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Wer in besonders tiergerechte Ställe investieren möchte, kann die Agrarinvestitionsförderung beim MLLEV beantragen.
Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) richtet sich an Betriebe, die Investitionen in eine besonders artgerechte Tierhaltung (Stallbau) durchführen und besondere Anforderungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz erfüllen. Im Jahr 2023 ist eine Antragsstellung noch bis zum 15. März (Antragsfrist) möglich. Der Antrag kann nur bearbeitet werden, wenn er vollständig (mit allen erforderlichen Anlagen) und fristgerecht eingereicht wird.
Nachdem das Landesprogramm ländlicher Raum (LPLR) um die beiden Übergangsjahre 2021 und 2022 verlängert wurde, verlängert sich der Umsetzungszeitraum des Programms aufgrund der n+3-Regelung bis Ende 2025. Damit können Finanzierungen bis ins Jahr 2025 nach dem derzeitigen Agrarinvestitionsförderungsprogramm erfolgen, heißt es auf der Seite des Ministeriums.
Wie zu Beginn jedes Jahres hat der Arbeitskreis Wirtschaftsentwicklung im Verband der Landwirtschaftskammern seine Prognose über die Entwicklung der Gewinne der landwirtschaftlichen Betriebe im laufenden Wirtschaftsjahr vorgestellt. Grundlage sind die Buchführungsdaten der Testbetriebe (TBN). Für Schleswig-Holstein zeigt sich folgende Entwicklung.
Im Wirtschaftsjahr 2022/23 wird weiterhin mit erhöhten landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen als auch mit hohen Betriebsmittelkosten gerechnet. Der Ukraine-Krieg behält einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Notierungen. Zu Beginn des Jahres 2023 scheint sich jedoch die Marktlage etwas zu entspannen. Die Versorgungsängste schwinden. Während viele Erzeugerpreise bereits zurückgehen, tendieren die Betriebsmittelkosten nur zögernd schwächer.
In Schleswig-Holstein konnte eine überdurchschnittliche Getreide- und Rapsernte im Sommer 2022 eingefahren werden. Die neue Ernte sorgte für eine Marktberuhigung. Der Weizenpreis gab hierzulande bis September bis auf zirka 300 €/t nach. Die Rapskurse verloren deutlich.
Das Jahr 2022 zeigte Preisbewegungen im Getreidehandel, wie man sie vorab nie für möglich gehalten hätte. Als Landwirt kann man jedoch nicht seine komplette Ernte zum Spitzenwert verkaufen, da solche Kursänderungen zu chaotisch verlaufen. Aber auch beim Verkauf von Teilmengen sollten die Erlöse der vorigen Ernte deutlich über den Vorjahresumsätzen liegen.
Zudem stiegen jedoch auch die Betriebsmittelpreise deutlich. Die Kurse für Düngemittel vervielfachten sich. Auch die Dieselkosten stiegen deutlich an. Dazu kamen erhöhte Preise und Lieferengpässe etwa für Ersatzteile. Trotz dieser Aufschläge bei den Betriebsmittelkosten können die Ackerbaubetriebe auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken.
Eine hohe Kostenbelastung wird erneut für das Jahr 2023 erwartet, auch wenn die Forderungen für Düngemittel zuletzt wieder reduziert wurden. Große Preisschwankungen in allen Bereichen und ein erhöhtes Anbaurisiko durch klimatische Veränderung werden die hiesigen Ackerbaubetriebe weiterhin herausfordern. Dazu muss sich noch zeigen, welche Auswirkungen die geänderten Regeln der Gemeinsamen Agrarpolitik bringen.
Der durchschnittliche TBN-Ackerbaubetrieb mit 154 ha (Weizen, Gerste, Raps, Silomais) aus Schleswig-Holstein könnte je nach Verkaufszeitpunkt der Ernte etwa 73.440 € höhere Einnahmen erzielen. Die Ausgaben steigen um etwa 35.343 €. Somit könnte das Ergebnis um 38.097 € auf 95.406 € steigen.
Hohe Milchgeldauszahlungspreise
Seit Monaten liegen die Basispreise vieler Meiereien in Schleswig-Holstein über 60 ct/kg Milch. Damit haben die Erlöse eine neue Dimension erreicht und liegen bundesweit an der Spitze. Bis Mitte des Jahres 2022 lag die Milchanlieferung zum Teil deutlich unter den Mengen der Vorjahre. Dies war die Folge der reduzierten Milchviehbestände und der geringeren Milchproduktion während der heißen Sommermonate. Bei einer regen Nachfrage stiegen die Kurse für Milchprodukte, vor allem für Butter, deutlich an. Doch auch Käse und Milchpulver waren gefragt und erzielten deutliche Preisaufschläge. Zum Teil sind Milchprodukte im Lebensmittelhandel derzeit um bis zu 70 % teurer als im langjährigen Schnitt. Je nach Produktionsausrichtung profitieren die Meiereien jedoch unterschiedlich von dieser Situation. Vergleichsweise teure Produkte werden aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten mittlerweile weniger gekauft.
Seit Dezember drehen die Märkte für Milchprodukte wieder nach unten. Dies wird sich beim Abschluss der neuen Kontrakte widerspiegeln.
Die hiesigen Landwirte hoffen jedoch, dass die Kurse auch 2023 über dem Mittel der Vorjahre bleiben. Dies ist auch notwendig, da die Produktionskosten hoch bleiben werden. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt läuft ruhiger. Wichtig bleibt auch die Entwicklung der Milchanlieferung. In Deutschland wird wieder mehr als im Vorjahr angeliefert. EU-weit geht man von einem weiteren Rückgang der Milchviehherde um 0,8 % aus. Auch viele andere Exportnationen melden eine reduzierte Milchproduktion.
Die Rindermast war im Jahr 2022 recht lukrativ. Auch hier lagen die Erzeugerpreise weit über den Notierungen der Vorjahre. Die hohen Erlöse reichten aus, um die auch hier deutlich erhöhten Kosten, vor allem für Misch- und Grundfutter, zu decken. Der Kriegsausbruch in der Ukraine hat der Entwicklung am Rindermarkt jedoch eine Kehrtwende beschert. Die massive Inflation der Preise für Energie sorgte für einen Rückgang der Nachfrage nach teuren Rindfleischartikeln. Die hohen Futter- und Energiekosten werden die Produktion weiter belasten. Nach einer EU-Prognose wird das deutsche und das europäische Rindfleischangebot im Jahr 2023 erneut etwas zurückgehen. Dies sollte mögliche Abschläge der Erzeugerpreise für Schlachtrinder begrenzen.
Der mittlere TBN-Futterbaubetrieb mit 115 ha, 97 Kühen in Schleswig-Holstein könnte seine Einnahmen im laufenden Wirtschaftsjahr um 121.600 € steigern. Bei einer Kostensteigerung von zirka 50.100 € könnte das Unternehmensergebnis zirka 184.000 € erreichen.
Zeitweise hohe Schlachtschweinekurse
Die Schweinehaltung blieb im vergangenen Jahr wie auch in Vorjahren überwiegend im Krisenmodus. Eine rückläufige Nachfrage nach Schweinefleisch und fehlende Exportmöglichkeiten durch die hierzulande grassierende Afrikanische Schweinepest sorgen für nicht immer kostendeckende Erlöse. Die Schweinefleischerzeugung ist auch im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen, da viele Landwirte diesen Betriebszweig aufgegeben haben. Immer neue Auflagen und Vorschriften setzen den Betrieben zu.
Mitte des Jahres 2022 zeigte sich am Markt eine Belebung. Die reduzierten Schweinebestände sorgten für ein rückläufiges Angebot. Die Schweinenotierungen stiegen im September auf 2,10 €/ kg SG an und erreichten damit das höchste Niveau seit 1997, auch als Folge der Aufhebung von Corona-Beschränkungen. Die Ferkelkurse profitierten von dieser Entwicklung ebenfalls und erhöhten sich von 20 €/Stk. zum Jahresbeginn auf 70 €/Stk. zum Jahresende. Auf der Kostenseite sorgte dagegen der Ukraine-Krieg für erhöhte Kurse für Futtergetreide und Eiweißkomponenten. Die Mischfutterpreise stiegen fast um das Doppelte.
Aber auch die Löhne sind deutlich gestiegen, in der gesamten Fleischbranche fehlen Arbeitskräfte. Trotz der schwierigen Lage im Fleischgeschäft ist der Wettbewerb um das geringe Schweineangebot sehr rege.
Dennoch muss man sich auf neue Anforderungen an die Haltungsform einstellen. Diese Entwicklung sorgt jedoch auch für einen Rückgang der Schweinehaltung. In Schleswig-Holstein verbleiben nur noch wenige Hundert Betriebe. Die Schlachthofbranche warnt bereits vor einer Versorgungskrise mit Schweinefleisch im Jahr 2023. Hoffen wir, dass die Abnehmer die Erzeugerpreise entsprechend erhöhen, um die Schweinehaltung wieder lohnenswert zu gestalten.
Das Unternehmensergebnis des mittleren TBN-Betriebes mit Schweinehaltung in Schleswig-Holstein steigt auf zirka 74.000 €. Dies sind 17.400 € mehr als im Vorjahr.
Im Frühjahr 2023 lädt die Saaten-Union erneut zur Teilnahme am BYDV/WDV Virus-Monitoring ein. Im Zeitraum vom 15. Februar bis zum 30. April können verdächte Wintergerste-Proben kostenlos eingesandt werden. Aufgrund der vergangenen Witterung ist keine eindeutige Prognose über das diesjährige Befallsrisiko zu treffen. Das Virus-Monitoring soll über den deutschlandweiten Befall mit Verzwergungsvirosen Aufschluss geben.
„Die Saison 2022/23 weist bisher gemischte Vorzeichen auf. So waren Virusvektoren wie Blattläuse und Zikaden angesichts milder Temperaturen länger aktiv. In der Praxis konnte aber auch beobachtet werden, dass der Befall der Blattläuse mit BYDV im Herbst 2022 im Allgemeinen geringer ausfiel. So gehen wir mit einer gewissen Unsicherheit in das kommende Frühjahr. Umso wichtiger ist es für uns, erneut das bundesweite Virus-Monitoring anbieten zu können“, so Dr. Gunnar Kleuker, Produktmanager Lizenzkulturen bei der Saaten-Union.
