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Wenn zwei Nachbarvereine auf eine Tagesreise gehen, dann scheint natürlich die Sonne. Gemeinsam ging es nach Eutin, in die schöne Kreisstadt des Kreises Ostholstein, zum Schleswig-Holstein-Musikfestival.
In Eutin angekommen, war noch Zeit für einen kleinen Bummel durch die Stadt, mit anschließendem Essen in einer der traditionsreichsten Gaststätten der Region, dem Eutiner Brauhaus. Zentral gelegen am historischen Eutiner Marktplatz hat das Restaurant hat eine hauseigene Brauerei und eine Speisekarte mit regionalen und saisonalen Gerichten. Hier genossen die LandFrauen das selbst gebraute Eutiner Bier.
Ebenfalls eine schöne Kulisse abseits der Bühne: der Steg am großen Eutiner See
Gleich darauf konnte man den Eutiner Schlossgarten besichtigen und sich auf einer der vielen Bänke ausruhen. Schöne, alte Bäume, eine beeindruckende Lindenallee, der Eutiner See und Kanäle, sowie ein großer Küchengarten luden zum Schlendern ein, um die Zeit zu überbrücken. Denn die Abendvorstellung der „West Side Story“ auf der beeindruckenden Freilichtbühne begann erst um 20 Uhr. Die Seebühne am Großen Eutiner See verwandelt sich in ein akustisches und optisches Highlight dieser Spielzeit. Die LandFrauen und Gäste erwarteten Leidenschaft, Dramatik und unvergessliche Musik. Der Klassiker ist heute so frisch wie bei seiner Premiere 1957. Die moderne Version von „Romeo und Julia“ war sehr beeindruckend. Es wird die tragische Liebesgeschichte zwischen Tony und Maria erzählt, die in einem vom Bandenkrieg geprägten New York spielt.
Ein toller Tag, die traumhafte Seebühne und eine grandiose Aufführung! Mit diesen Eindrücken brachte uns unsere Busfahrerin wieder nach Hause.
70 Jahre LandFrauenverein Jörl
Jubiläumsfeier im Landgasthaus Sollerup
Viele Gäste feierten das Jörler LandFrauenjubiläum im Landgasthaus Sollerup. Foto: LandFrauenverein Jörl
Die erste Vorsitzende Elke Thomsen konnte neben den Mitgliedern auch zahlreiche Ehrengäste und Damen aus befreundeten LandFrauenvereinen begrüßen. Verbands-Präsidiumsmitglied Heidi Thamsen überbrachte die Glückwünsche zum 70-jährigen Bestehen vom Landesverband Schleswig Holstein und betonnte, dass die LandFrauenvereine immer noch eine feste Größe im gesellschaftlichen Leben des ländlichen Raumes einnähmen. Ohne ihre ehrenamtliche Arbeit sei ein abwechslungsreiches Vereinsleben nicht möglich und würde uns nicht das stolze Gefühl einer guten Gemeinschaft vermitteln. Der Bürgermeister von Jörl, Thomas Peter Kahlund, gratulierte im Namen der Jörler Gemeinden zum 70. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. „Ohne die LandFrauen würde etwas fehlen“, so Thomas Peter. Er wünschte den LandFrauen für die Zukunft viele neue Mitglieder und dass sie weiterhin so aktiv blieben. Zur Feier des Tages gab es Spargel mit Schinken. Nach dem Essen erzählte Elke etwas zur Geschichte des Vereines. Zu den Gründungsmitgliedern im Jahr 1955 gehörten Annemarie Fries aus Großjörl, Emma Hansen aus Rupel und Anneline Richter aus Janneby. Der Jahresbeitrag betrug 50 Pf. Zur Versammlung fuhr man mit dem Rad. Viel hat sich verändert mit den Jahren, dank moderner Technik in der Land- und Hauswirtschaft. Es wurden auch viele Tagesfahrten unternommen, bis an die Landesgrenzen. 1985 war die Mitgliederzahl auf 160 angestiegen. 2005 konnte man das 50-jährige Bestehen in Janneby feiern. 2017 übernahm Elke Thomsen die Führung. Sie wurde in der Coronazeit vor neue Herausforderungen gestellt, indem sie mit dem Computer per Videoschalte mit ihren Mitgliedern in Kontakt blieb und so etwa die Gartenbesichtigung in das Wohnzimmer bringen konnte. LandFrauenverein Jörl
Landwirtschaftliche Flächen, die zum Beispiel aufgrund der Lage, des Zuschnitts oder der Bodenbeschaffenheit schlecht zu bewirtschaften sind, gibt es immer wieder. Doch ein Verkauf solcher Flächen ist oft von den Eigentümern und Eigentümerinnen nicht gewollt.
Was kann stattdessen mit diesen Flächen passieren, damit sie nicht unbewirtschaftet liegen bleiben? Vielleicht ist die Einrichtung eines Ökokontos eine sinnvolle Alternative.
Ganz allgemein gesagt sind Ökokonten Instrumente des Naturschutzes und der Eingriffsregelung. Sie dienen dazu, Eingriffe in Natur und Landschaft – etwa durch Bauvorhaben – auszugleichen oder zu ersetzen. Ein Ökokonto kann auf fast allen landwirtschaftlichen Flächen entstehen, die ökologisch aufwertbar sind. Ökokonten gelten immer als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen. Das bedeutet, dass die geplanten naturschutzfachlichen Maßnahmen umgesetzt und dann zunächst „angespart“ werden, bevor sie einen tatsächlichen Eingriff an anderer Stelle ausgleichen oder ersetzen können.
Maßnahmen für die naturschutzfachliche Aufwertung von Flächen sind zum Beispiel:
– Extensivierung von Grünlandflächen
– Anlage von Kleingewässern
– Uferabflachungen, Wiedervernässungsmaßnahmen
– Anlage von Feldgehölzen oder Streuobstwiesen
– Anlage von Knicks*
– Anlage von Blühwiesen
– Entwicklung von geschütztem Wertgrünland
– Aufforstungen*
* die Neuanlage von Knicks sowie Erstaufforstungen als Ausgleichsmaßnahmen sollten besser nicht im Rahmen eines Ökokontos, sondern als eigenständige Kompensationsmaßnahmen beantragt und erstellt werden.
Welche Flächen sind geeignet?
