StartNachrichtenMarktChina ruft Warnstufe zwei aus

China ruft Warnstufe zwei aus

Niedrige Schweinepreise sorgen für Alarm auf den Märkten im Reich der Mitte
Von Mechthilde Becker-Weigel/Age
Als Schweinehochhaus wird eine architektonische Sonderlösung einer Stallanlage bei Maasdorf (ein Ortsteil der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld) bezeichnet. Das 1969/1970 errichtete Gebäude wird von der JSR Hybrid Deutschland GmbH betrieben. Foto: Imago

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in China stehen niedrigen Schlachtschweinepreisen hohe Futterkosten gegenüber. Weil sich dieses Verhältnis zuletzt weiter verschlechterte, hat die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking in der vergangenen Woche die zweite von insgesamt drei Warnstufen ausgerufen.

Nach den Erhebungen der chinesischen Entwicklungs- und Reformkommission lag die Relation von Schweinepreis zum Futtermittel- beziehungsweise Getreidepreis in der letzten Januarwoche bei 5,5 zu eins und damit die dritte Woche in Folge in dem die zweite Warnstufe auslösenden Bereich von fünf zu eins bis sechs zu eins. Laut den 2021 beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen wird nun geprüft, welche lokale Regierungen mit dem Ankauf von Schweinefleisch für die Lagerhaltung beginnen oder diese vorbereiten sollen. Erst in Warnstufe eins werden solche Ankäufe zwingend.
Nach Ende des Frühlingsfestes Anfang Februar hat sich die Marktsituation noch verschlechtert, zumindest was die Schlachtschweinepreise angeht. Der landesweite Durchschnittspreis wurde in der­ 7. Kalenderwoche (KW) mit­ 13,05 CNY (1,79 €) je Kilogramm Lebendgewicht (LG) angegeben; das waren 4,2 % weniger als Ende Januar und 57,5 % weniger als vor einem Jahr. Nach dem Neujahrsfest wird die aktuelle Schweinefleischnachfrage von Marktbeobachtern als schwach eingestuft. Die Schlachtbetriebe arbeiten mit niedriger Kapazität, was zu einem mehr als ausreichenden Lebendangebot führt.
Laut Analysten ist auch in den kommenden Monaten mit einer guten Versorgung des chinesischen Schweinemarktes zu rechnen. Der Bestand an Sauen hatte im Juni 2021 ein Hoch erreicht, was bis Mitte 2022 ein großes Angebot an Schlachtschweinen erwarten lässt. Die kaum kostendeckenden Schlachtschweinepreise dürften deshalb zunächst auf einem niedrigen Niveau bleiben, allenfalls moderat zunehmen. So sieht man es auch am Terminmarkt für Lebendschweine, an der Dalian Commodity Exchange (DCE). Der Settlementkurs für den März-Future lag dort am 1. Februar mit 13,44 CNY/ kg­ (1,85 €) nur wenig über dem aktuellen Kassamarktpreis. Kontrakte mit Fälligkeit im Mai 2022 wurden mit 14,74 CNY/ kg (2,03 €) und für September mit 17,00 CNY/kg (2,33 €) abgerechnet.

WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt