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Die Maul- und Klauenseuche ist zurück

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Am vorigen Freitag wurde die Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Wasserbüffeln in Brandenburg festgestellt. Mehr als 35 ­Jahre ist der letzte Fall von MKS in Deutschland her. Die Viruserkrankung ist für Tiere hoch ansteckend. Die Wasserbüffel wurden gekeult, eine Sperrzone und ein Transportverbot verhängt. Südkorea hat umgehend einen Importstopp für deutsches Schweinefleisch verhängt.

Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) informierte darüber, dass es zu einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gekommen ist.

Das nationale Referenzlabor für Maul- und Klauenseuche des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bestätigte für Proben von Wasserbüffeln aus dem Landkreis Märkisch-Oderland (MOL) in Brandenburg eine Infektion mit dem MKS-Virus. Drei Wasserbüffel waren betroffen, die verendet sind. Sie stammten aus einer Herde von insgesamt 14 Wasserbüffeln. Die übrigen Tiere wurden inzwischen gekeult.

Gemäß EU-Tiergesundheitsrecht für den Fall eines Auftretens der MKS wurden durch die zuständige Behörde umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Neben der Sperre des Betriebes und der Tötung der empfänglichen Tiere im Betrieb wurden Sperrzonen errichtet: eine Schutzzone mit einem Radius von 3 km für mindestens 15 Tage und eine Überwachungszone von 10 km Radius für mindestens 30 Tage. Aus diesen ist die Verbringung von empfänglichen Tieren und deren Erzeugnissen verboten und es gelten weitere Vorgaben, wie Reinigung und Desinfektion.

Bund-Länder-Taskforce Tierseuchen tagte

Neben diesen Maßnahmen hat bereits am Tag der Feststellung des Ausbruchs eine Beratung der Bund-Länder-Taskforce Tierseuchenbekämpfung stattgefunden. Das BMEL hat den Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen und berät mit den Bundesländern sowie der EU über das weitere Vorgehen. Der zuständige Ausschuss im Bundestag tage am Mittwoch dieser Woche in einer Sondersitzung. Auch fand bereits ein Austausch mit den Verbänden der Agrar- und Ernährungsbranche statt.

Wie das Virus in die Herde gelangte, ist bisher unklar. Außerdem wurden auf einem benachbarten Betrieb in Schöneiche (Landkreis Oder-Spree) 55 Ziegen und Schafe sowie drei Rinder gekeult. Der Hof hatte Heu von dem Büffel-Betrieb in Hönow bezogen. Es handelt sich dabei um normale seuchenschutzrechtliche Maßnahmen. Weitere bestätigte Fälle waren am Dienstag nicht bekannt.

Das Land Brandenburg hat eine Eilverordnung erlassen, die den Transport von Tieren für die Dauer von 72 Stunden untersagt. Das Gleiche gilt für Schlachtkörper oder Teile von Schlachtkörpern sowie für Gülle, die in den Zuchtbetrieben von diesen Tieren gewonnen wurden. Nicht betroffen sind Schlachtbetriebe und der Einzelhandel. Verstöße gegen das Verbot können als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

Die Eilverordnung wurde am Mittwoch erneut um 48 Stunden verlängert und gilt bis zum 17. Januar. Darüber hinaus hat das Land Berlin veranlasst, dass Klauentiere nicht auf der Grünen Woche, die am 17. Januar offiziell beginnt, ausgestellt werden.

Seit mindestens drei Wochen sei der von der Maul- und Klauenseuche betroffene Wasserbüffelbestand bei Hönow infiziert. Darüber informierte nach der Sitzung des Krisenstabes in Seelow Dr. Ralph Bötticher, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes MOL am Sonnabend. Die Tatsache, dass einige Entzündungen im Maulbereich der Büffel bereits abgeheilt seien, spreche für eine längere Infektionszeit. Im Klauenbereich habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Die Inkubationszeit der MKS wird mit zwei bis sieben Tagen angegeben. Dass die Büffel Kontakt zu anderen Herdentieren hatten, könne nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden. Nicht auszuschließen sei dies bei Wildtieren.

Serotyp des Virus festgestellt

Bei den betroffenen Wasserbüffeln hat das FLI das MKS-Virus vom Serotyp O nachgewiesen. Nahe verwandte MKS-Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor. Die genaue Herkunft und der Weg, auf dem sie in die Tierbestände gelangt sind, sind auch nach Kenntnis des Serotyps noch unklar. In der MKS-Antigenbank Deutschland stehen gegen diese Viren geeignete Impfstoffe zur Verfügung. Die MKS-Antigenbank kann, von den Bundesländern aktiviert, innerhalb weniger Tage die benötigten Impfstoffe herstellen.

Abgesehen davon, einen geeigneten Impfstoff herzustellen, sei derzeit entscheidend, alle Klauentiere in der Umgebung des betroffenen Betriebs zu untersuchen, um die tatsächliche Verbreitung zu kennen. Davon hänge ab, welche Maßnahmen gegebenenfalls noch ergriffen würden und ob und wie geimpft werde. Wichtig sei, dass der Impfstoff genau auf die MKS abgestimmt ist, da Impfstoffe gegen andere Serotypen die Tiere nicht schützten.

Keine Veterinärbescheini­gungen für Wiederkäuer

Mit der Bestätigung der MKS verliert Deutschland seinen Status als „frei von MKS ohne Impfung“ bei der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). Die amtliche Mitteilung des Falles im nationalen Tierseuchennachrichtensystem, die Meldungen an die EU-Kommission (ADIS) sowie an die Weltorganisation für Tiergesundheit (WAHIS) wurden abgesetzt.

Durch den Verlust des MKS-Freiheitsstatus nach WOAH sind zudem ab sofort zahlreiche Veterinärbescheinigungen für den Export insbesondere der Produkte von Wiederkäuern und Schweinen nicht mehr ausstellbar. Dies bedeutet, dass der Export von beispielsweise Milch und Milchprodukten, Fleisch und Fleischprodukten, aber auch Häuten und Fellen, gesalzenen Naturdärmen, Samen und Blutprodukten oder empfänglichen Tieren stark eingeschränkt werden wird.

Als erstes Land hat Südkorea in Reaktion auf den Ausbruch sämtliche Schweinefleischimporte aus Deutschland gestoppt. Zusätzlich werden MKS-Tests an allen Schweinefleischprodukten durchgeführt, die seit dem 27. Dezember geliefert wurden.

Auch die Niederlande reagierten auf den Vorfall. Neben einem landesweiten Transportverbot für Kälber wurde ein Besuchsverbot für Kälberställe verhängt. Nach Angaben des niederländischen Landwirtschaftsministeriums wurden seit dem 1. Dezember rund 3.600 Kälber aus Brandenburg in die Niederlande geliefert, die sich nun in 125 Mastbetrieben befänden. Obwohl bisher keine Infektionen festgestellt wurden, wolle man auf Nummer sicher gehen, hieß es.

Bislang signalisierte nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums neben Südkorea auch Mexiko Importbeschränkungen. Im Handel mit den EU-Partnern gelte das Prinzip, dass nur Importe aus betroffenen Regionen beschränkt würden. Laut Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), ist der Druck auf die Märkte bereits heute beträchtlich. Das Umsatzvolumen deutscher Landwirtschaftsbetriebe mit tierischen Produkten in Drittländern liege bei jährlich 5 Mrd. €. Singapur und Kanada gaben Importrestriktionen bekannt, Großbritannien hat Einfuhren von Rindern, Schweinen und Schafen verboten.

Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt beachten

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) appellierte, die Viruskrankheit sei hoch ansteckend und es gebe für die erkrankten Tiere keine Behandlungsmöglichkeiten. Höchste Vorsicht sei geboten, um einen Eintrag nach Schleswig-Holstein unbedingt zu verhindern. „Daher fordere ich alle Halterinnen und Halter gefährdeter Tierarten auf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und konsequent einzuhalten. Wir beobachten die Lage genauestens und stehen mit den entsprechenden Behörden und Verbänden im Austausch.“

Sollten Halterinnen und Halter virustypische Krankheitssymptome wie Fieber, vermehrten Speichelfluss, eine gerötete Mundschleimhaut oder Bläschen an der Innenfläche der Lippen, am Zahnfleischrand, an Klauen und Zitzen entdecken, muss dies umgehend von einem Tierarzt abgeklärt werden. Insbesondere kleine Wiederkäuer sind zu beobachten, da sie häufig keine schwere Symptomatik zeigen. Da die Symptome der MKS denen der Blauzungenkrankheit ähneln, sollte bei diesen Verdachtsfällen eine entsprechende Abklärungsuntersuchung vorgenommen werden.

