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Trends von der Internationalen Pflanzenmesse

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Unter dem Motto „Unser Herz schlägt grün“ präsentierten mehr als 1.400 Aussteller aus 43 Nationen einem Fachpublikum aus aller Welt ihre Neuheiten auf der Internationalen Pflanzenmesse (IPM). Der Fokus der zum 40. Mal in Essen stattfindenden Messe lag auf Zukunftsthemen des Gartenbaus. Neben klimaresilienten und insektenfreundlichen Pflanzen gehörten auch die Torfreduktion in Substraten und der schonende Einsatz von Ressourcen, insbesondere von Wasser, zu den inhaltlichen Schwerpunkten. Im Folgenden werden ein paar Schlaglichter auf interessante Trends im Hobbygärtnerbereich geworfen.

Diese Pflanzenkreation mit Herz greift das Motto der Messe auf. Foto: Georg Henkel

Zahlreiche experimentierfreudige Leser und Hobbyköche werden ab dem Frühjahr die Gärtnereien durchstreifen und auf der Suche nach neuen Aromen und außergewöhnlichen essbaren Pflanzen sein. Die Messe in Essen zeigte, was bald auch in norddeutschen Geschäften stehen wird.

Meerfenchel und Cannabis-Zuckerstrauch

Etwas ganz Verzwicktes ist zum Beispiel der Cannabis-Zuckerstrauch. Seine Blätter sind die entscheidenden Pflanzenteile. Sie schmecken zuckersüß, ähnlich wie Stevia, und sehen original aus wie ein Cannabisblatt. Die Blätter werden zum Süßen verwendet und können zu einem wohltuenden Tee aufgebrüht werden. Früchte bildet die Pflanze leider nicht, obwohl sie botanisch zu den Himbeeren zählt. Der Meerfenchel soll ein einzigartiges, salziges Fenchelaroma haben und erinnert an eingelegte Kapern – ein völlig neues Geschmackserlebnis.

Gesundes Naschen boomt

Essbare Pflanzen stehen nach wie vor hoch im Kurs. Gemüse und Kräuter, die zuverlässig wachsen und dabei einen schmackhaften Ertrag bringen, sind weiterhin sehr beliebt bei den Hobbygärtnern. Der Trend zur Selbstversorgung ist ungebrochen, solange die Pflanzen geschmackvoll und aromatisch sind. Unter den Neuzüchtungen gibt es zum Beispiel eine robuste Strauchtomate aus der Serie Open Sky namens ‚Schlingel Max’. Sie ist gegen die gefürchtete Krautfäule tolerant und kann deshalb ohne Schutz im Garten oder im Topf kultiviert werden. Noch nicht einmal ein Ausgeizen als Kulturmaßnahme ist nötig. Auch bei den Kartoffeln gibt es inzwischen Züchtungen, die eine vollständige Resistenz gegen Kraut- und Knollenfäule haben. Als Sorte sei hier ‚Revoluzzer Ying Yang’ genannt.

Blumengestecke für festliche Anlässe Foto: Georg Henkel

Floristik vom Feinsten

Inspiration für kreatives Floraldesign bot das Areal des Fachverbandes deutscher Floristen. Die Ergebnisse diverser Wettbewerbe waren zu bewundern. Norddeutsche Blumenläden konnten sich viele neue Anregungen holen, die in diesem Jahr zwischen den Meeren umgesetzt werden können und sicherlich die Kunden begeistern.

Megathema Nachhaltigkeit

Da immer mehr Hobbygärtner bei ihren Kaufentscheidungen auf nachhaltige Kriterien achten und zusätzlich auch vom Gesetzgeber entsprechende Vorgaben einzuhalten sind, zog sich die Nachhaltigkeit im Gartenbau der Zukunft wie ein roter Faden durch die riesigen Messehallen. Bei den Ausstellern konnten die verschiedenen Facetten des an sich abstrakten Begriffes Nachhaltigkeit direkt an den vorgestellten Produktinnovationen studiert werden. Hierzu ein paar Beispiele: Pflanzen wurden mit Etiketten versehen, auf denen zu lesen war, dass die Energie für ihre Produktion aus Nachwachsenden Rohstoffen stammt. Oder es wurden trockenheitsresistente Pflanzen angeboten, die weniger der begrenzten Ressource Wasser benötigen und zusätzlich gleich in einen sich selbst zersetzenden Topf gepflanzt waren. Um den ökologischen Fußabdruck in der Floristik zu reduzieren, wurden auch elegant aussehende, luxuriöse Verpackungen für Blumen vorgestellt. Sie bestehen aus Recylingmaterial, das zudem im Material reduziert ist und wiederverwertet werden kann.

Neue Züchtungen wie die Mangave ‚Betende Hände’ waren zu bestaunen. Foto: Georg Henkel

Schaufenster der Neuheiten

Neuheiten im Sinne der Ausstellungsordnung sind Neuzüchtungen und neue, bisher nicht bekannte Wild- und Wuchsformen, die auf keiner anderen deutschen Messe ausgestellt wurden. Die Mangave ‚Betende Hände’ fiel besonders ins Auge und bekam einen Sonderpreis der Jury. Diese Mangave ist eine noch sehr junge Gattungskreuzung aus Manfreda und Agave. Sie ist klimatolerant, hat ein wunderbares Laub mit interessanter Zeichnung und einen ungewöhnlichen Wuchs. Eine neue Form, schick, modern und pflegeleicht. Sie ist die perfekte Ergänzung für die exotische Terrasse.

Substrate und Bodenhilfsstoffe

Viele neue Substrate sind biologisch, torffrei und halten besonders gut Wasser. Foto: Georg Henkel

Substrate sind die Grundlage für gutes Wachstum. Hobbygärtner können 2024 aus einer noch größeren Vielzahl von Produkten wählen. Die Substrathersteller zeigten auf der Messe ihre Produktinnovationen. Bei aller Verschiedenheit der gezeigten Sub­strate ist ihnen gemeinsam, dass viele torffrei und biologisch sind. Auf den Säcken steht auch manchmal, wie viel im Vergleich zu einem torfhaltigen Standardprodukt die Gärtner mit dem Produkt an CO2 einsparen können. Werte bis 70 % werden dann angegeben. Die gezeigten Substrate sind oft auch so optimiert, dass die Wasserhaltekraft erhöht ist. Dies ist besonders an heißen Sommertagen wichtig, damit die Garten-Fans viel Freude an ihren grünen Schützlingen haben und nicht ständig gießen ­müssen.

Bodenhilfsstoffe sind solo im Gartencenter erhältlich oder schon ins Substrat eingemischt. Insbesondere torfreduzierte Substrate profitieren von der enormen Wasserspeicherfähigkeit von zum Beispiel natürlichem Vulkangestein. Es kann besonders viel Wasser aufnehmen und dieses dann bedarfsgerecht an die Pflanze abgeben. Eine interessante sogenannte 3-D-Wasserspeichertechnologie für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser wurde an einem anderen Stand vorgestellt. Es handelt sich um einen bis zu fünf Monate wirksamen Bodenhilfsstoff auf Basis einer patentierten, multiverzweigten Molekültechnik. Er kann flüssig oder als Granulat, bei Neupflanzungen oder im Bestand angewendet werden. Das zu 100 % biologisch abbaubare Produkt sorgt für ein schnelleres Eindringen des Wassers und eine signifikant erhöhte Verbesserung der Speicherkapazität von pflanzenverfügbarem Wasser im Boden.

