Das Kloster Bordesholm befindet sich auf einer ehemaligen Insel des gleichnamigen Sees und kann auf eine mehrhundertjährige Geschichte zurückblicken. Ein kleiner Park mit alten Bäumen und ein Klostergarten säumen die Anlage und ein Ökologiepfad des Ortes weist auf naturkundliche Besonderheiten hin. Schön ist eine Umrundung des Bordesholmer Sees, sei es zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Der Slawen-Missionar und spätere Bischof von Oldenburg in Holstein, Vicelin, gründete um 1125 in Neumünster ein Chorherrenstift. Rund 200 Jahre später, als das Augustiner-Chorherrenstift baufällig geworden war, beschlossen die Verantwortlichen, in das ruhigere und idyllisch an einem fischreichen See gelegene heutige Bordesholm umzusiedeln. 1332 war der Bau der neuen Kirche auf einer durch drei Dämme landfest gemachten Insel des Sees beendet und die verehrten Gebeine Vicelins konnten von Neumünster überführt und vor dem Hochaltar beigesetzt werden. Die im Stile norddeutscher Backsteingotik erbaute Kirche wurde in der Folgezeit noch zweimal erweitert und verändert.
1566 im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgehoben und es wurde in den ehemaligen Konventsgebäuden eine Gelehrtenschule eingerichtet, die später zugunsten der 1665 gegründeten Christian-Allbrechts-Universität zu Kiel wieder geschlossen wurde. Der Bibliotheksbestand des Bordesholmer Klosters wurde zum Grundbestand der Kieler Universitätsbibliothek. Die Kieler Professoren erhielten das Recht, in der Klosterkirche beigesetzt zu werden. Das wertvollste Inventarstück der Kirche, der auch als Bordesholmer Altar bekannte Brüggemann-Altar, wurde 1666 in den Schleswiger Dom überführt, wo er noch heute zu bewundern ist.
Amtmannspark und Klostergelände
Im Zusammenhang mit der Säkularisierung wurde das Klostergelände auch Amtssitz der Amtsmänner. So trägt noch heute die vom Kloster zum See hinabführende Grünanlage den Namen Amtmannspark, ein Landschaftspark mit Fitnessgeräten, Spielplatz, Rasenfreiflächen und interessanten Einzelbäumen wie alten Eichen, Linden, Lärchen, Hainbuchen und Esskastanien. Ein alter, einige Meter hoher Baumstumpf mit gedrehtem Wuchs wurde stehen gelassen und ragt in den Himmel. Er gehört zum Bordesholmer Ökopfad, der etwa 30 über ganz Bordesholm verteilte Stationen umfasst, von denen ein großer Teil sich auf der Klosterinsel oder in deren Umfeld befindet.
Nahe der Kirche oberhalb der Amtmannswiese führt eine Hainbuchen-Allee entlang, deren stattliche Exemplare mit ihren 150 Jahren bereits das ungefähre Höchstalter der auch als Weißbuchen bezeichneten Gehölze erreicht haben. Schön zu sehen ist der etwas drehförmige, unregelmäßige Wuchs mit den Brettwurzeln. Am Ende der Hainbuchen-Allee steht eine Gruppe gestutzter Linden mit einer Sitzgruppe in der Mitte. Nicht weit entfernt befinden sich weitere Sitzgelegenheiten mit Tischen, zum Teil umgeben von einer schützenden Mauer, an der Totholzbereiche und Nistmöglichkeiten für Insekten angelegt sind.
Direkt an der Kirche wurde vom bekannten Lübecker Gartenarchitekt Harry Maasz 1920 der Kirchhof als Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges mit einem Obelisken gestaltet. Später wurde sie mit Gedenksteinen für die Opfer beider Weltkriege ergänzt. Einzelgräber und weitere Gedenksteine befinden sich auf dem kleinen, unter Denkmalschutz stehenden Alten Friedhof, der 1868 geschlossen wurde. Die Vegetation eines kleinen, daran entlangführenden Weges ist Thema einer weiteren Station des Ökopfades: die Pflasterfugenvegetation, die durch Vertritt, Trockenheit und Nährstoffmangel extremen Bedingungen ausgesetzt ist und nur wenigen robusten Spezialisten der Flora Existenzmöglichkeiten bietet wie etwa Spitzwegerichen, Einjährigem Rispengras, Mauerpfeffer.
Auf dem Vorplatz zum Kloster stand bis zum Mai 2018 einer der bekanntesten Bäume Schleswig-Holsteins: die Bordesholmer Linde. Sie wurde wahrscheinlich in der Zeit der Klostergründung gepflanzt und war 650 bis 700 Jahre alt. Diese Winterlinde befindet sich auch im Wappen Bordesholms und war eine alte Gerichtslinde. Versuche, die alte Linde durch Beschnitt und Abstützung zu stabilisieren, scheiterten. Ein Pilzbefall sorgte 2018 endgültig dafür, dass die Linde zerbrach und gefällt werden musste. Allerdings wuchs aus einem Teil mittlerweile wieder ein bislang noch eher strauchförmiges neues Teilstück heraus, das zu allerlei Hoffnung Anlass gibt.
