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„Bio soll Kreislaufwirtschaft sein“

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Die Zukunft bauen – das wollen die ZukunftsBauer! Hans Hinnerk Wiese vom Biohof Wiese in Tröndel-Gleschendorf, Kreis Plön, engagiert sich in diesem Projekt des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Was er damit verbindet, schildert er im Gespräch mit dem Bauernblatt.

„Wenn alle Landwirte in Deutschland Ökolandbau betreiben würden, dann wäre Öko nicht mehr das, was wir wollen“, sagt Hans Hinnerk Wiese. Eine erstaunliche Aussage für einen Biobauern, dazu später mehr.

Der Hof Wiese, der dem Bioland-Verband angeschlossen ist, liegt im Ortsteil Gleschendorf von Tröndel im nördlichen Kreis Plön. Der 25-jährige Hans Hinnerk führt ihn zusammen mit Vater Hans Detlef (58) und Mutter Sandra (55) sowie einigen Aushilfen. Hauptzweig ist die Legehennenhaltung mit 6.000 Plätzen, von denen derzeit rund 5.000 belegt sind, ohne eigene Aufzucht. Neue Hennen werden zugekauft. Dazu hält die Familie derzeit 19 Mastrinder und bewirtschaftet 50 ha Ackerbau und 10 ha Grünland.

Rund 1,2 Millionen Eier pro Jahr werden ausgeliefert.

Der Betrieb bemüht sich um Kreislaufwirtschaft. Als Futter bekommen die Hühner das eigene Biogetreide, das bei Gut Rosenkrantz gemahlen wird und als Futter zurückkommt. In der Einstreu können sie ungemahlene Körner picken und haben dadurch Beschäftigung. Sie leben in „Wintergärten“ mit Außentemperatur und der Möglichkeit des Außenauslaufs oder im Warmstall. Maximal 3.000 Hühner dürfen nach Bioland-Kriterien in einer Gruppe gehalten werden, bei Wiese sind es in drei Gruppen deutlich weniger. Auf 100 Hennen kommt ein Hahn. Rund 1,2 Millionen Eier pro Jahr werden ausgeliefert – im großen Umkreis von Lübeck, Bad Oldesloe, Preetz, Plön, Kiel, allein in Lübeck unter anderem an fünf Standorte der Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft Landwege eG, an das Freibackhaus, zwei Hotels – „das ist die Freitagstour“. Auf dem Hof betreibt Sandra Wiese einen Hofladen und einen Regiomat.

1990 hatte Vater Hans Detlef den Betrieb mit 30 Milchkühen übernommen und war 1994 dem Bioland-Verband beigetreten, da schon mit Hühnern. Die Milchwirtschaft schien ihm damals nicht zukunftsträchtig. Zusammen mit dem Kundenstamm ist das Eiergeschäft dann gewachsen.

Schon seit Langem lässt Hans Hinnerk gern Besucher auf seinen Hof. Manchmal kommen sie in Bussen aus Bad Segeberg oder Lensahn, wo er selbst in der Berufsschule war und Kontakte pflegt. „Als ZukunftsBauer sollte man bereit sein, Leute einzuladen und nichts zu verstecken“, findet er. Dies und sich der Verantwortung für die Umwelt bewusst zu sein, macht für ihn das Konzept des ZukunftsBauers aus. Hans Hinnerk engagiert sich auch im Bauernverband. „Es ist wichtig, dass dort auch Ökobetriebe ihre Stimme haben“, sagt er. Mit konventionellen Bauern hat er keine Schwierigkeiten. „Auch bei ihnen passiert viel für einen besseren Umweltschutz. Die gegenseitige Akzeptanz ist gewachsen. Wir können viel voneinander lernen.“

Wäre die Welt besser, wenn alle Landwirte Biobauern wären, wie es manche „Ökos“ behaupten? „Theoretisch wäre Bioversorgung zu 100 Prozent möglich, aber wirtschaftlich nicht“, ist Hans Hinnerk überzeugt. „Bio ist immer teurer als konventionell, und viele würden oder könnten es nicht kaufen. Um die Preise entsprechend zu senken, müsste der Biosektor massiv subventioniert werden.“ Selbst für die von der Politik angestrebten 30 % Bioversorgung sieht er nicht genügend Absatz in Deutschland. Und wenn die Biobetriebe, um die Stückkosten zu senken, sich immer weiter effektivierten, große Anlagen bauten, die Bioauflagen bis zur Grenze ausnutzten, wie er es schon jetzt etwa in den neuen Bundesländern beobachte, „dann ist das keine Kreislaufwirtschaft. Dann ist Öko nicht mehr das, was wir wollen“ – und was Familie Wiese in Tröndel umzusetzen bemüht ist.

Rückgang in China drückt globale Fleischerzeugung

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Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) rechnet im laufenden Kalenderjahr mit einer weltweit etwas geringeren Schweinefleischerzeugung als 2023. Das französische Fachinstitut für Schweinehaltung (Ifip) ging jüngst in einer Prognose ebenfalls von einem global kleineren Angebot aus. Von beiden wird ein moderater Produktionsrückgang von knapp 1 % angenommen. Das wäre der erste Abschwung seit vier Jahren, als die Afrikanische Schweinepest (ASP) die Produktion in China nach unten gedrückt hatte.

Eine abnehmende Schweinefleischerzeugung in der Volksrepublik ist in beiden Prognosen der Grund für das aktuell erwartete globale Aufkommen in Höhe von 115,6 Mio. t. Fast die Hälfte davon – nämlich knapp 56,0 Mio. t – soll in China erzeugt werden, was laut USDA im Vergleich zu 2023 rund 2 Mio. t oder 3,4 % weniger wären. Chinas Schweineproduzenten haben ein schwieriges Jahr mit Verlusten hinter sich. Die Sauenbestände sind deshalb seit gut einem Jahr rückläufig und lagen Ende Februar 2024 mit 40,4 Millionen Stück um rund drei Millionen Tiere oder 7 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Ein weiterer Bestandsabbau ist wahrscheinlich.

Mehr Schweine in Brasilien

Die erwarteten Produktionsrückgänge in China werden laut USDA durch die Zuwächse in anderen Ländern nicht vollständig ausgeglichen. Am stärksten soll die Schweinefleischerzeugung in Brasilien mit 4,7 % auf die Rekordmarke von 4,64 Mio. t zulegen. Niedrigere Produktionskosten und gute Absatzmöglichkeiten würden dort das Wachstum treiben.

