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Bundesnachwuchschampionat Vielseitigkeit in Warendorf

Im Bundesnachwuchschampionat Vielseitigkeit im nordrhein-westfälischen Warendorf haben es beide Teams aus Schleswig-Holstein auf den Silberrang geschafft. Auch in der Einzelwertung mischten die Reiter aus dem Norden ganz oben mit.

Das Bundesnachwuchschampionat Vielseitigkeit präsentierte sich in diesem Jahr mit neuer Zeiteinteilung, die nicht zuletzt dem großen Andrang in der Abteilung Pferde mit 73 Paaren aus 13 Landesverbänden geschuldet war. Auch aus Schleswig-Holstein waren unter der Leitung von Rebecca-Juana Gerken und Volker Dohm sehr viele Reiter mit ihren Ponys und Pferden angereist. Für den Sonntag verblieb jeweils nur noch eine Teilprüfung, das Springen für die Ponyreiter und das Gelände für die Abteilung Pferde. Vor der Entscheidung am Sonntag hatten jeweils die Teams aus Weser-Ems die Nase vorn.

Bei den Ponyreitern ließ sich die Mannschaft aus Weser-Ems den Sieg nicht mehr nehmen. Die Reiter aus Schleswig-Holstein konnten sich gegenüber dem Vorjahr um einen Platz verbessern und gewannen Silber. Finja Maaser mit Petit Rock the Moment, Leni Hansen mit Mentano K, Johanna Rohde mit Kentstown Little Baloo und Lukas Goertz mit Rum Key gingen in Warendorf an den Start, verstärkt durch Clara Gretha Konopka mit From Dusk till Dawn. Die 14-Jährige lieferte insgesamt das beste Ergebnis der Schleswig-Holsteiner ab und kam in der kombinierten Einzelwertung auf Platz zwei.

„Unsere Ponyreiter sind durchwegs toll geritten. Es gab Einzelplatzierungen in allen drei Teildisziplinen, mit unglaublich hohen Noten“, lobt Tabea Henze vom Pferdesportverband Schleswig-Holstein. „Die Reiter konnten ihre vorherigen Leistungen bestätigen und auf diesem A**-Niveau zum Teil noch über sich hinauswachsen.“

Bei den Pferden kam das schleswig-holsteinische Team ebenfalls auf Platz zwei, hinter den Reitern aus Hessen. Zur Silbermannschaft gehörten Leni Elisa Weist mit Cassita, Pia Sophie Haensel mit Ripieno, Iliane Hannalisa Hein mit Akeby‘s Quemiro Silla, Mathilde Roskothen mit Conquistador de la Nee und Jona Isabell Heine mit Cero Song. Letztere durfte sich außerdem über den Sieg in der kombinierten Einzelwertung freuen. Für ihre Geländerunde wurde sie mit einer 9,7 belohnt.

„Das Leistungsniveau war insgesamt sehr hoch, sowohl bei den Pferden als auch bei den Ponys“, berichtet Tabea Henze. Allein bei den Pferden wurde im Gelände 16-mal eine Note von 9,0 oder besser vergeben. „Obwohl unsere Mannschaft bei den Pferden so groß war wie noch nie, haben die Reiter gut zusammengehalten und es gab ein tolles Teamgefühl. Auch hier gab es Platzierungen in allen drei Teildisziplinen.“ fn

Ausstellungserfolg für Holsteiner Rosenzüchter

Knapp die Hälfte (84) der 180 Medaillen des Rosen-Freilandwettbewerbs der diesjährigen Buga (Bundesgartenschau) in Mannheim ging an Rosen-Baumschulen aus Schleswig-Holstein.

Keine Bundesgartenschau ohne Rosen: Seit 2021 stehen rund 4.400 Rosen in Mannheim, 206 Sorten, davon 68 ADR-Rosen mit dem Prädikat der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung. Sie sind besonders gesund und robust. Präsentiert wurden außerdem vorwiegend einfache und halbgefüllte Sorten, die ­den Insekten Nahrung bieten.

Die Baumschule Clausen in Böklund erhielt den Ehrenpreis des Ministeriums für Landwirtschaft, ländlichen Raum, Europa und Verbraucherschutz für ein farbenreiches Sortiment an halbgefüllten und ungefüllten Rosensorten in sehr guter ­Qualität.

