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Auszahlungspreise stabil

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Die Auszahlungsgrundpreise der schleswig-holsteinischen Meiereien sind fast ausnahmslos unverändert geblieben. Lediglich eine Meierei hat ihren Grundpreis nach oben hin leicht angepasst. Keine Meierei zahlt weniger als im Vormonat aus.

Der Durchschnittspreis hat sich dadurch um 0,06 ct/kg nach oben verändert. Er liegt nun bei 51,57 ct/kg. Die Spanne liegt zwischen 46,90 und 54,00 ct/kg. Sie ist unverändert zum Vormonat geblieben. Bundesweit gesehen hat sich auch nicht viel verändert. In Süddeutschland ist die Spanne ebenfalls gleich geblieben. Sie liegt dort weiterhin zwischen 48,46 und 54,46 ct/kg. In Ostdeutschland befinden sich die Meiereien fast auf identischem Niveau. Hier liegt die kaum vorhandene Spanne der Auszahlungsgrundpreise zwischen 50 und 50,20 ct/kg und somit leicht über dem Vormonatsniveau, ebenso in Westdeutschland. Hier kann nun eine Spanne von 46,81 bis 52,36 ct/kg verzeichnet werden. Die angelieferte Milchmenge hat aktuell ihren Saisonhöhepunkt erreicht beziehungsweise bereits überschritten und sich wieder weiter von der Vorjahreslinie entfernt. Sie liegt aktuell um 1,8 % unter dem Vorjahresniveau. Und auch EU-weit bleibt die Milchanlieferung um 0,7 % hinter dem Vorjahreswert zurück.

Rahm teilweise knapp

Die Märkte für die flüssigen Rohstoffe entwickeln sich seit Monatsanfang deutlich fester. Besonders Rahm stieg hier deutlich im Preis. Dies führte in den vergangenen Wochen zu einer etwas geringeren Butterproduktion, was wiederum die Butterpreise ansteigen ließ. Abgepackte Butter geht derzeit besonders gut in den Markt, was auch der aktuell laufenden Spargelsaison zugeschrieben wird. Für Blockbutter ist von einer etwas ruhigeren Marktlage die Rede. Teilweise verhielten sich die Käufer eher abwartend, teilweise wurden aber auch kurzfristige Abschlüsse getätigt, da man vermutlich steigende Preise erwartete. Der Käsebereich entwickelt sich aktuell sehr ruhig. Hier stehen sich Angebot und Nachfrage ausgeglichen gegenüber. Die Lagerbestände sind weiterhin sehr jung. Saisonüblich hofft man hier auf belebende Impulse aus Südeuropa zu Beginn der Ferienzeit. Auch aus dem Drittlandexport werden zusätzliche Nachfrageimpulse erwartet. Hier bleibt allerdings offen, ob diese Geschäfte aufgrund der Konkurrenzsituation mit anderen Ländern wirklich zustande kommen. Ebenso unspektakulär zeigt sich die Entwicklung der Pulvermärkte. Hier macht sich bereits die Urlaubs- und Ferienzeit bemerkbar. Es kommen nur wenige Abschlüsse zustande. Die Preisvorstellungen für spätere Lieferungen gehen teilweise noch weit auseinander. Auch bei Magermilchpulver in Futtermittelqualität sieht es nicht anders aus. Hier ist allerdings auch das Angebot relativ klein. Die Notierung bewegt sich aber immerhin um 65 €/t über dem Vorjahreswert.

Weltweite Milchproduktion steigt

Die Kurse an der EEX in Leipzig machten zu Wochenbeginn für Rohmilch einen deutlichen Sprung nach oben, während die Kurse für Magermilchpulver einem längeren leichten Abwärtstrend folgen. Längerfristig gesehen geht man hierzulande von einem stabilen Milchpreisniveau aus. Die rückläufigen angelieferten Milchmengen tragen einen erheblichen Anteil dazu bei. Es gibt aber auch ein paar dunkle Wolken am Himmel. So ist die aktuelle Milchanlieferung in der EU zwar rückläufig, dies wird aber von anderen Milcherzeugerregionen wieder wettgemacht, sodass die weltweit erzeugte Milchmenge 2025 nach neuesten Schätzungen um zirka 1 % höher als der Vorjahreswert sein wird. Auch der weiterhin starke Euro trübt die Notierungen und Kursverläufe besonders für Magermilchpulver nachhaltig. Nichtsdestotrotz wird für die nächsten Wochen mit einer unveränderten Marktlage in nahezu allen Bereichen gerechnet, immer vorausgesetzt, es gibt keine marktbeeinflussenden politischen oder seuchentechnischen Eskalationen.

Austausch mit Norwegen und Niederlanden

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Ende Mai trafen sich in diesem Jahr rund 20 Mitglieder der In­teressengemeinschaft Alternativ-Baumarten in Aukrug (Vertreter aus ganz Deutschland, Norwegen und den Niederlanden). Sie kamen, um sich auszutauschen, ihren Wissensstand zu erweitern und Waldbilder mit Beteiligung alternativer Baumarten zu besichtigen. Dabei wurden die Wälder des Waldbesitzers Dr. Claus Laessing be­gangen, der bereits seit mehr als 30 Jahren gute Erfahrungen mit dem Anbau alternativer Baumarten hat.

Im Zuge des sich ankündigenden Klimawandels ist es für die Waldbesitzer und Forstleute interessant und notwendig zu sehen, welche Möglichkeiten sich neben den für unsere Wälder typischen Baumarten bieten und welche Baumarten sich vielleicht unter den neuen Klimabedingungen besonders gut bewähren könnten.

Stabil und standortgerecht

Der Forstbetrieb Laessing bewirtschaftet rund 70 ha Wirtschaftswald im Naturpark Aukrug in den Gemarkungen Homfeld und Innien auf Endmoränenstandorten der Saale-Eiszeit. Es war immer das Ziel von Familie Laessing, die überwiegend durch Sturm entstandenen Freiflächen in den Fichten- und Lärchenbeständen durch einen neuen stabileren und standortgerechten Mischwald zu begrünen.

Von Elsbeere bis Sicheltanne

So wurden neben den üblicherweise in Schleswig-Holstein gepflanzten Baumarten in die Aufforstungen beziehungsweise Naturverjüngungen Elsbeere, Schwarznuss, Lindenblättrige Birke, Baumhasel, Esskastanie, Nussarten (Juglans regia, nigra, cinerea, intermedia), Riesen- und Küsten-Mammutbaum, Riesenlebensbaum, Hemlocktanne und Japanische Sicheltanne eingebracht. Als weitere Baumarten, auch im westlichen Schleswig-Holstein nicht so häufig angepflanzt, hat der Waldbesitzer Eibe, Ahornarten, Bergulme, und Weißtanne an den Aufforstungen beteiligt.