In den USA wuchs der Bestand an Schweinen zuletzt leicht an, und auch die Erzeugerpreise sind merklich gestiegen. Die US-Schweinefleischerzeugung wird mit 12,75 Mio. t um 2,9 % höher als 2023 erwartet.

Für die Europäische Union wird ein Produktionszuwachs von 1,7 % auf 21,15 Mio. t vorausgesagt. Nach vorherigen Einbrüchen der Bestandszahlen haben relativ hohe Erzeugerpreise und niedrige Futterkosten die Schweinehaltung in den Mitgliedstaaten stabilisiert; zum Jahreswechsel gab es 1,6 % mehr Zuchtsauen als zwölf Monate zuvor. In vielen EU-Ländern führen die gesunkenen Futterkosten zu höheren Schlachtgewichten, was das Schweinefleischaufkommen ebenfalls zunehmen lässt.

Importbedarf Chinas

Die schwächer eingeschätzte Produktionsentwicklung in China wird sich laut USDA dort auch im Schweinefleischverbrauch zeigen, der mit 57,73 Mio. t um 3 % geringer als 2023 ausfallen soll. Dies führt zu einem etwas niedrigeren Importbedarf, der im Jahresvergleich um rund 1 % auf 1,88 Mio. t Schweinefleisch ohne Nebenerzeugnisse sinken soll. Zu Jahresbeginn hatten die Washingtoner Analysten hingegen noch ein deutliches Einfuhrplus für China vorhergesagt.

Für wichtige Einfuhrländer wie Mexiko, Japan, Südkorea und das Vereinigte Königreich werden größere Schweinefleischimporte erwartet. Mit dem Großkunden Mexiko vor der Haustür und einer höheren Eigenerzeugung wird für den US-Schweinefleischexport ein Zuwachs von fast 8 % auf 3,33 Mio. t vorausgesagt. Brasiliens Ausfuhr soll um gut 5 % auf 1,49 Mio. t zunehmen, wobei gute Absatzmöglichkeiten auf den Philippinen, in Hongkong oder in Chile gesehen werden. Auch für die EU wird nach dem kräftigen Rückgang um fast 20 % im vergangenen Jahr für 2024 eine Steigerung der Schweinefleischexporte prognostiziert; diese sollen um etwa 3 % auf 3,22 Mio. t zulegen. age

Vion stößt in US-Versorgungslücke

Schweineexport aus den Niederlanden

Die Vion Food Group hat ihr Schweinefleischkonzept „GoodFarming Balance“ um die Komponente „World“ erweitert und beliefert nun Kunden in Kalifornien mit Ware aus diesem neuen Teilprogramm. Wie der Konzern erklärte, gilt in dem US-Bundesstaat seit diesem Jahr in vollem Umfang das neue Tierschutzgesetz „Proposition 12“, das strengere Anforderungen an die Schweinehaltung vorsieht. Dabei geht es unter anderem um das Verbot von Kastenständen für Zuchtsauen und mehr Bewegungsraum für die Tiere. Diese Anforderungen erfülle laut Vion eine Gruppe niederländischer Schweinebetriebe, die bereits im Rahmen von „GoodFarming Balance“ liefere und jüngst von US-Auditoren offiziell zertifiziert wurde.

Kalifornien kann die Nachfrage nach Schweinefleisch, das der „Proposition 12“ entspricht, nicht selbst decken. Auch in den übrigen US-Bundesstaaten ist die Verfügbarkeit entsprechender Ware sehr begrenzt. Vion geht davon aus, dass „Proposition 12“ bald auch in anderen Bundesstaaten der USA eine Rolle spielen wird, und hofft deshalb auf weitere Exportchancen.

Nach einer Analyse des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) lagen die Verbraucherpreise für Teilstücke wie Koteletts, Bäuche und Rippchen in Kalifornien aufgrund der Verschärfung der Tierschutzanforderungen im Schnitt um 20 % über denen in anderen Bundesstaaten. Bei der Schweinelende fiel die Teuerung mit 41 % am stärksten aus. age

Unterstützung für die Forstabteilung

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Anfang des Monats hat die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Thore Schlüter als neuen Bezirksförster für den Kreis Ostholstein gewinnen können.

In Bad Segeberg geboren und in der Gemeinde Pronstorf aufgewachsen, hat Thore Schlüter nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Forstwirt im nördlichen Niedersachsen absolviert. Im Anschluss ging es dann für das Studium der Forstwissenschaften und Waldökologie an die Georg-August-Universität in Göttingen. Durch selbstständige Tätigkeiten neben dem Studium konnte er schon in verschiedenen Bereichen für die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein arbeiten und sich mit der Forstabteilung vertraut machen.

Nach Erlangen des Bachelor of Science war Thore Schlüter zunächst für ein halbes Jahr bis zum Start als Anwärter im Oktober 2022 bei den Landesforsten Mecklenburg-Vorpommern tätig. Den Vorbereitungsdienst für den gehobenen Forstdienst (Anwärter) absolvierte er bei den Niedersächsischen Landesforsten im Forstamt Rotenburg (Wümme). Die starke Verbundenheit zu Schleswig-Holstein zog ihn jedoch nun wieder in den echten Norden zurück. „Die Möglichkeit, in unserem doch recht waldarmen Bundesland Förster zu werden, ist für mich nie selbstverständlich gewesen und somit auch etwas sehr Besonderes. Ich freue mich, dass ich so heimatnah zusammen mit meiner Freundin als angehender Lehrerin Fuß fassen und die Wälder aktiv gestalten kann“, so der 28-Jährige.

Thore Schlüter löst seinen Vorgänger Lars Schütte-Felsche ab, der zur Unteren Forstbehörde für den Kreis Segeberg gewechselt ist. Der Aufgabenschwerpunkt liegt für den neuen Bezirksförster nun in der Beratung und Betreuung von privaten und kommunalen Waldbesitzern im Kreis Ostholstein. Auch die Abwicklung und die Begleitung von forstlichen Fördermaßnahmen liegen nun in seiner Hand.

