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Effiziente Ausbringung von Wirtschaftsdüngern

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Je nach Verfahren und Einarbeitungszeit entstehen Stickstoffverluste bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern. Durch gezielte Maßnahmen können sie deutlich reduziert werden.

Bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern können bedeutende Mengen an Stickstoff in Form von Ammoniak (NH3) oder Lachgas (N20) verloren gehen. Emissionen bei der Ausbringung von organischen Wirtschaftsdüngern sind in der Regel nicht vermeidbar, jedoch gibt es je nach Art des Düngemittels verschiedene Möglichkeiten, gasförmige Verluste zu reduzieren. Diese Verfahren, wie beispielsweise die bodennahe Ausbringung, unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Effektivität und Kosten.

Um Verluste bei der Ausbringung von organischen Düngern zu reduzieren, ist es wichtig, folgende Einflussfaktoren zu beachten: Ammoniumanteil am Gesamtstickstoff des Düngemittels (NH4-N), Witterung bei der Ausbringung (Temperatur, Niederschlag und Wassersättigung des Bodens), Art der Ausbringung und Art des Düngemittels, zeitlicher Verlauf des Stickstoffbedarfs der gedüngten Kultur. Je größer der Ammoniumanteil im Stickstoff des Düngemittels (siehe Tabelle) ist, desto größer sind auch die Verlustpotenziale bei der Ausbringung. Für die Bewertung des betriebseigenen Düngemittels sollte es auf NH4 untersucht werden. Auch die zum Zeitpunkt der Ausbringung vorherrschende Witterung spielt eine entscheidende Rolle bei der Emissionsbildung aus organischem Stickstoff. Höhere Temperaturen führen häufig zu höheren Stickstoffverlusten. Eine Ausbringung bei Temperaturen von über 25 °C ist daher zu vermeiden. Es bietet sich an, Wirtschaftsdünger abends auszubringen. Bei flüssigen Düngemitteln kann Niederschlag vor oder nach der Ausbringung zu einer Reduktion von Ammoniakemissionen führen, da die Düngemittel in den Boden eingewaschen werden. Hier muss insbesondere auf die Befahrbarkeit der Flächen geachtet werden.

Das Verdünnen von flüssigen Düngemitteln mit Wasser führt durch eine Erhöhung der Fließfähigkeit zu einer schnelleren Einsickerung in den Boden, wodurch ebenfalls Verluste reduziert werden können.

Ist der Boden wassergesättigt und dadurch nicht ausreichend durchlüftet, kann in stickstoffreichen Böden beziehungsweise nach der Düngung Lachgas entstehen. Dies ist besonders klimaschädlich. Bei mittelschweren bis schweren Böden ist das besonders relevant. Werden die Dünger zu tief eingebracht, hat dies höhere Lachgasverluste zur Folge. Eine Ausbringtiefe von 12 bis 15 cm ist optimal.

Flüssige Düngemittel verlustarm ausbringen

Für die Ausbringung von flüssigen Düngemitteln kamen in den vergangenen Jahrzehnten einige neue technische Verfahren auf den Markt, die Emissionen vermindern können. Dabei lautet die Prämisse, möglichst bodennah oder in den Boden zu applizieren (Abbildung 1). Gerade wenn im Frühjahr in den Bestand gedüngt wird, sorgt das Injektions- oder auch Schlitzverfahren für deutlich geringere Emissionen. Wichtig ist, auf die Gefahr von Bodenverdichtungen und damit verbundene Lachgasemissionen zu achten. Wird das Düngemittel nach der Ausbringung und vor der Saatbettbereitung zeitnah eingearbeitet, verringert das die Emissionen erheblich. Beispielsweise liegen die Verluste bei der Verwendung eines Schleppschlauchs und bei der Einarbeitung eine bis vier Stunden nach Applikation bei 7,5 %, bei der Einarbeitung innerhalb einer Stunde nach Applikation mit dem Schleppschlauch hingegen im Schnitt bei 2 %.

Beispiel 1 – Düngen im Bestand: Im Frühjahr düngt ein Betrieb 15 t/ ha Rindergülle (Nährstoffgehalt: N-Gesamt = 56 kg/ha, NH4-N = 27 kg/ha). Für die Ausbringung verwendet er einen Schleppschlauch, um im Weizenbestand die Gülle auszubringen. Dabei entstehen Emissionen von rund 13 kg N/ha. Würde er im Vergleich dazu das Injektionsverfahren anwenden, würden die Verluste im Schnitt nur 6,8 kg N/ha betragen.

Beispiel 2 – Düngen zur Saatbettbereitung: Ein Betrieb plant im Frühjahr die Saatbettbereitung für einen Sommerweizen. Dazu bricht er sein Kleegras um und möchte zeitgleich 15 t/ha Rindergülle ausbringen (Nährstoffgehalt: N-Gesamt = 56 kg/ ha, NH4-N = 27 kg/ha). Er wählt das Verfahren Schleppschlauch mit anschließender Einarbeitung. Würde er nun zwischen Applikation und Einarbeitung mehr als eine Stunde verstreichen lassen, könnte er bis zu 4,5 kg N/ha verlieren. Dagegen reduzieren sich die Verluste bei einer sofortigen Einarbeitung auf 1,1 kg N/ha.

Feste Düngemittel verlustarm ausbringen

Auch bei festen Düngemitteln treten bei der Ausbringung gasförmige Verluste auf. Da diese Dünger gestreut werden, ist die Reduktion von Ausbringverlusten nur über eine möglichst zeitnahe Einarbeitung möglich. Demzufolge ist es bei festen Düngemitteln ratsam, diese auch nur zur Saatbettbereitung zu applizieren und von einer Bestandsdüngung im Frühjahr abzusehen. Wird beispielsweise Rindermist nicht eingearbeitet, können die gasförmigen Verluste um ein Zehnfaches höher sein als bei der Einarbeitung innerhalb einer Stunde nach der Applikation. Düngemittel mit hohem NH4-Anteil erfordern besonderes Augenmerk, da sehr hohe Stickstoffverluste erfolgen können, wenn sie nicht eingearbeitet werden. So liegt bei Hühnertrockenkot das Emissionspotenzial ohne Einarbeitung bei etwa 63 %. Wird der Dünger jedoch innerhalb von zwölf Stunden eingearbeitet, halbieren sich die Verluste auf etwa 32 %. Bei einer Einarbeitung innerhalb von einer bis vier Stunden sinken sie auf etwa 13 %.

Beispiel 3 – Düngen zur Saatbettbereitung: Ein Betrieb plant die Düngung von 15 t/ha Rindermist zur Saatbettbereitung im Frühjahr für den Anbau von Sommerweizen (Nährstoffgehalt: N-Gesamt 92 kg/ha, NH4-N = 14 kg/ha). Bringt er den Rindermist nun aus und schafft die anschließende Bodenbearbeitung erst am nächsten Tag (nach zwölf Stunden) oder arbeitet überhaupt nicht ein, verliert er zirka zwischen 15 bis 17 kg N/ha. Dagegen könnte er seine Verluste durch eine direkte Einarbeitung auf etwa 2 kg N/ha reduzieren.

Um Stickstoffverluste bei der Ausbringung abzuschätzen, kann die ausgebrachte Stickstoffmenge mit einem Emissionsfaktor multipliziert werden. Ausgewählte Emissionsfaktoren sind online der Tabelle 2 im NutriNet-Merkblatt „Verlustarme Ausbringung von Wirtschaftsdüngern“ (https://t1p.de/Emi-­faktoren) für verschiedene Düngemittel und Ausbringungs- beziehungsweise Einarbeitungsverfahren zu entnehmen. Diese Faktoren können in die Formel (Emissionsfaktor/100) x N-Gesamt (kg/ha) = N-Verluste (kg/ha) eingesetzt und daraus die Verlustgrößen abgeleitet werden. Verschiedene Verfahren der Ausbringung von Wirtschaftsdünger haben unterschiedliche Arbeitserledigungskosten zur Folge. Die Einarbeitung verursacht darüber hinaus weitere Kosten. Die Kosten je Hektar sind in Abbildung 2 dargestellt.

Was kostet der eingesparte Stickstoff?

Auch die Stickstoffverluste treten je nach Verfahren in unterschiedlicher Höhe auf. Daraus ergeben sich unterschiedliche tatsächliche Ausbringmengen in kg/ha. Diese Mengen können in Bezug zu den Arbeitserledigungskosten gesetzt werden, woraus sich unterschiedliche Kostenansätze für den eingesparten Stickstoff ergeben. Diese Stickstoffkosten zeigen, ob der eingesparte Stickstoff je nach angewandtem Verfahren vergleichsweise günstig oder teuer ist, und lassen außerdem einen Vergleich etwa mit Preisen für Zukaufstickstoff oder Stickstoff aus Kooperationsvereinbarungen zu. Als Vergleichsmaßstab wurden für flüssige Dünger die Ausbringung mit dem Schleppschlauch (ohne Einarbeitung) und für feste Dünger die Breitverteilung (ohne Einarbeitung) gewählt. Die durchgeführten Kostenkalkulationen orientieren sich an den Stickstoff-Verlustgrößen der Beispiele 1 bis 3.