Es gibt auch traditionelle Waldbilder – Naturverjüngung unter Alteichen.
Eine vielfältige Mischung in dem nachwachsenden Bestand aus Fichte, Weißtanne, Hemlocktanne, Kiefer, Esskastanie und Eiche

Insofern steht jetzt in den Anpflanzungen und Jungwüchsen eine große Auswahl von Baumarten zur Verfügung, aus denen nun die richtige Mischung ausgesucht werden muss, um dem oben angesprochenen Ziel des stabilen Mischwaldes gerecht zu werden und langfristig dem Holzmarkt in der Zukunft ein möglichst gutes Angebot an wertvollen Hölzern machen zu können.

Der Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) hat nach 30 Jahren bereits ordentliche Dimensionen erreicht.

Fazit

Die Teilnehmer an der Exkursion waren beeindruckt von den Waldbildern, die sich in den Wäldern der Familie ­Laessing entwickelt haben.

Körnerleguminosen in der Milchviehfütterung

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In Zeiten steigender Kosten für importierte Futtermittel wie Soja, wachsender gesellschaftlicher Erwartungen an Tierwohl und Nachhaltigkeit sowie zunehmender gesetzlicher Anforderungen wird die bedarfsgerechte Proteinversorgung von Milchkühen vermehrt durch Leguminosen unterstützt. Die Nutzung von Körnerleguminosen als heimische Eiweißquellen rückt zunehmend in den Fokus. Eine zentrale Rolle spielen Ackerbohnen, Erbsen und Süßlupinen. Ebenso wie andere Futtermittel hat der Einsatz von Körnerleguminosen Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich und ist nicht unbegrenzt möglich.

Am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp wird aktuell eine Ration mit Ergänzung durch Süßlupine erprobt. Foto: Josephine Hahn

Körnerleguminosen sind reich an Rohprotein (20 bis 35 %) und bieten damit eine wertvolle Alternative zu importiertem Sojaschrot. Ihr Anbau ist in vielen Regionen Deutschlands möglich und unterstützt die regionale Wertschöpfung. Durch den Anbau eigener Eiweißkomponenten auf dem Betrieb kann die Abhängigkeit vom Weltmarkt reduziert werden. Die Einsparung von Transportwegen und der Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen verbessern die Klimabilanz. Körnerleguminosen sind zudem gut für die Bodenstruktur, fixieren atmosphärischen Stickstoff und unterstützen damit den Humusaufbau. Sie senken den Bedarf an mineralischem Stickstoffdünger und wirken sich positiv auf die Fruchtfolge aus.

Als Komponente in der Milchviehfütterung zeichnen sich Körnerleguminosen durch eine hohe pansenabbaubare Proteinfraktion aus. Sowohl Ackerbohne, Erbse als auch Lupine wirken sich positiv auf die Proteinsynthese der Pansenmikroben aus. Wie immer gilt auch beim Einsatz von Körnerleguminosen: Die Vorteile des Einzelfuttermittels werden nur bei bedarfsgerechter Rationsgestaltung insgesamt sichtbar.

Herausforderungen und Grenzen

Naturgemäß unterliegen auch die Nährstoffgehalte von Körnerleguminosen jahres- beziehungsweise standortbedingten Schwankungen, die sich im Zuge der Rationsgestaltung nur durch vorherige Laboranalyse bewerten lassen. Dies gilt insbesondere für den Rohproteingehalt, aber auch die Verfügbarkeit essenzieller Aminosäuren. Körnerleguminosen enthalten wenig Methionin und Cystein, sodass eine Ergänzung durch andere Rationskomponenten wie Rapsextraktionsschrot erforderlich ist. Antinutritive Inhaltsstoffe wie Tannine in Ackerbohnen oder Alkaloide in Lupinen können die Verdaulichkeit beeinträchtigen. Die moderne Sortenzüchtung (zum Beispiel Süßlupine) reduziert das Risiko für diesen Effekt jedoch deutlich.

Leguminosen sind lagertechnisch empfindlich und müssen gut getrocknet und belüftet werden. In der Verarbeitung werden technische Möglichkeiten zur Aufbereitung (zum Beispiel Toasten) und Zerkleinerung benötigt.

Auswirkungen auf Leistung und Gesundheit

Studien zeigen, dass durch den gezielten Einsatz von bis zu 2,5 kg TM Lupinenschrot pro Tier und Tag Milchleistungen auf dem Niveau von Soja erzielt werden können. Teilweise kam es im Rahmen von Untersuchungen zu Steigerungen der Milchmenge bei stabilen Milchinhaltstoffen. Der Einsatz von Lupinen bringt im Bereich der Proteine die größten Gehalte mit, zudem ist ein vergleichsweise hoher Energiewert beschrieben. Er ergibt sich aus dem enthaltenen Fett und pektinreicher Rohfaser. Die Belastung aktueller Sorten mit antinutritiven Stoffen ist gering, darf jedoch nicht ganz außer Acht gelassen werden. Bei übermäßigem Einsatz kann es durch den hohen Proteingehalt zu erhöhten Harnstoffgehalten in der Milch kommen.

Geschrotet und mit guter Mischtechnik kann die Süßlupine gut in die Voll TMR (hier getrocknet) eingemischt werden.

Körnerleguminosen im Ökolandbau

In der ökologischen Milchviehhaltung sind Körnerleguminosen nicht nur weit verbreitet, sondern mitunter auch alternativlos. Aufgrund der Vorgaben zur regionalen Herkunft und GVO-Freiheit ist der Einsatz von Sojaschrot in der ökologischen Milchproduktion häufig ausgeschlossen. Zudem integrieren Ökobetriebe Leguminosen gezielt in die Fruchtfolge, um Humus aufzubauen, Stickstoff zu fixieren und die Bodenfruchtbarkeit zu steigern. So erzeugen sie, bei geeigneter Lagerung, ein futterwerttechnisch stabiles Futtermittel. Ökobetriebe setzen zumeist auf den Eigenanbau von Ackerbohnen, Erbsen oder Lupinen, um die Eiweißlücke in der Fütterung zu schließen. Dabei sind Kombinationen mit Getreide-GPS, Kleegrassilage und betriebseigener Heu- oder Luzernewirtschaft häufig zu finden. Ökomilchviehbetriebe nutzen die Leguminosen nicht nur als Eiweißquelle, sondern auch als strategisches Element für Bodenfruchtbarkeit und Klimaschutz. Besonders erfolgreich sind jene Betriebe, die die Qualität der geernteten Leguminosen engmaschig kontrollieren und mit gezielter Rationsplanung kombinieren. Die langfristige Einbindung in Fruchtfolgen kann sich positiv auf die Klimabilanz des gesamten Betriebs auswirken.

