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Mit dem Grill bis an den Acker

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Die Landwirtschaft öffnen, ins Gespräch kommen und das gemeinsame Essen genießen, das ist eines der Ziele der Initiative „Agrill“. Und damit das möglichst agil funktioniert, haben Auszubildende der Firma Krone im Emsland eine mobile Outdoorküche konstruiert.

Und jetzt erst einmal ‘ne Wurst! Lieber ein Steak? Oder eine gegrillte Paprika? Das Lebensmittel ist beinahe egal, Hauptsache, es schmeckt. Mobil versteht sich. Quasi direkt am Acker, bestenfalls als Team. Und wie kommt ein Grill auf einen Feldweg? Richtig, mit einem Trecker. Das dachte sich vor einigen Monaten auch Sönke Hauschild, der für den Bauernverband Schleswig-Holstein mit in der Initiative „Agrill“ tätig ist. Gemeinsam mit den Aktiven von Fokus Fleisch, dem Bundesverband Rind und Schwein sowie dem Verein Land.Schafft.Werte war es nur eine grobe Idee während einer lockeren Gesprächsrunde. Ziel sei es gewesen, Möglichkeiten auszuloten, um Landwirtinnen und Landwirte ins Gespräch mit Verbraucherinnen und Verbrauchern zu bringen, so Ideengeber Hauschild. „Wo geht das besser als in einer geselligen Runde mit frisch Gegrilltem auf dem Teller und einem netten Getränk?“, zeigt er sich überzeugt. Also brauchte es kreative Köpfe, um einen Grill an den Trecker zu bekommen. Und die hat Hauschild bei der Firma Krone in Spelle gefunden.

Fahrbare Outdoor-Küche

Fünf Auszubildende des zweiten Lehrjahrs der Richtung Mechatronik haben sich in der Lehrwerkstatt begeistert ans Werk gemacht und im Grunde eine gesamte Outdoorküche gebastelt. Basis ist ein von der Firma Schickling zur Verfügung gestellter Gasgrill, die Azubis haben für diesen nun nicht nur einen Rahmen mit Treckeraufnahmen gebaut, sondern ihre Aufgabe mehr als ernst genommen: Zusätzlich haben Louis Woltring, Bastian Gebken, Henning Rass, Lasse Többen und Moritz Oechtering auch noch Ausschnitte hinzugefügt für eine Kühlbox, eine Spüle aus einem gebrauchten Druckluftkessel mit einem Hydraulikrohr als Wasserhahn – und viel raffinierte Elektrik. Die jungen Männer hatten „elektrifizierte“ Pläne, dafür brauchte es zahlreiche Steckdosen, die wurden geschickt unterhalb der Platte des Grills versteckt. Alles musste abgesichert werden, denn Heckscheinwerfer und Rundumleuchten sollen „auf der Straße“ für Sicherheit sorgen – na ja, und für spaßige Beleuchtung, gibt einer der Azubis, Bastian Gebken, zu.

Das junge Team hatte viele Einfälle, unter anderem für verschiedene Terminals, die mit Werbevideos bespielt werden können. Ein Werkzeugwagen wurde außerdem umfunktioniert zu Schubladen für Grillbesteck. Auch zur Wasserversorgung haben sich die Mechatroniker Gedanken gemacht. Louis Woltring erklärt: „Wir schweißen ein Schwerlastregal an, dann können wir die Wasserbehälter für Frisch- und Brauchwasser darauf befestigen, außerdem die Gasflaschen für den Grill.“ Künftig kann die fahrbare Küche an jedem erdenklichen Ort aufgestellt und angeheizt werden und für gemütliche Stimmung sorgen.

Die Firma Krone hat keine Vorgaben zu Maßen gemacht, die Azubis haben sich mit Unterstützung ihres Ausbilders Lukas Morkötter alles selbst erarbeitet. Mit Erfolg: „Jetzt ist es quasi eine fahrbare Outdoorküche, sie sollte stabil und massiv werden und urig aussehen, mit einer sauberen Oberfläche von oben, deshalb haben wir alles bündig eingelassen“, begründet Bastian Gebken. Und der letzte Kick kommt von einer Drehscheibe der ganz besonderen Art: Die ist nämlich eigentlich ein Teil des Gebisses eines Häckslers, bald wird auf ihr aber Grillgut vom Outdoor-Grill zu Hungrigen herübergereicht. So zumindest der Plan, den Auszubildender Woltring erläutert.

Dafür musste in der Lehrwerkstatt ordentlich gewerkelt werden. Nach der Konstruktion auf dem Papier, genauen Überlegungen zu Materialien und Maßen ging es dann auch schnell in die Praxis: Bohren, Schweißen, Metallbearbeitung, Schrauben, Schleifen, es gab viel zu tun. Insgesamt brauchten die jungen Männer drei Wochen. Den ersten öffentlichen Auftritt hatte ihr Werk auf der Messe EuroTier in Hannover – und der ist extrem gut angekommen. Angrillen? Läuft!

Wer baut den besten?

Wie Hauschild verrät, gibt es auch noch eine weiterführende Projektidee: Es werden jetzt alle aufgerufen, einen eigenen Trecker-Grill zu konstruieren, der Wettbewerb soll im kommenden Jahr bei der Agritechnica seinen Höhepunkt finden. Dann wird der Sieger oder die Siegerin und somit die beste mobile Landtechnik-Grillmöglichkeit gekürt.

Was aus dem „Agrill“ schon allein in diesem Jahr geworden ist, stimmt Hauschild sehr zuversichtlich für das kommende Jahr. „Anfangs haben wir nur an Auftaktveranstaltungen gedacht; es ist viel mehr daraus geworden“, freut er sich. Allein auf den Social-Media-Kanälen habe man 2,5 Millionen Menschen erreichen können. Zusätzlich hätten sich Unternehmen an Wettbewerben mit Gewürzsets, Sonderaktionen für Grillzubehör und Fleischpaketen beteiligt. Ein Unternehmen habe seine Wurst sogar mit dem „Agrill“-Logo versehen, ein weiteres in der „Bild“-Zeitung eine Anzeige geschaltet. „Neben kleineren Geldzuwendungen haben wir diese Events mit unserem Medienkit (Schürzen, Beachflags, Fahnen, Flyer mit deren Logos, Bierdeckel und Aufkleber) unterstützt. Was als zartes Pflänzchen begann, soll weitergedeihen.“

Besonderes Detail: Louis Woltring baut hier den „Drehteller“ ein, ein Teil aus einem Häcksler-Gebiss. Foto: Imke Harms
Mit Präzision: Lasse Többen kümmert sich in der Krone-Lehrwerkstatt um Bohrlöcher für das Gestell. Foto: Imke Harms
Die ersten Praxiseinsätze hat der mobile Grill der Krone-Auszubildenden erfolgreich bestanden. Foto: Sönke Hauschild


Es gehe ja beim „Agrill“ nicht stumpf darum, einfach nur mehr Fleisch zu verkaufen. „Wir wollen, dass man am Grill ins Gespräch findet. Quasi am Lagerfeuer, ganz ursprünglich, ohne großes Hindernis. Man muss dafür nicht viel über Landwirtschaft wissen oder gar Landwirtschaftsexperte sein, alle können sich unterhalten“, beschreibt Hauschild. Er weiß, dass viele Menschen noch die Trecker-Demos vor Augen haben, die zahlreichen großen Maschinen, die aus Protest zu Beginn dieses Jahres Kreuzungen oder Autobahnauffahrten blockierten, vor Landtagsgebäuden oder Rathäusern parkten und zu Lichterfahrten aufbrachen.

