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Teamtraining auf der Treene

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Wind und die Gefahr, in die recht kühle Treene zu fallen, schreckten eine Gruppe von zwölf Landjugendlichen nicht ab, beim diesjährigen Teamtraining an den Start zu gehen. Sie wurden nicht nur mit vielen neuen Erkenntnissen, sondern auch mit Sonne und einem aufregenden Wochenende in Friedrichstadt belohnt.

Nachdem am Sonnabendmorgen alle Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Ecken des Landes angereist waren, hieß es erst einmal, sich kennenzulernen und als Gruppe zusammenzuwachsen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es direkt los mit ein paar Gruppenübungen, bei denen die Teilnehmenden bereits lernen konnten, als Gruppe zusammenzuarbeiten und ohne viele Worte zu kommunizieren.

Gegenwind

Dann machten sich alle auf den Weg zum Kanuverleih. Nach einer kleinen Übungsrunde durch die Grachten von Friedrichstadt ging es hinaus auf die Treene in Richtung Schwabstedt. Bei kräftigem Rückenwind waren die Kilometer flussaufwärts schnell geschafft. Kurz vor Schwabstedt hieß es zu wenden, um flussabwärts auf dem Weg Richtung Friedrichstadt einen geeigneten Rastplatz zu finden. Dies gestaltete sich dann allerdings sehr schwierig und erst kurz vor Friedrichstadt fanden die Paddler eine Wiese, auf der sie die gemeinsame Mittagspause mit vorbereiteten Lunchpakten einlegen konnten. Es tat gut, sich dabei etwas auszuruhen, denn der Rückweg gegen den Wind war ziemlich anstrengend.

Nach der Pause ging es wieder darum, die Teamfähigkeit unter Beweis zu stellen. Bei der Überquerung eines Moores durften die Schollen, auf denen die Teams standen, nicht verlassen werden. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten absolvierten alle diese Übung ohne größere Probleme. Dann ging es mit den Kanus weiter in Richtung Friedrichstadt. Als das letzte Stück gegen den Wind geschafft und die Kanus wieder abgegeben waren, bezogen alle ihre Zimmer in der Jugendherberge.

Nach der anstrengenden Tour hatten alle Lust, ohne Kanu und die Gefahr zu kentern an der Badestelle zu chillen und sich im kühlen Nass der Treene zu erfrischen. Nach einer Stärkung am Grill waren die Lajus bereit für das Abendprogramm, das auf der Wiese vor der Jugendherberge mit einer Runde „Schere, Stein, Papier extrem“ scheinbar harmlos begann. Doch weit gefehlt. Alle kamen noch einmal richtig ins Schwitzen. Bei dem kleinen Wettkampf in zwei Teams galt es, mit zwei Scheren und ein wenig Klebeband aus einem Stück Pappe einen möglichst hohen Turm zu bauen. Dabei war neben Kreativität auch der Sinn fürs Technische gefragt. Danach war er angenehm, den restlichen Abend in gemütlicher Runde und gutem Austausch ausklingen zu lassen.

Wasserschlacht

Den Sonntagmorgen starteten wir nach dem Frühstück wieder mit ein paar kleinen Warm-up-Spielen. Da noch alle lahme Arme vom Kanufahren hatten, entschieden wir uns spontan dafür, lieber mit Tretbooten Friedrichstadt zu erkunden. Es war sehr schön, durch die kleinen Grachten zu fahren und ein wenig den Ort kennenzulernen. Danach zog es alle noch mal hinaus auf die Treene und als ein Tretbootteam eine Wasserspritze an seinem Gefährt entdeckt hatte, musste sie natürlich ausprobiert werden. Es dauerte nicht lange, bis auch die anderen Teams das technische Accessoire gefunden hatten, und die Wasserschlacht war in vollem Gange. Schließlich wurde die Schlacht mit einem „Wasserstillstand“ beendet und als die Tretboote wieder abgegeben waren, nahte auch schon das Ende des Teamtrainings.

Zum Abschluss machten sich alle auf den Weg zum Marktplatz von Friedrichstadt und ließen das Wochenende bei einem leckeren Eis noch einmal Revue passieren. Mit vielen tollen Erinnerungen, neuen Freundschaften, dem einen oder anderen kleinen Sonnenbrand und Muskelkater in Armen und Beinen machten sich alle auf den Heimweg.

Liveparty für Singles im Karolinenkoog

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Am 23. September laden die JungenLandFrauen Dithmarschen zur Singleparty ein. An diesem Freitag sind alle Singles zwischen zirka 20 und 40 Jahren in der Festscheune im Karolinenkoog willkommen. Aktuell sind bereits 30 Anmeldungen vorhanden. Das Bauernblatt sprach mit Mitorganisatorin Katharina Timmermann über Dresscode und gute Alternativen zu Tinder.

Wie ist die Idee zur Singleparty entstanden?

Katharina Timmermann: In Corona-Zeiten war ja nicht so viel möglich, weil sehr viele Veranstaltungen ausfielen, und so saßen viele Singles allein zu Hause und es gab wenige Möglichkeiten, jemanden kennenzulernen. In dieser Zeit kam mir die Idee, dass es eigentlich schön wäre, einen Rahmen zu schaffen, in dem nur Singles feiern. Deshalb habe ich die Singleparty vorgeschlagen, denn man kennt das ja vielleicht: Bei einer bunt gemischten Feier ist es schwierig, jemanden anzusprechen, weil man nicht weiß, ob derjenige vergeben ist oder nicht. Bei einer Singleparty ist das entspannter. 

Landfru kiekt Kunst

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„Landfru kiekt Kunst“ hieß es am Aktionstag des OV Bordesholm anlässlich des 75-jährigen Bestehens des LandesFrauenverbandes Schleswig-Holstein. Der Verein hatte an einem Sonntag zu einer Veranstaltung auf dem Hof von Steffi und Klaus Reese in Bissee und zur Skulpturenausstellung „Spiel“ eingeladen.

Eine Arbeitsgruppe um Maike Mäusling und Elsbeth Drechsel hatte ein umfangreiches Programm für diesen Tag vorbereitet und die Bordesholmer LandFrau Karina Gloyer-Köpke führte fachkundig durch die Ausstellung im Dorf.

Kulinarisch gab es auf der geschmückten Diele von Familie Reese so manche Leckerei wie Pellkartoffeln mit Kräuterquark und Käsespieße mit Erdbeeren. Beliebt waren auch das Kuchenangebot sowie heiße, aber auch kalte Getränke, denn die Sonne meinte es gut, sodass kurzerhand Tische und Bänke auf den Hof gestellt wurden. Das lud zum Verweilen ein und es fanden viele interessante Gesprächsrunden statt. Eine gelungene Veranstaltung, deren Erlös, das war den Bordesholmer LandFrauen wichtig, direkt im Umland gespendet werden sollte.