In Abbildung 3 sind die Kosten für eine Schleppschlauchausbringung ohne Einarbeitung den Kosten der Gülleinjektion gegenübergestellt (Beispiel 1). Die Zusatzkosten können dem zusätzlich verfügbaren Stickstoff (Abbildung 4) dieser beiden Verfahren zugeordnet werden. Hieraus ergibt sich ein Preis von 4,65 €/kg N. Es gibt keine Kostenunterschiede beim Verfahren Schleppschlauch mit anschließender Einarbeitung, wenn lediglich der Zeitpunkt der Einarbeitung unterschiedlich ausfällt (Beispiel 2). Da sich die N-Verluste allerdings unterscheiden, steht umso mehr Stickstoff zur Verfügung, der den Mehrkosten gegenübergestellt werden kann, je schneller eingearbeitet wird. Insofern kostet das Kilo Stickstoff bei einer Einarbeitung eine und vier Stunden nach Ausbringung mit dem Schleppschlauch im Vergleich zum Referenzverfahren ohne Einarbeitung weniger (3,97 €/kg N) und bei sofortiger Einarbeitung (unter einer Stunde) sogar nur noch 2,84 €/kg N. Die Einarbeitung von Festmist (Beispiel 3) verursacht Mehrkosten von rund 34 €/ha gegenüber der Ausbringung ohne Einarbeitung. Aufgrund der hohen N-Einsparungen (knapp 15 kg N) liegen die Zusatzkosten pro Kilo zusätzlich verfügbarem N allerdings bei nur etwa 2,25 €/kg und befinden sich in der Regel damit weit unter N-Kosten, mit denen zum Beispiel bei einem externen Bezug von N-Handelsdüngemitteln (Anfang 2023 rund 5,70 €/ kg N) gerechnet werden muss.

Fazit

Der Einsatz von verlustarmen Ausbringungstechniken kann nicht nur aus Sicht von Nährstoffeffizienz und Emissionsschutz, sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht durchaus sinnvoll sein.

Was sind die Themen 2025?

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Ein neues Jahr beginnt und damit stellt sich auch die Frage, was die Forstwirtschaft erwartet. Der „Weiterbildungskalender Forst 2025“ der Landwirtschafts­kammer ist erschienen und gibt
Hinweise auf relevante Forstthemen für das Jahr. Klimastabile Wälder und der Umbau der Wälder bleiben wichtig und spielen in mehreren Bildungsangeboten der Lehranstalt für Forstwirtschaft eine Rolle. Das Seminar „Neue Waldschäden durch Eichen­käfer“ zeigt mögliche neue Herausforderungen, mit denen es umzu­gehen gilt im beginnenden Jahr. So ergänzen sich Neues und Bekanntes zu einem vielfältigen Bildungsprogramm 2025.

Die Weiterbildungsangebote der Lehranstalt für Forstwirtschaft orientieren sich stets an aktuellen Fragestellungen in der Forstwirtschaft und deren Umfeld. Während in anderen Bundesländern die forstliche Diskussion und Arbeit durch große Kalamitäten im Nadel- und Laubholz sowie die Folgearbeiten (Wiederbewaldung) geprägt sind, drängen sich die forstlichen Schwerpunkte für Schleswig-Holstein nicht überall so direkt auf. Aber auch im Norden haben die Wälder unter dem Klimawandel gelitten. So dominiert seit einigen Jahren hier ebenso die Frage, wie klimastabile Wälder entwickelt werden und welche Baumarten dabei eine besondere Rolle spielen können.

Baumarten, die dem Klimawandel trotzen

Dazu passend ist die Weiterbildung „Herkunftsempfehlungen für Schleswig-Holstein“ im Oktober dieses Jahres. Mit dem Klima ändern sich natürlich auch die Wuchsvoraussetzungen für die Bäume, sodass Bäume aus anderen klimatischen Bereichen möglicherweise besser an das zukünftig zu erwartende Klima in Schleswig-Holstein angepasst sind. Auch die klassische Fortbildung „Waldbau und Ertragskunde“ zum Themenschwerpunkt standortgerechte und bodenschonende Verfahren der Kulturbegründung behandelt die Entwicklung klimastabiler Wälder. Viele Kulturen der vergangenen Jahre sind mit sehr viel technischem Aufwand und unter vollflächiger Befahrung mit Maschinen entstanden. Das erscheint an vielen Stellen nicht mehr zeitgemäß und reduziert auch die kleinstandörtlichen Vorteile von teilweise vorhandenem Reisig oder alten Bestandsresten auf den Flächen.

Vor- und Nachteile der Containerpflanzen

In der Veranstaltung „Containerpflanzung“ im Mai geht es um in vielen Betrieben bereits genutzte Pflanzensortimente und -verfahren. Die Containerpflanzen bringen ihren eigenen Boden quasi schon mit und sind so in der Anfangszeit direkt nach dem Pflanzen weniger gefährdet durch Wetterextreme (häufig Sommertrockenheit). Auf der anderen Seite brauchen diese Pflanzen beim Transport zur Pflanzfläche und auch während der Pflanzarbeiten mehr Platz. Zudem kommen spezielle Pflanzverfahren, beispielsweise mit kleinen Akkubohrern oder aber auch mit Baggeraggregaten zum Einsatz. Beides wird im Seminar praktisch gezeigt und Vor- und Nachteile der Containerpflanzen werden gemeinsam mit Experten diskutiert.

Von Waldschutz bis Pflanzenschutzsachkunde

Weitere Themen sind der Waldschutz sowie die Arbeit mit dem dazugehörigen Portal und der App für das Mobiltelefon. Neben aktuellen Informationen zum Waldschutz und der Situation in den norddeutschen Bundesländern, insbesondere Schleswig-Holstein, geht es auch darum, die Datengrundlagen zu verbessern. Hierzu sind zeitnahe Einträge von Schadaufkommen in das Waldschutzmeldeportal über den Browser oder die App wichtige Instrumente. Für Flächen, für die Waldpflegeverträge bestehen, ist der Eintrag zudem verpflichtend. Mit der App lassen sich die erforderlichen Eintragungen direkt vor Ort machen. Sie müssen nicht erst im Büro übertragen werden.

Sollte es dann doch einmal zu spät sein und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erforderlich werden, so sind viele im Forst Arbeitende gut beraten, ihren Pflanzenschutzsachkundenachweis durch eine Auffrischungsschulung (in Segeberg Mitte März mit forstlichem Schwerpunkt) aufrechtzuerhalten.

Eine neue Gefahr auch in Schleswig-Holstein?

Das Eichensterben könnte auch für Schleswig-Holstein zur Gefahr werden. Hier gilt es, die Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Ein aktuelles und ernstes Thema ist die Gefahr von „neuen Waldschäden durch Eichenkäfer“. In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sind bereits erhebliche Schäden durch den Eichenprachtkäfer entstanden. Durch Trockenheit vorgeschwächte Bäume sind vermehrt abgestorben. Eine zeitnah anschließende Besiedelung des Holzes durch den Eichenkernkäfer hat zudem zu massiven Holzentwertungen geführt, sodass die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) eine intensive Suche und zeitnahe Nutzung der betroffenen Bäume empfiehlt. Dazu muss man die Zeichen jedoch frühzeitig erkennen. Während man in Niedersachsen mittlerweile wenig optimistisch ist, eine größere Ausbreitung durch „saubere“ Wirtschaft verhindern zu können, stehen die Chancen für einen Erfolg durch proaktives Handeln in Schleswig-Holstein noch gut.

Von Wegebau bis Brandschutz im Wald

Ebenfalls ein Thema für proaktives Vorgehen sind der Wegebau und die Wegepflege in den Wäldern. Eine passende und funktionierende (intakte) Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Nur wenn der Wald für die erforderlichen Arbeiten zugänglich ist und die Holzabfuhr funktioniert, können die Waldbesitzenden den Rohstoff Holz nutzen und für die Gesellschaft verfügbar machen.

Wege sind jedoch auch erforderlich, wenn es um aktuell relevante Fragen zu „Wald- beziehungsweise Vegetationsbränden“ geht. Der Klimawandel mit zunehmender Trockenheit im Sommer und daraus resultierender Brandgefahr fordert die Waldbesitzenden auch an dieser Stelle. Gemeinsam mit der Feuerwehr geht es daher im Mai gezielt um die Organisation und technische Hilfsmittel für eine effektive Brandbekämpfung.