Die Landwirtschaft hält zusammen – und es muss ja längst nicht immer eine Demo sein. Die Kraft der Landwirtinnen und Landwirte und die der Maschinen lassen sich ebenso nutzen für tolle Feste, für Veranstaltungen zur Ernte oder in Dörfern. „Mein Wunsch ist, dass es sich verselbstständigt. Dass Bauern einladen, ihre Höfe öffnen, ihre Nachbarschaften motivieren, ihre Arbeit zeigen. Und nebenbei wird eben gemeinsam gegrillt und gegessen und geschnackt. So findet die Gesellschaft zusammen“, so Hauschild.

Übrigens hat Hauschild noch einen Zukunftstraum, der wunderbar ins „Agrill“-Konzept passt – nur vielleicht etwas rockiger: „Die Initiative Tierwohl feiert im kommenden Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Wir denken gemeinsam darüber nach, auf dem Wacken Open Air aktiv zu werden und die Fans vor Ort mit Tierwohl-Grillgut zu versorgen. Vielleicht kommt dabei sogar ein solcher Grill zum Einsatz.“ Na, wenn das keine guten Aussichten sind.

Ein Video vom „Angrillen“ mit dem Krone-Grill im Internet: https://t1p.de/sp0hr


Agrill

Das Wort „Agrill“ setzt sich zusammen aus „April“ und „Grill“. Es ist ein Kampagnenmonat, der vom Bauernverband Schleswig-Holstein, dem Bundesverband Rind und Schwein, der Initiative fokusfleisch sowie Land.Schafft.Werte ins Leben gerufen wurde, um auf achtsamen Genuss, Gemeinsamkeit und Gastfreundschaft aufmerksam zu machen. Lebensmittel sollen mit Freude betrachtet werden, statt in einen Wettstreit zu geraten. Dafür wurde der Hashtag #gemeinsamgenießen gefunden. Die Verbreitung dieser Idee soll vor allem über Social Media erfolgen und so den Effekt einer Graswurzelbewegung auslösen. Mitmachen können natürlich nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern gern auch Sportvereine, Feuerwehren, Nachbarschaften, Heimatvereine …

Richterinnen und Richter aus Ahrensburg, Reinbek und Lübeck treffen sich

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Ende November lud der Kammerrepräsentant des Kreises Stormarn, Sönke Behnk, die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter zum ­Erfahrungsaustausch in die Kreishandwerkerschaft Stormarn in Bad Oldesloe ein.

Er begrüßte die Anwesenden, erwartete einen regen Austausch und bedankte sich bei den Anwesenden des Landesamtes für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung, bei Jens Timmermann-Ann, dem Kreisbauernvorsitzenden, sowie bei dem Kreisgeschäftsführer des Bauernverbandes Stormarn, Peter Koll, für die gute Zusammenarbeit.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen freute sich auf ein Wiedersehen in ihrer alten Heimat, bedankte sich bei den Anwesenden und wies auf die Bedeutung und Wichtigkeit des Ehrenamtes hin. Der Kammer obliege das Vorschlagsrecht für die ehrenamtlichen Richter, die Ernennung erfolge jedoch durch die Gerichtsbarkeit. Es sei notwendig, immer mehr Ehrenamtliche für diese Aufgabe zu benennen, um auch für eventuelle Ausfälle Ersatzkandidaten und -kandidatinnen zu haben. Ute Volquardsen ehrte die in dieser Amtsperiode nicht mehr ernannten Richter und dankte für das Engagement.

Die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter aus den Gerichtsbezirken Ahrensburg, Reinbek und Lübeck trafen sich in der Kreishandwerkerschaft Stormarn in Bad Oldesloe, um sich auszutauschen. Foto: Tanja Bahr
Die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter aus den Gerichtsbezirken Ahrensburg, Reinbek und Lübeck trafen sich in der Kreishandwerkerschaft Stormarn in Bad Oldesloe, um sich auszutauschen. Foto: Tanja Bahr


Einen spannenden Kurzvortrag über die Bedeutung der Höfeordnung aus Sicht des Berufsstandes hielt Peter Koll. Hier ging er insbesondere auf den Strukturwandel und damit eventuell einhergehende „Ungerechtigkeiten“ bei der Erbfolge gemäß Höfeordnung ein. Es sei immer von Vorteil, sich zu Lebzeiten um die Erbfolge zu kümmern sowie einen gerechten Ausgleich unter den Erben zu finden und dies nicht durch eine gerichtliche Entscheidung klären zu lassen. Auch die Regelungen zum Altenteil sollten bedacht werden, da immer mehr Menschen im Alter auf Pflege angewiesen seien. Im Verlauf der Jahre habe es Änderungen in der Lebensrealität der Familien im landwirtschaftlichen Bereich gegeben. Heutzutage gingen die Frauen der Landwirte oft einer eigenen beruflichen Tätigkeit außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes nach und kümmerten sich nicht, wie früher üblich, nur um die Familie und mithin auch um die Pflege der Altenteiler.

Für Fragen rund um das Verfahren vor Gericht stand Inga Jensen-Buchholz, Richterin am Amtsgericht Ahrensburg, zur Verfügung, die als hauptamtliche Richterin an dem Erfahrungsaustausch teilnahm. Sie ermutigte die Anwesenden, bei Fragen auf sie zuzukommen.

Wahlen, Spiele und agrarische Betriebsbesichtigung

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Leben kehrte am Sonnabendmorgen (16. November) im Festsaal des Jugendhofes Scheersberg ein und dem Zuschauer präsentierte sich ein Bild emsiger Aufbauarbeiten: Auf der einen Seite der Halle wurden fleißig Banner aufgehängt, während in der Mitte des Saals eifrig Tische samt Bestuhlung sowie die gesamte Technik aufgebaut wurden. Wenig später fanden sich die Landjugendlichen ein, um an der diesjährigen Landesversammlung in Steinbergkirche, Kreis Schleswig-Flensburg, teilzunehmen und einem bunten Programm beizuwohnen.

Nachdem sich alle untereinander begrüßt hatten und langsam Ruhe einkehrte, wurde die Veranstaltung durch die Landjugend-Vorsitzende Lena Sophie Hagge eröffnet und alle Anwesenden herzlich begrüßt. Mit einer großen Vorstellungsrunde zog das Landjugendgefühl in den lichtdurchfluteten Raum ein und jede Person musste als Besonderheit noch die Frage beantworten, was jedes Landjugendmitglied in seiner aktiven Zeit einmal erlebt haben müsse. Die Antworten darauf waren so vielfältig wie die Landjugend selbst und reichten von Fahrten über Feten zu ganz persönlichen Erfahrungen, wie etwa der aktiven Zeit im Vorstandsamt.

Bei P. H. Petersen durften die Anwesenden die riesigen Lager- und Maschinenhallen des Betriebes besichtigen. Foto: Lisa Tödter

Nach der Mittagspause startete die Versammlung dann inhaltlich und Karen Stender nahm in ihrer Funktion als Geschäftsführerin Stellung zum aktuellen Geschäftsbericht, ehe der Landjugend-Vorsitzende Tajo Lass mit Diagrammen und aktuellen Zahlen zum Thema Finanzen die Sitzung fortführte. Auch der Haushaltsplan für das kommende Jahr wurde verabschiedet, ehe der neue Finanzausschuss gewählt wurde und das Plenum Luca Hoffmann, Jennifer Kawald, Lisa Tedsen, Lasse Mißfeldt und Malte Löwe neu im Amt begrüßen durfte.

Gut gelaunt machte sich die Gruppe dann auf den Weg zu P. H. Petersen Saatzucht Lundsgaard in Grundhof. Geleitet wurde die Führung von Matz Petersen (Geschäftsführung) und Tom Peters (Leitung Produktion & Disposition). Mit praktischen Beispielen wurde das Vorgehen bei der Saatzucht vermittelt.