So funktioniert die Teilnahme am Monitoring: Wenn in den Wintergerstenfeldern verzwergte, gedrungene Pflanzen mit gelblich verfärbten Blättern nesterartig und/oder entlang der Saatreihen auftreten, sollte die Saaten-Union telefonisch (0511-72666-227), via E-Mail (monitoring@saaten-union.de) oder über die regionale Fachberatung unter Angabe des Namens und der Anschrift angesprochen werden. Teilnehmer erhalten dann einen Beutel für Pflanzenproben und einen Freiumschlag, mit dem die Probe an das Partnerlabor gesendet werden kann. Sobald von dort die Rückmeldung vorliegt, werden die Teilnehmer von der Saaten-Union über den Befallstyp in ihrem Bestand informiert.
Der europäische Meiereikonzern Arla Foods hat im vergangenen Jahr durch höhere Verkaufspreise einen deutlichen Umsatzanstieg erzielt. Das wichtige Markengeschäft verzeichnete in Inflationszeiten und bei einem veränderten Verbraucherverhalten jedoch einen Absatzrückgang.
Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Erlös 2022 mit 13,8 Mrd. € um rund 2,6 Mrd. € oder 23,2 % über dem Vorjahresniveau. Der Zuwachs war dabei fast ausschließlich auf höhere Preise zurückzuführen. Der Nettogewinn legte um 50 Mio. € oder 15 % auf 382 Mio. € zu, was einem Anteil von 2,8 % am Umsatz entsprach.
„Der drastische Anstieg der Lebenshaltungskosten hat sich weltweit auf unser Geschäft und insbesondere unsere Marken ausgewirkt“, erläuterte Arla-Vorstandschef Peder Tuborgh. Diese seien weiter ein wichtiger „Werttreiber unseres Geschäfts“; mengenmäßig sei der Absatz 2022 jedoch um 3,2 % zurückgegangen.
Positiv habe sich hingegen die Nachhaltigkeit im Unternehmen entwickelt. So sei es mit verschiedenen Maßnahmen gelungen, die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr in der Produktion sowie bei Logistik (Kategorien Scope 1 und 2) und Energie um 4 % zu senken, was gegenüber 2015 ein Minus von 29 % bedeute. Auf den Milchviehbetrieben (Scope 3) ging die Emission gegenüber 2021 um 2 % zurück, im Vergleich zum Basisjahr 2015 um 9 %. „Es war ein gutes Jahr für die CO2-Reduktion“, so Tuborgh.
Rekordmilchpreis gezahlt
Arlas Finanzvorstand Torben Dahl Nyholm berichtete, dass die Milcherfassung der europäischen Meierei gegenüber 2021 um rund 100 Mio. kg auf 13,5 Mrd. kg abgenommen habe. Der durchschnittlich gezahlte Jahresmilchpreis sei um 15 ct/kg oder 40,5 % auf ein Rekordniveau von 52,0 ct/kg gestiegen, zu dem noch eine Nachzahlung in Höhe von 2,2 ct/kg hinzukomme. Er hob hervor, das Arla 2022 damit begonnen habe, Teile des Milchpreises an Nachhaltigkeitsleistungen der Erzeuger zu koppeln.
Durch das Anreizmodell würden jährlich bis zu 500 Mio. € umverteilt, um an „der Spitze einer fortschrittlichen Milchwirtschaft“ zu stehen. Ab August dieses Jahres ließen sich bis zu 3 ct/kg Milch bei Einhaltung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen erzielen. Ziel von Arla sei es, bis 2030 die Scope-3-Emission von CO2 bei Milch und Molke um 30 % zu reduzieren.
Klimamilch für Deutschland
Aufgrund des hohen Inflationsniveaus schwächte sich 2022 auch bei deutschen Verbrauchern die Nachfrage für Milchprodukte ab. Zudem wurde vermehrt zu Handelsmarken und seltener zu Markenprodukten gegriffen. Laut Arlas Deutschland-Chefin Lillie Li Valeur konnten sich nur die Marken LactoFREE für Milchdrinks und die Lizenzmarke Starbucks für milchbasierte Kaffeegetränke dem Negativtrend entziehen.
Als neues Produkt wird die Frischmilch „Arla Æ.K.T – Aktiv für Klima und Tierwohl“ laut Valeur nun in die Regale erster Supermärkte kommen. Das sei ein innovatives Produkt, das die Ziele und Maßnahmen in den Bereichen Klima und Tierwohl deutlich mache. Insgesamt erwartet Valeur für 2023 in Deutschland „erneut ein volatiles Jahr mit hohem Kostendruck“.
Der Gesamtkonzern Arla geht ebenfalls davon aus, dass die hohe Inflation und die Volatilität das Geschäft auch im Jahr 2023 beeinflussen werden. „Es wird zweifellos ein weiteres schwieriges Jahr werden, da das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld auf der ganzen Welt und die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine den Energiemarkt und die Lieferketten weiterhin beeinflussen“, so Tuborgh.
Aufgrund der geringeren Kaufkraft der Verbraucher und der Angst vor einer Rezession sei ein weiterer Rückgang des Absatzes bei Markenprodukten zwischen 1,5 % bis 3,5 % zu erwarten. Eine Umkehr dürfte erst 2024 erfolgen. Den voraussichtlichen Umsatz für das laufende Jahr veranschlagte der Vorstandsvorsitzende auf 13,6 Mrd. € bis 14,2 Mrd. €. Der Gewinnanteil am Erlös soll zwischen 2,8 % und 3,2 % liegen. age
„Deutschland verlässt sich immer mehr darauf, dass andere Länder und Weltregionen für seine Einwohner die Nahrungsmittel produzieren“. Mit diesen Worten reagierte heute (14. Februar) der Sprecher der German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA), Hartmut Kretschmer, auf die Zahlen zur Agraraußenhandelsbilanz 2022.
