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Rettungspaket für BayWa steht

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Die BayWa AG hat sich heute mit den wichtigsten Gläubigerbanken und ihren größten Aktionären, die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG (BRB AG) und die Raiffeisen Agrar Invest (RAIG), über die Bereitstellung frischer Liquidität in Höhe von insgesamt rund 550 Mio. € geeinigt. Voraussetzung dafür war der erfolgreiche Abschluss eines Stillhalteabkommens mit den kreditgebenden Banken.

lliger Darlehensrückzahlungen bis Ende September dieses Jahres sind nötig, um das beauftrage Sanierungsgutachten für den bislang größten Deutschen Agrarhandelskonzern fertigstellen zu können. Das wurde am Donnerstag beschlossen, berichtet die BayWa.

Das Finanzierungspaket sieht im Einzelnen vor, dass die Kernbanken Überbrückungskredite mit einem Volumen von 272 Mio. € zur Verfügung stellen. Außerdem haben die beiden größten Aktionäre der BayWa AG als wesentlichen Bestandteil des Paketes bis heute nachrangige Gesellschafter-Darlehen in Höhe von insgesamt 125 Mio. € zur Verfügung gestellt, die in Höhe von 75 Mio. € bereits ausgezahlt wurden. Zudem hat die BRB AG gemeinsam mit der Frankfurter DZ Bank die Beteiligung der BayWa AG an der BRB Holding GmbH für einen Kaufpreis von insgesamt 120 Mio. € und die RWA AG die Beteiligung der BayWa AG an der BSV Saaten GmbH für einen Kaufpreis in Höhe von zirka 10 Mio. € erworben. Zur kurzfristigen Liquiditätsbereitstellung haben zudem die RAIG bzw. ihr nahestehenden Unternehmen von der BayWa AG Getreide zum Marktpreis für einen Kaufpreis von insgesamt 20 Mio. € erworben.

Der Vorstand geht aufgrund der konstruktiven Gespräche mit den Banken, weiteren Finanzierungspartnern und wesentlichen Stakeholdern davon aus, dass bis Ende September auf Basis des dann im Entwurf vorliegenden Sanierungsgutachtens ein Konzept für eine nachhaltige Sanierung sowie eine Neuregelung der Finanzierung erreicht werden kann, heißt es weiter.

Die Maßnahmen aus dem beauftragten Sanierungsgutachten, vom dem weitere Finanzierung abhängt, sollen den eingeschlagenen Konsolidierungskurs beschleunigen, hieß es aus München. Zudem sollen das kapitalintensive Projektgeschäft mit Wind- und Solarenergieanlagen sowie andere Bereiche des Segments Regenerative Energien, die die BayWa über ihr vollkonsolidiertes Tochterunternehmen BayWa r.e. AG betreibt, neu aufgestellt werden. Davon unabhängig sieht die BayWa heute die Wachstumschancen auf den Märkten für erneuerbare Energien weiterhin gegeben. pm

Fließtext

Demonstrationsnetzwerk Agroforst gestartet

Vier Verbundvorhaben sind mit dem Ziel gestartet, ein bundesweites Netzwerk aus Modell- und Demonstrationsflächen und -vorhaben zur Agroforstwirtschaft aufzubauen. Koordiniert wird das Netzwerk vom Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF).

Die geplanten Agroforstflächen umfassen insgesamt rund 500 ha. Zum Teil handelt es sich um neu anzulegende, zum Teil um bereits etablierte Flächen. Letztere stehen als Lernorte und für wissenschaftliche Untersuchungen bereit oder ihr Aufwuchs soll in entstehende Wertschöpfungscluster integriert werden.

Der Begriff Agroforstsystem beschreibt den in der Regel streifenförmigen Anbau von Gehölzen auf Acker- oder Grünland. Ziel dieser Anbauform ist zum einen die Holzernte für eine stoffliche oder energetische Nutzung oder die Gewinnung von Nahrungsmitteln. Zum anderen dienen Agroforstsysteme dem Erreichen positiver Wechselwirkungen zwischen den Gehölzen und den benachbarten, landwirtschaftlichen Kulturen oder den Nutztieren, die zwischen den Bäumen gehalten werden. Moderne Agroforstsysteme sind bislang in Deutschland kaum verbreitet.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte daher einen Förderaufruf veröffentlicht, um Ergebnisse bereits vorliegender Forschungsarbeiten in der Fläche umzusetzen und so eine Blaupause für möglichst viele weitere Standorte bereitzustellen.

Der DeFAF koordiniert das Vorhaben „Modema“ mit zwölf Partnern, in dem alle Projekte des Förderaufrufs miteinander vernetzt und die Ergebnisse aufbereitet und kommuniziert werden. Insgesamt repräsentieren alle Demoflächen eine Vielfalt an Agroforstsystemen – mit diversen Baumarten für die stoffliche und/oder energetische Nutzung wie auch die Gewinnung von Nahrungs- oder Futtermitteln, in Kombination mit Acker- oder Grünland, mit oder ohne Tierhaltung. Neun Partner aus dem Modema-Verbund führen auf den Flächen eine wissenschaftliche Begleitforschung zu Fragen des Pflanzenbaus, der Ökologie und Ökonomie durch.

Im Rahmen des Projekts „Pappelwert“ werden sechs Agroforstsysteme mit Pappeln in der Modellregion Norddeutschland auf Acker- und Grünland etabliert und die wirtschaftlich optimalen Maßnahmen zur Bewirtschaftung definiert. Zusätzlich erprobt das Projektteam Wertschöpfungsketten – insbesondere in der stofflichen Verwertung – in Kooperation mit Unternehmen der Holzindustrie aus der Region.

Im Fokus des Vorhabens „Agroflow“ steht neben der Dürreprävention und dem Niederschlagserosionsschutz die Einbettung in eine ökonomische und soziale Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Kommunen.