Am Nachmittag debattierten die Landjugendlichen intensiv über Anträge zu Satzungsänderungen und stimmten darüber ab, ehe es zum gemeinsamen Abendessen ging. Diesem folgte noch ein interessanter Kurzvortrag zu den neuesten Entwicklungen im Bund der Deutschen Landjugend durch den Vorsitzenden Lars Ruschmeyer, wobei vor allem das 75-jährige Bestehen und die Hand-in-Hand-Aktion hervorgehoben wurden. Nachdem über abgeschlossene sowie anstehende Fahrten, Seminare und Projekte, wie etwa die Fahrt zur Grünen Woche 2025, berichtet wurde, übernahm Wiebke Wendt für den Agrarausschuss und informierte über die Bildungsoffensive des Landwirtschaftsministeriums sowie den Berufswettbewerb. Das Abendprogramm in der Turnhalle übernahm der Kreis Schleswig-Flensburg mit verschiedenen Gruppenwettkämpfen wie Mattenrutschen, Mattenlauf oder Ballspielen, sodass jeder sein inneres Kind herauslassen konnte, ehe am nächsten Tag wieder ernstere Themen auf dem Programm standen.

Die ausgeschiedenen Vorsitzenden Lena Sophie Hagge und Tajo Lass wurden unter Applaus verabschiedet. Foto: Lisa Tödter

Als Highlight begrüßte Lena Sophie Hagge am Sonntagmorgen Klaus-Peter Lucht und Dietrich Pritschau (Bauernverband), Sylke Messer-Radtke (LandFrauen), Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und Rixa Kleinschmit (MdL, CDU), die gemeinsam mit Landjugendlichen Stellung zu politischen Themen bezogen. Unter der Leitfrage „Wie würde man politische Herausforderungen lösen, wenn wie bei der Landjugend angepackt werden würde?“ präsentierten die Gruppen unter viel Beifall ihre Ergebnisse; die Gruppe um Rixa Kleinschmit gründete auf dem Papier eine hypothetische Landjugendpartei – ein Spaß für alle Beteiligten.

Nachdem am Nachmittag der Landesvorstand und die Geschäftsführung ordnungsgemäß entlastet worden waren, standen die Wahlen an und sowohl der Landesvorstand als auch in Teilen der Agrarausschuss wurden neu besetzt. Die neuen Posten stellen sich wie folgt dar: Marlies Muxfeldt (Vorsitzende), Mirco Engelbrecht (Vorsitzender), Lisa Tödter (1. stellvertretende Vorsitzende), Sören Schatt (1. stellvertretender Vorsitzender), Levke Wieben (2. stellvertretende Vorsitzende) und Paul Weniger (2. stellvertretender Vorsitzender). Im Agrarausschuss stößt als neues Gesicht Tessa Nafziger als Sprecherin dazu.


Die Landjugend bedeutet für mich die Vernetzung junger Menschen. Sie schafft eine Plattform, auf der Jugendliche aus ganz Deutschland zusammenfinden. Ich freue mich darauf, neue Gesichter kennenzulernen und mit ihnen in Austausch zu treten.

Paul Weniger (21), LJG Bargum, KLV Nordfriesland, Lehramts-Student


Landjugend bedeutet für mich, kontinuierlich über mich hinauszuwachsen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und zahlreiche Menschen kennenzulernen. Ich freue mich auf bevorstehende Abenteuer und bleibende Erinnerungen.

Levke Wieben (20), LJG Welt, KLV Nordfriesland, Duale Studentin Bauingenieurwesen


Die Landjugend bedeutet für mich Gemeinschaft und die Chance, neue Leute kennenzulernen. Neben meinem Studium ist Sport mein Ausgleich, und ich freue mich, aktiv Projekte mitzugestalten.

Sören Schatt (22), LJG Buchholz, KLV Dithmarschen, Maschinenbautechnik-Student


Im nächsten Landjugendjahr möchte ich noch mehr Menschen kennenlernen und mich für die Jugend im ländlichen Raum einsetzen. Ich freue mich auf eine schöne Zeit mit euch.

Lisa Tödter, LJG Albersdorf, KLV Dithmarschen, Medizinische Fachangestellte


Landjugend bedeutet für mich, sich zu vernetzen und mit den Veranstaltungen und Projekten über sich hinauszuwachsen. Genau dadurch entstehen einmalige Freundschaften.

Marlies Muxfeldt (24), LJG Thienbüttel, KLVRendsburg-Eckernförde, Erzieherin


Landjugend ist für mich wie eine große Familie, in der jeder besondere Fähigkeiten und Kompetenzen mitbringt. Dies sorgt für einen spannenden und informativen Austausch untereinander. Außerdem ist das Netzwerk mit unseren Partnerverbänden unschlagbar gut.

Mirco Engelbrecht (24), LJG Hörnerkirchen, KLV Pinneberg, Landwirt

Schleswig-Holsteins Wälder brauchen Vielfalt

Wie geht es den Wäldern im Land? Diese Frage beantwortet der Waldzustandsbericht. Der wurde am vergangenen Donnerstag in Pohnsdorf im Kreis Plön von Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, vorgestellt. Demnach gibt es trotz günstiger Witterungsbedingungen 2024 einen leichten Anstieg von Baumschäden. 3 % der Bäume weisen sogenannte starke Schäden auf, mit 23 % hat die Verlichtung der Kronen ebenfalls weiter zugenommen.

Besonders im Fokus: der wichtigste Laubbaum im Land – die Buche. Eine gute Nachricht: Das Sterben der Bäume geht bei allen Baumarten weiter zurück, bei Eiche und Kiefer liegt die Absterberate sogar bei 0 %. Auch die Sturmschäden in den Wäldern hielten sich in Grenzen. Erarbeitet wird der Bericht seit 2011 jährlich in enger Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA).

Ableiten der richtigen Konsequenzen

Benett-Sturies betonte im Forst des Adeligen Klosters Preetz die Notwendigkeit, die Entwicklung des Waldbestandes engmaschig zu kontrollieren und zu dokumentieren. „Wälder sind langlebig – gerade deshalb brauchen wir verlässliche Daten, um unsere Waldentwicklung beurteilen und die richtigen Konsequenzen ableiten zu können“, sagte die Staatssekretärin. Denn der Klimawandel verschone auch die Wälder nicht. Allerdings, so betonte sie, sei Schleswig-Holstein ein Gunststandort für den Wald. Das machte sich im Jahr 2024 bemerkbar. Denn die regenreichen Monate im Frühjahr, im Juli und Herbst wirkten sich laut Untersuchung positiv auf den Gesamtzustand der Wälder aus. Trotz der Erwärmung (das vergangene Vegetationsjahr war mit einer Mitteltemperatur von 10,4 °C eines der wärmsten seit Beobachtungsbeginn 1881) geht es den Wäldern durch die großen Niederschlagsmengen besser als in den von Trockenheit geprägten Jahren. Dennoch gibt es eine leichte Verschlechterung.

