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Die Ernte litt unter extremen Wettervoraussetzungen

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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat am Montag den amtlichen Erntebericht vorgestellt. Die Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) bestätigen die durchwachsenen Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Nach Angaben von Ressortchef Özdemir fällt die Getreideernte mit bundesweit etwa 38 Mio. t unterdurchschnittlich aus, während der Raps „zufriedenstellende“ Ergebnisse zeige.

Aufgrund der witterungsbedingt oftmals verspäteten Ernte liegen dem Minister zufolge noch vergleichsweise wenige Daten vor. Das endgültige Ergebnis könne daher stellenweise von den ersten vorläufigen Zahlen abweichen.

Das unbeständige Wetter führte laut Özdemir regional zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen bei Mengen und Qualitäten. Nach einem zunächst regenreichen Frühling seien ein sehr trockener Mai und Juni gefolgt, denen sich der Juli und August mit ungewöhnlich viel Regen angeschlossen hätten.

Das Hauptaugenmerk legt die amtliche Ernteerhebung auf Getreide und Raps. Beim Getreide (ohne Körnermais) wurde 2023 insgesamt nur leicht unterdurchschnittlich viel geerntet. Die Ernte bleibt hier mit 38 Mio. t um etwa 4 % unter dem Vorjahres- und um etwa 2,1 % unter dem Fünfjahresmittelwert zurück.

Rapsanbau ausgedehnt

Einschließlich Körnermais beträgt die Erntemenge 42,2 Mio. t. Wo es starke Niederschläge zur Erntezeit gab, litt vor allem beim Weizen die Qualität.

Ausgeweitet wurde der Rapsanbau – mit einem Plus bei der Anbaufläche von 7,8 %. Die vorläufige Ernteermittlung ergibt mit voraussichtlich fast 4,2 Mio. t ein zufriedenstellendes Ergebnis. Auch die bisherigen Qualitätsuntersuchungen fallen mit Blick auf die Ölgehalte erfreulich aus.

Im nun ersten vorläufigen Ernteergebnis aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung für 2023 sind noch nicht alle witterungsbedingten Einflüsse dieses Sommers berücksichtigt. Teilweise wurde ein nennenswerter Anteil der Probeschnitte bereits vor der lang anhaltenden Regenperiode vorgenommen. Des Weiteren liegen – abgesehen von der Wintergerste – auch erst vergleichsweise wenige Druschergebnisse vor. Gegenüber den jetzt vorliegenden Angaben wird es daher beim zweiten vorläufigen und beim endgültigen Ergebnis stellenweise zu größeren Abweichungen kommen können, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war.

Kleinere Getreideernte

Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 38 Mio. t belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 4,1 % kleiner als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt ergibt sich eine Abnahme um 2,1 %. Nur in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen (+7,8 %), Sachsen-Anhalt (+1,8 %), und Sachsen (+1,1 %) wurde der mehrjährige Vergleich übertroffen. Den stärksten Rückgang haben das Saarland (–9,9 %), Brandenburg (–9,6 %) und Hessen (–7,9 %) zu verbuchen.

Winterweizen: Die wichtigste Getreidekultur ist in Deutschland nach wie vor der Winterweizen mit einem Anteil von 46 % an der gesamten Getreidefläche. Die Anbaufläche verringerte sich gegenüber dem Vorjahr leicht um 2,7 % auf 2,81 Mio. ha. Im Durchschnitt liegt der Hektarertrag bei 73,9 dt und damit 3,4 % unter dem Vorjahr. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 20,8 Mio. t. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Abnahme um 6 %. Das Ergebnis bleibt um 5,2 % hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück.

Raps: Die Winterrapsernte 2023 fällt, ausgehend von den aktuell vorliegenden Zahlen, mit voraussichtlich fast 4,2 Mio. t zufriedenstellend aus. Gegenüber dem sehr erfreulichen Vorjahr bedeutet dies einen Mengenrückgang um 3 %. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022 sind es 13 % mehr.

Mehr Felderbsen angebaut

Eiweißpflanzen: Die Anbaufläche für Eiweißpflanzen blieb auf hohem Niveau stabil. Trotz des in den letzten Jahren ausgeweiteten Sojabohnenanbaus bleibt die Felderbse die dominierende Körnerleguminose in Deutschland. Die noch vorläufigen Anbauzahlen für das Jahr 2023 belaufen sich auf rund 117.200 ha. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Ausweitung von knapp 10 %. Es folgen die Ackerbohnen mit rund 60.000 ha und hinter der Sojabohne an vierter Stelle die Süßlupinen mit rund 25.500 ha. Belastbare Schätzungen zu den aktuellen Ernteerträgen bei den Hülsenfrüchten sind noch nicht verfügbar. Man muss jedoch davon ausgehen, dass vor allem das nasse und kalte Frühjahr, die langen Trockenphasen im Frühsommer sowie der kalte, nasse Juli auch die Ertragsaussichten dieser Pflanzengruppe geschmälert haben. BMEL

Download des Ernteberichts 2023 auf der BMEL-Webseite: https://t1p.de/bsiwm

„Den Wald im Klimawandel entwickeln“

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Das junge Team der Forstbetriebsgemeinschaft Herzogtum Lauenburg wird seit dem 1. August durch den Forstmann Felix Wolfgramm komplettiert. Der 27-jährige Forstingenieur und gebürtige Angeliter hat den Weg aus Mecklenburg-Vorpommern zurück in die Heimat gefunden.

„Ich bin froh, wieder im Schleswig-­Holstein arbeiten zu dürfen“ strahlt der junge Forstmann und ergänzt: „Bereits das Ausbildungspraktikum 2018 im Forstbezirk Angeln bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat mir den Weg in die Heimat zurückgewiesen. Jetzt hat es endlich geklappt.“

Forstingenieur Felix Wolfgramm mit seinem Kleinen Münsterländer Foto: Dr. Gerrit Bub

Forstpraktiker mit Laubwalderfahrung

Wolfgramm studierte als gelernter Forstwirt an der Fachhochschule Eberswalde Forstwirtschaft. Schon früh erkannte er seine Leidenschaft für den praktischen Waldbau und das Wirtschaften im Wald. Er schloss erfolgreich seinen forstlichen Vorbereitungsdienst für den gehobenen Forstdienst im Forstamt Billenhagen in Mecklenburg-Vorpommern ab.

