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Futterkamp: gute Erträge, Lundsgaard: gute Qualitäten

Landessortenversuche Ökowinterweizen in Schleswig-Holstein
Von Gerd-Ullrich Krug, Landwirtschaftskammer SH
Der Ökowinterweizenversuch in Lundsgaard im Mai. Fotos: Gerd-Ullrich Krug

Ökowinterweizen ist die wichtigste Getreideart im ökologischen Landbau überhaupt. Der folgende Artikel beschreibt, wie die Ökoweizensorten im Einzelnen im Versuch abgeschnitten haben.

Der Anbau von Ökowinterweizen erfolgt zum überwiegenden Teil auf den besseren Standorten. Hauptsächlich wird Ökowinterweizen als Backgetreide vermarktet. Von großer Bedeutung sind neben dem Ertrag daher auch die Qualitätsparameter wie Proteingehalt, Feuchtklebergehalt, Sedimentationswert und die Fallzahl. Ein zweiter Vermarktungsbereich für Ökowinterweizen ist die Verwendung in der tierischen Produktion als Futtermittel. Dieser Vermarktungsbereich hat gerade durch die Umstellungswelle im Bereich der ökologischen Milchproduktion zugenommen, da die Nachfrage nach Ökokraftfutter gestiegen ist.

Das Sortenspektrum bietet ein umfangreiches Angebot an Weizen der Qualitätsgruppen E, A, B und C, um die unterschiedlichen Vermarktungsbereiche bedienen zu können. Dabei stellt Ökowinterweizen von allen im ökologischen Landbau kultivierten Getreidearten die höchsten Ansprüche an die Nährstoffversorgung. Er sollte darum niemals nach stark zehrenden Kulturen angebaut werden, sondern bevorzugt nach Kleegras oder einer Leguminose stehen.

Sind auf dem Betrieb organische Dünger verfügbar, wirkt sich ihr Einsatz zum Ökowinterweizen positiv auf Ertrag und Qualität aus. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wasserversorgung. Eine ausreichende und gleichmäßige Niederschlagsverteilung ist von Vorteil. In diesem Jahr war dieses leider nicht immer gegeben. Nicht nur, dass es nicht ausreichend geregnet hat, die Niederschläge waren im Land auch noch unterschiedlich verteilt. Überraschend waren dementsprechend die guten Erträge in Futterkamp und auch die guten Qualitäten in Lundsgaard. Am Standort Futterkamp wurden das Wasser und der mineralisierte Stickstoff zur Bildung von Ertrag genutzt. In Lundsgaard sorgten der im April 2022 gefallene Niederschlag und die daraus resultierende Stickstoffmobilisierung für die Bildung von Protein und Fechtkleber und weniger für die Bildung von Ertrag.

Die geprüften Ökowinterweizensorten

Auf den beiden Versuchsstandorten der ­Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden Sorten des Qualitätssortimentes E, A, B und C geprüft. In der Prüfung in Futterkamp standen 21 zugelassene Sorten und am Standort in Lundsgaard wurden 22 zugelassene Sorten geprüft. In den Ökowinterweizenversuchen ist, wie in den Vorjahren auch, eine Wertprüfung des Bundessortenamtes (BSA) integriert gewesen. Es wurden zusätzlich zu den zugelassenen Sorten auch noch 13 Stämme des BSA an den jeweiligen Versuchsstandorten einer Prüfung unterzogen.

Die Grundbodenbearbeitung und die Aussaat an den beiden Versuchsstandorten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein erfolgten unter sehr guten Bedingungen. Der Aufgang des Ökowinterweizens war gut und verlief ohne Komplikationen. Der Entwicklungsverlauf der Bestände ließ deshalb auch ein Striegeln im November 2021 zu. Abgesehen von einem erhöhten Befall mit Braunrost in Futterkamp war der Krankheitsdruck gering. Ährenkrankheiten wurden nicht festgestellt. Wie auch schon in den Vorjahren erfolgte die Verrechnung der Ökowinterweizenversuchsergebnisse mit der Hohenheim-Gülzower Serienauswertungsmethode (HGS). Es werden in diesem Artikel die Ökowinterweizenergebnisse des Jahres 2022 im Mittel (SH) und die langjährigen Ergebnisse der HGS-Auswertung im Mittel (HGS) ausgewiesen.