Die Entscheidung fiel dieses Mal für die Bordesholmer Tafel im Lüttparten. Der Erlös, 267 €, wurde von Maike Mäusling und Elsbeth Drechsel an Beate Kälbert, Leiterin der Bordesholmer Tafel, überreicht. Die nahm die Spende sichtlich erfreut und dankend zur Aufstockung der Tafelvorräte entgegen.

Beate Kälber berichtete, dass derzeit 35 ehrenamtliche Personen aktiv an der Lebensmittelausgabe beteiligt seien. Die Ausgabe erfolge immer freitags an zirka 100 Haushalte mit insgesamt 179 Erwachsenen und 106 Kindern. Das sei eine logistische Herausforderung und jede Spende helfe hier wirklich direkt, betonte die Leiterin der Tafel.

Elsbeth Drechsel (r.) bei der Spendenübergabe an Beate Kälbert

Foto: Olaf Köppe

Silomais-Versuchsstandorte zur Besichtigung bereit

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Auch in diesem Jahr gibt es ­wieder die Möglichkeit, sich ­frühzeitig über Silomaissorten zu informieren. Bereits zur Aussaat hat die Landwirtschaftskammer vier Versuchsstandorte mit entsprechendem ­Besuchergang für die ­Sortendemos geplant: ­S­chwesing (NF), Barkhorn (RD), Hemdingen (PI) und Krumstedt (HEI).

Auf den Versuchsstandorten Schwesing (NF) und Barkhorn (RD) wurde eine Auswahl des frühen Maissortiments (S 200 bis S 220) aus den Landessortenversuchen an den Besuchergang gestellt.

In Hemdingen (PI), Krumstedt (HEI) und auch Barkhorn (RD) sind mittelfrühe Maissorten (S 230 bis S 250) der diesjährigen Landessortenversuche in der Sortendemo zu finden. Pflanzen und Kolben dürfen aus den Sortendemos entnommen werden.

Der Eingang ins jeweilige Versuchsfeld ist ausgeschildert. In den Besuchergängen der Sortendemos befindet sich eine wetterfeste Kiste, in der sich neben der „Sortenempfehlung für den Frühbezug Mais zur Aussaat 2023“ auch abgedruckte Lagepläne zu den Sortenversuchen des Standortes befinden.

Die zu beerntenden Versuche der Landwirtschaftskammer befinden sich direkt hinter den Sortendemos, ausgeschildert mit kleinen Etiketten links am Parzellenanfang. Zu einer Parzelle gehören vier Reihen Mais. In den Versuchen ist unbedingt auf das Pflücken von Kolben und das Entnehmen von Maispflanzen zu verzichten.

Quelle: Dr. Elke Grimme

Saatgutbehandlung im Getreide

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Heute spielen Krankheiten, die über das Saatgut übertragen werden, in der Wahrnehmung der landwirtschaftlichen Praxis eine untergeordnete Rolle. Dabei sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass eine Reihe dieser Krankheiten erhebliche Schäden anrichten kann und in der Vergangenheit eine herausragende Bedeutung hatte. Im ökologischen Landbau haben die Krankheiten immer noch einen höheren Stellenwert.

Eine hohe Hygiene in der Saatgutvermehrung in Verbindung mit einem professionellen Kontrollwesen sowie moderne Beizverfahren haben diese Krankheiten in den Hintergrund gedrängt. Neue Anwendungsbestimmungen chemischer Präparate erhöhen jedoch auch die Anforderungen an den Einsatz von gebeiztem Saatgut auf dem Feld.

Die Brandpilze bilden die prominenteste Gruppe samenbürtiger Erreger im Getreide. Häufig werden die Sporenlager (Brandbutten) an der Blüte gebildet, welche Basidiosporen enthalten und am oder im Saatkorn übertragen werden.

Wichtige Brandpilze im Getreide

Sporen des Gerstenflugbrandes (nur in Gerste) und des Weizenflugbrandes (Weizen, Dinkel, Triticale und Roggen) verbreiten sich windbürtig während der Blüte und haften an gesunden Ähren. Während der Entwicklung des Getreidekorns wird der Keimling infiziert, sodass sich der Flugbranderreger im Saatkorn befindet. Symptome treten dann jedoch erst mit der Ähren­entwicklung der neuen Getreidepflanze auf. Statt Kornanlagen enthält die Ähre Brandbutten.

In den vergangenen Jahren war der Gerstenflugbrand vermehrt in der Praxis zu beobachten. Der Steinbrand im Weizen sowie der Roggenstängelbrand verbreiten sich mit am Saatkorn anhaftenden Sporen. Die Verbreitung der Sporen erfolgt beim Mähdrusch und teilweise über den Boden. Diese keimen dann zeitgleich mit dem Saatkorn und infizieren die junge Getreidepflanze. Es treten beim Weizensteinbrand Blattaufhellungen und Wuchsdepressionen in der Schoss­phase auf. Die Brandbutten bilden sich innerhalb der von außen nahezu intakt scheinenden Kornhülle in der Fruchtbildungsphase. Im Unterschied dazu bildet der Roggenstängelbrand bereits an den Blattscheiden Brandbutten. Das Ährenschieben kranker Pflanzen bleibt aus. Der Zwergsteinbrand kommt nur in den Höhenlagen Süddeutschlands vor.

Streifenkrankheit und Auflaufkrankheiten

Die Streifenkrankheit der Gerste hatte in der Vergangenheit aufgrund der enormen Ertragseffekte einen hohen Stellenwert. Symp­tomatisch sind streifenförmige Blattnekrosen in der Schossphase der Gerste. Die Entwicklung der Ähre häufig aus oder bleibt im Halm stecken. Die Sporenlager bilden sich an den Blattnekrosen und haften über Sporenflug an Ähren gesunder Pflanzen. Pilzmyzel bildet sich an dem sich entwickelnden Korn und wird so mit dem Saatgut verbreitet. Keimt die Saat, wird der junge Keimling durch das anhaftende Myzel infiziert.

Fusariumarten, Schneeschimmel sind unspezifische Erreger, die verschiedene Krankheiten vom Keimling über Halmbasis- und Blatt- bis Ährenbefall im Getreide auslösen können. Treten Befallssymptome am Keimling auf, ist dies in der Regel auf am Korn haftendes Pilzmyzel zurückzuführen.

Keimlingsbefall des Schneeschimmels zeigt sich durch typische korkenzieherartige Wuchsdepressionen. Bodenbürtiger Befall des Schneeschimmels kann ausgehend von infiziertem Stroh unter einer geschlossenen Schneedecke oder unter sehr kühlfeuchten Bedingungen erfolgen. Die jungen Getreidepflanzen nehmen eine rötliche Färbung an und sterben ab.