3 % der Bäume, so die Ergebnisse der Untersuchung, verzeichnen sogenannte starke Schäden (Anstieg von 0 %), es sind also Bäume mit lichten Kronen. Besonders der Kronenzustand von Buchen, Eichen und Fichten habe sich deutlich verschlechtert, berichtete Dr. Uwe Paar von der NW-FVA. Positiv: Die Absterberate, also Bäume, die erstmals gar keine Krone mehr ausbilden, sei mit 0,23 % sehr gering. Am häufigsten davon betroffen seien Fichten, Baumarten wie Eiche und die Gruppe anderer Nadelhölzer lägen bei 0 %, so Paar weiter. Eines betonte der Fachmann ausdrücklich: Verglichen mit den anderen zur Versuchsanstalt zählenden Bundesländern Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen schneide Schleswig-Holstein sehr gut ab. „Wir haben, verglichen mit den letzten 20 Jahren, einen stabilen Waldzustand.“

Bestände für die Zukunft aufstellen

Dieser beruhigende Gesamtzustand der Wälder in Schleswig-Holstein nehme das Land und die Waldbesitzer aber nicht aus der Pflicht, den Bestand für die Zukunft aufzustellen. „Wir tragen die Verantwortung, langlebige Systeme für die nächsten Generationen zu schaffen“, so die Staatssekretärin. Deshalb sehe man sich auch in der Erarbeitung der Waldstrategie des Landes Schleswig-Holstein bestätigt, die den Umbau in Richtung Naturwald und Artenreichtum zum Inhalt habe. „Wir dürfen das Baumartenspektrum nicht verengen und müssen mutig sein, neue Bestandszusammensetzungen auszuprobieren“, sagte Benett-Sturies. Das bestätigten auch Priörin Erika von Bülow und Klosterprobst Dr. Detlev von Bülow vom Preetzer Klosterforst vor Ort. „Wir müssen stärker mischen und brauchen dringend verlässliche Daten als Grundlage für die weitere Entwicklung.“ Der Preetzer Klosterforst ist mit 1.150 ha eine der bedeutendsten privaten Waldflächen im Land.

Benett-Sturies kündigte an, es werde auch künftig ein engmaschiges Monitoring geben, damit man gemeinsam mit den Waldbesitzern reagieren könne.

Rund 51 % der Wälder im Land befinden sich in Privathand, 30 % im Eigentum der Städte und Gemeinden, der Rest ist Landes- und Bundesfläche.

ZKL II: Zukunft Landwirtschaft

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Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) II richtet sich mit ihrem Abschlussbericht und den darin aufgezeigten strategischen Leitlinien und Empfehlungen für eine zukunftsfähige Agrar-, Umwelt- und Tierschutzpolitik insbesondere an die kommende Bundesregierung.

Die ZKL II hat kürzlich ihren Abschlussbericht einstimmig verabschiedet. Ute Volquardsen, die als Vizepräsidentin des Verbandes der Landwirtschaftskammern (VLK) ZKL-Mitglied war, sieht diese als ein viel beachtetes Beispiel dafür, dass wichtige Zukunftsfragen trotz kontroverser Diskussionen nur gemeinsam anzugehen sind. Die ZKL empfiehlt daher diese neue Kultur der Zusammenarbeit zur Lösung drängender Zukunfts- und Umsetzungsfragen auch Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Zentrales Anliegen der ZKL und gleichzeitig Aufgabe für die neue Bundesregierung ist, den Stillstand zu beenden, Bürokratie wirksam abzubauen, Regulierungen zu vereinfachen und zum Beispiel den Umbau der Tierhaltung etwa durch ein angepasstes Baurecht zu ermöglichen. Für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft hat die ZKL den Rahmen eines Aktionsprogramms aufgezeigt. Sie mahnt an, innovative Wege in eine nachhaltigere Zukunft zu identifizieren und voranzubringen. Für die ZKL werden die Ziele der Nachhaltigkeit, des Umwelt- und Klimaschutzes oder der Biodiversität als gleichwertige Aufgaben angesehen. Ute Volquardsen betont dabei, dass Betriebe nur dann Zukunft hätten, wenn auch die ökonomische Nachhaltigkeit gewährleistet sei. Um zukunftsrelevante Entscheidungen in den Betrieben wissensbasiert treffen zu können, werden die Landwirtschaftskammern die Praxis auch weiterhin über Wissenstransfer aus der angewandten Forschung sowie mit entsprechenden Inhalten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung unterstützen.

62. Trakehner Hengstmarkt in Neumünster

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Mit dem Sonntag des ersten Advents gingen in den Holstenhallen in Neumünster fünf Pferdetage zu Ende. Die Organisatoren des Trakehner Hengstmarkts hatten wieder für volle Hallen und ein abwechslungsreiches Programm gesorgt. Ein Rekord wurde ebenfalls aufgestellt, denn die 420.000 € für den Siegerhengst Havertz waren der höchste bei einer Trakehner Auktion erzielte Preis.

Nicole Derlin aus Travenbrück, Kreis Stormarn, stellte den diesjährigen Siegerhengst Havertz von Blanc Pain aus. Fotos: Stefan Lafrentz

Doch bevor es so weit war, musste der junge Hengst von Blanc Pain sich zunächst drei Tage lang beweisen. Los ging es wie immer auf dem Pflaster, in diesem Jahr bei wirklich feuchtkalten Bedingungen, die dem einen oder anderen Kandidaten sichtbares Unwohlsein bereiteten. Doch die meisten der 38 Hengste absolvierten die erste Teilprüfung wohlerzogen und nahezu unbeeindruckt. „Wir haben ganz bewegungsstarke, moderne Hengste gesehen, eine wirklich interessante Kollektion“, kommentierte Körkommissar Peter Kunath aus Sachsen den Jahrgang. „Eine ganze Reihe Hengste ist sehr gut und aktiv im Hinterbein. Auch in puncto Korrektheit und Interieur haben die Hengste sich gut gezeigt.“ Ein guter Jahrgang, der breit gefächert für die verschiedenen Disziplinen und mit interessanten Abstammungen aufwartete, so lautete das Fazit der Körkommission am ersten Tag.

In seiner Zusammenfassung am Ende der Körtage äußerte sich Dr. Hans-Peter Karp, Mitglied der Kommission, jedoch auch ein wenig kritisch über die Vorführer: „Wir hätten uns bei einigen Hengsten mehr Luft am Zügel gewünscht“, sagte er und fügte hinzu: „Auch der Peitscheneinsatz ist noch etwas übertrieben, obwohl das schon besser geworden ist.“

Am Freitag stand dann das Freispringen an. „Wir wollen keine Spezialspringpferde züchten, aber wir suchen das vielseitig veranlagte Pferd. Auch ein Dressurhengst muss mit seinem Körper umgehen können“, resümierte Karp und bedankte sich bei Jan Meves aus Mehlbek, Kreis Steinburg, und Krisztian Orban aus Rade, Kreis Steinburg, die das Freispringen geleitet hatten. Ebenfalls zufrieden zeigte sich der Zuchtleiter und Geschäftsführer Neel-Heinrich Schoof: „Auch die Dressurhengste haben sich heute souverän gezeigt.“ „Wir haben zudem einige Hengste gesehen, die gut und mit Übersicht gesprungen sind, und das ist auch ein Qualitätssiegel.“

Halbblut bester Springer

Möglich wurde das Freispringen nur durch den Einsatz der Jungzüchter und anderer Helfer, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag alles aufgebaut hatten. In dieser Teildisziplin tat sich der Halbblüter Schneebaron von Asagao XX-Mon Baron besonders hervor. Der später als bester Halbblut- und bester Springhengst ausgezeichnete Fuchs war unter den 15 geprüften Hengsten einer der nur vier Hengste ohne den Spitzenvererber Millennium im Pedigree. Auf diese Konzentration angesprochen, sagte Karp: „Easy Game, der Vater von Millennium, ist selbst zu wenig genutzt worden. Es war ein Glücksfall, dass es einen Nachkommen gab, der mehr Zuspruch bekommen hat. Dass ein Hengst zeitweise viel geprägt hat, gab es immer.“ Allerdings schränkte er ein: „Ich kann den Züchtern aber immer ans Herz legen, sich auch noch nach Alternativen umzusehen.“

Eine solche Alternative ist beispielsweise Blanc Pain, der Vater des diesjährigen Siegerhengstes Havertz. Über ihn und Peron Junior geht das Pedigree auf den ebenfalls sehr bedeutenden Vererber Habicht zurück. Die Mutter von Havertz hingegen ist eine Tochter des Millennium. Die Staatsprämien- und Prämienstute Happy Millennia stammt wie auch der Siegerhengst aus der Zucht von Michaela Böhn aus Niedersachsen. Sie und ihr Ehemann Gerd Böhn hatten im vergangenen Jahr bereits die Jahressiegerstute gestellt. „Das war schon ein Wahnsinnserfolg. Nun noch ein Siegerhengst – da müssen wir erst einmal hinterherkommen“, sagte er.