Ab 2021 betreute er Privatwaldbesitzer, bearbeitete Förderanträge, beschäftigte sich mit praktischen Aufgaben im Waldbau und der Waldpädagogik. Sein forstliches Können stellte er im eigenen Forstrevier in Mecklenburg-Vorpommern unter Beweis. Er kennt das Wirtschaften mit Laubholzbeständen, die in der Bezirksförsterei überwiegen, bestens.

Felix Wolfgramm zur neuen Aufgabe: „Wir möchten den Waldbesitzenden helfen und sie auf Augenhöhe gut beraten und betreuen. Dabei steht die Förderung von Maßnahmen im Wald ganz oben auf meiner Liste. Ich suche das persönliche Gespräch im Wald mit den Waldbesitzenden. Den Wald im Klimawandel zu entwickeln – da möchte ich mithelfen und dabei sein.“

Die Abteilung Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein freut sich, mit Felix Wolfgramm einen jungen Forstmann für die verantwortungsvolle Aufgabe im Kreis Herzogtum Lauenburg gewonnen zu haben. Dr. Gerrit Bub, Leiter der Abteilung Forstwirtschaft, dankte dem scheidenden Bezirksförster Dirk Sauer für seinen treuen Dienst für die Waldbesitzenden und wünschte Felix Wolfgramm einen guten Start bei seiner Arbeit im lauenburgischen Wald.

Jagdlich ist Wolfgramm ebenfalls erfahren. Bei seinen zukünftigen Waldbegängen im Kreis Herzogtum Lauenburg begleitet ihn sein sechs Monate alter Kleiner Münsterländer. 

Große Herausforderungen

Der Wald leidet unter dem sich verändernden Klima. Der Sommer 2023 war – zumindest gefühlt – zunächst nasser als seine Vorgänger 2018 bis 2022. Der Trend von Niederschlägen und Temperaturen im Jahresverlauf zeichnet jedoch langfristig ein anderes Bild. Es wird zukünftig noch wärmer und trockener – zumindest für längere Zeitabschnitte.

Bäume haben ein langes Gedächtnis – daher reagieren zum Beispiel ältere Buchen oder Eichen erst einige Monate bis Jahre später auf extreme Hitze oder Trockenheit. Leider stellen Fachleute auch im Kreis Herzogtum Lauenburg dürre Baumspitzen und Rindennekrosen fest. Auch der Borkenkäfer hat in diesem Sommer den Nadelbäumen wieder zugesetzt – kein gutes Anzeichen. Es bedarf daher einer gemeinsamen generationenübergreifenden Kraftanstrengung, unseren Wald für das Klima der Zukunft fit zu machen. Es gilt jetzt, den Wald umzubauen. Das sind wir unseren Enkeln schuldig.

Kammer hilft, den Wald zu entwickeln

Die Abteilung Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein arbeitet seit mehr als 100 Jahren eng mit den Waldbesit­zenden und Kommunen im Land zusammen. Sie stärkt das private und kommunale Waldeigentum und hilft bei wirtschaftlichen und betrieblichen Herausforderungen – gerade im Klimawandel. Dazu bedarf es guter und langfristiger Konzepte und hervorragenden Fachpersonals. Auch sucht sie das Gespräch mit den Waldbesitzenden, erkundet innovative Geschäftsfelder für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe und hat vielfältige Weiterbildungsangebote im Programm. 

Aus Bodenschätzen gefertigte Boden-Schätze

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Im Boden lagern viele Schätze: Edelsteine, Edelmetalle, seltene Erden, Ton, Stein, Pflanzenteile und weitere wertvolle Rohstoffe. Viele von ihnen nutzen wir wie selbstverständlich jeden Tag, doch die Entnahme der Rohstoffe aus der Erde hinterlässt Spuren. Aber aus diesen Bodenschätzen lassen sich auch künstlerisch wertvolle Werke schaffen, die für sich genommen wieder Schätze darstellen und auf den Umgang der Menschen mit Rohstoffen hinweisen können. Zu sehen sind solche „Boden – Schätze“ jetzt im Museum Eckernförde.

„Diesen Titel mit dem Gedankenstrich dazwischen haben wir genau deshalb so gewählt“, erzählt Museumsleiterin Dr. Dorothee Bieske bei einem Rundgang durch die Ausstellung. Eben weil die beteiligten Künstler für ihre Objekte Material verwendet hätten, das in irgendeiner Form aus der Erde komme: Ton für Keramik, Silizium, Gold und Silber für Schmuck, Pflanzenfasern, Tierhaut von Tieren, die sich wiederum von Pflanzen ernährten, man könne weite Kreise ziehen, so Bieske. Alles habe in irgendeiner Form mit Boden und Erde zu tun. „Als wie dieses Thema wählten, wollten wir eine Vielfältigkeit der Möglichkeiten, damit die Künstler, die sich um eine Teilnahme beworben haben, mit dem Begriff spielen konnten.“

Museumsleiterin Dr. Dorothee Bieske, FSJlerin Nele Kaphengst und die beteiligte Künstlerin Sigrid Vollmer aus Holtsee (v. li.) mit der glasierten Steinzeug-Arbeit „Shan“ von der Kieler Künstlerin Keun Woo Lee

Zum dritten Mal zeigt das Museum Eckernförde eine jurierte Ausstellung in Zuammenarbeit mit dem Berufsverband Angewandte Kunst Schleswig-Holstein (BAK SH). Nach „Natürlich grün!“ 2017 und „BLAUmachen“ 2021 habe man die Farben als inhaltliche Ausrichtung verlassen und sich für ein übergreifendes Thema entschieden, das mit seinen möglichen Lesarten Künstlerinnen und Künstlern unterschiedliche Anknüpfungspunkte biete.