Der Platz zwischen dem Altenpflegeheim Klosterstift, dem früheren Amtshaus, und der Klosterkirche wird geprägt durch eine alte Eiche mit blühenden Kletterhortensien als Bodendeckern im Beet. Diverse Bänke im Schatten oder in der Sonne werden von den Besuchern und Heimbewohnerinnen gleichermaßen genutzt. Ein hübscher, kleiner, parkartiger Garten mit Beeten, Gehölzen und Bänken zum Verweilen ist den Bewohnern und besuchenden Angehörigen des Stifts vorbehalten. Vom See her kann man einen Blick hinauf zur Gartenanlage werfen, auf die durch archäologische Grabungen freigelegte und restaurierte Mauer aus der Klosterzeit und späteren Gelehrtenschulenzeit. Im Hofbereich zwischen Stift und Kloster befinden sich auch das Museum und der Gewölbekeller, die für Besucher an Wochenenden normalerweise geöffnet sind, aktuell allerdings noch für einige Zeit geschlossen sind. Das Museum informiert über Geschichte, Kultur, Volkskunde, Landwirtschaft, Handwerk und Handel im Bordesholmer Land im Zusammenhang mit dem Kloster. Im zugehörigen Gewölbekeller wird die Geschichte des Klosters und der Lateinschule anhand diverser Grabungsfunde dokumentiert und ausgestellt. Zudem gibt es Sonderausstellungen zu unterschiedlichen regionalgeschichtlichen und volkskundlichen Themen.
Kräutergarten und Bordesholmer-See-Tour
Nur wenige Schritte vom Museum entfernt am Stiftsgebäude befindet sich mit dem Kräutergarten nicht nur eine weitere Attraktion der Bordesholmer Klosterinsel, sondern auch die Station 6 des Ökopfads. Seit 2005 gibt es die Initiative der Frauenvereinigung Bordesholm, die die Anlage mithilfe von Spendengeldern realisiert hat. Freiwillige Helferinnen und Helfer kümmern sich um die jährlichen Pflegearbeiten und Konzeption der Anlage. Klöster hatten in früheren Zeiten auch meist anliegende Gartenanlagen, allein um eine gewisse Unabhängigkeit zu besitzen, indem sie dort Gemüse, Obst, Heilpflanzen und sonstige Nutzpflanzen anbauen konnten. Durch die Kontakte der Klöster untereinander wurden manche Pflanzen darüber auch verbreitet und gelangten in weit verstreute Regionen.
Die Anlage in Bordesholm hat ihren Schwerpunkt bei den unterschiedlichen Organen, auf die die Heilpflanzen und Kräuter ihre Wirkung entfalten. So finden sich in den buchseingefassten Beeten unter dem Thema Verdauungsorgane beispielsweise Rainfarn, Pfefferminze, Kümmel, Lein und Schafgarbe, im Beet Herz/Kreislauf Rosmarin, Herzgespann, Maiglöckchen, Adonisröschen und Christrose. Zum Thema Nerven und Schlaf finden sich Lavendel, Hafer, Zitronenmelisse, Baldrian und Johanniskraut. Weitere Beete umfassen Haut und Venen, Blase und Niere, aber auch die Themen Schmerzen, Erkältung, Frauenpflanzen, Marienpflanzen und Liebeszauber werden behandelt.
Den Bordesholmer See kann man in einer kleinen, etwa 5 bis 6 km langen, beschaulichen Wanderung umrunden, aber auch mit dem Rad umfahren, wobei man den Einfelder See gleich noch mit absolvieren kann. Den Weg der Seeumrundung kann man kaum verfehlen. Man begibt sich am unteren Ende des Amtmannsparks auf den Seerundweg und wandert stets nahe dem Ufer durch einen eindrucksvollen Wald. Am Wegesrand befindet sich neben der erwähnten Mauer am Garten des Klosterstifts eine große, alte Platane (Station 7 des Ökopfads), die mit einem mehrere Meter messenden Stammumfang nicht nur zu den größten, sondern mit einem Alter von etwa 250 Jahren auch zu den ältesten Deutschlands gehört. Weitere Stationen des Ökopfads am Bordesholmer See sind Informationen über die sechs Fledermausarten, die hier am Bordesholmer See vorkommen (Mücken- und Zwergfledermaus, Breitflügelfledermaus, Rauhautfledermaus und Abendsegler sowie Wasserfledermaus), einen Weidenbruchwald, eine Streuobstwiese und eine Reisighecke.
In einem kleinen Pavillon zu Beginn der Seetour kann man sich über den Lebensraum Schilfzone, Natur und Kultur in und um Bordesholm, einheimische Singvögel, das Leben im und am Stillgewässer und morgendliche Gesangszeiten der Vögel informieren. Auch über das nahe gelegene Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Wald am Bordesholmer See“ wird informiert. In dem sogenannten Wildhofwald steht die naturnahe Waldbewirtschaft im Vordergrund. Abgestorbene und tote Bäume werden im Wald belassen und schaffen Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Sie erhöhen zudem die Biodiversität in dem Waldgebiet.
Weitere Themen des Ökopfads am Bordesholmer See sind die Vogelinsel, Totholz, der Erlenbruchwald, Feuchtwiesen und der Bordesholmer See mit seinen Abflussverhältnissen in Richtung Eider.