind grundsätzlich auf dem Markt vorhanden, verursachen jedoch zusätzliche Kosten und erfordern eine technisch sehr anspruchsvolle Bewirtschaftung.

Landesfleischrinderschau in Viöl 2025

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Am Morgen der diesjährigen Jungtierschau der Fleischrinder gab es noch einen kräftigen Regenguss; aber schon zur Züchterbesprechung um 9 Uhr kam tatsächlich die Sonne durch und der 1. Juni verlief freundlich. Und zwar, wie gewohnt, nicht nur vom Wetter her, sondern auch insgesamt: Alle Züchterinnen und Züchter waren guter Dinge und hoch motiviert – dementsprechend waren die Vorführungen.

Der Fleischrinder-Zuchtverband Schleswig-Holstein und Hamburg (FRZ) freute sich, als Richter Christian Sölzer von der Qnetics Hessen gewonnen zu haben: Die Betreuung der Fleischrinder im Herdbuch mit allen Aspekten ist dort sein Metier.

Knapp 60 Tiere aus fünf Rassen wurden gezeigt: Die stärksten Rasseblöcke stellten mit über 20 prächtigen, super hergerichteten Tieren die schottischen Hochlandrinder und die nicht minder schicken Galloways (14 Tiere). Des Weiteren wurden Angus, Dexter und Limousin aufgetrieben – eine Auswahl, die sich durchaus sehen lassen konnte.

Highlander und Galloways

Bei den Highlands wurden vier Färsenklassen und eine Bullenklasse gerichtet – die Qualität der Tiere habe hier das Niveau einer Bundesschau erreicht; so Christian Sölzer. Den Landessieg errang der Betrieb von Hendrik Hoof aus Schacht-Audorf mit „Iseabal vom Kiebitzmoor“ vor „Cleopatra ut Heidbarg“ von Heiko Krause aus Norderstedt (Landesreservesieg). Bei den Bullen siegte „Douglas 7. vom Großsolter Moor“ vom Betrieb Springholz.

Landessieger der Galloways: „Zorro vom Kiebitzberg“ von Christoph Rohrmoser, HemmingstedtFotos (2): FRZ

Bei den Galloways wurden mehrere Farbschläge in zwei Färsenklassen und einer Bullenklasse gezeigt: Die üblichen Schwarzen sowie Dunfarbige als auch Belted Galloways und schließlich der Farbschlag White (pigmentiert um die Augen und um das Flotzmaul, an den Füßen und mit dunklen Ohren). Hier konnte die schwarze „Rabea von der Fuhlenau“ von Anja und Jörg Harder aus Groß Vollstedt alle anderen hinter sich lassen (Landessieg), dicht gefolgt von „Mila vom Fieler Moor“ aus dem Betrieb von Christoph Rohrmoser aus Hemmingstedt (Landesreservesieg). Dieser Betrieb stellte auch den Landessieger „Zorro vom Kiebitzberg“ aus der Zucht von Hans-Heinrich Mahnke aus Harmsdorf, der sich vor „Neco von der Fuhlenau“, ebenfalls aus dem Betrieb Harder (Landesreservesieg), platzieren konnte.

Das harmonischste Gespann, für das ein Preis ausgelobt war, stellte Anna Danker aus Bothkamp mit ihrem Jungbullen „Zeus von der Eiderquelle“.

Als harmonischstes Gespann überzeugten Anna Danker und „Zeus von der Eiderquelle“ aus Bothkamp.

Angus, Limousin und Dexter

Die beliebten Angus-Rinder traten in je einer Färsen- und einer Bullenklasse auf; die beiden Besten wurden hier „Paula“ und „Tamme von Hof Kamerun“.

Sieger der Angus-Bullen und Mister Viöl: „Tamme von Hof Kamerun“, vorgeführt von Jungzüchterin Gesa Schneidereit, Hennstedt

Bei den kleinsten Rindern, den Dextern, wurden fünf Bullen vorgeführt; hier gewann „Batal vom Damm“ aus der Zucht von Karen Grot aus Gubkow und im Besitz von Familie Reulecke, Kiel.