Anfang des Jahres gab es eine Ausschreibung des Berufsverbands für die Mitglieder, die aus allen Bereichen der angewandten Kunst kommen: Keramik, Metall, Textil, Holz, Glas, Papier, Foto, Stein. Interessierte Künstler aus Schleswig-Holstein konnten sich mit ihren Arbeiten bewerben. Dazu reichten sie Fotos ihrer Werke zusammen mit kleinen Texten ein. Eine fünfköpfige Jury, bestehend aus zwei Kunsthistorikerinnen und drei Mitgliedern des BAK SH, wählte am 15. Mai diejenigen Arbeiten aus, die jetzt in der Ausstellung zu sehen sind.

Beworben hatten sich 22 Künstlerinnen und Künstler mit 52 Arbeiten. In der Ausstellung sind 19 Künstlerinnen und Künstler mit 34 Arbeiten zu sehen, davon sind einige mehrteilig. „Unsere Auswahl richtete sich nach der Materialgerechtigkeit, also danach, wie mit dem Material umgegangen wurde und ob ein gewünschter Zusammenhang zu dem Thema besteht. Hat die Arbeit etwas mit Bodenschätzen zu tun? Und: Welche Argumentation steht dahinter?“, erklärt die Museumsleiterin das Prozedere.

Weiß trifft Gold: Künstlerin Sigrid Vollmer aus Holtsee nimmt mit ihren Papier-Kunstwerken an der Ausstellung bei. 

Alle Künstler stammen aus Schleswig-Holstein, die meisten Objekte sind extra für dieses Thema angefertigt worden, einige Künstler nutzten aber auch bereits vorhandene, ältere Exponate, die thematisch passten. „Ich bin nach wie vor erstaunt, wie auf so unterschiedliche Art und Weise die geschaffenen Werke die Vielfalt der Bodenschätze und Assoziationen widerspiegeln, wie jeder Künstler für sich das Thema aufgegriffen und umgesetzt hat“, so Bieske. „Und obwohl jeder Künstler für sich gearbeitet hat und nicht wusste, was die anderen Teilnehmer machen, ergänzen wir uns doch auf ganz wunderbare Art und Weise“, ergänzt die Holtseer Künstlerin Sigrid Vollmer, die sich mit ihren Papierarbeiten an der Ausstellung beteiligt.

Das Aufstellen und Anordnen der Arbeiten in den beiden Ausstellungsräumen sei dann noch einmal eine ganz andere Herausforderung gewesen. „Es war wie ein Ballett, immer wieder haben wir die Werke hin- und hergeschoben, noch einiges nachträglich dazugebaut, unter anderem Podeste“, erinnert sich Bieske. Entstanden sei letztlich eine schöne und ruhige Gesamtatmosphäre, „die Anordnung wirkt luftig und leicht, was auch damit zu tun hat, dass wir viele Objekte aus dem Bereich Schmuck haben, was nicht viel Platz braucht.“

Kette und Ring aus gediegenem Silizium von Anja von Wenckstern stellen eine Besonderheit dar. 

Die unterschiedlichen Materialien wie Holz, Metall, Keramik, Papier oder Textil wurden in beiden Räumen vermischt. Gegensätze ziehen sich an, da machen auch die ausgestellten Objekte keine Ausnahme: Zartes, helles Papier trifft auf schwarz geflämmtes Holz, dessen Profile an die Hinterlassenschaften einer Tagebauwirtschaft erinnern. Und so leicht einige Objekte wirken, so schwer wiegen die Themen, die hinter ihnen stecken. So erinnern aus fragilem weißen Porzellan geformte Korallen an die Bedrohung der Meere und ihrer Lebewesen. Zu den Besonderheiten der Ausstellung gehören die Kette und der Ring aus gediegenem Silizium von Anja von Wenck­stern. Denn dieses Material wird von Steinhändlern nur sehr selten angeboten. Silizium ist ein heutzutage sehr begehrtes und teures Material, das für sämtliche Elektronik und für Solaranlagen benötigt wird und zirka 25,8 Gewichtsprozente der Erdkruste einnimmt. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 22. Oktober, sämtliche Künstler und deren Arbeiten werden ausführlich in einem Begleitheft vorgestellt. Bis Oktober führen zudem einige der teilnehmenden Künstler selbst durch die Ausstellung. Die Termine dafür sowie weitere Informationen unter ­museum-eckernförde.de

Boden-Schätze: Erde, Sand, Ton, Glas, Silber, Trinkwasser gebunden als vierteiliges Portfolio von Uli Strempel aus Stoltebüll
„Weiß trifft Gold“, Sigrid Vollmer
„Zeitspuren“ von Astrid Schessner aus Kiel
„Vollwerden und Leerwerden #2“, Porzellan mit Stahlspäne von Hyunjin Kim aus Kiel
„Objekt 1 und 3“, Keramik, Plattentechnik, Raku gebrannt von Gundula Sommerer aus Flensburg
Drei Schalen aus Steinzeugton mit Erdschichtung; „Da war einmal ein Meer“, „Flusslandschaft“ und „Verschiebung“ von Imke Splittgerber aus Boren
„Das war einmal ein Meer“ von Imke Splittgerber
„Balance“ – Eisen, Erde, Lehm – von Susanne Juliette Koch aus Osterby
„Landschaften“ von Sigrid Vollmer
„LebensWerk“ – gesammelte Fundstücke von Silke Lazarevic aus Husum
Ein Thema, unterschiedliche Ausführungen


Dat niege Radioprogramm „Plattradio“ geiht an Start

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De Texten sünd schreven, de Stimm is ölt, de Knööp vun de Schaltpult sünd sorteert, nu kann dat endlich losgahn: Dat Platt­radio fiert an den 1. Septembermaand Premiere.