Ähnliche Symptome gehen von der Typhulafäule aus. Die Wintergerste zeigt sich hier besonders anfällig. Sklerotien überdauern viele Jahre im Boden und keimen unter kühlen Bedingungen bei lang anhaltend hoher Luftfeuchte. Eine hohe Bestandesdichte der Gerste eingangs Winter fördert die Infektion. Nesterartig treten abgestorbene Pflanzen oder Pflanzenteile mit dem Beginn des Frühjahrs zutage, welche rotbraune Sklerotien enthalten.

Fruchtfolgekrankheit Schwarzbeinigkeit

Die Schwarzbeinigkeit ist eine typische Fruchtfolgekrankheit des Getreides, wobei der Winterweizen eine besondere Anfälligkeit zeigt. Infizierte Stoppelreste befallen mithilfe von Pilzmyzel die Wurzel und die Halmbasis. Feuchte und milde Witterung im Herbst und Winter fördern die Entwicklung. Symptomatisch sind eine dunkel verbräunte und morsche Halmbasis sowie schwarze degenerierte Wurzeln. Auf leichteren Böden sind die Symptome und Ertragswirkungen häufig stärker ausgeprägt.

Welches Beizmittel wählen?

Die Vielfalt chemischer Beizprodukte nimmt mit dem Zulassungsende vieler Produkte (zum Beispiel EfA, Rubin TT, Orius Universal) spätestens zur kommenden Saison 2023 deutlich ab. Die neuen carboxamidhaltigen Präparate Rubin Plus und Vibrance Trio bieten aufgrund der Wirkstoffzusammensetzungen den umfangreichsten Schutz insbesondere gegen Flugbrand. Außerdem liegt eine Indikation gegen Typhulafäule vor. Damit sind diese Produkte in der Wintergerste sehr interessant. Ist die Flugbrandgefahr in Winterweizen, Triticale und Winterroggen geringer einzuschätzen (Z-Saatgut und bekannte Herkunft), stellen die Produkte Landor CT, Arena C und Seedron eine Alternative mit breitem Wirkspektrum dar. Auf bekannten Befallsflächen der Schwarzbeinigkeit ist der Einsatz der Spezialbeize Latitude (XL) vor allem im Winterweizen sinnvoll.

Eine insektizide Beize auf Basis des Wirkstoffes Cypermethrin ist seit dem vergangenen Jahr im Getreide zugelassen. Das Produkt Signal 300 ES besitzt eine Indikation gegen Drahtwurm sowie zur Befallsminderung gegen die Getreidebrachfliege.

Schärfere Bestimmungen für chemische Beizung

Seit dem 1. Juni sind für einige Produkte professionelle und zertifizierte Saatguteinrichtungen zur Behandlung von Saatgut vorgeschrieben. Diese Einrichtungen müssen nachweisen, dass nach der Heubach-Methode Grenzwerte für Abriebfestigkeit und Wirkstoffgehalte in Stäuben eingehalten werden (Auflagen NT699, NT714, NT715, NT716). Für die Präparate Rubin Plus und Vibrance Trio begrenzt die Anwendungsbestimmung NH684 außerdem die maximal mögliche Aussaatmenge gebeiztem Saatgutes je Hektar. Saatgut, welches mit den Produkten Prepper, Latitude XL und Signal 300 behandelt wurde, darf nur bei einer Windgeschwindigkeit unter 5 m/s ausgesät werden (Auflage NH681). Weiterhin ist bei der Aussaat und dem Umgang mit der Saat dafür Sorge zu tragen, dass kein Saatgut oberirdisch verbleibt oder in Gewässer gelangen kann (Auflagen NH677, NH678, NH679, NH680).

Der Roggenstängelbrand kommt sowohl im Roggen als auch im Triticale vor. Typische Brandsporenlager werden am Blatt und Halm gebildet. Symptomatisch ist ebenfalls ein Steckenbleiben der Ähren im Halm. Bei der Ernte haften Sporen an gesunden Körnern und werden so mit dem Saatgut übertragen.

Wirksamkeit alternativer Beizverfahren

Die Behandlung des Saatkorns mithilfe von niederenergetischen Elektronen ist eine nichtchemische Beizmethode. Um den Keimling zu schützen, werden ausschließlich Sporen und Pilzmyzel am Saatkorn kontrolliert. Dies beinhaltet Weizensteinbrand, Roggenstängelbrand, Hartbrand, Streifenkrankheit der Gerste sowie samenbürtigen Befall von Schneeschimmel und Fusarien. Flugbrand wird damit jedoch nicht erfasst. Daher muss bei diesem Verfahren ein besonderes Augenmerk auf die Saatguthygiene und Herkunft gelegt werden. Eine Bekämpfung bodenbürtiger Erreger ist ebenfalls nicht möglich. Hier sind die Gefahren sowohl gegenüber Typhula in der Gerste als auch allgemein in Spätsaaten mit langsamerer Entwicklung des Keimlings höher.

Weitere nichtchemische Optionen bieten die Bakterienpräparate Cedomon und Cerall sowie das aus Mehl verschiedener einheimischer Pflanzen bestehende Produkt Tillecur. Analog der Elektronenbehandlung beschränkt sich das Wirkungsspektrum auf am Saatkorn haftende Erreger. Bei den Bakterienpräparaten ist eher von einer Befallsminderung auszugehen. Das Produkt Tillecur zeigt besonders gegen den Steinbrand gute Wirkungsgrade.

Fazit

Breit wirksame chemische Beizpräparate bieten den umfangreichsten Schutz vor samen- und bodenbürtigen Krankheiten. Allerdings sind die Anforderungen an das Beizverfahren und für den Anwender in der Handhabung von Saatgut deutlich gestiegen. Auch ist die Produktvielfalt stark eingeschränkt. Als nichtchemische Verfahren bilden insbesondere die Elektronenbehandlung sowie im Weizen und Dinkel das Produkt Tillecur hierzu eine Alternative. Die Saatguthygiene muss jedoch in Bezug auf Flugbrandbefall noch mehr Beachtung finden. Auch verbleibt ein höheres Risiko bodenbürtiger Erreger gerade in Spätsaaten.

Das „Spiel“ beginnt von Neuem

Auch wenn das Jahr 2022 noch nicht zu Ende ist und es bisher mit vielen unliebsamen Überraschungen aufwartete, das kommende Jahr wirft dennoch ersten Schatten voraus. Alle Landwirte, die im Herbst 2021 Vorkontrakte abgeschlossen hatten – sei es auf Diesel, Kraftfutter oder Dünger –, hatten in diesem Jahr permanent ein leichtes Lächeln im Gesicht. Sollten sie also angesichts der zu erwartenden Entwicklung neue Vorkontrakte abschließen?