Nach den derzeit vorliegenden Zahlen standen laut GEFA deutschen Einfuhren von 110,5 Mrd. € im vergangenen Jahr Ausfuhren von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln im Wert von nur etwa 90,2 Mrd. € gegenüber. Das Rekorddefizit betrage somit mehr als 20 Mrd. €. Das Defizit hat sich der Exportorganisation zufolge wertmäßig um etwa 18 % verschlechtert, mengenmäßig sogar um 34,3 %. „Die jahrelangen Trends steigender wert- und mengenmäßiger Handelsbilanzdefizite haben sich danach weiter verschärft“, erklärte Kretschmer. Die bisherigen Prognosen der GEFA seien noch deutlich übertroffen und neue, negative Höchstwerte erreicht worden.
„Während die Welt nach wie vor mehr als 800 Millionen hungernde und etwa 2 Milliarden nicht bedarfsgerecht versorgte Menschen aufweist, sind aktuell eine deutliche Schwächung des Standorts Deutschland und ein rückläufiger Beitrag Deutschlands zur Nahrungsmittelsicherheit zu verzeichnen“, kritisierte Kretschmer. Deutschland und die EU hätten jedoch eine Mitverantwortung für die weltweite Versorgung mit Lebensmitteln. Um diese wahrnehmen zu können, benötigten die Unternehmen der Branche endlich konsistente Initiativen des zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums. age
Gibt es etwas Schöneres, als im Sommer unter einem Baum im Schatten zu sitzen oder eigene Früchte vom Zweig zu pflücken?
Was aber tun, wenn der frisch gepflanzte Baum schlecht anwächst oder sich nicht so gut entwickelt wie erwartet? Oft liegt die Ursache in der Art, wie die Anpflanzung durchgeführt wurde. Damit die neuen Pflanzen einen guten Start im eigenen Garten haben, hier ein paar Tipps.
Transport:
Besonders bei wurzelnackten Pflanzen sollte der Hobbygärtner darauf achten, dass die Wurzeln beim Transport von der Baumschule oder dem Gartencenter nicht austrocknen. Eine Abdeckung oder feuchte Tücher schützen die für das Überleben so wichtigen Wurzeln. Ist die Pflanzaktion erst für später geplant, sollten die Pflanzenwurzeln bis dahin gewässert und ausreichend mit Erde, auch in den Wurzelzwischenräumen, bedeckt sein.
Bodenvorbereitung:
Kompost verbessert den Boden in der Pflanzgrube und sorgt für schnelles Anwachsen. Foto: Georg Henkel
Das Pflanzloch sollte mindestens eineinhalbmal so breit und tief wie der Ballen oder das Wurzelwerk sein. Beim Ausheben des Bodens wird der humusreiche, dunkle Mutterboden getrennt von dem helleren Unterboden abseits gelagert. Eine Vermischung sollte unbedingt vermieden werden. Der oftmals verfestigte Untergrund sollte gelockert werden, zum Beispiel mit einer Grabegabel. Der Oberboden kann mit Kompost, am besten aus der eigenen Kompostierung, verbessert werden. Das An- und Weiterwachsen wird durch die Nährstoffe und die organische Substanz im Kompost gefördert.
Pflanzschnitt:
Der Pflanzschnitt wird unmittelbar vor der Pflanzung durchgeführt und soll ein Gleichgewicht zwischen Krone und Wurzel herstellen. Der Kronenrückschnitt muss umso stärker erfolgen, je mehr Wurzeln beim Roden in der Baumschule verloren gingen. Schwache, angebrochene oder zu eng stehende Triebe werden an der Ansatzstelle entfernt. Je nachdem, ob es sich um ein Ziergehölz oder einen Obstbaum handelt, sind andere Schnittregeln zu beachten. Bei Pflanzen in Töpfen kann der Rückschnitt der Äste moderater ausfallen. Auch die Wurzeln werden beschnitten. So werden abgetrennte, geknickte Wurzeln ab Bleistiftstärke oberhalb der Schadstelle mit einer Gartenschere abgeschnitten. Diese Maßnahme fördert auch die Bildung neuer Wurzeln. Bei Containern findet der Gartenliebhaber oft ein dichtes Wurzelgeflecht am Außenrand des Topfes vor. Damit ein Ringelwuchs vermieden wird und das Auswurzeln schneller erfolgt, kann hier mit einer Gartenschere oder mit dem Messer das Wurzelgeflecht ein paar Mal vertikal angeritzt oder mit den Händen aufgelockert werden. Der Ballen sollte dabei allerdings nicht auseinanderfallen.
