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Ohne eine praktikable Lösung zur Umsetzung der Weidepflicht für Rinder droht vielen Ökobetrieben das Aus. Ein Rechtsgutachten zeigt, dass die EU-Ökoverordnung Alternativen zum Weidezugang zulässt. Eine generelle Weidepflicht könne aus der Verordnung nicht abgeleitet werden, so Joachim Rukwied, Präsident des Deuschen Bauernverbandes (DBV), und Naturland-Präsident Hubert Heigl in einem gemeinsamen Appell an die Länderagrarminister.
Die drohende Weidepflicht für Rinder im Ökolandbau alarmiert den DBV und den Ökoverband Naturland gleichermaßen. In einem gemeinsamen Schreiben appellieren Rukwied und Heigl an die Länderagrarminister, sich für eine praktikable Lösung bei der Umsetzung der Weidepflicht einzusetzen. Andernfalls werde eine große Zahl an Betrieben nicht nur aus der Ökomilcherzeugung, sondern aus dem Ökolandbau insgesamt aussteigen, heißt es in dem Schreiben. Mittelfristig sei mit einem Rückgang der Ökomilchmenge um fast 20 % zu rechnen.
Bauernverband und Naturland sind sich einig
Rukwied und Heigl sind überzeugt, dass die starre Auslegung der Weidepflicht, wie sie die EUKommission derzeit vornimmt, nicht mit dem tatsächlichen Rechtsrahmen der EU-Ökoverordnung vereinbar sei. Sie berufen sich dabei auf ein Rechtsgutachten, das Naturland in Auftrag gegeben hat. Danach lasse der Verordnungstext ausdrücklich Alternativen zum Weidezugang zu.
So bestehe für alle Betriebe lediglich die Verpflichtung, Zugang zu Raufutter und sonstigem Freigelände zu gewährleisten. Eine generelle Weidepflicht könne aus der Verordnung hingegen nicht abgeleitet werden. „Es gibt rechtskonforme Lösungswege innerhalb des bestehenden EU-Rechtsrahmens, die den betroffenen Betrieben eine langfristige Perspektive bieten“, stellen die beiden Verbandspräsidenten fest.Fließtext
Rigide Vorgaben einiger Mitarbeiter
Rukwied und Heigl kritisieren die gegenwärtige Auslegung der Weidepflicht, wie sie der Arbeitskreis der Kontrollbehörden vorgelegt hat, die in den Ländern für den Vollzug und die Überwachung der Brüsseler Rechtsvorschriften für den Ökolandbau zuständig sind. Deren Einschätzung entspreche den „rigiden Vorgaben einiger Mitarbeiter der EU-Kommission“, stelle für den hiesigen Ökolandbau jedoch eine erhebliche Gefahr dar. Der drohende Schaden sei unnötig und vermeidbar, wenn man sich an den Ergebnissen des Rechtsgutachtens orientiere, betonen die Verbandschefs.
Rukwied und Heigl verweisen auf den Zeitdruck. Betroffene Betriebe müssen sich bis zum 15. Mai entscheiden, ob sie die Ökoförderung im Rahmen der Zweiten Säule weiter in Anspruch nehmen wollen. Eine praxistaugliche Lösung müsse zeitnah geschaffen werden.age
Die Dienstzeit von Stephan Gersteuer, Generalsekretär des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), endet am 30. April – nach 37 Jahren Einsatz für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum. Über seine Erlebnisse und einschneidende Ereignisse sprach er im Interview mit dem Bauernblatt.
Wie sind Sie zum Bauernverband gekommen?
Ich hatte damals die Qual der Wahl. Meine Bewerbung als Richter in Schleswig-Holstein wäre positiv beschieden worden, wie ich hinterher erfahren habe, und ich wäre ans Landgericht Lübeck gekommen. Der Vorsitzende meiner Prüfungskommission war zugleich Vizepräsident des Oberlandesgerichts Hamburg und hatte mir angeboten, Richter in Hamburg zu werden. Und ich hatte als Referendar eine Station im Innenministerium, das mich auch gern haben wollte. Zum Verband kam ich mehr durch Zufall. In der Zeit zwischen schriftlicher und mündlicher Prüfung habe ich in der Kanzlei meines Vorgängers Peter Paulsen und seiner Frau gejobbt. Als ich meine mündliche Prüfung absolviert hatte, sprach er mich an, ob ich nicht zum Bauernverband kommen wolle. So hatte ich eine vierte Möglichkeit und ein sehr hartes Wochenende, weil ich ahnte: Die Entscheidung, die du jetzt triffst, wird deinen Lebensweg bestimmen. Heute bin ich mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Meine Tätigkeit beim Bauernverband ist höchst abwechslungsreich und fordernd gewesen. Aber ich habe mich immer sehr gern für die Bäuerinnen und Bauern eingesetzt und für die bäuerlichen Familien gearbeitet, weil das fast ausschließlich hochanständige Leute sind. Nach meiner Überzeugung führt das Arbeiten in der Natur und mit den Tieren dazu, dass man im positivsten Sinne bodenständig ist.
Welche Verbindung zur Landwirtschaft hatten Sie damals?
Meine Familie ist nach Schülp bei Rendsburg gezogen, als ich sechs Jahre alt war. Ich bin also auf dem Dorf aufgewachsen. Ein guter Freund von mir kam von einem Milchviehbetrieb, wo ich in der Jugend mitgeholfen habe. Ich kannte also den ländlichen Raum und die Landwirtschaft und deswegen konnte ich mir auch gut vorstellen, zum Bauernverband zu gehen, wo ich zunächst gar nicht in der Rechtsabteilung, sondern in der Abteilung Vieh und Fleisch tätig war.
Welche Ereignisse sind Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Mit der Barschel-Affäre in meiner Anfangszeit ging die lange Zeit CDU-geführter Landesregierungen vorerst zu Ende. Das war eine Herausforderung für den Bauernverband, wobei es tatsächlich gelungen ist, den Geltungsanspruch der Landwirtschaft und des Bauernverbandes auch unter SPD-geführten Regierungen aufrechtzuerhalten. Dann kamen die spannenden Jahre der Wiedervereinigung. Alles änderte sich und wir haben geholfen, in Mecklenburg-Vorpommern den Verband mit aufzubauen. Mir ist sehr eindrucksvoll in Erinnerung, wie ich mit Karl Eigen bei der Versammlung der LPG-Vorsitzenden in Mecklenburg war, wo man teilweise völlig aneinander vorbeigeredet hat, weil man aus verschiedenen Welten kam.
Im Rahmen der Wiedervereinigung ging der kommissarische Leiter der Rechtsabteilung im Verband zur Treuhand und ich habe in innerhalb von vier Tagen die Rechtsabteilung übernommen. Mir hat die Arbeit dort sehr viel Freude bereitet, weil ich gern Jurist bin und immer sehr neugierig und lösungsorientiert war. Am meisten Spaß hat es mir gemacht, wenn ich den einzelnen Betrieben konkret helfen konnte. Wir hatten zum Beispiel zweimal Fälle in Schleswig-Holstein mit Verunreinigungen von Saatgut, einmal von Raps und einmal von Mais. Die betroffenen Betriebsleiter waren deshalb in großer Sorge um ihre Ernten. Wir haben jeweils eine Interessengemeinschaft gebildet, erfolgreich mit den Saatgutherstellern verhandelt und gute Entschädigungsregeln für die Betriebe vereinbaren können.
Wie waren damals die Verbandsstrukturen im Vergleich zu heute?