Flächen, die ökologisch aufwertbar sind und eine Mindestgröße von 1 ha haben (darunter nur in Ausnahmefällen), sind geeignet. Ob es sich dabei um Acker-, Grünland- oder Waldflächen handelt, spielt für die Eignung als Ökokonto keine Rolle. Der Ausgangszustand ist aber ausschlaggebend für die Höhe der anzurechnenden Ökopunkte. Dabei gilt: Je naturschutzfachlich wertvoller der Ausgangszustand, desto weniger Aufwertungsmaßnahmen sind möglich und desto weniger Ökopunkte werden angerechnet. Für die maximale Anzahl an Ökopunkten sind somit Ackerflächen geeignet. In der Regel können etwa zwischen 5.000 und 15.000 Ökopunkte pro Hektar erzielt werden. Wichtig: Nicht geeignet sind Flächen mit bereits hohem Naturschutzwert beziehungsweise gesetzlich geschützten Biotopen sowie Flächen mit anderen rechtlichen Verpflichtungen, zum Beispiel durch Fördermaßnahmen.
Wie funktioniert ein Ökokonto?
Ein Ökokonto kann als freiwilliger Naturschutz auf land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen verstanden werden. Die Ökokontoinhaber und -inhaberinnen führen die Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertungen aus eigener finanzieller Leistung heraus durch, es dürfen hierfür keine Fördergelder in Anspruch genommen werden.
Die geplanten Maßnahmen und das Entwicklungsziel der Ökokontofläche werden vorab in der Regel gemeinsam mit dem Ökokontoinhaber oder der Ökokontoinhaberin durch ein Planungsbüro erarbeitet und mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde (UNB) abgestimmt. Die UNB genehmigt und verwaltet die Ökokonten. Nach Erstellung der geplanten Maßnahmen werden diese in Form von Ökopunkten durch die UNB dem Ökokonto gutgeschrieben. Die Maßnahmen werden dabei nach bestimmten Kriterien bewertet. Sobald die Maßnahmen umgesetzt und von der UNB abgenommen/eingebucht wurden, können die Inhaber oder Inhaberinnen des Ökokontos diese „angesparte“ Kompensation in Form von Ökopunkten an Ausgleichspflichtige vermarkten.
Je nach ertragssteuerlicher Behandlung der Ökokontoinhaber und -inhaberinnen sind die Einnahmen durch den Verkauf der Ökopunkte zu versteuern. Für genauere Informationen sollte eine Beratung durch ein Steuerbüro in Anspruch genommen werden.
Spätestens mit dem ersten Verkauf der Ökopunkte ist das Ökokonto außerdem an eine Eintragung ins Grundbuch gebunden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Flächen dauerhaft aus der intensiven Nutzung genommen werden. Für Ökokontoinhaber und -inhaberinnen sowie deren Nachfolger und Nachfolgerinnen bedeutet das, dass die Ökokontoflächen auch nach dem Verkauf aller Ökopunkte weiterhin gemäß Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde extensiv genutzt und gepflegt werden müssen.
Hinweis: Um ein Ökokonto oder andere Ausgleichsmaßnahmen wie zum Beispiel Knickneuanlagen zu beantragen und einzurichten, muss man nicht Inhaber oder Inhaberin der Flächen sein. Es reicht dann eine Zustimmungserklärung des Flächeninhabers oder der Flächeninhaberin.
Anerkennung und Beratung
Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein berät bei der Beantragung und Einrichtung von Ökokonten, Knickneuanlagen und Ersatzaufforstungen. Nach Anerkennung durch die UNB können die Ausgleichsflächen und -maßnahmen bei der Landwirtschaftskammer gemeldet werden, damit diese dann potenziellen Ausgleichspflichtigen angeboten werden können. Die Angebote erfolgen immer in enger Absprache mit den Ökokontoinhabern und -inhaberinnen, die selbst auch die Preise für die Ökopunkte festlegen können. Auch bei der Preisfindung berät die Landwirtschaftskammer gemäß Marktsituation. Sowohl die Beratung als auch die Vermarktung durch die Landwirtschaftskammer ist für die Ökokontoinhaber und -inhaberinnen kostenfrei.
Fazit
Interessierte können sich jederzeit bei der Landwirtschaftskammer melden und werden dort individuell auch in Bezug auf die konkreten Flächen beraten. Sollte Interesse an der Erstellung eines Ökokontos bestehen, werden Planungsbüros vermittelt und das weitere Verfahren begleitet. Nach Genehmigung durch die UNB vermittelt die Landwirtschaftskammer die Ökopunkte für die Ökokontoinhaber und -inhaberinnen.
Die Erzeugerpreise für Rindfleisch sind seit einigen Monaten mehr als zufriedenstellend. Welche Ursachen das hat, erklärten Experten am Freitag vergangener Woche im Rahmen der Rindermastbereisung. Die traditionelle Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft für Vieh und Fleisch in Schleswig-Holstein und des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) führte die Reisegruppe auf drei Betriebe im Kreis Dithmarschen.
Auf dem Betrieb von Thies Karstens in Tensbüttel-Röst fand der öffentliche Vortragsteil statt.BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der Rindermastbereisung: „Wir wollen zeigen, dass uns Tierwohl sehr wichtig ist.“ Von der Politik fordert er mehr Vertrauen in die Tierhalter und weniger Gängelung durch Bürokratie. Lucht hob die Notwendigkeit regionaler Schlachthöfe hervor. Diese gewährleisteten kurze Transportwege. Zudem bleibe die Wertschöpfung im Lande.
Verständnis aufbauen
Ralf Heisterkamp
Ralf Heisterkamp von Danish Crown stellte klar: „Wir sehen, wo die Herausforderungen sind, aber auch welche Dinge gut laufen.“ Die Preissteigerungen der vergangenen zwölf Monate passten aus Sicht des Schlachtunternehmens nicht optimal zu den langfristigen Verträgen mit den Kunden. Auch die Entsorgungskosten seien in Schleswig-Holstein stark gestiegen. Das mache sich bemerkbar, so der Leiter des Rindereinkaufs. Dennoch sei man trotz aller Widrigkeiten vernünftig und nachhaltig aufgestellt. „So ein Tag wie heute erleichtert es, gegenseitiges Verständnis aufzubauen und die Herausforderungen der anderen Stufen zu sehen“, lobte Heisterkamp die Veranstaltung.
Abbau der Bestände
Björn Wiencken, Marktexperte der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, berichtete von schrumpfenden Rinderbeständen in Deutschland in den vergangenen Jahren. Seit 2016 habe sich die Tierzahl von 12,6 Millionen auf 10,3 Millionen reduziert. Allein im Vergleich zum Vorjahr gebe es in Schleswig-Holstein 4 % weniger Milchkühe und knapp 9 % weniger Jungbullen. „Das ist ein Grund für die gute Marktlage“, erläuterte Wiencken. Der Trend stagnierender oder schrumpfender Rinderbestände sei in ganz Europa zu sehen. Das Gleiche gelte für Rinderschlachtungen.