Pflanzung:
Nicht zu tief pflanzen: Der Wurzelansatz sollte 10 cm über der umgebenden Fläche liegen. Foto: Georg Henkel
Die Pflanzung sollte nicht bei Frost und gefrorenem Boden vorgenommen werden. Bäume ohne Ballen ausgiebig, möglichst zwei Stunden ins Wasser stellen. Auch Containergehölze werden intensiv gewässert. Bei größerem Wurzeldurchmesser erfolgt die Pflanzung am besten zu zweit: Das Pflanzloch wird nach und nach verfüllt, bis die Oberkante des Ballens leicht über die Bodenkante ragt. Während die eine Person schaufelt, hält die zweite den Baum in der richtigen Höhe und rüttelt ihn leicht beim Einfüllen des Bodens. Die Pflanze wird mit der umgebenden Erde angetreten. Danach erfolgt das Einschlämmen mit Wasser. Dies ist deshalb wichtig, um große Hohlräume zu vermeiden. Entscheidend ist das Herstellen des Kontaktes der Wurzeln mit dem Boden. Häufig wird selbst im professionellen Bereich zu tief gepflanzt und die Wurzeln haben nicht genug Luftaustausch und verkümmern aus diesem Grund. Da der gelockerte Boden sich in den folgenden Monaten wieder um bis zu 15 % setzt, muss der Wurzelansatz nach der Pflanzung zirka 10 cm über der umgebenden Fläche liegen.
Verankerung und Stammschutz:
Bei jungen Bäumen, die sich nicht selbst stützen können, kann die Verankerung im Boden mit Pfählen erfolgen. Bei Ballenpflanzen wird ein Schrägpfahl außerhalb des Ballens nach der Pflanzung in den Boden geschlagen. Mit einem Kokosstrick oder weichen Kunststoffbändern wird am besten in Form einer liegenden Acht die Pflanze angebunden. Dabei ist darauf zu achten, dass Baum und Pfahl sich nicht berühren. Als Schutz vor Frostrissen kann eine spezielle weiße Stammschutzfarbe vom Boden bis zum Kronenansatz aufgebracht werden.
Wo nötig, erfolgt die Verankerung mit Pfählen. Spezielle Stammschutzfarbe beugt Frostrissen vor. Foto: Georg Henkel
Bis der Baum Früchte tragen und Schatten spenden wird, gehen sicher noch ein paar Jahre ins Land. Gute Voraussetzungen für das Gedeihen hat der Hobbygärtner aber auf jeden Fall mit seiner Arbeit geschaffen.
Die Brauereien und Bierlager in Deutschland haben im vergangenen Jahr insgesamt rund 87,64 Mio. hl Bier abgesetzt. Damit stieg der Bierabsatz gegenüber 2021 um 23,26 Mio. hl beziehungsweise 2,7 %. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, waren es jedoch 5 % weniger, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis).
Vom Gesamtabsatz entfielen 4,44 Mio. hl auf Biermischungen, was einem moderaten Plus von 0,5 % zu 2021 entsprach. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier nicht enthalten. Der Marktanteil der alkoholfreien Biersorten liegt inzwischen bei 7 %.
Absatz im Vorjahr gestiegen
Der Inlandsabsatz von Bier stieg laut Destatis im Vorjahresvergleich um 4 % auf 72,32 Mio. hl. Gegenüber 2019 bedeutete dies – wie beim Gesamtabsatz – aber ein Minus von 5 %. Im Export wurden voriges Jahr insgesamt 15,21 Mio. hl Bier abgesetzt; das waren 2,7 % weniger als 2021 und 4,7 % weniger als 2019. Während die Ausfuhren in die EU-Partnerländer im Jahresvergleich um 7,8 % auf 8,05 Mio. hl zulegten, nahmen die Lieferungen in Drittstaaten um 12,4 % auf 7,16 Mio. hl ab. Der steuerfreie Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien umfasste 2022 noch knapp 113.000 hl. Derweil hat sich die hiesige Produktion der nicht in der amtlichen Bierstatistik enthaltenen alkoholfreien Biersorten nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) seit 2007 mehr als verdoppelt, und zwar auf gut 6,8 Mio. hl im Jahr 2021. Ihr Marktanteil liege bei mehr als 7 %. Bald schon werde jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein, prognostiziert der DBB.
Fußball-WM ohne Effekt
Wie die Wiesbadener Statistiker zum Jahresverlauf berichteten, ist der Absatz alkoholhaltiger Biere 2022 in den Frühjahrs- und Sommermonaten deutlich angestiegen, im Herbst und Winter aber wieder gesunken. Während Großveranstaltungen wie Fußball-Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren im Sommer meist für mehr Absatz gesorgt hatten, blieb Destatis zufolge ein solcher Effekt während des Turniers in Katar weitgehend aus. Langfristig geht der Bierabsatz in Deutschland seit Längerem stetig zurück: Vor zehn Jahren, also 2012, waren noch 96,49 Mio. hl Bier verkauft worden. Im Jahr 2000 waren es sogar noch fast 110 Mio. hl gewesen. Allerdings sind alkoholfreie Biere in der Statistik nicht enthalten.
Derweil stellte der Brauer-Bund fest, dass die rund 1.500 Brauereien in Deutschland abermals vor einem äußerst schwierigen Jahr stünden. Die Inflation setze die Betriebe massiv unter Druck. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weitersteigen“, so DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Der anhaltend hohe Kostendruck bleibe die größte Herausforderung für die Brauwirtschaft im neuen Jahr. Vor allem stark steigende Kosten für Rohstoffe, Vorprodukte, Energie sowie Personal und Logistik belasteten die Brauereien. Neben den Kosten für Gas und Strom hätten sich insbesondere Braumalz und Verpackungsmaterialien drastisch verteuert. Das werde sich auf die Preise auswirken; zahlreiche Brauereien in Deutschland hätten Preiserhöhungen angekündigt, so Eichele.