Ziel von „Digaforst“ ist die Anlage von zwei Agroforstsystemen in der Agrarintensivregion in Nordwestniedersachsen und deren dreidimensionale Kartierung, Inventarisierung und Bewertung durch KI-gestützte Robotertechnik. Geplant ist, mithilfe eines autonom navigierenden Roboters einen digitalen Zwilling der Agroforstsysteme zu erstellen, um wirtschaftlich interessante Parameter wie den optimalen Erntezeitpunkt, den Wert der Biomasse oder die CO2-Bindungskapazität abzuleiten.

Mehr zu den einzelnen Projekten unter t1p.de/s8pb2

Beliebter Treffpunkt auf der Norla

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An diesem Wochenende wird am Pavillon der Landjugend auf dem Messegelände ordentlich gearbeitet. Neues Fassadenholz liegt bereit und auch im Innenbereich wird renoviert. Das hat Tradition, denn bereits seit 1963 gibt es den Treffpunkt der Laju auf der Norla. Regelmäßig wurde umgebaut, verschönert und einmal sogar abgerissen.

Ermöglicht wurde der Bau des ersten Pavillons durch Spenden von Ortsgruppen und durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer. Insgesamt wurden 10.000 DM in das Projekt investiert. In einem Schreiben des Messebüros Fahrenkrog der schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsschau vom August 1963 wird der Bau eines „Beratungshauses, entworfen vom Architekten Vermeulen“, bestätigt. Die Instandhaltungskosten übernehme der Landjugendverband und auch die Blumenanlage hinter dem Pavillon und der Pergola obliege dem Verband, lautete die Abmachung. Der wohl wichtigste Satz der Vereinbarung folgt unter Punkt 9: „Eine jährliche Standmiete für den Pavillon wird nicht erhoben.“

Ab 1963 duftete es im Treffpunkt der Laju stets nach frischen Waffeln und der Pavillon wurde schnell zum beliebten Treffpunkt für die jungen Messebesucher, aber auch für Familien und für die Landespolitik. Von Anfang an nutzte die Laju die Messe, um sich und ihre Arbeit mit Schautafeln und Aktionen vorzustellen. Beliebt waren die Quiz- und Diskussionsrunden sowie die immer neuen kreativen Angebote für die Besucher.

Renoviert und umgebaut wurde regelmäßig. 1986 aber war es Zeit für ein neues Gebäude. Der alte Pavillon wurde abgerissen und an gleicher Stelle im Zentrum des Ausstellungsgeländes ein neuer errichtet. Renoviert und umgebaut wird weiterhin. So folgten zum Beispiel größere Einsätze 2007 und 2020. An diesem Wochenende ist es nun wieder soweit.

1986 wurde der ursprüngliche kleine Pavillon abgerissen und das noch heute bestehende Gebäude errichtet. Damals noch von Bäumen umgeben.

Von Antwerpen bis ins EU-Parlament

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Nach Belgien führte die Sommerreise des KreisLandFrauenverbandes Nordfriesland, mit dabei 44 Frauen im Alter von 45 bis 92 Jahren. Das Ziel war Antwerpen. Die Stadt hat den zweitgrößten Seehafen Europas, 80 % der Rohdiamanten weltweit passieren die Stadt, die in der nördlichen reichen Region Flandern liegt. Hier wird niederländisch gesprochen, die Arbeitslosenquote liegt bei 7 %. Dagegen kämpft die ärmere, südliche Region Wallonien, in der französisch gesprochen wird, mit einer Arbeitslosenquote von 18 %.

Am ersten Tag in Belgien besuchten die LandFrauen Brüssel (großes Foto). Die Hauptstadt mit ihren 1,2 Millionen Einwohnern ist das wirtschaftlich stärkste Gebiet. Dort wird Niederländisch und Französisch gesprochen, aber auch Englisch ist sehr wichtig, denn in der Stadt befindet sich das Europaparlament. Dort wurden die LandFrauen von Niclas Herbst (CDU) begrüßt. Er ist in Ratzeburg geboren, Mitglied des Europäischen Parlaments für Schleswig-Holstein und vertritt dort als einziger Deutscher die deutsche Fischerei. Herbst beantwortete alle, durchaus auch kritischen Fragen der LandFrauen und brach eine Lanze für die Europäische Union: Nur 6 % der Weltbevölkerung lebten auf dem Kontinent und Europa brauche durch gemeinsames Handeln und gleiche Rahmenbedingungen ein Gegengewicht zu den USA, China und Asien. Er räumte aber auch ein, dass der deutsche Gesetzgeber „die Veranlagung“ habe, jedes Gesetz zu verschärfen, während in südlichen EU-Ländern die Einhaltung nicht so streng kontrolliert werde, so Herbst. Er ermutigte die LandFrauen, ihre Kinder oder Enkel für ein Praktikum ins Brüsseler Parlament zu schicken. Nirgends lerne man so viel über die anderen europäischen Länder, so der EU-Parlamentarier. Die LandFrauen verabschiedeten sich von diesem Besuch auf jeden Fall als überzeugte Europäerinnen.

Nach etwas Freizeit, man hörte tatsächlich überall Sprachen aus vielen europäischen Ländern, stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Die LandFrauen besuchten das Atomium, das Wahrzeichen der Weltausstellung 1958, sahen Manneken Pis, bestaunten den beeindruckenden Marktplatz, der von prächtigen, historischen Gildehäusern und dem gotischen Rathaus umgeben ist, und probierten köstliche Schokolade.

Voller Abenteuerlust bestiegen die LandFrauen am nächsten Morgen erneut den Bus, um Gent zu entdecken. Im Gegensatz zur Großstadt Brüssel kam Gent sehr provinziell und eher gemütlich daher. Es gibt dort 47 Kirchen. Alle stehen leer oder sind entweiht worden, um nun Konzertsäle, Zirkusschulen, Theater und Supermärkte zu beherbergen. Im Mittelalter wuchs Gent, durch den blühenden Tuchhandel und durch das von der Stadt erworbene Stapelrecht auf Getreide, zu einer der größten und bedeutendsten Städte Europas heran, und die Handwerker und Zünfte wurden sehr reich. In der Stadt gab es damals kaum Holzhäuser, weil die Bürger genug Geld hatten, um mit Steinen zu bauen. Sie waren steinreich.