Pflegeleicht und bienenfreundlich

Pflegeleichtigkeit und Bienenfreundlichkeit sind Ansprüche, die die Kunden immer stärker in der Baumschule oder dem Gartencenter nachfragen. Pflanzen sollen robust sein und, wenn möglich, dem fortschreitenden Artensterben vorbeugen. So waren an vielen Messeständen Pflanzen beziehungsweise Produkte zu sehen, die den Konsumenten plakativ bewusst machen, dass sie mit lebendigem Grün ihren persönlichen Beitrag zum Klima- und Naturschutz leisten können und fertige Lösungen angeboten bekommen.

Immer mehr Digitalisierung und Smart Gardening

Parallel zur Annäherung an naturnahe Gärten schreitet der Trend zur Digitalisierung im eigenen Garten voran. Dazu gehören Smart-Gardening-Lösungen. Besonders beliebt sind dabei automatische Bewässerungen mit Zeitschaltuhr. Zukünftig wird es auch immer mehr Apps geben, die genau anzeigen, wann eine Pflanze welche Pflegeschritte benötigt.

Luftreinigende Pflanzen für Büro und zuhause. Foto: Georg Henkel
Trockenresistente Pflanzen in einem sich selbst zersetzenden Topf. Foto: Georg Henkel
Wassertanks für die nächste Hitzewelle  Foto: Georg Henkel


Zwiebelgrün für die Winterernte

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Ein ganz besonderer Vertreter unter den Küchenzwiebeln ist die Winterzwiebel, Allium fistulosum. Sie stammt aus Sibirien und ist auch im übrigen Ostasien beheimatet; erst im Mittelalter kam sie nach Europa. Von den anderen Zwiebeln unterscheidet sie sich dadurch, dass sie immergrün ist. Sie treibt aus einer länglichen, schlanken Hauptzwiebel kräftige Zwiebelschäfte, die wie grober, großer Schnittlauch aussehen.

Die Blätter, auch Piepen genannt, sind das ganze Jahr über zu ernten und besonders begehrt und wertvoll im Winter und im zeitigen Frühjahr, wenn frische Kräuter rar sind. Das Zwiebelgrün enthält in größeren Mengen Vitamin C, Schwefel sowie zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente. Besitzt man größere Bestände von Winterzwiebeln, mag es auch sinnvoll sein, die Zwiebeln mitzuverwerten.

Fein gehackt auf einem Butterbrot oder zu Salaten und Quarks passt das frische Grün am besten; verwendet man die Piepen zu Suppen oder Soßen, gibt man sie erst kurz vor dem Servieren dazu, da das Kochen die wertvollen Vitamine zerstören würde.

Im Garten ist für die Winterzwiebel jedes Plätzchen recht, da sie zu den anspruchslosen Kulturpflanzen gehört. Bei der Standortwahl ist es allerdings sinnvoll, ihr einen Platz zu geben, an dem die Pflanzen im Winter vor den kalten Ostwinden geschützt sind. An ungünstigen Stellen ist es auch möglich, die Pflanzen über Winter mit Reisig von Nadelgehölzen zu schützen.

Am praktischsten zieht man die Winterzwiebel im Frühjahr über Samen oder Brutzwiebeln an oder besorgt sich beim Gärtner Ableger. Schnell entwickeln sich die kleinen Pflänzchen zu ausdauernden Stauden, die jahrelang am gleichen Platz gut wachsen. Da sie fleißig Neben- und Brutzwiebeln ausbilden, entwickeln sich die Winterzwiebeln bald zu mächtigen, vieltriebigen Büschen, deshalb nennt man sie auch Winterheckenzwiebel. Im Frühjahr bilden sich an den Spitzen der Blattröhren kugelige Blüten, die grünlichweiß gefärbt sind. Mithilfe der über Sommer gebildeten Samen oder der Neben- und Brutzwiebeln lassen sich die Bestände beliebig vermehren; Winterzwiebeln eignen sich auch gut zur Umrahmung kleiner Kräuterbeete.

Zu dicht gewordene Büsche werden ausgegraben, die Zwiebeln geteilt und an einem neuen Platz in humusreiche Erde eingegraben.

Stabile Zubauzahlen auch in Zukunft?

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 745 Windenergieanlagen (WEA) an Land mit 3.567 MW installierter Leistung errichtet. Dies ist das Ergebnis der Auswertung der Deutschen WindGuard im Auftrag von Bundesverband Windenergie (BWE) und VDMA Power Systems. Damit wurde die Prognose beider Verbände von 2,7 bis 3,2 GW übertroffen. Der Bruttozubau 2023 liegt damit 48,3 % über dem Vorjahreszubau von 2.405 MW. Der Gesamtbestand erhöht sich auf 28.677 WEA mit einer kumulierten Leistung von rund 61.000 MW.

Spitzenwerte bei Neugenehmigungen und Zuschlägen sieht die Präsidentin des BWE, Bärbel Heidebroek: „Der insgesamt erfolgreiche Hochlauf der Erneuerbaren Energien muss mehr sein als nur die Reaktion auf externe Krisen. Bund und Länder haben sich im November 2023 im Rahmen des Pakts für Beschleunigung auf ein umfassendes Maßnahmenpaket geeinigt. Diese Beschlüsse müssen nun schnellstmöglich, am besten noch im ersten Quartal dieses Jahres, in Gesetze gegossen werden.“ Ein Volumen von 7.504 MW sei 2023 neu genehmigt worden. Um dieses möglichst reibungslos realisieren zu können, müssten nun die Weichen gestellt werden. Dazu zählten laut Heidebroek unter anderem planbare und einheitlichere Anforderungen im Bereich der Transportgenehmigungen, die derzeit Projekte verzögerten und ihre Realisierung massiv erschwerten.

„Politische Ziele und Realität in Einklang bringen“

Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems: „Der deutliche Aufwärtstrend stimmt positiv, dennoch ist es bisher nicht gelungen, die ambitionierten politischen Ziele mit der Realität in Einklang zu bringen. Dies wird deutlich durch die Tatsache, dass im Jahr 2023 von einem Ausschreibungsvolumen von 12,8 Gigawatt nur etwa die Hälfte tatsächlich bezuschlagt werden konnte. Die wachsende Zubaulücke muss jetzt über mehr Projekte, schnellere Genehmigungen, mehr Flächen und den Abbau von Realisierungshürden reduziert werden. Hierfür müssen insbesondere auf Landesebene Umsetzungsfragen gelöst werden.“

Ungleiches internationales Wettbewerbsumfeld

Angesichts des ungleichen internationalen Wettbewerbsumfelds drängen die Verbände zudem darauf, den Industriestandort Europa weiter zu stärken und resilienter aufzustellen. Das im EU-Net Zero Industry Act angelegte politische Ziel einer souveränen europäischen Windindustrie ist richtig. „Die deutschen und europäischen Hersteller finden sich in einem ungleichen Wettbewerb mit weitgehend staatlich unterstützten Unternehmen aus China und über den Inflation Reduction Act großzügig bezuschussten Playern aus den USA wieder“, so Rendschmidt.