DBV lehnt Notimpfung noch ab

Der DBV ruft zu besonnenem Vorgehen auf. DBV-Generalsekretär Krüsken lehnte Notimpfungen vorerst ab. Die Größenordnung des Geschehens erfordere dies noch nicht. Das würde die Diagnostik erschweren, da geimpfte nicht von infizierten Tieren zu unterscheiden seien und anschließend ebenfalls getötet werden müssten. DBV-Präsident Joachim ­Rukwied fordert nach dem Ausbruch der MKS Bund und Länder auf, alles daranzusetzen, das Seuchengeschehen mit aller Kraft und konsequent zu bekämpfen: „Jetzt zählen Schnelligkeit und Entschlossenheit! Es muss alles darangesetzt werden, um diesen Ausbruch einzudämmen.“ Bund und Länder müssten mit der Wirtschaft eng zusammenarbeiten. „Obwohl das Virus für den Menschen völlig ungefährlich ist, ist der wirtschaftliche Schaden für die Tierhalter erheblich, weil Exportmärkte wegfallen werden“, so Rukwied. age, mbw


Biosicherheit in der Rinderhaltung

Konzept

1. Äußere Absicherung: Schutz vor Einträgen von außen (zum Beispiel durch Besucher oder Schadnager)

2. Innere Absicherung: Verhinderung der Verbreitung von Erregern innerhalb des Betriebs

Infektionswege

Direkter Kontakt: Übertragung zwischen Tieren (zum Beispiel Atemluft, Sekrete)

Indirekte Übertragung: Über Personen, Fahrzeuge oder Geräte

Maßnahmen

3. Personal

Zugangsbeschränkung, Hygieneschleusen, saubere Kleidung, Handhygiene, Einwegkleidung

4. Tiermanagement

Tägliche Tierkontrollen, Trennung kranker Tiere, hygienische Gerätschaften, regelmäßige Stalldesinfektionen, Abkalbehygiene, Zukauf mit Quarantäne, bei Weidegang Tierkontakt verhindern, keine kreuzenden Arbeitswege, sicheres Kadaverlager

5. Fahrzeugverkehr

Minimierung von Verkehr, Trennung von Fahrzeugrouten bei An- und Ablieferung, Fahrzeugreinigung und -desinfektion

6. Schadnager- und Fliegenbekämpfung

Futterangebot (Reste) reduzieren, Reduktion der Nagerpopulation und Insektenkontrolle

Prophylaxe und Tiergesundheitsmanagement

Regelmäßige eigene Tierkontrollen, eine tierärztliche Betriebsbetreuung und gegebenenfalls Impfungen können Erkrankungen minimieren.

Bauernverband BVSH

Grundlage für Regionalisierung geschaffen

Die EU-Kommission hat am Mittwoch in einem Durchführungsbeschluss die von Brandenburg bereits eingerichteten 3- beziehungsweise 10-km-Zonen bestätigt und damit die Grundlage für die Regionalisierung geschaffen. Dazu erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne): „Bei den Nachrichten der vergangenen Woche ist die Entscheidung aus Brüssel ein Lichtblick für die Landwirtinnen und Landwirte. Die Kommission hat den von Brandenburg gesperrten Bereich nicht vergrößert. Fleisch und auch Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt wurden, können damit weiter in der EU gehandelt werden.“ Özdemir appellierte an Drittstaaten, dieses EU-Prinzip ebenfalls anzuerkennen. Unter anderem Großbritannien, Südkorea und Mexiko haben Einfuhren aus Deutschland gestoppt.

Nach Angaben Özdemirs wurden keine weiteren Infektionsherde gefunden. Er verwies darauf, dass die betroffenen Landwirte vom Land Brandenburg entschädigt würden.

Der Landesbauernverband Brandenburg sieht durch den MKS-Ausbruch die Existenz vieler Tierhalter insbesondere in den derzeit als Sperrbezirk und Beobachtungsgebiet ausgewiesenen Regionen bedroht.

Problematisch seien unter anderem die seuchenbedingten Mehraufwendungen etwa für zusätzliche Aufstallungen oder die Fütterung von Tieren, die nicht transportiert werden dürften. age

Die Produktion von Impfserum kann im Entscheidungsfall schnell hochgefahren werden. Noch sehen aber die Verantwortlichen den kritischen Punkt nicht erreicht, um noch längere Restriktionen zu vermeiden. Foto: Imago

MKS-Impfung ist problematisch

Die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS) wird dadurch erschwert, weil das Virus sich ständig wandelt und neue Stämme ausbildet, was zur Entwicklung immer neuer Impfstoffe zwingt. Allerdings wird seit gut zehn Jahren in Europa nicht mehr generell geimpft. Die EU hat im Jahr 1991 die sogenannte Flächenimpfung gegen MKS eingestellt.

Eine Wiederaufnahme würde jedoch keinen sicheren Schutz gegen neue Ausbrüche bieten. Es gibt sieben Sero- und mehr als 65 Subtypen des MKS-Virus. Auch wenn es theoretisch möglich sein dürfte, gegen jeden in der Welt vorkommenden Typ einen Impfstoff zu entwickeln, kann man nicht gegen alle diese Stämme, einzeln oder auch mit Kombinationsvakzinen, prophylaktisch impfen.

Darüber hinaus sind im vorliegenden Fall bei den weiteren im Umkreis von 1.000 m getöteten Tieren keine zusätzlichen positiven Funde aufgetreten. Nach bisheriger Kenntnis der Behörden gibt es auch keine positiven Fallwildfunde. Das Wild wird jedoch im Überwachungsbereich und Sperrgebiet deutlich stärker beobachtet. Der Landesjagdverband hatte bereits am Wochenende seine Mitglieder noch einmal besonders sensibilisiert.

In Niedersachsen wurden mittlerweile Veranstaltungen mit Klauentieren untersagt. So fallen Zuchtviehschauen und Auktionen aus. Auch in Hessen wurden mehrere Veranstaltungen abgesagt. mbw


Der Seuchenausbruch ist eine wirtschaftliche Bedrohung für die Betriebe –Jetzt Biosicherheitsmaßnahmen verschärfen und Versicherung checken

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) wurde nach Deutschland eingeschleppt. In einer kleinen Wasserbüffelherde in Brandenburg wurde das Virus nachgewiesen. MKS ist hochgradig infektiös und gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Da außer am genannten Fundort bis jetzt keine weiteren Fälle bekannt sind, wird derzeit von einer Impfung abgesehen. Da die Ausbreitung des Erregers aber nicht sicher verhindert werden kann, sollten Tierhalter ab sofort sämtliche Biosicherheitsmaßnahmen streng befolgen, um einem möglichen Eintrag in den eigenen Tierbestand zuvorzukommen.

Tierhalter, die sich in der Vergangenheit bereits gegen Ertragsschäden bei Tierseuchen versichert haben, können im Schadenfalle mit Versicherungsschutz rechnen. Wichtig ist, dass die Versicherung sowohl bei direkter Betroffenheit (Ausbruch im eigenen Tierbestand oder Sperre et cetera) als auch bei indirekter Betroffenheit (Schaden durch Betroffenheit eines Zulieferers oder Abnehmers) leistet. Ebenso sollte der Versicherer für alle Ertragseinbußen und zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Tierseuche aufkommen. Zu den Kosten gehören etwa Aufräumungs-, Entsorgungs-, Labor-, Medikamenten-, Reinigungs- und Desinfektionskosten sowie Ausgaben für den Tierarzt oder für weitere amtstierärztliche Auflagen (zusätzliche Schutzmaßnahmen). Zu den entgangenen Erträgen gehören Einnahmenausfälle durch Tierverluste und/oder Verminderung der Produktionsleistung der Tiere, Wertminderung der tierischen Produktion, Unterbrechung des Produktionsverfahrens sowie Lieferverbote und Verkaufsbeschränkungen. Bei der Ertragsschadenversicherung der R+V sind alle oben genannten Kosten und Ertragseinbußen abzüglich des vereinbarten Selbstbehalts mitversichert.