Hohe Verkaufspreise für Getreide, Raps und Milch, gepaart mit niedrigen Kosten bezüglich der eingesetzten Betriebsmittel – die Kalkulation ging auf. Aber nun laufen sukzessiv die Kontrakte aus, und es stellt sich die Frage: Was tun? Zurzeit werden nur sehr zögernd Kontrakte für das kommende Jahr vereinbart.

Düngemittel haben sich alle bis auf Kalk um mindestens das Dreifache verteuert (siehe Abbildung 1), für Kraftfutter (siehe Abbildung 2) liegt der Aufschlag bei etwa 50 %, und auch die Dieselpreise liegen deutlich über Vorjahresniveau. Der erste Impuls ist somit, bei solch einem Niveau keine Vorkontrakte zu zeichnen. Es stellt sich jedoch die Frage: Was spricht dafür, dass die Preise fallen, und was spricht dafür, dass eine weitere Preissteigerung zu erwarten ist?

Für Kraftfutter Vorkontrakte abschließen?

Die Preise für Kraftfutter werden bestimmt vom Angebot an Rohware und der Nachfrage nach Kraftfutter. Die Preise für Rohware – Futtergerste und Futterweizen – sind mittlerweile weit von ihren Höchstständen entfernt. Zurzeit zeigt der Trend nach unten. Der Preisverfall hängt sicherlich wesentlich vom Ukraine-Krieg und seinem weiteren Verlauf ab. Die Ukraine und Russland haben sich auf dem Papier auf einen Getreidekorridor geeinigt. Demnach könnten die Lagerbestände in der Ukraine – es ist die Rede von 30 Mio. t – nun abfließen. Die neue Ernte ist in diesen Zahlen noch nicht eingerechnet. Die Lagerräumung würde somit zu weiterem Preisverfall führen.

Für eine Preisabschwächung sprechen zudem:

• die zum Teil drastische Reduzierung der Tierbestände in Teilen Europas,
• eine weltweit geringere Nachfrage bei hohen Preisen und
• eine zunehmende Intensität des Anbaus bei hohen Preisen.

Für eine Preisstabilisierung spricht jedoch die nicht vorhersehbare Kriegsentwicklung. Wie umfangreich wird die Herbstaussaat sein? Mit welcher Intensität werden die Felder bewirtschaftet, da nicht alle Produktionsmittel in der Ukraine überall verfügbar sind? Ist die Ukraine erst der Anfang einer russischen Imperialismusstrategie? Wie werden sich der Klimawandel beziehungsweise die augenblicklich in vielen Teilen der Erde vorherrschende Dürre auf die jetzigen Erträge und die des kommenden Jahres auswirken?

In diesem Fall ist eine Prognose gleichzusetzen mit einem Blick in die Glaskugel. Dennoch wird einem weiteren Preisverfall an dieser Stelle eine hohe Wahrscheinlichkeit eingeräumt.


Folglich ist die Empfehlung: Abwarten, den Markt, das Wetter (weltweit) und die politische Lage beobachten und vorerst keine Vorkontrakte für Kraftfutter zeichnen.

Die Düngerpreise sind stark gestiegen. Aussicht auf einen sub­stan­ziellen Preisverfall bei Düngemitteln ist wohl eher nicht vorhanden. Foto: Peter Lausen

Für Dünger Vorkontrakte abschließen?

Schossen die Preise für Kraftfutter schon in die Höhe, so explodierten die Preise auf dem Düngermarkt regelrecht. Allerdings zeigt sich auch hier, dass es zu einer Konsolidierung gekommen ist, zum Teil sind die Preise schon rückläufig (zum Beispiel KAS und NHL). Auch der Düngermarkt wird zu einem erheblichen Teil vom Ukraine-Krieg determiniert, daneben jedoch auch vom Öl- und Gaspreis und auch vom Preis für Marktfrüchte. Generell gilt – das zeigte die Vergangenheit: Je höher die Preise der Marktfrüchte, desto höher war auch der Düngerpreis.

Wesentliche Einflussfaktoren sind aber die Öl- und Gaspreise. Der Rohölpreis bewegt sich: Von den Höchstpreisen im März liegt dieser jetzt schon 30 US-$/bbl entfernt bei um die 100 US-$/bbl. Russisches Öl wird darauf mit einem Abschlag von zirka 30 US-$/bbl gehandelt. Hinzu kommt aber die ausgewiesene Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar, welche die hiesigen Energiepreise verteuert. Auf absehbare Zeit werden die Energiepreise somit um ein hohes Niveau schwanken, mit einer fundamentalen Änderung kann nicht gerechnet werden. Aussichten auf einen substanziellen Preisverfall bei Düngemitteln sind nicht vorhanden. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund eines möglichen Gaslieferstopps vonseiten Russlands die Produktion von Düngemitteln zum Teil zum Erliegen kommen könnte. Freie Ware am Markt wäre somit „nicht“ vorhanden, da die Händler als Erstes die Kontrakte glattstellen müssten.

Die Empfehlung für Dünger lautet folglich: Sollte der Handel Vorkontrakte für Raps, Weizen oder Gerste auf einem hohen Preisniveau für das kommende Jahr anbieten, sollten – trotz hoher Preise – Düngemittelvorkontrakte über zumindest den überwiegenden Bedarf abgeschlossen werden, um eine ansprechende Ernte verwirklichen zu können und um der Sicherheit willen, vom Handel bedient oder zumindest als Erstes bedient zu werden.

Für Diesel Vorkontrakte abschließen?

Der Dieselpreis ist in den vergangenen Wochen wieder deutlich gesunken, zum Teil auf etwa 1,80 €/l. Allerdings gilt es zu bedenken, dass dieser Preis noch durch Reduzierung der Energiesteuer um 14 ct/l „künstlich“ reduziert wird. Diese Regelung läuft allerdings am 31. August 2022 aus, und es ist zurzeit auch keine Verlängerung der Maßnahme abzusehen. Folglich ist es Gebot der Stunde, Ende August alle physisch vorhandenen Tanklager zu füllen und dann erst einmal die weitere Entwicklung abzuwarten. Ende Juli wurden auch noch keine Vorkontrakte für das Jahr 2023 vom Handel angeboten, der Kontraktpreis für den Rest des Jahres 2022 lag laut Auskunft eines größeren Händlers in Schleswig-Holstein bei 2,09 €/l inklusive Mehrwertsteuer.


Die Empfehlung für Diesel lautet somit: Abwarten. Allerdings ist der Dieselpreis nicht der entscheidende Kostenfaktor im Ackerbau. Geht man von 90 l Diesel pro Hekt­ar aus, ist der Kostentreiber schon deutlich, gegenüber der Verteuerung von Dünger aber überschaubar.