Bauchgefühl entscheidet

Auf die Frage, wie sie den Hengst ausgesucht habe, sagte seine Frau: „Ich gucke mir die Pedigrees an, dann habe ich ein paar Fohlen gesehen und der Rest ist immer Bauchgefühl.“ Eine Vollschwester zu Havertz gebe es auch schon, die wolle sie aber behalten. Über die Bundesturnierfohlenauktion ging Havertz, der laut seiner Züchterin schon immer ein kleiner Champion war, an Nicole Derlin aus Travenbrück, Kreis Stormarn. „Er hatte damals schon das gleiche Auftreten, war nur kleiner“, erinnert sie sich. Havertz sei ihr dritter Anlauf mit Blanc Pain gewesen. Umso schöner, dass es nun geklappt habe. „Es ist unglaublich“, freute sie sich.

Derlin hatte Havertz zunächst in einen Aufzuchtstall in Dithmarschen gegeben und dann in die Hände der bereits bewährten Vorführerin Anna Wolf. „Sie hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist“, so Derlin. Wolf präsentierte den Hengst hervorragend. Schon auf dem Pflaster gab es den ersten Szenenapplaus. Vor der Auktion hoffte Nicole Derlin auf eine „gute Station, wo er decken darf, aber auch in den Sporteinsatz kommt“.

Das hat Havertz auf jeden Fall bekommen, denn das unglaubliche Bieterduell endete bei 420.000 € und brachte ihn in den Besitz von Albert Sprehe. So wird der Braune nun unter anderem Stallnachbar seines Großvaters Millennium auf der Hengststation des Gestüts Sprehe im niedersächsischen Löningen. Dort stehen ihm sowohl züchterisch als auch sportlich alle Möglichkeiten offen, denn die Hengststation gehört zu den renommiertesten ihrer Art in ganz Europa.

„Das ist ein sensationelles Ergebnis, das alle bisherigen Spitzenpreise in den Schatten stellt. Darüber freuen wir uns sehr“, kommentierte Neel-Heinrich Schoof die Auktion. „Besonders erfreulich ist auch das hohe Preisniveau der Prämienhengste, mit dem wir als Veranstalter hochzufrieden sind.“ Zwei weitere Prämienhengste erzielten Preise von mehr als 100.000 €. Darunter war Schneebaron, der damit ebenfalls einen historischen Spitzenpreis für einen Halbbluthengst erzielte. In die Niederlande ging der heiß umworbene, gekörte Zauberbaron von Integer für 180.000 €. Der Durchschnittspreis für die zehn verauktionierten gekörten Hengste betrug 99.200 €, für die nicht gekörten Hengste betrug er 14.875 €.

Nicht zu verkaufen war der Reservesieger. Der dunkelbraune Go Magic aus einer Friedensfürst-Mutter stammt aus Dänemark und blieb im Besitz seiner Züchter Jens Bloch und Karin Ravnkilde. Auch er führt über seinen Vater Helium das Blut des Millennium.

Mit der Tagesbestnote siegte die vierjährige Stute Tamarei von High Motion souverän im neunten Trakehner-Freispringcup. Foto: Stefan Lafrentz

Ibiza‘s Highlight ist top

Neben der Körung gibt es beim Trakehner Hengstmarkt traditionell noch weitere Programmpunkte. Dazu gehört der Freispringcup, in dem drei- und vierjährige Trakehner nach vorheriger Qualifikation starteten. Alle Pferde zeigten harmonische, disziplinorientierte Vorstellungen. Als letzte Starterin setzte sich die vierjährige Stute Tamarei, eine Tochter des Grand-Prix-Siegers High Motion aus der Zucht von Madlen Mager aus Nordrhein-Westfalen, souverän mit der Gesamtnote 8,75 an die Spitze. Das Richterduo honorierte besonders, wie gut vorbereitet und souverän die jungen Pferde mit der Atmosphäre in den Holstenhallen umgingen.

Zur Trakehner Jahressiegerstute wurde Ibiza’s Highlight von Millennium gekürt. Sie stammt aus der Zucht und dem Besitz von Tim Vester. Foto: Dr. Peter Richterich

Ein weiterer Höhepunkt des Trakehner Hengstmarkts ist die Auswahl der Jahressiegerstute. Aus den Trakehner Zuchtbezirken waren 13 dreijährige Stuten angereist, um die Schönste im Land zu ermitteln. Sechs Stuten erreichten den Endring, den die Siegerstute des Zuchtbezirks Rheinland, die Millennium-Tochter Ibiza’s Highlight, unter frenetischem Applaus für sich entschied. Tim Vester aus Nordrhein-Westfalen ist Züchter der Stute, die bereits bei ihrer Eintragung mit der Jahreshöchstpunktzahl die Konkurrenz überstrahlt hatte.

Auf dem ersten Reserverang folgte die von Tonny Nörgaard Bang in Dänemark gezogene Basilika von Preussen Party, die wenig später bei der Auktion der Stuten den Spitzenpreis erzielte. Auf dem zweiten Reserverang sahen die Richter eine Vollschwester des Siegerhengstes 2023, die Helium-Tochter Koh-I-Noor, gezogen vom Konsortium Rheinfels aus Essen und ausgestellt vom Trakehner-Gestüt Staffelde in Brandenburg.

Zehn Reitpferde, zwölf Stuten und eine Trächtigkeit fanden in der Auktion am Freitagnachmittag neue Besitzer. Für 45.000 € wurde die fünfjährige Stute Only Solution zugeschlagen, 40.000 € kostete der Wallach Pur und Edel von Shapiro. Der Durchschnittspreis für die Reitpferde betrug 27.650 € und lag damit deutlich über dem Vorjahresdurchschnitt. Den Spitzenpreis der Zuchtstuten erzielte mit 70.000 € die frisch gekürte Vizejahressiegerstute Basilika. Die Stuten erreichten einen Durchschnittspreis von rund 24.300 €. Den Schlusspunkt der Auktion bildete die Versteigerung einer Trächtigkeit: Ein Vollgeschwisterchen des Prämienhengstes Kenneth entfesselte ein Bieterduell, das bei 38.000 € mit dem Zuschlag endete.

Positives Resümee

Der erste Vorsitzende des Trakehner Verbandes, Dr. Norbert Camp aus Nordrhein-Westfalen, war am Ende des Hengstmarkts mehr als zufrieden. „Es war ein traumhaftes Wochenende“, schwärmte er. Vor allem die Symbiose mit dem Team Aubenhausen sei sehr gelungen gewesen. Team Aubenhausen sind die vierfache Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Trakehner Stute Dalera sowie ihr Bruder Benjamin Werndl mit Daleras jüngerem Bruder Dallenio. Die Geschwister hatten am Mittwoch- und Donnerstagabend die Holstenhallen mit ihrem Ausbildungsabend „Die Reise vom Jungpferd zum Grand-Prix-Star“ bereichert. „Die Zuschauerresonanz war toll. Wir hatten ein auffallend junges Publikum und ganz viel positives Feedback“, freute sich Camp. Das Ganze sei eine Riesenveranstaltung für den Dressursport gewesen. Er hoffe, so neue Fans für die Trakehner gefunden zu haben. Denn Werndl hatte zum „Hexenkessel Holstenhalle“ und seinem Ritt auf einem sechsjährigen Nachwuchspferd gesagt: „Das geht so nur mit Trakehnern.“

Immergrüne Formschnittgehölze

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2024 trat der Buchsbaumzünsler, wohl auch aufgrund des milden Winters und der ungewöhnlich warmen Tage im April, sehr früh auf. Der Kampf gegen die hungrigen Raupen des Wärme liebenden Falters ist mühselig. Wer daher auf Alternativen ­umsteigen möchte, wählt immergrüne ­Gehölze, auf die der Zünsler keinen Appetit hat. Besonders zu ­empfehlen sind Eibe, Ilex und Spindelstrauch.