Da ab 10 Uhr keine Pkw in der historischen Innenstadt zugelassen sind, fühlten sich die Besucherinnen bei der Stadtführung wie in einer Zeitreise ins Mittelalter. Bei strahlendem Sonnenschein bestiegen sie Boote und sahen Speicher, Häuser und die Burg Gravensteen von der Schelde aus. Der Fluss hat maßgeblich zum Reichtum Flanderns beigetragen, weil er von Frankreich nach Belgien durch die Niederlande in die Nordsee fließt und eine wichtige Rolle für die Handelsbeziehungen spielte.

Den letzten Abend der Reise nutzen die LandFrauen, um die Innenstadt von Antwerpen zu erkunden. Sie waren begeistert, denn die Stadt hat nicht nur einen großen Hafen, sondern vor allem einen weitgehend erhaltenen historischen Stadtkern, der zum Schlendern und Verweilen einlädt.

Zu Besuch im Europäischen Parlament. Fotos: Inge Carstensen (2)
EU-Parlamentarier Niclas Herbst

Viele Farben hat das Leben

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Petra Schmidt aus Kiel erfüllte sich Anfang 2023 mit ihrer Galerie „7iebenbilder“ samt angeschlossenem Atelier einen Lebenstraum. Hier beschäftigt sich die Künstlerin nach Herzenslust mit Farben und Formen. Trotz Hindernissen und Herausforderungen im Leben ist die heute 70-Jährige stets ihren eigenen Weg gegangen.

Einmal, da sitzt sie auf einer Bank am Deich, lässt ihren Blick über die Weite des Wattenmeeres schweifen und schaut wie zufällig nach unten auf das winzige Stückchen Erde vor ihren Füßen. Was dort alles krabbelt, kreucht und fleucht: Spinnen, Ameisen, Käfer und mehr. Fasziniert bleibt ihre Aufmerksamkeit an diesen klitzekleinen, zarten Details der Natur hängen. „Ich war schon von Kindesbeinen an immer viel draußen, habe genau beobachtet, was um mich herum geschieht. Die Natur war und ist für mich ein Kraftort“, erzählt sie.

Klar, dass die Natur auch in ihren Werken, die sie mit Acrylfarben malt, einen festen Platz hat. Maritime Motive mit einem Meer, auf dem Schiffe mit aufgeblähten Segeln fröhlich im Sommerwind tanzen oder stimmungsvolle Landschaftsimpressionen zeugen davon. Zudem gestaltet sie aus Steinen, die sie bei Strandspaziergängen sammelt, Skulpturen. Nicht nur im Norden ist sie dafür unterwegs, sondern auch im Süden. Im Winter zieht es sie für vier Monate auf die kanarische Insel La Palma.

Dort hat sie bei Freunden eine kleine Wohnung gemietet, in der sie kreativ sein kann. Dabei kommt immer wieder die Kunstform Mixed Media ins Spiel. „Das bedeutet, dass ich traditionelle Techniken des Malens mit verschiedenen Materialien kombiniere. Das ermöglicht mir ein hohes Maß an kreativer Freiheit und Ausdruckskraft“, erklärt die Künstlerin. Sie geht zum Fensterbrett und greift nach einem Beispiel aus ihrem reichen Repertoire an „Steinmenschen“: Ein Mann, geformt aus einer Modelliermasse, sitzt auf einem Stein. In den Händen hält er weiße Federn. Sie stellt ihn zurück und zeigt zwei Mixed Media Bilder, die auf La Palma aus Fundstücken entstanden. Auf einem rissig anmutenden Untergrund sind rostige Metallteilchen, Schmuckfragmente und Steine effektvoll so angeordnet, dass sie einer menschlichen Figur ähneln.

Wie ein roter Faden

Petra Schmidt verrät, dass sich die Kunst wie ein roter Faden durch ihr Leben ziehe. Sie taucht in ihre kunterbunte Biografie ein, erzählt vom Abitur an der Ricarda-Huch-Schule in Kiel, vom frühen Wunsch, Kunst zu studieren, den die Eltern vereiteln. Deshalb beginnt sie zunächst ein Lehramtsstudium, das sie nicht zu Ende führt. Stattdessen reist sie lieber fünf Jahre als Stewardess rund um den Globus, bis auch diese turbulente Zeit zu Ende geht.

Schließlich entscheidet sie sich für eine Ausbildung zur Physiotherapeutin, erlernt das Töpfern, illustriert selbstgeschriebene Geschichten und begleitet in ihrer Profession sieben Jahre lang Senioren und Kinder mit einer Behinderung. Durch einen Freund gerät sie zufällig in der Mitte ihres dritten Lebensjahrzehnts in Kontakt mit der Werbebranche. Sie jobbt im Urlaub erst aushilfsweise als Aufnahmeleitungsassistentin, steigt dann durch Learning by Doing voll in das Metier ein, ist bei einer Werbefilmproduktion an den Standorten Hamburg, München und Frankfurt im Einsatz. „Später machte ich Karriere als Producerin und Abteilungsleiterin mit Personal- und Finanzverantwortung.“ Doch dann erwischt sie die platzende „Dotcom-Blase“, die auch zu einem großen Einbruch in der Werbebranche führt. 2002 verliert sie unerwartet ihre leitende Stellung in einer Werbeagentur.

Eine Zeitlang bietet sie ihre Expertise als selbstständige Werbeproducerin an, aber erkennt bald, dass sie altersbedingt eine andere Richtung einschlagen will. Mutig und unerschrocken erfindet sie sich wieder einmal neu. „Mir war immer klar, dass ich mich, egal was kommt, allein durchbringen werde. In dieser Gewissheit konnte ich beruflich jedes Risiko eingehen“, resümiert sie rückblickend.

