Schon mit wenigen Kräuterarten gelingt es, Speisen und Getränke feiner zu würzen. Einige eignen sich prima für leckeren Tee, oder sie peppen optisch Kaltgetränke auf. Andere hingegen verleihen Suppen und warmen Gerichten eine besondere Note. Die hier vorgestellten Kräuter gedeihen sowohl im Beet als auch im Topf.
Das Frühjahr ist die beste Zeit für die Verwendung von frischem Liebstöckel (Levisticum officinale). Die jungen Blätter verfeinern Kräuterbutter, Salat, Quark und Gemüsesuppe, würzen aber auch Lamm oder können direkt aufs Butterbrot gestreut werden. Mit Erscheinen der Blüte endet die Ernte. Tipp: Zunächst vorsichtig dosieren, der Geschmack frischer Blätter ist intensiver als der getrockneter. Liebstöckel wächst 100 bis 150 cm hoch. Die Pflanze sollte einen Platz in Alleinlage erhalten, da sie sich durch wachstumshemmende Stoffe im Boden unerwünschte Nachbarn vom Leib hält. Erst nach drei bis fünf Jahren ist der winterharte Liebstöckel ausgewachsen. Das sollte bei der Standortwahl bedacht werden. Dieser liegt im Idealfall sonnig bis halbschattig und weist einen humosen, nährstoffreichen Boden auf. Im Topf bleibt Liebstöckel kleiner und kann gut über Teilung verjüngt werden.
Das Aroma der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist vor der Blüte am intensivsten. Wer die Pflanze vor Blühbeginn auf 10 cm Höhe zurückschneidet und zum erneuten Austrieb anregt, verlängert den Erntezeitraum. Für die Ernte schneidet man einzelne Triebe komplett heraus und pflückt die jungen Blätter ab. Sie würzen Salate, Fisch, Soßen, Marmelade und Getränke. Die Sorten ‚Binsuga‘ und ‚Limoni‘ zeichnen sich durch einen besonders aromatischen Geschmack aus. Im Garten erhält die robuste Pflanze einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem, nicht zu trockenem Boden. Für die Topfkultur eignen sich sandig-lehmiger Gartenboden oder Kräutererde.
Aus der Vielzahl der verschiedenen Minzen sticht die Dunkle Spearmint-Minze ‚Black Spearmint‘ (Mentha spicata) hervor. Das schmale, von Dunkelrot ins Grüne übergehende Blatt ist überaus dekorativ. Tipp: Je sonniger der Standort, desto dunkler die Tönung der Blätter. Geschmacklich sorgt das klassische Kaugummiaroma in süßen und herzhaften Gerichten sowie Getränken für erfrischende Momente. ‚Black Spearmint‘ braucht einen sonnigen Platz auf frischem und durchlässigem Boden, der nicht austrocknen sollte. Wer nach der Blüte bodennah zurückschneidet, fördert den Neuaustrieb und eine zweite Ernte.
Schnittlauch (Allium schoenoprasum) zählt nicht ohne Grund zu den beliebtesten Küchenkräutern. Je nach Sorte bilden sich bis zu 30 cm hohe Röhrenblätter, die in dichten Horsten wachsen. Unterschiede zeigen sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe und Stärke der Röhren. Sie reicht von fein- über mittel- bis hin zu grobröhrig. Von Mai bis August erscheinen die kugeligen, essbaren Blüten. Die Sorten ‚Forescate‘ und ‚Profusion‘ (beide purpurfarben) sowie ‚Elbe‘ (weiß) werden gerne als blütenreiche Beeteinfassung verwendet. Für eine ertragreiche Ernte erhält Schnittlauch im Frühjahr einen Langzeitdünger und ist auch im Sommer gleichmäßig feucht zu halten. Wichtig ist, die Blütenstiele regelmäßig herauszuschneiden, um den Neuaustrieb zu fördern. Tipp: Der regelmäßige komplette Rückschnitt der Horste verhindert die Blütenbildung und verlängert die Ernte bis zum Herbst.
Oregano, Salbei und Thymian dürfen nicht unerwähnt bleiben, wenn es um Kräuter für die alltägliche Verwendung geht. Sie bevorzugen sonnige Plätze mit trockenem, durchlässigem Boden. ‚Compactum‘ (Origanum vulgare) ist eine mit 20 cm Höhe niedrig bleibende Sorte des Oregano, die sich ausgezeichnet für den Topf eignet. Die lilarosafarbenen Blüten zeigen sich von Juli bis September. Sie sind essbar und beeinträchtigen nicht die fortlaufende Ernte der Blätter. Dennoch sorgt das Herausnehmen ganzer Triebe für frischen Austrieb. Hackfleisch, Nudelsoßen, Pizza und Gemüsegerichten verleiht Oregano eine einzigartige Geschmacksnote.
Der Dalmatinische Gewürzsalbei ‚Major‘ (Salvia officinalis) wächst mit 40 bis 60 cm etwas höher. Die großen, rundlichen Blätter zeichnen sich durch ein intensives Aroma aus und behalten bis zu den ersten stärkeren Frösten ihre Farbe. Erfrorene Triebe schneidet man nach dem Winter bis ins gesunde Holz zurück. Der stattliche Würzstrauch punktet mit seiner Winterhärte und treibt im Frühjahr erneut aus. Die blauvioletten Blüten erscheinen im Juni und Juli ohne jede Auswirkung auf die fortlaufende Ernte. Sie werden zudem gerne von Insekten besucht.
Gewürzthymian ‚Compactus‘ (Thymus vulgaris) hält alles, was sein Name verspricht. Das intensive Aroma der frischen Blätter verfeinert Fleisch- und Fischgerichte. Mit niedrigen 10 bis 20 cm Wuchshöhe ist dieser aufrecht wachsende Thymian ein Hingucker am Beetrand, im Topf oder als niedrige Dufthecke. Die immergrünen Blätter zieren noch im Winter. Eine Vielzahl kleiner, hellvioletter Blüten lockt von Juni bis Juli unzählige Schmetterlinge an. Mit einem regelmäßigen Rückschnitt bleibt die Pflanze schön kompakt und in Form. Thymian lässt sich gut für den Wintervorrat trocknen. Dafür erntet man ihn kurz vor der Blüte an einem heißen Tag. Als Tee aufgegossen, lindern die Inhaltsstoffe Husten und Erkältungsbeschwerden.