Der Buchsbaum ist aufgrund seiner immergrünen Optik, der Schnittverträglichkeit und der unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten sehr beliebt. Daher sollten die Alternativen in etwa die gleichen Eigenschaften mitbringen. Wer einen Ersatz für die klassische Buchskugel im Topf sucht, findet sie mit dem Ilex ‚Dark Green‘ (Ilex crenata) oder der kleinwüchsigen Eibe ‚Renkes Kleiner Grüner‘ (Taxus baccata). Beide bekommt man schon als Kugel vorgezogen. Mit ein bis zwei Schnitten pro Jahr lassen sie sich im Topf problemlos in Form halten, auch wenn der gewünschte Durchmesser erreicht ist.

Die Eibe ,Renkes Kleiner Grüner‘ bringt die besten Eigenschaften für eine niedrige Einfassungshecke mit. Foto: Karin Stern

Wer umfangreichere Kugeln formen möchte, pflanzt die Eibe ‚Grönland‘ (Taxus x media). Mit ihrer maximalen Höhe von 2 bis 3 m und dem zügigen Wachstum eignet sie sich perfekt für diesen Zweck. Diese Art zeichnet sich zudem durch besonders weiche Nadeln aus. Doch keine Sorge, unter den Eiben findet sich keine Art mit piekender Belaubung. Ist dagegen ein immergrünes Formgehölz mit Blüten für den Kübel gesucht, fällt die Wahl auf den Zwerg-Rhododendron ‚Bloombux‘ (Rhododendron micranthum). Die rosa- bis pinkfarbene Blüte zeigt sich im Juni. Tipp: Gleich nach der Blüte in Form bringen, damit sich für das nächste Jahr die Knospen bilden können. Dieser einmalige Schnitt pro Jahr ist völlig ausreichend. ‚Bloombux‘ wächst etwa 70 cm hoch.

Berg-Ilex ,Stokes‘ kann in Form geschnitten oder auch als niedrige Hecke gezogen werden. Foto: Karin Stern

Doch Formschnittgehölze sehen nicht nur im Kübel gut aus, sie lassen sich auch prima in Beete integrieren. Für diesen Zweck ist die Eibe (Taxus baccata) eine gute Alternative zu Buchsbaum. Sie blickt auf eine jahrhundertelange Tradition als Formschnittpflanze zurück. Kein Wunder, denn die Eibe ist sehr robust und standorttolerant. Selbst nach einem radikalen Rückschnitt bis ins alte Holz treibt sie willig wieder aus. Verschiedene Sorten des Berg-Ilex (Ilex crenata) eignen sich aufgrund ihres kräftigen Wuchses ebenfalls für größere Formschnitte. Charakteristisch für ‚Convexa‘ sind die aufgewölbten Blätter und der langsame Wuchs. Man verwendet die Sorte daher eher für niedrige Formschnitte. ‚Dark Green‘ wächst sehr kräftig und bildet kleine, flache Blätter aus. ‚Green Hedge‘ eignet sich mit einer Höhe von bis zu 2,5 m auch für umfangreichere Formschnitt-Projekte. Auf durchlässigem, ausreichend feuchtem und leicht saurem Boden mit einem pH-Wert von 4 bis 5 hat man viel Freude an immergrünem Berg-Ilex. Auf kalkhaltigem, schwerem Boden gedeiht er jedoch nicht.

Lonicera nitida überzeugt als Kleinstrauch oder Bodendecker gleichermaßen. Foto: Karin Stern

Immergrüne werden gerne als Strukturgeber im Beet verwendet. Als attraktive Alternative zum Buchsbaum bietet sich hier die Heckenmyrte ‚Maigrün‘ (Lonicera nitida) an. Sie lässt sich zwar nicht so gut wie Buchsbaum in Form halten, verleiht dennoch vor allem im Winter dem Beet Struktur. Mit ihren tiefen Wurzeln übersteht ‚Maigrün‘ auch Trockenphasen unbeschadet. Die Stechpalme ‚Heckenzwerg‘ (Ilex aquifolium) wird zwar gern als Buchs-Alternative angeboten, erschwert jedoch den Schnitt mit ihren gezähnten Blättern. Wer beim Schneiden ohne Handschuhe arbeitet, merkt schnell, warum die Stechpalme ihren Namen trägt.

Traditionell findet Buchsbaum als Beeteinfassung Verwendung. Für diesen Zweck bieten sich drei Sorten des Berg-Ilex (Ilex crenata) an. ‚Glory Gem‘ ist sehr winterhart, verträgt Schatten und Schnitt gleichermaßen und wächst mit 5 bis 15 cm Zuwachs pro Jahr eher langsam. ‚Stokes‘ und ‚Glorie Dwarf‘ wachsen ebenfalls gedrungen und langsam. Alle drei ähneln optisch sehr dem Buchsbaum, weisen jedoch andere Bodenansprüche auf. Berg-Ilex bevorzugt wie Rhododendron und Azalee einen etwas sauren, lockeren Boden. Wichtig ist zudem eine gleichmäßige Wasserversorgung. Die bereits oben erwähnte Eibe ‚Renkes Kleiner Grüner‘ macht sich auch als Einfassungshecke prima. Da ihr der starke Haupttrieb der gewöhnlichen Eibe fehlt, verzweigt sie sich schön. Zudem wächst diese Sorte sehr dicht und kommt mit einem einmaligen Schnitt pro Jahr aus.

Berg-Ilex ,Glory Dwarf‘ eignet sich als Ersatz für Buchsbaum, hat jedoch andere Bodenansprüche. Foto: Karin Stern

Für höhere Heckenpflanzungen eignen sich ebenfalls einige Eiben-Varianten. Neben der gewöhnlichen Eibe (Taxus baccata) bringt die Bechereibe ‚Hillii‘ (Taxus media) Abwechslung ins Spiel. Die fruchtlose Sorte lässt sich leicht in Form halten und wird deshalb gern als Alternative zum Buchsbaum gepflanzt.

Die Säuleneibe wächst von Natur aus straff aufrecht und braucht nur selten eine Formkorrektur. Foto: Karin Stern

Die Säuleneibe ‚Fastigiata Robusta‘ (Taxus baccata) zeichnet sich durch einen straff aufrechten Wuchs aus. Das minimiert die Schnittarbeit. Dieser Aufwand fällt beim Liguster ‚Atrovirens‘ (Ligustrum vulgare) aufgrund des schnellen Wuchses höher aus. Dafür gedeiht Liguster auf nahezu allen Gartenböden an sonnigen bis halbschattigen Standorten. ‚Atrovirens‘ ist eine wintergrüne und robuste Sorte. Je nach Witterung können sich die Blätter im Winter verfärben oder auch abfallen.

Dänemark fährt erneut schwache Getreideernte ein

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Die dänischen Landwirte können auch mit der diesjährigen Getreide- und Rapsernte nicht zufrieden sein. Das Getreideaufkommen belief sich laut Danmarks Statistics auf 7,6 Mio. t. Das waren zwar 6,5 % mehr als 2023, aber gut ein Fünftel weniger als 2022 und 16 % weniger als der langjährige Durchschnitt. Die Rapsernte erreichte nur 700.000 t, womit das Vorjahresniveau um 15 % verfehlt wurde.