Mit knapp 50 absolviert sie kurzerhand eine mehrmonatige Ausbildung zur Pharmareferentin und arbeitet danach zwölf Jahre bei einem Anbieter pharmazeutischer Produkte für Kliniken. Anschließend geht sie in den Ruhestand. Seit 2010 lebt die mittlerweile Alleinstehende abermals in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt, in die sie einst im Alter von drei Jahren mit ihren Eltern aus dem Rheinland gekommen war. „Nachdem ich in meinem Leben viel gereist und herumgekommen bin, ist es nun gut, wieder zu Hause zu sein“, bemerkt sie zufrieden. Jetzt könne sie sich vollkommen der Kunst widmen. In den vergangenen Jahren bildete sie sich dafür unermüdlich in Kursen weiter und erwarb ein stetig wachsendes Handwerkszeug für ihr facettenreiches Tun.

Berufung gefunden

„Der Prozess, eine Idee zu entwickeln und ein Bild oder eine Skulptur entstehen zu lassen, ist unglaublich spannend, oft überraschend, manchmal quälend, aber immer glücklich machend. Das ist mein Motor“, sagt sie und strahlt über das ganze Gesicht. Etwa vier bis fünf Stunden täglich, meist am Vormittag, ist sie mit Projekten beschäftigt. „Schon morgens, wenn ich aufwache, denke ich darüber nach, was ich an diesem Tag gestalten möchte, beispielsweise mit welchen Farben ich kreativ sein will. Dann sprudeln die Ideen.“

Wenn sie gut gelaunt im ­Atelier tätig ist, empfängt sie gern Besucher, die in ihre farbenfrohe Bilder- und Skulpturenwelt eintauchen wollen oder Interesse am Erwerb eines Werkes haben. „Meine Bilder sind wie meine Kinder. Ich freue mich, wenn sie woanders weiterleben und ein größeres Publikum finden“, sagt sie. Bei gutem Wetter nehmen Interessierte für einen Klönschnack und zum Fachsimpeln mit Vergnügen draußen auf der blauen Holzbank neben dem Eingang Platz – eine Minioase im Großstadtgetümmel.

Nach einem gemeinsamen Tee und einem Rundgang durch die Galerie lädt Petra Schmidt jetzt in ihr Atelier ein. Vier Stufen führen in diesen Raum hinauf. Auf etwa 8 m2 lagert die Künstlerin in Schränken und Regalen dicht an dicht abertausend Dinge, die sie für ihr Schaffen braucht. Zwei Werktische, ein Sessel und ein Hocker komplettieren die Ausstattung. Auf dem rechten Werktisch liegt ein unvollendetes Bild. „Ich male gerade ein Liebespaar, das in einer dunklen Häuserflucht steht und zusammen nach vorn ins Licht, ins Positive, blickt“, erklärt sie, nimmt einen Pinsel und zeichnet mit lockerem Strich in Türkis über den Arm des Mannes. „Manche meiner abstrakten oder gegenständlichen Bildmotive folgen der Intuition und spiegeln persönliche Erfahrungen wider. Da fange ich mit dem Malen an und weiß nicht, was am Ende herauskommen wird. Bei anderen habe ich einen Plan und eine Konzeption“, schildert sie ihre Arbeitsweise.

Bei den Skulpturen sei es ähnlich, manche Fundstücke inspirierten sie zu Ideen, die sie gleich in die Tat umsetze. Einige von ihnen wanderten jedoch bis zu einem späteren Auftritt in Schatzkästchen. Eines holt sie vom Regal und öffnet es. Hier tummeln sich Fragmente von Ohrringen, Metallteilchen, Glasscherben, Perlen und Co. Der Gedanke, dass diese unscheinbaren Dinge einmal zum Leben erweckt und Teil eines Kunstwerks werden sollen, verblüfft. Für die Erschaffung der Skulpturen nutzt Petra Schmidt häufig neben Steinen eine Modelliermasse. Diese ist in der Konsistenz dem Knetgummi ähnlich.

Momentan hat sie eine Figur in Arbeit, die auf einem Stein sitzt und ihre langen Arme fast tentakelartig ineinander verschlungen hält. Sie demonstriert, wie sie diese gestaltet, nimmt von einem Klumpen Modelliermasse ein Stückchen ab und rollt es vorsichtig zu einer Schlange aus. Spontan formt sie daraus eine Brezel, die sie sich verschmitzt als imaginäre Brille vor die Augen hält. Wir lachen. Kunst macht Spaß!

Kieler Ateliertage

Zum Abschluss berichtet Petra Schmidt von den 17. Kieler Ateliertagen, die vom 28. bis 29. September stattfinden. Jeweils von 11 bis 18 Uhr sind Interessierte eingeladen, sich Kunstwerke in 80 ­Ateliers, Galerien und Werkstätten anzuschauen. In ihrer Galerie „7iebenbilder“ in der Gneisenaustraße 7 im Stadtteil Blücherplatz freut sie sich schon auf inspirierende Begegnungen. Weitere Infos zu den Ateliertagen unter ateliertage-kiel.de. Infos zur Künstlerin und den Öffnungszeiten ihrer Galerie gibt es über E-Mail: garage54@web.de oder mobil: 0 171-4 14 55 58

Das Meer findet sich in etlichen ihrer Werke wieder. Es ist für Petra Schmidt ein Sehnsuchtsort.

Schaderregerüberwachung im Winterraps im Herbst

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Mit der aktuellen Rapsaussaat sollten dann auch zeitnah wieder die Gelbschalen auf jeder Rapsfläche aufgestellt werden, damit die Einwanderung der Rapserdflöhe rechtzeitig erkannt und dann gegebenenfalls zeitnah gehandelt werden kann.