Björn Wiencken
Laut dem Kammer-Experten drücken die hohen Rindfleischpreise mittlerweile die Nachfrage. In der Konsequenz bedeute das, dass die Einfuhren stiegen. Das meiste Importfleisch komme aus EU-Nachbarländern und nur ein kleiner Teil beispielsweise aus Südamerika. Wiencken schilderte die Verbrauchersicht: „Importe sind wichtig, damit Rindfleisch kein Luxusgut wird.“ Insgesamt seien Produktion und Konsum von Rindfleisch in der EU sind auf gleichem Niveau.
Das Preisniveau bezeichnete Wiencken als zufriedenstellend. „Im Vergleich zur Rindermastbereisung 2024 liegen wir um zwei Euro pro Kilogramm Fleisch höher, sowohl bei Bullen als auch bei Kühen“, so der Marktkenner.
Der aktuelle Knick beim Kälberpreis sei auf den Ausbruch der Blauzungenkrankheit im vergangenen Herbst zurückzuführen. Aufgrund verzögerter Trächtigkeit kämen die Kalbungen jetzt vermehrt, was sich im Preis bemerkbar mache. Grundsätzlich erwarte er einen fortschreitenden Bestandsrückgang. Das führe zu stabilen Preisen, werde mittelfristig aber auch eine Anpassung der Schlachtkapazitäten zur Folge haben, prognostizierte Wiencken.
Kennzeichnung kommt
Roger Fechler, Bereichsleiter Vieh und Fleisch beim Deutschen Bauernverband (DBV), erklärte: „Wir haben neben dem hohen Erlösniveau auch ein hohes Kostenniveau.“ Daran müsse man sich gewöhnen. Er zeigte sich überzeugt, dass die Tierschutzdebatte auch mit der neuen Bundesregierung weitergehen werde. „Aber vielleicht haben wir bessere Möglichkeiten, pragmatische Lösungen zu finden“, so Fechler. Grundsätzlich sei das Bekenntnis zur Tierhaltung im Koalitionsvertrag zu begrüßen. Fördermittel für Stallumbauten müssten aber zuverlässig fließen. Wichtig sei die Zusage, dass für Stallum- oder -neubauten ein Bestandschutz von 20 Jahren gelten solle.
Roger Fechler
Mit Blick auf die staatliche Tierhaltungskennzeichnung forderte er eine komplette Neukonzeption, die praxistauglich auszugestalten sei. „Ganz wichtig sind gleichwertige Anforderungen und Kontrollen von importierter Ware“, forderte der DBV-Vertreter. Bevor weitere Tierarten wie Rinder in die staatliche Kennzeichnung aufgenommen würden, müsse man für die Schweine eine pragmatische Lösung hinbekommen. Dass grundsätzlich eine staatliche Haltungsformkennzeichnung auch für Rindermast und Milch kommen werde, daran habe er keinen Zweifel. Daher sei jetzt auch die Branche in der Verantwortung, bei der Entwicklung selbst voranzugehen.
Mit Blick auf ein verstärktes Tierseuchengeschehen in Europa gewinne die Biosicherheit auf den Betrieben an Bedeutung. Nach Aussage von Fechler müsse sich die Branche zudem zunehmend mit dem Thema Impfung beschäftigen.
Entlang von Knicks, im Wald oder am Feldweg illegal entsorgter Müll scheint angesichts der Krisen, die derzeit die Nachrichten bestimmen, nicht das drängendste Problem in Mitteleuropa zu sein. Ohnehin ist hierzulande – verglichen mit Regionen etwa in Südeuropa – in der Natur insgesamt erfreulicherweise recht wenig Abfall zu finden. Doch für die betroffenen Flächeneigentümer, Nutztierhalter oder Anwohner und nicht zuletzt für die Natur selbst ist der unerlaubt entsorgte Unrat deswegen nicht minder ärgerlich beziehungsweise schädlich.
Während allein das weltweite Kunststoffaufkommen in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird und zu Recht über Mikroplastik auf dem Mount Everest, in den Ozeanen und im menschlichen Körper in höchsten Gremien beraten wird, fühlt sich manch Schleswig-Holsteiner bei seinem einsamen Kampf gegen den Müll der Mitmenschen vor seiner Haustür alleingelassen. Dabei liegen Umwelt- und Klimaschutz doch voll im Trend.
Mangelnde Demut vor der Natur und fehlender Respekt vor fremdem Eigentum brechen sich offenbar zunehmend Bahn auch in Form achtlos weggeworfenen Abfalls, Sperr- oder gar Sondermülls. Die Dreistigkeit kennt dabei keine Grenzen – weder bei der Menge noch bei der Art der entsorgten Güter. Jeder, der schon einmal beim jährlich stattfindenden „Dorfputz“ mitgemacht hat, kennt die zweifelhafte Freude über die eingesammelten Hinterlassenschaften anderer. Gleichgültigkeit, aber auch wachsende Bequemlichkeit, Kosten- und Zeitdruck nehmen eine wachsende Rolle bei der Frage ein, wie man Sondermüll, Renovierungsabfälle oder auch nur den jüngsten Heckenschnitt möglichst flugs wieder loswird. Was liegt da näher als ein unbeobachtetes Stück Wirtschaftsweg? Zwei Betroffene berichten in dieser Ausgabe von ihren Erfahrungen mit illegal entsorgtem Abfall südwestlich der Landeshauptstadt Kiel (https://www.bauernblatt.com/der-feldrand-als-muellkippe/).
Was bereits gegen Diebstahl oder Einbruch hilft, ist auch gegen die illegale Müllentsorgung am Wegesrand nützlich: ein intaktes Miteinander von Anliegern, Aufmerksamkeit und, wenn möglich, gezieltes Nachfragen statt achselzuckender Resignation. Die Landschaft vor der Haustür ist es allemal wert, sich für sie einzusetzen. Statt widerspruchslos den Unrat anderer ein ums andere Mal einzusammeln, ihn abzuliefern oder in die hofeigenen Sammelbehälter zu befördern und dessen Entsorgung auch noch mitzubezahlen, sollten Betroffene in die Offensive gehen und dabei helfen, Verursacher konsequent zur Verantwortung zu ziehen.
„Eigentum verpflichtet“ heißt es im allgemeinen Sprachgebrauch und im Grundgesetz. Wenn dies jedoch dazu führt, dass derjenige, der gutmütig fremden Müll auf seinen Flächen zum Wohle aller einsammelt, für dessen Entsorgung auch noch die Zeche zahlen muss, schafft dies einmal mehr Frustration im ländlichen Raum. Betroffenen bei diesem unpopulären Thema den Rücken zu stärken und Wege zu finden, wie Entsorgungskosten erstattet werden können, ist Aufgabe des Landes und ein Schritt zu gelebtem und sonst so gern zitiertem Umweltschutz – und das sogar direkt vor der Haustür.