Wer Wald in Ostholstein besitzt und Fragen hat, kann sich mit Thore Schlüter in Verbindung setzen. Seine Kontaktdaten finden sich unter https://t1p.de/qbsqz

Tipps für Fachleute und Ehrenamtler

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Das Weiterbildungsangebot der Lehranstalt für Forstwirtschaft richtet sich vorwiegend an die Waldbesitzenden und im Wald arbeitende Menschen, es enthält aber auch immer wieder Themen, die nicht nur der Forstwirtschaft zugerechnet werden können. Dies betrifft beispielsweise die Weiterbildung „Geräte und Arbeitstechniken im praktischen Naturschutz“.

Ein weiteres übergreifendes Thema ist das „Fahren in Wald und Flur“. Viele glauben, dies von Natur aus zu beherrschen. Schäden an Fahrzeugen zeugen aber dann doch von „Pech“. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die mit offensichtlich ungeeigneten Fahrzeugen seit Jahren in den Wald oder auf die Koppeln kommen und auch schwierige Bereiche erschließen, ohne vom „Pech“ verfolgt zu sein.

Ein klassisches Thema ist der Konflikt zwischen Wald und Wild. Während Rehe und Hirsche auf Äckern und Wiesen häufig keine oder nur sehr geringe Schäden verursachen, sieht die Lage im Wald anders aus. Wildverbiss ist regelmäßig ein bedeutendes Hindernis für das Gelingen von künstlicher oder natürlicher Waldverjüngung. Nicht umsonst werden die meisten Kulturen im Wald heute aufwendig mit teuren Zäunen geschützt.

Praktische Fähigkeiten stehen Ende Mai im Fokus, wenn es um „Geräte und Arbeitstechniken im praktischen Naturschutz“ geht. Der Wert zahlreicher Naturschutzflächen beruht auf einer teilweise intensiven Pflege der Flächen. Die anliegenden Arbeiten werden häufig von engagierten Ehrenamtlichen durchgeführt, die jedoch die Geräte und Verfahren nicht kennen und nach bestem Wissen anwenden. Hier kann eine gezielte Einarbeitung zur Bedienung der gebräuchlichsten Maschinen und Techniken viel Freude und gute Ergebnisse bei der ehrenamtlichen Arbeit bringen.

Wer sich für die Angebote der Lehranstalt für Forstwirtschaft interessiert, findet diese auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer unter https://t1p.de/dtzbj

Betriebsmodelle weiterdenken und Ideen austauschen

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Neben neuen Technologien, nachhaltigen Praktiken und Geschäftsmodellen stehen Netzwerken und Erfahrungsaustausch auf dem Programm der Grünen Innovationstage, die am 29. und 30. Mai auf Gut Steinwehr stattfinden. Die Hintergründe der vom Verein ZIEL-SH (Zentrum für Innovative Ernährungs-, Land- und Forstwirtschaft in Schleswig-Holstein) organisierten Veranstaltung erläutern Lisa Hansen-Flüh, stellvertretende Generalsekretärin des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und ZIEL-SH-Geschäftsführerin, sowie Jan Henrik Ferdinand, Agrarwissenschaftler und ZIEL-SH-Vorsitzender, im Interview.

Wie kann man Grüne Innovationstage am besten beschreiben?

Lisa Hansen-Flüh (LHF): Die Grünen Innovationstage sind eine Veranstaltung für Landwirtinnen und Landwirte. Bekannte Unternehmer, vornehmlich aus dem Mittelstand, ebenso wie Gründer und Erfinder stellen ihre Ideen, Entwicklungen und Geschäftsmodelle vor, die man als Innovationen zusammenfassen kann. Schwerpunktthemen sind die Förderung einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Landwirtschaft mit zum Teil unerwarteten Ideen für die Praxis und neue Wertschöpfungsmodelle.

Die Macher der Grünen Innovationstage, Lisa Hansen-Flüh und Jan Henrik Ferdinand. Foto: mbw

Wo finden die Grünen Innovationstage statt?

LHF: Die Messe findet auf Gut Steinwehr statt in Bovenau, Kreis Rendsburg-Eckernförde, direkt am Nord-Ostsee-Kanal. Damit wurde ein  landwirtschaftlicher Betrieb als Messeplatz gefunden, der spezialisiert ist auf den Anbau von Beerenobst und ein Vermarktungsmodell für seine Gebäudeflächen entwickelt hat. Die Grünen Innovationstage finden an zwei Tagen statt. Am ersten Tag werden Fachforen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen guten Einstieg in die Themen Ackerbau, Tierhaltung und Technik geben. Es wird etwa um Fragen gehen, ob und wie man mehr Direktsaat wagen soll, welche innovativen Ansätze es für die Tierhaltung gibt und welche Möglichkeiten von automatisierter und autonomer Technik ausgeht.

Jan Henrik Ferdinand (JHF): Im Anschluss an die Fachforen werden wir bei einer Podiumsdiskussion genauer hinsehen, welche Risiken – aber vor allem welche Chancen – uns Künstliche Intelligenz (KI) bietet. Es wird ausreichend Zeit zum Netzwerken geben.

Am zweiten Tag findet die Innovationsmesse statt, auf der sich die Aussteller präsentieren. Während des ganzen Tages werden für die Teilnehmerinnen und Teilnehmern geführte Touren angeboten, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Was bedeutet Innovation bei der Veranstaltung?

JHF: Innovation ist vielfältig und kann alles sein, was den landwirtschaftlichen Betrieben eine Verbesserung bringt und eine positive Änderung bewirkt. Innovation ist eigentlich immer die Änderung eines Status quo. Das muss nicht digital sein. Das muss auch nicht KI sein. Das kann im Kleinen, im Technischen anfangen oder bei den Haltungsformen für die Tiere. Wir denken Innovation komplett offen, eine positive Veränderung, letztlich also zukunftssichere, zukunftsfähige Landwirtschaft.

Wer ist Organisator der Messe?

JHF: Veranstalter ist ZIEL-SH. Der Verein hat sich auf die Fahne geschrieben, schleswig-holsteinischen Unternehmerinnen und Unternehmern bei der Ideenfindung und deren Umsetzung zu helfen. Dabei haben wir natürlich die landwirtschaftlichen Betriebe im Fokus, aber auch Themen aus dem Forst- und dem Ernährungssektor. Wir verstehen uns als eine Art Vernetzungsplattform, die innovative Betriebe und Unternehmen zusammenbringt.