Die Struktur mit den einzelnen Kreisgeschäftsstellen war mit heute vergleichbar, auch wenn es damals noch deutlich mehr Kreisbauernverbände gab – allein vier in Ostholstein und Lübeck. Aber die Arbeit mit den Landwirten ist deutlich digitaler geworden durch Mobiltelefon, E-Mail und Internet. Als ich zum Verband kam, lief praktisch alles über die gelbe Post. Das Mitglied konnte man individuell nur per Telefon oder durch einen Brief erreichen und generell nur übers Bauernblatt. Das waren die einzigen Kommunikationswege.
Was allerdings schon aufkam, war das Fax, das in den 1990er Jahren durchstartete. Das hat die Arbeit geändert. Landwirte faxten einen Vertragsentwurf und erwarteten gleich eine Antwort am Telefon. Damals war ich als Jurist noch Einzelkämpfer in der Rechtsabteilung. Mit der Zeit und der immer weiter ausufernde Bürokratie gab und gibt es immer mehr Rechtsfragen auf den Betrieben. Deswegen haben wir heute eine deutlich größere Rechtsabteilung.
Gibt es unangenehme Erinnerungen?
Was von meinen 37 Jahren beim Verband natürlich auch in Erinnerung bleibt, sind die Krisen. Sie haben die landwirtschaftlichen Betriebe vor existenzielle Herausforderungen gestellt. Ehrlich gesagt, haben wir das ein oder andere Mal diese Frage auch für den Verband selbst gesehen. Ich denke da an die MGN-Krise. Bei der Nordbutter – einem der Gesellschafter – war der Bauernverband in der geschäftsführenden GmbH beteiligt, auch personell. Die Bauern haben durch die Pleite ein Monatsmilchgeld verloren. In Hohenwestedt musste Verbandspräsident Karl Eigen vor protestierenden Milchbauern durch die Polizei geschützt werden. Das ging ins Mark.
Die BSE-Krise war tiefgreifend. Über Wochen war BSE täglich die negative Topmeldung in den Zeitungen, Abendnachrichten und Talkshows. Zwei Bundesminister verloren ihr Amt. Die Bevölkerung war völlig verunsichert. Der Rindfleischmarkt brach zusammen. Betroffene Tierbestände wurden komplett gekeult. Nicht wenige Tierhalter hatten den Alptraum, dass es am nächsten Tag auch in ihrem Stall totenstill sein könnte. Wir haben damals eine Demonstration auf dem Rendsburger Paradeplatz organisiert, bei der es mehr um den Zusammenhalt ging als um konkrete Forderungen. Wir sind zusammenzukommen und es hat den Landwirten tatsächlich geholfen zu sehen, dass man nicht allein war mit dem Problem.
Schon damals gab es das, was man heute Framing nennt: Die Schuld wurde dem „agroindustriellen Komplex“ zugeschrieben. Tatsächlich gab es aufgrund des verfütterten Milchaustauschers die meisten Fälle in kleinbäuerlichen Betrieben in Bayern. Aber alles Schlechte hat sein Gutes: Aus diesen Erlebnissen habe ich viel gelernt in Sachen Krisenmanagement und Krisenbewältigung.
Haben Sie ein Beispiel?
Als ich sehr frisch Generalsekretär war, traten Verunreinigungen von Futtermitteln auf, der sogenannte Dioxin-Skandal. Es lag ein für die Landwirte folgenreicher Verstoß vor. Aber es war sehr schnell klar, dass aufgrund des großen Verdünnungseffekts des verunreinigten Öls in der Futtermischung und im Produkt kein Risiko für die menschliche Ernährung bestand. Das hat man in den Medien aber leidlich ignoriert und lieber skandalisiert. Dabei hatte das Bundesamt für Risikobewertung sehr früh eine entsprechende Pressekonferenz abgehalten und darauf hingewiesen, dass Verbraucher sich keine Sorgen machen müssten. Es zeigte sich, dass das System, das wir in der BSE-Zeit zur Rückverfolgbarkeit aufgebaut hatten, zuverlässig funktionierte. So konnte man genau nachvollziehen, wo betroffene Futtermittellieferungen hingegangen waren.
Wie lief das Krisenmanagement im Verband mit Blick auf die Bauernproteste der vergangenen Jahre?
2019, als sich die Bauern nach den Protesten in den Niederlanden auch hier auf Schlepper gesetzt haben und erst nach Rendsburg gefahren sind und später nach Berlin, habe ich meinen Mitarbeitern gesagt, dass wir – wie in den anderen Krisen – beharrlich weiterarbeiten müssten. Das hat sich bewährt. Wir haben uns bewusst in die Schlepperproteste nicht eingemengt, weil sich die Bauern selbst organisieren wollten. Ich merkte, dass die Mitarbeiter in diesen Phasen sehr dankbar dafür waren, dass da jemand war, der Ruhe ausstrahlte.
Natürlich hat sich in den vergangenen 37 Jahren insgesamt der Führungsstil völlig verändert. Als ich zum Verband kam, da ging man nicht zum Generalsekretär, wenn man nicht gerufen wurde. Allein die Schwelle zu überschreiten zum Vorzimmer des Generalsekretärs, war ein Akt. Aber ich habe mich sehr darum bemüht, das abzubauen, um im Team zusammenzuarbeiten. Ich bin im Hauptamt vielleicht der Erste unter Gleichen, denn bisweilen muss jemand entscheiden. Für das Mittel der Ermüdungsdiskussion haben wir nicht die Zeit.
Welche Bedeutung haben aus Ihrer Sicht die räumlichen und technischen Arbeitsbedingungen in der Hauptgeschäftsstelle und den Kreisgeschäftsstellen?
Wenn man weiß, dass die Leute jeden Tag damit arbeiten sollen und die Kosten für einen PC oder einen Monitor ins Verhältnis setzt zum Jahresgehalt, dann sind das geringe, aber gut angelegte Investitionen. Je besser die technische Ausstattung ist, umso effizienter können die Leute arbeiten und umso mehr macht ihnen die Arbeit Spaß. Deswegen war es für mich immer klar, auch in eine gute digitale Ausstattung zu investieren. Wir haben von Anfang an darauf gesetzt, dass die Referenten Notebooks bekommen, damit sie mobil arbeiten können, zum Beispiel wenn sie zu Vorträgen fahren. Wir haben auch sehr früh die Kollegen mit Mobiltelefonen beziehungsweise Smartphones und Tablets ausgestattet. Man kann heute papierlos arbeiten. Ich persönlich mache das seit zehn Jahren.
Rückschauend betrachtet haben wir auch mit dem Umzug der Hauptgeschäftsstelle vom Paradeplatz an den Grünen Kamp alles richtig gemacht. Die Kammer hatte 2008 hier gebaut. Unsere Planungen und auch die Bauphase liefen unter meinem Vorgänger im Jahr 2009 an. 2010 bin ich Generalsekretär geworden und der Umzug erfolgte im Januar 2011. Es war eine große Freude, hier in dieses neue Gebäude zu kommen. Und es ist tatsächlich wichtig, auch ein repräsentatives Gebäude zu haben. Wir hatten Glück mit den Architekten, die ein Gebäude entworfen haben, das unseren Bedürfnissen auch heute noch voll entspricht. Allein der Tagungs- und Sitzungsbereich ist ein großer Gewinn für die Zusammenarbeit im Ehren- und Hauptamt.
Sie sind nicht nur Generalsekretär des Bauernverbandes. Dazu kommen die Geschäftsführung der Tochtergesellschaften Dienste und Bauernblatt sowie der MesseRendsburg und ein Lehrauftrag an der Fachhochschule. Wie schaffen Sie dieses Pensum?