Maandags bet friedags sennt Plattradio von Klock 7 bet 8 op de Wellen vun den Apen Kanal Sleswig-Holsteen. „Uns Opdrag is dat journalistische Berichten över relevante Schehnisse in Welt und Region, fie un oprichtig“, vertellt de Redakschoonsbaas Jan Graf. An sien Siet stahn Redakteursch Dörte Riemer un Redakteur Arne Lentföhr. Jeden Morgen fangt se Klock 5 an un bereiten de Sennen vör. „De Narichtenminsch bereitet sik op den Narichten vör. De Moderatschonminsch de Moderatschon. Dorto gifft dat noch een aktuellen Bidrag un dat allens op Plattdüütsch. Musik warrt ok speelt.“ To de Kooperatschoonspartners hört ok de NDR. „Wi kriegt den aktuellen Narichtensatz vun Klock 5.30 un der warrt in godes Plattdüütsch ümsett, ok de O-Töne, de warrt aver dorto overvoiced“, verkloort Jan Graf.

Vigeliensch: Dat Översetten un Snacken is en Opgaav, dorto kummt dat Beherrschen vun de Technik.

En Besünnerheit an Plattradio is de niege Spraakbruuk. Dat journalistische Berichten över Schehnisse in Welt un Region bruukt annere Wöör as in ’n Alldag un in de Kultur. „Blangen de journalistischen Standards, de in frie’e Demokratien gellen doot, arbeit de Redakschoon na hoge Qualitätsstandards, wat de Spraak an sik angeiht. Dorto höört, dat de plattdüütsche Spraak utbuut warrt, woneem dat nödig is. Adressaten sünd Sprekers vun dat Nedderdüütsche un Lüüd, de de Spraak lehrt“, seggt Graf. De nödige Spraakutbu helpt dorbi, de Spraak för de Tokumst op Schick to bringen. „Spraakutbuu seht wi as en wichtige Opgaav blangen dat Journalistische“, so Graf. „Plattradio is en Steed, an de de nedderdüütsche Spraak mit Bedacht un Respekt op ansehn Rebeten as Politik oder Weertschop bruukt warrt. Platt bemött opstünns en dubbelten Swund: De Sprekers warrt weniger un de Spraak dünnt ut dörch dat Övernehmen vun Formen ut de düütsche Spraak. Plattradio verbetert den Status vun dat Plattdüütsche un levert bewusste Spraakvörbiller. Mit dat Warken gegen den dubbelten Swund deent plattradio de sleswig-holsteensche Billens- un Kulturpolitik, de sik as Maal sett hett, dat de Spraak an tokamen Generatschonen wiedergeven warrt“, heet dat in de Pressverkloren. Un: „Allens, wat een weten schull över Plattradio un sien Konzept, dat findt sik ünner ­plattradio.com. Dor gifft dat ok dagdäglich de aktuellen Narichten un Bidrääg to lesen un to’n Anhören un en Radio-Stream mit dat Beste, wat in de letzte Tiet produzeert worrn is. Bi Social Media, Podcast, Streaming-Plattforms – överall is Plattradio nu to griepen.“

Dörte Riemer
Arne Lentföhr
Öven un Probeern – Jan Graf hölpt Dörte Riemer mit de Technik un gifft Tipps vör dat Sennen.
Wokeen seggt wat un wann? Bet op de Minut genau mutt allns torecht leggt warrn. 


Kulturlandschaftspreis wird vergeben

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Die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft (DSK) und die landwirtschaftlichen Wochenblätter zeichnen mit dem Kulturlandschaftspreis Menschen aus, die die bäuerlich geprägte Kulturlandschaft erhalten, mit ihren Projekten und Initiativen die ländliche Wirtschaft beleben oder den Zusammenhalt im ländlichen Raum stärken. Sie alle können sich um den Deutschen ­Kulturlandschaftspreis bewerben, der mit 10.000 € dotiert ist.

„Wir wollen das Engagement der Bäuerinnen und Bauern sowie der anderen Akteure im ländlichen Raum würdigen und weitere Menschen anregen, diesem Vorbild zu folgen“, erläutert Susanne Schulze Bockeloh, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft, den Zweck des ­Preises.

Oft stehen die ländlichen Räume im Schatten der Metropolen. Zu Unrecht, denn dort, wo 57 % der Menschen leben, zeigen sich häufig mehr Zusammenhalt, Engagement und wirtschaftliche Stabilität als in manchen Ballungsgebieten.

Diese Leistungen wollen die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft (DSK) und die Arbeitsgemeinschaft der Organisationsgebundenen Landpresse (AOL), der auch das Bauernblatt Schleswig-Holstein angehört, sichtbarer machen. Deshalb lobt die DSK erstmals den mit 10.000 € dotierten Deutschen Kulturlandschaftspreis aus.

Prämiert werden Projekte aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz sowie ländliche Entwicklung, die

sich um Erhalt und Weiterentwicklung der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft kümmern,

zur Stabilität der ländlichen Räume als Lebens- und Wirtschaftsraum beitragen oder

die den Zusammenhalt der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen fördern.

„Wir freuen uns sehr, dass der Deutsche Bauernverband, der Deutsche LandFrauenverband, der Bund der Deutschen Landjugend und der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland den Wettbewerb unterstützen. Mit den landwirtschaftlichen Wochenblättern haben wir Medienpartner in allen Regionen Deutschlands an unserer Seite“, betonte Schulze Bockeloh.


Teilnahmeinformationen für den Kulturlandschaftspreis – Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2023

Wer kann sich bewerben?

Interessenten können sich in zwei Kategorien bewerben:

Kategorie 1: Landwirtinnen und Landwirte, Naturschützer oder Regionalentwickler als Einzelpersonen mit ihren jeweiligen Kooperationspartnern oder

Kategorie 2: ländliche Entwicklungsgruppen, ­Leader-Gruppen, Landschaftspflegeverbände, landwirtschaftliche Ortsvereine, Naturschutzverbände oder vergleichbare Organisationen und deren Kooperationspartner als größerer Zusammenschluss.