Der Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein, Marcus Hrach, kommentierte: „Wir freuen uns in Schleswig-Holstein über ein sehr gutes Genehmigungs- und Zubaujahr 2023. Damit dieser positive Trend auf dem Weg zur Klimaneutralität verstetigt wird, braucht es dringend zusätzliche Flächen. Die jetzigen Flächen für die Windenergie sind größtenteils bereits beplant oder bebaut. Bei der nächsten Planung müssen auch die neuen Mindestvorgaben des Bundes für die Flächenbereitstellung berücksichtigt werden.“

Bis die neuen Regionalpläne fertiggestellt seien, müsse das Land die vom Bund bereitgestellten Lösungen für eine kurzfristige Ausweisung von zusätzlichen Flächen nutzen. Durch die Gemeindeöffnungsklausel und das Repowering, wie es der Bund vorsehe, seien auch außerhalb ausgewiesener Vorranggebiete neue Flächenausweisungen möglich. „Andernfalls sind ein baldiger Rückgang bei den Neugenehmigungen und eine erneute Verzögerung des Ausbaus zu erwarten“, so Hrach.

Für das Jahr 2024 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von mehr als 4 GW. Der Global Wind Energy Council (GWEC) rechnet mit einem weltweiten On­shore-Zubau von rund 105 GW für das Jahr 2024. Für den Zeitraum von 2024 bis 2027 wird ein weltweiter Onshore-Zubau von 465 GW prognostiziert. China (241 GW), Europa (87 GW) und die USA (50 GW) werden in diesem Zeitraum laut GWEC die größten Wachstumsmärkte für Windenergie an Land sein.

Daten zum Onshore-Windenergieausbau in Deutschland unter wind-energie.de

28 Gründungsideen für das Kieler Ostufer

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„Leben und studieren auf dem Kieler Ostufer – rund um den Campus der FH Kiel“ – so lautete das diesjährige Leitthema der Lehrveranstaltung Capstone an der Fachhochschule Kiel. ­Studierende im ersten Semester des Studienganges Betriebswirtschaftslehre (BWL) hatten die Aufgabe, im Laufe des Wintersemesters eine Gründungsidee zu entwickeln, die sie nun Anfang der Woche in einer Abschlusspräsentation vorstellten. Eine Jury mit Vertretern aus der Wirtschaft hatte die schwierige Aufgabe, aus 28 Firmenkonzepten die besten drei auszuwählen sowie zwei Ideen mit einem Sonderpreis auszuzeichnen.

Unattraktiv, eintönig und wirtschaftlich schwach – das Ostufer der Stadt Kiel gilt insbesondere bei Studenten und jüngeren Stadtbewohnern im Gegensatz zu seinem westlichen Pendant als ein nicht besonders abwechslungsreicher Ort, um sich aufzuhalten, zu entspannen oder etwas zu erleben. Ausflugsmöglichkeiten bieten der Strand Hasselfelde oder die Badestelle Mönkeberg. Ansonsten ist das Stadtgebiet rund um die Fachhochschule durch das Kreuzfahrtterminal, das Werftgelände und Wohngebiete geprägt. Wie also lässt sich das Ostufer beleben und um Einrichtungen ergänzen, die eine Aufenthaltsqualität bieten und die Freizeitangebote bereichern?

Mit verschiedenen Formen von Bars und Cafés zum Beispiel, mit einer Immobilie, in der sich zeitlich begrenzt verschiedene Geschäfte präsentieren, mit interaktiven Apps, einem innovativen Wohnheimkonzept, mit einem Siebdruck-Atelier, Mobilitätsangeboten zu Wasser und an Land oder mit Minigolf am Strand von Hasselfelde. 28 Teams in vier Gruppen stellten ihre Firmenideen samt Finanzierungsplänen, Absatzprognosen, Preiskalkulationen, Kapitalbedarf und Umsatzplanungen vor.

Die vier Gruppenleiterinnen und Dozentinnen Maria Laatsch, Julia Stehmann, Anja Wiebusch und Doris Weßels (v. li.)
Foto: Iris Jaeger

Geleitet wurden die vier Gruppen von ihren Coaches und Dozentinnen Julia Stehmann (Marketing und Statistik), Maria Laatsch (Buchführung, Bilanzierung/Steuerlehre), Anja Wiebusch (Finanzierung/BWL) und Doris Weßels (Wirtschaftsinformatik und Projektmanagement). „Capstone ist ein Pflichtmodul im ersten Semester des BWL-Studiums“, erklärt Prof. Doris Weßels. Dieses Modul gebe es nur an der FH Kiel und es sei somit einzigartig in Deutschland. „Mit dem Erarbeiten eines Geschäftsmodells steigen die Studierenden gleich in eine praxisnahe Themenarbeit ein und erfahren, was sie so im Studium der Betriebswirtschaftslehre noch alles erwartet“, so Weßels weiter.

Wie ermittelt man Bedarfe? Wie erstellt man Bilanzierungen? Was braucht es an Kapital und Investitionen? Gibt es Mitbewerber und wie komme ich an Zahlen und Daten? Das sind nur einige Punkte, die die Studierenden selbstständig erarbeiten müssen. „Dabei wählen wir als Themenidee immer etwas Konkretes aus dem Studierenden- und Campus-Umfeld, was die Teilnehmenden auch interessiert und was in der vorgebenenen Zeit machbar und umsetzbar für sie ist. Dabei sind auch ungewöhnliche Konzepte und ein Experimentieren erwünscht. Gleichzeitig lernen die Studierenden, in der Gruppe zu arbeiten. Hilfe und Feedback erhalten sie dabei auch aus der Wirtschaft, zum Beispiel durch Steuerberater oder Bankmitarbeiter“, erläutert die Professorin das Modul.

In diesem Jahr stand das Kieler Ostufer im Fokus. Auftakt für den Arbeitsbeginn war im September 2023, bei einem ersten Treffen wurden Ideen präsentiert. Der krönende Abschluss des Moduls ist jedes Mal die Präsentation der Geschäftsidee im Audimax der FH vor Publikum und einer externen Jury mit Vertretern der Investitionsbank Schleswig-Holstein und des Vereins Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein. Jedes der 28 Teams hatte bei der aktuellen Abschlusspräsentation am Montag dabei nur 8 min Zeit, die Jurymitglieder von seiner Idee zu überzeugen.

Der EastSide-Burger-Foodtruck, vorgestellt von Gruppensprecher Maximilian Utermöhlen, erreichte den zweiten Platz.
Fotos: Iris Jaeger

Die Jury wiederum hatte die Qual der Wahl, innerhalb einer halben Stunde die drei Siegerteams sowie zwei Sonderpreisträger zu bestimmen. Der erste Preis ging an die Sunset Group mit einer Geschäftsidee für den Hasselfelder Strand: eine in den Naturstrand integrierte Minigolfanlage mit kleinem Café, das kleine, regionale Gerichte anbietet. Der zweite Preis ging an das Team ­EastSide Burger, der dritte Platz an das Team Price Hike Pub. Über den Sonderpreis der Investitionsbank Schleswig-Holstein konnte sich das Team Strandbar Barsselfelde freuen, für das Team Innovatives Wohnheimkonzept gab es den Sonderpreis der Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein.