Das schlechte Ergebnis ist überwiegend ertragsbedingt, denn die Getreidefläche lag mit 1,23 Mio. ha nur um knapp 6 % unter der des sehr guten Erntejahres 2022. Ursache waren übermäßige Niederschläge in diesem Frühjahr und Sommer. Besonders traf das den Winterweizen, dessen Ernte mit geschätzten 3,35 Mio. t noch um 230.000 t oder 6,5 % kleiner ausfiel als 2023 und um 782.000 t beziehungsweise 19 % unter dem Niveau von 2022 blieb.

An Sommergerste, dem zweitwichtigsten Getreide in Dänemark, wurden dieses Jahr 2,8 Mio. t gedroschen; das waren 592.000 t oder 27 % mehr als im Jahr 2023. Zum Ergebnis von 2022 fehlten aber 907.000 t beziehungsweise fast ein Viertel. Die Roggenernte erreichte 662.000 t, nach nur 616.000 t im Vorjahr und 700.000 t im Jahr 2022.

Sehr enttäuschend fiel für die dänischen Landwirte die Rapsernte aus. Sie belief sich nach der amtlichen Schätzung lediglich auf 700.000 t. Damit wurde das Vorjahresniveau bei unveränderter Fläche um 127.000 t oder gut 15 % unterboten. Im Jahr 2022 waren in dem nördlichen Nachbarland bei allerdings umfangreicherem Anbau annähernd 900.000 t Rapssaat erzeugt worden. Wie Danmarks Statistics außerdem berichtete, lag der Verkaufspreis für Getreide im zweiten Quartal 2024 um durchschnittlich 17 % unter dem Niveau des gleichen Vorjahreszeitraums. Insgesamt rund 16.800 Betriebe bauten zur Ernte 2024 Getreide an, davon etwa 9.900 Winterweizen und rund 13.900 Sommergerste.

In den kommenden Jahren wird der Getreideanbau in Dänemark weiter zurückgehen. Die Regierung will bis 2045 insgesamt 10 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen in Wald sowie Naturflächen umwandeln. Laut Regierung ist dies „die größte Veränderung der dänischen Landschaft seit über 100 Jahren“. Die Vereinbarung über die sogenannte „grüne Dreiteilung“ wurde am 18. November auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Getroffen wurde die Entscheidung von den Regierungsparteien sowie der SF, der Liberalen Allianz, der Konservativen Volkspartei und der Sozialliberalen Partei. Dies beinhaltet auch, dass die Stickstoffemissionen aus der Landwirtschaft um 13.780 t reduziert werden müssen. age

Weltgetreidebestand sinkt

auf Zehn-Jahres-Tief

Der Getreiderat rechnet für 2024/25 mit deutlichem Produktionsdefizit

Gemessen an der voraussichtlichen Produktion wird der globale Getreidemarkt auch 2024/25 unterversorgt sein, und das stärker als bislang erwartet. Der Internationale Getreiderat (IGC) senkte seine Vorhersage zur Weltgetreideernte um 4 Mio. t, hob zugleich aber den Verbrauch um diese Menge an.

Die globale Versorgung mit Getreide ohne Reis zeigt sich mit Blick auf das laufende Wirtschaftsjahr angespannter als bislang. Die Getreidebestände werden demnach bis zum Saisonende auf das niedrigste Niveau seit zehn Jahren sinken. Nach den jüngsten Zahlen des Internationalen Getreiderates wird der weltweite Verbrauch die Produktion insgesamt deutlich übertreffen.

Der IGC senkte seine Vorhersage zur Weltgetreideernte 2024/25 gegenüber dem Oktober-Bericht um 4 Mio. t auf 2,311 Mrd. t. Zugleich hob er die Verbrauchsprognose um dieselbe Menge auf 2,332 Mrd. t an. Demnach wäre ein stärkerer Rückgriff auf die Reserven notwendig.

Laut Getreiderat dürften die globalen Getreidebestände im Verlauf dieser Saison daher nicht nur um 12 Mio. t, wie zuvor erwartet, sondern um gut 20 Mio. t auf 576 Mio. t abnehmen. Das wäre die kleinste Menge seit zehn Jahren.

Im Wirtschaftsjahr 2014/15 waren bei einer damaligen Rekordernte von 2,045 Mrd. t Getreide aber „nur“ 2,009 Mrd. t verbraucht worden. Zu den Beständen hieß es seinerzeit, die Silos seien „so voll wie lange nicht mehr“. Inzwischen ist der Bedarf aber um gut 320 Mio. t oder 16 % gewachsen. age

Landwirtschaft bestimmt politische Agenda mit

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Der Kreisbauerntag in Pinneberg stand unter dem Motto „Zukunftsweisend und mutig“. Gastredner Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), betonte in seiner Rede, wie wichtig das Engagement der jungen Betriebsleiter und der Landjugend sei und dass er sich für deren volle Unterstützung durch das Ehrenamt des Verbandes einsetze.

Der Pinneberger Kreisvorstand Lars Kuhlmann machte am vorigen Mittwoch bei seiner Eröffnung vor 220 Gästen, im Nettwerk in Elmshorn, dem ehemaligen Telekom-Technikzentrum, direkt deutlich, dass es in der Landwirtschaft mehr denn je um die Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und Handel gehe. Und genau das werde umso schwieriger, wenn die Politik an der Lebenswirklichkeit der Landwirtschaft vorbeiregiere. Das zeige sich auch im Kreis Pinneberg, der urban geprägt ist, an vielen Stellen schmerzhaft für die Landwirte. Er nannte aber auch positive Beispiele für Austausch und Kooperationen zwischen Landwirten, Naturschutzverbänden und Jägerschaft, etwa in Initiativen zur Kitzrettung. Kuhlmann begrüßte den Neun-Punkte-Plan von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der unter anderem Erleichterungen bei der Knickpflege, landwirtschaftlichem Baurecht oder Meldefristen anbiete.

Zeitfresser Bürokratie

Junglandwirt Mirco Engelbrecht aus Bokholt-Hanredder, der gerade zum Vorsitzenden der Landjugend Schleswig-Holstein gewählt wurde, sagte zu seinen Zukunftsplänen, dass er sein an der HöLa erworbenes Wissen für die Umsetzung Regenerativer Landwirtschaft einbringen wolle, aber überbordende Bürokratie fresse seine Zeit. Das sei wenig motivierend, nicht nur für junge Betriebsleiter, die durchstarten wollten. Der Junglandwirt beobachtet mit Skepsis den zunehmenden Flächenfraß, gerade auch durch Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen würden den Betrieben Wirtschaftsflächen entzogen. An Bauernpräsident Rukwied richtete er die Bitte: „Setzen Sie sich nach der Regierungsbildung dafür ein, dass es so nicht weitergehen kann.“ Bauernpräsident Rukwied sah die aktuelle agrarpolitische Lage differenziert. Die Entscheidung zum Tierschutzgesetz wertete er positiv, ebenso die neue Höfeordnung. Aber alles, was die Ampel-Koalition noch vorhatte, sehe er als obsolet bis zur Neuwahl und erwarte keine neuen Beschlüsse. Rückblickend auf das zu Ende gehende Jahr bestätigte er, dass der DBV an politischer Wahrnehmung gewonnen habe. Die Landwirtschaft habe gegenüber der Politik mit einer Stimme gesprochen und man sei gestärkt aus den Demonstrationen herausgegangen. Auch sei es gelungen, die politische Agenda in Brüssel zu ändern, der DBV habe in vielen Modifikationen, gerade bei den Glöz-Standards, seine Handschrift hinterlassen.