Sofern noch nicht geschehen sollten Betriebe mit der Hauptproduktionsrichtung Schweine- oder Rinderhaltung jetzt eine Ertragsschadenversicherung abschließen. Denn falls sich die Seuche tatsächlich ausbreitet, obliegt es dem Versicherer, wann er einen Zeichnungsstopp für weitere Vertragsabschlüsse vornimmt. Daher sollten Betriebsleiter, die sich ohnehin mit dem Gedanken eines Abschlusses tragen, jetzt schnell handeln. Im Falle eines Abschlusses sollten alle Tiere versichert werden, also bei Rindern nicht nur das Milchvieh, sondern auch die Nachzucht. Nach Vertragsabschluss gilt eine dreimonatige Wartezeit. Ertragsschäden, die innerhalb dieser Frist eintreten und über diesen Zeitraum hinaus andauern, sind dann nicht mitversichert. Nach Ablauf der Frist gilt der volle Versicherungsschutz für alle Schäden, deren Ursache nicht in die dreimonatige Wartezeit fällt.
Wolf Dieter Krezdorn, BVSH

Die Landwirtschaft ins richtige Bild rücken

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Die Gewinner des gemeinsamen Videowettbewerbs der Höheren Landbauschule (HöLa), des Kreisbauernverbandes Rendsburg-Eckernförde und des Bauernblattes stehen fest: Bei der Siegerehrung am Mittwoch in Rendsburg kürte die Jury die Produktion der angehenden Landwirtin Anna Frederking über den für sie schönsten Beruf der Welt zum Siegervideo. Die Plätze zwei und drei gingen an Tayna Petersen und Caroline Stender. In die Wertung floss auch das Ergebnis der Online-Abstimmung unter den sechs Finalisten auf dem Bauernblatt-YouTube-Kanal ein.

Wie mit dem Smartphone erstellte Videos authentisch gestaltet und damit auch für eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft genutzt werden können, lernten Schüler der HöLa im Dezember in einem Seminar mit dem Journalisten, Blogger und Trainer Matthias Süßen (siehe Bauernblatt 45/2024).

Die Jury besonders überzeugen konnte Anna Frederking mit ihrem kurzweilig und abwechslungsreich gestalteten Video über die praktische Arbeit in der Landwirtschaft und die verschiedenen Ausbildungswege. Neben den Plätzen zwei für Tayna Petersen und drei für Caroline Stender schafften es auch Finja Hell und Louis Riekenbrauck (beide vierter Platz) sowie Malte Timm auf Platz fünf ins Finale. Einen Sonderpreis für die Darstellung eines sensiblen Themas erhielt Franziska Hell für ihr Video zur Kälber­enthornung. Die Finalisten konnten sich bei der Siegerehrung über Bauernblatt­eimer, gefüllt mit Zubehör zum Filmen mit dem Smartphone sowie allerlei Nützlichkeiten für den betrieblichen Alltag, ­freuen.

„Der landwirtschaftliche Sektor ist einem kritischen Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt, oft wird dabei ein einseitiges Bild gezeichnet“, erklärte Sebastian Wulff, Abteilungsleiter Landwirtschaftliche Fachschulen am Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal. Die Sicht aus der Praxis sei jedoch vergleichsweise selten vorhanden. Mit dem Erstellen von ansprechenden und qualitativ gut aufbereiteten Videos könne die Reichweite Sozialer Medien als Chance genutzt werden, um die Landwirtschaft aus der Branche heraus zu schildern und nötigenfalls Dinge richtigzustellen.

Die Videos der Finalisten stehen weiterhin auf dem Bauernblatt- YouTube-Kanal zum Anschauen bereit unter t1p.de/wf2xd

Kreis Gütersloh: Erdkabelvorrang gerichtlich bestätigt

Drei Landwirte aus Nordrhein-Westfalen sind mit ihren Klagen gegen die Verlegung von Erdkabeln auf ihren Flächen gescheitert. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erklärte den betreffenden Planfeststellungsbeschluss vorige Woche für rechtens. Dieser sei „frei von beachtlichen Abwägungsfehlern“. Ende 2015 beschlossen Bundestag und Bundesrat einen Erdkabelvorrang für die Stromautobahnen. Bei den nun abgewiesenen Klagen ging es um einen Abschnitt der 380-kV-Höchstspannungsleitung im Bereich der Stadt Borgholzhausen im Kreis Gütersloh.

Die Bundesrichter stellten zu diesem Abschnitt fest, dass die Führung als Erdkabel das Umfeld etlicher Wohngebäude schütze, die sich in einem Abstand von weniger als 400 m zur Bestandstrasse befänden und bei einem Neubau als Freileitung durch höhere Masten stärker als bisher belastet würden. Zudem komme das Erdkabel dem Schutz von Biotopen zugute.

Dem Bodenschutz und den Interessen der Landwirtschaft trage der Planfeststellungsbeschluss nach Einschätzung des Bundesverwaltungsgerichts „ausreichend Rechnung“. Der Gesetzgeber erlaube die Führung von Höchstspannungsleitungen als Erdkabel und gebe damit zu erkennen, dass er vorübergehende Schädigungen des Bodens durch Bauarbeiten grundsätzlich für hinnehmbar erachte, so die Richter. Das planfestgestellte Bodenschutzkonzept stelle ausreichend sicher, dass die Böden nach der Bauphase sowohl in ihrer Struktur als auch in ihren Funktionen „weitgehend wiederhergestellt werden“.

Nach Abschluss der Baumaßnahmen könnten die Flächen wieder bewirtschaftet werden; ausgeschlossen sei nur eine Vegetation, die tiefer als 1,10 m wurzele, führte das Gericht weiter aus. Seinem Urteil zufolge ist der Planfeststellungsbeschluss auch den Gefahren einer Bodenerwärmung ausreichend nachgegangen. Mögliche Unsicherheiten seien den Klägern zuzumuten, weil sie bei der vom Gesetz angestrebten Erprobung unvermeidbar seien und der Planfeststellungsbeschluss insoweit Entschädigungsansprüche regele.

Klimaneutrale Wärme aus der Nordsee

Die erste von zwei Großwärmepumpeneinheiten in Esbjerg wurde durch das Unternehmen MAN Energy Solutions erfolgreich in Betrieb genommen und damit die erste Wärme bereitgestellt. Die von DIN Forsyning betriebene Anlage liefert jährlich rund 280.000 MWh klimaneutrale Wärme in die Fernwärmenetze von Esbjerg und der Nachbarstadt Varde. Sie wird den Wärmebedarf von 25.000 Haushalten decken und die CO2-Emissionen um 120.000 t pro Jahr reduzieren.

Die Wärmepumpenanlage im Hafen von Esbjerg nutzt Erneuerbare Energie aus nahe gelegenen Windparks und Meerwasser als Wärmequelle. Sie ersetzt gemeinsam mit anderen Technologien das stillgelegte Kohlekraftwerk der Stadt und trägt wesentlich zu Esbjergs ehrgeizigem Ziel bei, bis 2030 klimaneutral zu werden. Mit einer Gesamtheizleistung von 70 MW ist das CO2-basierte Wärmepumpensystem das größte seiner Art weltweit, das jemals in Betrieb genommen wurde. Ergänzt wird die Anlage durch einen 60-MW-Holzschnitzelkessel sowie eine 40-MW-Elektrokesselanlage, die als Spitzen- und Reservelastanlage dient.

Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions, erklärte, Esbjerg zeige als Vorreiterstadt, wie urbane Wärmesysteme durch die Nutzung Erneuerbarer Energiequellen grundlegend ­neugestaltet werden könnten. „Der Einsatz innovativer Großwärmepumpen zur Bereitstellung nachhaltiger Wärme ist nicht nur eine technologische Errungenschaft, sondern auch ein Vorbild für Städte weltweit auf dem Weg zu umweltfreundlicheren Energiesystemen.“

Die Anlage liefert jährlich 280.000 MWh klimaneutrale Wärme aus dem Wasser der Nordsee für Esbjerg und die Nachbarstadt Varde. Foto: Imago

Ein zentrales Merkmal der Technologielösung ist die Verwendung von toxikologisch und ökologisch unbedenklichem CO2 als Kältemittel im geschlossenen Systemkreislauf. Dies ist besonders relevant für DIN Forsyning, da die Anlage am Wattenmeer liegt – einem Unesco-Weltnaturerbe mit sensiblem Ökosystem. Darüber hinaus ermöglicht das System einen schnellen Leistungsausgleich des Stromnetzes und unterstützt so die Integration von schwankender Stromerzeugung wie Solar- und Windenergie. Die Großwärmepumpe kann mehrfach am Tag ein- und ausgeschaltet werden, um auf Bedarfsschwankungen zu reagieren.