Ortsgeschichte spannend erzählt

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„Bei dem hier vorliegenden Buch handelt es sich um einen Roman. Sämtliche vorkommenden Personen sind rein fiktiv. Den Ort der Handlung gibt es in dieser Form nicht, er ist jedoch geschichtlich in einer tatsächlich existierenden Gegend angesiedelt. Einige Vorkommnisse sind wirklich so passiert, andere vollständig ausgedacht und wieder andere eine Mischung aus Realität und Fantasie“ – mit diesen Worten beginnt das Buch „Kattekerwalden“ von Sylvia Habeck, die unter dem Pseudonym Sy Husmann schreibt. Tatsächlich entpuppt sich ihr Erstlingswerk als kleiner Krimi, der in den 1950er Jahren und der Gegenwart spielt. Wie sie zum Schreiben fand und wie die Geschichte entstand, erzählte sie in einem Gespräch mit dem Bauernblatt.

In dem Buch „Kattekerwalden“ geht es um Telja, die sich ein kleines Häuschen im südlichen Schleswig-Holstein kauft. Die Siedlung, in der sie lebt und in der nur noch vier andere Häuser stehen, war einst ein Ort mit gut 1.000 Einwohnern. Als ihre 88-jährige Nachbarin Bertha Bielenberg stirbt und Telja dann auch noch Reste eines Skeletts im Paddock ihrer Islandponys ausgräbt, fängt sie an zu recherchieren. Und kommt mithilfe ihrer Nachbarn und von Freunden der Vergangenheit des Ortes sowie den Zusammenhängen mit der Gegenwart auf die Spur. Eine spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen.

Die Autorin, die selbst ein kleines Häuschen mit viel Grundstück in Springhirsch, zwischen Lentföhrden und Quickborn im Kreis Segeberg gelegen, besitzt, wechselt in ihrem ersten Roman zwischen der Vergangenheit in den 1950er Jahren und der Gegenwart. Die Leser erfahren durch Tagebucheinträge der Bertha Bielenberg, wie es in den Nachkriegsjahren in dem Örtchen ausgesehen hat, wer was mit wem zu tun hatte. Dabei offenbaren sich mit jedem weiteren Eintrag die wahren Geschehnisse, die wiederum in einem Zusammenhang zu den Recherchen von Telja stehen.

Autorin Sylvia Habeck
Foto: Privat

„Vieles in dem Buch, das dort in den 1950er Jahren passiert, ist tatsächlich passiert“, erzählt Sylvia Habeck, die für ihr Buch tief in die Geschichte der Gegend eingetaucht ist. Durch Erzählungen ehemaliger Bewohner habe sie zudem so viel über den Ort erfahren, was sie versucht habe einzubauen. So habe sie wie im Buch Siedlungsreste im Wald gefunden, ebenso allerlei Gegenstände und Müll. Denn auch in Springhirsch haben einmal mehr Menschen gelebt, gab es wie im Buch ein Hotel, eine Tankstelle, einen Kiosk, wurden Kinder und Erwachsene auf der Hauptstraße überfahren, weil die Siedlung nicht als geschlossene Ortschaft anerkannt war, dementsprechend keine Geschwindigkeitsbegrenzungen galten. Ebenso gab es in der Nähe einen Flugplatz und auch die 2019 eröffnete KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch zeugt von einer bewegten Vergangenheit der Umgebung. „Aber die Namen sowie die Geschichten um die einzelnen Personen herum sind erfunden“, so die Autorin.

Für den Ort, die Gegend und Gebäude, die wirklich existierten, wählte sie aus Rücksicht auf noch ansässige langjährige Bewohner Fantasienamen, um Ähnlichkeiten, Verwechslungen oder falsche Rückschlüsse von vornherein auszuschließen. So wählte sie den Ortsnamen „Kattekerwalden“ (übersetzt: Eichhörnchenwald) als Pendant zu Springhirsch, das ehemalige Hotel-Restaurant „Zum Springenden Hirsch“ heißt im Buch „Zum Hasen“. „Aber in einer Parallelwelt würde Kattekerwalden wahrscheinlich direkt neben Springhirsch liegen“, erzählt Sylvia Habeck, die nicht mit Dr. Robert Habeck verwandt ist. Auch deshalb habe sie mit Sy Husmann ein Pseudonym gewählt und mit „Kattekerwalden“ einen Buchtitel, der so einzigartig ist, dass er bei Eingabe in Suchmaschinen gleich als Erstes angezeigt wird. „Aber geben Sie mal Habeck und Autor ein, dann erhalten Sie nur Einträge zu Robert Habeck, das wollte ich nicht.“

Auch erscheine ihr richtiger Name in öffentlichen Netzwerken in einem anderen Zusammenhang, der wiederum auch Grund war, mit dem Schreiben anzufangen. „2016 erhielt ich die Diagnose Parkinson und lebe von einer Erwerbsminderungsrente. Ich bin bei den Parkinson-Paten mit tätig, einer Vereinigung von Betroffenen für Betroffene. Gerade junge Menschen, die die Diagnose erhalten, wissen oft nicht weiter. Ich möchte zeigen, dass man mit dieser Krankheit leben kann, dass sich ein neue Tür öffnet, wenn sich die andere schließt.“ Sie habe begonnen, kreativ zu werden. Zunächst mit Fotografieren, dann kam das Schreiben dazu, mehr durch einen Zufall. „1990 bin ich hergezogen und im Laufe der Jahre kamen immer wieder Leute vorbei, die einmal hier wohnten und erzählten, dass es jetzt ja ganz anders aussehe. Irgendwann begann ich, diese Menschen auf einen Kaffee einzuladen, um mir erzählen zu lassen, wie es hier früher war. Meine Kinder witzelten schon herum: du und deine Geschichten. Da beschloss ich, diese Geschichten so aufzuschreiben, dass sie spannend zu lesen sind. Dass sich daraus ein Buch und letztlich ein Roman mit Krimicharakter entwickelt, war so nicht geplant, hat sich aber im Laufe der Zeit ergeben.“

Sie gab die Geschichten ihren Kinder sowie Verwandten und Freunden zum Lesen, die sie darin bestärkten, sie zu veröffentlichen. Sie fand in Wien einen kleinen Selfpublishing-Verlag mit guten Bedingungen. Und schreibt mittlerweile an ihrem zweiten Buch. „Aber nicht, um damit reich zu werden, sondern weil es Spaß macht und um die Leute zu unterhalten, denen meine Geschichten gefallen. Und um zu zeigen, dass man trotz so einer Diagnose wie Parkinson nicht aufgeben darf.“

Landessortenversuche Hafer

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Der Anbau von Hafer ist in den zurückliegenden Jahren wieder bedeutender geworden, da einerseits der Markt nach wie vor intensiv nach Partien guter Qualität fragt, andererseits auch durch seine positiven Eigenschaften bei unkomplizierter Integration in die Fruchtfolge. Allerdings fielen die Erträge im Anbaujahr deutlich geringer aus. Wie die ­Ergebnisse in den Landessortenversuchen waren und welche Sorten sich für den Anbau in der nächsten ­Saison empfehlen, führt der folgende Artikel auf.