Phosphaterz: Abbauwürdigkeit entscheidend

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In Norwegen existieren Phosphaterzvorkommen im Umfang von rund 70 Mrd. t. Wie diese Zahl einzuschätzen ist und inwieweit das Phosphat nutzbar gemacht werden kann, erklärt die Deutsche Phosphor-Plattform (DPP) in einer Stellungnahme.

Nach Informationen der DPP bezieht sich die Angabe von 70 Mrd. t auf die Menge des entdeckten „vererzten Gesteines“. Hierbei handele es sich jedoch nicht um eine qualifizierte Angabe über Phosphatvorkommen. Daher seien die Angaben beispielsweise nicht mit denen des „United States Geological Surveys“ zu vergleichen, wonach die abgeschätzten weltweiten Reserven bei rund 72 Mrd. t liegen.

Der Phosphat-Gehalt der norwegischen Vorkommen liegt laut eines Berichts der „Norge Mining Limited“ zwischen 0,1 % bis 3,0 %. Das liegt laut DPP weit unter dem Phosphat-Gehalt von aktuell betriebenen Minen, was bedeute, dass der Wertstoffgehalt des Vorkommens bezüglich der Abbauwürdigkeit als gering einzustufen sei.

Norge Mining gehe davon aus, dass die gesamte Lagerstätte in einer Tiefe bis zu 4.500 m vorliegt. Aufgrund der Tiefe des Vorkommens in hartem Gestein, wäre es notwendig, Tiefbergbau zu betreiben (zum Beispiel Kammerbergbau). Dies sei mit hohem Aufwand, hohem Energieverbrauch und demnach mit sehr hohen Kosten verbunden.

Die Erschließungskosten derartiger Lagerstätten würden erheblich auf den Marktpreis für das erzeugte Produkt durchschlagen, sodass dieser deutlich über aktuellen Phosphat-Preisen liegen würde.

Laut DPP beträgt der Genehmigungszeitraum für Bergbauvorhaben dieser Art in der Regel bei 10 bis 20 Jahren. Zudem benötige der eigentliche Abbau des Rohstoffs einen technischen Vorlauf von zirka 10 Jahren (Schachtbau, Auffahren von Strecken, Aufbau von Bergehalden, Fördermaschinen).

Deutschland will sich mit der in der Novelle der Klärschlammverordnung verankerten Phosphorrückgewinnungspflicht unabhängiger von Rohstoffimporten machen. Eine Alternative zum Phosphaterzabbau ist demnach der Bau von Phosphorrückgewinnungs-Anlagen. Dies kann laut DPP deutlich schneller umgesetzt werden, als das Erschließen von Phosphaterzvorkommen in tiefen Bodenschichten. pm

Info

Die Deutsche Phosphor-Plattform (DPP) ist ein gemeinnütziger Verein. Er wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, Wissen und Kompetenzen zu bündeln und im Netzwerk Strategien für ein nachhaltiges Phosphor-Management in den deutschsprachigen Ländern zu erarbeiten. 

Discounter bepreist Umweltfolgekosten

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Der Discounter Penny schlägt in dieser Woche bei neun Produkten die Umweltfolgekosten auf den normalen Verkaufspreis auf. Berechnet hat die Zusatzkosten ein Forschungsteam um Prof. Tobias Gaugler von der Technischen Hochschule Nürnberg und der Wirtschaftsingenieurin Dr. Amelie Michalke von der Universität Greifswald.

Wie Penny bekanntgab, wird die Differenz zwischen den „wahren Kosten“ sowie den ursprünglichen Preisen an das Gemeinschaftsprojekt „Zukunftsbauer“ des Lebensmittelhändlers und der Meierei Berchtesgadener Land gespendet. Dieses fördert Genossenschaftsmeiereien, die ihre Betriebe energetisch optimieren wollen.