Entscheidende Kriterien

Interessierte Bewerberinnen und Bewerber sollten darlegen, dass ihr Projekt

die durch bäuerliche Bewirtschaftung entstandenen Kulturlandschaften pflegt und erhält,

die ökonomische Tragfähigkeit des ländlichen Raums sichert und verbessert, indem sie die Existenz bestehender Unternehmen sichert, neue Geschäftsmodelle entwickelt und so ortsnahe Arbeitsplätze erhält beziehungsweise neue schafft,

die Abwanderung der Bevölkerung in ländlichen Räumen verringert beziehungsweise

den sozialen und kulturellen Zusammenhalt in den Dörfern beziehungsweise in den Regionen stärkt.

Bewerbung und Einsendeschluss

Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen stehen digital zur Verfügung unter Deutscher Landschaftskulturpreis 2023/2024 (deutscher-kulturlandschafts-preis.de)

Wichtig ist das maximal zweiseitige Bewerbungsformular, das mindestens folgende Informationen enthalten muss: Anlass und Zielsetzung des Projektes, Beschreibung gegebenenfalls besonderer Schwerpunktsetzungen, Darstellung der Projektpartner, Start und Laufzeit des Projektes, Wirtschaftlichkeit oder Effekte auf die regionale Wirtschaft und Auswirkungen auf den Zusammenhalt im Ort in der Region, ebenso Hinweise auf Förderung durch Dritte und Informationen über bereits erfolgte Auszeichnungen.

Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2023.

Jury

Die Bewerbungen werden von einer Jury begutachtet, die aus Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft, der ideellen Partner, der Medienpartner und der Wissenschaft besteht.

Die ausgewählten Preisträgerinnen und Preisträger werden im Januar 2024 zur Internationalen Grünen Woche nach Berlin eingeladen, in deren Rahmenprogramm die Preisverleihung erfolgt. pm

Informationen und Bewerbungsunterlagen zum Deutschen Landschaftskulturpreis 2023/2024 (deutscher-kulturlandschafts-preis.de)


Aktives Wolfsmanagement ist europarechtskonform

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Ein aktives Bestandsmanagement des Wolfes ist europarechtskonform möglich. Zu diesem Ergebnis kommt der Jenaer Staatsrechtler Professor Dr. Michael Brenner in einem jetzt veröffentlichten Gutachten im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion. Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ), Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung (BLW), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) begrüßen diese Klarstellung und fordern die Bundesregierung auf, den Koalitionsvertrag jetzt rasch umzusetzen und den günstigen Erhaltungszustand für den Wolf in Deutschland an die Europäische Union zu melden.

Das Brenner-Gutachten belegt: Ein regional differenziertes Bestandsmanagement kann auch ohne konkreten Schadensbezug durchgeführt werden. So lasse sich die Zahl der Wölfe auf einem sozio-ökonomisch akzeptablen Niveau halten, wenn der günstige Erhaltungszustand dauerhaft gesichert ist. Professor Brenner zeigt Wege auf, wie sich ein regional differenziertes Bestandsmanagement für den Wolf umsetzen lässt – auch auf Basis des strengen Schutzes, den die EU für den Wolf trotz europaweit stark angestiegener Bestände nach wie vor verlangt.

Der dringende Handlungsbedarf wurde erst vor wenigen Tagen deutlich. Im Landkreis Stade kam es zu einem der bundesweit schwersten Übergriffe auf Nutztiere: Ein Wolfsrudel tötete 55 Schafe – trotz vorbildlicher Herdenschutzmaßnahmen. Das Stadium, in dem Herdenschutz und die Entnahme von auffälligen Einzelwölfen zum Management ausreichten, sei lange vorbei, bekräftigten die sieben Verbände. Laut aktuellen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2022 einen neuen Höchstwert von über 4.000 verletzten und getöteten Nutztieren – darunter neben Schafen und Ziegen auch Rinder, Pferde und landwirtschaftliche Wildhaltung. Die Akzeptanz für den Wolf in den betroffenen Regionen schwindet dramatisch. Die Mitglieder der Verbände erwarten deshalb von der Bundesregierung und der Sonder-Ministerpräsidentenkonferenz Anfang September schnelles Handeln. DBV

Wolfsverursachte Nutztierschäden 2022; Foto: DBBW – Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf

Politikvakuum

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Vor der offiziellen Eröffnung der Norla fand am Mittwoch schon die erste Premiere statt. Die Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein (MEV) hatte durch ihren Vorsitzenden Klaus-Peter Lucht zum ersten Norla-Milchfrühstück als Nachfolgeveranstaltung der Milchwirtschaftlichen Kundgebung eingeladen (siehe Seite 12).

Der Saal war bis auf den letzten Platz mit gut 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Landwirtschaft, Milchindustrie und Handel gefüllt. Auf der Bühne diskutierten am Frühstückstisch Vertreter aus Landwirtschaft, Bauernverband, Lebensmittelhandel und Beratung. Es ging beim ersten Milchfrühstück um nichts Geringeres als um die Zukunft der Milchwirtschaft in Niederungen und wie sich Milchviehhaltung und Klimaschutz in Zukunft vereinbaren lassen. Gefühlt war mindestens ein Platz leer am Tisch, weil die Politik fehlte.

Die Landesregierung und federführend das Grün geführte Umweltministerium verfolgen in erster Linie die Wiedervernässung der Moorflächen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Verlängerter Arm ist dabei die landeseigene Stiftung Naturschutz SchleswigHolstein, die 1978 vom Land Schleswig-Holstein gegründet wurde. Das Umweltministerium ist die Rechtsaufsichtsbehörde. Die Stiftung kauft oder pachtet land- und forstwirtschaftliche Flächen, um sie für den Naturund Artenschutz zu sichern. Zunehmend wird in Moorstandorte investiert mit dem Ziel der Wiedervernässung.

