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Bestehende Potenziale zu wenig berücksichtigt

Kraftwerksstrategie des Bundes aus der Bioenergiebranche kritisiert
Von Agra-Europe/jh
Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung berücksichtigt bestehende Bioenergiepotenziale nur unzureichend, kritisieren Branchenverbände. Foto: Imago

Die Details der Kraftwerksstrategie, auf die sich die Bundesregierung geeinigt hat, haben Kritik aus der Branche der Erneuerbaren hervorgerufen.

Die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vergangene Woche vorgelegten Pläne gehen laut dem Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) zwar in die „richtige Richtung“. Dennoch müssten die Bioenergie und damit bereits vorhandene inländische Erneuerbare Potenziale vollständig ausgeschöpft werden, betonte HBB-Leiterin Sandra Rostek.

Bestehende Anlagen flexibilisieren

Die in der Einigung geforderte Technologieoffenheit versteht Rostek daher vor allem als Einladung an eine „verlässliche und flexible Energiebereitstellung aus Biomasse“. Statt auf den Wasserstoffhochlauf zu warten oder auf die Kernfusion zu hoffen, sollten aus Sicht der HBB-Leiterin zunächst die bestehenden Bioenergieanlagen stabilisiert und flexibilisiert werden. Mit Unverständnis reagierte der Fachverband Biogas darauf, dass der Biogasanlagenpark in der Strategie nicht erwähnt wird.

Auch der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) drängt darauf, alle verfügbaren „klimafreundlichen Flexibilitätspotenziale“ zu berücksichtigen und meint damit vor allem die steuerbaren Quellen Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie, zudem Grüne Kraft-Wärme-Kopplung, Speicher und „Power-to-X“, also die Nutzung von überschüssigem Strom zur Gewinnung stofflicher Energieträger.

Weniger neue Großkraftwerke

Die im HBB organisierten Verbände und der BEE begrüßten, dass die auszuschreibenden Kapazitäten für H2-ready-Gaskraftwerke im Vergleich zu den ersten Plänen verringert wurden. Die Bundesregierung will nun neue Kraftwerkskapazitäten im Umfang von bis zu 10 GW als H2-ready-Gaskraftwerke kurzfristig ausschreiben. Diese sollen ab einem im Jahr 2032 festzulegenden Umstiegsdatum zwischen 2035 und 2040 vollständig auf Wasserstoff umgestellt werden. Dies lehnt der BEE jedoch entschieden ab. Die Umstellung der fossilen Gaskraftwerke muss dem Verband zufolge „spätestens 2035“ erfolgen. Eine Verlängerung des Umstiegsdatums sei „nicht mit den Klimazielen vereinbar“, kritisiert BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Die Bundesregierung müsse an ihrem ursprünglichen Datum festhalten.

Im August 2023 hatte Wirtschaftsminister Habeck angekündigt, bis zu 15 GW an Wasserstoffkraftwerken auszuschreiben, die vorübergehend mit Erdgas betrieben werden könnten. Der Anschluss an das Wasserstoffnetz habe spätestens jedoch bis 2035 zu erfolgen.

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