Gibt es besondere Schwerpunkte für die Veranstaltung?

JHF: Ein Schwerpunkt ist das Nachbarland Dänemark. Wir haben eine Partnerschaft mit der dänischen Botschaft und werden über die Grenze gucken und einen Blick auf neue Entwicklungen im Nachbarland werfen. Ansonsten sind wir unheimlich offen und vielfältig. In Steinwehr kann man alles entdecken, was auf neuen Entwicklungen beruht und ein Geschäftsmodell im Hintergrund birgt. Die Idee der Veranstaltung ist, dass Betriebsleiter sich ausgiebig informieren und mit Entwicklern austauschen können, Lösungen ansehen und auch adaptieren können. Das soll im Vordergrund stehen.

Welche Empfehlung geben Sie für die Innovationstage?

JHF: Ich bin Landtechniker. In dem Bereich lohnt es zu schauen: Was passiert auf dem Feld? Trecker, Roboter, aber auch in der Luft tut sich was, Thema Drohne. Man kann sehen, was zukünftig auf und an unseren Flächen arbeitet und wie automatisch es werden kann.

LHF: Mir sind ackerbauliche Themen besonders wichtig. Wir zeigen Maschinen für die Direktsaat und vielfältige Ideen von Datenmanagement über Bodensensorik bis Saatgutcoating.


Info

Location

Himbeerhof Steinwehr, ­Steinwehr 20, 24796 Bovenau

Übernachtung

Hotels: in Rendsburg, zum Beispiel Heidehof oder ConventGarten

Camping ist im Camper oder im Zelt auf dem Hofgelände kostenfrei möglich

Ticketshop: www.ziel-sh.de

Erwachsene: 25 € pro Tag

Kombiticket beide Tage: 40 €

Schüler, Studierende und Azubis: 15 € pro Tag, Kombiticket 25 €

Mahlzeiten sind im Ticketpreis ­inbegriffen.

Kontakt ZIEL-SH

Zentrum für innovative Ernährungs-, Land- und Forstwirtschaft in Schleswig-Holstein:

Jan Henrik Ferdinand und
Lisa Hansen-Flüh

E-Mail: info@ziel-sh.de


Programm Grüne Innovationstage 2024

Tag 1: 29. Mai 2024

12.00 Uhr Ankommen und Einchecken

12.30 Uhr Auftakt

Begrüßung

Jan Henrik Ferdinand und Lisa Hansen-Flüh, ZIEL-SH e. V.

Grußworte

Dierk Francksen, Leiter Fördergeschäftsentwicklung bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank

Impulsvortrag „Säen, wachsen, ernten – Innovation ist ein Prozess und kein Zustand“

Dr. Dorothee Schulze Schwering, Innovationsmanagerin bei der Landwirtschaftskammer NRW

13.15 Uhr Fachforen Runde 1

Ackerbauforum: „Mehr Direktsaat wagen!?“

Organisiert von der Zukunftswerkstatt Pflanzenbau

Moderation: Dr. Anke Kühl, BAT Agrar

Podiumsdiskussion mit:

Prof. Conrad Wiermann, Professor für Pflanzenernährung und Bodenkunde an der Fachhochschule Kiel

Don Heinrichs, Berater bei Hanse-Agro

Frank Jessen, Landwirt aus Oxbüll

Tierforum: „Innovative Ansätze für die Tierhaltung“

Organisiert von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Moderation: Katja Wagner, LKSH

1. Vorstellung von Hintergründen und Erkenntnissen

Projekt „InnoRind“ (Kim-Juelie Zimmer-Sonn)

EIP-Projekt „Pferd“ (Dr. Laura Maxi Stange)

EIP-Projekt „Schwein“ (Juliane Ahlhorn)

2. Innovative Lerneinheiten in der Ausbildung

Dr. Ariane von Mallinckrodt und Jan-Hinnerk Templin

Technikforum: „Zukunftsfeld Landwirtschaft: ­Autonomie und Automatisierung als disruptive Kraft?“

Organisiert vom Experimentierfeld BeSt-SH

Moderation: Svea Schaffner, FH Kiel

Fishbowl mit freiem Platz für das Publikum:

Prof. Eberhart Hartung, Direktor des Institutes für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Uni Kiel

Gregor Bensmann, Produktmanager Smart Farming Amazone

Sven Lake, Geschäftsführung Nature Robots

Simon Georgsen, Regionaler Verkaufsleiter FarmDroid

14.45 Uhr Kaffee, Kuchen und Klönschnack

15.45 Uhr Fachforen Runde 2

Ackerbauforum und Tierforum: gleiches Programm wie in Runde 1

Technikforum (Fishbowl mit Beteiligung des Publikums):

Nicolai Fog Hansen, Abteilungsleiter ­Agriculture and Digitalization, Danish Technological Institute

Michael Mundt, Senior Business Development Manager ESRI

Dietrich Kortenbruck, Geschäftsführer EXA Computing GmbH

Philipp Kamps, Produktmanager AGXeed

17.30 Uhr Podiumsdiskussion

„Von Drohnen und Datensilos: Wie künstliche Intelligenz die Landwirtschaft revolutioniert und was das für uns bedeutet“

Moderation: Jan Hendrik Ferdinand, Vorsitzender German Agrifood Society und ZIEL-SH

Podiumsgäste:

Malte Messerschmidt, Landwirt und Agrarblogger

Philipp Staritz, Fachberater Agrar und Telemetrie bei Blunk GmbH

Alexander Jaworski, Gründer von greenhub solutions GmbH und Vorstandsmitglied German Agrifood Society

Dr. Eike Meyer, Leiter Geschäftsanwendungen am KI-Anwendungszentrum der FH Kiel

18.30 Uhr Netzwerkabend mit Grillbuffet

Tag 2: 30. Mai 2024

8.30 Uhr Humus-Frühstück

Organisiert von HumusReich, nur mit Anmeldung unter humusreich@bobenop.de

10.00 bis 16.00 Uhr Innovationsmesse

10.00 Uhr Eröffnung

Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, nachhaltige Landentwicklung, Europa und Verbraucherschutz

Mikkel Hagen Hess, Botschaftsrat und Leiter der Handelsabteilung DACH der Königlich Dänischen Botschaft

10.30 Uhr Geführte Touren (bis 16.00 Uhr)

50 deutsche und dänische Aussteller aus den Bereichen Klima-Farming, digitale Vermarktungswege, alternative Anbausysteme, Bioökonomie, digitale Betriebshelfer, Erneuerbare Energien und viele mehr präsentieren innovative Geschäftsmodelle für die Landwirtschaft.