Fazit

Hält man sich an den berühmten Schriftsteller Mark Twain, der sagte: „Voraussagen sollte man unbedingt vermeiden, besonders solche über die Zukunft“, dann wäre der Artikel überflüssig. Doch das Abschließen von Kontrakten hat immer etwas mit der persönlichen Risikoeinstellung und auch mit den finanziellen Ressourcen des Betriebes zu tun. Je enger diese sind, desto eher sollte der sichere, planbare Weg beschritten werden. Entscheidend ist es somit, sich Gedanken über Vorkontrakte zu machen und das Für und Wider abzuwägen, um dann zu einer Entscheidung zu kommen.

Klaus-Peter Lucht ist Präsident

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Nach dem Ausscheiden von Werner Schwarz, der in der neuen Kieler Landesregierung das Landwirtschaftsministerium übernommen hat, hat der Landeshauptausschuss des Bauernverbandes Schleswig-Holstein heute (16. August) Klaus-Peter Lucht aus Mörel, Kreis Rendsburg-Eckernförde, den bisherigen Vizepräsidenten des Verbandes, zum Präsidenten gewählt. 

Auf die dadurch freigewordene Position des ersten Vizepräsidenten wählte das höchste Gremium des Verbandes das bisherige Vorstandsmitglied Ludwig Hirschberg aus Perdoel, Kreis Plön. 

Neu in den Vorstand kommt Sönke Holling aus Osterstedt, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Damit ist der neunköpfige Vorstand wieder vervollständigt bis zu den turnusmäßigen Verbandswahlen, die im Herbst auf Orts- und Kreisebene beginnen und im Januar mit der Neuwahl des Vorstandes enden. BVSH

Ludwig Hirschberg
Sönke Holling

Ein Naeve kommt selten allein

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In Bad Segeberg ging es nicht nur um die Landesmeisterschaften von Schleswig-Holstein und Hamburg in Dressur und Springen, auch die Landeschampionate der Reitpferde sowie die Fohlenchampionate der Trakehner und des Holsteiner Verbandes wurden im Rahmen des Landesturniers ausgetragen. Die Veranstaltung war wieder ein beliebter Schauplatz für alle Pferdezuchtinteressierten.

Die Landesmeisterschaften der Springreiter aus Schleswig-Holstein und Hamburg boten gleich am ersten Tag ein „Familienduell” in der ersten Wertung der großen Tour. Sieger der Auftaktprüfung wurde Robin Naeve aus Ehlersdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit der Holsteiner Stute Casalia R. Der 24-Jährige ließ mit seinem Sieg sowohl seinen zweitplatzierten Onkel, Volkert Naeve mit der Oldenburger Stute Hubba Bubba, als auch seinen Vater, Jörg Naeve mit dem Deutschen Sportpferd Benur du Romet, hinter sich. Alle drei hatten fehlerfreie Runden geliefert, aber Robin war einfach am schnellsten. Vor Jörg Naeve reihte sich noch Peter Jakob Thomsen auf Platz drei ein.

In der zweiten Wertungsprüfung lief es ebenfalls gut für die Herren: Diesmal siegte Jörg vor Robin und dem drittplatzierten Volkert Naeve. Vor dem abschließenden S***-Springen mit Stechen sagte Jörg Naeve: „Wir wissen alle, dass das nicht leicht wird. Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann, dass einer von uns den Großen Preis gewinnt und einer Landesmeister wird.” Doch um diesen Plan umzusetzen, hätte er am Sonntag nicht siegen dürfen. Nur die Naeves schafften es ins Stechen und am Ende wurde Jörg Naeve sowohl im Großen Preis als auch in den Landesmeisterschaften zum Sieger gekürt. Silber ging an Robin und Bronze an Volkert.

„Zu Hause haben sie mich geärgert und seit zwei Wochen Schnecke genannt”, erzählte Jörg Naeve schmunzelnd. Darum habe er sich dann „angestrengt”. Der Konter von Bruder Volkert kam prompt: „Das ist Jörg zu gönnen, er geht ja bald auch mal in den Ruhestand.” Doch daran ist noch lange nicht zu denken.

Spannung in der Damenwertung

Bei den Damen gestalteten sich die Platzierungen etwas abwechslungsreicher. Mit einem Doppel­erfolg startete Laura Jane Hackbarth ins Turnier. Die gebürtige Schleswig-Holsteinerin trat mit der 17-jährigen Carisma und dem neunjährigen My Mister an und belegte in der ersten Wertung die Plätze eins und zwei. Hackbarth hat LM-Routine: Sie war die erste Frau, die in Bad Segeberg die Landesmeisterschaften (LM) in der großen Tour gewinnen konnte. Das war 2014 mit Tequila Sunrise, als die LM erstmals nicht nur nach Herren und Damen getrennt ausgeschrieben wurde.

In der zweiten Wertungsprüfung kam Hackbarth mit dem Holsteiner Schimmelhengst My Mister auf den zweiten Platz, für Carisma gab es vier Fehler und Platz neun. Nele Kortsch aus Schulendorf, Kreis Herzogtum Lauenburg, die sich in der ersten Wertung noch mit dem dritten Platz hinter Hackbarth zufriedengeben musste, holte sich mit dem Oldenburger Wallach Cumberland AS den Sieg in dem Springen der Klasse S*.

Für beide Reiterinnen lief die dritte Wertungsprüfung dann gar nicht gut: Hackbarth sammelte zehn Strafpunkte und war nicht einmal platziert, Kortsch schied aus. Marieke Reimers vom Reit- und Fahrverein Nutteln und Umgebung, Kreis Steinburg, holte sich vor Miriam Schneider und der Schwedin Sofie Svensson den Sieg. Letztere wohnt in Grönwohld, Kreis Stormarn, und wurde am Ende mit Falika VA Landesmeisterin der Damen. Auf den zweiten Platz kam Marieke Reimers mit dem Holsteiner Wallach Caradosso. Bronze ging mit nur 0,1 Punkten Abstand an Jaqueline Reese. Sie saß im Sattel von Flora, einer braunen Holsteiner Stute.

Titelverteidigung im Viereck geglückt

Die Stute Quibelle ist ein routiniertes Dressurpferd und bescherte ihrem Reiter Felix Kneese in der ersten Wertung der Landesmeisterschaften Dressur einen Sieg. Das war nicht überraschend: Kneese und seine Pferdedame waren Titelverteidiger.

Felix Kneese aus Appen, Kreis Pinneberg, konnte im Sattel der Stute Quibelle seinen Titel als Landesmeister in der Dressur verteidigen. Foto: Tierfotografie Huber

Während die Naeves Sieg und Platz unter sich aufteilten, landete Pferdewirtschaftsmeister Kneese aus Appen, Kreis Pinneberg, einen Erfolg nach dem anderen: Mit dem zwölfjährigen San Simeon belegte der Dressurreiter auch Rang zwei in der ersten Wertung, gewann den Grand Prix de Dressage am Sonnabend mit Quibelle und holte Platz zwei mit San Simeon. Die Oldenburger Stute Quibelle war am Sonntag noch in bester Form und entschied auch die dritte Wertung für sich. Damit war dem Paar der Landesmeistertitel in der Dressur nicht mehr zu nehmen.

