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Ölsortiment neu im Gütezeichen

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Die Verleihung des Gütezeichens „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ erfolgt durch den Qualitätsausschuss. Foto: Dörte Röhling

Die 264. Sitzung des Qualitätsausschusses bei der Landwirtschaftskammer stand bereits im Zeichen des 2025 bevorstehenden 60-jährigen Bestehens des traditionsreichen Qualitätssiegels „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“.

Die Mitglieder diskutierten gemeinsam mit Kommunikationsfachleuten geeignete Maßnahmen für das Jubiläumsjahr. Im Verlauf der Sitzung wurde darüber hinaus die Produktvielfalt unter dem Gütezeichen um das Scheibenkäse-Sortiment der Holtseer Landkäserei sowie um hochwertige Speiseöle aus Ostholstein erweitert. Mit verschiedenen Ölen aus Raps- und Leinsaat ist Steensens Bauernhof aus Manhagen bei Grömitz das jüngste Mitglied der Gütezeichen-Familie.



Landwirtschaftlicher Gutsbetrieb mit reichlich Tradition

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In der Holsteinischen Schweiz südlich des Plöner Sees liegt das Gut Stockseehof, das vor allem durch die Park & Garden Country Fair und den Gartenwettbewerb Small Gardens bekannt ist. Die Schaugärten aus den Wettbewerben sind im Sommer zu besichtigen und bieten den Gartenfreunden nicht nur Gartengenuss, sondern auch viele Ideen und Anregungen für die eigene Gartengestaltung. Reizvoll sind auch die Obsternte, Konzerte des Schleswig-Holstein-Musikfestivals und der traditionsreiche Weihnachtsmarkt.

Der Stockseehof ist ein landwirtschaftlicher Gutsbetrieb, der vor allem im Sommer, aber auch zu verschiedenen anderen Events seine Pforten für Besucher öffnet. Beliebt ist vor allem der Besuch zur Erntezeit der Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren und Süßkirschen, die man sich entweder selbst auf dem Feld pflückt oder am Stand erwirbt. Einkehrmöglichkeiten gibt es auf dem Hof in der Parkscheune oder im Hof-Park. 30 ha des insgesamt 550 ha großen landwirtschaftlichen Betriebes sind dem Anbau der fruchtigen Köstlichkeiten und der Weihnachtsbäume vorbehalten. Das meiste wird ackerbaulich genutzt oder ist Wald- und Grünlandfläche.

Beim Betreten des Gutsgeländes über das Zufahrtstor oder den großen Parkplatz wird man gleich eingefangen von langen Alleen mit Eschen, Rosskastanien und Linden und blickt auf weite Rasenfreiflächen, alte Einzelbäume wie Ahorn, Eiche, Ginkgo und Obstgehölze sowie einen kleinen Teich mit Insel. Die zum Wirtschaftshof führende Lindenallee geht auf das Jahr 1816 zurück. Einzelne Ställe und Wirtschaftsgebäude prägen das Areal und immer wieder erhascht man durch die große Hecke hindurch oder die Hausanfahrt hinauf einen Blick auf das weiße, villenartige, privat genutzte Herrenhaus.

Die Insel des Hofteiches kann bei Veranstaltungen über die Brücke erreicht werden. Foto: Hans-Dieter Reinke

Dieses ist vergleichsweise jungen Datums, da es erst ab 1960 nach Abriss des alten Gebäudes im klassizistischen Stil neu errichtet wurde und an die Baur‘schen Bauten am Hamburger Elbhang in Blankenese erinnert, wo sich auch der heute noch so benannte öffentliche Baurs Park befindet. Die bekannte Hamburger Bankiers- und Reederfamilie Baur erwarb im Jahr 1926 Gut Stockseehof und ist bis heute Eigentümerin der Gutsanlage.

Die erste urkundliche Erwähnung von Gut Stockseehof erfolgte allerdings bedeutend früher, bereits im Mittelalter 1347, als der Ritter Nikolaus Spliedt das Areal an das Kloster Reinfeld veräußerte. Im Zuge der Reformation wurde das klösterliche Gut ab 1543 adeliges Gut, später gelangte es in den Besitz der Herzöge von Holstein-Plön und nach dem Aussterben dieser herzoglichen Linie ging Stockseehof an die dänische Krone als königliches Gut.

Der Gutspark mit alten Bäumen und Rasenfreiflächen wird für Veranstaltungen genutzt. Foto: Hans-Dieter Reinke

Ein Hauch von britischen Gartenschauen

Neben den Sonderkulturen des Obstanbaus hat sich Stockseehof vor allem durch die jährlich im Juni stattfindende Gartenmesse Park & Garden Country Fair einen Namen gemacht. Sie findet im kommenden Jahr zum 25. Mal statt und gilt mit ihren um die 200 Ausstellern als erste und größte norddeutsche Gartenmesse auf dem Lande und bringt, wie bereits der Name anklingen lässt, einen Hauch britischer Gartenschauen in die holsteinische Provinz. Im Zusammenhang mit der Messe steht auch der Gartenwettbewerb Small Gardens, bei dem jeweils zu einem Thema Landschaftsgärtner und Gartenarchitekten, aber auch Einzelpersonen mit Ideen und Ausführungen kleiner Gartengestaltungen um einen Jury-, einen Presse- und einen Besucherpreis wetteifern. Der Termin für das nächste Gartenfest auf Gut Stockseehof steht bereits fest: 5. bis 9. Juni 2025. Und auch das Motto des Gartenwettbewerbs ist bekannt, das dann „Kleine urbane Oasen“ lautet und zu dem nach Angaben der Veranstalter noch Bewerbungen und Konzepte, auch von Privatpersonen eingereicht werden können.