Am wichtigsten ist Spaß an der Arbeit. Ich habe meine Arbeit immer gern gemacht, bin neugierig geblieben, hatte Lust auf neue Themen, Innovationen und Technik. Wenn es einmal sehr viel wurde, habe ich mir einfach gesagt: Es gibt auch positiven Stress. Es ist eine Frage der Haltung. Natürlich muss man aufpassen und ich bin teilweise auch an meine Grenzen gekommen. Aber wenn es an die Gesundheit geht oder man nicht ruhig schlafen kann, muss man etwas ändern. Das habe ich immer rechtzeitig getan und ich habe zum großen Glück eine Frau, die mich jederzeit unterstützt und mir den Rücken gestärkt hat.
Fachliche Hintergrundgespräche – zum Beispiel zwischen dem engeren BVSH-Landesvorstand und Politikern im Rahmen der Grünen Woche 2025 in Berlin – sind für Stephan Gersteuer die Grundlage für kooperative Lösungen (v. li.): Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, Ministerpräsident Daniel Günther, Staatskanzleichef Dirk Schrödter (alle CDU), Lisa Hansen-Flüh, Dietrich Pritschau, Ludwig Hirschberg, Klaus-Peter Lucht und Stephan Gersteuer (alle BVSH). Foto: Michael Müller-Ruchholtz
Wie beschreiben Sie Ihre Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt?
Hier will ich unser hervorragendes Verhältnis hervorheben, das über die Jahre immer besser und freundschaftlicher geworden ist. Wir sind untereinander per Du und es ist wirklich ein gemeinsames Arbeiten. Die Theorie sagt eigentlich: Das Hauptamt bereitet vor, das Ehrenamt beschließt und dann führt das Hauptamt die Beschlüsse aus. In der Praxis haben wir aber eigentlich alles gemeinsam gemacht. So konnten wir frühzeitig auf Entwicklungen reagieren. 2016 beispielsweise gab es anhaltende Kritik an der Landwirtschaft, sie sei nicht nachhaltig genug. Die schlagwortgeprägten Diskussionen um Massentierhaltung und Gewässerverunreinigung erreichten Ihren Höhepunkt.
Wir haben mit unserem Papier „Veränderung gestalten“ frühzeitig gesagt, dass wir die Dinge selbst in die Hand nehmen und besser werden wollten. Deshalb haben wir 2017 den Dialog aller gesellschaftlichen Gruppen zu Landwirtschaft, Klima und Umwelt vorgeschlagen. Diesen Dialogprozess zur Zukunft der Landwirtschaft hat Dr. Robert Habeck zugesagt und sein Nachfolger als Landwirtschaftsminister, Jan Philipp Albrecht (beide Grüne), dann umgesetzt. Statt der Grabenkämpfe arbeiten wir seitdem gemeinsam an Lösungen, auch mit den Naturschutzverbänden. Zudem war der Dialogprozess eine wichtige Erfahrung und Grundlage für die erfolgreiche Arbeit von Werner Schwarz (CDU) in der Zukunftskommission Landwirtschaft.
Aus meiner Sicht ist die Allianz für den Gewässerschutz ein weiteres Erfolgsprojekt. Minister Robert Habeck hatte in seinem ersten Jahr 2012 im Norla-Landeshauptausschuss mehr Anstrengungen für einen besseren Gewässerschutz gefordert. Unser Vorschlag war die Allianz, die wir dann mit der Abteilung Wasserwirtschaft seines Ministeriums konzipiert haben. In dieser Logik haben wir aktuell auch die kooperative Lösung hinbekommen beim Ostseeschutz. All diese Dinge konnten und können nur durch die gute Zusammenarbeit von Ehrenamt und Hauptamt entwickelt werden.
Sie gelten bundesweit als Kenner der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik. Welche Entwicklungen sehen Sie in Brüssel?
Das Besondere ist, dass ich in meiner Zeit beim Bauernverband die gesamte Entwicklung miterlebt habe. Das ging von aktiver Markt- und Preispolitik mit Intervention und Lagerhaltung über die MacSharry-Reform 1992 mit der Einführung der Direktzahlungen, deren Entkopplung von der Produktion mit der Reform 2003 und den weiteren Reformen bis heute. 1992 haben wir nicht geglaubt, dass diese Direktzahlungen 30 Jahre lang halten. Das ist auch ein Erfolg des Verbandes. Natürlich müssen inzwischen immer mehr Leistungen für die Prämien erbracht werden, aber sie sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Einkommenssicherung. Gleichwohl sagen wir auch: Das System muss sich weiterentwickeln und wieder einfacher werden.
Wie schwer fällt es Ihnen, nun den Staffelstab zu übergeben?
Es fällt mir schon schwer, aber ich bin jetzt 66 Jahre alt und 37 Jahre Arbeit sind auch irgendwann genug. Ich habe ab jetzt mehr Zeit für meine fünf Kinder und vier Enkelkinder und ich spiele gerne Golf. Wir haben Haus und Garten, da ist viel zu tun. Ich habe auch noch andere Pläne, die will ich aber erst angehen, wenn ich tatsächlich feststelle, dass mir langweilig wird. Was ich sicher vermissen werde, sind die Menschen hier im Ehrenamt und im Hauptamt.
Welchen Rat geben Sie dem Verband zum Abschluss?
Wir können als Berufsstand nur etwas erreichen, wenn wir geschlossen auftreten, über alle Produktionsrichtungen, Regionen und über die Bundesländer hinweg. Für mich ist der Bauernverband jedes einzelne Mitglied – wir alle. Entsprechend haben wir selbstbewusst unser Logo „bauern.sh“ genannt. Die Bäuerinnen und Bauern haben im Verband nach wie vor einen ganz hohen Organisationsgrad. Das ist wichtig, um bei der Politik mit einer Stimme zu sprechen. Nur dann können wir etwas erreichen.
Der Rinder-Report wurde auch in diesem Jahr in der Zusammenarbeit von Landwirtschaftskammer und den Rinderspezialberatungsringen aus Schleswig-Holstein erarbeitet. Der Rinder-Report stellt auf Datengrundlage der Betriebszweigauswertungen (BZA) der Betriebe aus Schleswig-Holstein die ökonomische Situation der Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein dar.
Die Voraussetzung für die Erstellung der Betriebszweigauswertung ist die eindeutige Zuordnung aller Erlöse und Kosten zu dem verursachenden Betriebszweig. Für die Betriebszweigauswertung der Milchviehbetriebe sind dies neben dem Betriebszweig Milcherzeugung auch noch die Jungviehaufzucht und der Futterbau, deren Erzeugnisse jeweils im Betriebszweig Milcherzeugung genutzt werden.
Die aktuellen Zahlen aus dem Rinder-Report 2023/24 sind online auf der Seite der Landwirtschaftskammer im Rinderbereich zu finden.
Gesamte Vollkostenrechnung 2023/24
Leider ist auch in diesem Jahr eine Verringerung der Zahl von Betrieben bemerkbar, die ihre Daten für die BZA bereitgestellt haben. Trotzdem führen sich auch hier die strukturellen Veränderungen der Jahre weiter fort. So steigt die Zahl der Kühe je Betrieb zum Vorjahr um weitere sechs Kühe an. Und auch die Milchleistung pro Kuh nimmt weiter zu. Des Weiteren ist eine positive Steigerung bei der Grundfutterleistung festzuhalten. Der Milcherlös sinkt jedoch im Gegensatz zum vergangenen Jahr wieder deutlich. Somit zieht sich unter anderem der geringere Milcherlös durch die Zahlen und schlägt sich auf das negative kalkulatorische Betriebszweigergebnis nieder. Dieses liegt in diesem Jahr im Schnitt bei −3,46. Die verschiedenen Entwicklungen der letzten Jahre werden in Tabelle 1 aufgezeigt.