Im frühen Mittelalter waren Wälder im Land noch sehr verbreitet. Nach fränkisch-römischem Recht standen sie im Eigentum des Landesherrn, in Holstein des Herzogs von Sachsen und seiner Lehnsritter, in Schleswig des dänischen Königs. Da Dithmarschen noch lange selbstständig war, blieben sie dort Eigentum der Bauern. Die Hansestadt Lübeck verfügte als reichsfreie Stadt über eigene Wälder. Die Menschen auf dem Land waren Untertanen des Adels. Sie durften Wälder als freie Weide nutzen, zum Bau ihrer Häuser und zum Schlagen von Brennholz. Die Wälder waren eine wichtige Lebensgrundlage. Alle Dinge des täglichen Bedarfs waren aus Holz.
Der dänische König und sein Bruder, der Herzog von Schleswig, unterhielten in Gottorf einen Jägermeister mit einer Hundemeute und drei Schützen. Ihr Schloss stand im Zeichen der Jagd. Es gab einen Hirschsaal und einen Park mit einem weitläufigen Tiergarten. Sie pflegten die Hetzjagd zu Pferde, um Rothirsche mit einer Hundemeute zu jagen (französische Parforcejagd).
Waldweide im Herbst nach der flämischen Buchmalerei um 1510, Parforcejagd im Hintergrund Quelle: Nationalbibliothek Venedig
Der dänische König übernahm in Erbfolge das Herzogtum Holstein und richtete im 16. Jahrhundert Ämter zur Verwaltung in beiden Herzogtümern ein. Die Amtmänner, die der Adel stellte, hatten die Aufgabe, die Nutzung der Wälder zu regeln.
Sehr lukrativ waren die herbstliche Schweinemast, das Brennen von Lehmziegeln, das Schlagen von Bauholz und zunehmend das Brennen von Glas. Um den Bau der Schlösser und Herrenhäuser nach französischem Vorbild zu finanzieren, war der Adel auf Geldeinnahmen angewiesen. In der Amtsstube war ein Hausvogt zuständig für das Geschäftliche und die Aufsicht der Wälder. Um die Aufsicht zu erleichtern, wurden 1671 erstmals Holzvögte bestellt (also ernannt). Es gab 23 Holzvögte. Sie führten ein kärgliches Dasein, da sie nur mit Sachleistung (Deputat) entlohnt wurden: einer Kate in Waldnähe, Brennholz und einer Weide zum Halten einer Kuh.
Ab 1737 wurden acht Hegereiter eingestellt und ein Jägermeister am Gottorfer Hof bestellt. Die Hegereiter hatten eine dreijährige Jägerlehre zu bestehen, erhielten eine Uniform, eine Kate vor Ort und Dienstland zum Halten eines Reitpferdes. Sie führten die Aufsicht über die Holzvögte und unterstanden vier Oberförstern in den Ämtern.
Der König und seine Amtmänner suchten vor allem den Profit zu mehren. Dies führte zu einer historisch nie da gewesenen Entwaldung. So geriet der Schutz der Wälder bald außer Kontrolle. Von 1650 bis 1750 sank der Waldanteil im Land von etwa 50 auf nur 4 %.
Königliche Forstbaumschule an der Kieler Förde um 1800 Abbildung nach W. Hase 1997
Daraufhin führte der König nach Vorbild der deutschen Fürstentümer 1784 die geregelte Forstwirtschaft ein: Es dürfe nur so viel Holz genutzt werden wie nachwächst. Es wurde eine königliche Forstverwaltung mit einer Waldfläche von etwa 25.000 ha gegründet und ein Oberforstmeister für beide Herzogtümer bestellt. In den Ämtern gab es fünf Oberförster, in den Wäldern 31 Hegereiter und 70 Holzvögte. Der König gründete im Kieler Schloss eine Hochschule und ernannte August Niemann zum Forstprofessor, der die Hegereiter nach neuestem forstlichen Wissen ausbildete. Die Kieler Gaststätte „Forstbaumschule“ und der „Niemannsweg“, der tägliche Fußweg des Forstprofessors, erinnern noch heute an diese Zeit.
Auch die Gutsherren und die Klöster bestellten gleichermaßen Holzvögte für ihre Waldungen. Viele Holzvogteien blieben bis in die 1970er Jahre bestehen. 1867 wurden die königlichen Wälder in den Herzogtümern Teil der preußischen Staatsforstverwaltung. Die Aufsicht führte der Oberlandforstmeister in Berlin. Aus Hegereitern wurden Oberförster, aus Holzvögten Revierförster. Es gab 16 Oberförstereien, 60 Förstereien und 34 Forstaufseher. Die Preußen forcierten den Anbau von Kiefern und Fichten. Die Heideaufforstungen erinnern noch heute an diese Zeit (Segeberger Forst, Loher Heide und Kropper Busch). Der Waldanteil wuchs von 4 auf 8 % an. Nach Abtretung Nordschleswigs in der Weimarer Republik gab es zehn Oberförstereien und 60 Förstereien (35.000 ha). Die Oberförstereien wurden 1933 zu Forstämtern umbenannt. 1955 gab es zehnForstämter und 77 Förstereien (40.000 ha).
Preußische Oberförsterei Barlohe bei Rendsburg 1884, später bis zur Auflösung 2003 Forstamt Barlohe Abbildung nach W. Hase 1997
Seit Einführung der naturnahen Forstwirtschaft 1992 werden wieder heimische Laubbaumarten angepflanzt. Dank großer Aufforstungsprogramme konnte der Waldanteil von 8 auf 11 % angehoben werden. 2006 gab es sechs Forstämter und 43 Förstereien (52.000 ha). 2008 kam es mit den Finanzkrisen zur Auflösung der Forstämter und Neugründung der Landesforsten als Anstalt des öffentlichen Rechts in Neumünster mit 30 Förstereien. Viele Dienstgebäude, die seit der Gründung 1784 bestanden, wurden verkauft.
Heute stehen die Wälder wegen ihrer ökologischen Bedeutung und angesichts der Klimaentwicklung wieder im Vordergrund. Holz als nachhaltiger Rohstoff gewinnt eine wachsende Bedeutung.
Da die Forstwirtschaft gegenüber dem Welthandel bestehen muss, wie auch zunehmend die Landwirtschaft, ergeben sich neue Herausforderungen.