Forderungen zur Wahl

Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl stünden im Forderungskatalog des DBV die Themen Entbürokratisierung, Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, Ausgestaltung der Tierhaltung, praxistaugliche Regelungen für Düngung und Pflanzenschutz ganz oben. Dem geplanten Mercosur-Handelsabkommen erteilte er in der jetzigen Form eine Absage. Er sprach sich für bilaterale Exporte aus, aber die Regeln müssten verhandelt werden. Dafür gebe es positive Signale aus Brüssel. BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht sprach über die Herausforderungen auf Landesebene und darüber, dass im laufenden Jahr Erfolge erzielt wurden. Er appellierte, sich weiter für die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft einzusetzen, und erinnerte an die ethische Verpflichtung, die Ernährung global mitzugestalten, gerade vor dem Hintergrund, auf einem Gunststandort zu wirtschaften. Lucht betonte die Bedeutung der Berufsvertretung, weil die Landwirtschaft Handlungsfelder brauche, die eine betriebliche Entwicklung zuließen. Thomas Schröder, Vizepräsident des Kreisbauernverbandes, richtete auch als Vorstandsmitglied der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) eine Bitte an Rukwied, sich für deren finanzielle Ausstattung einzusetzen. Die Anerkennung neuer Berufskrankheiten wie Parkinson sei ein Kostentreiber für die Berufsgenossenschaft, der alle betreffe. Schröder betonte in seinem Schlusswort, dass Zusammenhalt die Größe und Stärke des ländlichen Raums ausmachten. mbw

COP29: Minimalkonsens bei der Finanzierung

Die Klimakonferenz in Baku ist zu Ende. Statt um konkrete Klimaziele ging es in diesem Jahr vor allem um Geld für vom Klimawandel besonders betroffene Länder. Bis 2035 sollen jährlich 1,3  Bio. US-$, aber mindestens 300 Mrd. US-$ Klimafinanzierung in die Entwicklungsländer fließen.

Bei der gerade zu Ende gegangenen Weltklimakonferenz (COP29) in Baku spielten Landwirtschaft und Ernährung nur am Rande eine Rolle, am entsprechenden Thementag. Nach Verzögerungen hat sich die globale Staatengemeinschaft auf der COP29 doch noch auf ein Finanzierungsziel geeinigt. Bis 2035 sollen jährlich mindestens 300 Mrd.  US-$ Klimafinanzierung in die Entwicklungsländer fließen. Zudem soll die Summe bis dahin auf 1,3  Bio.  US-$ anwachsen. Das war der Minimalkonsens nach zwei Wochen intensiver Verhandlungen, der Sonntagnacht, am 24. November, mit zwei Tagen Verspätung erzielt wurde. Deutschland hat für die Klimafinanzierung bislang rund 6 Mrd. € pro Jahr versprochen. Wie viel es künftig nach dem neuen Beschluss sein wird, muss die künftige Bundesregierung entscheiden. Konkret berechenbare Verpflichtungen wurden Deutschland in Baku nicht auferlegt.

Wohin geht das Geld?

Der Fonds für Verluste und Schäden („Loss and Damage Fund“) wurde während der Konferenz um 85 Mio. auf rund 760 Mio. US-$ aufgestockt. Beiträge zu diesem Fonds, mit dem besonders betroffene Länder die Schäden durch den Klimawandel beseitigen sollen, sind freiwillig. Schwellenländer und die Golfstaaten gelten nach den Regularien von 1992 immer noch als Entwicklungsländer. Sie sind darum nicht zur Klimahilfe verpflichtet. Nun sollen sie regelmäßig die Höhe ihrer freiwilligen Zahlungen dokumentieren. Die vom Klimawandel oft besonders betroffenen Entwicklungsländer sollen zum Beispiel Anlagen für Wind- und Solarenergie und die dazugehörige Inftrastruktur aufbauen, um selbst von fossilen Brennstoffen unabhängiger zu werden. Die Länder müssen sich zudem auf Ereignisse wie Überschwemmungen, Taifune und Brände durch den Bau sturmsicherer Häuser und die Umsiedlung von Menschen in sichere Regionen vorbereiten. Am Dienstag, 19. November, fand der Thementag Landwirtschaft statt, dabei wurde die neue Initiative „Baku Harmoniya Climate Initiative for Farmers“ ins Leben gerufen. Sie soll als Plattform dienen, um unterschiedliche Initiativen und Partnerschaften zusammenzuführen und die Klimafinanzierung für Agrar- und Ernährungssysteme zu verbessern. Laut Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) fließen nur 3 bis 4  % der globalen Klimafinanzierung in diesen Bereich. „Die Art und Weise, wie Landwirtschaft betrieben wird und wie wir uns ernähren, spielt eine zentrale Rolle: Sie kann die Klimakrise verschärfen oder zu ihrer Lösung beitragen“, betonte die Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL, Claudia Müller (Grüne), anlässlich des Thementages, zu dem sie eigens nach Baku gereist war. Baerbock sagt: Nicht genug Insgesamt hatte Deutschland sich mehr erhofft. Für Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist die Einigung „nicht genug“, auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zeigte sich enttäuscht: „Was wir hier erleben mussten, war der Abwehrkampf einer fossilen Welt, die nicht akzeptieren will, dass das Zeitalter der fossilen Energien zu Ende geht.“ „Das Baku-Finanzziel stellt das bestmögliche Abkommen dar, das wir erreichen konnten“, konstatierte hingegen der aserbaidschanische COP29-Präsident Mukhtar Babayev. Beteiligte sprachen von „Erleichterung“, dass die Verhandlung nicht gänzlich gescheitert seien. Der Klimaforscher Mojib Latif zog den Sinn der jährlichen UNKimakonferenzen grundsätzlich in Zweifel. „Wir haben 28 Konferenzen hinter uns und die Emissionen sind explodiert. Die COP ist ein Spektakel, das dem Klima bisher nichts gebracht hat“, sagte er der „Rheinischen Post“. Gut sei nur, dass dort die Entwicklungsländer gehört würden und Technologiemessen entstünden.

Kritik von Mojib Latif

Der Seniorprofessor am Kieler Geomar Zentrum nannte es absurd, wenn Klimakonferenzen in Staaten stattfänden, die von Öl oder Gas lebten. Diese Staaten blockierten den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, obwohl der dringend geboten sei. Besser als die jährlichen Mammutkonferenzen wäre es aus seiner Sicht, wenn die großen Verursacher klimaschädlicher Treibhausgase in kleineren Formaten verhandelten. China und die USA verursachten zusammen fast die Hälfte der globalen Emissionen, die G20-Staaten zusammen 80 %. Die nächste UN-Klimakonferenz (COP30) wird im November 2025 im brasilianischen Belém stattfinden. age, mbw

Beschlüsse der COP29

In Baku wurden neue Regeln für Kohlenstoffmärkte beschossen, den Handel mit Emissionszertifikaten. Emissionsminderungen können nun zwischen Staaten übertragen werden. So können zum Beispiel Aufforstungsprojekte in Entwicklungsländern gegen Bezahlung auf die deutschen Emissionsziele angerechnet werden. Bisher war dies bereits für Unternehmen möglich. Eine Bekräftigung der Beschlüsse der Vorgängerkonferenz von Dubai für eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und eine Verdreifachung Erneuerbarer Energien bis 2030 kamen in Baku nicht zustande. Auch eine globale Bepreisung von CO2 hat es nicht ins Abschlussdokument geschafft. Angedeutet wird eine mögliche Besteuerung von Emissionsverursachern wie Öl- und Gaskonzernen sowie der Luft- und Schifffahrt. mbw