Extreme Schwankungen

Vom 31. Juli bis 5. August wird in den 2.150 Märkten der Discounter-Kette auf mehrere konventionelle und Bioprodukte sowie ein veganes Schnitzel ein Zusatzbetrag zwischen 5 % und 94 % fällig. Damit sollen die über die Lieferketten anfallenden ökonomischen Auswirkungen auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit mit einbezogen werden. Die extreme Schwankung ergibt sich den Forschenden zufolge dadurch, dass die Biolebensmittel geringere Folgekosten als ihre konventionellen Gegenstücke haben; das pflanzliche Ersatzprodukt hat im Vergleich den mit Abstand geringsten Aufpreis von 14 ct. Am deutlichsten ist der Mehrpreis bei einem Maasdamer-Käse, für den im Aktionszeitraum 2,35 € mehr bezahlt werden muss.

Studie zu Konsumverhalten

Es gehe nicht darum, die „wahren Kosten unmittelbar für alle Lebensmittel einzuführen“, betonte die Wissenschaftlerin Michalke. Das Forschungsteam erhofft sich laut eigenen Angaben von dem Projekt einen transparenten Diskurs über die Umweltfolgen des Lebensmittelsektors. Dass bereits heute „Folgekosten an anderer Stelle anfallen, die von allen getragen werden müssen“, findet Projektleiter Gaugler ungerecht. Die erhöhten Preise sollen „zum Nachdenken anregen, und zu bewussterem Konsum“, so der Ressourcenökonom.

Das Team wird die Aktionswoche wissenschaftlich begleiten und Informationen zum Einfluss auf das Konsumverhalten und die Zahlungsbereitschaft der Kundschaft im Interesse der Umwelt erheben. „Daraus lassen sich dann Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Akteure ableiten, um vor allem sinnvolle politische Maßnahmen zu gestalten, die zu einer nachhaltigen Transformation des Lebensmittelsektors beitragen“, so Gaugler.

Bauern äußern Kritik

Der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) kritisierte den Discounter auf seiner Facebook-Seite für seine Aktion. Penny gehe mit Halbwahrheiten auf Kundenfang, denn die Treibhausgasbilanzierung erfolge nicht auf der Basis der Nährstoffdichte. Gerade tierische Lebensmittel seien jedoch besonders nährstoffreich. Der BVSH weist zudem darauf hin, dass mittlerweile mehr als die Hälfte an Obst und Gemüse nach Deutschland importiert werden.

BVSH-Vizepräsident Dietrich Pritschau fordert einen differenzierten Blick auf das Thema. Bei der Erzeugung von 1 kg pflanzlicher Nahrung entstünden 4 kg Reststoffe, die über Tiermägen effizient in wertvolles Protein umgewandelt werden. „Die regionale Produktion tierischer Lebensmittel kann sehr nachhaltig sein“, unterstrich Pritschau gegenüber dem Bauernblatt. age/rq

Eine Woche mit Fell, Flint und Feuer

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Was muss man mitbringen, um steinzeittauglich zu sein? Kleidung und Schlafzeug aus Fell, Leder oder Fasergeflecht, ein Messer ohne Metall – vor allem aber Gemeinschaftsfähigkeit. Denn bei dem Regenwetter der vergangenen Woche musste man auch im Camp „lebendige Steinzeit“ in Albersdorf immer mal wieder eng zusammenrücken.

Es waren immerhin fluktuierend 40 bis 50 Leute, die sich für eine Woche Steinzeit im Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf (Aöza) zusammenfanden, darunter 16 Kinder sowie internationale Gäste, etwa aus Spanien, Österreich, Norwegen und sogar aus Israel, Studierende und Fachleute der Archäologie, aber auch privat Interessierte. Viele kamen schon mehrmals, denn das Camp findet jedes Jahr in Albersdorf statt. „Sie bringen spezielle Fähigkeiten wie Töpfern, Schuhenähen, Flechtarbeiten, Flintschlagen oder Bogenschießen mit und lernen voneinander“, erklärt Museumspädagogin Kira Baumbach. Im Morgenkreis werden die Angebote des Tages besprochen, je nach Witterung. Für Tagesbesucher gab es allerdings kein Mitmachprogramm, das wurde zuvor in einer Handwerkswoche angeboten.

In der Räucherkammer werden die Fleischstücke oder Fische an Stäbe gehängt und abgedeckt.
Marvin Ekenobaye aus Kiel beschäftigt sich mit der protoindoeuropäischen Sprache.