13.00 Uhr Mittag

14.00 Uhr Technikdemonstrationen

Organisiert vom Experimentierfeld BeSt-SH

Moderation: Bastian Brandenburg, FH Kiel

Anwendungsbeispiele in den Bereichen Pflanzenschutz, Drohnentechnik und Robotik.

16.00 Uhr Auslaufen der 2. Grünen Innovationstage

Appell an die Eigenverantwortung

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Um das besondere Risikopotenzial von Frauen für Autoimmunerkrankungen, Knochenabbau und Fehldiagnosen ging es beim KreisLandFrauenverband Herzogtum Lauenburg. Zu Gast war die Fachärztin für Geriatrie, Birte Leykum. Sie vermittelte in ihrem Vortrag Wissen, um Frauen zu bestärken, das weibliche Gesundheitsrisiko zu erkennen und eigenverantwortlich zu handeln.

Die Oberärztin der Asklepios-Klinik Wandsbek gehört zum Referenten-Team der aktuellen Gesundsheitsaktion von LandFrauenverband und Ärztekammer Schleswig-Holstein. Leykum betonte gleich eingangs, dass entscheidend sei, Ärzte und medizinisches Personal zu sensibilisieren und die Bedürfnisse von Frauen ernst zu nehmen, um Fehldiagnosen und Therapieverzögerungen zu vermeiden. In der Welt der medizinischen Forschung sei es bis vor relativ kurzer Zeit üblich gewesen, dass Studien und Behandlungsansätze hauptsächlich auf männlichen Patienten basierten. Das genetische Erbgut spiele aber eine entscheidende Rolle dabei, wie der Körper Medikamente verarbeitete und darauf reagiere.

Zudem gebe es Krankheiten, für die Frauen ein großes Risikopotenzial hätten, so die Medizinerin. Besonders groß sei es für Autoimmunerkrankungen. „Sie treten auf, wenn das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen und Gewebe angreift. Dies kann zu einer Vielzahl von Krankheiten führen, darunter Rheumatoide Arthritis, Schilddrüsenerkrankungen und viele andere.“

Als weiteres Risiko für Frauen nannte Leykum den Knochenabbau, wenn der Östrogenspiegel im Körper sinke, wie es beispielsweise in den Wechseljahren geschehe. Rauchen und Bewegungsmangel verstärkten den Effekt noch weiter. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin D, regelmäßige körperliche Aktivität und auch Krafttraining könnten dabei helfen, Knochen zu stärken und die Knochendichte zu erhalten. Auf jeden Fall sollte der Vitamin-D-Status bestimmt werden.

Bei der Wahl einer Methode zur Knochendichtemessung sei es entscheidend, nach der Evidenz zu fragen, riet die Ärztin. Das bedeute, dass Wirksamkeit und Genauigkeit der Methode wissenschaftlich belegt sein sollten.

Bei einem Arztbesuch verwendeten Ärzte oft medizinische Fachbegriffe, die für Laien schwer verständlich seien. „Hartnäckig nachfragen und mitschreiben, um Erklärungen später noch einmal nachlesen zu können!“, so Leykum. Und sie hatte noch einen besonderen Tipp: Die eigenen Medikamente mit genauem Namen sowie Dosierung und dem Einnahmezeitpunkt sollten im Portemonnaie und zusätzlich in eine Notfalldose im Kühlschrank aufbewahrt werden. Alle Notfallmediziner schauten dort zuerst nach.

Die Ärztin erklärte zudem, dass die Auswirkungen von Übergewicht sehr weitreichend seien. Chronische Entzündungen schwelten oft unbemerkt im Körper und breiteten sich unbemerkt und schleichend aus.

Ein weiteres sensibles Thema griff die Referentin mit der Inkontinenz auf. Diese werde oft aus Scham verschwiegen. Das könne zu sozialer Isolation führen und das Leben stark einschränken. Ein wichtiger erster Schritt sei der Besuch bei einem Frauenarzt, der auf Uro-Gynäkologie spezialisiert sei.

Im weiteren Verlauf des Abends ging Leykum auf die Demenz ein. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Menschen mit Demenz auch an Depressionen litten. Die ständigen Veränderungen im Gehirn könnten zu Stimmungsschwankungen führen, die von tiefer Traurigkeit bis hin zu Hoffnungslosigkeit reichten. Verborgene Zusammenhänge gebe es zwischen Demenz und Schilddrüsenproblemen. Insbesondere bei Frauen könne eine Fehlfunktion der Schilddrüse ähnliche Symptome wie Demenz und Depressionen verursachen. Aus diesem Grund sei es wichtig, gegebenenfalls entsprechende Tests durchzuführen.

Ein Achtungszeichen setzte die Oberärztin bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Typische Symptome von Frauen seien Brustschmerzen, Atemnot, Müdigkeit, Schwindel oder Übelkeit. Oft würden die Symptome bei Frauen aber nicht ernst genommen oder falsch interpretiert, was fatale Folgen haben könne. In der Welt der medizinischen Diagnostik sei Zeit oft der entscheidende Faktor. Studien belegten, dass Frauen im Vergleich zu Männern oft länger auf die richtige Diagnose warten müssten – manchmal mehr als eine Stunde. Als Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfahl Leykum regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine gesunde Lebensweise. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung, Verzicht auf Rauchen und Stressmanagement. In ihrem Vortrag appellierte die Ärztin eindringlich an die Eigenverantwortung der Frauen, denn nur durch Wissen könnten Frauen aktiv ihre Gesundheit fördern.