Zu Beginn (bis zum Dreiblatt-Stadium) sollte außerdem der Blattflächenfraß beobachtet werden. Die Einwanderung der Rapserdflöhe erfolgt schlagspezifisch, variiert je nach regionaler Rapsanbaudichte, Größe und Lage des Schlages, dem Entwicklungsstand der Rapspflanzen und ist auch abhängig davon, wo vorjähriger Raps stand oder aktuell bearbeitet wird, sich Waldkanten und Knicks (Sommerquartiere) befinden. Auf größeren Schlägen sollten mehrere Gelbschalen stehen. Diese sollten leicht eingegraben werden, denn die Rapserdflöhe (REF) hüpfen eher zufällig rein, die Gelbschalen halb voll mit Spüliwasser befüllt und mit dem dazugehörigen Gitter zum Schutz von Bestäuberinsekten abgedeckt werden. Die Gelbschalen müssen ein bis dreimal pro Woche kontrolliert (je wärmer, umso häufiger), die Anzahl der Käfer notiert und das Wasser gewechselt werden. Optimale Bedingungen des Rapserdflohs liegen bei Temperaturen zwischen 16 und 20 °C und Sonnenschein. Die Gelbschalen sollten so lange wie möglich oder sogar über Winter draußen stehen bleiben, denn in milden Wintern ist eine weitere Aktivität der Rapserdflöhe möglich oder gar die Rüssler erscheinen schon früh nach dem Winter im Raps.

Weitere Informationen zu den Bekämpfungsschwellen, -strategien, Insektiziden gegen den Rapserdfloh und das LKSH-ISIP-Rapsschädlingsmonitoring in Schleswig-Holstein sind hier dargestellt.

Deutsche Jugendmeisterschaft Fahren

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Mehr als 120 Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer trafen sich zur Deutschen Jugendmeisterschaft (DJM) im niedersächsischen Lähden. Mit dabei waren auch vier Teilnehmer aus Schleswig-Holstein. Zum zweiten Mal richteten die Pferdesportgemeinschaft Lähden und das Organisationsteam rund um Christoph Sandmann im Emsland die nationalen Titelkämpfe aus.

„Das war eine sehr schöne Veranstaltung, eine tolle Atmosphäre und schon etwas ganz Besonderes. Alle nachfolgenden Veranstalter einer DJM werden es schwer haben, das zu toppen“, schwärmte Nachwuchsbundestrainer Dieter Lauterbach. Das Organisationsteam der Pferdesportgemeinschaft (PSG) Lähden hat schon zahlreiche internationale Veranstaltungen, Deutsche Meisterschaften und Sichtungen ausgerichtet. Im kommenden Jahr stehen dort die Europameisterschaft der Vierspänner und die Weltmeisterschaft der Parafahrer auf dem Programm.

Die Nachwuchsfahrer der DJM starteten in zwei Altersklassen. Teilnehmer der Klasse U25 fuhren eine kombinierte Prüfung der Klasse M, ein- oder zweispännig mit Pferden oder Ponys beziehungsweise vierspännig mit Ponys. Gewertet wurden eine Dressur, eine Geländeprüfung und ein Hindernisfahren. Für die Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg starteten Teresa Lamp aus Brodersdorf, Kreis Plön, Bjarne Kalsow aus Mecklenburg-Vorpommern und Sascha Behrens aus Daldorf, Kreis Segeberg.

In der Altersklasse U16, die vor zwei Jahren noch als Bundesnachwuchschampionat firmierte, mussten vier Teilprüfungen absolviert werden: Dressur, Gelände und Hindernisfahren auf dem Niveau der Klasse A sowie eine Theorieprüfung. Hier startete Mia Blohm aus Offenbüttel, Kreis Dithmarschen, für die Gespannfahrer Steinburg in der Anspannungsart „Pferde Einspänner“ mit Amina. Die Stute wurde ihr von Familie Skopnik aus Dellstedt, Kreis Dithmarschen, zur Verfügung gestellt. Anders als ihre drei Teamkollegen nahm die 14-Jährige zum ersten Mal an einer Deutschen Meisterschaft teil.

Erfolge im Gelände

Alle Schleswig-Holsteiner reisten am Mittwoch pünktlich zur Verlosung der Startplätze an. „Sie zogen zufriedenstellende Startnummern, sodass die Betreuer fast alle Auftritte auf der großzügigen Anlage miterleben konnten“, freute sich Jürgen Lamp. Das Vorstandsmitglied der Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg ist für die Ausbildung des Nachwuchses zuständig und als Vater von Teresa Lamp auch als familiäre Unterstützung auf den Turnieren dabei.

Mia Blohm sammelte am Donnerstag bereits die ersten Punkte mit ihrem Sieg in der Theorieprüfung. Für die drei U25-Fahrer ging es zum Vormustern. Vor allem Sascha war erfolgreich: Der 24-Jährige gewann die Prüfung mit einer 9,25. Auch Bjarne und Teresa holten gute Präsentationsnoten (8,75).

„Mit diesem guten Tagesergebnis konnten nach dem Einmarsch der Mannschaften alle befreit zum geselligen Länderabend übergehen“, erzählte Lamp. Jede Ländervertretung präsentierte landestypische Spezialitäten. Schleswig-Holsteins Team kommt traditionell mit Fischbrötchen und Roter Grütze, diesmal ergänzt durch Holsteiner Förtchen und Helgoländer sowie Getränke der Dithmarscher Brauerei.

In den Dressurprüfungen am Freitag pendelten sich alle Holsteiner im vorderen Mittelfeld ein. „Das war für alle ein toller Tag, denn es ist traumhaft, auf so schönen Dressurplätzen fahren zu dürfen“, resümierte Lamp, der selbst im Fahrsport erfolgreich ist. Im Gelände am Sonnabend verbesserten sich alle vier Starter in ihrer vorläufigen Kombiwertung.