Aufholen konnte die Landesmeisterin von 2020, Ninja Rathjens aus Barmstedt, Kreis Pinneberg, mit ihrem Hannoveraner Wallach Emilio. Sie sicherte sich in der Kür Rang zwei und damit auch Silber in der Landesmeisterschaft vor Susanne Krohn aus Dätgen, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit dem Hannoveraner Titolas. Der Hengst ist ein Sohn des legendären Totilas.

Noch vor Kneese freute sich Christina Ellendt aus Heikendorf, Kreis Plön, über den Sieg im Landeschampionat der Reitpferde mit dem vierjährigen Robby Brown. Das Bewegungstalent kassierte Topnoten wie eine 9,5 für den Galopp und gewann mit der Note 8,8. „Er ist ein ganz tolles Pferd”, schwärmte die Reiterin. Nächstes Ziel: das Bundeschampionat im westfälischen Warendorf. Robby Brown stammt aus der Zucht der Familie Ellerbrock aus Kayhude, Kreis Segeberg.

Bei den dreijährigen Reitpferden gewann Nicole Vater vom Reit- und Fahrverein Schlamersdorf und Umgebung, Kreis Segeberg, mit Don Boniro, einem Hannoveraner von Don Martillo aus einer Bonifatius-Mutter, mit der Gesamtnote 8,3.

Viele Nachwuchsreiter am Start

Anlass zu Optimismus gaben die Starterfelder im Nachwuchsbereich, von der Altersklasse Children bis zu den Jungen Reitern. In den einzelnen Prüfungen gingen 15 bis 20 Paare an den Start, obwohl viele der erfolgreichen Europameisterschaftsreiter nicht dabei waren. Eine hatte sich anscheinend gut erholt: Vieca Sofie Bade aus Braderup, Kreis Nordfriesland, die gerade erst Mannschaftseuropameisterin der Children geworden war, holte sich mit ihrer Hannoveraner Stute Chades of Grey den Titel bei den Landesmeisterschaften der Children im Springen.

Bei den Junioren setzte sich Fynn Jesse Hess durch. Auf Centurano blieb er allerdings lediglich in der dritten Wertung fehlerfrei, holte sich damit aber den Titel. Auch bei den Jungen Reitern blieb kein Konto fehlerfrei. Mit nur vier Punkten siegte Janne Ritters auf Dithmarsia. Sie war auch die Erste, die sich am Sonntag den Titel holte und prompt im Wassergraben landete. Zu den Traditionen des Landesturniers zählt nämlich das Bad im kühlen Nass.

Dithmarsia stammt aus der familieneigenen Zucht, die dank der Olympiasieger Classic Touch und Marius berühmt ist. „Mein Papa hat sie geritten und ich habe sie dann übernommen”, sagte die neue Landesmeisterin. „Sie war ein klein wenig schwierig, sehr sensibel, aber ich habe herausgefunden, wie sie sich wohlfühlt: Viel auf der Wiese reiten und nicht zu viel Dressurarbeit, das hält sie bei Laune”, verriet Ritters mit verschmitztem Lächeln.

Im Viereck wurde Carl-Philip von Ludowig Landesmeister der Children. Das Mitglied des Fehmarnschen Ringreitervereins saß im Sattel von First Mandalore. Die neue Landesmeisterin der Junioren heißt Janne Marie David. Im Sattel von DeeJay holte sie den Sieg. Caroline Locklair wurde Landesmeisterin der Jungen Reiter. Sie hatte im Sattel des Holsteiner Wallachs Consus die zweite und dritte Wertung gewonnen. Silber ging an Franziska Haase, die mit De Nino die erste Wertungsprüfung für sich entschieden hatte.

Zweiter Teil folgt im September

Eingebettet in das sportliche Programm waren auch zwei Fohlenchampionate. Der Trakehner-Zuchtbezirk Schleswig-Holstein/Hamburg machte am Sonnabend den Anfang. Bei den Hengsten siegte ein Sohn des United Affair aus einer Kasparow-Mutter. Er stammt aus der Zucht von Dr. Dörte Foulmann. Bei den Stuten stellte sich eine Tochter des Blanc Pain-Elfado aus der Zucht von Hans-Wilhelm Bunte aus Hoffeld, Kreis Rendsburg-Eckernförde, als Beste heraus.

Bei den Trakehner Stuten siegte eine Tochter des Blanc Pain aus der Zucht von Hans-Wilhelm Bunte aus Hoffeld, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Foto: Sigrun Wiecha

Am Sonntag gehörte der Platz dann den Holsteinern. Erstmals wurden hier drei Champions ermittelt. In der Abteilung der Stutfohlen freute sich Timm Peters aus Bargenstedt, Kreis Dithmarschen, über den Sieg der von ihm gezogenen Tochter des Cornet Obolensky-Colman. Die Klasse der Hengstfohlen wurde angeführt von einem Sohn des Verbandshengstes Cahil, den Bernd Börger in St. Michaelisdonn, Kreis Dithmarschen, aus seiner Clar­con-Stute gezogen hat. Erstmals wurden die dressurbetonten Fohlen extra bewertet. Hier gewann ein Fohlen mit bewährter Genetik: Der Vollbruder zum Holsteiner Verbandshengst und mehrfachen Landeschampion Fidano von Fidertanz-Silvano aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Pflügler in Weddingstedt, Kreis Ditmarschen, wurde zum Sieger gekürt.

Ein Sohn des Cahil wurde Sieger bei den Holsteiner Hengstfohlen. Er stammt aus der Zucht von Bernd Börger aus St. Michaelisdonn, Kreis Dithmarschen. Foto: Janne Bugtrup

Auch in Zukunft soll die Veranstaltung den Charakter eines Familienfestes behalten, auch wenn zum ungewohnten und von Hitze begleiteten neuen Termin im August weniger Pferdesportfans als üblich das Gelände bevölkerten. „Es war perfektes Ernte- und Strandwetter“, resümierte Matthi­as Karstens. Der Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein konnte es so „keinem verdenken, nicht nach Bad Segeberg gekommen zu sein“. Trotzdem war das Organisationsteam vor allem am Freitag und Sonnabend „etwas geknickt, weil so wenig los war“. Doch die sportlichen Bedingungen waren sehr gut und das ist natürlich die oberste Prämisse.