Podcast

Der Podcast des Ärzteblattes Schleswig-Holstein beschäftigt sich in der neusten Folge mit der Veranstaltungsreihe „Gesund trotz Frau“ von LandFrauenverband und Ärztekammer. Zu hören ist er unter Spotify: https://t1p.de/0z9b3

Birte Leykum gewann mit ihrem Fachwissen sofort das Publikum für sich.
Doris Langhans führte durch den Abend.
Zirka 70 Frauen aus der Region erlebten in Bälau einen inspirierenden Abend voller Wissen, Austausch und Empowerment. Fotos: Christiane Wilke

Eingriffe am Tier stressfrei am Simulator erlernen

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Eine Anforderung in der beruflichen Ausbildung in der Landwirtschaft ist es, praktische Fähigkeiten im Bereich der Tierhaltung Auszubildenden so zu vermitteln, dass den Tieren beim Üben möglichst kein Leid zugefügt wird. Auch für die Lernenden sind die ersten praktischen Übungen am Tier mit viel Stress verbunden, denn niemand möchte einen Fehler machen und so dem Tier schaden. Jetzt wurde ein Konzept zum Aufbau einer Lernwerkstatt entwickelt und im Lehr- und Versuchszentrum umgesetzt.

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein richtet am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp ein Agricultural Skills Lab ein. Das Projekt ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhabens (MuD) „Tierschutz“ im Bundesprogramm Nutztierhaltung. Es wird somit über das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Mit dem AgriSkills-Lab soll ein Lernort geschaffen werden, an dem die Lernenden mithilfe von verschiedenen Tiersimulatoren und digitalen Hilfsmitteln in aller Ruhe unterschiedliche Eingriffe am Tier erproben können, bevor sie diese Eingriffe erstmals am lebenden Tier durchführen. Auf diese Weise kann jeder im eigenen Tempo lernen und sich Routinen aneignen. Fehler sind erlaubt, und die Übungen sind beliebig oft durchführbar, sodass der Druck aus dem Lernen genommen wird und erste Routine in den Handlungen entsteht. Als Vorbild für dieses Projekt dient vor allem das Clinical Skills Lab der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, welches zur Ausbildung der zukünftigen Tierärztinnen und Tierärzte genutzt wird.

Für das AgriSkills-Lab in Futterkamp wurde eigens ein großer, heller Raum im Gebäude der Bau- und Energielehrschau geschaffen. Die Endeinrichtung ist zum jetzigen Zeitpunkt fast vollständig abgeschlossen. Hier werden auch die Tiersimulatoren für die Übungen untergebracht. Im Rahmen des Projekts wurden unterschiedliche Simulatoren verschiedener Nutztierarten angeschafft.

Sobald diese Lernwerkstatt eingerichtet ist und Nutzungskonzepte ausgearbeitet wurden, soll sie in der überbetrieblichen Ausbildung der Auszubildenden in der Landwirtschaft genutzt werden. Zusätzlich soll für externe Einrichtungen, beispielsweise für Hochschulen, die Möglichkeit bestehen, den Raum und die Simulatoren für Schulungseinheiten zu mieten.

Der Milchkuh-Dummy mit Kalb ermöglicht es, verschiedene Eingriffe am Tier zu proben, bevor die Übungen am lebenden Tier durchgeführt werden. 

Verschiedene Tiersimulatoren verfügbar

Für die Ausbildung in der Rinderhaltung steht unter anderem ein neuer Milchkuhsimulator mit Kalb zur Verfügung. Dieser bietet verschiedene Nutzungsmöglichkeiten.

Die Hauptnutzung liegt hier in der Geburtshilfe. Das dazugehörige Kalb kann so im Uterus des Simulators platziert werden, dass die Korrektur verschiedener Lage-, Stellungs- und Haltungsanomalien sowie der Auszug geprobt werden können. Ein künstlicher Beckenknochen aus Hartplastik und luftgepolsterte Geburtswege sorgen für möglichst realitätsnahe Bedingungen. Zusätzlich zur Geburtshilfe lässt sich das Euter der Kuh mit Flüssigkeit befüllen. So bietet der Milchkuhsimulator auch die Möglichkeit, die Entnahme von Milchproben, das Eingeben von Zitzeninjektoren oder die Anwendung interner Zitzenversiegler zu erlernen. Natürlich können auch Tätigkeiten wie das Anlegen eines Strickhalfters oder die Anwendung eines Schlagbügels geübt werden.

Ein weiterer Kuh-Dummy hat den Zweck, die Bergung oder das Umlagern von festliegenden oder verunfallten Kühen zu proben. Ein unsachgemäßes Vorgehen bei der Bergung einer Kuh, die beispielsweise in einer Liegebox festliegt, kann schwere Schäden und Tierleid verursachen. Der Rettungs-Dummy hat bewegliche Gliedmaßen und ist ziemlich schwer, sodass auch hier eine einigermaßen realistische Situation geschaffen werden kann.

Diese Übungen sind ohne den Dummy nur theoretisch erlernbar, und das Wissen muss im Ernstfall sofort abrufbar sein. Durch vorherige praktische Übungen am Simulator kann das Wissen besser gefestigt werden, und die Handgriffe sitzen im Ernstfall besser.

Virtuelle Realitäten mit VR-Brille erkunden

Ein digitales Lernkonzept mit dem Einsatz von VR-Brillen bietet zudem die Möglichkeit, theoretische Inhalte vor der Dummy-Arbeit zu vermitteln. Dies erfolgt im Rahmen des Projektes SilA, was für „Simulationsgestütztes und immersives Lernen in der landwirtschaftlichen Ausbildung“ steht. Über die VR-Brillen bekommen die Lernenden Informationen über 360°-Videos vermittelt. Per „point and click“ müssen dann verschiedene Aufgaben erledigt und Fragen beantwortet werden. Durch diesen virtuellen Lernraum ist jeder in seiner eigenen Welt, abgeschirmt vom Treiben im AgriSkills-Lab. So können die Inhalte selbstgesteuert und an die individuellen Bedürfnisse angepasst erarbeitet werden.

Der eigens angefertigte Demonstratorstab zeichnet die Durchführung der Enthornung auf und über ein iPad erhält der Anwender dann ein Feedback. Mithilfe der VR-Brillen können weitere digitale Lernkonzepte angewendet werden.

Geplant ist eine Einheit zum Thema Kälberenthornen. Nach der Lerneinheit mit den VR-Brillen werden dann am Kalb des Milchkuhsimulators Enthornungsübungen durchgeführt. Dafür bekommt das Kalb eine Haube mit Hornknospen um den Kopf geschnallt. Ein sensorgestützter Demonstratorstab mit einem Enthornungsstab als Aufsatz dient als Enthornungsgerät.