Das spannendste Rennen lieferte Sascha Behrens, der auf einem frühen Startplatz eine Bestzeit hinlegte und sich so die goldene Schleife in der Geländeprüfung sicherte. Die abschließende Kegelfahrprüfung lief für den Hufschmied ebenfalls gut. Er behielt die Nerven und fuhr eine sehr feine und fehlerfreie Runde mit nur 0,32 Zeitfehlern. So kam er am Ende auf den Bronzerang der kombinierten Wertung. „Ich hatte mir vorgenommen, unter den ersten fünf zu sein. Das hat ja gut geklappt“, freute er sich.

Platzierungen für alle

Im vergangenen Jahr hatte Behrens zum ersten Mal an einer DJM teilgenommen und sich im Mittelfeld wiedergefunden. Im kommenden Jahr darf er nicht mehr teilnehmen, denn dann ist er mit 25 Jahren zu alt. Doch ans Aufhören denkt er nicht. Auf seinem kleinen Hof hält er drei Pferde, mit denen er täglich trainiert. Darunter ist auch seine jetzige Erfolgsstute Amira, die bei ihm aufgewachsen ist. „Von meinem Vater bekam ich vor etwa zwölf Jahren mein erstes Pferd, eine belgische Warmblutstute. Dass sie tragend war, wusste niemand. Eines Morgens lag Amira in der Box“, so der Fahrer. Inzwischen hat die Stute selbst schon ein Fohlen bekommen. Die vierjährige Stute möchte Behrens als Nachwuchshoffnung in den Sport bringen. Mit Amira plant er noch mehr Starts in Klasse M. Sein großes Ziel sind die Deutschen Meisterschaften.

Die anderen Schleswig-Holsteiner Nachwuchsfahrer haben bis dahin noch ein bisschen Zeit. Teresa Lamp startete in diesem Jahr zum ersten Mal bei den U25-Fahrern. Mit ihrem Ponyzweispänner legte sie als zweite Starterin eine fehlerfreie Runde mit nur 2,37 Zeitfehlern hin. Diesen zweiten Platz konnte sie lange halten und freute sich dann riesig über Platz vier im Kegelfahren. Am Ende kam sie in der Deutschen Jugendmeisterschaft auf Platz elf, direkt hinter Bjarne Kalsow.

Den Abschluss des Turniers bildete das Kegelfahren der Klasse U16. Mia Blohm war ausgesprochen nervenstark und schnell. So krönte sie ihre ersten Jugendmeisterschaften mit einem zweiten Platz im Kegelfahren und Platz sechs in der kombinierten Wertung.

„Alle vier Starterinnen und Starter brachten mindestens eine Platzierung mit nach Hause“, freute sich Lamp. So lag Schleswig-Holstein in der Länderwertung auf Platz vier, nur einen Strafpunkt hinter den drei erstplatzierten Landesverbänden. „Eine hervorragende Präsentation der schleswig-holsteinischen Fahrerjugend“, resümierte ein stolzer Jürgen Lamp.

Manche mögen‘s heiß

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Dank des vielen Regens im vorigen Winter konnten sich die Böden von den zurückliegenden Dürrejahren wieder erholen. Dennoch setzt sich der Trend zu hitzeresistenten Pflanzen fort. Sie haben durch Anpassung an ihren heimischen Standort Strategien entwickelt, um mit längeren Hitzeperioden, übermäßiger Sonneneinstrahlung sowie anhaltender Trockenheit zurechtzukommen. Herausgekommen sind dabei faszinierende Methoden.

Der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) tritt in den Küstenregionen des Mittelmeerraumes wild auf felsigen und trockenen Hängen auf. Diesen schwierigen Bedingungen trotzt er auf unterschiedliche Weise mit einer Art Kühlsystem. Dabei greifen mehrere Komponenten ineinander. Zum einen verdunstet über die sehr schmalen Blätter nur wenig Wasser, zum anderen kühlt Lavendel aktiv das Laub über die Abgabe ätherischer Öle.

Der Echte Lavendel kühlt sich selbst durch das Verdunsten ätherischer Öle. Foto: Karin Stern

Wer die Blätter genauer betrachtet, erkennt zudem einen leichten Flaum auf den Blättern. Diese Härchen reflektieren das Sonnenlicht und schützen die Pflanze so vor Verbrennungen – eine Strategie, die durchaus Schule im Pflanzenreich gemacht hat. Denn auch die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) und der Wollziest (Stachys byzantina) wenden die gleiche Methode an. Weitere Beispiele sind die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) und das Apenninen-Sonnenröschen (Helianthemum apenninum). Der helle Haarfilz auf ihren Blättern reflektiert die Sonnenstrahlung und verhindert, dass sich die Blätter zu stark aufheizen.

Die außergewöhnlichen Blätter des Wollziests: hell und haarig. Foto: Karin Stern
Die hitzeverträgliche Sandstrohblume liebt einen leichten, trockenen und möglichst kalkarmen Boden. Foto: Karin Stern


Das beliebte Eisenkraut bildet bei großer Hitze nur kleine Blätter aus oder wirft die vorhandenen einfach ab. Foto: Karin Stern

Doch damit nicht genug der Tricksereien rund ums Laub: Das Eisenkraut (Verbena bonariensis) bildet in Trockenzeiten kleinere Blätter aus oder wirft sie bei starker Hitze einfach ab. Rhododendron und Kuhschelle öffnen bei Hitze die Spaltöffnungen auf den Blattunterseiten zur Wasseraufnahme vornehmlich nachts. Andere Pflanzen stellen als Hitzeschutz ihr Laub auf oder rollen die Blätter ein.

Das Blaugras (Sesleria albicans) und die Astlose Graslilie (Anthericum liliago) schützen sich mit abgestorbenen Blättern im unteren Teil des Stängels gegen allzu hohe Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung. Das Blaugras bastelt sich damit letztlich seinen eigenen Sonnenschirm. Tipp: Die absolut trockenheitsverträgliche Pionierpflanze eignet sich sehr gut für die Dachbegrünung.