Vollkostenrechnung nach Vergleichsgruppen
Im Rinder-Report wird jedoch nicht nur der allgemeine Durchschnitt der Betriebe nach der Vollkostenwertung angegeben, sondern auch nach verschiedenen Vergleichsgruppen sortiert. Die Auswertung nach verschiedenen Vergleichsgruppen bietet den Vorteil, gewisse Zahlen intensiver zu vergleichen und Effekte auf verschiedenen Ebenen besser darzustellen. Das kalkulatorische Betriebszweigergebnis (BZE) wird auch für die einzelnen Vergleichsgruppen berechnet. In Tabelle 2 werden die Vergleichsgruppen aufgelistet und das zugehörige Betriebszweigergebnis dargestellt. Im Rinder-Report werden diese Zahlen deutlich ausführlicher aufgezeigt.
Kosten in der Färsenaufzucht gesunken
Im Wirtschaftsjahr 2023/24 sind die Kosten der Jungviehaufzucht im Vergleich zum starken Anstieg im Vorjahr wieder gesunken. Dies ist durch einen Anstieg in den Leistungen vor allem beim innerbetrieblichen Versorgungswert zu verbuchen. Jedoch ist festzuhalten, dass die Produktionskosten weiterhin ansteigen.
Mit Blick auf die produktionstechnischen Kennzahlen wird deutlich, dass das Erstkalbealter im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben ist. Gleichzeitig ist die Tendenz der Zahl aufgezogener Färsen im Betrieb weiterhin steigend.
Fazit
Hier wurde rückwirkend die ökonomische Situation des Betriebszweig Rind 2023/24 dargestellt:
• Das kalkulatorische Betriebszweigergebnis liegt bei −3,46 und damit um −11,79 ct/ kg ECM unter dem vergangenen Auswertungsjahr.
• Die Kosten der Färsenaufzucht sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken, was durch einen Anstieg des innerbetrieblichen Verrechnungswertes zu erklären ist.
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke treten nicht jedes Jahr in ertragsrelevantem Umfang auf. Glücklicherweise, denn sonst würden die bestehenden Bekämpfungslücken im Raps stark zu Buche schlagen. Die Witterung hat einen entscheidenden Einfluss auf den Zuflug der Kohlschotenmücke, die besonders ertragsrelevante Schäden verursacht.
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke waren lange Zeit unzertrennlich, jedenfalls ist das so in älteren Veröffentlichungen nachzulesen. Dem ist aber nicht so, denn es können durchaus beide getrennt auftreten. Zwar erleichtern die Fraßlöcher des Kohlschotenrüsslers in den Schoten die Eiablage der Mücke, aber die schafft sie, solange das Schotengewebe noch weich ist, auch ganz gut allein. Jahre mit stärkerem Auftreten der Mücke und damit verbundenen Schotenschäden ohne das Zutun des Rüsslers zeigen dies.
Blühender Raps, Imkerei und Honigbienen gehören essenziell zusammen und prägen die Landschaft Schleswig-Holsteins.
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke
Der Kohlschotenrüssler legt pro Schote ein Ei ab. Die Larve frisst nur drei bis fünf Samenkörner, sodass das Schadpotenzial nur bei stärkerem Befall wirklich relevant ist. Der Kohlschotenrüssler lässt sich bei Bewegungen im Bestand sehr schnell fallen, sodass es häufig schwierig ist, die genaue Anzahl der Käfer festzustellen.
Die Larven der Kohlschotenmücke saugen an der Innenwand der Schote, Körner werden kaum ausgebildet.An dieser Pflanze sind einzelne Schoten von der Kohlschotenmücke betroffen.
Die Pyrethroid-Resistenz ist mittlerweile sehr stark fortgeschritten. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Typ-I- (Mavrik Vita/Evure) oder Typ-II-Pyrethroide (zum Beispiel Karate Zeon) verwendet werden. Historisch gesehen ist das auch leicht erklärbar. Ein zeitlich frühes Auftreten des Kohlschotenrüsslers bedeutet zwangsläufig einen unfreiwilligen Pyrethroid-Einfluss aufgrund der bis dato durchgeführten Stängelrüssler- beziehungsweise Rapsglanzkäferbehandlungen. Mit Erhöhung der Anwendungshäufigkeit steigen Selektionsdruck und damit auch Resistenzgefahr. Zusätzlich war in der Vergangenheit die Blütenbehandlung eine kombinierte Maßnahme aus Fungizid und Insektizid, auch begünstigt durch praktische Packlösungen. Diese Praxis gehört zum Glück aber überwiegend der Vergangenheit an.
Nach mehreren Jahren mit stärkerem Auftreten hielt sich der Zuflug der Kohlschotenmücke in den letzten Jahren – mit Ausnahme einzelner Schläge im südlichen Dienstgebiet Schleswig-Holsteins – in Grenzen. Nur ganz selten wurde von größeren Schäden und nachfolgenden Ertragseinbußen berichtet.
Die Kohlschotenmücke kann ein oder zwei Jahre auf ehemaligen Befallsflächen im Boden als Kokon überdauern. Für den Schlupf benötigt sie feuchten Boden und fliegt erst bei warmem, windstillem Wetter in die Rapsbestände ein. Je näher der aktuelle Raps an solchen Überdauerungsflächen liegt, umso größer ist die Gefahr. Die Zuflugbedingungen sind vorhersagbar, welche tatsächliche Befallstärke daraus resultiert, aber nicht. Der Zuflug kann auch nur einige Stunden andauern, dafür in mehreren Wellen (Generationen) erfolgen. Die Ränder sind am stärksten betroffen, da die Mücke nur selten weit in die Fläche vordringt. Das Schadpotenzial der Mücke ist deutlich höher als das des Rüsslers, da pro Schote mehrere Eier abgelegt werden können. Die sich im Inneren entwickelnden Larven saugen an der Innenwand der Schote und den Körnern, was häufig zum Totalausfall der Schote führt.
Die nützlichen Schlupfwespen werden oft mit Kohlschotenmücken verwechselt. Hier lohnt der genaue Blick, denn die Schlupfwespen parasitieren die Larven des Rapsglanzkäfers.
Nützlinge – Schlupfwespen
Nützliche Insekten tragen zur Bekämpfung von Rapsschädlingen bei. Bodenräuber wie räuberische Laufkäfer, Kurzflügler und Spinnen ernähren sich von zur Verpuppung abwandernden Larven. In der Blüte sind Schlupfwespen-Arten (Tersilochus ssp., Phradis ssp.) aktiv, die die Larven des Rapsglanzkäfers besiedeln und dort ihrerseits ihre Eier ablegen. Hier haben Insektizidspritzungen direkten Einfluss auf die Population der Schlupfwespen. Mavrik Vita/Evure würde teilweise diese Schlupfwespen schonen, andere Pyrethroide aber nicht.
Schwierige Bekämpfungsstrategie
Eine zuverlässige Bekämpfung beider Schädlinge ist nicht mehr möglich. Die zugelassenen Pyrethroide wirken auf Kohlschotenrüssler aufgrund der Pyrethroid-Resistenz nur noch sehr eingeschränkt. Gegen die Kohlschotenmücke sind die Pyrethroide zwar theoretisch voll wirksam, da stellt sich jedoch die Frage nach dem praktischen Erfolg der Kontaktmittel. Es drängt sich zum einen die Frage auf, inwieweit die Kohlschotenmücke möglichst viel Wirkstoff aufnehmen kann. Zum anderen sind mehrere Zuflugwellen problematisch. Da die Mücke nur bei warmem, windstillem Wetter fliegt, kann der Zuflug auch phasenweise über nur wenige Stunden erfolgen. Dann ist eine optimale Terminierung der Behandlung unmöglich. Versuchsergebnisse aus vergangenen Jahren haben den Pyrethroiden nur schlechte Wirkungsgrade bescheinigt. Zusätzlich hat ein Pyrethroideinsatz negative Auswirkungen auf die die Rapsglanzkäfer parasitierenden Schlupfwespen. Eine gewisse Ausnahme bietet Mavrik Vita/Evure, das einige Schlupfwespen-Arten schont.