Potenziale auch auf konventionellen Betrieben

Auch konventionelle Milchviehhalter erkennen die Potenziale der Leguminosen. Besonders in Regionen mit guten Anbaubedingungen werden Ackerbohne und Erbse als Sojaersatz in die Ration integriert. Bei eigenem Anbau sind Körnerleguminosen nicht nur deutlich günstiger als zugekauftes Sojaschrot, sondern bringen auch hier Vorteile für die Fruchtfolge und Bodenfruchtbarkeit. Herausfordernd ist hier jedoch der Einsatz in Hochleistungsrationen mit Milchleistungen über 35 kg. Hier sind Leguminosen allein meist nicht ausreichend. Die Kombination mit Rapsextraktionsschrot und Getreide lässt jedoch eine bedarfsgerechte Rationsgestaltung zu. Konventionelle Milchviehbetriebe setzen verstärkt auf Mischrationen (TMR), bei denen die Einbindung von geschroteten Leguminosen flexibel erfolgt. Wichtig ist eine gezielte Abstimmung auf die Energie- und Proteinversorgung. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen pansenabbaubarem und pansenstabilem Protein ist entscheidend, um eine hohe mikrobielle Proteinsynthese zu ermöglichen.

Zudem spielt die Integration in bestehende Futterbausysteme eine große Rolle: Auf Vieh haltenden Betrieben mit intensiver Silonutzung (Mais, Gras) können Leguminosen die Ration sinnvoll ergänzen und für Abwechslung sorgen. Fütterungstechnisch empfehlen sich die Kombination mit energiereichen Komponenten und eine tägliche Einsatzmenge von bis zu 2,5 kg TM.

Fazit

Körnerleguminosen sind in der modernen Milchviehfütterung eine zukunftsfähige Eiweißquelle. Sie bieten klare ökologische, ökonomische und agronomische Vorteile, insbesondere für den ökologischen Landbau, aber zunehmend auch für konventionelle Betriebe. Ihre erfolgreiche Integration in die Fütterung setzt jedoch eine fundierte Planung, angepasste Technik und betriebsindividuelle Beratung voraus.

Wer auf Soja verzichten, Futterkosten senken und die eigene Nachhaltigkeit verbessern will, findet in Lupine, Ackerbohne und Erbse wertvolle Verbündete für die Ration der Zukunft. Die zunehmende Bedeutung von Regionalität, Klimaschutz und Tiergesundheit fördert dabei die Akzeptanz dieser Kulturpflanzen. Entscheidend für ihren wirtschaftlichen Erfolg sind eine strategische Einbindung in Fruchtfolge und Fütterungssystem sowie die Berücksichtigung ihrer spezifischen Eigenschaften in der Rationsberechnung.

Wie eine exakte Wetterprognose entsteht

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Das aktuelle Wetter und die Vorhersagen bestimmen maßgeblich die Feldarbeit und die Planung. Die tägliche Wetterinformation zu erhalten, ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich vereinfacht worden. Mit entsprechenden Smartphone-Apps verschiedener Anbieter lässt sich eine mehr oder weniger exakte Wettervorhersage abrufen. Weshalb sie nicht immer korrekt ist und regionale Besonderheiten nicht gleichbleibend abgebildet werden, hat unterschiedliche Gründe.

Wettervorhersagemodelle basieren auf einer Kombination physikalischer Gesetze, mathematischer Gleichungen und aktueller Beobachtungsdaten. Diese simulieren das zukünftige Verhalten der Atmosphäre. Dieser Prozess ist komplex, erfordert erhebliche Rechenleistung, exakte Daten aus verschiedenen Quellen sowie Meteorologen zur Modellweiterentwicklung und besonders zur Interpretation der Modellergebnisse. Die Arbeit der Meteorologen ist entscheidend dafür, dass aus den berechneten Wetterszenarien eine Wettervorhersage abgeleitet werden kann. Die hierfür genutzten Berechnungen einer Wettervorhersage entstehen wie folgt: Zuerst werden aktuelle Witterungs-/Wetterdaten aufgenommen, die mithilfe von Bodenstationen, Bojen und Schiffen wie auch Radar- und Satellitensystemen gesammelt werden. Diese Daten werden in mathematischen Modellen genutzt, um den Wärmeaustausch, die Luftmassenbewegung, die Niederschlagsbildung und so weiter zu beschreiben. Dieses sogenannte Verhalten der Witterung wird in flächigen Gitterrastern einer bestimmten Größe dargestellt, zum Beispiel 10 mal 10 km. Im nächsten Schritt wird das zukünftige Wetter in diesen Gitterrastern anhand von Wettermodellen berechnet, in denen auch physikalische Gesetze, wie die Hauptsätze der Thermodynamik, mit berücksichtigt werden. Dies ermöglicht es, die Entwicklung des Wetters von einem Zeitpunkt zum nächsten zu simulieren. Da es sich um sehr aufwendige und große Berechnungen handelt, übernimmt diese Arbeit ein Supercomputer. So benötigt der Supercomputer des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zur Berechnung der Sieben-Tage-Wetterprognose (ICON7) fast eine Stunde. Dieser Simulationsprozess wird in regelmäßigen Abständen, gegebenenfalls mit angepassten Wetterdaten (Startwerten) durchgeführt, um das wahrscheinlichste Wetterszenario für jedes Gitterraster zu berechnen. Meteorologen interpretieren diese Ergebnisse, um auch regionale Besonderheiten zu berücksichtigen und Wetterereignisse wie Nebel, Gewitter und Regenschauer aus den Simulationen abzuleiten. Abschließend werden die Wettervorhersagen, wie wir sie aus unseren persönlichen Quellen auch kennen, in Form von Kurz- bis Langzeitvorhersagen kommuniziert.

Wenn öffentliche Stationen fehlen

Die Expertenanalysen und Simulationsinterpretationen durch Meteorologen sind also entscheidend für eine exakte Wettervorhersage, besonders, da die Atmosphäre ein chaotisches System ist. Zusätzlich stellt die „Auflösung“ beziehungsweise Aufzeichnung des hiesigen Wetters eine Herausforderung dar, da nicht überall eine öffentlich genutzte und gut gepflegte Wetterstation vorhanden ist. So sind Wetterphänomene in den Gitterrastern oft mithilfe von benachbarten Gitterrastern, in denen eine geeignete Wetterstation steht, simuliert oder sogar gänzlich durch die Experten abgeleitet.
Die Aufzeichnung in Wetterbüchern oder die eigenen Wetterstationen haben sich deshalb schon immer gelohnt. Jeder Landwirt besitzt zumindest einen eigenen Niederschlagsmesser.