Die Herbstanemone (Anemone hupehensis) setzt auf ein gut ausgeprägtes Wurzelgeflecht und lange Pfahlwurzeln. Sie dringen tief in die Erde vor und nehmen in den tiefen Schichten Wasser auf. Die Wurzeln der Erd-Segge (Carex humilis) reichen etwa 40 cm tief in den Boden. Zum Vergleich: Das wintergrüne Kleingras bildet nur etwa 10 cm lange Halme. Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis) und die Spanische Edeldistel (Eryngium bourgatii) setzen dagegen auf Farbeffekte.

Auf dem flachen Garagendach kommen trockenheitsverträgliche Spezialisten gut zurecht. Foto: Karin Stern
Herbstanemonen bilden ein dichtes und tiefes Wurzelsystem aus. Foto: Karin Stern
Die leicht silbrigen Blätter des Perlkörbchens schützen die Staude vor Sonnenbrand. Foto: Karin Stern


Helle Töne auf den Blättern reflektieren das Sonnenlicht und üben damit den gleichen Effekt aus wie eine heller Flaum. Die Bläuliche Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana subsp. Niciciana) fügt noch eine besondere Technik hinzu. Sie überzieht ihr Laub mit einer Wachsschicht, die vor Verdunstung, Hitze und Sonneneinstrahlung schützt. Außerdem kann sie Wasser in ihren Blättern speichern und sich auf diese Weise einen kleinen Vorrat für Dürrezeiten anlegen.

Die Blätter der Wolfsmilch schützen sich mit einem Wachsüberzug vor allzu starker Sonne. Foto: Karin Stern
Silberspatel-Fettblatt ,Cape Blanco‘ wächst flach und polsterartig. Die Blüten zeigen sich von Juni bis Juli. Foto: Karin Stern

Über diese Fähigkeit verfügen von Natur aus Pflanzen aus der Gruppe der Sukkulenten. Einige speichern das Wasser in den dickfleischigen Blättern, andere im Spross oder Stamm. Ein gutes Beispiel dafür ist die Echte Hauswurz (Sempervivum tectorum). Da sie nur wenig Substrat benötigt, eignet sie sich perfekt zum Verschönern von Mauerkronen oder Dächern. Hier zieht sie mit ihren fleischigen Blättern ganzjährig den Blick auf sich. Dennoch müssen im Hinblick auf den Winter Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Sukkulenten wie die Fetthenne (Sedum) sind mit ihren fleischigen Blättern zwar sehr trockenheitsverträglich, allerdings leiden sie auch recht schnell unter winterlicher Staunässe. Ein sehr durchlässiger Boden ist daher wichtig.

Doch bei aller Trockenheitsverträglichkeit kommt auch diese Pflanzengruppe nicht ohne Wasser aus. Bei Dauertrockenheit führt daher an Gießen kein Weg vorbei. Man gebe das Wasser stets direkt in den Wurzelbereich, am besten morgens. Das beugt Pilzkrankheiten wie dem Echten Mehltau vor und macht es Schnecken schwerer. Man gieße nicht täglich, sondern alle paar Tage und nur bei anhaltender Trockenheit – dann aber durchdringend. So dringt das Wasser auch in tiefere Schichten vor.

Mit formschöner Eleganz überzeugen Senecio serpens ,Blue‘ und Echeveria gibbiflora ,Metallica‘. Foto: Karin Stern

Je nach Bodenart rechnet man etwa 15 bis 20 l/m2. Bei täglichem Gießen würden die Pflanzenwurzeln nur flach an der Oberfläche bleiben, anstatt in die Tiefe vorzudringen und sich dort selbst mit Wasser zu versorgen. Eine Ausnahme gilt hier für Neupflanzungen, die erst noch ein Wurzelsystem ausbilden müssen. Ältere Bäume, Sträucher und Stauden wurzeln meist tief genug, um an ausreichend Wasser heranzukommen. Gemüse braucht natürlich reichlich Wasser, lässt sich aber auch in gewissen Grenzen zur Bildung tiefer Wurzeln „erziehen“. Kübelpflanzen benötigen je nach Art, Topfgröße und Standort bei Hitze bis zu zwei Mal täglich Wasser.

Kartoffeln rocken

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Auch in diesem Jahr hat das Wacken Open Air (WOA) das beschauliche Dorf für knapp eine Woche zum Zentrum des Heavy Metal gemacht.

Nachdem im letzten Jahr wetterbedingt viele Fans nicht teilnehmen konnten, weil Teile der Campingflächen unbefahrbar waren, haben Anfang August gut 85.000 begeisterte Hardrocker bei schönstem Wetter umso begeisterter gefeiert.

Käsesommeliére Petra Schweim erklärte den aufmerksamen Metalfans die Feinheiten verschiedener heimischer Käsesorten. Foto: John Langley
Gartenbotschafter John Langley überzeugte viele Gäste des Festivals von heimischen Gütezeichen-Zierpflanzen „Im Norden gewachsen“. Foto: Petra Schweim

Erneut erfreute sich der Gütezeichen-Stand bei den „metalheads“ größter Beliebtheit. Die frischen Pellkartoffeln mit Holsteiner Katenschinken g.g.A. (geschützte geografische Angabe) oder Glückstädter Matjes g.g.A. sind inzwischen bei vielen Besuchern fester Bestandteil des Festival-Speiseplans. Auch die Käsevariationen aus der Meierei Sarzbüttel und der Hofkäserei Backensholz wurden gut nachgefragt. Bereits seit zehn Jahren engagiert sich das Gütezeichen auf dem weltgrößten Heavy-Metal-Festival im Kreis Steinburg.

Zusätzlich zu den Wackener Landfrauen arbeiten inzwischen auch zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer am Gelingen der Präsentation heimischer Produkte mit. Auch die Pellkartoffelhoheiten aus Hohenlockstedt waren für den guten Zweck im Einsatz. Bereits seit Beginn der Kooperation mit der Wacken-Foundation werden die Erlöse des Gütezeichen-Standes zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses an die Foundation gespendet.