Noch einmal praktischer wird es im gleichen Monat, wenn es darum geht, „Kultur- und Jungwuchspflege“ selbst zu erledigen. Der Waldumbau und die Kalamitäten der letzten Jahre haben vermehrt Kulturflächen mit entsprechendem Pflegebedarf entstehen lassen. Die Pflege der Kulturen und jungen Bestände erfordert einen erheblichen Aufwand, der im Falle eines Unternehmereinsatzes auch zu entsprechenden Kosten für die Waldbesitzenden führt, ohne dass absehbar Erträge von der Fläche zu erwarten sind. Hier kann man durch Eigenleistung zum einen Geld sparen und zum anderen die Verbindung zum eigenen Wald durch die investierte Zeit und Arbeit stärken.

Wer es gern theoretisch mit durchaus praktischer Bedeutung mag, kann zusammen mit Prof. Thomas Becker von der Universität Trier einen Blick auf aktuelle Themen aus der Holzforschung werfen. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf der Verwertung geringwertiger Laubholzsortimente. Hier gibt es sehr interessante Beispiele für Holzbau mit geringer Weiterverarbeitung von Laubschwachholz. Vielleicht findet sich hier die eine oder andere Inspirationen für neue Bauprojekte rund um Hof und Garten.

Alltagskommunikation und Konfliktmanagement

Der Wald hat nicht nur eine ökonomische und ökologische Funktion, sondern spielt auch für viele Menschen eine besondere Rolle, wenn es um die individuelle Erholung geht. Und so entstehen regelmäßig Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzern des Waldes. Häufig ist das Verständnis bei Waldbesuchenden für Sperrungen infolge von Holzerntearbeiten oder für schlechte Wege nach der Holzabfuhr nicht so ausgeprägt, wie es sich im Wald arbeitende Menschen wünschen würden. Hier bietet ein bundesweit bewährtes Seminar „Alltagskommunikation – Konfliktmanagement“ ganz praktische Hilfestellungen für den Umgang und insbesondere die Entschärfung der aufkommenden Konflikte.

„Navigation 60 plus“ vor der Rente?

Viele Betriebe haben gerade einen großen Personalwechsel, da geburtenstarke Jahrgänge kurz vor dem Renteneintritt stehen. Für diese Zielgruppe gibt es im Weiterbildungsprogramm ein eigenes Seminar mit dem Titel „Navigation 60 plus“. Es geht darum, den Wechsel zwischen dem Arbeitsleben und der Rente bewusst zu gestalten, also um die Frage „Wie will ich die letzten Jahre arbeiten und wie soll es nach dem Arbeitsleben weitergehen?“. Nicht wenige trifft der Wechsel unerwartet hart und es braucht länger, bis sich die neue Lebensweise einspielt. Wer sich im Vorhinein Gedanken macht und entsprechend plant, kann den Übergang entsprechend seinen Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten.

Der „Weiterbildungskalender Forst 2025“ ist erschienen.

Neben den aktuellen und speziellen Themen der Forstwirtschaft finden natürlich auch die gewohnten technischen Lehrgänge zur Arbeit mit der Motorsäge, Freischneidern oder dem Seilschlepper statt. Und so ist wieder ein vielfältiges Programm entstanden, das für die verschiedenen Interessen rund um den Wald und seine Bewirtschaftung passende Antworten und neue Ideen liefert. Der „Weiterbildungskalender Forst 2025“ findet sich auf der Homepage der Landwirtschaftskammer im Bereich Weiterbildung lksh.de/bildung/fort-und-weiterbildung/weiterbildungskalender. 

Ein halbes Jahr wurde in Futterkamp gemessen

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Der Methanausstoß von Rindern wird auf vielen Ebenen der gesellschaftlichen und politischen Diskussion thematisiert. Die Strategien zur Reduktion des ausgestoßenen Methans sind vielfältig und reichen von optimierter Rationsgestaltung bis hin zum Einsatz von Futterzusatzstoffen. In allen Optionen ist jedoch die Herausforderung inbegriffen, den Effekt der einen oder anderen Strategie sichtbar zu machen, um ein gewisses Vertrauen in die Vorgehensweise zu entwickeln.

Genau dies war das Ziel des kürzlich beendeten Versuches in der Rinderhaltung am Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp. Die Ergebnisse werden im Folgenden vorgestellt.

Versuchsaufbau

Im LVZ Futterkamp werden von der Landwirtschaftskammer Erprobungen zur Fütterung von Kühen in zwei Tiergruppen zu jeweils 36 Tieren durchgeführt. Hierbei fungiert eine Gruppe als Kontrolle und dient als Vergleichsgrundlage für die Versuchsgruppe. Die Gruppen wurden so besetzt, dass die Gruppenmittelwerte des Laktationstages, der Laktationsnummer und Milchleistung ausgeglichen waren (Tabelle). Insgesamt wurden Daten von 63 Tieren in der Kontrolle und 54 Tieren in der Versuchsgruppe gesammelt. Für einen Versuchszeitraum von 180 Tagen wurde in der Versuchsgruppe des LVZ Futterkamp der Futtermittelzusatzstoff 3-NOP (Bovaer, DSM Firmenich) eingesetzt, der zuvor in das Mineralfutter eingemischt wurde. Abseits des 3-NOP waren Aufstallung, Management und Rationsgestaltung in beiden Gruppen identisch. Gefüttert wurde eine Voll-TMR über Wiegetröge, gemolken zweimal täglich im Side-by-Side-Melkstand.

Datenerfassung

Während der Erprobung wurden einige der routinemäßig anfallenden Daten wie Futteraufnahme (tierindividuell, Wiegetrog), Milchleistung (täglich), Milchqualität (zweimal wöchentlich), Körpergewicht und Body Condition Score (BCS-Kameras) sowie das Wiederkauen erhoben. Zusätzlich wurden regelmäßig Futterproben genommen und im Labor auf Trockenmasse, Inhaltsstoffe und Energiegehalt untersucht.

Neben den Routinedaten wurde zudem an 121 Tagen das Methan gemessen. Dazu wurde je Gruppe ein Laser-Methan-Detektor (LMD) über einem der Wiegetröge befestigt und die ausgestoßene Methanmenge während der Futteraufnahme gemessen. Der LMD misst dabei entlang eines Laserpfades die ausgeatmete Methanmenge und gibt zwei Messwerte pro Sekunde aus. Über die zeitlich passenden Daten der Wiegetröge konnten die LMD-Messwerte im Anschluss zugeordnet werden, sodass die Messungen tierindividuell erfolgten. Für die Auswertungen wurden alle Messungen verworfen, die kürzer als 4 min waren. Messungen mit ausreichender Dauer wurden in Methanprofile zusammengefasst. Insgesamt konnten 1.615 Methanprofile für die Kontrollgruppe und 1.754 für die Versuchsgruppe ausgewertet werden. Zusätzlich wurden der Methanausstoß der Kühe über eine Schätzformel nach Niu et al. (2018) sowie der zu erwartende Effekt von 3-NOP nach Kebreab et al. (2022) geschätzt. Die nach Niu et al. (2018) geschätzten Methanausstöße wurden im Anschluss um den geschätzten Effekt des 3-NOP korrigiert.

Ergebnisse

Die beschreibende Statistik der Routinedaten zeigt auf, dass sich die beiden Gruppen in allen betrachteten Daten auf einem sehr ähnlichen Niveau befinden. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen des statistischen Modells wider. Die Abbildungen 1 und 2 verdeutlichen, dass es in den beiden Gruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede in den Merkmalen Futter- und NDF-Aufnahme, dem BCS sowie dem Wiederkauen gibt. Auch die tägliche Milchmenge, ECM und Milchfett- beziehungsweise Milcheiweißgehalt zeigten keinerlei Unterschiede.

Aus den Methanmessungen wurden hingegen eindeutige Unterschiede ersichtlich. Die Versuchsgruppe stieß anhand der LMD-Messungen 16,3 % weniger Methan aus. Der geschätzte Effekt der eingesetzten Dosis 3-NOP lag bei rund 23 %. Die modellbasierten Gruppenvergleiche weisen sowohl für die Messungen als auch die korrigierten Schätzwerte signifikante Unterschiede auf (Abbildung 3). In Abbildung 3 wird weiterhin deutlich, dass sich die Effekte von 3-NOP nicht abbilden lassen, wenn der Methanausstoß nach Schätzformeln (zum Beispiel nach Niu et al. 2018) berechnet wird. Exemplarisch dargestellt sind hier die Schätzwerte für beide Gruppen, die sich nicht unterscheiden.

Zusammenfassung

Insgesamt hatte der Einsatz von 3-NOP keinen Einfluss auf die beobachteten Merkmale zu Futteraufnahme, Leistung und Gesundheit (hier: Wiederkauen). Der Effekt von 3-NOP konnte auf verschiedene Arten deutlich und sichtbar gemacht werden, da sowohl die Messwerte als auch die geschätzten Effekte anhand der in der Ration verfügbaren Dosis 3-NOP deutliche Unterschiede aufwiesen. Nichtsdestotrotz gibt es zwischen den gemessenen und geschätzten Methanausstößen deutliche Unterschiede, die der Messmethode anzulasten sind. Der LMD ist weniger für den Dauereinsatz als für punktuelle Messungen geeignet, da der ursprüngliche Zweck die Entdeckung von Undichtigkeiten in Gasleitungen ist.