Sorten des E-Sortimentes

Die Sorte ,Adamus‘ lag ertraglich mit relativ 94 (SH) und relativ 88 (HGS) im Ergebnis unter dem Durchschnitt. Deutlich über dem Durchschnitt lagen die Qualitäten wie der Protein- (RP-Gehalt) und Feuchtklebergehalt (F.-Gehalt). Ebenfalls lag der Sedimentationswert (Sedi-Wert) über dem Durchschnitt. Unterdurchschnittlich war die Anzahl der Ähren pro Quadratmeter (Ä./ m2). Die Anzahl der Körner pro Ähre (K./Ähre) lag über dem Mittel. Die mittellange Sorte ,Adamus‘ war im Wachstumsverlauf durchschnittlich, brachte es trotzdem aber zu einem überdurchschnittlichen Bodendeckungsgrad. Der Befall mit pilzlichen Erkrankungen war unauffällig und lag im Mittel.

,Aristaro’ ist eine begrannte Sorte. Der Ertrag von relativ 90 im Mittel (SH) und relativ 91 im Mittel (HGS) lag unter dem Durchschnitt. Die Qualitäten bewegen sich im oberen Mittelfeld, wobei ein über dem Mittel liegender Sedi-Wert zu verzeichnen war. Die Anzahl Ä./m2 und K./Ähre lagen im Mittel. ,Aristaro‘ ist eine recht wüchsige Sorte mit einem guten Bodendeckungsgrad im Versuch. Die recht lange Sorte hatte keinen beziehungsweise nur leicht über dem Durchschnitt liegenden Befall mit pilzlichen Erkrankungen.

Erstmalig geprüft wurde die Sorte ,Castado‘. Der Ertrag war im ersten Jahr der Prüfung mit relativ 92 (SH) und relativ 94 (HGS) unterdurchschnittlich. Über dem Mittel lagen bei der Sorte ,Castado‘ aber die Ergebnisse der Qualitätsanalysen (RP-Gehalt, F.-Gehalt und Sedi-Wert). Lag die Anzahl K./Ähre im Mittel, konnte ,Castado‘ nur eine unterdurchschnittliche Anzahl Ä./m2 realisieren. Die längere Sorte hatte einen etwas schwächeren Entwicklungsverlauf mit einem mittleren Bodendeckungsgrad. Es wurde ein erhöhter Befall mit Braunrost festgestellt.

,Effendi‘ schaffte mit relativ 89 (SH) und relativ 91 (HGS) einen unterdurchschnittlichen Ertrag. Die Anzahl Ä./m2 und K./Ähre konnten das Mittel nicht ganz erreichen Die Qualitäten (RP-Gehalt und F.-Gehalt) der mittellangen Sorte lagen leicht über dem Durchschnitt. Der Sedi-Wert konnte den Durchschnitt übertreffen. Der Wachstumsverlauf war gleichmäßig, wobei der Bodendeckungsgrad etwas unter dem Durchschnitt lag. Der Gelbrost bereitete der Sorte leichte Probleme. Der Befall mit weiteren Krankheiten war unerheblich.

Die begrannte Sorte ,Grannosos‘ lag bei einem Ertrag von relativ 86 im Mittel (SH) und relativ 90 im Mittel (HGS). Die Qualitäten bewegten sich im gehobenen oberen Bereich des Durchschnitts. Mit ihrer Anzahl K./Ähre lag die Sorte über dem Mittel, die Anzahl Ä./m2 war unterdurchschnittlich. ,Grannosos‘ hatte einen durchschnittlichen Entwicklungsverlauf mit einem schwächeren Bodendeckungsgrad als der Durchschnitt. Der 121 cm langen Sorte bereitete der Braunrost leichte Probleme.

Die Sorte ,Montalbano‘ startete mit relativ 91 (SH) und relativ 89 (HGS) im Ertrag unterdurchschnittlich im Versuch. Das Qualitätsniveau war durchschnittlich. Die kurze Sorte hatte leicht unter dem Mittel liegende Anzahlen K./ Ähre und Ä./m2. Der Wachstumsverlauf war zufriedenstellend, wobei der Bodendeckungsgrad unter dem Mittel blieb. ,Montalbano‘ zeigte sich im Versuch als recht gesunde Sorte.