Das Grundprinzip der Wärmepumpentechnologie besteht darin, die Wärmeenergie niedriger Temperatur durch die Nutzung elektrischer Energie auf ein höheres, nutzbares Niveau anzuheben. Für jede eingesetzte Megawattstunde elektrischer Energie erzeugt die Anlage etwa 3 MWh nutzbare thermische Energie. Das Herzstück der Anlage bilden zwei ölfreie, hermetisch gekapselte Hofim-Motorkompressor-Einheiten, die von MAN Energy Solutions in Zürich entwickelt und hergestellt wurden. Diese Maschinen arbeiten mit Hochgeschwindigkeitsmotoren und aktiven Magnetlagern, was den Bedarf an Öl eliminiert und den Wartungsaufwand reduziert. Die Einheiten sind zudem mit einem System für Fernüberwachung, Datenanalyse und Diagnostik ausgestattet, um sowohl die Kompressortechnologie als auch die Hilfssysteme effizient zu steuern.

Neue Düngereferentin bei der Landwirtschaftskammer

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Seit dem 1. November ist ­Hanna Makowski bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein als Referentin für den Bereich Düngung tätig.

Die 32-Jährige aus Eckernförde bringt sowohl fundiertes Fachwissen als auch langjährige praktische Erfahrung mit.

Zusätzlich zu ihrem Studium im Bereich Agrarwissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel schloss sie eine Ausbildung zur Landwirtin ab und war acht Jahre in der landwirtschaftlichen Praxis ­tätig.

Mit ihrer neuen Aufgabe möchte sie Landwirte kompetent in allen Fragen rund um das Thema Düngung unterstützen und ihre praktischen Erfahrungen mit wissenschaftlichem Know-how verbinden, um zukunftsorientierte Lösungen zu erarbeiten.

Hanna Makowski ist erreichbar unter Tel.: 0 43 31-94 53-353 und per E-Mail unter hmakowski@lksh.de

Vom DJ zum Pferdezüchter

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Das Ehepaar Kyra-Lina und Frank Fritze hat keinen familiären Zuchthintergrund. Mit viel Liebe und Einsatz haben sie sich das Wissen um Holsteiner Stammbäume, Hengste und Stuten sowie ein Auge für Springvermögen und Bewegung angeeignet. Mit Erfolg, wie die Bilanz von zwölf Jahren Fritzenhof zeigt: Siegerfohlen, gekörte Hengste und ein hocherfolgreiches Sportpferd haben sie schon zu verbuchen.

Frank Fritze ist als Kind eine kurze Zeit lang geritten. Doch seine Liebe zu Pferden machte eine Pause. „Ich wollte lieber Fußball spielen und dann kam auch ziemlich schnell die Musik“, erzählt der heute 52-Jährige. Denn Fritze ist als Franky Tunes ein international erfolgreicher Techno-DJ. Mit seinem Projekt „Starsplash“ veröffentlichte er den einzigen Dance Act, der jemals vor Michael Jackson in die deutschen Charts eingestiegen ist. Der Job beinhaltete, jedes Wochenende an einem anderen Ort zu sein. Lange hatte Fritze nichts mit Pferden zu tun.

Das änderte sich, als er eine reitende Freundin hatte. Über sie kehrte er zu seiner Liebe zu Pferden zurück. So kaufte der DJ 2011 seine erste Zuchtstute, Pia Corrada von Corrado-Lorenz (Stamm 6660). Aus ihr zog er zwei Stutfohlen: Frieda Gold und Grey Pia. Letztere hatte zwei Hengstfohlen von Casall. Einer der beiden Söhne wurde zweijährig nach Kanada verkauft und ist dort inzwischen als Belgisches Warmblut gekört. „Weil das gewünschte Stutfohlen ausblieb, wollten wir sie gern wieder in den Sport bringen, denn sie hatte einen super Stutenleistungstest gemacht“, erinnert sich der Züchter.

Er schrieb einige der ihm bekannten Reiter an, um einen Partner zu finden, der bei der Stute mit einstieg. Doch niemand hatte an der inzwischen sechsjährigen Stute Interesse. „Sie war zu dem Zeitpunkt kein Vorzeigemodell. Das Fohlen war gerade abgesetzt und sie hatte nur noch wenig Muskulatur“, erklärt Fritze. Darum gab er Grey Pia nach Maasbüll, Kreis Schleswig-Flensburg, zu Rainer Christiansen. Dort wurde sie wieder antrainiert und konnte schon nach wenigen Wochen einen kleinen Sprung zeigen. „Das Video davon habe ich in meinen Status gestellt und plötzlich haben mich alle angerufen und wollten das Pferd“, lacht Fritze.

Enge Zusammenarbeit

Rasmus Lüneburg aus Hetlingen, Kreis Pinneberg, war der Einzige, der von Anfang an nicht ganz abgeneigt gewesen war, daher gaben Fritzes ihm das Pferd. Grey Pia gewann gleich ihr erstes Turnier gegen mehr als 90 Starter. Kurze Zeit später siegte sie auch in ihrer ersten Springpferdeprüfung der Klasse L. „Das war natürlich eine anormale Quote an Starts und Platzierungen“, meint Fritze. Doch die gute Phase hielt nicht an. Erst verletzte sich Rasmus Lüneburg, dann hatte auch Grey Pia einen Unfall und fiel für ein gutes Jahr aus. Fritze und Lüneburg nahmen sie wieder in die Zucht, doch nach zwei Jahren musste sie tragend eingeschläfert werden. Was blieb, war die gute Zusammenarbeit zwischen Familie Fritze und Familie Lüneburg. „Es ist eine enge und vertrauensvolle Freundschaft entstanden“, sagt der Züchter. Inzwischen hat Lüneburg immer die erste Option auf Fritzes Pferde und viele gehören den beiden zusammen.

Bei Frank Fritze hatte sich in der Zwischenzeit privat und beruflich einiges verändert. Der weit gereiste DJ macht jetzt jeden Morgen den Stall, bevor er sich ins Auto setzt und nach Pferden sucht. Denn aufgrund eines Hörsturzes vor neun Jahren kann er kaum noch Musik machen. Die ersten drei Jahre galt für ihn ein vollständiges Musikverbot. „Das war ein absoluter Schock für mich. Ich war emotional und finanziell auf null gestellt. Alles, was ich gern gemacht hatte, war plötzlich weg“, erinnert sich Fritze. Die Umstellung war hart, denn 20 Jahre lang war er jedes Wochenende durch die ganze Welt geflogen. Plötzlich war er nur noch zu Hause.

Kein Weg zurück

Inzwischen ist er glücklich mit seinem Leben. „Jetzt bekomme ich den Sonnenaufgang mit, nachdem ich geschlafen habe und nicht davor“, sagt er lachend. Auch ist sein soziales Umfeld viel größer geworden. „Ich konnte ja vorher an kaum einer privaten Wochenendveranstaltung teilnehmen. Mal eben mit Freunden grillen war nicht drin“, erklärt er. Als DJ tritt er aus Leidenschaft wieder auf, nimmt aber höchstens zwölf Gigs im Jahr an. Die restliche Zeit kümmert er sich um den Hof und arbeitet als Pferdevermittler. „Das möchte ich nicht zurücktauschen“, macht er klar.

Auch privat hat sich einiges verändert. Schon 2014 hatte der Musiker Kyra-Lina von der Ropp-Brenner kennengelernt. Die gebürtige Neumünsteranerin ist mit Pferden aufgewachsen, selbst lange geritten und teilt seine Liebe zu den Vierbeinern. Neben ihrem Beruf im öffentlichen Dienst kümmert sie sich um das Wohl aller Vierbeiner auf dem Hof in Neumünster-Einfeld, den das inzwischen verheiratete Paar 2017 kaufte. Hier sind auch zwei Hunde und die Pferde zu Hause.