Nun leben, essen und schlafen die Teilnehmer eine Woche lang in den Hütten – so historisch korrekt wie möglich. Bei der Ernährung hat das natürlich seine Grenzen, denn Jagen ist für Laien nicht erlaubt, schon gar nicht mit Pfeil und Bogen. „Wir kaufen die Lebensmittel im Supermarkt“, räumt Ingolf Pfeifer ein, „da vermeiden wir solche, die es damals nicht gab, etwa Tomaten oder Kartoffeln.“ Für 40 Leute kocht er dann hinten in der modernen Küche: „Das würde sonst viel zu lange dauern.“

Allerdings kennt Pfeifer sehr wohl steinzeitliche Kochtechniken, etwa die Zubereitung von Eintöpfen im Tontopf. „Da muss immer genug Flüssigkeit drin sein, sonst springt er.“ Oder er baut einen Schwenkgrill aus Holzstäben, „der über dem Feuer immer in Bewegung bleiben muss“. Besonders stolz ist er auf den Räucherofen.

„Vielleicht bekommen wir diese Woche noch ein ganzes Wildschwein“, freut er sich. Das könnte in einem Grubenofen gegart werden – mit Steinen ausgelegt, die durch ein Feuer erhitzt werden, die Glut wird entfernt, das Schwein in Blätter gewickelt darauf, mit Sand und Erde bedeckt und darüber noch mal ein Feuer – etwa zwölf Stunden Garzeit.

Heute gibt es hingegen geistigen Input: Marvin Ekenobaye aus Kiel erklärt der Gruppe die protoindoeuropäische Sprache, die älteste rekonstruierbare Sprache als Vorgängerin der meisten Sprachen Europas bis nach Indien. „Man hat daraus Rückschlüsse gezogen, dass sich Wörter etwa für Rad, Wiese oder Achse in den heutigen Sprachen ähneln“, sagt er. Man könne das sogar sprechen: „Su dajri ti-yi“ – für „gut – Tag – dich – für“, anders gesagt: „Ich wünsche dir einen guten Tag.“

Siehe auch Editorial 

Blattgemüse füllt freie Lücken im Gemüsebeet

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Schnellwüchsige Blattgemüse wie Spinat, Winterportulak, Feldsalat, Rucola, Kresse und Mangold eignen sich prima, um freie Reihen oder geräumte Beete im Gemüsegarten neu zu füllen. Mit überschaubarem Aufwand gibt’s schnelle Vitamine für Herbst und Winter. Und wer Endivien, China- und Grünkohl sowie Kopfsalat als Setzlinge kauft, bringt noch mehr Abwechslung auf den Tisch.

In heißen und regenarmen Sommern wie den vergangenen kann die Direktsaat ins Beet heikel sein. Im trockenen Boden bleiben die Samen liegen, ohne zu keimen. Großmutters Tipp, mit aufgelegten Kartoffelsäcken die Feuchtigkeit im Boden zu halten, funktioniert auch heutzutage noch bestens. Sinnvoll ist es, bereits einen Tag vor der geplanten Aussaat das Beet gründlich zu wässern und die Säcke als Verdunstungsschutz aufzulegen. Eine oberflächliche Beetvorbereitung ist bei Sommersaaten völlig ausreichend. Tipp: Nach der Aussaat die Säcke wieder auflegen und sofort abräumen, sobald sich die ersten Keimblätter zeigen. Auch für Setzlinge kann der Boden bei anhaltender Trockenheit auf diese Weise vorbereitet werden. Sie machen dann nicht gleich nach der Pflanzung schlapp, sondern wachsen zügig an.

Unter den aufgelegten Kartoffelsäcken bleibt der Boden schön feucht. Foto: Karin Stern

Der Anbau von Feldsalat ist nicht nur wegen der hohen Preise im Supermarkt interessant, denn er ist leicht zu kultivieren und ertragreich. Von Mitte Juli bis September kommen die Samen in Reihen mit 10 bis 15 cm Abstand in den Boden. Im Gewächshaus ist eine Aussaat noch bis Oktober möglich. Tipp: Gut andrücken und bis zur Keimung feucht halten. Als Verdunstungsschutz eignen sich auch Vlies oder Lochfolie. Wer im September und Oktober ernten möchte, sät bis Mitte August. Spätere Aussaaten reifen je nach Witterungsverlauf zwischen November und Januar. Wer die Blätter vorsichtig mit einem scharfen Messer abschneidet und dabei das Herz der Pflanze stehen lässt, kann zweimal ernten, da neue Blätter nachwachsen. Während der Wachstumsphase ist auf ausreichende Feuchtigkeit zu achten – doch nicht übertreiben, sonst kommt es schnell zu Pilzkrankheiten. Tipp: ‚Vit‘, ‚Elan‘ und ‚Favor‘ sind widerstandsfähig gegen Falschen Mehltau. Feldsalat braucht als Nachkultur und Schwachzehrer keine zusätzliche Düngung.