Der Eingangsbereich zum Gelände des Gartenwettbewerbs Small Gardens Foto: Hans-Dieter Reinke

Wettbewerbsgärten Small Gardens

Rund 20 Schau- und Beispielgärten und Siegerausführungen aus den vergangenen rund 15 Jahren können Besucher jeweils während der Park & Garden Country Fair und im Anschluss daran bis in den September hinein täglich besichtigen. Der erste kleine Garten fällt noch außerhalb des eigentlichen Ausstellungsareals nahe dem Pferdestall und der Zufahrtsallee auf. Im Schatten unter Bäumen befindet sich hier einer der ersten erhaltenen, von Gartengestaltern entwickelten kleinen Gärten mit einigen Schattenpflanzen wie Funkien und Farnen in den Beeten und einem steinernen Brunnen im Zentrum sowie der übergroßen hölzernen Kopfskulptur „Oak820“ des Künstlers Jared Bartz. Auf der anderen Seite der Allee und einer Freifläche befindet sich der Eingang zu den Small Gardens. Nachdem man den das Areal begrenzenden Heckendurchgang durchschritten hat, folgen dicht gedrängt die einzelnen kleinen Gärten entlang der Wege, an denen Schilder mit Gartentitel, Hinweis auf Planer und Ausführende sowie Besonderheiten der Gartenidee und eingesetzte Pflanzen des jeweiligen Gartens stehen.

Gleich zu Beginn liegt rechter Hand der Siegergarten der Jury 2023 von Hanne Roth, der mit dem Titel „Fest und Flüchtig“ einen steinreichen Garten präsentiert in dem die flüchtigen Düfte der eingesetzten Pflanzen durch die Wärmestrahlung besonders intensiv sind und die Farben der Pflanzen auch besonders hervortreten. Im anliegenden roten Zelt können sich die zahlreichen Sponsoren und Unterstützer des Gartenwettbewerbs präsentieren. Ebenfalls durch Steine geprägt ist der „Nordische Felsengarten“, in dem vor allem Baumsolitäre für unterschiedliche Sonnen- und Schattenbereiche sorgen.

Auf der gegenüberliegenden Wegseite befindet sich zum natürlichen Teich der Gutsanlage hin unter alten Bäumen der „Schattengarten“ mit Rhododendren, Pimpernuss, Zwergschneeball, Elfenblumen, Waldmeister, Bärlauch und Schaumblüte sowie schattenverträglichen Farnen und Gräsern. Die kleinen Gärten „Auf dem Trockenen“ und „Fragmente eines Steinwurfs“ versuchen mit Pflanzen zu arbeiten, die mit besonders wenig Wasser und mehr oder weniger ariden Verhältnissen zurechtkommen.

Der „Sumpfzypressengarten“ ist über Stege begehbar. Foto: Hans-Dieter Reinke

Ganz anders sieht es in den wassergeprägten Gärten aus, wie in dem Sumpfzypressengarten „Urzeit trifft Moderne“, wo moderne Holzbohlenwege an den im Wasser stehenden Sumpfzypressen, Mädesüß, Schaublatt und Sumpfschachtelhalm vorbeiführen.

Der Garten „Inselleben“ bietet gemütliche Ruhemöglichkeiten am Wasser. Foto: Hans-Dieter Reinke

Wassergeprägt sind auch das naturnah angelegte Gartenparadies „Inselleben“ mit zentralem Teich und Bachlauf und der „Holländische Grachtengarten“, den man über die Brücke eines kanalartigen Wasserlaufs betritt. Auf einem typisch holländischen Klinkerweg gelangt man zum Pavillon. Geschnittene Gehölze und Spalierbäume prägen den Garten.

Der Garten „Stilvoll in Weiß“ ist geprägt durch weiß blühende Pflanzen und ein Himmelbett im Zentrum. Foto: Hans-Dieter Reinke

Farbgebungen spielen in manchen Gärten eine wichtige Rolle, wie beim „Farbparadies“ mit Farben, Formen und Düften, die alle Sinne betören, oder in der „Ländlich-rosigen Vorgartenidylle in Weiß, Rosa und Purpur/Violett“ mit historischen Rosensorten als Eyecatcher. „Stilvoll in Weiß – Raum zum Träumen“ bietet vor allem zahlreiche weiße Blütenpflanzen. Im Zentrum steht ein weißes Himmelbett.

Im „Hortus occultus“ gelangt man durch einen im Garten befindlichen Schrank zur geheimnisvollen, windschiefen Holzhütte dahinter. Foto: Hans-Dieter Reinke
Foto: Hans-Dieter Reinke


In den Garten „Hortus occultus“ gelangt man durch die Hinterwand eines großen Schranks und taucht in eine andere magische Fantasiewelt ein. Der geschwungene, reich umpflanzte Weg führt auf ein windschiefes Hexenhäuschen zu. Dann gibt es noch den „Gräsergarten“, den „Bambusgarten“, den „Birkengarten“ oder den „Sonnenuhrgarten“ sowie Gärten zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel. Auch Naturschutz spielt eine Rolle. So gibt es beispielsweise das „Insektenparadies“, einen Garten mit umfänglichem Blütenangebot über die gesamte Vegetationsperiode, aber auch mit Angeboten von Nist- und Baumaterial, Wasser und Versteckmöglichkeiten, was Insekten und andere Gartentiere gleichermaßen benötigen. Jeder Gartenwettbewerb bringt neue Gärten mit den unterschiedlichen Gewinnern, sodass sich der Besuch der Small Gardens immer wieder lohnt.

Der Garten „Wind und Wasser“ ist ein besonders pflegeleichter Garten. Foto: Hans-Dieter Reinke

Von den verschiedenen großen Veranstaltungsereignissen, die im Jahresverlauf auf Gut Stocksee stattfinden, steht eines noch zum Ausklang des Jahres auf dem Programm: der Weihnachtsmarkt, der mit 120 Ausstellern und erwarteten 80.000 Besuchern nicht nur als der größte, sondern auch als der älteste ländliche Weihnachtsmarkt in Schleswig-Holstein gilt. In diesem Jahr findet er vom 30. November bis zum 15. Dezember statt.