In der Übung am Dummy erfolgt die Enthornung ohne Hitze und ohne die Entfernung der Hornanlagen. Während der Durchführung zeichnet der Demonstratorstab jedoch die benötigte Zeit, die Drehbewegung und den eingesetzten Druck auf. Auf einem Tablet ist dann unmittelbar nach der Durchführung zu sehen, wie erfolgreich die Übung war. Durch den Einsatz des Simulators können keine Schäden am Tier entstehen, und die Lernenden können die Übungen so oft wiederholen, bis die Ergebnisse zufriedenstellend sind und sie sich in der Handhabung sicher fühlen.

Zügig geht es in den Endspurt

Nach jetzigem Stand sind die Simulatoren und technischen Hilfsmittel bereits geliefert worden, und auch der Raum für das AgriSkills-Lab wurde vor Kurzem fertiggestellt. Die Endeinrichtung ist momentan in den letzten Zügen, und bald können auch die letzten Simulatoren umziehen. Sobald dann die Lernkonzepte erstellt wurden, kann am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp ein erweitertes Lehrangebot eingeführt werden.

Schweinemarkt: Besserung durch Grillwetter?

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Auch in diesem Jahr setzen die am Schlachtschweinehandel Beteiligten große Hoffnungen auf den Beginn der Grillsaison. Niedrige Temperaturen und Regenwetter haben die Nachfrage nach Grillartikeln vom Schwein bislang gebremst. Ein überschaubares Lebendangebot fand bislang ohne große Probleme Abnehmer. Der Vereinigungspreis bewegt sich seit Wochen mit 2,20 €/IP auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die Schlachtbetriebe verweisen jedoch auf Probleme im Fleischverkauf. Im In- und Ausland ist die Nachfrage ruhig. Nachdem der Basispreis in der Vorwoche erneut unverändert geblieben ist, haben einige der hiesigen Schlachtbetriebe angekündigt, weniger Schlachtschweine abzunehmen.

Auch wenn Fleisch weiterhin in den deutschen Haushalten gefragt ist, hat doch 2023 insbesondere Schweinefleisch an Nachfrage eingebüßt. Im vergangenen Jahr wurden laut AMI 6,6 % weniger Schweinefleisch im Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Bereits seit mehr als zehn Jahren ist der Schweinefleischverzehr stark rückläufig. Während im Jahr 2013 der durchschnittliche Pro-Kopf-Verzehr noch bei 38,6 kg pro Bundesbürger lag, verzehrte 2023 jeder Deutsche im Schnitt nur noch 27,4 kg.

Global gute Nachfrage

Weltweit wird dagegen derzeit noch mit höheren Absatzmengen gerechnet. Dies gilt besonders in vielen asiatischen Ländern und in Lateinamerika. Gegen diesen Trend bewegt sich die Nachfrage jedoch in Europa und zum Beispiel in Japan. Auch in China schwächelt der Absatz. Die Nachfrage soll in diesem Jahr um 3 % zurückgehen. Der chinesische Schweinebestand wird sich vorausichtlich um 1 % verringern, nachdem die Produktion in den vergangenen Jahren stetig erhöht wurde. Da in China rund die Hälfte der weltweiten Menge an Schweinefleisch produziert wird, reicht die geringe Änderungsrate aus, um auch die globale Produktion zu senken (siehe Seite 66). Dabei steigen die Schweinebestände vor allem in Brasilien und in den USA weiter an. Sogar in der EU wird nach dem jüngsten Einbruch wieder mit einer um 1,7 % erhöhten Erzeugung gerechnet. Die niedrigen Futterkosten und die stabilen Erlöse haben die Schweinehaltung in den EU-Ländern konsolidiert. Auch die Zahl der Zuchtsauen ist in Europa wieder gestiegen.

Weniger Chinageschäfte

Der reduzierte Appetit der Chinesen auf Schweinefleisch wird auch den Importbedarf absenken. Dies trifft vor allem die EU als den wichtigsten Lieferanten. Die größten europäischen Lieferländer sind Spanien, die Niederlande und Dänemark. Bereits im vergangenen Jahr haben die EU-Länder Marktanteile verloren, vor allem an Kanada und die USA. In diesem Jahr sieht vor allem Brasilien gute Chancen beim Schweinefleischabsatz an China. Auch Russland hofft auf weitere Geschäfte in diese Richtung.

Die hiesigen Schweinehalter freuen sich zwar über die aktuell hohen Erlöse, sehen jedoch auch mit Sorge auf den rückläufigen Verbrauch im Inland und unter anderem in China. Es gibt zwar weltweit noch Regionen mit steigendem Bedarf, doch es stellt sich die Frage, ob der EU-Schweinesektor mit anderen globalen Anbietern konkurrieren kann. Trotz der aktuell wirtschaftlich guten Lage ist die Perspektive der hiesigen Schweinehalter weiterhin eher trübe. Steigende bürokratische Auflagen, fehlende Planungssicherheit und stetig wechselnde Anforderungen drücken auf die Stimmung.

Zuckerrübenaussaat kommt nur langsam voran

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Während auf den bereits bestellten Flächen die Rüben aufgelaufen sind, konnten die meisten Rübenflächen noch nicht bearbeitet werden. Bei nahezu 100 l/m² Niederschlägen im April war in den meisten Naturräumen an eine Aussaat nicht zu denken.

Sowohl in Angeln und Nordfriesland als auch im Raum Eckernförde, im Gebiet um Rendsburg und in der Marsch sind nur ganz vereinzelt Rüben gelegt worden. Hier ist jetzt Geduld angesagt.

Die vergangenen beiden Jahre haben ja gezeigt, dass spät, aber in guter Qualität bestellte Rüben hervorragende Erträge bringen können. Auf Rübenflächen, die noch im April oder in den ersten Tagen im Mai bestellt werden, sollte der Ablageabstand der Pillen in der Reihe noch nicht verringert werden. Ideal ist auch zu dieser Zeit ein Ablageabstand von 19 bis 22 cm.

Die feuchten Bedingungen der vergangenen Wochen haben dazu geführt, dass häufig an den bereits aufgelaufenen Rüben Fraßschäden durch Schnecken festgestellt werden mussten. Daher sollten früh gelegte Rüben unbedingt kontrolliert und gegebenenfalls Schneckenkorn ausgebracht werden.