Spinat ‚Emilia‘ ist resistent gegen Mehltau und steckt feuchte Herbstnächte daher gut weg. Foto: Karin Stern

Die Frühjahrs- und Herbstsorten von Spinat kommen von August bis Mitte September ins Beet (Sortentipps ‚Monnopa‘, ‚Matador‘). Erfahrungsgemäß ist die Aussaat in der dritten bis vierten Augustwoche am günstigsten. Dank der kürzeren Tage bilden sich nur Blätter und keine Blüten. Allerdings begünstigen feuchte Herbstnächte Pilzkrankheiten. Wer dies vermeiden möchte, findet mit ‚Emilia F1‘ eine gegen Falschen Mehltau resistente Sorte. Die Samen kommen dünn verteilt in Reihen von 20 bis 25 cm Abstand 2 cm tief in die Erde. Erntereif ist der Spinat sechs bis acht Wochen später.

Winterportulak schmeckt frisch als Salat oder gedünstet als Gemüse. Foto: Karin Stern
Abgeernteter Winterportulak treibt wieder neu aus. Foto: Karin Stern


Den ganzen Winter über liefert Winterportulak frische Salatblätter. Das Blattgemüse sollte nicht mit Sommerportulak verwechselt werden, der völlig andere Witterungsverhältnisse bevorzugt. Von Mitte August bis Mitte September, im Gewächshaus auch bis Anfang Oktober, sät man in Reihen von 10 bis 15 cm Abstand einen halben Zentimeter tief in den Boden. Es ist gar nicht so leicht, die sich ölig anfühlenden, sehr kleinen Samen gleichmäßig auszubringen. Manche Gärtner vermischen aus diesem Grund die Samen mit Sand. Die Keimung erfolgt erst bei Temperaturen unter 12 °C. Geerntet werden kann bereits sechs Wochen später. Tipp: 2 cm oberhalb des Bodens abschneiden, dann wachsen neue Blätter nach. Bei Frost stellt Winterportulak das Wachstum ein, bei frostfreiem Wetter wächst er weiter. Die Blätter schmecken roh im Salat oder wie Spinat zu­bereitet.

Bis September bleibt noch Zeit für die Aussaat zweier Schnellstarter: Rucola und Kresse. Beide Blattgemüse können ab April ganz nach Bedarf gesät werden. Für Rucola empfiehlt sich die Reihensaat im Abstand von 15 bis 20 cm. Vier bis sechs Wochen später sind die Blätter erntereif. Sortentipp: ‚Speedy‘ wächst schnell und schmeckt würzig. Kressesamen keimen unglaublich schnell und die Keimlinge wachsen ebenfalls in atemberaubendem Tempo weiter. Tipp: Nur samendick mit Erde bedecken. Bereits ein bis zwei Wochen nach der Aussaat können die Blätter geschnitten werden. Sie schmecken auf dem Butterbrot ebenso gut wie in Salaten. Für die laufende Versorgung empfiehlt sich der satzweise Anbau in 14-tägigem Abstand.

Als Sprinter sorgt Kresse bereits wenige Tage nach der Aussaat für frisches, würziges Grün. Foto: Karin Stern
Im warmen Augustboden keimt Rucola ,Speedy‘ innerhalb weniger Tage. Foto: Karin Stern


Junge Mangoldblätter bereichern den Salat.  Foto: Imago

Wer jetzt noch Mangold säen möchte, greift zur Sorte ‚Charlie‘. Die Samen sollten so bald wie möglich in den Boden, damit im September zarte, etwa 10 bis 15 cm hohe Blätter geerntet werden können. ‚Charlie‘ vereint die Vorzüge von Blatt- und Schnittmangold. Die jungen Blätter schmecken sowohl klein geschnitten im Salat wie auch als Blattgemüse zubereitet. Im Frühjahr zieht man die Pflanzen am besten einzeln in Topfplatten vor und pflanzt sie auf 25 x 25 cm aus. Dies erlaubt eine fortlaufende Ernte der Blätter den ganzen Sommer über. Jetzt im August sät man eher in Reihen im Abstand von 25 cm und erntet die Blätter ähnlich wie Schnittsalat. 