Im Seuchenfall zügig Zäune ziehen

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Schleswig-Holstein wappnet sich gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP): Um sich auf einen möglichen Ausbruch der Tierseuche im Land vorzubereiten, hat das Landwirtschaftsministerium (MLLEV) gemeinsam mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) sowie den Kreisen und kreisfreien Städten am Montag (25. November) ein Training für den ASP-Fall in Hartenholm, Kreis Segeberg, durchgeführt.

Da im Seuchenfall Maßnahmen wie die Umzäunung von Gebieten innerhalb der Sperrzonen notwendig sind, wurden unter anderem der Zaunbau sowie eine geeignete Trassenführung geübt.

Hohes Eintragsrisiko

„Schleswig-Holstein muss für den Ernstfall gerüstet sein. Gerade mit Blick auf die ASP-Situation in den anderen Bundesländern ist dieses Training von größter Wichtigkeit“, erklärte MLLEV-Staatssekretärin Anne Benett-Sturies. Die Bekämpfung der Seuche im Falle eines Ausbruchs in einer Wildschweinpopulation sei anspruchsvoll und erfordere eine gute Einbindung und Abstimmung aller Beteiligten.

Für Schleswig-Holstein bestehe weiterhin ein erhebliches Risiko eines ASP-Eintrags. Die Staatssekretärin appelliert daher an Landwirtinnen und Landwirte sowie Jägerinnen und Jäger, alle nötigen Schutzvorkehrungen gegen einen Eintrag der Seuche zu treffen und die Schwarzwildbestände im Land zu reduzieren. Von Jagdreisen in von der Tierseuche betroffene Gebiete ist dringend abzusehen. Auch die Gefahr eines ASP-Eintrags in die Schwarzwildbestände durch kontaminierte Lebensmittelreste sei weiterhin hoch. Reisende und Berufsfernfahrer werden gebeten, Reiseproviant stets in geschlossenen Müllbehältern zu entsorgen.

Neben den vorbeugenden Maßnahmen ist insbesondere die Früherkennung von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Bekämpfungsmaßnahmen. Hier stelle die Untersuchung tot aufgefundener Wildschweine die wichtigste Maßnahme dar. Dafür gebe es aktuell 25 speziell ausgebildete Gespanne aus Hund und Hundeführer in Schleswig-Holstein. Drohnen mit Wärmebildkameras kämen im Fall der Fälle ebenfalls zum Einsatz. „Die aktuellen Fälle in anderen Bundesländern zeigen deutlich, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben“, so Benett-Sturies. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Eintrag der Seuche in die heimischen Haus- und Wildschweinebestände zu verhindern.

Aufmerksam bleiben

Auch Dietrich Pritschau, Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), schätzt das Risiko einer ASP-Einschleppung nach Schleswig-Holstein als hoch ein. Meistens sei der Mensch das Problem, der beispielsweise über die Jagdkleidung oder Rohwurstprodukte das Virus einschleppe. Dass ein infiziertes Wildschwein nach Schleswig-Holstein über die Landesgrenze einwandere, hält er eher für unwahrscheinlich.

Die Übung und den Austausch in Hartenholm bewertete Pritschau sehr positiv. „Wir haben mit den Landesforsten einen pragmatischen Auftragnehmer für den Zaunbau. Das macht Mut“, so der BVSH-Vizepräsident. Umfangreiches Zaunmaterial sei bereits vor zwei Jahren angeschafft worden.

Er berichtete, dass direkt von der ASP betroffene Betriebe entschädigt würden. Der Tierseuchenfonds greife jedoch nicht im Nachbarbetrieb, dessen Tiere zwar gesund seien, die er aber nicht vermarkten darf, sollte er in der Sperrzone liegen. Das sei dann schnell existenzbedrohend. An seine Berufskollegen appelliert er entsprechend, weiterhin alle erforderlichen Hygienemaßnahmen einzuhalten.
Mehr Informationen des MLLEV zur ASP

Anne Benett-Sturies präsentiert mit SHLF-Mitarbeiter Ralf Soltau die Warnschilder für die ASP-Zäune.
Die E-Litzenzäune können mithilfe eine Spezialanhängers zügig gespannt werden.
Ein SHLF-Mitarbeiter rammt den Stab eines Knotengeflechtzauns mithilfe eines Schlaghammers in den Boden.
Schleswig-Holstein bevorratet rund 80 km Knotengeflechtzaun und 100 km E-Litzenzaun.


Umbau der Sauenhaltung in Futterkamp

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Die Neu- und Umbaumaßnahmen der Sauenhaltung am Lehr-und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp der Landwirtschaftskammer schreiten voran. Möglich macht dies die Umbauförderung des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein.

In einem ersten Schritt wird der ehemalige Mastprüfungs- und Versuchsstall Fuhlensee, der etwas außerhalb liegt, umgebaut. Hier entstehen eine neue Jungsauenquarantäne und -eingliederung. Für die hygienische Trennung der Bereiche wurde der bisherige Stall geteilt, ein neuer Zentralgang für die Quarantäne geschaffen sowie entsprechende Versorgungsräume. Um den Jungsauen in der Eingliederungszeit den Kontakt zu Außenklimareizen zu ermöglichen, wurde auf dieser Stallseite ein Auslauf angebaut. Dieser ist mit unterschiedlich perforierten Spalten und Unterflurschiebern ausgestattet. Eine weitere Besonderheit stellt das Gründach des Auslaufes dar. Am Fuhlensee-Stall sind die Hoch- und Tiefbauarbeiten nahezu abgeschlossen, nun laufen die Umbauarbeiten im Stallinneren. Geplant ist, die ersten Jungsauen Anfang 2025 aufzustallen.