Nicht nur die letztjährigen Wetterextreme haben dazu geführt, dass immer mehr private Wetterstationen aufgestellt wurden, die Witterungsdaten messen, speichern und verarbeiten, sondern auch die einfache und schnelle Bedienung über Computer oder Smartphone-App hat einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung geleistet. Hinzu kommt, dass eigene Wetterstationen günstiger geworden sind. Die Anzahl an privaten Anbietern, zum Beispiel AppsforAgri, Kachelmann, Sencrop oder Weenat, haben sich neben den großen Anbietern wie DWD und Meteoblue maßgeblich durch den Aufbau und Verkauf von Wetterstationen und die damit erhöhte Auflösung der Wetteraufzeichnung für eine bessere Wettervorhersage etabliert. Im Vergleich: Der DWD betreibt zurzeit 83 Wetterstationsanlagen in Deutschland. Kachelmann hat fast 1.000 und die Anbieter der kleineren Feld-Wetterstationen, wie Sencrop, haben laut eigener Aussage über 20.000 Stationen im Feld.

Diese Modelle gibt es

Abhängig von der eigenen Wartung der Stationen (Reinigung, Positionsauswahl, Akkutausch) liefern diese kostengünstigeren Wetterstationen hochqualitative Daten. Aus technischer Sicht unterscheiden sich die Stationen der Anbieter nur in wenigen Details. So werden in einigen Modellen Doppelkippwaagen verwendet, die grundsätzlich ihre Funktion zur Niederschlagsmessung sehr gut erfüllen, jedoch bei Starkniederschlägen im Vergleich zu einfachen Kippwagen mit geeichtem Gegengewicht manchmal Ungenauigkeiten aufweisen. Diese kleinen Fehler unter Extrembedingungen müssen bekannt sein, sind aber auch hinnehmbar. Die Wetterdaten werden automatisch aufgenommen und direkt an den Nutzer versendet. Dies erspart den Gang zum Thermometer oder Niederschlagsbecher sowie das Ablesen und die händische Datenaufzeichnung. Der automatisierte Prozess ermöglicht es dem Nutzer, die vergangenen, historischen Wetterdaten zu überblicken und mit den aktuellen Bedingungen zu vergleichen.

Durch den Erwerb der eigenen Wetterstation ermöglichen Anbieter wie Metos, Sencrop und Weenat eine schlagspezifische Wetteraufnahme und Wetterprognose. Sencrop berechnet in einem zwei- bis dreiwöchigen Turnus rückwirkend, welches Wettervorhersagemodell die höchste Genauigkeit für jede Sencrop-Wetterstation hatte. Dafür stehen alle 20 global verfügbaren Wettermodelle zur Verfügung. Somit wird für jede Wetterstation eine individuelle Rangfolge des am besten zutreffenden Wettermodells, die sogenannte Sencrop-Vorhersage erstellt. Unabhängig davon kann jeder Nutzer ein anderes Modell wählen, um bestehende Erfahrungen einfließen zu lassen oder Modellvergleiche durchzuführen (Abbildung 1).

Prognose als Entscheidungshilfe

Durch eine exaktere Wetterprognose, die zudem regional ist, können anstehende Feldarbeiten besser geplant werden. Zudem bieten die Wetterdienste auch direkte Pflanzenbauempfehlungen an. Über Isabel (Informationssystem zur Agrarmeteorologischen Beratung für die Länder) vom DWD können zum Beispiel für die gängigen Ackerbaukulturen, Obstbau, Forstwirtschaft und Tierhaltung jahreszeitlich angepasste Entscheidungshilfen genutzt werden. So sind im Frühjahr und Sommer die Prognosesysteme für Schädlingszuflug und Blattkrankheiten aktiv. Hier haben die privaten Wetterdienste ebenfalls nachgelegt und bieten ihre eigenen Vorhersagen für Befallsrisiken an oder ermöglichen die Einbindung von Prognosesystemen wie ISIP und expert.classic in ihr System. Besonders Sencrop besticht durch die Vielzahl der Verbindungsmöglichkeiten zu anderen Plattformen und Entscheidungshilfen. So lässt sich die eigene Sencrop-Wetterstation auch in Systeme wie Xarvio mit nur wenigen Klicks einbinden und ermöglicht so eine schlagspezifische Krankheitsprognose.

In Isabel werden während der Vegetationsphase der einzelnen Kultur die Verdunstung und der Bodenwasserhaushalt simuliert. Dies lässt eine Berechnung des pflanzverfügbaren Bodenwassers zu, wodurch bevorstehende Trockenphasen angezeigt werden können. Metos und Sencrop bieten hier neben Bodensensoren, die das Bodenwasser messen, eine indirekte Messmethode über die Messung der Sonneneinstrahlung und Temperatur. Mit der zusätzlichen Information zu Kultur, Wachstumsstadium und Bodenart berechnen die Unternehmen die aktuelle und vorhersehbare Wasserbilanz des Bestandes und daraus resultierend die Bodenfeuchte. Dies ist besonders für Beregnungsbetriebe interessant, die hierdurch ihre Beregnung noch effizienter einsetzen können.

Optimale Bedingungen für Pflanzenschutz

Basierend auf den vorangegangenen und vorhergesagten Wetterbedingungen bieten auch alle genannten Wetterdienste ein Tool für optimale Spritzbedingungen für Herbizide, Fungizide und Insektizide an. Aussaatzeitfester werden von Isabel und Metos ebenfalls berechnet, bis hin zu berechneten Einschätzungen der Kornfeuchte im Getreide und Trockenmasse im Mais. Solche wetterbasierten Berechnungen zur Entscheidungsunterstützung finden sich auch in den Programmen des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes Zuckerrübe (LIZ) von Pfeifer & Langen. So kann zum Beispiel im LIZ-Ausfallrapsmanager die nächstmögliche öffentliche Wetterstation ausgewählt werden, auf dieser Grundlage werden die entscheidenden Bodentemperatur-Summen berechnet und der optimale Zeitpunkt zur Ausfallrapsbekämpfung ermittelt. Auch im Programm LIZ Herbizid spielt für die effiziente und kulturschonende Unkrautregulierung die Witterung eine große Rolle. Gerade im Jahr 2024 hat sich wieder gezeigt, dass mit der Einstellung der korrekten Witterungsbedingungen zum Beispiel mit den Kriterien „feucht“ und „bewölkt“ Herbizidmengen eingespart werden konnten. Die hieraus berechneten Aufwandmengen haben die Unkräuter effizient reguliert und die Zuckerrüben geschont.

In den vergangenen Jahren wurden, besonders vom DWD, auch Entscheidungshilfen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit und der Biodiversität entwickelt. So wird die Flugintensität von Bienen prognostiziert, die bei anstehenden Spritzmaßnahmen mit bienengefährlichen Insektiziden berücksichtigt werden kann (beispielsweise Bienenschutzauflage B2). Für das Ausbringen von ammoniumhaltigen Mineraldüngern werden die Ammoniakverluste in den kommenden sechs Tagen berechnet und die Verdichtungsempfindlichkeit für anstehende Feldarbeiten dargestellt. Leider lassen sich die eigenen Wetterstationen mit dem DWD-Angebot nicht verbinden, was zulasten der Prognosegenauigkeit geht.