Der Zielkonflikt zwischen Produktionsstandort und Wiedervernässung springt einen geradezu an. Bis 2045 sollen nach dem Klimaschutzpaket der Bundesregierung 14 Mio. t CO2 aus Mooren eingespart werden. Aber wenn die Moore wiedervernässt werden, stehen viele Betriebe vor dem Aus. Es müssen also Lösungen her, waren sich die Teilnehmer auf dem Milchfrühstücks-Podium einig. Lösungen, die die Politik begleiten muss und bei denen das Umweltministerium federführend ist.

Die Bedeutung dieser Standortdiskrepanz wird ganz deutlich, wenn man sieht, dass die Milchwirtschaft 40 % des landwirtschaftlichen Produktionswertes in Schleswig-Holstein ausmacht. In dem kleinen Bundesland im Norden werden von 3.200 Milchviehbetrieben jährlich 3,5 Mio. t Milch produziert, das sind 11 % der gesamten deutschen Milchmenge. Dabei bestehen 8 % oder 130.000 ha der Landesfläche aus Hoch- und Niedermooren. Auf diesen Standorten ist die Milchviehhaltung der klassische Haupterwerbszweig der Landwirtschaft. Dazu arbeiten im Schnitt pro Betrieb acht Personen im vor- und nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft. Damit sind die landwirtschaftlichen Betriebe der Motor des ländlichen Raums.

Es gibt also einiges zu beachten und zu besprechen bei der Wahl der besten Methoden, Standorte und Intensitäten, um den Klimaschutz voranzubringen und die Milchviehbetriebe und die Wertschöpfung in der Region zu halten. Bis jetzt herrscht noch ein Vakuum, wenn es um konkrete Vorschläge geht und wenn man nicht auf Paludikulturen umsteigen will, so die Kritik der Landwirte. Umso verwunderlicher war es, dass beim Milchfrühstück kein Vertreter des zuständigen Umweltministeriums (MEKUN) mit am Tisch saß und damit auch ein politisches Vakuum herrschte. Schade, dass die Einladung abgesagt wurde. Es handelt sich hoffentlich nur um Terminüberschneidungen. Im Gespräch und bei der Lösungssuche darf kein Vakuum entstehen. mbw

Mehr Sicherheit bei Ernte- und Gesellschaftsjagden

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Die Schussabgabe von erhöhter Position bei Erntejagden und eine eindeutige Regelung zur
Signalkleidung bei Gesellschaftsjagden wurden in die Unfallverhütungsvorschrift Jagd (VSG 4.4) aufgenommen.

Unter den Hinweisen zu § 3 „Ausübung der Jagd“, Absatz 4 mit der Formulierung „Ein Schuss darf erst abgegeben werden, wenn sich der Schütze vergewissert hat, dass niemand gefährdet wird“, heißt es nun zusätzlich: „Eine Gefährdung ist zum Beispiel dann gegeben, wenn […] bei Erntejagden die Schussabgabe ohne erhöhte jagdliche Einrichtung und ohne Beschränkung der Schussentfernung erfolgt.“ Die maßgebliche Funktion des Kugelfangs, insbesondere für Erntejagden, wird damit unterstrichen.

Das Tragen von Signalkleidung bei Gesellschaftsjagden findet sich unter § 4 „Besondere Bestimmungen für Gesellschaftsjagden“ im Absatz 12: „Bei Gesellschaftsjagden müssen sich alle an der Jagd unmittelbar Beteiligten deutlich farblich von der Umgebung abheben“. Zu dieser Regelung findet sich nun unter den Hinweisen: „Zur deutlichen farblichen Abhebung von der Umgebung eignet sich großflächige Oberbekleidung in Signalfarbe wie zum Beispiel Warnwesten.“

Die bisherige Aufzählung reichte von der gelben Regenjacke bis zum orangeroten Signalband am Hut, was mitunter zu Auslegungsproblemen führte. Mit dem einfachen Beispiel der signalfarbenen Warnweste oder wie auf dem Foto der großflächigen Signalkleidung ist für alle an der Jagd direkt Beteiligten dem praktischen Wissensstand Rechnung getragen.

Die SVLFG-Broschüre „Sichere Erntejagd“ kann unter www.svlfg.de mit dem Suchbegriff B44 kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Gedruckte Exemplare können unter Tel.: 05 61-7 85-1 03 39 oder www.svlfg.de/­broschueren-bestellen angefordert werden. Die Unfallverhütungsvorschrift Jagd (VSG 4.4) findet sich unter dem Suchbegriff VSG 4.4.

Aufgabe Nummer Eins ist Nahrungsmittelproduktion

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Der Landeshauptausschuss des Bauernverbandes SchleswigHolstein (BVSH) tagte am Mittwoch vor Beginn der Norla im Detlef-Struve-Haus in Rendsburg. An diesem Termin findet die traditionelle Aussprache mit dem Landwirtschaftsminister statt. Landesbauernpräsident Klaus-Peter Lucht brachte die Erwartungen der Landwirtinnen und Landwirte an die Landesregierung auf den Punkt und machte deutlich, dass die Zeit läuft, für alles, was mit dem Erreichen der politisch gesetzten Klimaziele zu tun hat, und das zum Gelingen auch Schlüssel in der Hand der Ministerien liegen.