Während sich die kleine Baustelle langsam dem Ende neigt, geht es auf dem Gelände des LVZ Futterkamp jetzt richtig los. Nachdem im September die positive Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) ausgestellt und die anstehenden Arbeiten vergeben wurden, starten die Umbaumaßnahmen nun. Zunächst wird der alte Blechstall mit der bisherigen Quarantäne, Eingliederung und dem Gruppensäugen abgerissen. An diesem Standort wird anschließend der neue Arena-Deck-Wartestall gebaut. Er ist als Außenklimastall mit einem Tiefstreubereich, hochgesetztem Fressbereich mit Selbstfangbuchten oder kleinen Abrufstationen (Kopfstationen) geplant. In den weiteren Schritten erfolgen dann der Bau eines neuen Abferkelstalles sowie der Anbau eines Auslaufes an den Wartestall.

Ein Ende für den Juckreiz?

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Viele Pferde leiden in den warmen Monaten unter dem Sommerekzem, verursacht durch den Speichel von Mücken. Wissenschaftler haben nun die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die den Weg zu einer neuen Behandlung ebnen könnte.

Ausgelöst wird das Sommerekzem durch Stiche von Kriebelmücken oder Mücken der Gattung Culicoides, auch Gnitzen genannt. Die betroffenen Pferde reagieren allergisch auf den Speichel der Mücken, dadurch kommt es zu Juckreiz und Hautausschlag. In der Folge können stellenweiser Haarausfall, Wunden und sogar Folgeinfektionen entstehen.

Es wurden bereits Studien durchgeführt, in denen getestet wurde, ob eine Immuntherapie mit Extrakten von Culicoides-Mücken die Symptome des Sommerekzems lindern kann. Im Sinne einer Desensibilisierung sollte die Toleranz des Immunsystems gegenüber den Allergenen erhöht werden, um die Symptome zu reduzieren. Diese Behandlung hat sich allerdings nicht als wirksam erwiesen.

Wissenschaftler der Universitäten in München, Bern, York und Reykjavik haben nun eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie zur Immuntherapie mit einzelnen Allergenen der Culicoides-Mücken veröffentlicht. Anstelle der vollständigen Mückenkörper wurde eine Kombination aus neun Proteinen verwendet, die aus den Speicheldrüsen der Mücken gewonnen wurden. Dabei handle es sich um die Hauptallergene im Zusammenhang mit dem Sommerekzem.

Insgesamt nahmen 17 Islandpferde zwischen vier und 28 Jahren an der Studie teil. Alle lebten in der Nähe von München und litten seit mindestens zwei Jahren unter dem Sommerekzem. Ihnen wurden im ersten Jahr der Studie regelmäßig Blutproben entnommen, außerdem wurde ihr Hautzustand begutachtet, um den unbehandelten Zustand festzuhalten. Diese Untersuchungen wurden für die restliche Zeit der Studie fortgesetzt, um die Entwicklung der Symptome und die Reaktion des Immunsystems überwachen zu können.

Im zweiten Jahr wurde neun Pferden zu je drei Zeitpunkten die Kombination der Culicoides-Allergene gespritzt. Die übrigen acht Pferde bildeten die Kontrollgruppe und erhielten Placebo-Injektionen. Da sich bei den behandelten Pferden eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zeigte, wurde die Studie um ein weiteres Jahr verlängert. Im dritten Jahr wurden die Allergene den bisherigen neun Pferden noch je zweimal verabreicht.

Es traten keine Nebenwirkungen auf, einige der Pferde hatten lediglich leichte Schwellungen an der Einstichstelle. Im zweiten Studienjahr wiesen sowohl die behandelten Pferde als auch die Kontrollgruppe weniger Symptome des Sommerekzems auf als im Vorjahr. Diese Verbesserung fiel bei den Pferden, denen Allergene gespritzt wurden, wesentlich deutlicher aus. So zeigten 67 % von ihnen eine Verbesserung von mehr als 50 %. Diesen Zustand erreichten nur 25 % der Kontrollgruppe. Dass auch bei der Kontrollgruppe die Symptome zurückgingen, könne unter anderem auf klimatische Unterschiede gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen sein, die sich auf die Aktivität der Mücken auswirkten.

Im dritten Jahr verbesserte sich der Zustand der mit Allergenen behandelten Pferde noch mehr. Fast 90 % von ihnen erreichten eine Verbesserung von mehr als 50 %. Das schafften nur 14 % der Pferde, die das Placebo bekamen. Insgesamt blieben die Werte in der Kontrollgruppe etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Dadurch gab es nun große Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Aufgrund dieser Ergebnisse raten die Autoren dazu, die Behandlung über mindestens zwei Jahre durchzuführen. Bis eine wirksame Immuntherapie für Pferde mit Sommerekzem verfügbar ist, dürfte es noch etwas dauern, aber die Studie könnte ein wichtiger Schritt auf diesem Weg sein.

Schöne Pflanzen mit Nutzwert

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Großmutters Bauerngarten lieferte Gemüse für den Mittagstisch, Heilkräuter gegen alltägliche Beschwerden und reichlich bunte Blüten. Sie dienten als Schmuck bei kirchlichen Festen und für die Grabpflege. Aufgrund ausgefüllter Arbeitstage und ohne chemische Pflanzenschutzmittel erhielten vor allem robuste, nur wenig Aufmerksamkeit fordernde Pflanzen den Vorzug im Anbau.