Gute Chancen für Schweinefleischexporte nach Indonesien und Vietnam

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Die Rabobank prognostiziert für das zweite Halbjahr 2024 eine zunehmende globale Schweine­fleischproduktion und ­Preisdruck in der EU. Als Auslöser ­werden sinkende Futtermittelkosten ­genannt. Gleichzeitig ­dürfte aber der weltweite Schweinefleischverbrauch steigen. Zu den Marktrisiken werden Seuchendruck und handelspolitische ­Unsicherheiten gezählt, ­insbesondere durch Chinas Antidumpingverfahren gegen EU-Schweine­fleischimporte.

Die globale Schweinefleischerzeugung wird nach Einschätzung der Rabobank in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres anziehen und unter anderem in der EU zu schwächeren Preisen führen. Die niederländischen Fachleute begründen dies mit einem voraussichtlich reichlichen weltweiten Angebot an Getreide und Ölsaaten, sodass die Futtermittelpreise unter Druck geraten dürften. In der Folge sei mit einer Aufstockung der Schweinebestände zu rechnen.

Der Schweinefleischverbrauch soll zugleich saisonal bedingt zunehmen. Risikofaktoren bleiben laut Rabobank aber der Seuchendruck und handelspolitische Unsicherheiten wie die Antidumpinguntersuchung Chinas mit Blick auf EU-Schweinefleischimporte sowie der Ausgang der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA.

Allerdings sagt die Rabobank mit Blick auf die EU für das dritte Quartal 2024 noch weiterhin stabile bis leicht rückläufige Schweinefleischpreise voraus. Potenzieller Abwärtsdruck könne sich aus einem wohl geringfügig steigenden Angebot und saisonal sinkenden Ferkelpreisen ergeben. Die Erholung der Sauenbestände werde wahrscheinlich rascher erfolgen als bislang erwartet. Hinsichtlich der Schweinefleischexporte der Union im Zeitraum Juli bis September 2024 sind die Banker vor allem optimistisch für die Destinationen Philippinen und Vietnam. Dort sei das Inlandsangebot nämlich als Folge von Krankheitsausbrüchen in den Tierbeständen knapp.

Bereits in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hatten die beiden Länder ihre Bezüge aus der Gemeinschaft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig ausgeweitet: Die Lieferungen auf die Philippinen erhöhten sich um 16,3 % auf 121.500 t Schweinefleisch und die nach Vietnam sogar um 70,8 % auf fast 51.100 t. Allerdings könnte das Antidumpingverfahren Chinas gegen EU-Schweinefleischimporte den Markt „stören“, warnt die Rabobank. Die Abhängigkeit der Gemeinschaft vom dortigen Absatzmarkt habe in den vergangenen Jahren zwar deutlich abgenommen. Dennoch sei China immer noch das wichtigste Zielland mit einem mengenmäßigen Anteil von etwa 30 % der gesamten EU-Schweinefleischexporte.

Im Falle eines chinesischen Einfuhrverbots oder hoher Importzölle für EU-Ware könnten EU-Exporteure der Rabobank zufolge Schwierigkeiten bekommen, alternative Märkte zu finden. Dies gelte vor allem für Innereien und andere Erzeugnisse wie Schweineohren, -schnauzen und -füße. Dies könnte langfristig dazu führen, dass die EU-Schweinefleischproduktion eingeschränkt werde.

Bisher haben sich Pekings ­Antidumpinguntersuchungen laut Rabobank kaum auf den hiesigen Markt ausgewirkt. Allerdings könnten die chinesischen Schweinefleischimporteure ihre Nachfrage am Weltmarkt in den kommenden Monaten präventiv ausweiten. Dafür spreche, dass chinesische Großhändler nach der Ankündigung des Antidumpingverfahrens ihre Lagerbestände mit gefrorener Importware aufgestockt hätten, sodass Einfuhrlagerkapazitäten frei wurden. Allerdings agierten die chinesischen Schweinefleischimporteure mit Blick auf weitere EU-Bezüge wegen der handelspolitischen Unsicherheiten sehr vorsichtig. Peking könnte nämlich vorläufige Zölle einführen, bevor das Ergebnis der Untersuchungen feststeht, betonten die Banker. age

FAO-Preisindex: Getreide weiter unter Druck

Der im Juli anhaltende Druck auf die Weltmarktpreise für Getreide spiegelt sich auch im Index der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wider. Der Getreidepreis­index lag im Juli bei 110,8 Punkten um 3,8 % niedriger als im Juni und 12 % unter dem Wert vom Vorjahresmonat. Somit erreichte dieser Subindex wieder das relativ niedrige Niveau von März. Maßgeblich dafür waren laut FAO das zunehmende Weizenangebot durch die laufenden Ernten auf der Nordhalbkugel sowie günstige Bedingungen in Kanada und den USA. Hinzu kam eine relativ schwache Importnachfrage.

Auch die Maisexportpreise schwächten ab, durch die zügige Ernte in Argentinien und Brasilien sowie die guten Produktionsaussichten in den USA.

Der FAO-Pflanzenölpreisindex stieg gegenüber Juni um 2,4 % auf ein Eineinhalbjahreshoch. Die Notierungen für Palm-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl zogen im Juli an, was die FAO auf eine „robuste“ Nachfrage nach Sojaöl aus dem Biokraftstoffsektor und die verschlechterten Ernteaussichten für Sonnenblumen- und Rapssaat in wichtigen Erzeugerländern zurückführt.

Der Zuckerpreisindex legte im Juli um 0,7 % zu, durch die unerwartet niedrige Produktion in Brasilien.

Der FAO-Fleischpreisindex stieg im vorigen Monat um 1,2 %. Grund war die „robuste“ Importnachfrage nach Schaf-, Rind- und Geflügelfleisch. Die Weltmarktpreise für Schweinefleisch sind wegen des Überangebots in Westeuropa leicht gesunken. Der Milchpreisindex blieb unverändert, höhere Preise für Butter und Käse konnten schwächere Milchpulvernotierungen ausgleichen. age