Nach Einschätzung des Brauer-Bundes droht der Brauwirtschaft eine „schmerzhafte Konsolidierungsphase“, die besonders Betriebe mittlerer Größe hart treffen könnte. Auf der anderen Seite sei festzustellen, dass sich die Branche in den vergangenen drei Jahren als äußerst widerstandsfähig erwiesen habe und sich viele Unternehmen trotz der Krisen insgesamt erfolgreich auf dem Markt hätten behaupten können. age
Olivenöl wird knapper
Ertragseinbußen durch Hitze, Dürre und Überschwemmungen
Den Rückgang der Olivenölerzeugung führt der Olivenölrat auf Ertragseinbußen durch Hitzewellen, Dürre und Brände sowie Überschwemmungen zurück. Im Einzelnen dürfte die Olivenölerzeugung in Spanien, dem weltweit wichtigsten Produzenten, laut IOC 2022/23 im Vorjahresvergleich um 73 % auf nur noch 750.000 t sinken. Für Italien, den zweitgrößten Erzeuger in der EU, wird eine Abnahme um 49 % auf 220. 500 t Olivenöl erwartet. Auch die Ölmühlen in Portugal werden im laufenden Vermarktungsjahr weniger Oliven pressen als 2021/22; dort wird mit einem Aufkommen von 100.000 t Olivenöl gerechnet, was einem Minus von 20 % entsprechen würde. Dagegen wird für Griechenland wegen des günstigen Wetters ein Zuwachs um 55 % auf 350.000 t Olivenöl prognostiziert. Wie der OIC mit Blick auf die Türkei ausführt, deuten die ersten Produktionsschätzungen dort auf eine Rekordernte von 400.000 t Olivenöl hin. Damit würde das Land auf den zweiten Platz in der Weltrangliste der Erzeugerländer hinter Spanien und vor Italien, Tunesien und Griechenland vorrücken. Lokale Experten begründen diesen Erfolg vor allem mit der staatlich geförderten Ausweitung der Olivenhaine und Investitionen in innovative Technik. Aufgrund der voraussichtlich global rückläufigen Angebotsmenge 2022/23 rechnen die Fachleute in Madrid mit einer weiteren Verteuerung des Olivenöls. Die Nachfrage dürfte zwar im Vorjahresvergleich um 7 % eingeschränkt werden, aber dennoch sei mit einem kräftigen Abbau der Lagerbestände um 86 % auf ein sehr niedriges Niveau zu rechnen, hieß es. age
Die Arbeitswelt ist im Wandel, und das nicht erst seit der Pandemie. Flexibel und selbstbestimmt außerhalb der eigenen vier Wände in einer Bürogemeinschaft zu arbeiten, ist gerade für Freiberufler attraktiv und wird immer mehr nachgefragt, auch im ländlichen Raum. Dieser Nachfrage kommt der neue Co-Working-Space in Erfde-Bargen nach, der vergangene Woche offiziell eröffnet wurde.
Die Nutzer des Co-Working-Spaces finden vier bestens ausgestattete Büroarbeitsplätze vor, mit höhenverstellbaren Tischen und Breitbandanschluss.
Es riecht noch so schön neu in dem modern eingerichteten Gemeinschaftsbüro mit einem extra Konferenz-/Besprechungsraum. An vier mietbaren Einzelarbeitsplätzen mit Breitbandanschluss kann gearbeitet und in den Austausch getreten werden. Nutzer finden hier in Eidernähe einen Raum für neue Ideen und Inspirationen sowie zum Netzwerken, nur eben nicht in der Stadt, sondern mitten auf dem Land, im Herzen der Eider-Treene-Sorge (ETS)-Region.
„Ich bin davon überzeugt, dass dieser Co-Working-Space einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Region leistet“, meint Erfdes Bürgermeister Thomas Klömmer. „Bislang ist die Versorgung mit Co-Working-Möglichkeiten im Landesteil Schleswig und vor allem an der Westküste noch sehr überschaubar. Somit schließen wir hier mit dem neuen Angebot auch eine Lücke und schaffen ein Stück weit gleichwertige Lebensverhältnisse“, so Klömmer. Der im Tiny-Haus-Stil gebaute Co-Working-Space ist an das Dorfgemeinschaftshaus „Stapelholm-Huus“ angebunden, in dem die Nutzer eine voll eingerichtete Küche, Drucker, Scanner sowie sanitäre Anlagen finden. Dort hat auch die Eider-Treene-Sorge GmbH ihre Büroräume, die die Vermietung und Bewirtschaftung des Co-Working-Space übernommen hat. „Eine perfekte Ergänzung“, meint Klömmer. Impuls- und Ideengeber für das Projekt war ETS-Geschäftsführer Yannek Drees.