Hier schaffen die privaten Wetterdienstanbieter Abhilfe. Nicht nur im Hinblick auf Investitions- und laufende Kosten lässt sich das Sencrop-System empfehlen. Die Technik entspricht dem heutigen Standard von Feld-Wetterstationen. Die Handhabung und Installation über Computer und Smartphone sind nutzerfreundlich, schnell verständlich und unkompliziert. Im Notfall ist ein Servicemitarbeiter über einen integrierten Chat oder per Telefon erreichbar. Eine starkes Argument für Sencrop ist ebenfalls der genossenschaftliche Gedanke, dass die Wetterstationen im Sencrop-
Netzwerk geteilt werden können. Dies bewirkt eine sehr große Abdeckung mit einzelnen Wetterstationen, die unter den Landwirten auf Datenebene geteilt werden. Grundvoraussetzung ist eine eigene Sencrop-Wetterstation, mit der schlaggenaue Wetteraufzeichnungen und Wettervorhersagen dann realisiert werden.

Duell der Discounter – ein fallendes Messer für die Landwirtschaft

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Im Lebensmittelhandel und im Discountgeschäft herrscht eine strenge Hackordnung. Die beiden Umsatzriesen sind Aldi (Nord und Süd) und Lidl, die Unternehmen der Familien Albrecht und Schwarz. Es klingt paradox und nicht nach Wirtschaftslogik, aber gerade dort, wo besonders günstig verkauft wird, werden häufig die größten Vermögen aufgebaut. Das Geschäftsmodell der reichsten Familienunternehmen Deutschlands, die ihr Vermögen im Lebensmittelhandel gemacht haben, basiert auf einem radikalen Prinzip, nämlich dem des Sparens. Seit Jahrzehnten führt Aldi im Image-Ranking um die Preisführerschaft und nimmt die Lidl-Offensive jetzt als Frontalangriff und zieht nach.

Handelsexperten bestätigen Aldi nach wie vor in Deutschland das beste Preisimage und zudem, dass Lidl natürlich versucht anzugreifen. In ihrer Einordnung spricht die Verbraucherzentrale allerdings von einem „Tropfen auf den heißen Stein“ und dass die Reduzierung in der Summe für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr als 2 bis 3  % betrage. Man müsse wissen, dass in den vergangenen vier Jahren die Preise um deutlich über 30 % gestiegen seien. Diese kleine Preisrunde dazwischen werde also eher nicht dafür sorgen, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich entlastet würden.

Noch ist der Preiskampf auf der Erzeugerstufe nicht zu spüren. Die aktuellen Rabattaktionen sind aber vor allem deshalb kritisch, weil dabei auch Grundnahrungsmittel wie Milchprodukte, Fleisch und Wurst dauerhaft im Preis gesenkt werden. Dies könnte den Druck auf die Erzeuger erhöhen. Und das genau zu einer Zeit, in der die Erzeugerpreise zumindest im Rindfleischbereich endlich ein gutes Niveau erreicht haben und die Milchpreise sich stabilisieren. Hier wird gegen den Markt agiert. Hatten nicht gerade die Discounter sich starkgemacht für die Einführung höherer Haltungsstufen und für Klimaschutz? Und wurde nicht immer wieder beteuert, dass Mehrleistung auch an der Kasse bezahlt werde? So wird auch mit der Wertschätzung der Verbraucherinnen und Verbraucher gespielt.

Das Imageduell, das die Discounter gerade durch einen beispiellosen Preiswettbewerb führen, ist wie ein fallendes Messer – und die Landwirtschaft greift hinein. Je länger der Preiskampf tobt, desto tiefer werden die Wunden.

„Vorkaufsrecht zu starr“

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Die Flurbereinigung gewinnt wieder an Bedeutung, gerade dort, wo verschiedenste Interessen auf die gleiche Fläche treffen. Ein Planspiel sollte helfen.

Die Niederungsstrategie 2100 wird in der Eider-Treene-Sorge-Region langfristig zu höheren Wasserständen führen. Um Nutzungskonflikte zu lösen, brauche es die Flurbereinigung, erklärte Timo Neumann vom Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) am Freitag voriger Woche im Erfder Stapelholmhus. Dieses Instrument ordne Eigentums- und Nutzungsverhältnisse mittels Teilnehmergemeinschaften neu und stelle vor allem eine wertgleiche Abfindung aller Beteiligten sicher.

Um neue Landnutzungskonzepte zu entwickeln, hat das Landesamt gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium erstmals ein Planspiel durchgeführt. Darin wurde eine rund 500 ha große fiktive Region der Eider-TreeneSorge-Niederung betrachtet, in der ein Flurbereinigungsverfahren durchgeführt wurde. Das Ziel des Spiels stellte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) in Erfde heraus: „Nur wenn Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft und Kommunen gemeinsam an Lösungen arbeiten, können tragfähige Ergebnisse erzielt werden.“

Aus den Erfahrungen des Planspiels richteten der Teilnehmer Handlungsempfehlungen an den Minister: So sollte die Flurbereinigung das zentrale Instrument zur Umsetzung der Niederungsstrategie werden. Dazu seien die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zwingend anzupassen, fasste Neumann zusammen. Darüber hinaus brauche es eine klare politische Zielsetzung für die Region, um Gemeinsamkeiten zwischen den Nutzungsinteressen zu erschließen. Unerlässlich für den Erfolg eines Verfahrens sei die Bereitstellung von Tauschflächen. Jan-Hinrich Seebrandt, Oberdeichgraf des Treeneverbandes, berichtete über den großen Unmut in der Region, weil die Pläne zur Niederungsstrategie anfangs nicht offen genug kommuniziert worden seien. Dies habe sich zum Positiven geändert.

Landwirt und „Planspieler“ Stefan Hollmer aus Stapel bestätigte, dass die Wiedervernässung die Landwirte umtreibe. Er berichtet aber auch: „Wir fahren schon seit 2021 höhere Wasserstände. Wir tragen das Ziel mit, trotz Einbußen auf den Flächen.“ So würden die Grasnarben leiden, es müsse öfters nachgesät werden, „aber wir wollen unseren Beitrag an CO2-Einsparungen leisten“. Hollmer hofft auch auf eine Verlangsamung der Sackungen. Kritik übte der Landwirt an der Stiftung Naturschutz, die viele Flächen kaufe – „nicht immer zu ortsüblichen Preisen“. Der Landwirt, dessen Sohn betrieblich in den Startlöchern steht, machte klar: „Wir brauchen Flächen für Milchwirtschaft.“ In Stapel gebe es 33 % Stiftungsflächen, „das ist genug“.