Einen Landessieg gab es auch bei den Limousins: Hier wurden sechs imposante Färsen aufgetrieben, die sich sehen lassen konnten. Unter ihnen stellte der Siegerbetrieb Kirsten Hahn aus Moorsee mit „Hummel“ und „Henny“ gleich den Landes- und den Reservesieg.

Landessiegerrind der Limousin-Färsen: „Hummel“ aus dem Betrieb Kirsten Hahn, Kiel-Moorsee Fotos (4): Anja Harder

Höhepunkt Interbreed-Sieger

Zum absoluten Höhepunkt der Veranstaltung wurde die Auswahl der Interbreed-Sieger:

Der Richter kürte als beste Färse der Schau diejenige, die sich gegen die stärkste Konkurrenz durchsetzen konnte: Die schöne „Iseabal vom Kibitzmoor“ aus dem Betrieb Hoof, Schacht-Audorf, wurde Miss Viöl 2025; als komplettesten Bullen wählte er „Tamme von Hof Kamerun“ (Göttsche, Hennstedt) aus und verlieh ihm den Titel Mister Viöl 2025. Alle Sieger (1a und 1b) und deren Abstammung sowie alle Beschicker finden sich in den Tabellen unter www.fleischrinderzucht.de

Ganz besonders freut sich der FRZ über zwei Jungzüchter, die 16-jährige Martha Reulecke, die die Schau souverän moderierte, und den 22-Jährigen Niklas Danker, der sie dabei unterstützte. Einem Züchterkollegen, der stürzte, als seine Färse scheute, wünschen wir auf diesem Weg gute Besserung.

Moderatorin Martha Reulecke (li.) präsentiert ihren Sieger-Dexter-Bullen „Batal vom Damm“.

Beinwell zeigt viele Gesichter

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Beinwell wächst hierzulande auch wild auf Wiesen, an schattigen Wegrändern oder Böschungen mit feuchtem Boden. Erstaunlich, wie vielseitig die Staude zu verwenden ist. Sie erfreut mit aparten Blütenglocken, bedeckt zuverlässig den Boden und wird als Heil- und Düngerpflanze geschätzt.

Werfen wir zunächst einen Blick auf zwei Beinwell-Arten, die gern als Zierpflanze eingesetzt werden. Der Kleine Kaukasus-Beinwell (Symphytum grandi­florum) macht sich gut als Bodendecker. Die reine Art präsentiert von April bis Mai cremeweiße Blütenglocken und bleibt mit 20 bis 30 cm Höhe eher niedrig. Sie breitet sich über Ausläufer gern aus und bildet so mit der Zeit dichte Bestände.

Beinwell freut sich über eine Anlehnmöglichkeit in der Nachbarschaft. Foto: Karin Stern

Die Sorte ‚Miraculum‘ begeistert von April bis Mai mit dem faszinierenden Farbspiel ihres Flors. Sie zeigt im Aufblühen rote Blütenglocken, die dann in ein helles Blau übergehen, das im Abblühen fast weiß wird. ‚Miraculum‘ wächst weniger stark als die Art, dafür aber etwa 40 bis 50 cm hoch. Als Pflanzpartner eignen sich die Teppich-Japan-Segge ‚Icedance‘ (Carex morrowii) oder die robuste Schwarzmeer-Elfenblume (Epimedium pinnatum ssp. colchicum).

Mit 30 bis 40 cm Höhe bleibt ‚Blaue Glocken‘ etwas niedriger. Die wunderschöne Sorte ist mit ihren leuchtend blauen Blüten ein absoluter Hingucker. Da sie ebenfalls nicht wuchert, kann man sie an schattigen Standorten prima mit Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Golderdbeere (Waldsteinia ternata) und Salomonssiegel (Polygonum odoratum) kombinieren.

‚Hidcote Blue‘ überzeugt mit zartblauen Blüten, die sich aus rötlichen Knospen entwickeln. Mit 30 cm Höhe bleibt ‚Hidcote Blue‘ etwas niedriger, wächst jedoch ebenso stark wie die Art. Mit der Zeit bilden sich dichte Bestände. Diese Sorte wird gern als Bodendecker für komplizierte Standorte verwendet, da sie sehr konkurrenzstark ist und Wurzeldruck sowie Trockenheit problemlos verträgt.