Nun werden die Gremien der beiden beteiligten Pferdesportverbände Schleswig-Holstein und Hamburg zügig in die Planung für 2023 eintreten. Die Wettkämpfe der Reitabteilungen von Schleswig-Holstein und das Mannschaftsspringen der Reiterbünde folgen am Wochenende, 16. bis 18. September. Schon am Wochenende, 19. bis 21. August, gibt es das nächste große Ereignis auf dem Landesturnierplatz in Bad Segeberg: das Landesbreitensportturnier.
pm

Anmutiger Tanz in den Herbst

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Die edlen Schalenblüten der Anemonen sind im Herbstgarten einfach unentbehrlich. Der natürliche Charme der reich blühenden Grazien begeistert ebenso wie ihre Langlebigkeit und Robustheit.

Eins gleich vorweg: In der Regel haben ­Herbstpflanzungen Schwierigkeiten, den Winter zu überstehen. Wer schon beim Anblick der Fotos die Herbst­anemone im eigenen Garten sieht, wartet mit der Neupflanzung besser bis zum Frühjahr. Und auch sonst ist etwas Geduld gefragt. Die volle Pracht der weißen, rosafarbenen oder karminroten Blüten entfaltet sich drei bis vier Jahre nach der Pflanzung. Doch einmal etablierte Herbstanemonen sind sicher winterhart, robust und langlebig.

Von zartem Rosa bis zum tiefen Karminrot reicht die Farbpalette. Foto: Karin Stern

Der Handel bietet verschiedene Arten, Auslesen und Kreuzungen der Herbstanemonen an (Anemone hupehensis, Japonica-Hybriden, Anemone tomentosa). Die Unterschiede liegen vor allem in der Wuchshöhe (60 bis 140 cm), dem Blühbeginn (frühe Sorten bereits im Juli, spätere im September), der Blütenform (einfach, halbgefüllt, gefüllt) und der Blütenfarbe. Die Sorte ‚Ouvertüre‘ öffnet bereits Mitte bis Ende Juli ihre großen, rundlichen, hellrosafarbenen Blüten. Sie zeichnet sich durch eine reiche Blüte und sehr gute Standfestigkeit aus. Mit 80 cm Wuchshöhe zählt sie wie die ebenfalls früh blühende ‚Praecox‘ zu den niedrigeren Sorten. ‚Prinz Heinrich‘ ist mit dem Blühbeginn im September der Spätzünder unter den Herbstanemonen. Die gefüllte Sorte bewährt sich seit über 100 Jahren und wurde bei der Staudensichtung mit „ausgezeichnet“ bewertet. Mit halb gefüllten, weißen Blütenschalen erfreut ‚Honorine Jobert‘ von August bis Oktober.

Wer weiße Blüten bevorzugt, wählt unter den Sorten 'Whirlwind' und 'Honorine Jobert'. Foto: Karin Stern

Sämtliche Arten bevorzugen sonnige bis lichtschattige Beete. Je heller der Standort ist, desto wuchs- und blühfreudiger zeigt sich die Herbstanemone. Wichtig ist ein humus- und nährstoffreicher Boden, der im Sommer mäßig feucht zu halten ist. Die grazilen Schönheiten vertragen weder Trockenheit noch Staunässe. In den ersten beiden Wintern nach der Pflanzung ist ein Schutz aus Herbstlaub oder Nadelreisig angebracht. Fühlt sich die Staude wohl, breitet sie sich über Ausläufer aus und kann dann schon mal 1 m in der Breite einnehmen. Dies gilt insbesondere für die Sorten von Anemone tomentosa, die starkwüchsig sind und viel Platz brauchen. Die Anemone-japonica-Hybriden wachsen dagegen eher zahm. Sie eignen sich daher gut für kleinere Beete.

Herbstanemonen lassen sich schön mit anderen Stauden vergemeinschaften. Besonders hübsch wirken sie neben kontrastreichen Pflanzpartnern. Weiß blühende Sorten passen gut zu Herbsteisenhut ‚Arendsii‘ (Aconitum carmichaelii), der Blauen Waldaster ‚Little Carlow‘ (Aster cordifolius), der Oktobersilberkerze ‚White Pearl‘ (Cimicifuga simplex) und dem China­schilf ‚Dronning Ingrid‘ (Miscan­thus sinensis). Für rosafarbene Sorten empfehlen sich das Chinaschilf ‚Beth Chatto‘ oder das Bergwaldgras ‚Aureola‘ (Hakonechloa macra) als Pflanzpartner. Nicht unerwähnt bleiben dürfen das Reitgras (Calamagrostis), und das Pfeifengras (Molinia). Hübsch wirkt auch die Kombination mit den tänzelnden Blüten des Patagonischen Eisenkrauts (Verbena bonariensis) und der Prachtkerze (Gaura lindheimeri). Ton-in-Ton-Effekte ergeben sich in der Nachbarschaft spät blühender Prachtspieren (Astilbe x arendsii) und buschiger Herbstastern (Aster dumosus). 

Quelle: Karin Stern

Özdemir gibt Flächen frei

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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) spricht von einem Kompromiss zugunsten der Ernährungssicherung. Am Freitag, 5. August, hat er den Ländern seinen in der Bundesregierung abgestimmten Vorschlag zur Umsetzung der Kommissionsentscheidung zum Aussetzen von Fruchtwechsel und Flächenstilllegung unterbreitet und einer Aussetzung für 2023 zugestimmt.

Die Landwirtschaft in Deutschland habe ein Angebot gemacht, durch Beibehalten der Produktion die Getreidemärkte zu beruhigen, sagte Özdemir zur Vorstellung seines Vorschlages. Die EU hatte in der Woche zuvor den Rahmen für die Umsetzung geschaffen.

Der Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums lautet: Die erstmalige verpflichtende Flächenstilllegung soll im kommenden Jahr ausgesetzt werden. Stattdessen soll weiterhin ein landwirtschaftlicher Anbau möglich sein, allerdings nur von Getreide (ohne Mais), Sonnenblumen und Hülsenfrüchten (ohne Soja). Das gilt nur für die Flächen, die nicht bereits 2021 und 2022 als brachliegendes Ackerland ausgewiesen waren. Die bestehenden Artenvielfaltsflächen werden dadurch weiterhin geschützt und können ihre Leistung für Natur- und Artenschutz sowie eine nachhaltige Landwirtschaft erbringen. Wissenschaftliche Berechnungen gehen davon aus, dass damit etwa 100.000 bis 180.000 ha Acker weiterhin für die Getreideproduktion zur Verfügung stehen. Damit können etwa 600.000 bis 1 Mio. t Getreide zusätzlich produziert werden.

Die Regelung zum Fruchtwechsel soll einmalig im Jahr 2023 ausgesetzt werden. Damit können Landwirte in Deutschland auch im Jahr 2023 Weizen nach Weizen anbauen. In den Vorjahren war dies auf etwa 380.000 ha der Fall. Nach wissenschaftlichen Berechnungen könnten damit bis zu 3,4 Mio. t Weizen mehr erzeugt werden.