Trotz der niedrigen Temperaturen in der jüngsten Zeit haben die feuchten Bedingungen dazu geführt, dass auch die Beikräuter zügig aufgelaufen sind. Daher wurden bereits erste Herbizidbehandlungen auf den früh bestellten Flächen durchgeführt. Die Empfehlung für die erste Nachauflaufbehandlung ist in Ausgabe 15 beschrieben worden.

Auch wenn die meisten Flächen noch nicht bestellt sind, wird auf den frühen Flächen sieben bis zehn Tage nach der ersten Behandlung die zweite Herbizidmaßnahme erfolgen müssen. Diese könnte im bewährten Splittingverfahren zweimal im Abstand von zwei bis vier Tagen folgendermaßen durchgeführt werden:

0,75 l/ha Goltix Gold, Metafol
oder 1,0 l/ha Goltix Titan

+ 0,75-1,0 l/ha Betasana SC

+ 0,25 l/ha Oblix 500

+ 10 g/ha Debut + FHS

+ 0,25 l/ha Hasten

Anstelle von Betasana SC und Oblix 500 kann auch Belvedere Duo oder Betanal Tandem mit 0,65 l/ha eingesetzt werden. Die beschriebenen Aufwandmengen sollten auch bei der Verwendung von Doppelflachstrahldüsen zweimal in entgegengesetzter Fahrtrichtung mit einer Wasseraufwandmenge zwischen 200 und 250 l/ha zur Anwendung kommen. Für eine individuelle Herbizidempfehlung unter Berücksichtigung der schlagspezifischen Verunkrautung und der aktuellen Witterung steht der Herbizidplaner im AgriPortal Consult zur Verfügung.

Nagetiere können Hantaviren übertragen

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Vor allem Rötelmäuse können Hantaviren auf Menschen übertragen. Die kleinen Nager sind in Deutschland Hauptüberträger dieser gefährlichen Krankheitserreger.

Hantaviren verursachen beim Menschen in Abhängigkeit vom Virustyp verschiedenartige Krankheitsbilder, die zum Teil einen schweren Verlauf haben bis hin zu Nierenfunktionsstörungen. Eine Infektion kann über Kontakt mit Ausscheidungen (Kot, Urin, Blut oder Speichel) infizierter Rötelmäuse erfolgen. Der Erreger wird über das Einatmen von kontaminiertem Staub, über Schmierinfektion, über den Kontakt von verletzter Haut mit kontaminiertem Material sowie durch Tierbisse übertragen.

Beim Frühjahrsputz im Schuppen oder in der Waldhütte fallen sehr häufig Hinterlassenschaften pelziger Wintergäste an. Vorsicht ist geboten, weil über Mäusekot Hantaviren in den Staub gelangt sein können.

So erlitt im vergangenen Jahr ein Forstwirt beim Reinigen einer Waldhütte eine Hantavirus-Infektion, nachdem er Staub eingeatmet hatte, der Partikel von Ausscheidungen des Nagetiers enthielt. Der SVLFG-Versicherte erkrankte an hämorrhagischem Fieber, einer mit Blutungen einhergehenden, fieberhaften Infektionskrankheit.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sowie eine Infektion des Menschen über Haustiere oder über Vektoren, wie zum Beispiel Mücken oder Zecken, wurde bisher nicht nachgewiesen.

Was tun bei Krankheitssymptomen?

Ein großer Teil der Infektionen verläuft ohne Symptome. Im Falle einer Infektion können nach zwei bis vier Wochen grippeähnliche Krankheitssymptome auftreten. Dazu gehören zum Beispiel plötzliches hohes Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Wer diese Symptome bemerkt, sollte dringend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und dort auf den Kontakt mit dem Nagetier, dessen Ausscheidungen beziehungsweise mit kontaminierten Materialien hinweisen.

Ein besonderes Ansteckungsrisiko besteht bei Reinigungs- und Aufräumarbeiten in Waldhütten, bei der Nagetierbekämpfung (zum Beispiel beim Umgang mit Mausefallen) sowie beim Umschichten von Holzstapeln.

Die wichtigsten Schutzmaßnahmen

Hantaviren können in der Umwelt mehrere Wochen überdauern. Wirkungsvollen Schutzmaßnahmen kommt daher eine hohe Bedeutung zu. Deshalb muss eine entsprechende Gefährdungsbeurteilung erstellt werden.

– Zu den Schutzmaßnahmen gehören insbesondere:

– die Unterweisung mit Musterbetriebsanweisung,

– das Minimieren von Staubentwicklung bei der Arbeit sowie

– das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) bei Tätigkeiten mit besonderem Ansteckungsrisiko. Zur empfohlenen PSA gehören:

– körperbedeckende Arbeitskleidung mit Kopfbedeckung oder Chemikalienschutzanzug (zum Beispiel Einwegoverall, Chemikalienschutz Typ 4B),

– Schutzhandschuhe,

– Augenschutz und

– partikelfiltrierender Atemschutz – FFP2 mit Ausatemventil.

Bei einer Infektionsgefährdung durch Hantaviren sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber verpflichtet, eine arbeitsmedizinische Vorsorge (Angebotsvorsorge) anzubieten.

Alles andere als übertrieben ist das Desinfizieren einer erfolgreich benutzten Schlagfalle. Fotos (2): SVLFG

Musterbetriebsanweisung anpassen

Arbeitgeberbetriebe müssen sicherstellen, dass die Beschäftigten auf Grundlage der Betriebsanweisung über alle auftretenden Gefährdungen und erforderlichen Schutzmaßnahmen mündlich unterwiesen werden. Die Betriebsanweisung ist den Beschäftigten zur Verfügung zu stellen.

Die SVLFG unterstützt versicherte Unternehmen mit der kostenlosen Musterbetriebsanweisung „Hantavirus“. Je nach Gefährdungsbeurteilung ist diese den tatsächlichen Betriebsverhältnissen anzupassen und bei jeder maßgeblichen Veränderung der Arbeitsbedingungen zu aktualisieren.

Zu finden ist die Musterbetriebsanweisung auf der Homepage der SVLFG unter: svlfg.de/biologische-arbeitsstoffe