Tipp: Den Kleinen Kaukasus-Beinwell nach der Blüte bodennah zurückschneiden. Dies regt einen kräftigen Neuaustrieb an.

Der Hohe Beinwell ,Pagels-Blau‘ ist eine reichblütige Auslese mit azurblauer Blüte. Foto: Karin Stern

Der Hohe Beinwell (Symphytum peregrinum) trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Mit bis zu 120 cm Höhe nimmt er stattliche Ausmaße an. Die Sorte ‚Pagels Blau‘ ist eine reichblütige und starkwüchsige Auslese mit herrlich azurblauen Blüten. Sie öffnen sich von Juni bis Juli. ‚Pagels Blau‘ bevorzugt einen eher kalkarmen Boden und breitet sich nicht über Ausläufer aus. Als „Zaungucker“ gepflanzt, verschönert er die Grundstücksgrenze und findet gleichzeitig Halt. Tipp: Nach der Blüte zurückschneiden und mit Nährstoffen versorgen, dann zeigt sich im Herbst ein zweiter Flor. Die blaue Blüte passt toll in die Nachbarschaft von Frauenmantel (Alchemilla), Wiesen-Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus) oder der gelb blühenden Wiesen-Iris ‚Butter and Sugar‘ (Iris sibirica).

Symphytum officinale bildet erstaunlich viel Blattmasse. Foto: Karin Stern

Der Arznei-Beinwell (Symphytum officinale) wird manchmal auch als Comfrey bezeichnet. Die heimische, robuste Heilpflanze zeichnet sich durch einen horstartigen Wuchs aus. Die attraktive Sorte ‚Moulin Rouge‘ überzeugt mit purpurrotem Flor von Mai bis Juli.

Die purpurroten Blütenglocken von ,Moulin Rouge‘ sind ein toller Blickfang. Foto: Karin Stern

Sämtliche Beinwell-Arten passen gut in große, natürlich gestaltete Gärten, in Teichnähe oder an den halbschattigen Gehölzrand. Bei guter Nährstoffversorgung und ausreichend feuchtem Boden fühlt sich Beinwell auch auf vollsonnigen Standorten wohl. Tipp: Auch an schattigen bis halbschattigen Standorten auf frischen Boden achten.

In der Naturmedizin schätzt man den Inhaltsstoff Allantoin. Er wirkt sich günstig auf die Neubildung von Zellen und die Durchblutung aus. Ein Umschlag mit Brei aus Wurzeln und Blättern wurde früher zur Behandlung von Knochenbrüchen, Schwellungen und Prellungen eingesetzt. Beinwell-Salben sind in der Apotheke erhältlich. Sie finden Verwendung bei Verstauchungen, Zerrungen und Muskelkater.

Für Gärtner ist der hohe Kalium- und Stickstoffgehalt der Blätter von Symphytum officinale interessant. Sie werden daher als Mulch für Tomaten oder Kartoffeln verwendet. Beide brauchen viel Kalium zur Ausbildung ihrer Früchte. Auch für die Herstellung von Pflanzenjauchen eignet sich der wüchsige Beinwell, der nach jedem Schnitt willig wieder austreibt und Nachschub liefert. Für die Jauchenherstellung übergießt man etwa 1 kg Beinwellblätter mit 8 bis 10 l Wasser in einem Plastikeimer (keinesfalls einem Metallgefäß!). Das Ganze gärt anschließend sieben bis zehn Tage lang abgedeckt an einem warmen, sonnigen Ort (regelmäßig umrühren). Wenn sich kein Schaum mehr bildet und die Jauche klarer wird, gießt man die Flüssigkeit ab. Im Verhältnis von 1:10 mit Wasser verdünnt, eignet sich die Beinwelljauche sehr gut als Dünger für alle stark zehrenden Gemüsearten. Besonders fruchtbildende Arten wie Kürbis, Zucchini, Tomaten und Gurken profitieren von einer wöchentlichen Gabe. Tipp: Manche Hühnerhalter verfüttern die Blätter und sehen darin die Ursache für glänzendes Federkleid, dicke Eierschalen und goldgelbe Dotter.