Dennoch wurden LMD bereits in einigen Studien zum Methanausstoß des Rindes eingesetzt und waren in der Lage, Unterschiede zu verdeutlichen, auch wenn die gemessenen Methanmengen nicht notwendigerweise denen der Literatur entsprechen. Weiterhin wurde innerhalb des hier beschriebenen Versuchs erkannt, dass die Zusammensetzung des Mineralfutters, das als Grundlage für die 3-NOP-Verabreichung genutzt wird, einen Einfluss haben kann. Die Standardmischung am LVZ Futterkamp ist reich an Magnesiumoxid, das sich auf die verfügbare Dosis 3-NOP auswirkte. Folglich konnten in Laboranalysen zur Wiederauffindbarkeit des 3-NOP nur 32,6 mg statt 68 mg 3-NOP/kg Trockenmasse gefunden werden.

Fazit

Wie zu erwarten hatte der Einsatz von 3-NOP keinen Einfluss auf wichtige Merkmale wie Futteraufnahme und Milchleistung. Der Effekt auf den Methanausstoß wurde jedoch sehr deutlich und konnte mithilfe von Messungen und Schätzungen verdeutlicht werden. Entscheidend für den vollumfänglichen Effekt der erwünschten Dosis ist jedoch die Zusammensetzung des Futtermittels, in das das 3-NOP eingemischt wird.

MKS-Update: Zweiter Verdachtsfall in Barnim nicht bestätigt

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Nachdem die Maul- und Klauenseuche (MKS) in der vergangenen Woche nach mehr 35 Jahren wieder in Deutschland aufgetreten ist, wurde gestern ein weiterer Verdachtsfall vermeldet. Dabei handelt es sich um Ziegen auf einem Hof in Wilmersdorf bei Werneuchen, Landkreis Barnim. Wie der RBB bereits vermeldet hat, wurde der Verdacht durch das Friedrich-Loeffler-Institut nicht bestätigt. „Der Stand ist heute, dass es keinen zweiten positiven Fall gibt“, so Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) heute morgen (17. Januar) im Deutschlandfunk.

Einen RBB-Liveticker zur Entwicklung des MKS-Geschehens in Brandenburg finden Sie HIER

Humusmanagement, Effizienz und Marktchancen nutzen

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„Boden gut, alles gut? – Humusmanagement, Effizienz und Marktchancen nutzen“, unter diesem Motto fand am 17. Dezember die Jahrestagung Pflanzenschutz und Pflanzenbau der Landwirt­schaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) in Rendsburg statt. Die eingeladene Referentin des Thünen-Instituts und die Referenten der Landwirtschaftskammer diskutierten auf der gut besuchten Jahrestagung vielfältige Themen, angefangen vom Humusaufbau im Boden über die Ursachen für die verminderten Erträge und Qualitäten im Winterweizen bis hin zur präzisen Anwendungstechnik im Pflanzenschutz und der aktuellen Marktlage, mit der landwirtschaftlichen Praxis.

Dr. David Nannen, Leiter der Abteilung Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt der Landwirtschaftskammer, eröffnete die Jahrestagung. In seinem Grußwort ging Heino Hansen, Vorsitzender des Fachausschusses für ökologischen und konventionellen Ackerbau der LKSH, zunächst auf das turbulente Anbaujahr 2023/2024 ein. Vor allem die üppigen Niederschlagsmengen im Herbst 2023 hatten in vielen Landesteilen nur ein kurzes Saatzeitfenster beim Wintergetreide zugelassen; heterogene Bestände und Fehlstellen waren oft keine Seltenheit. Entsprechend hat der Flächenumfang an Sommerungen 2024 deutlich zugenommen. Im Frühjahr 2024 stellten vor allem die pilzlichen Krankheitserreger eine große Herausforderung für die landwirtschaftliche Praxis in Schleswig-Holstein dar. Selbst intensive Fungizidstrategien stießen in anfälligen Sorten an ihre Grenzen. Die Erträge vieler Kulturen lagen häufig deutlich unter den Erwartungen. Neben den geringen Getreideerntemengen und -qualitäten forderte auch das niedrige Erzeugerpreisniveau die Landwirte erheblich heraus. Nachfolgend stellte Hansen kurz das vielfältige Programm der Jahrestagung vor.

Dr. David Nannen moderierte zusammen mit Dr. Tim Birr (LKSH) die Tagung.
Dr. Tim Birr (LKSH)
Mit dabei: Referentin Laura Skadell (Thünen-Institut)
Achim Seidel (LKSH)
Dr. Wolfgang Pfeil (LKSH)
Björn Wiencken (LKSH)

Dr. Tim Birr, Leiter des Pflanzenschutzdienstes bei der LKSH, und Dr. David Nannen moderierten die Tagung. Heino Hansen betonte in seinem Schlusswort ausdrücklich, dass die LKSH der landwirtschaftlichen Praxis auch zukünftig zur Seite stehen werde, um eine zukunftsfähige, nachhaltige und wirtschaftlich erfolgreiche pflanzliche Produktion zu gewährleisten.

Humusaufbau für Bodenfruchtbarkeit

Laura Skadell vom Thünen-Institut referierte in ihrem Vortrag über den Humusaufbau im Boden als Maßnahme zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit und Klimaanpassung. Böden seien entscheidende Kohlenstoffsenken und der gezielte Aufbau sowie die Erhaltung von organischem Bodenkohlenstoff hülfen zum einen bei der Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel, zum anderen ermöglichten sie die Fixierung von CO2 im Boden, was zum Klimaschutz beitragen könne. Besonders der Unterboden, der in der Forschung und landwirtschaftlichen Bewirtschaftung oft vernachlässigt werde, spiele eine Schlüsselrolle. Ab etwa 30 cm Tiefe beginnend enthalte er 30 bis 50 % der Nährstoffe und mehr als 60 % des pflanzenverfügbaren Wassers, was die Pflanzenversorgung bei ausgetrocknetem Oberboden sichern könne. Etwa ein Fünftel des Gesamteffekts der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf die Bodenkohlenstoffvorräte entfalle auf den Unterboden, sodass dieser nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Verschiedene Methoden können eingesetzt werden, um Humus im Boden, auch unterhalb von 30 cm, aufzubauen. Dazu zählten Zwischenfruchtanbau, Sortenselektion und technologische Lösungen wie der Einsatz von Pflanzenkohle oder die Einarbeitung von Kompost in den Unterboden, so die Forscherin. Diese Maßnahmen erleichtern die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel, nicht alle tragen jedoch direkt zum Klimaschutz bei.

Die Anbaufläche für Zwischenfrüchte in Deutschland könnte durch zusätzliche Anbaufenster verdreifacht werden, was den Kohlenstoffeintrag um 12 % steigern würde. Pflanzenkohle, besonders langzeitstabil bei einem Wasserstoff-Kohlenstoff-Verhältnis von mehr als 0,4 %, bringt nicht nur zusätzlichen Kohlenstoff in den Boden, sondern zeigt auch positive Effekte auf den Ertrag, jedoch nur in subtropischen und tropischen Regionen und weniger in gemäßigten Klimazonen. Die sogenannte Soil3-Technik, bei der Kompost in den Unterboden eingearbeitet wird, verbessert die Wassernutzung und Nährstoffaufnahme, was insbesondere in trockenen Sommern zu Ertragssteigerungen führt. Unklar bleibt jedoch, ob diese Methode aufgrund der Novelle der Bundesbodenschutzverordnung (seit 1. August in Kraft) rechtssicher angewendet werden kann, da hier das Einbringen von Kompost in den Unterboden untersagt wird.

Eine Möglichkeit, Anreize für den Humusaufbau zu schaffen, sind Kohlenstoffzertifikate, die die Klimawirkung messbar machen und finanziell belohnen. Damit Humusaufbau einen echten Klimaschutzbeitrag leisten kann, müssen vier Kriterien erfüllt sein: Messbarkeit, Dauerhaftigkeit, Zusätzlichkeit und der Ausschluss von Verlagerungseffekten.

Zusammenfassend stellte Skadell fest, dass Humusaufbau sowohl den Klimaschutz als auch die Anpassung an den Klimawandel unterstütze und die Stabilität von Böden fördere. Ziel der Landwirtschaft sollte auch sein, den CO2-Fußabdruck landwirtschaftlicher Produkte zu reduzieren, so die Wissenschaftlerin.

Rückblick auf Anbaujahr für Winterweizen

Achim Seidel, Referent für Marktfruchtbau und Getreide der LKSH, blickte in seinem Vortrag auf das herausfordernde Winterweizen-Anbaujahr 2023/2024 in Schleswig-Holstein zurück und ging auf die Suche nach den Ursachen für die verminderten Erträge und Qualitäten.