Der Landesbauernpräsident Klaus-Peter Lucht stellte in seiner Begrüßung heraus, dass es im vergangenen Jahr zu einigen Gesprächen mit Werner Schwarz (CDU) kam und dass er den Austausch schätze. Anerkennend hob Lucht hervor, dass der Dialogprozess zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein vom Ministerium für Landwirtschaft, Ländliche Räume, Europa und Verbraucher (MLLEV) weitergeführt und der Rahmen der Teilnehmer erweitert wurde, unter anderem um Vertreter des Gewässerschutzes. Der Dialogprozess sei weiterhin ein geeignetes Instrument zu zeigen, dass Landwirtschaft engagiert und Willens sei in Veränderungsprozesse einzusteigen. Keinen Zweifel ließ Lucht allerdings daran, dass die ureigenste Aufgabe der Landwirtschaft die Nahrungsmittelproduktion ist. Die Krisen dieser Zeit, wie Corona hätten unter anderem gezeigt wie anfällig Logistikketten sind, der russische Überfallskrieg auf die Ukraine habe gezeigt, dass man auf einmal keinen Weizen mehr exportieren kann und die letzte Ernte habe gezeigt, dass es nicht selbstverständlich sei Brotgetreide zu produzieren, auch nicht an einem Gunststandort wie Schleswig-Holstein.

Tierwohl fällt untern Tisch

Erschüttert zeigte sich Lucht über die Berliner Ampelregierung beim Thema Tierwohl, dass sie die Ergebnisse, die die Borchert-Kommission erarbeitet habe, unter den Tisch kehre durch Nichtstun. Lucht erwartet, dass das Thema von den CDU-Agrarministern in Berlin und auf der Agrarministerkonferenz (AMK) in Kiel angesprochen wird. Schleswig-Holstein habe immer noch eine wettbewerbsfähige Tierhaltung, die erhalten werden müsse, wohlwissend dass es ohne Fördermittel nicht gehe. Dennoch seien tragfähige Rahmenbedingungen erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen, so Lucht. Defizite an Innovation und Entwicklung sieht Lucht beim Moorschutz. Es sei keine Lösung, wenn die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein weiter durch massiven Flächenkauf agiere und die Struktur und Existenz landwirtschaftlicher Betriebe gefährde. Die Landwirtschaft wisse sehr genau, dass sie Klimaschutzmaßnahmen umsetzen müsse und arbeite an Lösungen. Dazu zähle die Idee der Flächengenossenschaft. Dabei sollen über einen gemeinsamen Pool, Flächen dem Klimaschutz zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig energetisch genutzt werden, um die Produktion zu erhalten. Lucht betonte, dieses Modell richte sich nicht gegen die Stiftung. Deren Weg sei jahrelang wahrscheinlich richtig gewesen, doch jetzt müsse man nach angepassten Methoden und mehr Flexibilität suchen. Er brachte die Landgesellschaft als Flächenvermittler ins Gespräch.

Zu viele Wölfe und Gänse

Nach der jüngsten Wolfsattacke im Landkreis Stade sprach Lucht das Thema erneut vor Minister Schwarz an und mahnte weitergehende rechtzeitige Entscheidungen und ein Gegensteuern an, bevor es zu Rudelbildungen komme. Er nannte das Beispiel Niedersachsen, dass als SPD-geführtes Land beim Wolfsmanagement aktiver voran gehen wolle. Die Überpopulation der Nonnen- und Graugans im Land sei bei der jüngsten Rindermastbereisung wieder deutlich geworden. Er fand es sehr schade, dass die Landesregierung bei der EU einen Antrag zur Bestandsregulierung gestellt habe, der abgelehnt wurde. Dennoch sei der Eindruck entstanden, dass bislang nicht alle Maßnahmen, die möglich seien auch ausgeschöpft würden. Lucht bat, wissenschaftlichen Rat hinzuzuziehen, um zu Lösungen einer Bestandsregulierung zu kommen. Es sei erschreckend, dass die Rinder haltenden Betriebe in den betroffenen Regionen 30 % mehr Futterfläche benötigen, wegen Gänsefraß. Lucht sprach sich gegen die Einrichtung eines Nationalpark Ostsee (NPO) aus, dass heiße aber nicht, dass der Bauernverband gegen den Schutz der Ostsee sei. Er warnte vor einer zentral aufgebauten Nationalparkverwaltung und dem Verlust des Mitspracherechtes der Landwirtschaft. Er bat Schwarz bei den Gesprächen in der Koalition Flagge zu zeigen für die Landwirtschaft. Mit Blick auf die kommende AMK im September in Kiel kündigte Lucht eine Demonstration an, die den Protest gegenüber der Bundespolitik zeigen solle. Gleichzeitig sei es Zeit, die CDU-Agrarminister zu unterstützen durch diese Aktion, vor allem beim Tierschutzgesetz.

Fachlichkeit statt Grillen

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) dankte Lucht für die fachliche und konstruktive Ansprache statt eines „Ministergrillens“, wie Streitgespräche beim traditionellen Landeshauptausschuss auch genannt werden. Für Schwarz hat die Ampelkoalition in Berlin mit dem Rücktritt der Borchert-Kommission eine echte Chance „vergeigt“. Für schwerwiegend hält er, dass die Politik keinerlei Orientierung für die Betriebe gebe. Er erwarte „in naher Zukunft“ Vorschläge für eine Ausrichtung der Tierhaltung und fordert mehr Geld für mehr Tierwohl über alle Tierarten und die gesamte Warenkette von der Bundesregierung. Bei allen Diskussionen liegt auch für Schwarz das Thema Klimaschutz obenauf, wie er sagte. Dabei habe die Ernährungssicherung für ihn die oberste Priorität. Doch sei Klimaneutralität in der Nahrungsmittelproduktion nicht möglich, das müsse berücksichtigt werden. Der landwirtschaftliche Anteil am Klimaschutz gehe in beide Richtungen. Es komme zu CO2-Einträgen über die Tierhaltung, hier könne über weitere Klimaanpassungsmaßnahmen gesprochen werden. Gleichzeitig ermögliche die Landwirtschaft über konservative Bewirtschaftung Einlagerungsmöglichkeiten.