Im vergangenen Anbaujahr wurde auch aufgrund der schwierigen Bestellbedingungen im Frühjahr die Anbaufläche laut Statistikamt Nord in Schleswig-Holstein auf rund 15.800 ha (um etwa 14 %) reduziert. Nach der ersten Ertragsschätzung wurde mit knapp 56 dt/ ha ein um etwa 25 % geringerer Ertrag im Land als im Vorjahr verbucht. Tatsächlich dürften sie nochmals geringer ausgefallen sein.

Grund hierfür sind das bekanntermaßen zunächst nasse und kühle Frühjahr, das kaum Zeitfenster von mehreren Tagen für eine sichere Bestellung geboten hat. Entsprechend spät fielen die Saattermine aus. Der Feldaufgang war oftmals nicht zufriedenstellend, und trotz angepasster Saatstärken blieb durch mangelnde Bestockung die Bestandesdichte meist zu gering.

Da Hafer eine kühle, feuchte Witterung mit möglichst kons­tanter Wasserversorgung benötigt, wirkten die trockenen und heißen Tage mit trockenem Wind im Juni während der Kornfüllung besonders negativ. Durch wieder vorhandene Wasserversorgung im Juli wurde ein Großteil der Bestände zwiewüchsig. Bei der Beerntung sind viele Partien mit geringer Tausendkornmasse und schlechtem Hektolitergewicht aufgefallen. Dabei wurde die Situation durch den zwiewüchsigen Hafer verschlimmert, und die Ernte wurde weiter verzögert. Grünes Stroh und unreife Körner bis hin zu grünen, ungefüllten Spelzen führten zu Schwierigkeiten beim Drusch und machten ein Trocknen im Nachgang notwendig.

Zwiewuchs durch Nässe nach vorangegangener Trockenheit, wie in diesem extremen Fall, führte zu stark eingeschränkter Beerntbarkeit.

Aufbau der Landessortenversuche

Da Haferanbau in allen Naturräumen eine Bedeutung hat, werden entsprechend die Landessortenversuche auf der Geest (Schuby und Tensbüttel), in der Marsch (Sönke-Nissen-Koog und Barlt) und im Östlichen Hügelland (Futterkamp, Kastorf und Loit) angelegt. Die Versuche werden zweistufig geführt, wobei in der Stufe 1 Fungizide gar nicht und Wachstumsregler nur bei Bedarf deutlich reduziert eingesetzt werden. Die Stufe 2 wird wie gehabt mit einem ortsüblichen Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz geführt, um das sortenspezifische Ertragspotenzial zu ermitteln.

Aufgrund der schwierigen Jahressituation ergab sich teilweise eine hohe Streuung im Ertrag, sodass solche Standorte nicht in die Wertung mit einbezogen werden konnten. Nicht gewertet werden können daher die Standorte Loit und Tensbüttel.

Erträge im Landessortenversuch

Das geringste Ertragsniveau wurde am Standort Schuby mit 28,7 dt/ ha ermittelt (Tabelle 1). Dabei war Schuby der Standort mit dem frühestmöglichen Saattermin. Dennoch hat, bedingt durch die geringe Wasserhaltefähigkeit des Sandbodens, die Trockenheit im Juni deutlich den Ertrag reduziert. In Kastorf lag das Ertragsniveau mit 34,7 dt/ha (Tabelle 2) auch trockenheitsbedingt auf dem bislang niedrigsten Niveau, in erster Linie basierend auf zu geringer Bestandesdichte.

In Futterkamp lagen die Erträge bei leicht höherer Bestandesdichte mit 57 dt/ha höher, auf ähnlichem Niveau wie der Standort Barlt mit 59,5 dt/ha. Die höchsten Erträge, dennoch deutlich unter dem mehrjährigen Durchschnitt, wurden mit 76,6 dt/ha im Sönke-Nissen-Koog ermittelt. Diese resultieren aus akzeptablen Bestandesdichten bei geringerem Trocken- und Hitzestress.

Selbst nach dem Reinigen und Trocknen verblieb ein hoher Anteil unreifer, grüner Körner, was zu deutlichen Qualitätseinbußen führte.

Qualitäten in den Versuchen

Sowohl für die spätere Nutzung von Hafer zu Futterzwecken als auch insbesondere für Schälhafer wird ein hohes Hektolitergewicht von in der Regel 53 bis 54 kg/ hl gefordert. Dabei ist es oftmals schwierig, dies zu erreichen, insbesondere wenn die Kornfüllung unter Stress abgelaufen ist. Da dieses Merkmal leicht zu erfassen ist, wird es auch weiterhin wichtig für eine sicherere Vermarktbarkeit bleiben.

Dennoch sollte neben dem Hekt­olitergewicht die Schäleignung im Hinblick auf den Spelzgehalt weiter berücksichtigt werden, insbesondere wenn direkt an eine Schälmühle geliefert werden soll. In den Versuchen waren die Hektolitergewichte sehr niedrig, und lediglich für wenige Sorten an einzelnen Standorten wurden Werte von über 50 kg/hl nach der Reinigung ermittelt (Tabelle 3).

Die Sortenempfehlung der LKSH

Für einen Anbau sollten in erster Linie Sorten in Betracht gezogen werden, die mehrjährig sicher gute Leistungen hinsichtlich Ertrag, Qualität, Sortengesundheit und agronomischer Eignung erbracht haben (Tabelle 4). Auch ältere Sorten, mit denen bereits gute Erfahrungen gemacht wurden, haben eine Anbauberechtigung. Dennoch soll neuen Sorten Raum gegeben werden, und diese sollten immer wieder auf einem Teil der Fläche getestet werden.

Folgende Sorten empfehlen sich für einen Anbau:

Die bereits seit vielen Jahren fest etablierte Sorte ‚Max‘ punktet durch gutes Hektolitergewicht bei guter Strohabreife, aber erhöhtem Lagerrisiko.

‚Lion‘ hat sich ebenso im Markt fest etabliert und ist bei guter Standfestigkeit und hoher Kornqualität ebenso von hoher Bedeutung für die Schälmühlen. Zu beachten ist weiterhin eine höhere Neigung zu Mehltau. Es muss bei beiden genannten Sorten der stabile, aber mittlerweile leicht unterdurchschnittliche Ertrag eingeplant werden.

Mit sehr starken Erträgen, aber teilweise mit Schwächen im Hekt­olitergewicht hat sich in den vergangenen Jahren ‚Magellan‘ gezeigt und ist damit voll empfohlen.

Mit sicherem Hektolitergewicht und gutem Ertrag zeigte sich ‚Fritz‘, die gleichzeitig aber eine deutliche Lageranfälligkeit aufweist.

Mittlerweile durchschnittliche Erträge mit weiterhin guter Blattgesundheit zeigte ‚Delfin‘. Trotz eines insgesamt guten Hektolitergewichtes ist diese Sorte mit höherem Spelzgehalt weniger für die Schälung geeignet und sollte nur gezielt im Futterbereich in den Anbau kommen.

Nach dem ersten Versuchsjahr zeigte ‚Karl‘ insgesamt sehr gute Ergebnisse im Hinblick auf Ertrag und Qualität und empfiehlt sich für den Probeanbau.

Auf Sandstandorten zeigte ‚Platin‘ mittlere Hektolitergewichte bei guten Erträgen und bietet sich daher für die leichteren Standorte an. Vorteilhaft ist die frühere Abreife der Sorte.