Fritzes erste Stute Pia Corrada erlebte den Umzug nicht mehr mit. Die Züchter hatten sie gerade erst von Casall besamen lassen, als die Stute plötzlich verstarb. Da noch keine Trächtigkeit bestätigt war, durfte die Besamung umgeschrieben werden. „Allerdings hatten wir keine Stute“, erinnert sich Fritze. Gemeinsam mit seiner Frau machte er eine Tour durch Schleswig-Holstein. „Wir haben bestimmt 20 Stuten gesehen“, erinnert er sich.

Am Ende kauften sie die siebenjährige Zarin von Calido I (Stamm 776) und besamten sie mit Casall. Aus dieser Anpaarung entstand AGS Casallida, die nicht nur teuerstes vierjähriges Pferd der Eliteauktion in Neumünster und beste sechsjährige Holsteinerin bei den Weltmeisterschaften der jungen Springpferde war, sondern inzwischen auch unter dem Schweizer Arthur Gustavo da Silva bis 1,55 m erfolgreich ist.

Fohlen auf Umwegen

Einige Jahre nach Zarin kauften die Fritzes die Stute Vette Klein (Stamm 2445). „Ich wollte schon immer eine Caretino-Stute haben und Kyra hatte bei Facebook eine Anzeige gesehen, dass eine tragende Stute verkauft wird“, erinnert sich Fritze. Vette Klein bekam ein Hengstfohlen von Unlimited. Danach wollte das Züchterehepaar unbedingt Dominator Z einsetzen. Der Hengst war damals unter Christian Ahlmann schon hocherfolgreich und so war es ein Kampf, an den Samen zu kommen.

Doch die Stute resorbierte. Im Jahr darauf meldete sich das Gestüt Zangersheide, wo Dominator Z stationiert ist, jedoch wieder bei den Züchtern und erinnerte daran, dass sie noch eine Portion Samen gut hätten. „Der war so teuer, ich hätte es wohl nicht noch einmal probiert“, gibt Fritze zu, der sich sehr über das Verhalten des Gestütsleiters freute.

Das Ergebnis war ein Hengstfohlen. Als der Kleine im Stroh lag, dachte Fritze nur: „Schade, keine Stute.“ Doch dass der Hengst etwas Besonderes war, sah er auch. Langbeinig, viermal weiß und dunkelbraun, war er nicht nur hübsch, sondern auch gleich sehr modern. Der Hengst siegte bei der Fohleneintragung im Körbezirk. Auch bei den Stutfohlen setzte sich in dem Jahr ein Zuchtprodukt der Fritzes an die Spitze: eine Tochter des Clarimo aus der Zarin. Sie wurde als Dreijährige verkauft. Das Hengstfohlen hingegen blieb im Besitz von Fritzes und Lüneburg.

Als feststand, dass der Hengst zur Körung zugelassen würde, schlug Lüneburg vor, ihn DJ Franky Tunes zu nennen. „Am Ende haben wir uns auf Deejay geeinigt“, erinnert sich der Züchter. Deejay wurde 2023 in Holstein gekört, legte im Anschluss eine sehr gute Hengstleistungsprüfung ab und ist inzwischen auch in Oldenburg, Hannover, Westfalen und bei den süddeutschen Verbänden gekört. Aufgestellt ist er im Stall Fromberger auf dem Gestüt Osterrade in Bovenau, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Rasmus Lüneburg ist Reiter des Hengstes Deejay und stellt ihn auch auf den Hengstschauen (hier in Hannover) vor. Foto: Sina Pantar-Filous

Höhen und Tiefen

Im Sport stellt ihn Rasmus Lüneburg vor, der ihn seit dem Absetzen auf seinem Hof hatte. „Deejay war immer ein besonderes Pferd. Freundlich, aufgeschlossen und auch im Deck­einsatz unkompliziert. Wenn man ihn arbeitet, ist er immer voll da, denkt mit, kämpft mit, und es macht richtig Spaß“, schwärmt sein Reiter, der den Hengst im vergangenen Jahr bei den Landeschampionaten in Elmshorn auf den sechsten Platz ritt.

In dieser Saison ist als Nächstes ein Auftritt bei der ersten Norddeutschen Hengstschau des Clubs der Springreiter am Freitag, 31. Januar, in den Holstenhallen in Neumünster geplant. Eine Qualifikation zu den Bundeschampionaten und einen erneut guten Auftritt bei den Landeschampionaten haben Reiter und Züchter ebenfalls anvisiert.

Die beiden gekörten Hengste und die im Sport so erfolgreiche Casallida sind der ganze Stolz des Ehepaars Fritze. „Wenn die Pferde erfolgreich sind, macht das Züchten Spaß. Aber es kann auch sehr hart sein“, hat Fritze inzwischen gelernt. Für die diesjährige Fohlensaison läuft alles anders als gedacht. Sechs Fohlen haben die Fritzes erwartet. Eine Stute mussten sie einschläfern, zwei haben resorbiert. Nun sind es noch drei Fohlen, die hoffentlich gesund auf die Welt kommen. Darunter sind auch zwei Nachkommen von Deejay. Bei den Geburten, um die sich ausschließlich Kyra kümmert, gab es bisher allerdings noch nie Probleme.

„Unsere Pferde sind immer den ganzen Tag draußen“, erklärt Fritze. Das ist auch ein Faktor, der ihm und seiner Frau in der Zusammenarbeit mit Lüneburgs so wichtig ist. „Bei Rasmus geht es den Pferden einfach gut. Das ist der Inbegriff von moderner Sportpferdehaltung und Ausbildung“, erklärt Frank Fritze.

Trotz Wurzelproblemen zufriedenstellende Erträge

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Das Erntejahr 2024 war durch spezielle Witterungsumstände geprägt. Schon der Herbst 2023 und der sich anschließende ­Winter waren deutlich nasser als gewohnt. Landessortenversuche im Ökosommerweizen wurden an den Standorten Lindhof und Barlt angelegt.

Daten zu den Prüfstandorten können der Tabelle 1 entnommen werden. Auf dem Dithmarscher Standort fielen in Summe des Jahres 230 mm mehr Regen als im langjährigen Mittel. In der Eckernförder Bucht waren es 129 mm mehr als im Schnitt der Jahre. Aufgrund des verhältnismäßig trockenen Märzes konnte ein für die Standorte günstiger Saattermin realisiert werden. Die Niederschlagssummen in den Monaten April bis Juni zeigen, dass Wasser zur Ernte 2024 kein begrenzender Faktor gewesen ist (siehe Tabelle 1). Aber es kann auch zu viel Wasser sein. Besonders in gepflügten Beständen hatten die Pflanzen durch fehlende Bodenstruktur, zusammen mit zu viel Wasser, Probleme mit der Bewurzelung. Schlechte Wurzeln können nicht nur bei sich anschließender Trockenheit zum Problem werden, sondern spielen auch bei der Nährstoffaufnahme eine Rolle. Besonders im ökologischen Landbau ist die Pflanze auf funktionierende Nährstoffflüsse aus dem Boden angewiesen.

Erträge in den Versuchen

Mit Durchschnittserträgen von 56 (Barlt) und 43 dt/ha (Lindhof) lagen die Versuche auf einem stabilen Niveau. Eine Vergleichbarkeit mit Praxisschlägen ist besonders unter schwierigen Bedingungen, beispielsweise bei nasser Bestellung und/oder Bodenverdichtung, schwer, da die Kultur in der Versuchsparzelle in den gelockerten Boden gesät wird, ohne eine weitere Überfahrt durch den Drillschlepper.

Ein Vergleich der Sorten zeigt im Kornertrag starke Schwankungen. So liegen auf dem Lindhof die Sorten bei Relativerträgen zwischen 79 und 114. Die hohe Grenzdifferenz von 15 % macht deutlich, dass auch die Schwankung zwischen den einzelnen Parzellen einer Sorte hoch war. Oft zeigen Extremjahre deutlich die Schwächen und Stärken einzelner Sorten. Zur Ernte 2023 konnte man Backgetreidesorten gut nach Fallzahl sortieren. Das Jahr 2024 zeigte starke Unterschiede bezüglich der Anfälligkeit gegenüber Blattkrankheiten. Besonders da das Jahr untypisch war, leichtere Standorte haben teilweise mehr geerntet als schwere, sollte die Entscheidung, welche Sorte man anbaut, nicht auf Einzelergebnissen beruhen. Hier spielt die mehrjährige und mehrortige Verrechnung der Ertragsergebnisse mittels der Hohenheim-Gülzower Serienauswertung (HGS, letzte Spalte Tabelle 2) ihre Stärken aus, da so robuste Vorhersagen zur Sortenleistung unter verschiedensten Umwelten getroffen werden können.