Rallye an den Börsen

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Seit dem 18. Juli ist alles wieder anders. Vergangene Woche ist die Verlängerung des Getreidedeals, welcher sichere Getreideexporte aus der Ukraine ermöglichte, nach der Dauer von einem Jahr geplatzt. Russland wollte seine Forderungen für die eigenen Getreide- und Düngerexporte durchsetzen, was bis zu dem Zeitpunkt nicht in ausreichendem Maße geschehen sei. Anfangs schien die neue Situation keine großen Folgen zu haben. Die Börsenausschläge waren moderat. Man dachte, auch ohne Getreidedeal würde Getreide exportiert werden können. Per Schiene oder Schiff wären der logistische Aufwand sowie die Transportkosten höher. Man hatte sich jedoch auch vorstellen können, dass weiterhin Schiffe Getreide exportieren, dann jedoch mit höheren Versicherungsprämien wegen des größeren Risikos.

Laut Prognose für die aktuelle Saison 2023/24 wird die Getreideproduktion der Ukraine geringer ausfallen. Somit sollte wegen beispielsweise verringerter Anbauflächen, fehlender Rohstoffe, aber auch Arbeitskräfte auch weniger Getreide für den Export zur Verfügung stehen.

Angriffe auf die Handelsrouten

Doch die Marktlage änderte sich, nachdem Russland die ukrainischen Häfen in Odessa und Mykolajiw mehrfach angegriffen hat. In den vergangenen Nächten zielten Raketen und Drohnen auf den Süden und Osten der Ukraine, russische Luftangriffe auf die Infrastruktur. Es scheint, dass Russland die Ukraine vom weltweiten Handel langfristig abschneiden will und damit auch Einnahmen ausbleiben dürften. Durch die Luftangriffe wurden zudem Menschen getötet und Zehntausende Tonnen Getreide vernichtet.

Mit dem Ende des Getreidedeals gibt es keine Sicherheitsgarantien für die ukrainischen Getreideausfuhren mehr. Außerdem bergen schwimmende Minen ein hohes Risiko. Im Laufe der vorigen Woche erklärte Russland dann, dass Schiffe, die die Häfen der Ukraine verließen, als Träger militärischer Fracht, beispielsweise von Waffen, beurteilt werden könnten. Schiffe unter anderer Flagge würden als Konfliktpartei betrachtet. Sie würden als Kriegsbeteiligte angesehen. Mittlerweile haben Reedereien die Transporte über das Schwarze Meer eingestellt.

Die Verschärfung der Situation, einhergehend mit der Besorgnis hinsichtlich der weltweiten Versorgungslage, brachte deutliche Kursanstiege an den Börsen mit sich. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 erfuhr der Weizenkurs an der Börse in Chicago den größten Kursanstieg innerhalb einer Woche. Zu Wochenbeginn notiert Weizen an der Matif bei knapp 265 €/t und damit rund 30 €/t über der Vorwoche. Anders ist es beim Raps. Die Kurse schnellten erst hoch, beruhigten sich dann wieder und liegen Anfang der Woche bei 452 €/t, also wieder unter dem Niveau der Vorwoche.

Derzeit keine Einigung in Sicht

Im Zuge des Getreidedeals konnten 32,9 Mio. t Agrarprodukte aus der Ukraine exportiert werden. Es waren etwa 8,9 Mio. t Weizen und 16,9 Mio. t Mais. In den EU-Nachbarländern, durch die die ukrainischen Getreideexporte gelaufen sind, kam es zu Unruhen bei den Erzeugern vor Ort. In Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei wurde der Verkauf von ukrainischem Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkernen verboten und ausschließlich die Durchfuhr gestattet. Bis 15. September gilt diese Regelung noch. Doch die entsprechenden Länder haben bei der EU-Kommission eine Verlängerung erbeten.