Zu den altbewährten Arten des Bauerngartens zählen die züchterisch nur wenig bearbeiteten Formen der Ringelblume (Calendula officinalis), Pfingstrose (Paeonia officinalis) und Türkenbundlilie (Lilium martagon). Daneben erhielten Flammenblumen (Phlox), Studentenblumen (Tagetes), Fuchsschwanz (Amaranthus), Lupine (Lupinus), Mohn (Papaver), Rittersporn (Delphinium), Taglilie (Hemerocallis) und Bartnelken (Dian­thus barbatus) einen festen Stammplatz.

Buntes Bauerngarten-Durcheinander aus Mutterkraut, Salbei, Malve und Ringelblume Foto: Karin Stern

Mit ihrer Blühfreude und Robustheit begeistern diese Stauden, Zwei- und Einjährigen noch immer viele Gärtner. Heutzutage steht jedoch dank entsprechender Züchterarbeit eine breitere Sortenauswahl zur Verfügung. So gibt es von der Ringelblume neben den gewöhnlichen orangefarbenen Blüten auch Sorten in Weiß, Apricot, Rostrot und Goldgelb mit teils dicht gefüllten Blüten. Doch so mancher Bauerngartenschatz geriet im Laufe der Zeit etwas in Vergessenheit. Wer einen solchen Schatz heben möchte, findet im Handel Saatgut und Pflanzen.

Lein war als Nutzpflanze zu Großmutters Zeiten sehr geschätzt. Foto: Karin Stern

Lein (Linum usitatissimum) zählt zu den ältesten Kulturpflanzen in unseren Breiten. Die einjährige Pflanze lieferte Grundmaterial für die Stoffherstellung und Pflanzenöl. Der 80 bis 120 cm hohe Lein bevorzugt einen durchlässigen, nicht allzu schweren und humosen Boden. Die himmelblauen Blüten zeigen sich von Juni bis August. Ein hübsche Alternative ist der Blaue Stauden-Lein (Linum perenne), der besonders im Naturgarten gern gepflanzt wird. Wichtig ist ein durchlässiger Boden in vollsonniger Lage. Hier erhält sich die ansonsten eher kurzlebige Staude problemlos über Selbstaussaat.

Sand-Thymian hat die gleichen Licht- und Bodenansprüche wie Oregano. Foto: Karin Stern

Manchmal wird Quendel, auch als Sand-Thymian (Thymus serpyllum) bekannt, mit dem Gewürz-Thymian (Thymus vulgaris) verwechselt. Der Zierwert des Erstgenannten ist sehr hoch, denn er bildet an sonnigen Standorten attraktive Blütenteppiche. Die heimische Art zeigt einen üppigen Flor von Juni bis August. Sand-Thymian eignet sich sehr gut als Unterpflanzung von Eberraute oder Currykraut. Die robuste und winterharte Art wurde früher auch als Würz- und Heilkraut verwendet. Mittlerweile gibt es auch weiß blühende Sorten (‚Albus‘, ‚Wirral White‘) und solche mit Zitronenduft (‚Amadé‘, ‚Lemon Curd‘). Gewürz-Thymian eignet sich aufgrund der höherkonzentrierten Aromastoffe besser als Würzkraut. Zudem findet er Verwendung zur Linderung von Husten und Erkältungskrankheiten. Diese Art benötigt einen sonnigen Platz auf trockenem, durchlässigem oder schottrigem Boden.

Minzen zeigen eine kreuzgegenständige Blattanordnung. Foto: Karin Stern

Die Zitronenminze (Mentha citrata), auch als Orangen-, Zitronen- oder Bergamotte-Minze bekannt, zählt zu den Klassikern im Kräutergarten. Duft und Geschmack sind abhängig von der Sorte. Allesamt bieten sie unterschiedliche Zitrusaromen. Tipp: Wie alle Minzen neigt auch Mentha citrata zur Ausläuferbildung. Wer das nicht möchte, pflanzt sie samt bodenlosem Topf ein oder setzt sie gleich in den Kübel.

Mädesüß bevorzugt einen feuchten Boden. In der Natur ist die Pflanze meist neben Bachläufen anzutreffen. Foto: Karin Stern

Zu Heilzwecken bauten Bäuerinnen früher Mädesüß (Filipendula ulmaria) an. Die Volksmedizin setzte die Pflanze gegen rheumatische Beschwerden und Fieber ein. Die Blüten enthalten Salizylsäure. Deren synthetisch hergestellte Variante ist der Grundstoff von Aspirin. Zudem wurden in Skandinavien die Blüten zum Süßen und Aromatisieren des Mets verwendet.

Optisch erinnert das Mutterkraut an Kamille. Bei genauem Hinsehen ist der Unterschied klar erkennbar. Foto: Karin Stern

Das Mutterkraut (Chrysanthemum/Tanacetum parthenium) hingegen leistete gute Dienste bei der Linderung von Menstruationsbeschwerden. Es wirkt krampflösend. Schwangere sollten Mutterkraut meiden, da es Wehen auslösen kann. Die hübsche und wüchsige Staude wächst 30 bis 60 cm hoch. Eine Vielzahl von gelb-weißen Blüten zeigt sich ab Juni. An zusagenden Standorten neigt das Mutterkraut durchaus zur Ausbreitung und sollte etwas in Schach gehalten werden.

Das Seifenkraut ist heute nur noch selten in Gärten anzutreffen. Foto: Karin Stern

Die Moschusmalve (Malva moscha­ta) gedeiht auch in halbschattigen Lagen und vereinigt die Vorzüge der Zier-, Heil- und Nutzpflanzen. Frische Blätter helfen als Umschlag gegen Wespenstiche, junge Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten und die langen Blütenrispen eignen sich als Schnittblumen. Das im Mittelalter als Waschkraut bekannte Seifenkraut (Saponaria officinalis) kann durch die in der Wurzel enthaltenen Saponine Wasser zum Schäumen bringen. Die seifig-reinigende Wirkung der Wurzel beschränkt sich nicht nur auf Stoffe. Sie wurde zudem zur Blutreinigung und bei Gicht, Gallen- sowie Hautleiden eingesetzt.