Stefan Hollmer sieht Vorteile: Die Flurbereinigung schaffe klar ausgewiesene Bereiche für Landwirtschaft, Natur- und Klimaschutz. Er bemängelte aber auch: „Es fehlen Tauschflächen.“ Minister Schwarz stimmte dem Praktiker zu: Ein staatlicher Bodenfonds sei grundlegend für den Erfolg einer Flurbereinigung; diese Aufgabe könne auch die Landgesellschaft Schleswig-Holstein wahrnehmen. Angesprochen auf den Parteitagsbeschluss der CDU im Oktober vorigen Jahres in Neumünster, der die Abschaffung der Vorkaufsregelung im Landesnaturschutzgesetz fordert, erklärte der Minister dem Bauernblatt gegenüber: „Wir regieren in einer Koalition, da sind von beiden Seiten Kompromisse gefordert. Deshalb trete ich dafür ein, dass die Vorkaufsregelung im Landesnaturschutzgesetz weniger starr gehandhabt wird, damit die Niederungsstrategie schnell und zur Zufriedenheit aller umgesetzt werden kann.“

Neumann ergänzte, die Umsetzung müsse auf jeden Fall rechtlich sauber erfolgen. Hollmer schlug pragmatisch vor: „Dann müssen wir daran arbeiten, dass es möglich wird. Recht kann geändert werden.“ Man sei in der Region auf die Landwirtschaft angewiesen und diese stehe in Flächenkonkurrenz zu Schutzgebieten und der Wiedervernässung. sh

Angemerkt: Knackpunkt flexible Flächenverfügbarkeit

Die Niederungsstrategie 2100 des Landes ist eine große Herausforderung für die betroffenen Regionen. Wem es bis jetzt noch nicht klar war, der wurde durch das Planspiel zur Flurbereinigung in der Eider-Treene-Sorge-Region endgültig eines Besseren belehrt: Der Knackpunkt für eine erfolgreiche Umsetzung der Niederungsstrategie liegt in der möglichst flexiblen Flächenverfügbarkeit – auch und gerade von geschützten Flächen. Es ist schon schwer, Landwirte zum Flächentausch zu bewegen. Die Flurbereinigung ist dafür eines von mehreren gut geeigneten Instrumenten. Wenn sich aber das Umweltministerium und der Naturschutz insgesamt auch in Zukunft weiter auf den absoluten Schutzstatus der Flächen vor allem der Stiftung Naturschutz berufen, wird es nahezu unmöglich, die Niederungsstrategie, die ja im Eigentlichen eine Klimastrategie ist, mit Leben zu füllen. Der Bauernverband Schleswig-Holstein  (BVSH) fordert seit Langem eine Ermöglichung des Flächentausches im Rahmen von lokalen Niederungsbeiräten. Gleichzeitg bedarf es der Anpassung des Landesnaturschutzgesetzes, gerade auch beim Vorkaufsrecht für den Naturschutz. Wenn die Politik den Klimaschutz ernst nimmt, muss sie genau hier ansetzen. Klaus-Peter Lucht, Präsident Bauernverband Schleswig-Holstein

Digitale Patinnen und Gewalthilfe

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Lebendig, inspirierend und mitreißend – so war der LandFrauentag in den Neumünsteraner Holstenhallen, der in diesem Jahr mit tatkräftiger Unterstützung des KreisLandFrauenverbandes Ostholstein organisiert wurde. Auch das Bauernblatt war mit dabei.

Der LandFrauentag zog am Sonnabend erneut Hunderte Frauen aus dem ganzen Land in die Holstenhallen nach Neumünster. Auf dem Markt der Möglichkeiten präsentierten rund 30 regionale Anbieterinnen ihre kreativen Erzeugnisse und Projekte. Für gute Laune sorgte das Bühnenprogramm mit unterhaltsamen Talkrunden und Musik der Horst & Hoof Band. Es war ein abwechslungsreicher Tag des Austauschs, des Kennenlernens in der Gesellschaft starker (Land-)Frauen, Vertretern aus Wirtschaft und Politik, Vereinen und Verbänden. Der Tag endete mit einer großen Tombola mit vielen Gewinnen wie Reisen, Schmuck und Leckereien.

Absicherung für Frauen

In ihrer Begrüßungsrede betonte die Präsidentin des LandFrauenverbandes, dass dieser Tag kein Tag der Forderung sei, sondern des Dankes. Sie dankte dem „guten Miteinander in den Netzwerken“, den Ortsvereinen, den Sponsoren und natürlich den LandFrauen selbst. Denn ohne diese würde auf den landwirtschaftlichen Betrieben und im ländlichen Raum nichts funktionieren. In zunehmend schwierigen Zeiten brauche es daher nicht nur familiäre, sondern auch mehr finanzielle Absicherung für Frauen im Agrarbereich, sagte sie. In diesem Zusammenhang verwies die Präsidentin auf die bereits im Jahr 1995 erfolgreich eingeführte Bäuerinnenrente sowie auf weitere wichtige Themen, die durch den LandFrauenverband initiiert wurden, um Frauen durch Qualifikation eine noch größere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Die digitale Teilhabe vor allem älterer LandFrauen wird durch das Projekt „Digitale Patin“, das 2019 in Kooperation mit dem Breitband-Kompetenzzentrum Schleswig-Holstein ins Leben gerufen wurde, weiter ausgebaut. Das Projekt widmet sich der Ausbildung von Frauen als Multiplikatorinnen im Umgang mit modernen elektronischen Medien.

Anfang 2025 stimmte der Bundesrat schließlich dem sogenannten Gewalthilfegesetz zu, wofür sich der LandFrauenverband bereits seit Langem eingesetzt hatte. Demnach steht gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern laut diesem Gesetz jetzt kostenlose Hilfe zu. Das Motto des LandFrauenverbandes heißt deshalb auch in Zukunft: Empowerment der LandFrauen in allen Lebensbereichen der Gesellschaft.

Alltag und Anspruch

Zum elften Mal stand der aus Radio und Fernsehen bekannte Moderator Jan Malte Andresen auf der Bühne des LandFrauentags, einer der wenigen Männer an diesem Tag. „Irgendetwas muss ich ja richtig machen“, konstatierte er lachend. Mit viel Humor und geistreichen Repliken führte er gekonnt durch das mehrstündige Bühnenprogramm. Als prominenten Gast begrüßte er die Schauspielerin und Buchautorin Elena Uhlig. Sie war als Kommissarin Nina Metz in der Fernsehserie „Mit Herz und Handschellen“ zu sehen und spielte in der Rosemunde-Pilcher-Verfilmung „Sternschnuppen im August“ mit.