Bürgermeister Thomas Klömmer mit ETS-Mitarbeiterin Catharin Rathje, die den Co-Working-Space mit betreut
Als er von den Fördermöglichkeiten durch das Land gehört hatte, hat er nicht lang gewartet und das Projekt angeschoben. Er kümmerte sich um die notwendigen Anträge für die Förderung, der Kreis Schleswig-Flensburg ermöglichte schnell und unbürokratisch die Baugenehmigung, alle weiteren Beteiligten und Firmen eine reibunslose Umsetzung. Insgesamt hat das Projekt 170.000 € gekostet, das Land unterstützte mit einer Fördersumme in Höhe von 50.000 €, sodass für die Gemeinde Erfde ein Eigenanteil in Höhe von 120.000 € verblieb, der in den kommenden Jahren über die Pachteinnahmen refinanziert werden soll. Weitere Informationen sowie Tarife und Buchungsmöglichkeiten unter eider-treene-sorge.de
Marion Petersen aus Scholderup, einem Ortsteil der Gemeinde Taarstedt im Kreis Schleswig-Flensburg, hat über drei Jahrzehnte auf Antik- und Trödelmärkten eine stattliche Sammlung von Schildkröt-Puppen aus den 1950er und -60er Jahren zusammengetragen. Die zerbrechlichen und zarten Geschöpfe versprühen einen Hauch von Nostalgie.
Für den Besuch des Bauernblatts hat die begeisterte Puppenmutti ihre liebsten Exemplare auf einer Anrichte in Szene gesetzt. In ihrer kunterbunten Vielfalt sind sie hübsch anzuschauen, tragen feine Ausgehkleidchen, zünftige Lederhosen mit kariertem Hemd oder schlichte Baumwollstrampler. Jedes Einzelne atmet Geschichte und weckt Kindheitserinnerungen an eine Zeit, als in Deutschland die Demokratie laufen lernte und das Wirtschaftswunder begann.
Die Puppe Bärbel aus den 1940er Jahren ist das älteste Sammlerstück von Marion Petersen.
Auf eine Puppe im etwas bieder anmutenden Häkelkleid macht die Sammlerin als Erstes aufmerksam. „Dies ist mein ältestes Exemplar. Es stammt ausnahmsweise aus den 1940er Jahren und ist ein Modell mit dem Namen Bärbel. Zur Tradition im Hause Schildkröt gehörte es nämlich, jeder Puppe einen eigenen Namen zu geben“, erzählt sie. Bärbels hohes Alter hat sichtbare Spuren hinterlassen, ihre Haut sieht ein bisschen ramponiert aus. Das Gummi, das das rechte Beinchen am Gelenk halten soll, ist ausgeleiert. Doch das macht der Besitzerin nichts aus. „Man kann ruhig sehen, dass mit ihr ausgiebig gespielt wurde“, findet sie.
Speziell auf die Unterschiede in der Verarbeitung fällt der Blick. Da gibt es Puppen in verschiedenen Größen zum Sitzen, zum Stehen, mit aufgemalten Augen oder mit Glasaugen. Es gibt sie mit aufgemaltem Haar oder Perücke, manche Köpfchen sind fest, andere beweglich am Rumpf montiert. Auch die Gesichtsausdrücke variieren. „In den Anfängen schauten die Puppen oft recht ernst, später fingen sie langsam an zu lächeln oder hatten einen eher neutralen Ausdruck“, weiß die 68-Jährige. Früher sei eine Puppe meist eine treue Begleiterin durch die gesamte Kindheit gewesen. „Alles war nicht so austauschbar und schnelllebig wie heute. Eine Puppe wurde über Generationen hinweg weitergegeben. War sie kaputt, kam sie zum Puppendoktor in die Puppenklinik.“ Enkelin Lotta, die gerade bei ihrer Oma zu Besuch ist, kann sich an der aufgestellten Puppenparade kaum sattsehen. „Ich darf mit allen von ihnen spielen. Am liebsten fahre ich sie mit dem Puppenwagen aus“, meint die Achtjährige lebhaft, und man spürt hautnah, wie verbindend es für Oma und Enkelin ist, die Liebe zu diesen bezaubernden Wesen zu teilen. Als gelernte Damenschneiderin im Ruhestand sorgt Marion Petersen nach Original-Schnittmustern aus der Vergangenheit gern selbst für den benötigten Nachschub an Puppengarderobe. Sie hat sich eine Nähstube eingerichtet, in der unter ihren fachkundigen Händen Röckchen, Jäckchen, Mützen und Co. entstehen. Gelegentlich bietet sie die Kreationen auf Hobbykunsthandwerkermärkten in der Region an. „Omi bringt mir gerade das Nähen bei und hat auch schon für meine Baby Born Sachen genäht“, wirft Lotta spontan in die Unterhaltung ein. Das Nähen bringe ihr mittlerweile so viel Spaß, dass sie sich zum Geburtstag eine eigene Nähmaschine wünsche. Ein Ansinnen, dass ihrer Großmutter ein glückliches und zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert. „Lotta ist das einzige und gleichzeitig jüngste meiner sechs Enkelkinder, das sich für mein Hobby interessiert“, freut sie sich.
Muntere Puppenparade: Jeden Tag erfreut sich die Sammlerin an ihren nostalgisch anmutenden Schildkröt-Puppen.
Wie Marion Petersen zur Sammelleidenschaft kam, ist schnell erzählt. „Alles begann 1982 mit einem Weihnachtsgeschenk meines Mannes Hermann. In einem Schaufenster sah er zufällig Repliken zweier Schildkröt-Puppen aus den 1950er Jahren, die auch mir gefielen. Mein Mann merkte sich das, und prompt landeten sie auf meinem Gabentisch.“ Danach war sie regelmäßig auf Antik- und Trödelmärkten unterwegs, um nach weiteren Schildkröt-Puppen aus den 1950er und -60er Jahren Ausschau zu halten.