Das Weizenanbaujahr 2023/2024 war bereits von großen Herausforderungen bei der Aussaat im Herbst geprägt. Nässe behinderte die Aussaat ab Anfang Oktober und zog sich durch den gesamten zu warmen Winter und das im Vergleich zu Vorjahren zu warme Frühjahr hindurch. Hierdurch war insgesamt der Druck durch pilzliche Krankheitserreger in den Weizenbeständen sehr hoch, wobei insbesondere bei der dominierenden Krankheit Braunrost eine sehr deutliche Sortendifferenzierung beobachtet werden konnte. Während die Ernte der Wintergerste noch unterdurchschnittlich, aber weitestgehend akzeptabel ausfiel, lagen die Erträge und Qualitäten des Winterweizens weit hinter den Erwartungen zurück. Wesentliche Einflussfaktoren waren dabei die durchgängige Nässe mit Stress für die Pflanzen und der allgemein hohe Krankheitsdruck. Hinzu kamen auch Fußkrankheiten wie Schwarzbeinigkeit, die sowohl die Nährstoffaufnahme behinderten wie auch die Kornfüllung zum Abbruch führten. In gleichem Atemzug wird für die überwiegend nicht erreichten Qualitäten auch die nicht ausreichende N-Düngung nach der Düngeverordnung genannt. Hier stellt sich die Sachlage aber ebenso komplex dar. Neben potenzieller Verlagerung von N während der Niederschlagsphasen kann von einer verschlechterten Nährstoffaneignungsfähigkeit der Bestände unter Staunässe ausgegangen werden. Zudem spielten auch hier die negativen Umwelteinflüsse ebenso wie spezifische Sorteneigenschaften eine tragende Rolle. Für die neben dem Ertrag wichtige Proteinkonzentration sei außer der Düngung, dem Anbaujahr und Bodenvoraussetzungen aber auch das Aneignungsvermögen der Sorte entscheidend, betonte Seidel. Hier könne nicht allein die Qualitätsgruppe der Sorte Auskunft geben, vielmehr komme es hier auf die Proteineinstufung der Sorte an, da insbesondere viele moderne A-Sorten ihre Einstufung aufgrund guter Backeigenschaften bei geringerer Proteinkonzentration erreichen und dadurch in der Praxis nicht in der jeweiligen Qualitätsgruppe vermarktet werden können.

Präzise Anwendungstechnik im Pflanzenschutz

Gerade im Bereich des Pflanzenschutzes wird eine nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gefordert. Ein Schlüssel hierfür sind moderne, innovative Techniken, die das Ziel haben, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln deutlich zu reduzieren und dabei weiterhin eine bestmögliche biologische Wirkung zu erzielen. Die Rede ist hierbei von modernen Technologien wie Spot- und Patchspray und den damit assoziierten Techniken wie Drohnen-, Kamera- und RTK-Systemen, die eine präzise Anwendung und Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln gewährleisten sollen.

Dr. Wolfgang Pfeil vom Pflanzenschutzdienst der LKSH referierte über Spot- und Patchspraytechnologien in der modernen Herbizidapplikation. Ihr Einsatz sei jetzt schon in vielen Kulturen auf fast allen Betrieben möglich. Das Einsparpotenzial sei enorm und es dürfte durch weitere Entwicklungen noch gesteigert werden, so seine Aussage. Auch die jetzt schon auf den Betrieben vorhandene Technik könne durch drohnengenerierte Applikationskarten spotsprayfähig gemacht werden. Pfeil stellte Techniken von verschiedenen Herstellern vor, die im Ackerbau zu erheblichen Einsparungen von Pflanzenschutzmitteln führen können. Hierzu wurden Ergebnisse, Bilder und ein Video von einem Feldtag mit Maschinenvorführung der Kammer zur modernen Herbizidapplikation auf Acker- und Grünland im Herbst in Gnutz vorgestellt. Die vorgestellte Technik konnte auf einer mit Spots und Patches präparierten Demonstrationsfläche zeigen, wie zukünftig durch einen modernen und exakten Herbizideinsatz Pflanzenschutzmittel in der Praxis deutlich eingespart werden können. Hierbei stellte Pfeil Online- und Offline-Technologien vor.

Auf der gut besuchten Jahrestagung Pflanzenschutz und Pflanzenbau wurden vielfältige Themen angesprochen: angefangen vom Humusaufbau im Boden über die Ursachen für die verminderten Erträge und Qualitäten im Winterweizen bis hin zur präzisen Applikationstechnik von Pflanzenschutzmitteln und einem Blick auf die Märkte.

Die kostspielige Online-Technologie ist auf der Applikationstechnik montiert. Sie ist vorerst für Großbetriebe und Lohnunternehmer interessant. Offline-Technologie ist das Zusammenspiel von drohnenbasierter Applikationskartierung und moderner, aber herkömmlicher Pflanzenschutztechnik. Wie groß die Einsparungen der Spotspraytechnik im Vergleich zur flächigen Pflanzenschutzbehandlung seien, hänge von dem Deckungsgrad der Unkräuter auf dem Acker und der verwendeten Applikationstechnik ab. Hier sei die Einzeldüsenschaltung zwar der herkömmlichen Teilbreitenschaltung gegenüber im Vorteil, aber auch mit normaler Teilbreitenschaltung und einer offline generierten Applikationskarte könnten gute Erfolge erzielt werden, so Pfeil.

Auch auf dem Grünland ist die Spotspraytechnologie bereits zu Hause. Die vorgestellten Technologien beziehungsweise Geräte, die teilweise auch schon in Schleswig-Holstein im Einsatz sind, können die Belastung von Nichtzielflächen und dem Naturhaushalt durch die technische Präzisierung der Maßnahmen und damit auch eine beeindruckende Reduzierung der Aufwandmengen je Hektar deutlich verringern.

Für den nachhaltigen Integrierten Pflanzenschutz seien moderne und innovative Technologien im Bereich der Anwendungstechnik ein wichtiger Baustein, um eine präzise Anwendung und Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln zu gewährleisten, so der Referent.

Entwicklung der Weizen-, Raps- und Düngemärkte

Neben den schlechten Getreideerntemengen und -qualitäten stellte auch das niedrige Erzeugerpreisniveau die Landwirte vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Anders beim Raps: Auch wenn hier die Erntemengen enttäuschten, ergaben sich gerade im Spätherbst gute Vermarktungsfenster. Im letzten Vortrag der Jahrestagung referierte Björn Wiencken von der LKSH über die aktuelle Marktlage auf dem Weizen-, Raps- und Düngermarkt und gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Den größten Einflussfaktor auf die aktuellen Weizenpreise stelle die Exportsituation in der Schwarzmeerregion dar.

Während im vergangenen Jahr über 70 Mio. t Weizen aus Russland und der Ukraine exportiert wurden, beläuft sich die aktuelle Schätzung für das laufende Vermarktungsjahr auf 64 Mio. t. Das Exporttempo sei seit der Ernte 2024 allerdings sehr hoch, da die russischen Landwirte und Exporteure ihr Kapital momentan mit einem Zinssatz von 25 % anlegen könnten.

Firmenvertreter Jan Wäthje informiert sich bei Torsten Tilly über die Gewässerschutzberatung der Kammer.

Um einen Ausverkauf zu verhindern, hat die russische Regierung mit einer Exportsteuererhöhung auf 18 % und der Einführung einer Exportquote reagiert, die im Zeitraum vom 15. Februar bis 30. Juni die Weizenausfuhr auf 11 Mio. t begrenzt. Somit sei im ersten Halbjahr 2025 mit einer deutlichen Verringerung der Exportmengen aus Russland zu rechnen, betonte Wiencken. Zugleich sei die Türkei als Weizenimporteur wieder zurück auf dem Weltmarkt. Hier bestehe noch erheblicher Importbedarf, sodass mit einer Verknappung der Weizenmengen auf dem Weltmarkt zu rechnen sei.

Zwar seien die Erntemengen in den USA, Australien und Argentinien sehr hoch, aber die weltweiten Weizenendbestände sänken kontinuierlich. Die Schere zwischen Verbrauch und Produktion gehe also immer weiter auseinander. Die Bestandsentwicklungsberichte beispielsweise des USDA bescheinigten aktuell zwar sehr gut entwickelte Bestände in den USA und in Europa, aber in Russland sei die Anbaufläche um 1 Mio. ha zurückgegangen. Der Zustand der Weizenbestände befinde sich auf einem historisch schlechten Niveau, so der Kammermarktexperte.

Auf dem Rapsmarkt sehe die Lage deutlich unübersichtlicher aus. Das aktuell hohe Preisniveau beruhe in erster Linie auf einer starken Palmölverknappung in Malaysia. Der Pflanzenölmarkt werde aber wohl künftig seine Zugkraft verlieren, da weltweit gigantische Sojabohnenmengen auf das Preisniveau drückten. Andersherum wird mit einer weltweit engeren Versorgungsbilanz gerechnet, obwohl die weltweite Anbaufläche deutlich steigt. Diese Schätzung beruht allerdings auf einer weiterhin sehr hohen Bioethanolnachfrage in den USA. Hier seien die Auswirkungen der zukünftigen USA-Politik also noch überhaupt nicht vorhersehbar, so Wiencken.