Inzwischen hat sie sich auch als Influencerin mit typischen Themen von Frauen im mittleren Alter wie Wechseljahren, Gewichtsproblemen und Selbstliebe einen Namen gemacht und freut sich über 423.000 Follower auf Instagram. 2016 kam ihr Buch „Mein Gewicht und ich – eine Liebesgeschichte in großen Portionen“ auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Mutter von vier Kindern plauderte mit Jan Malte Andresen unter anderem über ihr buntes Leben zwischen Alltag und Anspruch. Sie sprach darüber, dass sich Mütter auch heute noch Fragen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefallen lassen müssten, während man Väter nie danach frage. Zudem arbeiteten viele Frauen halbtags, um ihren Familien gerecht werden zu können, während dies von Männern nicht erwartet werde. An das Publikum gewandt, fragte sie: „Oder kennt ihr einen Mann, der halbtags arbeitet?” Eine eindeutige Antwort bekam sie nicht, aber viele Kopfschüttler.

Ein Highlight kreativer Ideen

Markt der Möglichkeiten

Pamela Müller (r.) mit ihren Statementbags aus Chunky-Wolle

Wie in den Jahren zuvor präsentierten sich die LandFrauen mit vielen kreativen Ideen auf dem Markt der Möglichkeiten. Die bemerkenswert kreative Angebotsvielfalt der Ausstellerinnen reichte von Keramiken, Brot, Käse, Honig, Kerzen und Ölen aus eigener Herstellung über Pflegeprodukte, Schmuck, Dekoration, Kleidung und verschiedene Informationsstände bis hin zu Ölporträts auf Bestellung. Auch das Bauernblatt war mit einer Auswahl an Büchern mit dabei. Ein echtes Highlight waren die Stricktaschen aus sogenannter Chunky-Wolle von Pamela Müller. Mit den extravaganten Designs ihrer Taschen zog die Stockelsdorferin viele neugierige Handtaschenliebhaberinnen an ihren Stand.

Die Gäste waren von der Musik der Horst & Hoof Band begeistert.
Präsidentin Claudia Jürgensen inspirierte mit starken Worten.
Sophie von Saurma malt Öl-Porträts.
Natürlich: schöne Sommerblumensträuße
Musikalisch: kurze Pause für die Instrumente
Eingespieltes Team: Claudia Jürgensen und Jan Malte Andresen
Hochwertige Keramik präsentierte Lexa Deinhardt (lx studio).
Buttermilch vom Hamfelder Hof zum Probieren
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Baumfällung muss kein Todesurteil sein

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Wird ein Baum gefällt, ist das normalerweise ein Todesurteil. Doch es gibt Ausnahmen – Laubbaumarten, die es fertigbringen, aus dem Baumstumpf wieder auszutreiben. Diese Fähigkeit wurde früher und wird noch heute genutzt.

Bei einer Fällung wird der Baum oberhalb der im Boden befindlichen Wurzel abgesägt. Im Normalfall stirbt der Baum dann ab und der verbleibende Baumstumpf, auch Stubben, Stuken oder Stock genannt, wird allmählich zersetzt. Es gibt jedoch Bäume, die aus dem Stock wieder austreiben. Dieses Stockausschlagvermögen ist bei vielen Straucharten verbreitet. Das Auf-den-Stock-Setzen nutzt man beispielsweise, um verkahlte Hecken mit dem Neuaustrieb wieder in Form zu bringen.

Zu den laubtragenden Strauch- und Baumarten, die als Stockausschlag wieder austreiben, zählen beispielsweise Haselnuss, Buche, Linde, Weide und Hainbuche. Das Wissen darüber prägte bis zum ausgehenden Mittelalter die damals ausgeübte Wirtschaftsweise des sogenannten Niederwaldes. In der Niederwaldwirtschaft wurden die Austriebe etwa alle zehn bis 20 Jahre wieder auf den Stock gesetzt.

Wirtschaften im Niederwald

In einer Zeit, in der keine technischen Geräte wie Motorsägen und Schlepper zur Verfügung standen, boten die geernteten Stämme eine gute Brennholzgröße. Auch Material für Flechtwerk konnte aus dem Stockausschlag gewonnen werden, beispielsweise Weidenruten. Eine wichtige Nutzungsform jener Zeit war zudem die Köhlerei.

Bei der Niederwaldwirtschaft handelte es sich also um eine Art antiker Kurzumtriebsplantage. Auch heutzutage dient diese Bewirtschaftungsform vorwiegend der Energieholzproduktion.

Moderne Kurzumtriebsplantage

Allerdings werden die Bäume dazu in der Regel außerhalb des Waldes auf einer Ackerfläche in Plantagenform angepflanzt. Man nutzt schnell wachsende Baumarten wie Pappeln und Weiden, erntet den Stockausschlag in einem mehrjährigen Turnus und verarbeitet das Holz meist zu Hackschnitzeln.

Eine weitere Form der historischen Bewirtschaftung ist der Mittelwald. Davon spricht man, wenn bei der Ernte der Stockausschläge einzelne Stämme von gewünschten Baumarten als Kernwüchse stehen gelassen werden.

Nutzholz aus dem Mittelwald

Diese durchwachsenden Stämme bildeten dann ein Oberholz, aus dem sich Bauholz gewinnen ließ. An manchen alten Waldstandorten sind noch Reste dieser durchgewachsenen Stockausschlagswälder zu erkennen. Oftmals sind mehrere Stämmlinge im Kreis zu sehen, die zum Teil sehr unterschiedlich gewachsen sind – aber alle Stämme stammen aus einem alten Stuken, sind also genetisch identisch.

Beide Wirtschaftsformen wurden schließlich von der heutigen Hochwaldwirtschaft abgelöst, die auf reine Stammholzproduktion setzt.

Ein interessantes Phänomen ist bisweilen bei Nadelhölzern zu beobachten, die eigentlich nicht über ein derartiges Stockausschlagvermögen verfügen, wie hier für einige Laubbaumarten beschrieben: So sind an alten Baumstuken in Fichtenforsten bisweilen massive Überwallungen zu sehen, die teils so stark gewachsen sind, dass sich die Wülste in der Mitte treffen und eine geschlossene Kuppe bilden.

Wundersame Wundheilung

Während ein lebender Baum eine Verletzung durch die Ausbildung von Wundgewebe (Kallus) zu verschließen versucht, kann von einem abgeschnittenen Baum theoretisch kein Kallus mehr gebildet werden. Dass dies mitunter dennoch geschieht, dafür kommen zwei Erklärungen in Betracht:

Der Stuken wurde über Wurzelverwachsungen mit benachbarten Bäumen und/oder Mykorrhi­zapilzverbindungen weiter mit Nährstoffen versorgt. Eine andere Erklärung könnte sein, dass die damals noch lebenden Baumwurzeln Reservestoffe mobilisiert haben, um die Wunde zu überwallen. In gut wüchsigen Nadelholzbeständen, vornehmlich Fichte und Douglasie, ist das Bild von teilweise überwallten Stubben in Form eines Überwallungsringes öfter anzutreffen. Eine komplett gelungene Überwallung ist dagegen eher selten.