Erfolgreich anbauen und vermarkten

Um sicher und damit ökonomisch erfolgreich Hafer zu produzieren, sollten in Absprache mit Landhandel und Schälmühlen die richtigen Sorten in den Anbau kommen, die den geforderten hohen Qualitätsanforderungen gerecht werden. Unter Umständen ist es sinnvoll, im Vorfeld Anbauverträge abzuschließen.

Was schwierig zu steuern ist, aber zum Erfolg maßgeblich beiträgt, ist ein möglichst früher Saattermin, jedoch mit gutem Saatbett für einen zügigen Start. Dabei sollte so weit wie möglich wassersparend geackert werden, da ansonsten gerade hier die Jugendentwicklung empfindlich ausgebremst werden kann.

Zudem wichtig für hohen Ertrag und gute Qualität ist eine moderate Pflanzenschutzintensität. Zu hoch dosierte Wachstumsreglermaßnahmen können gerade in trockenen Phasen den Stress verstärken. Bei zu starken späteren Fungizidmaßnahmen können die Umlagerung ins Korn gestört und die Abreife deutlich verzögert werden. Strobilurine sollten hier eindeutig nicht zum Einsatz kommen.

Fazit

Die Erträge ebenso wie die Qualitäten des Hafers waren im vergangenen Jahr eine bittere Enttäuschung und lagen deutlich unterhalb der Ergebnisse des Trockenjahres 2018. Hier wird nochmals deutlich, dass für einen erfolgreichen Sommergetreideanbau die optimale und zeitige Aussaat mit folgender milder und sonniger Witterung bei guter Wasserversorgung für gute Entwicklung und Ertragsbildung essenziell ist. Dennoch ist die Integration der Sommerung Hafer in klassische Marktfruchtfolgen ein einfacher, aber sehr wichtiger Schritt in Richtung Stabilisierung des Anbausystems. Bei der Sortenwahl kommt es auf die Nutzung ertragsstarker Sorten an, die aber besonders hinsichtlich ihrer Qualität für die meisten Fälle eine gute Vermarktung an die Schälindustrie zulassen, da hier ein aktuell sehr aufnahmefähiger Markt besteht.

Rinder aktuell: Hohe Kraftfuttermengen gleich besseres Laufverhalten?

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Das Laufverhalten der Kühe am Melkroboter beschäftigt fast alle Milchviehhalter in der Praxis stark und ist deshalb immer wieder Thema auf den Betrieben. Das Laufverhalten selbst wird durch viele Faktoren beeinflusst. Eine aktuelle Auswertung der eigenen Beratungsbetriebe zeigt, dass die Auslastung der Roboter einen großen Einfluss auf das Laufverhalten der Kühe hat. Hohe Kraftfuttergaben haben dagegen keinen sichtbaren positiven Effekt auf das Laufverhalten.

Die Annahme, dass Kühe nur bei hohen Kraftfuttermengen gut zum Roboter laufen, ist weitverbreitet und spielt deshalb bei der Einstellung der Kraftfutterkurven vor Ort eine große Rolle. In der Beratungspraxis zeigt sich häufig, dass sehr hohe Kraftfuttermengen am Roboter gegeben werden. Aus tiergesundheitlicher Sicht sind bereits Kraftfutterkurven mit Spitzen von 5 kg oft bedenklich. Kraftfutterkurven, bei denen die Kühe 7 bis 8 kg Kraftfutter in der Spitze am Roboter bekommen, sind trotzdem keine Seltenheit. Vielen Landwirten sagt zwar ihr Bauchgefühl, dass die hohen Kraftfutterspitzen nicht gut für die Tiere sind, sie haben allerdings zu große Bedenken ihre Fütterungskurven selbst neu einzustellen.

Kraftfutter ohne Einfluss auf das Laufverhalten

In einer internen Versuchsreihe wurde überprüft, welche Faktoren einen Einfluss auf das Laufverhalten der Kühe am Roboter haben. Dazu wurden Roboterdaten von 31 Landwirten aus der gesamtem DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ausgewertet. Die ausgewerteten Daten zeigen, dass die durchschnittliche Höhe der Kraftfuttergabe keinen Einfluss auf das Laufverhalten der Kühe hat. Der Anteil nachzutreibender Tiere sank mit der Höhe der Kraftfuttergabe nicht ab.

Kraftfuttermenge und Milchmenge

Auch zeigen die Auswertungen, dass bei der Milchmenge ebenfalls kein Zusammenhang zur Höhe der Kraftfuttermenge besteht. Hohe Milchmengen können auch mit geringen Kraftfuttermengen am Roboter erreicht werden. Wir sehen in der Beratungspraxis viele Betriebe, die mit durchschnittlichen Kraftfuttermengen von weniger als 3,6 kg pro Tier und Tag 38 l pro Tier und Tag melken. Die Anzahl der Kühe am Roboter dagegen kann einen Einfluss auf die Milchmenge pro Kuh und Tag haben. Die interne Studie zeigt einen deutlichen Abfall der Milchleistung, wenn mehr als 65 Tiere pro Roboter gemolken werden.

Werden neue Melkroboter auf einem Betrieb installiert, kommen sie häufig mit voreingestellten Kraftfutterkurven oder werden nach Herstellerangaben vor Ort eingestellt, ohne auf die individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Betriebs einzugehen. Die Herstellerangaben sind allerdings häufig unpassend, da jeder Betrieb individuell ist. Die Teil-TMR auf einem Betrieb ist nicht vergleichbar mit der auf einem anderen, da die Grundfuttersilagen und auch die Rationskomponenten verschieden sind. Zudem unterscheiden sich die Betriebe in den stallbaulichen Gegebenheiten, etwa in der Ausgestaltung der Liegeboxen und Laufgänge. Diese Punkte haben alle einen Einfluss auf das Laufverhalten. Die Kraftfutterkurven müssen somit zu den Zielen der Betriebe passen und können nicht für alle Betriebe gleich eingestellt werden.

Quelle: Milchviehberatung Denise Völker
Quelle: Milchviehberatung Denise Völker

Auslastung beeinflusst Laufverhalten

Die Auslastung der Roboter zeigt in der Auswertung einen deutlichen Einfluss auf das Laufverhalten – eine Beobachtung, die viele Landwirte auch vor Ort machen. Je mehr Tiere am Roboter sind und je geringer die freie Zeit ist, desto mehr Kühe müssen nachgetrieben werden (siehe Abbildung 2).

In der Auswertung wird deutlich, dass nur die Auslastung der Roboter einen Einfluss auf das Laufverhalten hat. Eine hohe Kraftfuttergabe hat dagegen weder einen Einfluss auf die Höhe der Milchmenge noch auf das Laufverhalten der Kühe. Es müssen zum Beispiel von Betrieben, die 8 kg Kraftfutter in der Spitze füttern, 8 % der Kühe nachgetrieben werden. Genauso holen aber auch Betriebe mit 4,5 kg Kraftfutter in der Spitze 8 % der Kühe zum Melkroboter.

Ein Blick ins europäische Ausland zeigt zwar, dass es auch möglich ist, mit hohen Kraftfuttermengen am Roboter hohe Milchmengen zu melken, die Tiergesundheit bewegt sich dabei jedoch auf einem sehr schmalen Grat. Die Landwirte sind bei einem solchen System darauf angewiesen, dass alle anderen Faktoren passen und nichts im Bereich der Fütterung schiefläuft. Die TMA muss konstant hoch liegen und Futterselektion darf nicht vorkommen. Sonst gerät das System schnell ins Wanken und negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit sind die Folge.

