Kohl ist ein vitaminreiches und gesundes Gemüse. Im Herbst ist die Auswahl erntereifer Kohlarten am größten. Die Vielseitigkeit zeigt sich auch darin, dass je nach Art Blätter, Blütenknospen oder verdickte Stängel verzehrt werden.
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Derzeit reifen im Gemüsegarten Chinakohl und Pak Choi. Die enge Verwandtschaft der aus Asien stammenden Kohlarten zeigt sich an den dickfleischigen, weißen Blattstielen der hell- beziehungsweise dunkelgrünen Blätter. Beide bevorzugen einen warmen Standort auf tiefgründigem, lockerem Boden, der nährstoffreich, humusreich und kalkhaltig sein sollte. Der Anbau erfolgt als Nachkultur mit der Aussaat ab Anfang Juli, sodass zwischen Ende September und Ende November geerntet wird. Ebenfalls aus Fernost kommt Asia-Salat. Dieser Begriff fasst verschiedene Blattkohlarten und -sorten zusammen. Sie zeichnen sich durch ein langes Erntefenster und große Kältetoleranz aus. Die jungen Blätter schmecken beigemischt in Salat, werden jedoch meist als Gemüse zubereitet. Wer spätestens Anfang August (im Gewächshaus bis Mitte September) sät, kann bis in den Oktober hinein ernten.
Ein enges Verhältnis pflegen auch Grünkohl und Palmkohl. Wie andere Kohlarten auch benötigt Palmkohl nährstoffreichen und kalkhaltigen Boden. Lehmboden mit einem pH-Wert von 6 bis 7,5 ist ideal. Palmkohl verträgt im Gegensatz zu Grünkohl keinen Frost. Dafür kommt er ausgezeichnet mit Hitze zurecht, ausreichende Wasserversorgung vorausgesetzt. Der anpassungsfähige Grünkohl schmeckt umso besser, je länger seine Blätter winterlichen Temperaturen ausgesetzt sind. Dafür sind nicht zwingend Minusgrade notwendig, denn die eingelagerte Stärke wird auch ohne Frosteinwirkung in Zucker umgewandelt.
Zur Deckung des Nährstoffbedarfs empfehlen sich handelsübliche (Langzeit-)Gemüsedünger, die gleich bei der Pflanzung in den Boden eingearbeitet werden. Je nach Kulturdauer und verwendetem Dünger sind spätere Gaben nach Packungsanweisung erforderlich. Vorsicht jedoch bei frischer organischer Düngung. Sie kann den Geschmack ungünstig beeinflussen und zieht zudem die Kohlfliege an. Deren Larven zerfressen Wurzeln und Wurzelhals. Schaden richten zudem Erdflöhe, Weiße Fliege und die Raupen des Kohlweißlings an. Wer keine Pflanzenschutzmittel verwenden möchte, versucht die Schädlinge mit engmaschigen Gemüseschutznetzen abzuwehren. Aus Gründen der Pflanzengesundheit ist zudem ein ausreichender Fruchtwechsel ratsam. Eine dreijährige Anbaupause mit anderen Kreuzblütlern auf dem gleichen Beet reicht aus.
Die vergleichsweise kurze Entwicklungszeit des Kohlrabis von zwei bis drei Monaten erlaubt den Anbau vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst. Tipp: Bei der Sortenwahl auf geeignete Sorten für den Früh-, Sommer- oder Herbstanbau und auf die Schoss- sowie Platzfestigkeit der Sorte achten. Blaue Knollen schmecken etwas kräftiger als weiße und reifen später aus. Eine gleichmäßige Wasserversorgung sorgt dafür, dass die Knollen nicht platzen. Tipp: Riesenkohlrabi ‚Superschmelz‘ bringt sehr große und zarte Knollen hervor, die sich für die Bevorratung eignen.
Unter der Bezeichnung „Kopfkohl“ fasst man Weiß- und Rotkohl sowie Wirsing zusammen. Spitzrotkohl ‚Kalibos‘ und Spitzweißkohl ‚Express‘ sind besonders zarte, schnell reifende Varianten. Wirsing hingegen ist ein klassisches Wintergemüse und eignet sich besonders gut für herzhafte Gerichte. Die Köpfe bilden reichlich Blattmasse und beanspruchen viel Platz. Im Juli und August ist eine ausreichende Wasserversorgung sehr wichtig. Butterkohl ist eng mit Wirsing verwandt und lässt sich am besten als eine Mischung aus Wirsing und Weißkohl beschreiben. Wie bei Spitzkohl fällt die Erntezeit auch in den Frühsommer. Mittelfrühe und späte Kopfkohl-Sorten fühlen sich auf mittelschwerem bis schwerem, frischem, humosem, nährstoff- und vor allem kalkhaltigem Boden sehr wohl. Ihre Ernte erstreckt sich bis in den November. Kopfkohl gilt als wenig kälteempfindlich.
Der beliebte Blumenkohl wird eher selten im Garten angebaut. Nicht ohne Grund, denn die aufwendige Kultur wird nicht immer mit der erwünschten reinweißen Blume belohnt. Die violette Sorte ‚Grafitti‘ oder die Romanesco-Sorten ‚Veronica‘ oder ‚Natalino‘ sind einen Anbauversuch wert. Sie bilden allerdings kleinere Köpfe als die weißfleischigen Sorten. Auch Brokkoli erfordert etwas mehr Aufwand. Der Boden ist gleichmäßig feucht zu halten, das Beet vor der Pflanzung gut mit Kompost zu versorgen und sobald sich der Blütenstand zeigt, sollte noch zweimal nachgedüngt werden. Häufig wird empfohlen, nach der Ernte des Hauptriebes die Bildung weiterer kleiner Köpfe an den Seitentrieben abzuwarten. So recht lohnt sich das jedoch nicht, sodass die Belegung des Beetes mit einer Nachkultur wie Feldsalat oder Spinat sinnvoller erscheint. Leider geht Brokkoli bei heißem Wetter schnell in die Blüte.
Zarter Rosenkohl ist als Herbst- und Wintergemüse beliebt. Der Handel bietet frühe Sorten, die bereits im Herbst geerntet werden, und späte, frostharte Sorten. Sie bleiben bis Februar auf dem Beet. Tipp: Rosenkohl zu Beginn der Röschenbildung und in der Hauptwachstumszeit nachdüngen. Zu hohe Stickstoffgaben lassen die Röschen jedoch locker und weniger frostfest werden. Diese Kohlart bevorzugt schweren Boden mit hohem Lehmanteil. Wintersorten sollten nicht entspitzt werden, weil dies die Frostfestigkeit ungünstig beeinflussen kann. Bei früh reifenden Sorten kann man die Spitze auskneifen, wenn die unteren Röschen so groß sind wie eine Haselnuss.