Özdemir betonte, auf diese Art und Weise gelinge es am besten, die Getreideerträge in Deutschland konstant zu halten und damit zur Stabilität der Weltmärkte beizutragen.

Schwarz begrüßt Vorschlag aus dem BMEL

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) sagte in einer Stellungnahme: „Ich begrüße den Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur temporären Aussetzung der Flächenstilllegungen und zum Fruchtwechsel ausdrücklich und werde diesem zustimmen. Nachdem ich auf der Sonder-Agrarministerkonferenz Ende Juli auf mögliche Fallstricke für die Landwirtinnen und Landwirte im Land aufmerksam gemacht habe, konnten ein Großteil der offenen Fragen in intensiven Bund-Länder Gesprächen ausgeräumt werden. Die Landwirtinnen und Landwirte im Land haben keine Nachteile bei der Inanspruchnahme der Ausnahmeregelung zu befürchten. Das war mir wichtig!“ Lediglich ein Hinweis fehlt in der aktuellen Beschlussvorlage: Trotz der Ausnahmeregelung muss spätestens im dritten Jahr auf jeder Fläche eine andere Kultur angebaut werden. Die Anwendung der Ausnahmeregelung unterbricht diese Anforderung beim Fruchtwechsel nicht.

Das Einlenken von Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir bei Stilllegung und Fruchtwechsel ist erwartungsgemäß durchwachsen aufgenommen worden.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte die Entscheidung des Ministers. Diese war nach den Worten von DBV-Präsident Joachim Rukwied „überfällig und kommt in letzter Minute“. Er wies darauf hin, dass die Bauern bereits mit der Anbauplanung für das kommende Jahr begonnen hätten und Planungssicherheit brauchten.

Sichere Versorgung braucht mehr

Eine Aussetzung für nur ein Jahr hält Rukwied deshalb für „ sicherlich nicht ausreichend“. Um weiterhin eine sichere Lebensmittelversorgung gewährleisten und in Krisenzeiten reagieren zu können, müssten die Bauern alle Flächen nutzen können, auf denen es landwirtschaftlich sinnvoll sei. „Die Bundesländer müssen dies jetzt zügig bestätigen“, forderte der DBV-Präsident.

Währenddessen warf Green­peace Özdemir vor, mit der Freigabe von Brachflächen zum Brotgetreideanbau dem Druck der Agrarlobby nachgegeben zu haben.

Greenpeace-Landwirtschaftsreferent Matthias Lambrecht monierte, dass die ohnehin viel zu geringen Flächen zum Schutz der Artenvielfalt in der Landwirtschaft wirtschaftlichen Interessen geopfert werden sollten. Nach seiner Auffassung ist die Ernährungssicherung in Kriegszeiten nur ein Vorwand, um wertvolle Biotope unterzupflügen. Dort angebauter Weizen werde erst im nächsten Jahr und zudem in nicht ausreichender Menge zur Verfügung stehen, um der akuten globalen Hungerkrise wirkungsvoll zu begegnen. Sinnvoller wäre Lambrecht zufolge ein konsequenter Ausstieg aus der Produktion von Biosprit.

FDP sieht erfolgreiche Überzeugungsarbeit

„Es ist gut, dass Cem Özdemir letztlich erkannt hat, wie ernst die globale Hungerkrise ist, und dass Landwirten jetzt ermöglicht werden soll, mehr Getreide anzubauen“, konstatierte die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Carina Konrad. Nach ihrer Einschätzung haben „die Überzeugungsarbeit und die zahlreichen Diskussionen in der Koalition sich in diesem Punkt gelohnt“. Nun müssten die Regelungen schnell und rechtssicher umgesetzt werden, denn die Aussaat stehe unmittelbar bevor, mahnte Konrad.

Umweltorganisationen kritisieren Özdemirs Vorschläge scharf. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sprach von einem „Armutszeugnis“ für die deutsche Landwirtschaftspolitik. „Es ist völlig unverständlich, weshalb die für 2023 neu vorgesehenen Biodiversitätsflächen, die zudem ein geringes Ertragspotenzial aufweisen, dem Anbau von Getreide weichen sollen“, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Ohne diese Rückzugsräume für Insekten oder Vögel in der ausgeräumten Agrarlandschaft würden vielmehr die Ökosysteme weiter geschwächt, ohne die eine Ernährungssicherung langfristig undenkbar sei. Nach seinen Angaben könnten durch die Ausnahmeregelung zwischen 600.000 t und 1 Mio. t Getreide zusätzlich erzeugt werden. Produktionssteigerungen in dieser Größenordnung hätten jedoch kaum Einfluss auf den Weltmarktpreise. Von der Getreideernte des Vorjahres würden 25 Mio. t im Futtertrog landen; in der Reduktion dieser Mengen und der Verwendung für Biosprit liege daher der weitaus größere Hebel, um Getreide für die menschliche Ernährung zur Verfügung zu stellen.

Umweltverbände sparen nicht an Kritik

Auch der World Wide Fund for Nature (WWF) nahm den Treibstoff vom Acker ins Visier. Allein die Herstellung von Agrokraftstoffen in Deutschland nutze rund 2,5 Mio. ha landwirtschaftlicher Fläche weltweit. Die auf diesen Flächen angebauten Rohstoffe wie Weizen, Raps, Mais, Rüben und Soja könnten auch zur menschlichen und tierischen Ernährung verwendet werden.

„Bundesminister Cem Özdemir beugt sich offenbar dem Druck der Agrarlobby“, beklagte der agrarpolitische Koordinator des WWF, Johann Rathke. Nach seinen Worten wäre es sinnvoller, einen Sofortausstieg aus Agrokraftstoffen umzusetzen und unverzüglich die Weichen für eine ambitionierte Ernährungswende zu stellen. Stattdessen wähle die Bundesregierung „eine Variante, die erst in einem Jahr kaum Mehrertrag bringt, dafür aber die Artenkrise in der Agrarlandschaft weiter vorantreibt“.

Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) kritisierte eine „rückwärtsgewandte Entscheidung“ und sprach ebenfalls vom Einknicken vor der Agrarlobby. „Resiliente Ernährungssysteme können wir nur erreichen, wenn wir langfristig unsere natürlichen Ressourcen sichern. Anstatt wichtige Umweltstandards aufzugeben, ist es dringend notwendig, ökologisch wertvolle Biodiversitätsflächen in der Agrarlandschaft zu sichern und auszubauen“, betonte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warf der Bundesregierung vor, gegen den Geist des Koalitionsvertrags zu verstoßen. Die Ampel habe eine ökologischere Agrarpolitik vereinbart, setze nun aber das Gegenteil in die Realität um. Auch die DUH fordert, jegliche Förderung für Agrosprit sofort zu beenden und Flächen für die Lebensmittelproduktion umzuwidmen. age/mbw