Die stickstoff- und kaliumreiche Pflanzenjauche aus Beinwellblättern und -wurzeln eignet sich verdünnt als Dünger. Foto: Karin Stern

Cyber-Sicherheit für Landwirte

Präzisionslandwirtschaft, elektronische Fütterungssysteme, Drohnentechnik oder sonstige digitale Verfahren in der landwirtschaftlichen Produktion erfordern einen immer besseren Schutz elektronischer Daten und Prozesse in landwirtschaftlichen Betrieben. Worauf ist zu achten und wie können Landwirte effektiv vorsorgen?

Die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung bringen den Landwirten erhebliche Effizienzgewinne und führen zu Wettbewerbsvorteilen. Allerdings gehen damit auch erhebliche Risiken einher, die für den normalen Landwirt schwer zu fassen sind. Die Gefahr eines Cyberangriffs besteht immer dann, wenn die elektronischen Systeme eines Betriebes mit dem Internet verbunden sind, was für die allermeisten zutreffen dürfte. Daher sollten vorausschauende Betriebsleiter sich der Gefahren nicht nur bewusst sein, sondern Maßnahmen treffen, um diese abzuwehren und im Schadenfalle auf eine Versicherung zurückgreifen zu können.

Im ersten Schritt sollten veraltete Rechner und Server ausgetauscht werden, um die Risiken, die über die Hardware drohen, zu verringern. Im Weiteren muss eine effektive Firewall installiert werden mit stets aktueller Anti-Schadsoftware. Auch E-Mailkonten und Fernzugriffsrechte müssen abgesichert sein. Es ist empfehlenswert, sich von einem IT-Dienstleister umfassend beraten zu lassen.

Zusätzlich zur Sicherung der Hard- und Software kann eine Cyberversicherung abgeschlossen werden. Sie springt immer dann ein, wenn Betriebe aufgrund einer Cyberattacke ganz oder teilweise lahmgelegt werden. Die Versicherung greift mit einer Task-Force ein und fungiert als Krisenmanager. In Zusammenarbeit mit einem IT-Dienstleister wird die Ursache für den Schaden ermittelt (IT-Forensik) und Schwachstellen der betriebseigenen Informationstechnik beseitigt. Anschließend wird die gesamte digitale Infrastruktur des Betriebes wiederhergestellt. Der Versicherer leistet auch für Haftpflichtschäden gegenüber Dritten, die durch den Cyberschaden ausgelöst wurden, sowie für Eigenschäden etwa durch die Kosten für die Wiederherstellung der Daten, Systeme und des betriebseigenen Netzwerks. Ebenso können Vertrauensschäden z. B. durch unberechtigte Nutzung der IT-Systeme (Kryptomining) und Ertragsschäden (Ausfall einzelner oder aller Produktionsverfahren) versichert werden.

Jetzt zum „Cyber-Security-Check“ am 27.06.2025 anmelden:

In Kooperation mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), dem Verband der Landwirtschaftskammern (VLK), dem Deutschen Bauernverband (DBV), Bitkom und der Anwaltskanzlei Reed Smith bietet die DFA („Digital für alle“) den Vortrag „Cybersecurity Check auf dem Hof – So schützen Sie Ihren Betrieb vor digitalen Bedrohungen“ an. Beim einstündigen Online-Termin am Freitag, 27. Juni 2025 um 12.30 Uhr erhalten Landwirtinnen und Landwirte praxisnahe Tipps, wo Risiken lauern und wie sie ihre IT, Maschinen und sensiblen Daten besser vor Cyberangriffen schützen können. Erfahren Sie, welche Gefahren konkret für landwirtschaftliche Betriebe bestehen, wie Sie Sicherheitslücken erkennen und im Ernstfall richtig reagieren. Registrierung über folgenden Link: https://www.bitkom.org/Digitaltag-2025/Cybersecurity-Check-auf-dem-Hof

Für Fragen zur Cyberversicherung oder einen grundsätzlichen Versicherungscheck bietet der Bauernverband eine unabhängige Versicherungsberatung für seine Mitglieder an.

Wolf Dieter Krezdorn, Tel.: 04331-127771
Bauernverband Schleswig-Holstein