Ob Autoreifen, Farbeimer, Tapetenreste, Kühlschränke oder auch Gartenabfälle: Den überflüssigen Anblick von illegal in der Landschaft entsorgtem Müll dürften viele Flächeneigentümer und Bewohner des ländlichen Raums kennen. Doch ist der zumeist unbemerkt entladene Abfall in vielen Fällen nicht nur schädlich für die Natur und ein Ärgernis für das Auge, sondern bedeutet die gut gemeinte Entsorgung durch die betroffenen Eigner oder Nutzer vielfach Kosten und überflüssigen Aufwand.
Inzwischen zögern Nils Kruse und Christoph Ingwersen aus Steinfurt in der Gemeinde Mielkendorf bei Kiel nicht mehr, die Polizei zu rufen. Die befreundeten Nachbarn haben einen Blick dafür entwickelt, wenn ein Auto oder Klein-Lkw an den vermeintlich uneinsehbaren Stellen zwischen Eider und Hansdorfer See hält und die Fahrer nach dem Abladen von Unrat jeglicher Art unbemerkt das Weite suchen wollen. Kruse und Lohnunternehmer Ingwersen begegnen immer wieder Menschen, die aus Bequemlichkeit, Zeitdruck oder, um Kosten zu sparen, ohne jedes Unrechtsbewusstsein ihren Müll in die Landschaft kippen – mal mehr und mal weniger auffällig, mal größer und mal kleiner in den Mengen. In diesem Jahr seien derartige Vorfälle besonders oft vorgekommen: „Wenn erst einer etwas hinwirft, fühlen sich andere animiert, etwas dazuzustellen“, ist Ingwersens Eindruck.
Christoph Ingwersen und Nils Kruse (v. li.) ärgern sich über die Rücksichtslosigkeit der Verursacher. Foto: jh
Eines Abends wurde es Kruse, dessen Familie früher selbst Landwirtschaft betrieb, zu bunt: Nachdem er von der Terrasse aus einen Caddy-Fahrer beobachtete, wie dieser an einer Koppeleinfahrt Müll aus dem Fahrzeug lud, folgte er dem Verursacher langsam mit seinem Auto und rief währenddessen die Polizei an. Unterwegs gab er den Beamten immer wieder seinen Standort durch, bis das verfolgte Fahrzeug schließlich von einem Streifenwagen im Kieler Stadtgebiet gestoppt werden konnte. Es folgten Aussage und Anzeige bei der Polizei. „Eigentlich mache ich so etwas nicht, aber es musste schnell gehen“, habe der junge Mann noch gesagt, der sich bei Nils Kruse entschuldigen wollte, was dieser aber ablehnte. Zudem habe es sich ja „nur um Bioabfall“ gehandelt. Ohnehin seien die Verursacher oft unscheinbare, zum Teil auch reumütige Leute jedes Alters und aus allen sozialen Schichten, sind sich Ingerwesen und Kruse einig. Trotz der Nähe zur Landeshauptstadt Kiel stammten die Täter auch aus dem ländlichen Raum: „Die wissen genau, dass sie gerade Mist bauen“, sagt Nils Kruse. Dennoch werde immer wieder sogar am hellichten Tag Müll abgeladen.
Autoreifen im Knick fernab der Straße
Trauriger Höhepunkt der jüngsten Vergangenheit waren 150 bis 200 entsorgte Reifen, die vermutlich aus einer Autowerkstatt stammten und die fernab der Straße am Rand einer Koppel von Christoph Ingwersen abgeladen wurden. Dieser sammelte die Reifen zusammen mit seinen Mitarbeitern wieder ein: Neben der verlorenen Arbeitszeit, die niemand bezahle, koste allein die Entsorgung der alten Reifen pro Stück 4 bis 6 €, schätzt er. Schnell kommen so 500 bis 1.000 € unverschuldete Entsorgungskosten zusammen. Damit niemand mehr auf die Koppel fahren könne, habe der Agrarbetriebswirt ein altes Metalltor wieder instandgesetzt. Doch habe man das Problem an dieser Stelle verdrängt, werde der Müll eben woanders abgekippt, sind sich beide sicher.
Waschbecken im Knick: Nicht selten handelt es sich um Müll, der bei Haussanierungen anfällt. Foto: privat
„Wir bauen auf diesen Flächen Lebensmittel für Menschen und Futter für unsere Tiere an. Zum Teil finden wir auch Müll auf den Koppeln, auf denen unsere Galloway-Rinder laufen“, betont Ingwersen und ergänzt verärgert: „Für die Leute ist das alles selbstverständlich, es gibt keinen Respekt mehr für fremdes Eigentum. Die meinen, das ist Natur und gehört damit allen.“ Über die Dreistigkeit mancher Leute können er und Nils Kruse sich nur wundern. „Wenn die ihren Müll schon einmal aufgeladen haben, können sie ihn auch vernünftig entsorgen“, bringt es Ingwersen auf den Punkt.
Oftmals werde der Müll auch mitten in eine Koppeleinfahrt oder halb auf die Straße gekippt. Bei jedem vorbeifahrenden Auto mit Anhänger werde man inzwischen nervös. „Das kann es nicht sein“, sagt Ingwersen. Bei den Leuten, die ihren Abfall dort hinkippen, solle es zu Hause möglichst ordentlich aussehen – woanders sei es ihnen dann egal. Das Problem ist vielschichtig: Kümmere man sich um die Entsorgung des fremden Mülls, bestehe noch die Gefahr, mit anderen Flächeneigentümern, Nachbarn oder Pächtern über die Maßnahmen und Kosten in Streit zu geraten. Würden Grünabfälle im Knick entsorgt, wüchsen dadurch zudem Pflanzen in der Landschaft, die dort nicht hingehörten.
Wachsende Nervositätim Alltag
Während der Arbeit im Garten oder beim abendlichen Draußensitzen habe man inzwischen immer auch ein Auge auf die Straße. „Man fragt sich schon regelmäßig, ob das wieder so ein Kandidat sein könnte – das fühlt sich unfair an“, ärgert sich Kruse. „Schmeißt hier jeden Tag nur einer seinen Mist weg, haben wir 365 Mal im Jahr Sachen dort zu liegen“, ergänzt er. Dabei redeten doch alle von Klima- und Umweltschutz. Neben „harmlosem“ Abfall haben die beiden Nachbarn auch schon Säcke voller Asbestplatten, Dachpappe oder Mineralwolle gefunden, sich um die Entsorgung dann selbst gekümmert. Zwar unterstütze sie gelegentlich der örtliche Bauhof, doch sei dieser eigentlich nicht dafür zuständig. Handle es sich auch noch um umwelt- oder wassergefährdende Stoffe, erfülle die illegale Entsorgung einen Straftatbestand, erklärt Christoph Ingwersen. Könne ein Verursacher nicht ermittelt werden, stelle die Staatsanwaltschaft das Verfahren ein, so die Erfahrung der beiden.