Bei der Sorte ,Moschus‘ reichte es 2022 mit relativ 103 (SH) und relativ 102 (HGS) zu einem leicht über dem Mittel liegenden Ertrag. Die Qualitäten (RP-Gehalt und F.-Gehalt) lagen über dem Mittel. Der Sedi-Wert lag allerdings deutlich über dem Mittel. ,Moschus‘ hatte eine überdurchschnittliche Anzahl Ä./m2, wobei die Ähren mit weniger K./Ähre besetzt waren als das Mittel. Im Wuchs und Entwicklungsverlauf schnitt die kürzere Sorte zufriedenstellend ab. ,Moschus‘ hatte keine Probleme mit Krankheiten.

Der Ertrag der Sorte ,Thomaro‘ lag mit relativ 101 (SH) und relativ 89 (HGS) im Durchschnitt. Bei der Auswertung der Jahre 2017 bis 2022 (HGS) lag die Sorte mit ihren Erträgen unterdurchschnittlich. Die Qualitäten waren etwas besser als das Mittel. Die mittellange Sorte hatte eine durchschnittliche Anzahl Ä./m2 und eine durchschnittliche Anzahl K./Ähre. Etwas zurückhaltend war der Wachstumsverlauf. Der Bodendeckungsgrad war unterdurchschnittlich. Der Befall mit Gelbrost war höher als das Mittel. Alle weiteren Krankheiten waren unauffällig.

Die Erträge der Sorte ,Wendelin‘ waren mit relativ 87 (SH) und relativ 92 (HGS) unter dem Durchschnitt. Die Qualitäten dagegen lagen über den Durchschnittswerten der entsprechenden Qualitätsparameter. Die mittellange Sorte war in der Bestandesdichte (Ä./m2) etwas schwächer als das Mittel. Unter dem Mittel lag auch die Anzahl K./Ähre. Im Wuchs war die Sorte ausgeglichen, wobei der Bodendeckungsgrad etwas schwächer war als das Mittel. ,Wendelin‘ hatte keine über dem Mittel liegenden Befallsnoten bei Pilzerkrankungen.

Der Ökowinterweizen in Futterkamp zum Ährenschieben

Sorten des A-Sortimentes

,Asory‘ hatte mit relativ 119 (SH) und relativ 116 (HGS) einen überdurchschnittlichen Ertrag in den Versuchen. Qualitativ sah es für die Sorte nicht ganz so gut aus. Die Ergebnisse der Qualitäten lagen unter dem Durchschnitt. ,Asory‘ hatte eine mittlere Anzahl K./Ähre in Verbindung mit einer deutlich über dem Mittel liegenden Anzahl Ä./m2. Im Wachstumsverlauf war die kürzere ,Asory‘ gleichmäßig und zufriedenstellend. Der Bodendeckungsgrad lag deutlich über dem Mittel. Unter den Blatt- und Ährenkrankheiten war nur der erhöhte Befall mit Gelb- und Braunrost bei der kurzen Sorte auffällig.

,Blickfang‘ wurde 2022 erstmalig geprüft. Die A-Sorte erreichte einen Ertrag von relativ 98 (SH) und relativ 95 (HGS) und lag ertraglich im unteren Mittel. ,Blickfang‘ hat über dem Mittel liegende Qualitäten erreicht. Die Anzahlen K./Ähre und Ä./m2 lagen im Mittelfeld. Der Vegetationsverlauf der kurzen Sorte war ausgewogen, wobei der Bodendeckungsgrad das Mittel knapp verfehlte. ,Blickfang‘ zeigte sich anfällig für den Befall mit Gelb- und Braunrost. Es war ein ganz leicht erhöhter Befall mit Blattseptoria festzustellen.

Ebenfalls erstmalig geprüft wurde die Sorte ,Illusion‘. Mit dem Ertrag von relativ 105 (SH) und relativ 105 (HGS) ist ihr ein guter Start gelungen. Die Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen (RP-Gehalt, F.-Gehalt und Sedi-Wert) liegen im Mittel. Etwas unter dem Mittel liegt die Bestandesdichte mit 336 Ä./m2. Die Anzahl K./Ähre lag über dem Mittel. Der Wachstums- und Entwicklungsverlauf von ,Illusion‘ verlief gut und gleichmäßig. Gegenüber dem Befall mit Krankheiten zeigte sie sich recht tolerant.