So gesehen besteht bei starkem Zuflug zur Schadensbegrenzung die einzige vertretbare Möglichkeit im Einsatz von Mavrik Vita/Evure als Randbehandlung zum Hauptzuflug der Mücke.
Pyrethroid-Typ-II-Produkte (Karate Zeon und Co.) werden nicht empfohlen. Aufgrund der NT-Auflage ergibt es besonders in kleinräumigen Strukturen keinerlei Sinn, da 5 m Abstand zu Wäldern und Saumstrukturen, breiter als 3 m, eingehalten werden müssen.
Andere Produkte haben keine Zulassung. Mospilan SG/Danjiri darf als Neonicotinoid nur gegen Rapsglanzkäfer bis zum Stadium EC 59 eingesetzt werden.
Fazit
Das Schadpotenzial der Kohlschotenmücke ist sehr stark abhängig von den jährlichen Gegebenheiten. Kleinräumige Strukturen, aktuelle Rapsschläge in der Nähe zu Flächen mit Vorjahresbefall sowie günstige Schlupf- und Zuflugbedingungen sind dafür ausschlaggebend. Da die Mücke erst in die Bestände einfliegen muss und dabei keine weiten Strecken zurücklegt, sind klein strukturierte Schläge besonders stark gefährdet. Bei großen, windoffenen Flächen beschränkt sich die Gefährdung auf Randbereiche.
Mit Wirkstoffverarmung und weiterer Zunahme von Resistenzen treten Bekämpfungslücken zutage.
Tritt der selten gewordene Fall ein, dass Rüssler und Mücke in bekämpfungswürdigem Umfang zum Zeitpunkt der Blüte auftreten, muss unbedingt der Bienenschutz berücksichtigt werden (siehe Tabelle).
2017 sind mein Mann und ich nach Armstedt gezogen, obwohl ich eigentlich nie wieder auf dem Land leben wollte. Mittlerweile für mich der schönste Ort der Welt, zumindest was seine Menschen angeht: ehrlich, herzlich, hilfsbereit, eine völlig neue Erfahrung.
Im letzten Jahr wurde ich zur Vorsitzenden des LandFrauenvereins Sarlhusen und Umgebung gewählt. Ich wollte nie etwas mit solch einer „Vereinsmeierei“ zu tun haben. Und dennoch haben es diese herzlichen Frauen geschafft, mich im wahrsten Sinne des Wortes einzufangen. Ich bin während einer privaten Feier auf den Verein aufmerksam geworden, der kurz vor seiner Auflösung stand, weil eine Vorsitzende fehlte. „Ich mach das“, waren meine Worte, mehr war zum „Einfangen“ nicht nötig. Hinter mir liegt ein Jahr voller Veranstaltungen, voller Zweifel, voller Ideen, aber auch mit der Gewissheit: Da geht noch was.
Auf der Internetseite https://www.landfrauen.info/verband/ge schichte ist nachzulesen: „Der Deutsche LandFrauenverband wurde am 20. Oktober 1948 gegründet. Die Anfänge der LandFrauenverbände liegen jedoch schon weiter zurück. Vorläufer waren die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine, die Ende des 19. Jahrhunderts von Elisabet Boehm ins Leben gerufen wurden. Ihr Ziel war es, Frauen zum Zweck der ländlich-hauswirtschaftlichen und kulturellen Weiterbildung in Vereinen zu organisieren […] Auf Betreiben von Marie-Luise Gräfin Leutrum zu Ertingen schlossen sich die einzelnen Vereine am 19. August 1947 zur ,Arbeitsgemeinschaft der Landfrauenverbände‘ zusammen. Am 19. Oktober 1948 wurde Gräfin Leutrum dann zur ersten Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes gewählt. Als offizielles Gründungsdatum des dlv gilt der 20. Oktober 1948.“
Und heute? Ich komme nicht direkt aus der Landwirtschaft, kann ich dann eine LandFrau sein? Ja, kann ich, und Du kannst es auch. Aber es gibt so viele andere Vereine, in die man eintreten kann, warum soll ich ausgerechnet zu diesem reinen Frauenverein? Weil wir aus einer herzlichen, hilfsbereiten Gemeinschaft bestehen, die auf traditionellen Festen ihre Zusammengehörigkeit stärkt und durch ihre orts-, kreis- und landesübergreifenden Veranstaltungen eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten für Kultur, Weiterbildung, Freizeitgestaltung et cetera schafft.
In Gesprächen mit „Nicht-LandFrauen“ höre ich oft: „Das ist nur etwas für Ältere und so alt bin ich noch nicht.“ Nur, wenn alle so denken, wird sich der Verein nicht verjüngen. Und „Jüngere“ können „junge Ideen“ einbringen, den Verein mit in die Zukunft führen. Und um ehrlich zu sein, ich mag es, von den Erfahrungen und dem Wissen der „Alten“ zu profitieren. Ich mag die Geschichten rund ums Landleben, die Geschichten der alten Höfe, die jetzt vielleicht von einer jungen Generation übernommen werden können.
Es gibt mittlerweile einige tolle Influencer (nicht zu verwechseln mit der Influenza) im Bereich der Landwirtschaft, die ihre Betriebe innovativ an die Zeit anpassen. Und das sollten wir auch tun. Daher meine Einladung: Komm als Gast zu einer unserer Veranstaltungen, lerne uns kennen, werde Mitglied und sei ein Teil der starken Frauengemeinschaft im ländlichen Raum.
Aktiv im Ehrenamt
Qualifizierung des LandFrauenverbandes kommt weiter gut an
Mit bester Laune und hoch motiviert starteten die LandFrauen in das Tagesseminar „Persönlich stark – im Team“. Foto: Heidi Thamsen
Das war ein starker Start der weiterhin sehr erfolgreichen Qualifizierung „Aktiv im Ehrenamt“ für neue und erfahrene Vorstandsdamen in den schleswig-holsteinischen LandFrauenvereinen: Ende März kamen insgesamt 13 Teilnehmerinnen zum Tagesseminar ins Martinshaus nach Rendsburg. Unter Anleitung von Kommunikationstrainerin Christine Gribat ging es unter anderem um die Freude am gemeinsamen Tun im Verein, Ressourcen für ein gutes Miteinander, klare Aufgabennennung im Verein, um Struktur, Klarheit und Motivation zu schaffen, und den guten Umgang mit neuen Vereinsfrauen.
Baustein 2 „Jetzt rede ich – mit Dir!“ wird sich Ende Juni unter anderem damit beschäftigen, wie ich ausdrücke, was ich sagen möchte, oder wie ich Redehemmungen überwinde.
Thema des Bausteins 3 Ende November wird final dann noch das Vereins-ABC sein. Hier bekommen die Teilnehmerinnen grundlegende Informationen zur Vereinsführung, zur Satzung und zur Durchführung einer Mitgliederversammlung mit Wahlen. Außerdem erhalten sie einen umfangreichen Einblick in das Thema „Öffentlichkeitsarbeit“ in LandFrauenvereinen.