Regelmäßig wandern auch Grünabfälle wie dieser Heckenschnitt an den Straßenrand. Foto: jh
Die Polizei „ist dort sehr hinterher“, sagt auch Nils‘ Vater Harald Kruse, der seit Jahrzehnten immer wieder Unrat entlang der Straße einsammelt oder sich um verstopfte Gullys und zugewachsene Verkehrsinseln kümmert – was eigentlich Aufgabe der öffentlichen Hand wäre, die diesen Aufgaben aber nicht immer gerecht werde. Und obwohl die Polizei im Amtsgebiet öfter zu sehen sei, seit der dort wohnhafte Außenminister Dr. Johann Wadephul (CDU) sein Amt angetreten hat, wanderten weiterhin Müllsäcke, Fernseher, Baustellenabfälle oder auch Gartenteichpumpen in die Landschaft und an die Straßenränder. Dabei gebe es genug Annahmestellen zur Entsorgung, die Preise seien günstig, sagt Harald Kruse.
Der Einsatz für die Natur fördert bisweilen auch Kurioses zutage. Beim jährlichen „Dorfputz“ im Frühjahr, bei dem die drei Freiwilligen Feuerwehrleute unterstützen, seien zwischen Feuerschutztüren, Kloschüsseln, Staubsaugern und Bauschutt auch schon ein aufgebrochener Tresor oder Videokassetten mit pikantem Inhalt gefunden worden. Auch einen Maurerkübel voll Altglas entdeckten sie, „obwohl es in jedem Dorf Altglascontainer gibt“, sagt Nils Kruse resigniert.
Den Druck auf Verursacher erhöhen
Bei allem berechtigten Tatendrang, selbst gegen die Verursacher der Verschmutzungen in der Nachbarschaft vorzugehen, ist jedoch Vorsicht geboten: Wüste Beschimpfungen hätten auch Nils Kruse und Christoph Ingwersen schon über sich ergehen lassen, wenn sie Täter auf ihr Fehlverhalten angesprochen hätten. Ingwersen verweist auf den Fall, als einer seiner Mitarbeiter einen Sonnenblumendieb am Feldrand zur Rede stellte, der daraufhin mit körperlicher Gewalt drohte. So verlockend es sein mag, in Zeiten guter Vernetzung mit dem Smartphone seine Mitarbeiter auf dem Trecker zu informieren und davonfahrende Fahrzeuge etwa auf einem Feldweg an der Weiterfahrt hindern zu wollen: Dies sollte man unbedingt der Polizei überlassen und sich nicht selbst in Gefahr und den Bereich der Selbstjustiz begeben, heben die beiden hervor. Schnell stehe anderenfalls der Straftatbestand der Nötigung im Raum. Christoph Ingwersen und Nils Kruse raten inzwischen aber dazu, ohne falsche Zurückhaltung die Polizei zu informieren, sobald Müll abgeladen werde. Zudem appellieren sie an Betroffene, sich wenn möglich die Kennzeichen der Verursacher zu notieren sowie eine Aussage bei der Polizei zu machen. Beide haben die Hoffnung, dass der Druck, Konsequenzen fürchten zu müssen, steigt und mancher es sich künftig zweimal überlegt, seinen Müll auf diese Weise loszuwerden.
Neben ihrem Einsatz für eine saubere Nachbarschaft eint die beiden die entmutigende Erfahrung, dass sie Aufwand und Kosten der Entsorgung des fremden Unrates zuletzt oft selbst zu tragen hatten – für beide gleichermaßen ein Ärgernis, für das sie sich mehr Unterstützung von offizieller Seite wünschen. Den Abfall in der Landschaft einfach zu ignorieren, war für sie aber zu keinem Zeitpunkt eine Alternative: „Wir können den Müll da doch nicht einfach liegen lassen“, sagt Ingwersen.
Hinweise zu Pflichten, Kosten und rechtlichen Folgen im Umgang mit illegal entsorgtem Müll sind in der Bauernblattausgabe 35 zu finden.
Wenn viele Hände mit anpacken, geht es nicht nur schneller, sondern macht auch mehr Freude. Unter diesem Motto trafen sich am Morgen des 16. August die beiden Projektgruppen (PG) „Norla“ und „Pavillon“ des Landjugendverbandes auf dem Messegelände der Deula in Rendsburg. Ziel war es, den Landjugendpavillon rechtzeitig für die bevorstehende Norla herzurichten – und zugleich die gemeinsame Arbeit in ein Seminar einzubetten, das handwerkliche Praxis und Teamgeist verband.
Das Seminar verband handwerkliche Praxis und Teamgeist und steht sinnbildlich für gelebte Landjugendarbeit. Foto: Paul Weniger
Gleich zu Beginn war klar: Es gibt viel zu tun. Unter Anleitung der Projektgruppenleiter Paul Weniger und Sören Schatt aus dem Vorstand sowie des Referenten Lasse Helmer teilten sich die Teilnehmenden in verschiedene Teams auf. Die PG „Norla“ nahm sich vor allem den Tresenbau vor. Aus Europaletten und Holzplatten entstand Stück für Stück ein Verkaufstresen, der in den gewünschten Maßen individuell gebaut wird. Ganz fertig wurde er zwar nicht – doch bis zur Norla bleibt genug Zeit für die letzten Handgriffe. Dann werden leckere Waffeln und erfrischende Getränke über den neuen Tresen gehen und ihn damit einweihen.
Parallel dazu räumte ein weiterer Teil der PG „Norla“ den oberen Raum des Pavillons auf. Über das Jahr hatten sich dort viele Dinge angesammelt, die nun sortiert und beiseitegeräumt wurden. Außerdem galt es, Tischhussen zu waschen, Stehtische vorzubereiten und weitere Details für den Messeauftritt zu organisieren.
Neuer Glanz für die Außenfassade
Währenddessen legte die PG „Pavillon“ draußen Hand an. An der Kopfseite des Gebäudes wurde die Holzfassade erneuert: Bohren, Abkleben, Streichen, Ausbessern, Holz erneuern, eine Schutzplane anbringen – die Aufgabenliste war lang. Fensterrahmen und Außenwände erhielten frische Farbe, auch die Fensterbänke stehen noch auf der Agenda. Ein zweiter Anstrich folgt in den nächsten Tagen. Dazu kam ein gründliches Aufräumen rund um den Pavillon, inklusive Unkrautbeseitigung sowie notwendiger Arbeiten an den sanitären Anlagen.