Rekordkurse am Rindermarkt

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„Wir fahren mit leeren Lkw durchs Land“, so beschreibt ein Viehhändler die aktuelle Situation im Handel mit Schlachtrindern und Kälbern. Obwohl schon mehrmals ein Ende des Anstiegs der Notierungen prophezeit wurde, sind die Kurse für Kälber und Schlachtrinder weiter gestiegen. Die Gründe für das knappe Angebot sind vielfältig. Gerade auf den Rinder haltenden Betrieben zeigt sich ein starker Strukturwandel. Mangels Nachfolger wird die Rinderhaltung oft eingestellt. Dazu kommen die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit. Dadurch hat sich nicht nur die Milchleistung reduziert, es werden auch auffallend wenig Kälber geboren. Ein weiterer Grund ist, dass eine erhöhte Zwischenkalbezeit die Kälberzahlen verringert. Im Schlachtrinderhandel hat sich aktuell die Situation nochmals verschärft, da viele Betriebe Schlachtvieh bis zum Wechsel des Wirtschaftsjahres am 1. Juli zurückhalten.

Unterschiedliche Preisaufschläge

Die aktuellen Kurse für männ­liche und weibliche Schlachtrinder liegen durchweg um 2 €/kg über dem Niveau der Vorjahreswoche. Damit werden neue Dimensionen erreicht. Für P-Kühe werden zum Beispiel 5,40 €/kg gezahlt. Dies ist ein Preis, der vor Jahresfrist nicht einmal für R-Jungbullen geboten wurde. In einigen Regionen werden sogar Preise gezahlt, die über den vereinbarten Preisempfehlungen liegen. Vor allem in Süddeutschland sind Schlachtkühe sehr knapp und teuer. Besonders die Aufschläge für die Haltungsstufen fallen sehr unterschiedlich aus. Die Nachfrage nach Rindfleisch im LEH leidet unter dem hohen Preisniveau. Dies betrifft vor allem den Absatz der hochwertigen Teilstücke vom Rind, während die günstigen Artikel immer noch Absatz finden. Obwohl die Schlachtbetriebe über eine geringe Handelsspanne klagen, herrscht ein regelrechter Preiskampf um das knappe Lebendviehangebot. Auch EU-weit wird von einem geringen Rinderangebot und ungewöhnlich hohen Preisen berichtet. Die Importe aus den Nachbarländern sind deutlich zurückgegangen und können die knappe Angebotslage hierzulande nicht ändern. Die hiesigen Schlachtunternehmen beobachten die aktuelle Lage mit Sorge und warnen vor einem Heißlaufen des Marktes. Ihrer Ansicht nach kann sich der Handel schnell wieder drehen, zum Beispiel wenn nach dem 1. Juli das Angebot wieder zunimmt und der Fleischabsatz durch den Beginn der Ferienzeit zurückgeht.

Angebot bleibt klein

Die Anzahl der Milchkühe ist bundesweit über Jahrzehnte gesunken. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Zahl bundesweit um eine Million auf 3,6 Millionen im November 2024 verringert. In Schleswig-Holstein gab es zu diesem Zeitpunkt noch 324.000 Milchkühe. Dies ist ein Rückgang um 5 % gegenüber der Vorjahreszählung. Durch das knappe Milchkuh-Angebot sind auch die Preise für Nutzkälber deutlich heraufgesetzt worden. So werden für schwarzbunte Bullenkälber zum Teil über 400 € geboten. Belgische Kreuzungskälber liegen im Kurs mittlerweile jenseits der 800 €. Bei solchen Preisen für Einstalltiere werden viele Mastbetriebe nervös und reduzieren die Nachfrage. Somit ist fraglich, ob die Kurse noch viel Luft nach oben haben. Insgesamt geht man auch weiterhin von einem knappen Rinderangebot aus. Der rückläufige Milchkuhbestand deckelt das gesamte Rinderaufkommen. Neue Investitionen werden durch hohe Baukosten und Auflagen gebremst. Vielfach wird eher in Arbeitserleichterung wie Melkroboter oder Fütterungstechnik investiert als in neue Ställe. Daher ist aktuell kaum zu erwarten, dass das hohe Preisniveau mittelfristig eine Ausweitung der Rindfleischproduktion bewirkt.

Klassik trifft Kulinarik

Die Kombination aus musikalischem und kulinarischem Hochgenuss wird zum festen Bestandteil des Schleswig­Holstein-Musik-Festivals (SHMF).

Schon beim Frühsommer-Empfang der Landesregierung zum SHMF in der Landesvertretung in Berlin erfreuten sich die gut 900 Besucher am kulinarischen Angebot der Gütezeichen-Stände, bevor das Auftaktkonzert mit Katharine Merling und Ferdinand von Seebach begann. Im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals werden von Anfang Juli bis Anfang September rund 200 Konzerte und fünf Musikfeste auf dem Lande an über 100 verschiedenen Spielstätten zu erleben sein. Als besonderes Highlight besuchten bereits über 30.000 Gäste die SHMF-Konzerte von Sting und den Fantastischen Vier auf dem Kieler Nordmarksportfeld.

Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht, SHMF-Intendant Dr. Christian Kuhnt, Kammerpräsidentin Ute Volquardsen und Christoph Hellinge von der Landkäserei Holtsee (v. li.) tauschten sich anlässlich des SHMF-Empfanges in der Landesvertretung aus. Foto: Sandra van Hoorn

Auch bei der JazzBaltica am letzten Juni-Wochenende wird heimische Kulinarik zu erleben sein. Auf Initiative von Staatssekretärin Anne Benett-Sturies hatte sich im letzten Jahr erstmals das Direktvermarkterportal Gutes vom Hof.SH im Timmendorfer Kurpark präsentiert. In diesem Jahr wird die Präsenz weiter ausgebaut und um zahlreiche regionale Spezialitäten erweitert. Angeboten werden zum Beispiel Produkte der Trollebüller Eiscremerei, der KäseStraße Schleswig-Holstein, von Rieckens Landmilch, dem Wein- und Obstgut Ingenhof sowie vielen weiteren lokalen Direktvermarktern. Dazu gibt es verschiedene Mitmachaktionen rund um heimische Produkte. Schon im Vorfeld gilt: Mitmachen und gewinnen! Karten für ausgewählte Konzerte werden auf den Social-Media-Kanälen von Gutes vom Hof.SH verlost.