Neben dem Erwerb besonderer Kenntnisse und Fähigkeiten dient die Reihe „Aktiv im Ehrenamt“ auch dem Austausch untereinander und dem Aufbau persönlicher Kontakte.
Der Ton macht die Musik, heißt es in einem alten Sprichwort. Und der sei deutlich besser geworden, so der Tenor auf dem Landesjägertag Anfang April in den Holstenhallen. Während sich auf dem Messegelände der 9. Outdoor Tausende Angler, Jäger und Naturfreunde an den Ständen der rund 200 Aussteller verteilten, versammelten sich etwa 200 Jäger und Jägerinnen zum Landesjägertag, um ein Resümee des vergangenen Jagdjahres zu ziehen, die aktuelle Situation von Wild und Jagd zu betrachten und die Herausforderungen der Zukunft zu beleuchten.
Einen Punkt stellten dabei nicht nur die Jäger, sondern auch Gäste wie Werner Schwarz (CDU), Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, oder auch die Landesnaturschutzbeauftragte Dr. Juliane Rumpf in ihren Gastbeiträgen heraus: Der Ton ist besser geworden. Die Zusammenarbeit und der Einsatz für gemeinsame Ziele für die Schaffung und den Erhalt einer lebendigen Kulturlandschaft seien besser geworden, wie es unterm Strich hieß.
Es bleibt herausfordernd
Das dennoch keineswegs alles optimal ist, sondern trotz gemeinsamer Anstrengungen noch gewaltige Herausforderungen nicht nur Schleswig-Holstein ins Haus stehen, wurde etwa in Beiträgen wie dem des Biologen Frank Zabel deutlich. Allein die Landschaftszerschneidung durch Autobahnbauten, fehlende Grün- und Querungsbrücken für großes Schalenwild wie das Rotwild, aber auch eingeschleppte Krankheiten und Seuchen stellen Regierung und Betroffene vor beachtliche Herausforderungen, und so forderte Zabel zu sehr zeitnahem Handeln auf. Der Bau eingezäunter Photovoltaikanlagen trage zusätzlich zur vorhandenen Belastung für wandernde Schalenwildarten bei. Immer mehr Auffälligkeiten, etwa Totfunde von Rehkitzen, eine deutlich feststellbare genetische Verarmung oder etwa Missbildungen beim Rot- und Damwild dürften nicht auf die leichte Schulter genommen werden, hieß es. Inzwischen fänden sich etwa in fast allen erlegten Damwildstücken Makro- und Mikroplastik im Magen-Darm-Trakt. Allein dies sei eine Herausforderung. Plastikfolien, etwa aus der Landwirtschaft, seien ein Riesenproblem.
Rotwild erobert den Norden
Wildbiologe Frank Zabel sprach auf dem Landesjägertag über große Probleme für das Wild, wenn es um Landschaftszerschneidung, eingeschleppte Wildkrankheiten und Genetik geht. Zeit zum Zaudern bleibe nicht. Es müsse jetzt gehandelt werden. Fotos: Ralf Seiler
Allerdings gebe es auch Erfolge. So etwa begrüßte Zabel die Einwanderung von Rotwild aus Dänemark nach Dithmarschen. Rotwild auf den Salzwiesen der Nordsee mache Hoffnung. Die Ausbreitung des Muntjaks, einer invasiven asiatischen, rehwildartigen Schalenwildart, die inzwischen in ganz Schleswig-Holstein auftauche, stelle dagegen eine weitere Herausforderung dar.
Minister gratuliert Verband
Es gebe auch Grund zum Feiern, hieß es. So gratulierte Minister Schwarz ganz besonders zum 75-jährigen Bestehen des Landesjagdverbandes und der in den letzten Jahrzehnten geleisteten Arbeit. Einen Wechsel gab es in der Verbandsspitze. Als Nachfolger für den bisherigen Vizepräsidenten Andreas-Peter Ehlers wählten die 204 Delegierten den Pinneberger Hans Wörmke zum neuen Vizepräsidenten. Wörmke ist unter anderem durch seine engagierte Arbeit im Arbeitskreis Schießstätten bekannt. Außerdem wurde das Niederwildrevier Sieversdorf aus der Kreisjägerschaft Eutin zum Niederwildrevier des Jahres gewählt. Platz zwei belegte das Revier Techelsdorf aus dem Kreis Rendsburg-Ost.
Zuletzt haben Regenfälle während der Ostertage die Befürchtungen vieler Landwirte hinsichtlich potenzieller Ertragseinbußen beim Raps etwas gelindert. Die vorher lang anhaltende Trockenheit hatte Spuren in den Rapsbeständen vor allem auf leichteren Böden hinterlassen, es mehrten sich Anzeichen für Stress, vielerorts begann die Blüte unter schwierigen Bedingungen. Manche Landwirte befürchteten eine Notblüte, da in einigen Fällen nur wenige Verzweigungen ausgebildet wurden – ein klares Warnsignal für potenzielle Ertragseinbußen. Dank der dann folgenden nennenswerten Niederschläge ist eine späte Verzweigung möglich – das Ertragspotenzial ist damit noch vorhanden.
Für alterntige Partien werden in Schleswig-Holstein Erzeugerpreise von rund 505,00 €/t genannt und damit etwas mehr als noch in der Vorwoche. Allerdings wird nur vereinzelt von Umsätzen mit alterntigem Raps berichtet, da die Lager der Erzeuger weitestgehend geräumt sind.
Raps in Paris steigt
Die Rapskurse an der Börse in Paris stiegen zuletzt wieder etwas an, der für die Ernte 2025 relevante August-Termin schloss bei 477,00 €/t. Unterstützung kam vor allem von den etwas erholten Rohölnotierungen und dem Anstieg der Canola-Notierungen in Winnipeg aufgrund der regen kanadischen Exporte. Gebremst wurde der Anstieg durch den festen Euro. Die Kontrakte für die neue Ernte zeigten eine eher zögernde Aufwärtsbewegung, da der Ölkomplex auch international nach wie vor unter Druck steht. Die Rohölpreise werden von volkswirtschaftlichen Ängsten und der Gefahr einer Abschwächung des Welthandels belastet, was sich negativ auf den gesamten Biokraftstoffsektor auswirkt.
EU-Ernte 2025 größer
Die Rapsernte in der EU dürfte 2025 etwa 19,2 Mio. t betragen, 2,3 Mio. t oder knapp 14 % mehr als 2024. Allerdings drücken Trockenschäden auf die Erträge, sodass das Plus kleiner ausfallen könnte als bisher angenommen. Die Situation hat sich beispielsweise in Rumänien zugespitzt, wo Trockenschäden die Erträge verringern oder Felder ganz umgebrochen werden müssen.
Auch wenn die Rapsernte in der EU größer als im Vorjahr ausfällt, bleibt die EU ein Nettoimporteur, da der EU-Bedarf bei 24 bis 25 Mio. t liegt.
In den vergangenen Wirtschaftsjahren hat die EU deshalb stets 5,4 bis zu 7 Mio. t Raps importieren müssen, zum größten Teil aus der Ukraine. Dort dürfte jüngsten Angaben zufolge im Jahr 2025 deutlich weniger Raps geerntet werden.
Am Weltmarkt spielen neben der Ukraine noch Australien und Kanada eine Rolle. Beide Länder haben bereits in diesem Wirtschaftsjahr ihre Rapslieferungen in die EU deutlich erhöht. Zumindest Australien dürfte auch 2025/26 in der Lage sein, in ähnlicher Größenordnung zu liefern und das ukrainische Angebot zu ergänzen.