,Roderik‘ ist eine begrannte Sorte aus biologisch-dynamischer Züchtung. Sie lag mit relativ 101 (SH) und relativ 94 (HGS) im mittleren (Mittel SH) beziehungsweise im unteren (Mittel HGS) Ertragsbereich. Die Qualitäten von ,Roderik‘ lagen über dem Mittel. Die Anzahl Ä./m2 lag mit 399 überdurchschnittlich hoch. Leider waren die Ähren nur mit einer unter dem Mittel liegenden Anzahl K./Ähre gefüllt. ,Roderik‘ ist eine wüchsige Sorte. Sie zeichnet sich besonders durch einen hohen Bodendeckungsgrad aus. Die lange Sorte hatte einen erhöhten Befall mit Gelbrost. Gegenüber allen weiteren Pilzerkrankungen, die im Versuch aufgetreten sind, ist ,Roderik‘ recht tolerant.

Mit ,Sarastro‘ stand eine weitere A-Sorte aus der biologisch-dynamischen Züchtung im Versuch. Sie brachte es mit relativ 100 (SH) und relativ 92 (HGS) auf einen mittleren (Mittel SH) beziehungsweise unterdurchschnittlichen (Mittel HGS) Ertrag. Die Qualitätsparameter lagen im Versuchsjahr 2022 im gehobenen Mittelfeld. Im Mittel lag die Anzahl K./Ähre. Die Anzahl Ä./m2 lag deutlich über dem Mittel. Die lange ,Sarastro‘ war zum Start etwas zögernd, zeigte sich im weiteren Verlauf der Vegetation aber wüchsig. Kennzeichen dafür sind die über dem Durchschnitt liegenden Noten für die Massenbildung und den Bodendeckungsgrad. Ein weiteres positives Kennzeichen von ,Sarastro‘ ist die recht gute Toleranz gegenüber dem Befall mit Blattkrankheiten.

Sorten des B-Sortimentes

Der Ertrag von ,Argument‘ lag mit relativ 112 (SH) und relativ 111 (HGS) über dem Durchschnitt, die Qualitäten im unteren Bereich. Die mittellange Sorte hatte eine Anzahl K./Ähre, die leicht über dem Mittel lag. Gleichzeitig überschritt die Bestandesdichte deutlich das Mittel. Nachdem die Startschwierigkeiten überwunden waren, traten im weiteren Wachstumsverlauf keine Probleme mehr auf. Der Bodendeckungsgrad war überdurchschnittlich. ,Argument‘ hatte einen erhöhten Befall mit Gelbrost. Weitere Probleme mit einem Befall durch Blattkrankheiten traten jedoch nicht auf.

,Chevignon‘ erzielte mit relativ 112 (SH) und relativ 109 (HGS) ein durchweg gutes Ertragsergebnis. Qualitativ schnitt die Sorte unterdurchschnittlich ab. Die kurze Sorte ,Chevignon‘ hatte auf den Versuchsflächen eine mittlere Anzahl K./Ähre und Ä./m2. Der Entwicklungsverlauf in der Vegetation war befriedigend. Der Bodendeckungsgrad lag unter dem Mittel. Der Befall mit Braunrost war erhöht, der Befall mit weiteren Blatterkrankungen dagegen zu vernachlässigen.

,Informer‘ lag mit einem Ertrag von relativ 114 (SH) und relativ 117 (HGS) deutlich über dem Durchschnitt. Die untersuchten Qualitätsparameter (RP-Gehalt, F.-Gehalt und Sedi-Wert) lagen alle unter dem Durchschnitt. ‚Informer’ hatte eine leicht unterdurchschnittliche Anzahl K./Ähre und eine unterdurchschnittliche Anzahl Ä./m2. Die kurze Sorte verzeichnete ein unauffälliges Wachstum. Einen auffälligen Befall mit Blatterkrankungen gab es nicht.

Als B-Sorte wurde ,Knut‘ 2022 zum ersten Mal geprüft. Ertraglich war der Start mit relativ 121 (SH) und relativ 123 (HGS) gelungen. Schwächen hatte die Sorte bei den Qualitäten. Sie lagen unter dem Mittel. ,Knut‘ hatte eine über dem Mittel liegende Anzahl K./Ähre und Ä./m2. Die Sorte hatte einen gleichmäßigen Entwicklungsverlauf, wobei der Bodendeckungsgrad allerding etwas schwächer ausfiel als das Mittel. Der Befall mit Krankheiten war unterdurchschnittlich.