Die Auswertung zeigt, dass die Auslastung der Roboter einen sehr großen Einfluss auf das Laufverhalten der Kühe hat. Eine hohe Kraftfuttermenge pro Kuh und Tag hat auf den teilnehmenden Betrieben dagegen weder einen Einfluss auf die Höhe der Milchmenge noch auf das Laufverhalten der Kühe. Hohe Milchmengen und ein gutes Laufverhalten lassen sich auch mit geringen Kraftfuttermengen am Roboter erreichen. Die weitverbreiteten Bedenken, dass geringe Kraftfuttergaben am Roboter das Laufverhalten der Kühe negativ beeinflussen könnten, sind aus Sicht der Autoren unbegründet. Es bestätigt sich hingegen immer wieder, dass das Fütterungsmanagement inklusive der Rationsgestaltung die größten Auswirkungen hat.

Angst vor der Fütterung

Oft trauen sich die Betriebe nicht, die Kraftfutterkurven selbst zu optimieren, obwohl sie merken, dass die eingestellten Kraftfutterkurven nicht gut funktionieren. Die Kühe zeigen die bereits genannten Klauenprobleme wie Sohlengeschwüre oder Klauenrehe. Die Altmelker werden zu dick, oder es kommt zu plötzlichen Milchverlusten, die sich nicht wirklich erklären lassen. In der Beratung ist das Leitbild „Kühe haben immer recht“. Es lohnt sich für die Betriebe nach Erfahrung der Autoren, die Kühe genau zu beobachten und sich intensiv mit den Kraftfutterkurven auseinanderzusetzen. Dabei hilft ein gutes Fütterungscontrolling, das auf die tatsächlichen Erfolgskennzahlen achtet.

Fazit

Viele Landwirte haben Bedenken, ihre Kraftfutterkurven selbst einzustellen, obwohl sie beobachten, dass die Kurven für ihre Kühe nicht gut funktionieren. Zudem befürchten sie, dass sich das Laufverhalten verschlechtert, wenn die Kraftfuttermenge reduziert wird. Eine interne Studie mit 31 Roboterbetrieben aus der DACH-Region hat gezeigt, dass es sich lohnt, die Kraftfutterkurven kritisch zu hinterfragen. Die Studie zeigte, dass die Höhe der Kraftfuttergabe am Roboter keinen Einfluss auf das Laufverhalten und die Milchmenge der Kühe hat. Hohe Milchmengen und ein gutes Laufverhalten können auch mit geringen Kraftfuttermengen am Roboter erreicht werden. Einen deutlichen Einfluss auf das Laufverhalten zeigt dagegen die Auslastung der Roboter. Je mehr Kühe pro Roboter gemolken werden, desto höher ist der Anteil der Tiere, die zum Melkroboter getrieben werden müssen.

Marktkommentar – Schweinekurse reduziert

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Getreide: Der etwas schwächere Euro verbesserte die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen auf dem Weltmarkt.

Raps: Ölmühlen signalisierten zuletzt Bedarf, die Rapspreise zogen etwas an.

Futtermittel: Mais in Chicago stand deutlich unter Druck wegen der letzten Schätzungen des USDA zur Maisernte 2023, die nun auf Rekordniveau taxiert wurde.

Kartoffeln: Die jüngsten und sehr deutlichen Preisaufschläge für gute Speisekartoffeln konnten sich im Kartoffelmarkt durchsetzen.

Schlachtrinder: Die Preise für gesuchte Schlachtkühe zogen weiter an, die Jungbullenkurse blieben vorerst stabil.

Schlachtschweine/-sauen: Die Rücknahme des VEZG-Preises auf 2 €/kg SG hat den Markt noch nicht wesentlich belebt.

Ferkel: Das saisonal knapper werdende Angebot konnte zügig am Markt platziert werden.

Milch: Die Rohstoffanlieferung hat weiter zugelegt, ohne das Vorjahresniveau zu erreichen.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Nachfrage nach Schlachtlämmern hat sich inzwischen spürbar beruhigt.

Markttendenz für die Woche vom 29.1. bis 4.2.2024

Getreide: Die USA hoffen auf weitere Exporte nach Asien, EU-Weizen könnte in Nordafrika zum Zug kommen.

Raps: Der von hiesigen Ölmühlen signalisierte Bedarf geht mit Aufgeldern einher, die Erzeuger noch nicht zum Verkauf animieren.

Futtermittel: Soja steht unter Druck wegen einer erwarteten schwächeren Nachfrage Chinas, wo die Schweinebestände zurückgehen werden.

Kartoffeln: Die Preisaufschläge haben die stetige Nachfrage nicht negativ beeinflusst.

Schlachtrinder: Die Nachfrage nach Kuhfleisch ist rege und kann nur mit Mühe gedeckt werden, so ist mit weitersteigenden Preisen zu rechnen.

Schlachtschweine/-sauen: Bei den Geschäften mit Schweinefleisch fallen die umgesetzten Mengen weiter gering aus.

Ferkel: Der Rückgang des VEZG-Preises hat den Ferkelmarkt noch nicht tangiert, dieser wird weiter als ausgeglichen eingestuft.

Milch: Die steigende Milchanlieferung kann problemlos vom Markt aufgenommen werden.

Schlachtlämmer/-schafe: Preisgünstiges Lammfleisch aus Neuseeland drückt teilweise auf die Preise.

Staatlicher Eingriff bleibt umstritten

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Die verpflichtende Einführung von Milchlieferverträgen zwischen Erzeugern und Meiereien mit fester Vereinbarung von Menge und Preis wird weiter kontrovers diskutiert. Bei einer Expertenbefragung im Ernährungsausschuss des Bundestages zur Lage am Milchmarkt in der vergangenen Woche waren sich die von den Fraktionen geladenen Sachverständigen über die Notwendigkeit einer Aktivierung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (GMO) nicht einig.

Eine solche Aktivierung wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) angestrebt. Das BMEL will noch in diesem Quartal einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorlegen. Damit soll die Stellung der Erzeuger im Vermarktungskanal verbessert werden und über eine stärkere Bündelung ihres Rohmilchangebots mehr Verhandlungsmacht entstehen.

Nicht gegen den Willen der Genossen

Strikt gegen eine solche Regelung ist der Vorstandsvorsitzende der genossenschaftlichen Hochwald Milch, Hans Peter Manderfeld. Dies würde „einen massiven Eingriff in die genossenschaftliche Satzungsautonomie“ bedeuten. Die Genossenschaftsmitglieder seien nicht nur Lieferanten, sondern auch Eigentümer und entschieden selbst demokratisch über die Ausrichtung ihrer Meierei und ihre Lieferbedingungen. „Der Staat soll sich heraushalten“, forderte Manderfeld. Der Milchpreis müsse letztlich am Produktmarkt realisiert werden, der stark von Entwicklungen am Weltmarkt und dem Lebensmitteleinzelhandel bestimmt werde. Eine Festpreislösung sei daher „Wunschdenken“, und die Umsetzung des Artikels 148 „bringt mehr Leid als Freud“, so der Vorstandsvorsitzende.