Der Düngermarkt scheine sein aktuell relativ niedriges Preisniveau zu verlassen, da hier große Importeure wie Indien gerade große Mengen einkauften und so deutlich Druck vom Markt nähmen.

Zusammenfassend lasse sich sagen, dass aus heutiger Sicht in den kommenden Monaten im Getreidebereich mit eher steigenden Preisen zu rechnen sein dürfte. Sollten die weltweiten Anbaubedingungen weiterhin optimal bleiben, werde diese Steigerung eher moderat bleiben. Da dies aber eher unwahrscheinlich ist, wartet der Markt regelrecht auf Wetterereignisse, die Einfluss auf die Bestandsentwicklung haben. Dann würden sich gute Vermarktungschancen im kommenden Halbjahr ergeben, prognostiziert die Kammer.

Christoph Habermann, Landwirt aus Nordfriesland, kauft bei Julia Paasch den Versuchsbericht der Landwirtschaftskammer.

Wo sind nur all die Rinder hin?

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Seit Monaten berichten wir von immer weiter steigenden Rinder-Schlachtviehpreisen und auch davon, dass die Spitze bald erreicht sein werde. Doch immer wieder werden nicht nur wir, sondern auch sämtliche Marktteilnehmer von immer wieder neuen Preisaufschlägen überrascht. Viele Rinderhalter haben ihre Schlachttiere vor Weihnachten abgeliefert, um die guten Preise des Weihnachtsgeschäftes mitzuneh­men. Erfahrungsgemäß fallen die Preise danach, da besonders im Jungbullenbereich zu Jahresanfang erst einmal ein Nachfrageloch entsteht. Eigentlich. Aktuell stellt sich die Lage etwas anders dar: Selbst für die derzeit gemäßigte Nachfrage nach Rindfleisch stehen nicht genug Schlachttiere auf der Angebotsseite zur Verfügung. In der Folge sind die Notierungen zu Jahresbeginn noch einmal deutlich angestiegen.

Rinderbestände weiter rückläufig

Die Rinderbestände in Deutschland gehen seit Jahren zurück. Dies bestätigen auch die neuesten Zahlen der November-Viehzählung des abgelaufenen Jahres. Der Gesamtbestand an Rindern ist somit im Vergleich zum November 2023 von 10,8 auf 10,5 Millionen Rinder zurückgegangen. Dies entspricht einer Reduzierung von 3,5 % (In Schleswig-Holstein sind es sogar –5,4 %). Besonders dramatisch ist die Lage im Mastbullenbereich. Hier beträgt der Rückgang im Bereich der männlichen Rinder zwischen ein und zwei Jahren satte 8,3 %. Dementsprechend bleibt das Angebot an schlachtreifen Jungbullen weiterhin knapp beziehungsweise wird sich noch weiter verknappen. Da die Rinderbestände nicht nur in Deutschland sinken, sondern ausnahmslos in ganz Europa, lassen sich die fehlenden Schlachttiere auch nicht mal so eben aus dem benachbarten Ausland ergänzen.

Verbrauchernachfrage für Rindfleisch angestiegen

Der Verbrauchernachfrage nach Rindfleischprodukten im Lebensmitteleinzelhandel ist im abgelaufenen Jahr (Januar bis November) immerhin um 5,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Dies ist zwar nicht mit dem Verbraucherliebling Geflügelfleisch vergleichbar, liegt aber trotzdem über den Prognosen und vor allem über den Zuwächsen bei den Fleischalternativen (+4,9 %). Den insgesamt rückläufigen Fleischkonsum müssen die Schweinehalter allein verbuchen.

Harter Wettbewerb zwischen den Schlachtbetrieben

Die großen Schlachtbetriebe haben relativ wenige Möglichkeiten, auf diese geringe Stückzahl im Angebotsbereich flexibel zu reagieren. Denn die Personalknappheit ist das größte Problem der Schlacht- und Zerlegebetriebe. Werden hier Schlachtbänder vorübergehend stillgelegt, ist das entsprechende Personal weg und steht dann bei einem Hochfahren des Betriebes nicht mehr zur Verfügung. Dementsprechend ist eine gleichmäßige Auslastung für die Schlachtbetriebe unabdingbar. Diese Situation führt zu einem regelrechten Kampf der Schlachtereien um die Schlachttiere, der über den Preis ausgetragen wird. Dies ist sicherlich zunächst deutlich zum Vorteil der Rinder haltenden Landwirte. Langfristig allerdings wird es zu einer weiteren Reduzierung der Schlachthaken, also zu Standortschließungen führen und in der Folge zu immer längeren Transportwegen, höheren Transportkosten und einer immer größeren Marktmacht einzelner Schlachthäuser und -konzerne kommen. Nur lässt sich dieses Rad schwer anhalten.

Aktuelle Kosten der Milchproduktion und Grassilage

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Wie alle Kostenstellen landwirtschaftlicher Produktionszweige sind auch die Futterkosten als Bestandteil der Milchproduktion von den teilweise extremen Kostensteigerungen betroffen. Die Höhe der Futterkosten ist neben der Milchleistung natürlich von der Qualität und dem Ertragsniveau der Grobfuttermittel abhängig. Je besser die Qualität der Grobfuttermittel, desto geringer ist der notwendige Zukauf von Konzentraten und Ergänzungsfutter. Der Erfolg in der Milchproduktion hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Grobfutterproduktion.

In der Regel wird die Flächenbewirtschaftung von den Betrieben selbst organisiert. Je nach Flächenausstattung und Spezialisierung wird die Futterbergung mit Eigenmechanisierung oder mit Lohnunternehmen geregelt. Wichtig sind hierbei die Arbeitserledigungskosten insgesamt, die sich durch eigene Mechanisierung und Inanspruchnahme von Lohnunternehmen ergeben. Es gibt also unterschiedliche Strategien, die alle wirtschaftlich funktionieren ­können.

In Abhängigkeit von verschiedensten Einflussgrößen variierten die Futterkosten der DLG-Spitzenbetriebe zum Wirtschaftsjahr 2022/23 von unter 20 bis über 35 ct/kg energiekorrigierter Milch (ECM). Enorme Unterschiede sind in dieser Kostenstelle möglich, die über 50 % der gesamten Kosten ausmacht. Welche Ursachen diese Kostenunterschiede haben und wo tatsächlich die Grobfutter- beziehungsweise die Grassilagekosten liegen können, soll an beispielhaften Zahlen und Annahmen kalkuliert werden. Verschiedene Fragen leiten sich jedoch ab, die im Folgenden diskutiert und behandelt werden sollen:

Wo liegen die Produktionskosten in der Milch aktuell?

Wie setzen sich die Futterkosten zusammen?

Wie teuer werden die Grassilagen?

Grassilagen – intensiv oder extensiv – worauf kommt es an?

Produktionskosten in der Milch aktuell

Nachfolgend sind ausgewählte Ergebnisse der Betriebszweigauswertungen (BZA) der DLG-Spitzenbetriebe Milch dargestellt (Tabelle 1). Bei Betrachtung der Ergebnisse der vergangenen drei Jahre fällt schnell auf, dass die Ergebnisse zu Tierverlusten, Reproduktionsrate und Milchleistung auf einem insgesamt hohen Niveau liegen. Gleichermaßen wurden hinsichtlich der Futterverwertung auch weit überdurchschnittliche Ergebnisse bei hohen Marktleistungen von 10.700 kg ECM erzielt, Grundfutterleistungen von etwa 4.400 kg sowie ein Energiefuttereinsatz von etwa 320 g der Energiestufe III je Kilogramm ECM sind nicht nur überdurchschnittlich hoch, sondern können auch als allgemeiner Richtwert in der Milchproduktion genutzt werden. Durch die hohen Milchauszahlungspreise bis Ende 2022 konnten erfreulicherweise sehr gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielt werden.

Anfang 2023 sind die Milchpreise wieder sehr schnell gefallen, die gleichermaßen gestiegenen Kosten blieben wie erwartet weitestgehend konstant. Durch verschiedene Ursachen sind die Produktionskosten innerhalb von zwei Wirtschaftsjahren auf aktuell 48,53 ct/kg ECM angestiegen und liegen nun 16,7 % über dem Niveau von 2021. Am stärksten schlagen die Kraftfutterkosten mit einem Mehr von 36 % zu Buche, die Grobfutterkosten lagen mit durchschnittlich 12,43 ct um 15,7 % über dem Niveau von 2021. Auch für die Personalkosten wurde ein Plus von 19,3 % verbucht. Als wesentlichste Ursachen sind der Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die Mindestlohnerhöhung anzuführen. Auch wenn zu hoffen bleibt, dass die Kostenstruktur sich insbesondere bei den Futterkosten wieder etwas relativieren wird, so sind die absoluten durchschnittlichen Kostensteigerungen in nur zwei Jahren erschlagend. Um sie zu kompensieren, fehlen die Möglichkeiten in der Produktion. Der Milchmarkt muss sich auf ein langfristig deutlich höheres Niveau einstellen. Sicher ist, dass die gestiegenen Personalkosten, Energie- und Technikkosten nicht wieder fallen, sondern weiter ansteigen werden.