Die karminroten Blüten der Färber-Scharte (Serratula tinctoria) täuschen etwas über die frühere Verwendung der optisch an die Flockenblume erinnernden Pflanze hinweg. Aus ihrem Blattsaft stellte man einen gelben Farbstoff her. Heutzutage wird die Färber-Scharte eher als Wildstaude für den naturnahen Garten angeboten. Oft ist sie auch in Samenmischungen für Wildblumenwiesen enthalten, da die Blüten als sehr gute Bienenweide gelten. Die anspruchslose Staude wächst sonnig bis halbschattig auf feucht-frischen, lehmigen Böden.

Milch: Knapp und teuer

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Der Anstieg der Auszahlungspreise hat sich weiter fortgesetzt. Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung fällt in diesem Jahr besonders ausgeprägt aus. Die Gebote für den knappen Rohstoff Milch wie auch die Forderungen für Milchprodukte sind nochmals zum Teil sprunghaft gestiegen.

Inklusive Zuschlägen werden hierzulande zwischen 49,6 und 54,8 ct/ kg erreicht. Im Schnitt liegen die Grundpreise in Schleswig-Holstein bei 50,66 ct/ kg und damit 2,70 ct/kg über dem Mittel des Vormonats. Die Grundpreise in anderen Regionen bleiben darunter. In Ostdeutschland liegt die Spanne zwischen 47,0 und 50,0 ct/kg. Im Süden erhöht sie sich auf 46,0 bis 51,5 ct/kg und in Westdeutschland auf 43,2 bis 49,6 ct/kg Milch.

Milchanlieferung unter dem mehrjährigen Mittel

Der seit Juni herrschende Abwärtstrend der Anlieferungsmenge setzt sich fort. Widrige Witterungsbedingungen sorgten für reduzierte Milchinhaltsstoffe. Dazu kommen die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit. Zum Teil werden die Umstellung auf neue Haltungsstufen und der anhaltende Arbeitskräftemangel in der Milchviehhaltung als Grund für die gebremste Milchproduktion genannt. Trotz der hohen Preise bleibt die Menge auch europaweit gering. Besonders knapp ist weiter Butter. So ist die deutsche Produktionsmenge um 7 % kleiner als vor einem Jahr. In der EU wird die Vorjahresmenge um 6 % verfehlt. Die Butterpreise sind jedoch noch in vielen EU-Ländern günstiger als hierzulande.

Zu Beginn des Monats November hat sich die Milchanlieferung leicht stabilisiert und nähert sich damit dem saisonalen Tiefststand. Milchfett bleibt jedoch weiterhin knapp. Die Kurse für Industriesahne ziehen nochmals deutlich an. Lagerbestände sind kaum noch vorhanden. Rahm wurde hierzulande in der 46. Kalenderwoche mit 10,2 €/ kg Fett auf Rekordhöhe gehandelt. Der Beginn des Weihnachtsgeschäftes ist hier deutlich spürbar. Abgepackte Butter war Mitte November sehr gefragt. Zuletzt fiel der Absatz laut nationaler Verkaufsstatistik nochmals höher aus als in den Wochen zuvor.

Die Aktivitäten am Markt für Blockbutter blieben dagegen überschaubar. Nur vereinzelt kam es zu Abschlüssen, kurzfristige Lieferungen bis zum Jahresende standen dabei im Fokus. Oft blieb es jedoch bei den Anfragen. Die Käufer agierten bei den hohen Preisen vorsichtig. An der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig entwickelten sich die Kurse nach vorn zuletzt nochmals deutlich fester. Der Durchschnittspreis für den November-Termin legte zum Ende der 47. Kalenderwoche gegenüber dem Vormonat um 125 € auf rund 7.900 €/t zu. Am Eiweißmarkt gab es dagegen kaum neue Impulse. Da die Hersteller weiterhin überwiegend für bestehende Kontrakte produzierten, war der Marktverlauf anhaltend ruhig. Magermilch, als Nebenprodukt des Rahms, wurde von den Marktteilnehmern zuletzt als durchaus verfügbar eingestuft. Für Spotmilch tendierten die Preise Anfang November uneinheitlich. In Deutschland nahm das Bundesmittel laut Berechnungen des ife-Institutes in der 45. Kalenderwoche im Vergleich zur vorangegangenen Woche um 0,7 ct auf 60,1 ct/kg ab. In den Niederlanden und in Italien blieben die Spotmilchpreise stabil.

Schnittkäse bleibt gefragt

Viel Rohmilch geht aktuell in die Käseproduktion. Das begrenzt die Butterherstellung. Trotz der hohen Forderungen bleibt die Käsenachfrage stabil. Die Bestände in Reifelagern bleiben gering. Die Kurse im Großhandel sind auf hohem Niveau unverändert. Die Erhöhung der Verbraucherpreise zu Monatsbeginn scheint die Nachfrage der privaten Haushalte bisher nicht gedämpft zu haben. Auch Kantinen, Gastronomie und Industrie zeigen eine stetige Nachfrage. Im Export gibt es etwas Konkurrenz durch günstige Ware aus Osteuropa, die Ausfuhren bewegen sich jedoch auf saisonüblichem Niveau. Bis zum Jahreswechsel wird mit einem Verkäufermarkt gerechnet.

Weizen – noch kein Lichtblick in Sicht?