Qualitäten in den Versuchen

Bei der Sortenwahl sind maßgeblich der Standort und die Verwertungsrichtung zu berücksichtigen. Wenn man Weizen mit Backqualität vermarkten möchte, sollte nicht nur der Kornertrag als Kriterium betrachtet werden. Die gemessenen Proteinwerte in Tabelle 3 zeigen, dass eine Weizensorte, nur weil sie als „B“ eingestuft ist, nicht zwangsläufig niedrige Proteingehalte hat. ‚KWS Jordum‘ fällt beispielsweise im Proteingehalt positiv auf, ist aber auch laut Bundessortenamt mit der Proteinnote 7 eingestuft. Die B-Weizensorte ‚Lobster‘ hat hier die Note 4. Bei der Qualitätseinstufung spielt nicht nur der Proteingehalt, sondern auch weitere Qualitätsparameter eine Rolle.

Generell zeigt die Tabelle 3, dass die Rohproteingehalte zur Ernte 2024 mit knapp über 11 % im Mittel der Sorten auf beiden Standorten auf einem niedrigen Niveau lagen. Diese bereits für den Winterweizen festgestellte Tendenz findet sich auch in den konventionellen Sommerweizenprüfungen über mehrere Standorte. Die Jahreswitterung wird damit die Hauptursache sein. Spezielle Phänomene im Frühjahr 2024 waren einerseits die starken Niederschläge, die bereits über Winter, aber auch im Verlauf des Frühjahres dazu führten, dass in mineralischer Form vorliegender Stickstoff im Boden nach unten verlagert wurde. Dort war er besonders für die schwächer bewurzelte Sommerung nicht mehr erreichbar. Außerdem kann die Strahlungsarmut zur Kornfüllungsphase eine Erklärung für die niedrigen Proteingehalte sein.

Im Folgenden werden die Leistungen der Sorten sowie deren charakteristische Eigenschaften in alphabetischer Reihenfolge beschrieben.

‚Alicia‘ von Natursaaten ist als einzige E-Sorte auf dem Marschstandort in Barlt dreijährig geprüft. Die Relativerträge lagen bei 93 bis 96. Auf dem Standort Lindhof ist die Schwankung zwischen den Jahren sehr hoch. Die HGS ergab einen Relativertrag von 97. Positiv hervorzuheben sind die überragenden Werte der Qualitätsparameter Protein, Feuchtkleber und Sedimentationswert. In den Bonituren fielen eine weniger ausgeprägte Massenentwicklung und eine geringe Pflanzenlänge auf.

‚Esperanza‘ von Dottenfelderhof hat die Wertprüfung im ökologischen Anbau durchlaufen und ist als E-Weizen eingestuft. Die Sorte wurde auf dem Standort Barlt einjährig, in Lindhof zweijährig geprüft. Die Einzelwerte im Kornertrag zeigen eine starke Schwankung. Die HGS ergab einen Relativertrag von 95. Für die Qualitätsparameter lieferte ‚Esperanza‘ durchgängig überdurchschnittliche Werte. Die Sorte fiel durch ihren langen Wuchs auf.

Der E-Weizen ‚KWS Carusum‘ zeigte in den drei Prüfjahren auf dem Standort Lindhof im Kornertrag zweimal starke Ausschläge nach oben. Das eine Prüfjahr in Barlt lieferte mit 106 ebenfalls einen hohen Relativertrag. Ein Relativertrag von 100 konnte langjährig über sieben Standorte erzielt werden. Die Qualitätsparameter zeigten beim Protein unterdurchschnittliche und für Feuchtkleber und Sedimentationswert mittlere Werte. Die Sorte fiel durch eine etwas geringere Bodenbedeckung und eine geringe Anfälligkeit für die Blattkrankheiten Septoria und Gelbrost auf.

‚KWS Expectum‘ hat die Prüfung sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Prüfsystem durchlaufen und ist als E-Weizen eingestuft. Die Erträge lagen auf dem Standort Lindhof mehrjährig auf einem guten Niveau mit geringen Ausschlägen nach unten. Das einjährige Ergebnis von Barlt lieferte einen Relativertrag von 100, die HGS von 97. In den Qualitätsparametern wurden durchweg überdurchschnittliche Werte erzielt. Auffällig waren spätes Ährenschieben und geringer Gelbrostbefall.

Der B-Weizen ‚KWS Jordum‘ zeigte auf beiden Standorten bei mehrjähriger Prüfung fast ausschließlich hohe Relativerträge. Auch die mehrjährige Auswertung über sieben Standorte lieferte einen Relativertrag von 104. Der Proteingehalt war überdurchschnittlich, Feuchtkleber und Sedimentationswert hingegen unterdurchschnittlich. Die Sorte war in ihren Eigenschaften durchgängig unauffällig. Stehen die Qualitätseigenschaften nicht im Vordergrund, ist sie aufgrund ihrer sehr stabilen Ertragsleistung zu empfehlen.

Der einjährig geprüfte B-Weizen ‚Lobster‘ von der Saaten-Union lieferte auf dem Marschstandort Barlt einen Relativertrag von 107. Auf dem Standort Lindhof lag der Relativertrag bei 97. Die Qualitätsparameter hatten durchgehend Werte unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel durch hohe Werte in den Parametern Massenentwicklung und Bodenbedeckung sowie durch spätes Ährenschieben auf.

‚Mohican‘ von der IG Pflanzenzucht, ebenfalls einjährig geprüft, lieferte auf dem Marschstandort in Barlt einen Relativertrag von 107. Auch an der Ostsee auf dem Standort Lindhof hatte der A-Weizen einen Relativertrag von 106. Die Qualitätsparameter zeigten durchgehend Werte unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel negativ mit der Massenentwicklung und Bodenbedeckung auf und hatte eine geringe Pflanzenlänge.

‚Patricia‘ von Hauptsaaten ist als B-Weizen eingestuft. Die Sorte wurde auf dem Standort Barlt einjährig, in Lindhof zweijährig geprüft. Die Ergebnisse lagen im Relativertrag durchgängig über 100. Die Qualitätsparameter hatten durchgehend Werte leicht unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel durch hohe Werte in der Massenentwicklung und Bodenbedeckung sowie mit einer ausgeprägten Pflanzenlänge auf.

‚Saludo‘ von Dottenfelderhof hat die Wertprüfung im ökologischen Anbau durchlaufen und ist als E-Weizen eingestuft. Die Sorte hatte 2024 auf beiden Standorten geringe Werte im Relativertrag. Auch die mehrjährige Prüfung am Standort Lindhof zeigt eher unterdurchschnittliche Erträge, ebenso die HGS mit einen Relativertrag von 93. Positiv hervorzuheben sind die überragenden Werte in den Qualitätsparametern. Außerdem fiel die Sorte durch eine besonders hohe Massebildung und eine gute Bodenbedeckung auf. Dadurch wäre ein Einsatz auf Standorten mit hohem Beikrautdruck ratsam. Ein spätes Ährenschieben und ein hoher Wert in der Pflanzenlänge waren ebenfalls auffällig.

Der einjährig geprüfte Mahlweizen ‚Telimena‘ von der Probstdorfer Saatzucht lieferte auf dem Marschstandort in Barlt einen Relativertrag von 98. An der Ostsee auf dem Standort Lindhof lag der Relativertrag bei 101. Der Proteingehalt war durchschnittlich, die Qualitätsparameter Feuchtkleber und Sedimentationswert lagen unterhalb des Versuchsmittels. Die Sorte fiel durch eine geringe Pflanzenlänge auf.

Fazit

Die Ergebnisse der Landessortenversuche Ökosommerweizen stimmen nach den schwachen Erträgen beim Winterweizen positiv. Ein Augenmerk ist aber auch immer auf die Qualitäten zu legen. Die geprüften Sorten variieren hinsichtlich ihrer Eigenschaften deutlich, wodurch gezielt nach betrieblichen Voraussetzungen und dem angestrebten Verwendungszweck eine Vorauswahl getroffen werden sollte.