Marktteilnehmer schließen nicht aus, dass es zum Lieferstopp von Getreide aus dem Süden der Schwarzmeerregion kommen könnte. Für die nordafrikanischen Länder, die sonst Getreide aus der Ukraine erhalten haben, könnte Russland der Helfer in der Not werden.

Russlands Aggression führte zu Irritation an den Weltgetreidemärkten. Wie sich die Preise weiterentwickeln, bleibt schwer kalkulierbar. Steigende Preise könnten für Russland zu höheren Einnahmen führen, was sicherlich in diesen Zeiten nicht irrelevant ist.

Ob es noch zu einer Einigung hinsichtlich der Weiterführung des Getreidedeals kommen wird, bleibt abzuwarten. Sie wird jedoch derzeit als unwahrscheinlich eingestuft. Konsequenzen könnten weltweit steigende Nahrungsmittelpreise, -knappheit und Migrationswellen sein.

Frankreich legt nationale Biodiversitätsstrategie vor

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Auch Frankreich will den Kampf gegen den Verlust der Artenvielfalt verstärken. Den Rahmen dafür stellt die jüngste nationale Biodiversitätsstrategie (SNB3), die am Montag von der Regierung in Paris vorgestellt wurde.

Das Maßnahmenpaket zielt darauf ab, den Druck auf die Biodiversität zu verringern und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen. Paris will dabei alle relevanten Akteure einbeziehen und ausreichende finanzielle Mittel bereitstellen.

Konkret soll unter anderem der „agrarökologische Wandel“ beschleunigt werden. Oben auf der Agenda stehen dabei die Verringerung der Umweltverschmutzung durch Plastik, eine Eindämmung der Lichtverschmutzung sowie der Kampf gegen invasive Arten.

Eingebettet ist die SNB3 in die von Staatspräsident Emmanuel Macron bei den vorigen Wahlen versprochene „ökologische Planwirtschaft“. Dazu wurden die nationalen Strategien in den Bereichen Klima, Energie, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft bei einem eigens eingerichteten Generalsekretariat (SGPE) im Verantwortungsbereich von Premierministerin Élisabeth Borne gebündelt. Die Vorlagen des Generalsekretariats sind dabei aktuellen Gesetzesvorschlägen der Europäischen Kommission nicht unähnlich.

So sollen die in den Ecophyto-Plänen gebündelten Bemühungen zur Verringerung des Pflanzenschutzmittelaufwandes im Rahmen ihrer Neuauflage die Einsatzmenge an chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 spürbar verringern; in diesem Zusammenhang wird sogar ausdrücklich auf die Brüsseler Pläne verwiesen. Ferner sieht die SNB3 vor, perspektivisch mindestens 30 % des französischen Staatsgebietes unter Naturschutz zu stellen, wobei ein Zehntel der Fläche von einem besonders strengen Schutz profitieren soll. Bis 2027 sollen mehr als 400 neue Schutzgebiete entstehen, wobei Feuchtgebieten besonderes Augenmerk gelten soll. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will Paris außerdem die Lichtverschmutzung halbieren.

Nicht zuletzt geht die Biodiversitätsstrategie davon aus, dass der Anteil der nach den Kriterien des Ökolandbaus bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF) bis 2030 auf mindestens 21 % wächst. Gegenüber dem Stand von 2022 würde das in etwa eine Verdoppelung bedeuten. Nicht eindeutig ist, ob die Regierung damit ihre Ambitionen zurückschraubt – zumindest wird nach derzeitigem Stand angestrebt, den Anteil der Ökofläche bereits bis 2027 auf 18 % zu bringen.

Neben der SNB3 wurden jetzt auch weitere geplante Zielmarken der „ökologischen Planwirtschaft“ bekannt. So soll der Einsatz von mineralischen Düngemitteln nach den Vorstellungen des SGPE bis 2030 auf rund 1,4 Mio. t verringert werden; im vergangenen Jahr wurden etwa 1,8 Mio. t ausgebracht. Ferner ist vorgesehen, den Umfang des Grünlandes um 900.000 ha auszuweiten, mehr Hecken zu pflanzen und die Treibhausgasemissionen der Landtechnik zu verringern. age

Ganz weit vorne – Kommentar zum Klimaschutzprogramm 2030

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Höher, schneller, weiter, das sind nicht nur hehre Ziele beim Sport. Wenn es um den Klimaschutz geht, kann die Latte nicht hoch genug liegen, schließlich geht es um die Zukunft. Mit der Novellierung des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes (EWKG) 2021 wurden die Klimaschutzziele für Schleswig-Holstein, analog zu denen auf Bundesebene, verschärft. Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes hat die Bundesregierung das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Das reicht der Schwarz-Grünen Regierungskoalition in Kiel nicht, sie will ganz vorne sein und setzt ehrgeizigere Ziele.