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Die Erzeugerpreise für Getreide dümpeln seit Monaten auf einem produzentenfeindlichen Niveau um die 200 €/t herum vor sich hin. Auch die Matif-Kurse haben sich in diesem Jahr nicht, wie in den vergangenen Jahren üblich, nach der Ernte wieder richtig erholt. Eine kleine Ausnahme gab es in der ersten Oktoberhälfte, da erreichten die Börsenkurse des Dezember-Termins die 230-€/t-Marke. Noch düsterer zeigte sich der Kursverlauf an der CBoT in Chicago. Dort fiel der Weizen in der vergangenen Woche fast bis auf das Mehrjahrestief von Ende August ab.

Bessere Wetterverhältnisse drücken auf die Kurse

Gerade beginnt wieder die Zeit, in der die aktuellen Schätzungen zu den Bestandsentwicklungen in den wichtigsten Anbaugebieten der Welt die Kurse massiv beeinflussen. So haben die aktuellen Niederschläge in den USA, Argentinien und der Schwarzmeer-Region dafür gesorgt, dass dürrebedingte Ertragsausfälle in diesen Regionen jetzt nicht mehr eingepreist werden, weil sich die Bestände nun deutlich besser entwickeln als bisher angenommen. So haben die Analysten von Sov­Econ die Ernteprognose für die nächste Ernte in Russland von 80,1 auf 81,6 Mio. t korrigiert. In Frankreich haben die massiven Regenfälle der letzten Zeit Anfang November nachgelassen, was zu deutlich besseren Aussaatbedingungen geführt hat. Auch die aktuell laufende australische Ernte fällt besser aus als erwartet.

Enge Erntebilanz erwartet

In Russland allerdings bleibt das Niederschlagsdefizit beträchtlich, was in Kombination mit den schlechten Preisen zu einem deutlichen Rückgang der Winterweizenanbaufläche zur Ernte 2025 führt. Auch weltweit gesehen bleibt die Erntebilanz sehr eng. So rechnet das USDA 2024/25 mit einem weltweiten Verbrauch von 802,5 Mio. t. Demgegenüber steht für den gleichen Zeitraum eine geschätzte Produktion von 794 Mio. t. Das bedeutet, wir haben es mit einem steigenden Verbrauch und einer sinkenden Produktion zu tun. Um diese steigende Nachfrage zu bedienen, müssten in den nächsten Jahren Rekordernten erzielt werden. Wenn es hier nicht zu Produktionsanreizen in Form von höheren Weizenpreisen kommt, werden die globalen Endbestände in den nächsten Jahren deutlich schrumpfen.

Wie könnte es weitergehen?

Einer der entscheidendsten Einflussfaktoren auf die globalen Getreidepreisentwicklungen sind die russischen Erntemengen, die auf den Exportmarkt drängen. Aktuell ist das russische Exporttempo extrem hoch. Dies hat auch mit dem Verkaufsverhalten der russischen Landwirte zu tun, denn sie sind momentan trotz des niedrigen Preises an einer schnellen Vermarktung ihrer Ernte interessiert, da sie ihre Einnahmen zu einem Zinssatz von bis zu 25 % anlegen können. So verwundert es nicht, dass Russland bereits jetzt die Hälfte der bis zur nächsten Ernte zur Verfügung stehenden Weizenmenge exportiert hat. Diese Exportgeschwindigkeit wird sich zu Anfang des nächsten Jahres deutlich verlangsamen, allein schon durch die staatliche Begrenzung der Exportgesamtmenge und die längeren Transportwege aus den inneren Weizenanbaugebieten Russlands. Zusammen mit der engen globalen Erntebilanz sind dies die triftigsten Argumente für steigende Preise. Zudem haben die vergangenen Jahre gezeigt, zu welchen riesigen Preisausschlägen Ernteprognosen in Kombination mit Wetterprognosen führen können. Es liegt nahe zu vermuten, dass es diese Ausschläge auch in der laufenden Vermarktungssaison geben wird, die dann für die Vermarktung genutzt werden können. Allerdings hat sich in dieser Saison auch gezeigt, dass der Weizen einer gewissen „Fremdsteuerung“ durch den Mais unterliegt. So sind die niedrigen Weizenkurse auch in den Rekordernten beim Mais begründet. Es führt also auch zukünftig kein Weg an der Kombination von Geduld und einer intensiven Marktbeobachtung zur Getreidevermarktung vorbei, um die oftmals nicht lange andauernden Chancen nutzen zu können.

Halbzeit in Uelzen – die Hälfte der Rüben ist verarbeitet

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Etwa die Hälfte aller Rüben ist momentan in der Fabrik in Uelzen verarbeitet. Nach jetzigem Stand wird die diesjährige Rübenverarbeitung allerdings noch bis Mitte Februar ­andauern.

Das bisher sehr ruhige und bis zu Beginn dieser Woche auch weitgehend trockene Herbstwetter hat zu einer hohen Verarbeitungsleistung des Werkes in Uelzen von etwa 20.000 t Rüben pro Tag beigetragen. Erfreulich ist ebenfalls, dass aufgrund der vergleichsweise geringen Erdanhänge die Belastung der Abwasserstrecke in der Fabrik deutlich geringer ist als in anderen Jahren.

In den vergangenen 14 Tagen wurden im Durchschnitt aller fertig gemeldeten Flächen in Schleswig-Holstein 13,4 t/ha Zucker bei einem Rübenertrag von über 77 t/ha geerntet. Somit lag auch der Zuckergehalt mit knapp 17,4 % auf einem guten Niveau. Umso erfreulicher ist dieses Ergebnis, wenn man bedenkt, dass etwa 60 % aller Rüben in Schleswig-Holstein erst im Mai gelegt werden konnten.

Besonders wichtig ist es jetzt, die momentan guten Rübenqualitäten bis zur Lieferung zu erhalten. Eine ordnungsgemäße Rübenabdeckung ist dafür, wie mehrfach beschrieben, die grundlegende Voraussetzung. Eine Abdeckpflicht besteht in diesem Jahr für alle Rüben, die ab dem 15. Dezember geliefert werden.