Grüne Hingucker im Haus

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Farne sind attraktive Zimmerpflanze. Mit ihren eleganten, frischgrünen Wedeln ziehen sie den Blick auf sich und sorgen für ein behagliches Raumklima. Optimal gepflegt gedeihen Zimmerfarne wunderbar.

In ihrer Heimat wachsen Farne meist im Regenwald oder an Flussufern. Hier fühlen sie sich auf bemoosten Steinen ebenso wohl wie als Aufsitzerpflanze hoch oben in den Bäumen. Dies erklärt ihre Vorliebe für helle bis schattige Standorte ohne direktes Sonnenlicht. Generell sollte ein hochwertiges, nährstoffarmes Substrat verwendet werden. Für empfindliche Arten kann sogar die Kultur in Anzuchterde die sinnvollste Lösung sein. Alternativ wird eine gute Kübelpflanzenerde durch Beimischung von Sand oder Tongranulaten magerer und durchlässiger. Insbesondere lockere Erde ist für ein gutes Gedeihen sehr wichtig. Zudem bevorzugen Farne als Waldkinder eine hohe Luftfeuchtigkeit. Trockene Heizungsluft oder gar Zugluft vermeidet man besser. In Küche und Bad reicht die Luftfeuchtigkeit meist aus. In anderen Räumen ist es vorteilhaft, den Farn in Tongranulat zu pflanzen. Es nimmt überschüssiges Gießwasser auf und gibt es nach und nach an den Erdballen und die Luft ab. Dies erhöht nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern erleichtert auch das Gießen. Farne bevorzugen konstant feuchte Wurzelballen. Vertrocknete Wedel erholen sich nicht mehr. Dennoch ist etwas Fingerspitzengefühl angesagt, denn andererseits reagieren Farne sehr empfindlich auf Staunässe. Tipp: Bei der Kultur in Blumenerde den Ballen anstelle von Gießen regelmäßig in zimmerwarmes Wasser tauchen.

Beim Düngen ist etwas Zurückhaltung angebracht. In den Wachstumsphasen zeigen sich Farne für eine Gabe Nährstoffe dankbar. Es empfiehlt sich jedoch eher ein sparsamer Umgang mit Dünger. Man verwendet von herkömmlichem flüssigen Dünger nur die Hälfte der empfohlenen Menge oder greift auf einen speziellen Farndünger zurück. Bei Bedarf werden die Farne im Frühjahr in ein größeres Gefäß umgetopft.

Für das Haus empfiehlt sich eine ganze Reihe verschiedener Farne. Tipp: Ein schöner Übertopf steigert die Wirkung. Der Saumfarn (Pteris) bietet eine breite Auswahl an Formen und Farben (Dunkelgrün, Hellgrün bis hin zu Cremefarben, mit glatten, gekrausten, breiten oder feinen Wedeln). Im Sommer steht er gern bei etwa 20 °C, im Winter lieber etwas kühler. Nur äußerst sparsam düngen, regelmäßig gießen und keinesfalls in die Sonne stellen.

Pellefarn (Pellaea), auch Rundblättriger Zwergfarn genannt, passt gut in niedrige Bonsai-Schalen oder als Unterpflanzung in große Pflanztöpfe. Mit seinen runden Fiederblättchen an kurzen, leicht behaarten Stielen kommt er sowohl mit einigen Sonnenstrahlen als auch in kühlen Räumen klar.

Ist der Ballen des Schwertfarns zu trocken, zeigen sich schnell gelbe Wedel. Foto: Karin Stern

Ebenfalls pflegeleicht ist der Schwertfarn (Nephrolepis). Seine gefiederten, teils bis zu 1 m langen Wedel wachsen im Laufe der Zeit zu kräftigen Büscheln heran. Ältere Exemplare wirken auf einer Blumensäule oder einem kleinen Hocker sehr attraktiv. Etwas trockenere Luft oder einige wenige Sonnenstrahlen steckt er ganz gut weg.

Frauenhaarfarn zeichnet sich durch hübsche Fiederblättchen aus, die an zierlichen Stielen sitzen. Foto: Karin Stern

Der sehr grazil wirkende Frauenhaarfarn (Adiantum) mit seinen gefiederten, hellgrünen Wedeln gilt als die Mimose unter den Zimmerfarnen. Er lässt bei trockener Luft und wechselfeuchtem Wurzelballen sofort die Blätter fallen. Staunässe, Übersprühen und Zugluft verabscheut er. Man gießt diesen Farn mit kalkfreiem Wasser und verwendet einen kalkfreien Dünger. Optimal steht der Frauenhaarfarn bei 22 °C und 60 % Luftfeuchtigkeit. Der Goldtüpfelfarn (Phlebodium aureum) bildet große, ledrige und tief eingeschnittene Fiederblätter. Sie verdunsten nur wenig Wasser. Einen trockenen Wurzelballen verübelt er allerdings schnell. Beim Umpflanzen darf der gelblich behaarte Wurzelstock nicht mit Erde bedeckt werden.

Rippenfarn überzeugt mit attraktiv gefiederten Wedeln in glänzendem Grün. Foto: Karin Stern

Rippenfarn (Blechnum) steht am liebsten hell bis halbschattig ohne direkte Sonne. Die hellgrünen, etwas steifen Wedel erinnern eher an eine Palme. Zwar liebt auch dieser Farn eine hohe Luftfeuchtigkeit, verträgt trockene Luft aber besser als die meisten anderen Arten. Der Streifenfarn (Asplenium nidus), teils auch als Nestfarn bekannt, ist ein anspruchsloser Anfängerfarn, der sich im Badezimmer besonders wohl fühlt. Er wird nur mit kalkfreiem, zimmerwarmem Wasser gegossen und muss vor direkter Sonne geschützt werden.

Pflegesteckbrief

– hell und ohne direkte Sonne bei 18 bis 23 °C stellen
– Ballen ausreichend feucht halten, nicht austrocknen lassen
– auf ausreichende Luftfeuchtigkeit achten (nicht über die Heizung stellen)
– von März bis in den August schwach düngen

Spezielle Wünsche:

– Saumfarn: Sommer 20 °C, Winter 15 °C
– Pellefarn: ganzjährig 18 °C, mit Fingerspitzengefühl gießen
– Schwertfarn: ganzjährig 20 °C, gern Nordfenster
– Frauenhaarfarn: konstant 22 °C, hohe Luftfeuchtigkeit, kalkfrei gießen
– Streifenfarn: um 20 °C, kalkfreies, vorgewärmtes Gießwasser
– Rippenfarn: Sommer 23 °C, Winter 18 °C
– Goldtüpfelfarn: Sommer 20 °C, Winter 15 °C, beim Umtopfen Rhizom nicht mit Erde bedecken, eventuell feststecken

Der Palmfarn zählt zu den stammbildenden Farnen. Ein stärkerer Rückschnitt ist unbedingt zu vermeiden, die Pflanze treibt nur schlecht wieder aus. Foto: Karin Stern
Im tropischen Gewächshaus entwickelt sich Nestfarn zu einer stattlichen Aufsitzerpflanze. Foto: Karin Stern
Als Zimmerpflanze kann der Nestfarn bis zu einem Meter hoch werden. Foto: Karin Stern
Geweihfarn braucht einen hellen Standort, verträgt jedoch keine direkte Sonne. Foto: Karin Stern


DBV fordert entschiedenes Vorgehen

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Bund und Länder sollen bei der Bekämpfung der Seuche eng mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. Das hat der Deutsche Bauernverband angemahnt. Der absehbare wirtschaftliche Schaden wird dem Verband zufolge eine Entlastung der Tierhalter erfordern. Die Betriebe sollen ihre Biosicherheitsmaßnahmen gegebenenfalls verstärken.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) zeigt sich nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg alarmiert. DBV-Präsident Joachim Rukwied forderte am Montag (13. Januar) Bund und Länder auf, alles daran zu setzen, das Seuchengeschehen schnellstmöglich, mit aller Kraft und konsequent zu bekämpfen: „Jetzt zählen Schnelligkeit und Entschlossenheit!“ Es müsse alles darangesetzt werden, um den Ausbruch im Kreis Märkisch Oderland einzudämmen. Dabei müssten Bund und Länder gemeinsam mit der Wirtschaft eng zusammenarbeiten.