Globaler Rapsmarkt unterversorgt
Der globale Rapsmarkt dürfte zur kommenden Saison enger versorgt sein als gedacht, aktuell ist von einem globalen Rapsangebot 2025/26 von gut 87 Mio. t auszugehen, nicht genug, um den weltweiten Bedarf zu decken. Die globalen Endbestände schmelzen daher das fünfte Jahr in Folge. Auch wenn die Ernte in der EU größer ausfällt, sind die Ölmühlen weiter auf umfangreiche Importe angewiesen.
Diese Fundamentaldaten dürften die Rapskurse an der Börse in Paris stützen. Der Markt bleibt volatil und der Fokus liegt auf den handelspolitischen Entwicklungen. Hinzu kommen die Vegetationsbedingungen in der EU und der Ukraine sowie die Anbauentscheidungen der Farmer in Kanada und Australien. Gleichzeitig haben Händler auch die Märkte für Sojabohnen, Pflanzenöle und den Rohölkurs im Blick.
Am 25. März fand die zweite Veranstaltung der Seminarreihe zur Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein statt. In der Online-Veranstaltung wurde die Bedeutung des Tränkwassers als ein wesentlicher Bestandteil der Fütterung genauer beleuchtet. Die Veranstaltung wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Projekts „Netzwerk Fokus Tierwohl“ und durch die Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein gefördert. Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe (AG) Schwein des Runden Tisches „Tierschutz in der Nutztierhaltung“ durchgeführt und richtete sich wieder an Beraterinnen und Berater sowie Tierärztinnen und Tierärzte.
Bei ihrer Begrüßung und Einführung betonte Dr. Sophie Diers, Fachbereichsleiterin für Schweinehaltung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) und Mitglied der AG Schwein, dass Wasser als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fütterung das passende Thema für die erste Veranstaltung der Seminarreihe sei.
Wasser als Schlüsselressource
Karin Müller, Geschäftsführerin der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und ebenfalls Mitglied der AG Schwein, stellte in ihrem Vortrag die physiologische Bedeutung des Wassers beim Schwein vor. Wasser sei das Futtermittel Nummer eins, Bestandteil aller Körperflüssigkeiten wie Blut und Gehirnflüssigkeit und vermittele sämtliche Stoffwechselvorgänge im Körper. Zudem reguliere das Wasser den Nährstofftransport, den Druck in den Zellen und den Temperaturausgleich im Körper. Die Referentin fuhr fort, dass die Wasseraufnahme bei Schweinen über die Tränkwasser- und Futteraufnahme erfolge sowie über metabolisches Wasser, das bei der Spaltung von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen entstehe. Der Wasserbedarf sei abhängig vom Alter, der Größe und dem Leistungsstatus der Tiere.
Daneben werden die Menge und die Häufigkeit der Wasseraufnahme von den klimatischen Bedingungen im Stall, dem Gesundheitsstatus der Tiere und der Futterzusammensetzung beeinflusst. Zeitgleich ist die Aufnahme von Wasser eng an die Futteraufnahme gekoppelt. Die Beraterin machte außerdem darauf aufmerksam, dass Schweine Saug- und Schlürftrinker seien und ihrem arttypischen Verhalten entsprechend offene Wasserquellen, zum Beispiel Beckentränken, bevorzugten.
Sie erklärte, dass eine sorgfältige Überwachung und Optimierung der Tränkwasserversorgung entscheidend seien für eine bestmögliche Nährstoffzufuhr, das Wohlbefinden und die Gesundheit und damit auch der Leistungsfähigkeit der Schweine. Weiter sagte sie, dass die richtige Tränktechnik, die Anpassung der Durchflussraten entsprechend den Altersgruppen der Tiere und die regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität wesentliche Maßnahmen seien, um sicherzustellen, dass Schweine ausreichend mit Wasser versorgt würden. Bei kranken Tieren sinkt mit der Futteraufnahme auch die Wasseraufnahme. Dies kann verminderte Leistungen, eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit oder Inaktivität der Tiere zur Folge haben. Eine zukunftsweisende, vielversprechende Methode zur Kontrolle der täglichen Wasseraufnahme könnten Wasseruhren sein. Diese sollten abteilweise angebracht werden, um die tägliche Wasseraufnahme und Unregelmäßigkeiten im Auge zu behalten. Die Referentin verwies auch auf die Verordnung (EG) Nummer 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 sowie die Futtermittelhygiene-Verordnung (EG) 183/2005. Hier werden die Tränkwasservorgaben für die Versorgung von Lebensmittel liefernden Tieren geregelt.
Ferkel erlernen das Trinken von der Muttersau. Foto: Dr. Ariane von Mallinckrodt
Hygienisches Tränkwasser
Im zweiten Vortrag referierte Kai Aumann von Aumann Hygienetechnik über den Weg zur optimalen Tränkwasserversorgung. Auch Aumann begann seinen Vortrag damit, dass es außerordentlich wichtig sei, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das Tränkwasser eine elementare Bedeutung in der modernen Tierernährung einnehme. Demnach sollte das primäre Ziel für landwirtschaftliche Betriebe und Tierhalter die langfristige Sicherstellung eines weitestgehend chemophysikalisch geeigneten und bakteriologisch unbedenklichen Tränkwassers sein. Dies ist maßgeblich, um einen hohen Tiergesundheitsstatus zu garantieren und immunsuppressive Faktoren zu reduzieren. Der Fachmann berichtete, dass der Hauptkeimeintrag in die Leitungssysteme unabhängig von der Wasserquelle durch die Tiere selbst über die Tränken erfolge. Von hier verläuft der Keimeintrag retrograd in die Leitungen. Eine sachgerecht durchgeführte Grundreinigung der Tränkwasserversorgung wäre förderlich, sei aber derzeit in den meisten Betrieben aufgrund von zum Beispiel Schichtdicken, unregelmäßiger Handhabe et cetera nicht umsetzbar. Es bildet sich ein Biofilm in den Leitungen, der das Wasser nicht nur geschmacklich beeinträchtigt, sondern vor allem bakteriologisch und mit entzündungsfördernden Toxinen und Endotoxinen belastet und somit ein Keimreservoir darstellt.
Aumann betonte, dass Biofilme in den Wasserleitungen einen Spiegel der Umwelt darstellten. Die Keimzusammensetzung bestehe häufig aus widerstandsfähigen Keimnestern, die sich vor allem in gut geschützten Bereichen wie Spalten, spröden Schläuchen oder unter Schleimschichten, und so weiter absetzten. Es sei daher schwierig, sie zu bekämpfen, sagte der Experte.
Ultraschall gegen Keime
Er fuhr fort, dass bei Hygienemaßnahmen folglich darauf geachtet werden sollte, dass der Biofilm abgetötet beziehungsweise dauerhaft entfernt werde und vor allem die rückwärtigen Keimeinträge über die Tränken reduziert würden. So können zugelassene Desinfektionsverfahren die vorliegenden Mikroorganismen abtöten oder vermeiden und Neuverkeimungen verhindern. Desinfektionsmittel greifen jedoch nicht immer bei sehr widerstandsfähigen Keimen.
Dafür eignet sich die Methode der Ultraschallbehandlung. Mit diesem Verfahren können hartnäckige und versteckte Keimanhäufungen aufgebrochen und in die planktonische Phase überführt werden. In dieser flüssigen Form werden die Keimnester für die Desinfektion zugänglich und können abgetötet werden. Aumann zeigte auf, dass für die Wasserhydraulik im Stall, wie Leitungsquerschnitte, -materialien, Totleitungen und die Verteilung des Wassers, ein großes Optimierungspotenzial bestehe. Es sollte zukünftig darauf geachtet werden, dass an allen Tränken beziehungsweise Wasserstellen jederzeit, auch in Zeiten hoher Wasserentnahmen, ausreichende Wassermengen zur Verfügung stünden. Bei Neuanlagen empfiehlt es sich, den Wasserleitungsbau als Teil des Anlagenbaus zu betrachten.