Wettbewerbsfähigkeit zählt

Der Koalitionsvertrag verpflichte zur Klimaneutralität, zu der auch die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten müsse. Dafür sei Unterstützung nötig, am besten durch eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis. Nur Demonstrationsbetriebe zu errichten sei keine Lösung, die Produktionsvoraussetzungen müssten ökonomisch und wettbewerbsfähig sein, so Schwarz. Zum Nature Restoration Law (NRL) der EU, zur Naturwiederherstellung, meinte Schwarz, die Karten würden mit dem Weggang von EU-Kommissar Frans Timmermanns neu gemischt. Wichtig sei ihm, innerhalb Europas eine wettbewerbsfähige Land- und Forstwirtschaft zu erhalten. Der ergebnisoffene Konsultationsprozess zum NPO dauere noch an, erklärte Schwarz. Die Demonstrationen würden wahrgenommen und er persönlich fühle sich in seiner Skepsis bestätigt, dass der geplante NPO nicht mit dem Nationalpark Wattenmeer zu vergleichen sei. Sein Ministerium verhalte sich neutral und arbeite an Möglichkeiten neben einem Nationalpark. Schwarz betonte, mit dem heutigen Recht und heutigen Maßnahmen habe man ausreichend Möglichkeiten. Zur Schlachthofschließung in Bad Bramstedt führte Schwarz an, dass es keine Möglichkeit des Eingreifens gäbe in die strategischen Entscheidungen der Besitzer. Er sehe sehr wohl große Verunsicherung in der Vermarktungskette und erste preisliche Abstimmungen. Jetzt kämen auch gesellschaftlich relevante Fragen auf, wie Transportzeiten und -kosten. Allerdings könne das Land nicht eingreifen. mbw

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, Staatssekretärin  Anne Bennet-Sturies, BVSH-Generalsekretär Stephan Gersteuer, Stellv. BVSH-Generalsekretär Michael Müller-Ruchholtz (v.li.) folgen der Rede von Landesbauernpräsident Klaus-Peter Lucht beim Landeshauptausschuss am Vortag der Norla-Eröffnung.      Foto: Ulrike Baer
BVSH-Präsident beim Landeshauptausschuss am Vortag der Norla-Eröffnung.    Foto: Ulrike Baer
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz  beim Landeshauptausschuss am Vortag der Norla-Eröffnung.    Foto: Ulrike Baer


Getreide: Einlagern oder verkaufen?

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Die Getreideernte ist bis auf wenige Restflächen beendet worden. Nach einigen Jahren mit guten Erntebedingungen sorgte das Wetter in diesem Jahr für viele Herausforderungen. Jetzt werden die abgeernteten Flächen bearbeitet. Zum Teil läuft schon die Einsaat von Winterraps. Neben den aktuellen Feldarbeiten muss man sich jetzt auch Gedanken über eine Strategie der Vermarkung machen.

Was spricht für höhere Kurse?

Der zuletzt rückläufige Preistrend der Getreide- und Rapskurse bereitet vor allem den Betriebsleitern Probleme, die wenige Vorkontrakte abgeschlossen haben. Nach dem Motto „Billig verkaufen kann ich immer noch“, steigt bei vielen jetzt die Risikobereitschaft. Für einen möglichen Preisanstieg des Getreides in den kommenden Wochen gibt es durchaus einige Argumente. Ein Ende des Krieges in der Ukraine ist derzeit nicht in Sicht. So bleibt der Seeweg für Getreideausfuhren aus der Ukraine vorerst versperrt. Die osteuropäischen Länder wollen das Importverbot für ukrainisches Getreide verlängern. Der Transit in andere EU-Länder soll jedoch weiter möglich sein. Die Europäische Kommission hat die Schätzungen für die europäische Getreideernte erneut nach unten korrigiert. Auch die deutsche Getreide- und Rapsernte fällt geringer als im Jahr 2022 aus. Der aktuell wieder reduzierte Eurokurs erhöht die Exportchancen für EU-Getreide. Aktuell sind bereits Exporte aus der EU angelaufen. So konnten Rumänien, Polen und Bulgarien größere Partien verkaufen – trotz günstiger Angebote aus Russland. Auch am Terminmarkt hält man höhere Kurse bis zum Jahresende durchaus für möglich. So notierte Ende letzter Woche der Dezember-Kontrakt am Terminmarkt Matif in Paris mit 243 €/t um 10 € über dem aktuellen Septemberkontrakt mit 233 €/t.

Argumente gegen eine Preiserholung

Leider bezieht sich die Notierung in Paris jedoch auf Brotweizenqualitäten. Gute Qualitäten sollte man vorerst behalten. Das hierzulande reichliche Angebot an Futtergetreide fällt dagegen preislich ab. Die europaweit reduzierten Viehbestände, vor allem im Schweinebereich, verringern die Nachfrage nach Futtergetreide. Die Schätzungen der EU-Getreideernte wurden zwar zuletzt etwas reduziert, gerade die Exportländer wie Frankreich und Rumänien haben überdurchschnittliche Erträge eingefahren. Eine gute Weizenernte gab es auch in unserem Nachbarland Polen. In Russland wird auch in diesem Jahr mit einem großen Angebot gerechnet. Es hat in den vergangenen Wochen mit günstigen Angeboten für Preisdruck auf dem Weltmarkt gesorgt. Zudem wurden putinfreundlichen Ländern in Afrika kostenlose Weizenlieferungen in Aussicht gestellt. Da auch der Rubelkurs gefallen ist, hat sich russisches Getreide auf dem Weltmarkt verbilligt. Hierzulande könnte das bislang schon reichliche Angebot an Futtergetreide durch eine umfangreiche Körnermaisernte erhöht werden. Die EU-Prognosen wurden hier nochmals heraufgesetzt, da der Mais von der zuletzt nassen Witterung profitieren konnte.

Der Blick auf die aktuellen Gegebenheiten lässt erneut eine spannende Vermarktungssaison erwarten. Jeder Landwirt muss für sich die einzelnen Punkte der Marktlage bewerten. Jetzt muss entschieden werden, wann welche Menge vermarktet werden soll.