Skeptisch zu staatlich verordneten Lieferverträgen äußerte sich auch die Referatsleiterin Milch beim Deutschen Bauernverband (DBV), Leonie Langeneck. Dadurch entsteht ihr zufolge unnötiger bürokratischer Aufwand auch beim Überwachen der Verträge. „Der Artikel 148 kann die Volatilitäten am Milchmarkt nicht aushebeln“, betonte Langeneck. Notwendig für eine wirtschaftlich starke Milchwirtschaft sei „eine stabile und verlässliche Wirtschafts- und Agrarpolitik, die ein Investitionsklima schafft“.

Um die Milchpreisschwankungen abzufedern, müssten das einzelbetriebliche Risikomanagement und eine steuerliche Gewinnverteilung über Wirtschaftsjahre für Krisenzeiten gefördert werden. Zudem sollte das europäische Sicherheitsnetz mit privater Lagerhaltung erhalten bleiben. Eine zentrale Milchmengensteuerung durch die Politik lehnt der DBV jedoch ab.

„Aus wissenschaftlicher Sicht funktioniert der Milchmarkt, wie der Einfluss des Weltmarkts zeigt“, erklärte Agrarökonom Prof. Holger Thiele von der Fachhochschule Kiel. „Mit einem Festpreis ist jedoch für die Erzeuger noch nichts gewonnen“, betonte der Wissenschaftler. Die Meiereien könnten diesen zwar nennen, doch steige dann für sie das Risiko und es werde wahrscheinlich zu einen Preisabschlag kommen.

Der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Lademann & Associates, Niels Frank, stellte fest, dass es am Rohmilchmarkt „eine atypische Preisbildung gibt“. Die Erzeuger lieferten ihre Milch ab, ohne zu wissen, was sie dafür bekämen. Dies hänge dann vom Vermarktungserfolg der Meierei ab. Mit Artikel 148 und verbindlichen Verträgen ließe sich das ändern, zeigte sich Frank überzeugt. Auch er wies darauf hin, dass sich dadurch das wirtschaftliche Risiko vom Erzeuger zur Meierei verlagere und diese dann weniger Rohmilch abnehmen werde, um das Risiko zu verringern.

Andienungspflicht ist Wettbewerbsbeschränkung

Für den Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Milcherzeugergemeinschaft Milch Board, Phillipp Groteloh, ist „die Andienungsplicht von Milch eine Wettbewerbsbeschränkung“. Die Milcherzeuger steckten „in einem Korsett“, und der von den genossenschaftlichen Großmeiereien dominierte Milchpreis decke langfristig kaum die Produktionskosten. Aufgrund der Marktbedeutung der Genossenschaften mit einem Anteil von rund zwei Dritteln der erfassten Milchmenge müssten diese in die Vertragspflicht nach Artikel 148 einbezogen werden. Dies sei rechtlich möglich, da sie laut Satzungsregelungen keine entsprechenden vertraglichen Regelungen über feste Liefermengen und dazugehörige Preise hätten. Der Artikel 148 baue Wettbewerbshemmnisse ab und nehme das alleinige Risiko von den Schultern der Erzeuger.

Ausdrücklich befürwortet wird die Vertragspflicht bei Milchlieferbeziehungen einschließlich der Genossenschaften auch von der Teamleiterin Landwirtschaft der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Reinhild Benning. Sie verwies auf das aus ihrer Sicht positive Beispiel Spanien, wo 2023 eine solche Regelung eingeführt worden sei, um kostendeckende Erzeugerpreise zu ermöglichen. Die Milchpreise seien in Spanien über den EU-Durchschnitt gestiegen, hob Benning hervor.

Zudem gebe es in Frankreich Dreierverträge zwischen Erzeugern, Meiereien und dem Einzelhandel. Dabei zahle beispielsweise Lidl rund 5.000 Milcherzeugern „faire Preise“ und werbe mit seinem nachhaltigen Ansatz, was bei den Verbrauchern gut ankomme. Trotz der höheren Erzeugerpreise ist es laut Benning nicht zu einer höheren Milchproduktion gekommen, da die Menge vertraglich festgelegt worden sei. age

Pionierarbeit für die ökologische Gemüsezüchtung

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Der Bioland-Hof Christiansen in Esperstoftfeld, Gemeinde Silberstedt bei Schleswig in Schleswig-Holstein, ist von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) mit dem Bundespreis Ökologischer Landbau 2024 ausgezeichnet worden. Der Minister überreichte dem Betriebsleiterteam Heinz-Peter Christiansen, Barbara Maria Rudolf und Jan Richardt die Auszeichnung auf der Internationalen Grünen Woche.

Im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau werden jedes Jahr drei Biobetriebe für besondere Betriebskonzepte und weitergehende Leistungen für den Ökolandbau und die Region ausgezeichnet. Der Preis ist mit 12.500 € pro Siegerbetrieb dotiert. Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 43 Biobetriebe beworben.

Die Betriebsleitung des Gemüsehofs Christiansen (v. li.): Barbara Maria Rudolf, Jan Richardt, Heinz-Peter Christiansen

Christiansens Bioland-Hof überzeugte die Jury vor allem durch sein großes Engagement für die ökologische Gemüsezüchtung, die zusätzlich zum Erwerbsanbau aufgebaut wurde. Der Betrieb leistet hier nach Einschätzung der Jury-Mitglieder eine große Pionierarbeit, die Anerkennung verdiene. Mit etwa 20 Mitarbeitenden baut der Bioland-Hof auf 120 ha neben Kartoffeln vor allem Möhren, Rote und Gelbe Bete, Brokkoli, Blumenkohl, Rettich und Pastinaken an. Diese Kulturen werden auf dem Hof auch züchterisch weiterentwickelt.

Durch den eigenen Erwerbsanbau können die neuen Züchtungen direkt unter ökologischen Praxisbedingungen getestet werden. Zudem arbeitet der Betrieb deutschlandweit mit weiteren Biobetrieben zusammen, um die Neuzüchtungen unter verschiedenen Standortbedingungen zu prüfen. Hat sich eine Sorte bewährt, erstellt der Hof das Ausgangsmaterial (Elitesaatgut) für die weitere Vermehrung und Vermarktung, die von Partnerunternehmen übernommen wird.

Diese Züchtungsarbeit ist für den ökologischen Gemüsebau besonders wertvoll, denn der Markt wird dominiert von großen, konventionellen Zuchtunternehmen, die nicht samenfeste, das heißt nachbaubare Sorten züchten und dabei gentechnische Verfahren nutzen. Deshalb sind diese Sorten im Ökolandbau nicht zugelassen. Alle Züchtungen des Betriebs sind gentechnikfrei und samenfest.

Neben der aktiven Züchtungsarbeit engagiert sich die Betriebsleitung auch auf politischer Ebene seit vielen Jahren für die ökologische Gemüsezüchtung. So wurde bereits im Jahr 2010 der gemeinnützige Verein Saat:gut gegründet. Zudem bringt sich die Leitung aktiv ein in die Gestaltung neuer nationaler und EU-weiter Regelungen in der Pflanzenzüchtung, wo sie sich zum Beispiel für die Nutzung gentechnikfreier Sorten starkmacht.