Die Projektgruppe „Pavillon“ erneuerte die Holzfassade an der Kopfseite des Gebäudes. Foto: Sören SchattFensterrahmen und Außenwände erhielten einen frischen Anstrich. Foto: Sören SchattNach dem Einsatz erstrahlt der Pavillon im neuen Glanz. Foto: Sören Schatt
Nach einer wohlverdienten Pizza-Pause zur Mittagszeit ging es mit neuer Energie weiter. Erst gegen 18 Uhr beendeten die letzten Teilnehmenden ihren Arbeitseinsatz – müde, aber zufrieden.
Arbeiten, lernen, Gemeinschaft erleben
Der Tag hat gezeigt: Die aufwendigen Vorbereitungen für die Norla sind zwar immer mit viel Zeit und Mühe verbunden, sie bieten aber auch Gelegenheit, Gemeinschaft zu erleben und ganz praktisch dazuzulernen. In diesem Jahr nutzte der Landjugendverband die anstehenden Arbeiten als Seminar – eine Idee, die bestens aufgegangen ist. Unter fachlicher Anleitung konnten die Teilnehmenden ihre handwerklichen Fähigkeiten auf verschiedenen Gebieten erweitern, Neues ausprobieren und zugleich sichtbare Ergebnisse schaffen.
Am Ende blickte man auf einen erfolgreichen Tag zurück: Der Pavillon hat deutlich an Ausstrahlung gewonnen, vieles ist für die Norla vorbereitet und alle Beteiligten nahmen wertvolle Erfahrungen mit. Lernen, neu gestalten und Spaß haben – so sieht gelebte Landjugendarbeit aus.
In diesem Jahr hat das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp die bisherigen Fachbereiche Bauen und Immissionsschutz sowie Pferdehaltung zu einer gemeinsamen Einheit zusammengeführt. Die fachliche Leitung übernimmt Katja Wagner, die bereits seit 2018 den Bereich Pferdehaltung verantwortet.
Der neue Fachbereich umfasst neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit Fragen rund um den Immissionsschutz, die Bauberatung, die Bau- und Energieausstellung sowie die umfangreichen Themenschwerpunkte rund um die Pferdehaltung beschäftigen.
Die Aufgaben sind vielfältig und werden weiterhin von vertrauten Ansprechpartnern getragen: Die Bauberater kümmern sich um landwirtschaftliches Baurecht und Bauwesen und verfassen unter anderem Stellungnahmen zum privilegierten Bauen im Außenbereich für die Landwirtschaft und die Tierhaltung von Rindern, Schweinen und Pferden. Sie unterstützen zudem bei der Erstellung von Betriebskonzepten, beim Bau von Festmistlagerstätten oder JGS-Anlagen und sind behilflich bei Entwässerungsplänen für landwirtschaftliche Betriebe.
Das Spezialgebiet des Immissionsschutzes wird weiterhin durch die vier langjährigen Mitarbeiter betreut, die Landwirte mit ihrer Routine und Fachkompetenz bei einer Vielzahl komplexer Genehmigungsverfahren begleiten.
Für die Bau- und Energielehrschau ist nun als neues Gesicht in Futterkamp Hannah Straky zuständig. Sie betreut die Aussteller und organisiert die monatlichen Fachvorträge, die jeweils am zweiten Donnerstag des Monats stattfinden. Darüber hinaus unterstützt sie als Pferdewirtschaftsmeisterin und Agraringenieurin sowohl die Veranstaltungen als auch die Beratung zur Pferdehaltung.
In der Pferdehaltung findet eine einzelbetriebliche Beratung zu produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen statt. Auch Gründung- und Umstrukturierungsberatung kann durch Katja Wagner in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus ist die Fort- und Weiterbildung in der Pferdehaltung ein wichtiger Punkt, sodass jedes Jahr zahlreiche Seminare und Lehrgänge durchgeführt werden. So finden zum Beispiel jährlich vier Lehrgänge zum Erlangen der Sachkunde in der Pferdehaltung statt und ab 2026 bundesweit das erste Mal der Lehrgang zum Erwerb der Sachkunde im Umgang mit und der Nutzung von Pferden.
Auch die Innovationen kommen in diesem Fachbereich nicht zu kurz. Im Rahmen eines dreijährigen EIP-Projektes wird eine digitale Checkliste zur tiergerechten Pferdehaltung entwickelt. Das Tool soll nach Projektende kostenfrei verfügbar sein.
Mit der strukturellen Neuordnung und fachlichen Bündelung wurde eine Grundlage geschaffen, um landwirtschaftliche Betriebe noch gezielter in baulichen, immissionsschutzrechtlichen und pferdehaltungsbezogenen Fragestellungen zu unterstützen.
Der Bundesnachwuchsvierkampf ist mit den Disziplinen Dressur- und Springreiten, Laufen und Schwimmen eine der vielseitigsten Prüfungen im Jugendsport. Die 13-jährige Emily Grüttner aus Kremperheide, Kreis Steinburg, stellte sich mit einem Schulpferd dieser Herausforderung. Emilys Geschichte zeigt, dass man nicht aus einer Reiterfamilie stammen muss, um Turniere zu reiten.
Emily Grüttner ist Schülerin der siebten Jahrgangsstufe an der Auguste-Victoria-Schule, einem Gymnasium in Itzehoe. Seit sie als Einjährige auf einem Dorffest auf einen Pferderücken gesetzt wurde, liebt sie die Vierbeiner. Im Alter von dreieinhalb Jahren begann sie, in einer „Pampers-Gruppe“ auf geführten Pferden zu reiten. „Andere Hobbys habe ich nicht – die Pferde genügen mir“, berichtet Emily, die von ihrer Familie nur Emmi genannt wird.
Im vergangenen Herbst meldete der Reiterhof Schreiber in Krempermoor, Kreis Steinburg, Emily und einige weitere Kinder mit Schulpferden für die Teilnahme am Landesnachwuchsvierkampf an. Dieser gilt als Talentsichtung für die Bundesveranstaltung und wird einmal jährlich vom Pferdesportverband Schleswig-Holstein veranstaltet. Genau wie im Bundesnachwuchsvierkampf sind auf Landesebene ein Reiterwettbewerb und eine Stilspringprüfung der Klasse E zu bewältigen.
„Dressur und Springen fanden auf der Hengststation Maas J. Hell in Klein Offenseth statt. Im Elmshorner Badepark mussten wir 50 Meter schwimmen und im Liether Wald zwei Kilometer laufen“, berichtet Emily Grüttner. Da sie mit der Wertnote 8,0 das beste Ergebnis in der Dressur erhielt, wurde sie für den Bundesnachwuchsvierkampf gesichtet. Ihr vierbeiniger Partner war das Schulpferd Safira. Die Scheckstute ist 13 Jahre alt und hat ein Stockmaß von etwa 140 cm.