Eine Vergütung für die Mietenpflege wird bereits für Rüben gezahlt, die ab dem 2. Dezember aus fachgerecht abgedeckten Mieten geliefert werden. Auch Selbstabdecker bekommen die Mietenabdeckung ab dem 2. Dezember vergütet . Dazu müssen sie allerdings die Abdeckung über das AgriPortal gemeldet haben.

Am kommenden Mittwoch, 27. November, findet im Dithmarsenpark in Albersdorf die diesjährige Mitgliederversammlung des Zuckerrübenanbauerverbandes statt. Neben den Regularien wird es auch alle Informationen rund um den Zuckerrübenanbau geben.

Hochwertige Eiche und Besonderheiten gefragt

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Die Schleswig-Holsteinische Laub- und Nadelwertholzsubmission findet zusammen mit den Holzmengen des Landeswaldes am Mittwoch, 26. Februar, (Gebotsabgabe) beziehungsweise Freitag, 28. Februar, (Ergebnisbekanntgabe) im ErlebnisWald Trappenkamp (Daldorf) statt. Zum gleichen Termin werden die Kreisforsten Lauenburg ihre Submission auf dem Lagerplatz in Lanken ausrichten. Die Holzagentur (Hoag) gibt nachfolgend die Konditionen bekannt.

Das Holz wird in Daldorf gegen gesonderte Gebühr durch Hoag-Mitarbeiter bei Bedarf permanent schneefrei gehalten. Ab Freitag, 17. Januar, werden Lose eingeteilt. Die Taxierung der Hölzer (Lose) ist für die Kalenderwochen 5 und 6 geplant. Danach erhalten die Lieferantenforsten ihr Losverzeichnis. Das Öffnen der Gebote im Verwaltungsgebäude des ErlebnisWaldes Trappenkamp erfolgt schließlich am 26. Februar ab 9 Uhr.

Am 28. Februar wird es spannend

Die Ergebnisbekanntgabe schließlich erfolgt durch Auslegen der geprüften Ergebnislisten und Interpretation der Daten im Verwaltungsgebäude des ErlebnisWaldes Trappenkamp am Freitag, 28. Februar, um 15 Uhr. Im Anschluss ist für die nicht bebotenen beziehungsweise nicht zugeschlagenen Lose ein Nachverkauf möglich.

Die Nutzungsgebühren für den Lagerplatz inklusive der Betreuung der Anlieferung, den Kostenbeitrag für das von der Hoag durchgeführte Schneefegen sowie die Verkaufsgebühren können unter info@hoag.de oder Tel.: 0 45 51-88 20 88 erfragt werden.

Das Taxierteam freut sich auf erfolgreiche Submissionen (v. li.): Jan Zulys, Hans-Jürgen Sturies, Dr. Manfred Quer, Siegfried Roelcke und Andreas Mylius.
Fotos: Hoag

Zwischen dem 19. Januar und 20. März bleiben aus Sicherheitsgründen die mit Zahlenschloss gesicherten Schranken geschlossen.

Welche Hölzer sollten angeliefert werden?

Qualität vor Masse ist das Gebot. Eiche ist weiterhin sehr gefragt und erzielt laut Dr. Manfred Quer, Geschäftsführer der Hoag GmbH, gute bis sehr gute Preise. Insbesondere starkes und gutes Holz werde preisstabil nachgefragt. Sehr gute Aussichten bestehen für furnierhaltige Hölzer, gute Aussichten für B-Sägeholz mit anhängendem guten C und für starkes B/C-Holz der Stärkeklasse 5+ (4b+) in Dielenqualität.

Für mittelstarkes B/C-Holz der Stärkeklassen 3b/4a in Dielenqualität sind die Aussichten in diesem Jahr schlechter, ebenso für schwaches B-Holz der Stärkeklassen 3a/3b. Aus diesem Grund wird hierfür eher der Freihandverkauf empfohlen. Immer wieder gut gefragt sind Rosen-/Ast- beziehungsweise Wildeichen der Stärkeklassen 5+.

Esche wird nach der Prognose von Quer bei dimensionsstarken Stämmen ab Stärkeklasse 5+ einen sehr guten Letztjahrespreis erzielen. Für gerades, sehr gutes B-Sägeholz ohne anhängendes C bestehen ebenfalls gute Aussichten.

Andere Laubholzarten sind bei hochwertigster Güte und Dimension sehr erwünscht (Bergahorn, Kirsche). Auch Besonderheiten wie Riegelesche, Riegelahorn, Ulmen, Nussbaum, Maserhölzer und so weiter sollten immer angeboten werden. Diese Stämme haben oft schon die besten Erlöse bei der Wertholzsubmission gebracht. Buche, Erle und Spitzahorn sowie Hainbuche und Birke hingegen sollten nicht geliefert werden.

Schon im vergangenen Jahr wurden auch hochwertige Nadelhölzer erfolgreich submittiert. Man liefere bitte furnierfähige, gut gezopfte Lärchen-, Douglasien- sowie Kiefernblöcke ab Stärkelasse 5+ (ohne anhängende guter B-Qualität) gesondert. Gerades, hochwertiges B-Holz ist ebenfalls angesagt. Bitte kein C-Holz liefern! Besondere Holzarten wie Mammutbaum und Ähnliches sind willkommen. Grundsätzlich bitte kein Käferholz (insbesondere Eichenkernkäfer), kein trockenes Holz, kein Holz mit Metall liefern!

Fazit

Die Hoag erwartet ähnlich gute Ergebnisse wie im Vorjahr. Eiche ist die erlösstärkste Holzart. Für Esche sind die Aussichten gut. Auch Besonderheiten sind gefragt. Douglasien und Lärchen sind sehr erfolgversprechend.