Steigerung der Kosten pro Kuh zwischen 2021 und 2023:

Konzentratfutterkosten 385 €

Grobfutterkosten 190 €

Direktkosten 556 €

Personalkosten 140 €

Produktionskosten 784 €

Eine sorgfältige Silagebereitung senkt zwar nicht die Futterkosten, konserviert aber die Qualität und mindert Verluste.

Wie setzen sich die Futterkosten zusammen?

Im Durchschnitt aller ausgewerteten DLG-Spitzenbetriebe lagen die Futterkosten bei 26,08 ct/kg ECM beziehungsweise 2.790 € je Kuh, so hoch wie noch nie. Im Vergleich zu früheren Jahren ist das eine gewaltige Kostensteigerung. Umso wichtiger ist es, aktuell darauf zu achten, eine mögliche hohe Verwertung aus den selbst produzierten Grobfuttermitteln zu erzielen. Diese Futterkosten teilen sich weiter auf in 12,85 ct beziehungsweise 1.380 € je Kuh für Konzentrate und 12,43 ct/kg ECM beziehungsweise 1.324 € je Kuh für Grobfutter. Geringe Kostenanteile fallen auf Saftfutter wie Pressschnitzel, Melasse, Trester, die jedoch mit zunehmendem wirtschaftlichem Erfolg eher abnehmen. Den verfütterten Kuhrationen zufolge ist der Silomaisanteil mit 48 % die dominierende Komponente, gefolgt von der Grassilage mit 37 %, andere Grundfutter machen die restlichen 15 % aus. Insgesamt lag die Aufnahme je Kuh bei 47,6 dt TM aus Mais- und Grassilage. Dazu müssen natürlich noch die Silagemengen für die Jungrinderaufzucht berücksichtigt werden.

Wie teuer werden die Grassilagen?

Wie teuer betriebsindividuell die Grassilagen ausfallen, hängt von vielen, den Betrieben oftmals unbekannten Einflussfaktoren ab. Wenn nachfolgend die Produktionskosten für Grassilage kalkuliert werden sollen, so muss zunächst auf die Ursachen unterschiedlich hoher Kosten hingewiesen werden. Welche Qualitäten liegen dem Ausgangssubstrat zugrunde? Werden die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung und Pflege des Grünlandbestandes durchgeführt? Ist das Ernte- und Silierverfahren auf die zu erntenden Flächen abgestimmt? Werden die angestrebten Parameter für eine Qualitätssilage festgelegt? Welche Qualitätsparameter wie Trockenmassegehalt, Protein-, Rohfasergehalt und Energiegehalte sollen erreicht werden?

Die Arbeitserledigungskosten sind der entscheidende Kostenblock und setzen sich zusammen aus den Personalkosten, der Unterhaltung, der Abschreibung, den Treib- und Schmierstoffkosten der eigenen Maschinen und Versicherung sowie den Kosten für die Lohnarbeit und Maschinenmiete. Oftmals besteht die Situation einer doppelten Mechanisierung durch betriebseigene Maschinen und Hinzunahme von Lohnunternehmerleistungen. Hohe Arbeitserledigungskosten für Unterhaltung und Abschreibung sowie Kosten für Lohnunternehmer sind die Folge.

Mängel in der Lagerung, der Konservierung und Entnahme haben nun keinen Einfluss auf die Prozesskosten je Hektar oder Dezitonne, ihre Einflussnahme auf eine stabile Futterqualität und Minimierung der Verluste ist jedoch erheblich. Schlussendlich haben natürlich das absolute Milchleistungsniveau und die Ausgestaltung des gesamten Rinderbestandes (Milchkühe und Jungviehaufzucht) einen erheblichen Wirkungsgrad auf die Futterkosten in ct/kg ECM.

Je besser die Grobfutterqualitäten sind, desto größer sind die positiven Einflüsse auf die Milchproduktion. Mit maximierten Trockenmasseaufnahmen werden Stoffwechselstörungen weitestgehend vermieden, der Gesundheitsstatus (Laminitis, Ketose, Labmagen et cetera) deutlich verbessert. Durch ein geringeres Energiedefizit werden höhere Fruchtbarkeitsleistungen erzielt, die Grundfutterleistung ist höher, die Futterverwertung effektiver. Durch eine bessere Energieverwertung und leistungsgerechtere Fütterung werden über höhere Inhaltsstoffe nicht zuletzt höhere Auszahlungspreise erwirtschaftet.

In Tabelle 2 werden beispielhaft die Vollkosten zur Grassilageproduktion bei unterschiedlichen Ertragsniveaus kalkuliert. Den Besonderheiten der Dauergrünlandflächen in den neuen Bundesländern entsprechend wurden Ertragsniveaus gewählt, die mit drei Schnitten zwischen 200 und 320 dt OS/ha liegen. Schwierigere Niedermoorstandorte und die oftmals nicht genügende Intensität der Dauergrünlandbewirtschaftung begründen diese Ertragsniveaus. Unterstellte Direktkosten in praxisüblicher Form wurden ertragsabhängig kalkuliert und führen zu Direktkosten zwischen 265 und 321 €/ha.

Die schwer zu taxierenden Arbeitserledigungskosten wurden auf der Grundlage berechnet, dass das komplette Verfahren der Grassilageproduktion an Lohnunternehmer ausgelagert wird. Auch hierbei wurden ertragsabhängige Verfahrenskosten von 330 bis 375 €/ha und Schnitt zugrunde gelegt. Neben geringfügigen Kosten für Siloanlagen und Gebäude, einer Pauschale für sonstige Gemeinkosten von 50 €/ha sind die Flächenkosten mit zu berücksichtigen, die sich aus den Pachten/Pachtansatz, den Kosten für Boden- und Wasserverband, den Grundsteuern und anderen Kosten zusammensetzen. Hierbei ist die tatsächliche Variation von Flächenkosten sicher deutlich größer in Abhängigkeit von Bonität und Region als die hier dargestellte Bandbreite von 200 bis 300 €/ha.

Die Futterkosten sind in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen, ­insbesondere für Kraftfutter, aber auch für Grobfutter.

Festzuhalten ist jedoch, dass die realen Kosten der Grassilagebereitung in den meisten Fällen über den betriebsindividuell festgelegten Wertansätzen liegen und dass die Kosten deutlich angestiegen sind. Ein großer Vorteil des Futteranbaus ist die Nutzung vorhandener wirtschaftseigener Dünger, eine noch bessere Verteilung und Berücksichtigung dieser sehr wertvollen Düngerquellen ist wichtig. Gegenüber dem Ackerfutterbau wie Silomais, Ackergras, Luzerne, et cetera müssen bei der Grassilageproduktion die entgangenen Nutzungskosten nicht berücksichtigt werden. In der Planung des betriebsindividuellen Futteranbaus sind die entgangenen Nutzungskosten der verdrängten durchschnittlichen Fruchtfolge mit zu berücksichtigen. Im Durchschnitt unserer BZA Marktfruchtergebnisse liegen die mehrjährigen Nutzungskosten bei 329 €/ha, die zu allen Kosten des Ackerfutterbaus noch hinzugerechnet werden müssen. Beispielsweise würde der Silomais durch Berücksichtigung dieser Nutzungskosten um 7 €/t teurer.

Intensive oder extensive Grassilagen

Bedauerlicherweise ist das Bewusstsein im Futterbau für Messen, Wiegen, Auswertung von Kosten jedoch längst nicht so ausgeprägt wie im Marktfruchtbau. Das ist sehr schade, könnte doch mit diesen Informationen sehr viel genauer entschieden und gehandelt werden. Klar muss auch sein, dass bei aller Notwendigkeit, Futterreserven vorzuhalten, die für die Milchproduktion notwendigen Futterflächen möglichst intensiv zu führen sind. Mit einer möglichst geringen Hauptfutterfläche auszukommen, ist ein wichtiger Erfolgsgarant. Denn je geringer die Hauptfutterfläche je Kuh, desto geringer sind die anteiligen Arbeitserledigungskosten des Futterbaus je Kuh und Kilogramm energiekorrigierter Milch.

Nicht weiter überraschend ist es, wenn in der Tabelle 3 die Kosten je Dezitonne, je 10 MJ NEL und je Dezitonne TM für Grassilage tendenziell am teuersten sind. Deshalb kann eigentlich nur immer wieder an die Devise erinnert werden, die für die Milchproduktion notwendigen Dauergrünlandflächen möglichst intensiv zu führen, damit die Kosten sich auf einen möglichst hohen Ertrag verteilen und die Qualitäten möglichst stark mit zu Toprationen im Hochleistungsbereich beitragen. Sofern Dauergrünland in ausreichendem Umfang zur Verfügung steht, sollten nicht alle Flächen gleichermaßen intensiv genutzt werden, sondern es sollte bewusst differenziert werden zwischen Flächen, die sich als hochwertige Standorte eignen, und jenen, die extensiv anderen Verwertungsformen zugeordnet werden können.