Gegenseitiges Vertrauen
Nach einem Jahr startete die Schülerin mit Safira in einer ersten Turnierprüfung. Trotz aller positiver Eigenschaften kann die Stute auch einen richtig sturen Ponykopf haben, wenn sie etwas nicht will, oder auch schüchtern gegenüber Fremden sein.
Emily Grüttners große Leidenschaft ist das Reiten. Foto: privat
Nachdem Emily und Safira für den Bundesnachwuchsvierkampf gesichtet wurden, nahmen sie an mehreren Trainingstagen des Landesverbandes teil: „Zusätzlich habe ich dreimal pro Woche Laufen und Schwimmen trainiert. Eine Sportstudentin, selbst Reiterin, hat mir beim Training geholfen.“
Dann war es so weit: Emily und Safira machten sich mit Unterstützung ihrer Stallgemeinschaft auf den Weg nach Baden-Württemberg. Der Bundesvierkampf und der Nachwuchsvierkampf fanden gleichzeitig im Reitclub Achern bei Offenburg statt. Ein Team besteht immer aus vier Kindern bis maximal 14 Jahre sowie einem Ersatzreiter. Die Reiterinnen im schleswig-holsteinischen Team stammten aus den unterschiedlichsten Kreisen.
In den folgenden drei Tagen wurden die vier Disziplinen ausgetragen. „In dem Wettkampf sind viele tolle Dinge passiert. Es war erst mein viertes Springturnier. Ich war sehr aufgeregt, weil der Platz sehr groß war. Außerdem waren so viele Zuschauer da. Doch Safira war super und wir haben eine tolle Note erhalten“, erzählt Emily. Am Ende erreichte die Mannschaft Platz sechs von 13. „Es war ein tolles Wochenende. Obwohl wir uns im Team nicht gut kannten, haben wir uns nachher alle gut verstanden und auch die Ponys sind Freunde geworden.“
Mehr Anerkennung
Safira ist immer noch ein Schulpferd, wird aber zurzeit von Emilys Familie gemietet. „Deshalb läuft sie nur noch in Ausnahmefällen im regulären Schulbetrieb mit“, erzählt Emily und fügt hinzu: „Manche staunen schon, wenn wir mit unseren Schulpferden auf Turnieren starten. Aber ich finde, wenn man ordentlich reitet, kann man auch mit einem Schulpony eine gute Note bekommen.“
Emilys Mutter wünscht sich, dass noch viel mehr Reitbetriebe ihren Schülern die Teilnahme an Turnieren ermöglichen. Auch dann, wenn in der Familie niemand selbst reitet oder kein eigener Pferdeanhänger zur Verfügung steht. Wie das funktionieren kann, erklärt Emily: „Ein paar Tage vor einem Turnier planen wir, welche Prüfungen zeitlich nah beieinanderliegen. Dann überlegen wir gemeinsam, wer mit wem fahren kann, damit die Pferde nicht so lange auf dem Anhänger warten müssen. Alle helfen, sowohl die Schulpferdereiter als auch die Einsteller.“
Immer wieder beobachtet Emilys Mutter, dass die Leistung von Schulpferden nicht genug gewürdigt wird. Für sie sind Schulpferde die stillen Helden des Reitsports: „Sie tragen Tag für Tag junge Reitschüler durch ihre ersten Reitstunden, vermitteln geduldig die Grundlagen des Reitens und zeigen Kindern, was es heißt, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen.“
Sorteninformationen direkt vom Feld bieten der Praxis eine Entscheidungshilfe zur Sortenwahl. Schon der gewählte Standort für den Silomaisanbau sowie Nutzungsrichtung im Betrieb und gewünschte Eigenschaften beeinflussen die Sortenwahl, die letztlich immer nur ein Kompromiss sein kann. Eine Sorte nur mit Höchstleistungen in allen Merkmalen ist nicht zu finden.
Das regional durchgeführte Sortenprüfsystem der Landessortenversuche erhebt von unterschiedlichen Umwelten und Standorten viele Sortenleistungen, zum Beispiel Standfestigkeit, Kältetoleranz, Trockenheitsverträglichkeit, Krankheitsresistenz, Reifezeit, Ertrag und Qualität. Sich ändernde Umweltbedingungen führen in kritischen Entwicklungsphasen zu neuen Herausforderungen der Pflanzenentwicklung, die Ertrag und Qualität beeinflussen können. Auch züchterische Leistungen für bestimmte Anbaubedingungen und Verwendungszwecke werden in den Landessortenversuchen erfasst, unterschiedliche Wuchs- und Abreifeverhalten von Maissorten im Vergleich zu früheren Jahren wie „stay green“ und „dry down“. Bei nicht an den Standort angepasster Sortenwahl haben Maispflanzen erschwerte Wachstumsbedingungen, qualitative und quantitative Nachteile sind nicht ausgeschlossen.
In mehreren Regionen der Geest von Schleswig-Holstein bietet die Landwirtschaftskammer im September wieder Sortenfeldführungen zu Silomais an. Oft sind zu diesen Terminen bereits Anpassungen der Silomaissorten an vorherrschende Witterungsbedingungen auf dem jeweiligen Standort auszumachen. Sowohl Witterungsstress als auch Grenzen der getroffenen Pflanzenbau- und Pflanzenschutzmaßnahmen in der Fläche können beobachtet werden.Am jeweiligen Standort werden angepasste, mehrjährig geprüfte Sorten aus den Landessortenversuchen vorgestellt. Weitere Themen wie Pflanzenschutz, Erntemanagement und Flugsaat sind angedacht. Ein einheitliches Programm über alle Standorte gibt es nicht, da die Versuchsanlagen auf den einzelnen Standorten unterschiedlich sind.
Silomaisfeldführungen bieten immer eine gute Gelegenheit, mit Landwirten, Beratern, Handel, Züchtern und Interessierten ins Gespräch zu kommen. Eine Silomaisfeldführung zu besuchen, lohnt sich immer.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung des Statistikamtes Nord für Hamburg und Schleswig-Holstein werden in Schleswig-Holstein auf rund 652.000 ha Ackerfrüchte angebaut. Die Anbaufläche hat im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt abgenommen. Der Silomais behauptet mit 155.900 ha Anbaufläche seine Position als dominierende, flächenstärkste Ackerkultur in Schleswig-Holstein trotz zweiprozentigen Flächenrückgangs im Vergleich zum Vorjahr. In diesem Jahr hat sich der Anbau von Silomais in Mischkultur um 12 % auf 31.200 ha reduziert.