Weiterhin können Spülmechanismen dazu beitragen, die Wasserfrische und -akzeptanz zu erhöhen, indem sie kurzfristig Verkeimungen verdünnen. Der Experte betont, dass durch Konsequenz und regelmäßige, kritische Kontrollen im Rahmen eines umfassenden Hygiene-Konzeptes die Wasserqualität nachhaltig gesichert werden könne.
Er ist sich sicher, dass das Monitoren der Wasseraufnahmen zukünftig an Bedeutung gewinnen werde und einen wesentlichen Faktor für die Biosicherheit darstelle. Eine kontinuierliche Überwachung der Wasseraufnahme ermögliche es, frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren und die Gesundheit der Tiere zu schützen.
Fazit
Die Sicherstellung einer hochwertigen Tränkwasserversorgung ist eine fundamentale Herausforderung in der modernen Tierhaltung. Durch präventive Maßnahmen und eine bewusste Auseinandersetzung mit der Wasserqualität und -quantität können Landwirte proaktiv sicherstellen, dass das Wohlbefinden, die Tiergesundheit sowie die Leistung der Tiere nachhaltig gefördert werden. Sie sichern so letztlich auch den Betriebserfolg. Empfehlenswert für landwirtschaftliche Betriebe sind neben Prüfungen auf die mikrobielle Belastung auch regelmäßige Tränkwasserchecks auf Sauberkeit, Durchflussmengen und Wasserverbrauch.
In der Seminarreihe zur Magen-Darm-Gesundheit werden weitere Angebote für Berater und Landwirte folgen.
Nach der ersten Beprobung der Ackergrasbestände wurden in der vergangenen Woche ebenfalls zwölf Dauergrünlandaufwüchse beprobt und hinsichtlich der verschiedenen Ertrags- und Qualitätsparameter untersucht. Aufgrund vielfältiger Faktoren, beispielsweise der Bestandszusammensetzung und der unterschiedlichen Nutzungsintensität, entwickelt sich das Dauergrünland grundsätzlich etwas später als das Ackergras.
Gerade in den nördlichen Regionen sorgten niedrige Temperaturen und anhaltende Trockenheit bislang für geringe Trockenmasse (TM)-Erträge, auch die Rohfaserwerte (XF) stiegen regionsübergreifend nur langsam.
Geringe Ertragssteigerungen
Zur Beprobung am 16. April schwankten die Erträge der Dauergrünlandbestände deutlich zwischen 14,8 dt TM/ha im südlichen Hügelland und 2,3 dt TM/ha in der nördlichen Marsch. Auch die Prognosen zum kommenden Wochenende bestätigen die regionalen Unterschiede. Prognostiziert werden TM-Erträge zwischen 7,5 dt TM/ ha in der nördlichen Marsch und 21,2 dt TM/ha im südlichen Hügelland.
Die TM-Erträge der Ackergrasbestände stiegen bisher witterungsbedingt ebenfalls eher verhalten. Auch hier zeigt sich, dass die Bestände in den südlichen Gebieten des Landes bereits weiter entwickelt sind als die Bestände in den nördlichen Regionen. Die Erträge variierten zwischen 13,1 dt TM/ha im südlichen Hügelland und 2,5 dt TM/ha in der nördlichen Geest. Bis zum 27. April werden tägliche TM-Zuwachsraten von durchschnittlich 52 kg/ha erwartet.
Auch im nördlichen Hügelland wartet man auf höhere Temperaturen, damit das Grünland sein Potenzial entfalten kann. Foto: Dr. Maria Hagemann
Die Energiegehalte der noch jungen Aufwüchse nehmen im Vergleich zur Vorwoche nur gering ab. Sie bleiben durch die langsame Entwicklung der Bestände sowohl beim beprobten Dauergrünland als auch im beprobten Ackergras mit Werten von durchschnittlich 7,7 MJ NEL kg/TM weiterhin auf einem hohen Niveau.
Schnittreife noch weit entfernt
Die Rohfasergehalte der beprobten Dauergrünlandaufwüchse waren mit Werten zwischen 14,3 % XF in der TM in der nördlichen Geest und 17,5 % XF in der TM in der südlichen Geest noch in allen Regionen niedrig. Auch das beprobte Ackergras befand sich mit maximal 16,5 % XF in der TM in der nördlichen Marsch noch weit von der Schnittreife entfernt. Bei durchschnittlichen täglichen Zunahmen von 0,1 % bleiben die Werte auch zum Wochenende voraussichtlich noch weit unter dem Zielwert von 23 % XF in der TM.
Die Entwicklung der Rohfasergehalte und der Energiekonzentrationen zum Zeitpunkt der Beprobung am 16. April sowie die dazugehörigen Prognosen bis zum 27. April sind in Übersicht 2 (Dauergrünland) und Übersicht 3 (Ackergras) dargestellt. Weitere für die Fütterung relevante Qualitätsparameter sind in der Tabelle zu finden.
Eigene Bestände im Blick behalten
Die eigenen Bestände sollten regelmäßig begutachtet werden, denn die Analysedaten zeigen, dass sich Ertrags- und Qualitätsentwicklungen regional deutlich unterscheiden. Dabei ist auch das standortabhängige Mikroklima ein wichtiger Faktor. Temperaturverläufe, Niederschlagsverteilung und Luftfeuchtigkeit beeinflussen das Pflanzenwachstum unmittelbar – besonders in trockenen oder wechselhaften Jahren wirkt sich das Mikroklima stark auf den Trockenmasseertrag aus. Kleinräumige Unterschiede, etwa durch Schattenlagen, Windschutz oder Bodenverdichtung, können so zu merklichen Abweichungen in der Bestandsentwicklung führen.
Wer sich ein noch genaueres Bild über die beprobten Flächen verschaffen und aktuelle Werte einsehen möchte, findet detaillierte Informationen und Analysedaten unter gruenlandportal-sh.de oder in der kostenlosen App „Grünlandportal SH“.
Seit nunmehr 25 Jahren öffnet das Lehr- und Versuchszentrum alle zwei Jahre den Hof für jedermann.
Innerhalb der vergangenen beiden Jahre wurde maßgeblich in Tierwohl und Digitalisierung investiert und es wurden innovative Projekte etabliert, die die Zukunft der landwirtschaftlichen Tierhaltung beeinflussen können. Die Aussteller vor Ort beantworten alle Fragen rund um Tierhaltung, Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Bereichen.
Das Hoffest bietet auch vielfältige Aktivitäten für die ganze Familie. Kinder können Tiere wie Schweine, Kühe, Schafe, Ziegen und sogar Strauße aus nächster Nähe erleben, während Erwachsene bei Hofquiz, regionalen Spezialitäten und einem bunten Programm auf ihre Kosten kommen. Unser Partner Rewe ist mit seinen regionalen Produzenten auf dem Lindenplatz vertreten.
Der Bereich um die Reithalle lädt zu einem „pferdigen“ Showprogramm ein. In abwechslungsreichen Schaubildern wird die Vielfalt der Pferdewelt Schleswig-Holsteins präsentiert: Vom Rasseporträt über Reitvorführungen bis hin zu rasanten Kutschfahrten ist für alle etwas dabei. Parallel dazu findet auf dem Außenplatz das Welsh-Stutenchampionat statt – ein echtes Highlight für Zuchtinteressierte und Pferdefreunde. Rund um die Reithalle sind außerdem verschiedene Stände aufgebaut und laden zum Verweilen ein.