Fazit

Folgende Einflussgrößen auf die Grassilagekosten lassen sich zusammenfassend nochmals darstellen:

• betriebsindividuell angepasste Flächennutzung und -verwertung

• betriebsindividuelle Futterproduktion

• Dauergrünlandbewirtschaftung

• angepasste Arbeitserledigungskosten

• Futtermittelauswahl

intensive Jungrinderaufzucht

verlustreduzierte Lagerung

kostenseitig ausgewogene Fütterung

Neue Herde kochen besser

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Nach monatelanger Planung zur Neugestaltung der Küche im Landjugendpavillon ging es endlich in die heiße Phase. Am Montag war es so weit und der beauftragte Küchenbauer begann mit dem Abbau der veralteten Küche.

Getreu dem Motto „Alles muss raus“ wurde der Vormittag genutzt, um die alten Küchenzeilen herauszureißen und in der Folge abzutransportieren. Der neue Platz wird nun genutzt, um eine neue und den Ansprüchen der Landjugend angepasste Küche zu verbauen. Dank dieser kann der Pavillon zukünftig noch besser in die Projektangebote und Sitzungen der Landjugend eingebunden werden. Nicht zuletzt für das Aufrechterhalten der kulinarischen Angebote im Zuge der Norla ist die Grunderneuerung vonnöten.

Die bisherige Küche hatte ihre besten Jahre hinter sich. Foto: ljv

Nachdem die handwerklichen Arbeiten abgeschlossen waren, traf sich am Abend die neu ins Leben gerufene Projektgruppe „Pavillon“ für eine erste Besprechung. Alle Beteiligten waren sich bei der Zielformulierung einig, dass durch einige Veränderungen und Erneuerungen dafür gesorgt werden kann, dass der Landjugendpavillon mittels landjugendlicher Unterstützung wieder mehr zu einem wohnlichen und lebendigen Ort des Zusammenkommens werden kann. Erste Pläne zu neuen Elementen hinsichtlich der Ausstattung wurden bereits geschmiedet und auch die Aufteilung der Räumlichkeiten wurde noch einmal grundlegend thematisiert.

Dank seiner prädestinierten Lage direkt auf dem Grünen Messegelände kann vor allem der Außenbereich im Sommer genutzt werden, um im Rahmen von Seminaren und Kursen Spiele durchzuführen oder zu grillen. Die Projektgruppe wird im Jahresverlauf regelmäßige Treffen veranstalten, um die eigenen Planungen und deren Umsetzung voranzutreiben.

„Alles muss raus“: Am Montag erfolgte der Abtrsnport der alten Küche. Foto: ljv

Junglandwirte pochen auf Teilhabe

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Mehr Teilhabe und Berücksichtigung bei den anstehenden Entscheidungen in der EU-Agrarpolitik fordern acht Jugendorganisationen verschiedener Agrarverbände. In einer am Donnerstag voriger Woche in Brüssel vorgestellten Erklärung weisen die Verbände, darunter der Rat der Europäischen Junglandwirte (CEJA) sowie die Jugendvereinigung der EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM – ­Organics Europe), vor allem auf die massive Überalterung des ­Agrarsektors hin.

Demnach liegt das durchschnittliche Alter eines Landwirts in Europa bei 57 Jahren. Verwiesen wird auch auf den aktuellen EU-Agrarzensus, wonach nur 6,5 % der Landwirte im Jahr 2020 jünger als 35 waren.

Zugleich gehen laut den Jungbauern in Europa jeden Tag 1.000 landwirtschaftliche Betriebe verloren, geschuldet vor allem fehlendem Zugang zu Land, einem Mangel an finanziellen und technischen Ressourcen sowie fehlenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. Hinzu kämen allgemeine Probleme in der Landwirtschaft wie unzureichende Entlohnung und prekäre Arbeitsbedingungen.

Vor diesem Hintergrund sei es entscheidend, die Perspektiven der jüngeren Generationen bei der politischen Entscheidungsfindung hinreichend zu vertreten. Begrüßt werden deshalb erste diesbezügliche Aussagen des neuen EU-Agrarkommissars Chris­tophe Hansen. Unterstrichen wird die Hoffnung, Hansen werde in der anstehenden Vision der Europäischen Lebensmittel- und Landwirtschaft vor allem den Generationswechsel stärker forcieren. Zudem wird der vom neuen Brüsseler Agrarchef angestoßene jugendpolitische Austausch als wichtiger erster Schritt gewertet.

Notwendig sei „eine kohärente, gemeinsam geschaffene und zielgerichtete Institutionalisierung für die Stärkung der Stimmen der Jugend in der EU-Politik“.

Das Schreckgespenst MKS ist wieder da

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Ein Schreckgespenst ist zurück in den Ställen. Es dürfte kaum jemand damit gerechnet haben, dass nach über 35 Jahren die Maul- und Klauenseuche (MKS) wieder in Deutschland festgestellt wird. Höchstens Virologen hatten ein potenzielles Risiko auf dem Schirm. Am vergangenen Freitag ist im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland das Maul- und Klauenseuche-Virus in einem Wasserbüffel-Bestand mit 14 Tieren aufgetreten. Drei der Tiere sind verendet, die übrige Herde wurde vorsorglich getötet. Seitdem galt eine Eilverordnung, die den Transport von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Kameliden bis zum heutigen Mittwoch verbot. Gleiches gilt für in den Tierhaltungsbetrieben von diesen Tieren gewonnene Körper oder Tierkörperteile und Gülle. Am Mittwochnachmittag wurde die Verordnung erneut um weitere 48 Stunden verlängert und gilt bis zum 17. Januar.

Der MKS-Befund in einer bislang einzelnen Hobbyhaltung stürzt die gesamte Branche in eine schwere Krise. Die Aussagen zur Freiheit von Tierseuchen sind Bestandteil von Exportzertifikaten. Wenn hier eine Formulierung im Sinne von „kein Auftreten von MKS in Deutschland“ enthalten ist, sind diese Zertifikate durch die zuständigen Behörden kurzfristig nicht auszustellen. Der Export von Schweine- und Rindfleisch, Milch und Milchprodukten steht still seit der Meldung des Ausbruchs. Südkorea als großer Abnehmer hatte als erstes Land sämtliche Schweinefleischimporte gestoppt (siehe „Die Maul- und Klauenseuche ist zurück“).

Die Auswirkungen sind dramatisch und branchenübergreifend. Es ist ein gewaltiger Schaden für die Landwirtschaft und für die Ernährungswirtschaft entstanden. Über die Größenordnung kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Abschließendes sagen. Das hängt davon ab, wie sich das Seuchengeschehen entwickelt. Die Handelsbeschränkungen können die Agrarbranche noch Monate einschränken. Das ist aber nur die wirtschaftliche Seite. Die emotionalen Belastungen für Landwirtinnen und Landwirte, wenn ihre Tierbestände gekeult werden müssen, sind kaum vorstellbar und nehmen in dem schnellen Ablauf der Geschehnisse keinen Raum ein. Keine Zeit für Gefühle.

Jetzt werden die Symptome der Maul- und Klauenseuche wieder herauf und herunter beschrieben. Bläschen im Bereich des Flotzmauls, der Maulschleimhaut, der Zunge, im Klauenbereich und an den Zitzen. Hautveränderungen an den Klauen, die Tiere lahmen, zeigen ausgeprägtes Speicheln, Kaustörungen, Fieber, Milchleistungsabfall und Fressunlust. Das sind die auffälligen Symptome bei Rindern, wenn sie an der MKS erkrankt sind, und höchste Alarmsignale für jeden Tierhalter. Die Kaskade, die durch den jetzt bemerkten Ausbruch in einer Hobbyhaltung ausgelöst wurde, macht wieder einmal deutlich, welch große Verantwortung Tierhalter für ihre Bestände tragen.

Landwirtinnen und Landwirte sind seit jeher auch Seuchenmanager, egal wie groß die Herde ist und welches wirtschaftliche Ziel verfolgt wird. Über den Grund des aktuellen Ausbruchs kursieren zum jetzigen Zeitpunkt nur Mutmaßungen. Die Betriebe, die von der Tierhaltung leben, haben in den vergangenen Jahren viel geleistet, um die Biosicherheit ihrer Bestände auszubauen und ihre Herden gesund zu halten. Biosicherheit ist im Seuchenfall nicht nur das Gebot der Stunde für Tierhalter, sondern gehört zum professionellen Gesamtkonzept. Damit tragen sie dazu bei, Forderungen der Gesellschaft an die Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft zu erfüllen. Biosicherheit beschäftigt sich mit der Analyse bestehender Gefahren, der Erregereinschleppung in Tierhaltungen sowie der Entwicklung von Maßnahmen, um die Risiken zu verkleinern oder zu verhindern.