Die Sorte ,Poesie‘ wurde erstmalig geprüft, und zwar ausschließlich am Standort Lundsgaard. Der Ertrag lag mit relativ 82 (SH) unter dem Durchschnitt. Das Mittel HGS entfällt für sie, da die Datengrundlage zu gering war. Die Stärke der Sorte ,Poesie‘ liegt im Bereich der Qualitäten. Die Analyseergebnisse lagen alle über den entsprechenden Mittelwerten. Die Anzahl K./Ähre und Ä./m2 verfehlten jedoch das Mittel. Die mittellange Sorte ,Poesie‘ hatte einen mängelfreien Entwicklungsverlauf. Ein Befall mit Braunrost wurde nicht festgestellt. Gegenüber dem Befall mit Gelbrost und Blattseptoria zeigte sie sich recht tolerant.

Neu in den Versuchen war die B-Sorte ,SU Fiete‘. Mit einem Ertrag von relativ 104 (SH) und relativ 103 (HGS) lag sie im gehobenen Mittelfeld. Im Mittelfeld bewegten sich auch die Analysenergebnisse der Qualitäten. Bei der Anzahl K./Ähre und Ä./m2 war das Mittel ebenso das Maß der Dinge. Die Entwicklung verlief ohne Störungen von der Saat bis zur Ernte. Die mittellange Sorte hatte einen leicht erhöhten Befall mit Braunrost und mit Blattseptoria.

Sorten des C-Sortimentes

Als C-Sorte wurde ,Fritop‘ erstmalig geprüft. Sie war mit einem Ertrag von relativ 103 (SH) und relativ 100 (HGS) die ertraglich schwächere der beiden geprüften C-Sorten. Die Qualitätsergebnisse lagen zwar besser als bei der KWS-Sorte, sie konnten das Mittel aber nicht erreichen. Die Bestandesdichte (Anzahl Ä./ m2) war überdurchschnittlich, leider war die Anzahl K./Ähre nur unterdurchschnittlich. Die lange Sorte ,Fritop‘ hatte einen schleppenden Wachstumsstart, konnte den Entwicklungsverzug allerdings im Laufe der Vegetation einholen. ,Fritop‘ hatte einen sehr guten Bodendeckungsgrad. In den Versuchen zeigte sie sich anfällig für die Infektion mit Braunrost und Blattseptoria.

,KWS Keitum‘ ist eine weitere C-Sorte, die im Versuch stand. Mit einem Ertrag von relativ 130 (SH) und relativ 134 (HGS) war sie von den beiden C-Sorten die leistungsstärkere. Da es sich bei ,KWS Keitum‘ um eine Massenweizensorte (C-Sorte) handelt, verwundern die deutlich unter dem Durchschnitt liegenden Qualitätsergebnisse nicht. Während die Anzahl K./Ähre über dem Mittel lag, lag die Anzahl Ä./m2 leicht unter dem Mittel. Der kürzere ,KWS Keitum‘ hatte in den Versuchen einen gleichmäßigen Wachstumsverlauf mit einem leicht über dem Durchschnitt liegenden Bodendeckungsgrad. ,KWS Keitum‘ hatte keine Probleme mit Blattkrankheiten.

Fazit und Sortenempfehlung

Der Einfluss der Witterung auf den Entwicklungsverlauf des Ökowinterweizens war in diesem Jahr doch nicht so groß wie zunächst befürchtet – im Gegenteil, die befürchteten Ertrags- und Qualitätseinbußen sind ausgeblieben. Es überraschten die guten Erträge in Futterkamp und die sehr guten Qualitäten in Lundsgaard. Unter den Wachstumsbedingungen haben sich also folgende Ökowinterweizen bewährt:

Für die Sorten des E- und A-Sortimentes kommt es bei den Sorteneigenschaften auf die Kombination von Ertrag und Qualität an. Unter diesem Gesichtspunkt sollten die folgenden Sorten in die engere Auswahl mit einbezogen werden. Sorten des E-Sortimentes: ,Moschus‘, ,Wendelin’, ,Adamus‘; Sorten des A-Sortimentes: ,Asory‘, ,Roderik‘ (Qualität!).

Soll Aufmisch- oder Futterweizen vermarktet werden, kommen Sorten des B-Sortimentes infrage. Ertraglich bewährte B-Sorten: ,Informer‘, ,Argument‘, Chevignon‘.

Soll ausschließlich Futterweizen produziert werden, sind es die Sorten des C-Sortimentes, die angebaut werden sollten. Empfehlenswerte Massenweizensorte des C-Sortimentes ist die Sorte ,KWS Keitum‘.

Die in diesem Artikel veröffentlichten Tabellen sind auch auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein im Bereich ökologischer Landbau zu finden.

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