Schleswig-Holstein soll das erste klimaneutrale Industrieland werden und dieses Ziel schon bis 2040 erreichen, so steht es im Koalitionsvertrag. Und weiter: „Wir werden uns aktiv dafür einsetzen, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Koalitionspartner sind überzeugt, dass in der Klimaneutralität eine große Chance für den Wohlstand, die Versorgungssicherheit, die Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes liegt.“ Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) legt damit mehr Tempo vor als die Bundesregierung.

Jetzt ist mit dem Klimaschutzprogramm 2030 (siehe Seite 10) ein erster Aufschlag gemacht. Jedes für einen Emissionssektor verantwortliche Ministerium hat einen Maßnahmenfahrplan vorgelegt, wie die vorgesehenen sektoralen Minderungsquoten für seine Bereiche erfüllt und möglichst übertroffen werden können.

Die Problemzonen zur Zielerreichung der Klimaneutralität sind schnell ausgemacht. Landwirtschaft, Gebäude und Verkehr tragen zurzeit jeweils rund 5 Mio. t CO2-Äquivalente im Jahr aus. Knapp darunter liegen die Energiewirtschaft mit zurzeit 4,7 und die Industrie mit 3,3 Mio. t CO2-Äquivalenten. Insgesamt bläst Schleswig-Holstein pro Jahr rund 24 Mio. t Treibhausgase in die Atmosphäre. Damit steht das Land zwischen den Meeren im Vergleich zu anderen Bundesländern noch recht gut da. Aber es sind dicke Bretter zu bohren bis zur Klimaneutralität. Der Sektor Landwirtschaft wird einiges leisten müssen. Mit knapp einer Million Rindern auf einer Landesfläche von 15.805 km2 hat Schleswig-Holstein bundesweit die höchste Rinderdichte. Und das Methan aus deren Mägen entspricht einer Menge von 3 Mio. t CO2 pro Jahr.

Schleswig-Holstein steht auch in einem anderen Bereich an der Spitze: als das Bundesland mit dem größten Anteil an Mooren, die knapp 15 % der Landesfläche bedecken. Trockengelegte Moore stoßen CO2 aus, das vorher in den Böden gespeichert war. Pro Jahr geben trockengelegte Moore in Deutschland etwa 7 % CO2 an die Atmosphäre ab. Im nassen Zustand speichern sie große Mengen an CO2. Maßnahmen zur CO2-Reduktion sind hinlänglich bekannt, von gezielter Fütterung bis zur Wiedervernässung. Die jetzt vorgestellten Maßnahmen enthalten noch einige Fußangeln. Ein sicher wichtiges Kompetenzzentrum und der Dialogprozess werden nicht unmittelbar zu Einsparungen führen. Lösungen aus dem Bereich der Digitalisierung wie Precision Farming sind kostenintensiv und wecken womöglich zu hohe Erwartungen. Die Menge und Kombination an Maßnahmen muss schließlich zum Ziel führen. Was allen gemeinsam ist: Die Reduktionsmaßnahmen kosten Geld und beeinträchtigen in vielen Fällen Leistung, Einkommen und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte.

Es wäre nicht nur schön, es ist notwendig und für viele Beteiligte existenziell, dass die Koalitionspartner ihr Versprechen umsetzen und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Die können nicht nur aus Beschränkungen und Verordnungen bestehen. Innovationen, Wissenschaft und ein ordentliches Budget sind gefragt. Ganz weit vorne ist Schleswig-Holstein, wenn alle mitgenommen werden in die Klimaneutralität. mbw

Sonderheft Erneuerbare Energien

Das Sonderheft „Erneuerbare Energien“, das mit dem Bauernblatt Ausgabe 30/2023 erschienen ist, können Sie hier herunterladen.

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