Die tierhaltenden Betriebe rief der Bauernpräsident auf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und nochmals zu verstärken. Rukwied verwies auf den sich abzeichnenden erheblichen wirtschaftlichen Schaden aufgrund des Verlusts von Exportmärkten. „Wir brauchen daher auch Lösungen, die die Tierhalter entlasten“, mahnte der DBV-Präsident.

Südkorea hat am Sonntag (12. Januar) sämtliche Schweinefleischlieferungen aus Deutschland mit sofortiger Wirkung verboten. Die Niederlande haben ein landesweites Verbringungsverbot für deutsche Mastkälber erlassen. Schlachttransporte sind allerdings ausgenommen.

Kalziumsulfate erweitern Sortiment im Ökolandbau

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Seit der Entschwefelung der Treibstoffe und Großfeuerungsanlagen ist der Schwefeleintrag über die Atmosphäre (­saurer ­Regen) drastisch zurückgegangen. Den fehlenden Schwefel müssen Landwirte über Mineraldünger zuführen. Für Kulturen, die mit mineralischem Stickstoff gedüngt werden, steht eine breite Palette von schwefelhaltigen Stickstoffdüngern zur Verfügung. Wesentlich geringer ist das Angebot für Leguminosen, die keine Stickstoffzufuhr benötigen, sowie im ökologischen Landbau.

Bei der Frühjahrsanwendung kommen nur rasch wirksame Sulfatschwefeldünger infrage. Dieses Segment ist jetzt durch Düngegipse (Kalziumsulfate) erweitert worden, die sich in der Praxis bewährt haben. Düngegipse aus Naturherkünften (Naturgips) sind für den ökologischen Landbau zugelassen. Besonders interessant sind granulierte Produkte wie zum Beispiel GranuGips, da sie sich auch in geringen Mengen mit guter Streugenauigkeit ausbringen lassen. GranuGips ist ein reiner Anhydrit-Naturgips mit 20 % S und 28 % Ca, der lose oder im Big Bag bezogen werden kann. Der Schwefelbedarf beträgt auf Grünland, abhängig von der Gülledüngung, 20 bis 30 kg/ha, bei Kleegras 30 bis 50 kg/ha und steigt bei Luzerne, die keine Gülle erhält, auf über 50 kg/ ha an. Großkörnige Leguminosen (Soja, Erbsen, Ackerbohnen) benötigen ebenfalls 30 bis 50 kg/ ha Schwefel. Bei Schwefelmangel sinkt die Stickstoffbindung durch die Knöllchenbakterien und die Bildung von hochwertigen schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin und Cystein. Gips enthält den Schwefel als Kalziumsulfat, das je Liter Wasser in einer Menge von 2 g löslich ist. Für die Pflanzenernährung reicht das vollkommen aus und hat den Vorteil der geringen Auswaschungsgefährdung. Dies ist in mehreren Versuchen bestätigt worden. In einem Vergleichsversuch der Justus-Liebig-Universität Gießen auf einem Schwefelmangelstandort brachte das Kalziumsulfat zu Luzerne die gleichen Ertragssteigerungen wie das auswaschungsgefährdete Magnesiumsulfat.

Gips ist ein Neutralsalz und liefert nicht nur Schwefel in Form von pflanzenverfügbarem Sulfat, sondern gleichzeitig wasserlösliches Kalzium, das den pH-Wert des Bodens nicht beeinflusst. Dieses wasserlösliche Kalzium steht dem Boden sofort zur Verfügung und kann beispielsweise durch die Bildung von Kalk-Ton-Humuskomplexen zur Verbesserung der Bodenstruktur und zum Humusaufbau beitragen. Das Bodenleben, vor allem die Bakterien, benötigen für den Aufbau ihres Körpereiweißes ebenfalls den Schwefel, um aus der Zersetzung der organischen Substanz stabile Huminsäuren aufzubauen. Diese werden dann durch die flockende Wirkung des Kalziums in Mikroaggregaten vor schnellem Abbau geschützt. Für einen Humusaufbau im Boden sind neben organischer Masse und den Wurzelausscheidungen der Pflanzen noch ausreichende Mengen Stickstoff, Schwefel und Kalzium notwendig. Der Humus ist der einzige Schwefelspeicher im Boden. Gut geeignet ist Gips für Anmoor- und Moorböden, da er den pH-Wert nicht anhebt, den Humusabbau minimiert, aber den Aufwuchs ausreichend mit Kalzium versorgt.

Einfluss auf Fütterung

Für Milchkühe sind neben einem hohen Energie- und Eiweißgehalt harmonische Mineralstoffgehalte für Leistung, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit von großer Wichtigkeit. Ab der zweiten Geburt leidet die Hälfte der Kühe zu Laktationsbeginn unter Kalziummangel. Praxisbetriebe verwenden immer häufiger saure Salze, um den DCAB-Wert in der Trockensteherration und damit auch den pH-Wert im Blut der Kühle zu senken und den Organismus anzuregen sowie Kalzium aus den Knochen zu mobilisieren. Der DCAB-Wert ist die Differenz der starken Kationen Kali und Natrium zu den Anionen Chlorid und Schwefel und wird bei Futteranalysen auf Mineralstoffe ermittelt. Die immer noch weit verbreitete Empfehlung, zusätzlich eine kalziumarme Ration zu verfüttern, wurde durch eine neue amerikanische Studie eindrucksvoll widerlegt. Im Rahmen dieser Studie wurden an 78 Versuchstiere drei verschieden Rationen verfüttert:

Ration 1 ohne saure Salze und ohne Kalzium

Ration 2 mit sauren Salzen ohne Kalzium

Ration 3 mit sauren Salzen plus Kalzium

Die besten Ergebnisse lieferte die Gruppe, die die Ration 3 erhielt. Die Forscher betonen, dass die Ration mit sauren Salzen und 2% Kalzium nicht nur Milchfieber verhindern oder abmildern könne, sondern auch noch die Fruchtbarkeit verbessere. Das Blut der Tiere enthielt mehr Antioxidantien, sie hatten eine stärker ausgebildete Gebärmutterschleimhaut und weniger Gebärmutterentzündungen. Ihr Brunstzyklus setzte schneller ein.

Gute Effekte im Futterbau

Eine ähnlich günstige Wirkung ist von einer Gipsdüngung auf Grünland und im Futterbau zu erwarten. Um einen günstigen DCAB-Wert zu erreichen und Fruchtbarkeitsstörungen vorzubeugen, sollten in Milchviehrationen die Kaligehalte nicht höher als 15 g/ kg TS sein. In Grassilagen auf viehstarken Betrieben und sehr gut versorgten Böden werden aber K-Gehalte von 30 bis 40 g/ kg TS und DCAB-Werte von mehr als 400 gemessen. Mit Silomais ist in üblichen Rationen eine Reduzierung in die Nähe des Optimalwertes kaum mehr möglich, da er oft schon 15 g K/kg TS enthält. Das „Kalk-Kali-Gesetz“ von Ehrenberg besagt, dass hohe Kalziumgehalte im Boden die Kaliaufnahme behindern. Eine Gipsdüngung erhöht die Kalziumkonzentration in der Bodenlösung und mindert den Luxuskonsum der Pflanzen von Kali, das für die ungünstigen DCAB-Werte verantwortlich ist. Zugleich nimmt die Pflanze mehr vom Anion Sulfat auf. Das harmonisiert den DCAB-Wert weiter. In Praxisbetrieben werden durch Gipsdüngung höhere Kalziumgehalte, geringere Kaligehalte von 20 bis 25 g K/kg TS und DCAB-Werte von 200 bis 300 festgestellt. Um diesen Effekt zu erreichen, empfehlen sich aber je nach Ertragshöhe Schwefelgaben von 50 bis 100 kg S/ha im Jahr.

Fazit

Für eine gezielte Schwefel- und Kalziumdüngung sind granulierte Dünger aus Gips eine wertvolle Bereicherung der Düngerpalette. Sie ermöglichen durch eine hohe Streugenauigkeit eine optimale Pflanzenernährung, die die Fruchtbarkeit und Tiergesundheit günstig beeinflusst.