Sie greift auf ein Regal hinter sich und nimmt vorsichtig die zwei besagten Püppchen im feschen Matrosenlook heraus. „Das sind Hans und Bärbel. Sie gehörten damals mit Inge, Christel und Strampelchen zu den fünf Schildkröt-Kindern, die 25 Jahre lang zu den meistgekauften Puppen der Spielzeugbranche gehörten. Die Modelle wurden von der Rheinischen Gummi- und Celluloid Fabrik in Mannheim-Neckarau, ab 1966 Schildkröt AG, in verschiedenen Ausführungen und Größen angeboten und ständig dem Zeitgeist angepasst und weiterentwickelt“, informiert sie. Das Markenzeichen: eine eingestanzte, kleine Schildkröte am hinteren Puppenhals oder Nacken. Das Produktlogo sollte als Sinnbild für Unverwüstlichkeit, Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit stehen.
Wenn Marion Petersen auf ihre Kindheit in den späten 1950er und den -60er Jahren zurückschaut, so war an eine eigene, teure Schildkröt-Puppe noch nicht zu denken. Sie lebte mit den Eltern und fünf Geschwistern in Süderfahrenstedt. Vater und Mutter verdienten als Landarbeiter den Lebensunterhalt für die achtköpfige Familie. „Das Geld war manches Mal knapp. Meine Mutter verstand es trotzdem, aus wenig viel zu machen. Wir hatten eine schöne, behütete Kindheit“, unterstreicht sie.
Unvergessen: Ihre einzige Puppe verschwand in der Adventszeit immer wie von Geisterhand, um wenig später, bestrickt und nagelneu eingekleidet, unter dem Christbaum zu liegen. Auch wenn sie damals keine Schildkröt-Puppen hatte, kannte sie diese vom Spielen mit anderen Kindern und wünschte sich nichts sehnlicher, als eine zu besitzen. Ein wenig neidisch war sie auf eine Spielkameradin, die einen üppigen Puppenhausstand ihr Eigen nannte. „Ich verbrachte die Schulferien häufig bei meiner Tante. Dort spielte ich mit einem Nachbarskind, das gleich mehrere Schildkröt-Puppen hatte und sogar das passende Melitta-Kindergeschirr dazu. Das war für mich ein Traum!“ Ein Traum, den sie sich erst nach Jahrzehnten selbst erfüllen sollte.
Auch Original-Bekleidungsstücke und manch Spielzubehör ab den 1950er Jahren haben es der Sammlerin angetan.
Neben den Puppen hat die vierfache Mutter diverses antikes Spielzubehör gesammelt, ob ein Kindergeschirr, Bettchen, Wäsche oder Rasseln. Ebenso Teil der Sammlung: Puppenwagen, Nähkörbe, Nähmaschinen und Bügeleisen. „Alles, was es im wirklichen Leben der Erwachsenen gab, fand sich im Mini-Format in der Puppen- und Spielzeugwelt wieder“, erklärt sie. So sollten Mädchen schon von Kindesbeinen an spielerisch auf ihre zukünftige Rolle als treu sorgende Hausfrau, Ehefrau und Mutter vorbereitet werden. Durch das Lesen der Schildkröt-Firmendokumentation, die unter dem Titel „Das große Schildkröt-Buch“ von Jürgen und Marianne Cieslik verfasst wurde und erstmals 1986 erschien, hat sich Marion Petersen auch mit der Historie der Schildkröt-Puppen seit Produktionsbeginn im Jahr 1896 befasst. Diese waren besonders nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren heiß begehrt. Doch bis die industrielle Fertigung wieder volle Fahrt aufnehmen konnte und neue Produkte entwickelt wurden, griff man zunächst auf vier markante Modelle des Vorkriegsprogramms zurück: Inge mit der typischen Haarrolle, Bärbel mit den Haarschnecken, Christel, die ebenfalls als Junge angezogen werden konnte, und Strampelchen als Sitzbaby. Schon bis Ende des Jahres 1951 hatte die Produktion Vorkriegsniveau erreicht. Ab 1952 kamen neue Modelle auf den Markt.
Als gelernte Damenschneiderin im Ruhestand sitzt Marion Petersen auch heute noch an der Nähmaschine und schneidert Puppenbekleidung.
Das war gleichzeitig die Geburtsstunde des neuartigen Materials Tortulon. Vorher waren die Puppen aus Zelluloid gefertigt worden. Das Material wog nicht viel und war gut abwaschbar, farbecht und bruchsicher, hatte aber den Nachteil, dass es sehr leicht entflammte. Schon ein Streichholz in der Nähe reichte aus, dass die Puppen Feuer fingen. Tortulon hingegen war ein stabiler, sicherer, nicht brennbarer Kunststoff. Doch letztendlich setzte er sich in der Verarbeitung nicht dauerhaft durch und wurde durch Vinyl und andere Kunststoffe ersetzt. Wenn man die Sammlerin mit so viel Herzblut und Leidenschaft über ihr Hobby reden hört, bleibt abschließend die Frage, ob sie eine Lieblingspuppe habe. Da muss sie keine Sekunde überlegen: „Nein, ich mag sie alle, die eine wie die andere.“
Die Preisentwicklung im hiesigen Schlachtschweinehandel nimmt Fahrt auf. Während bislang von eher schwierigen Fleischgeschäften und reduzierten Schlachtzahlen die Rede war, haben die Schlachtereien in der vorigen Woche ihre Zurückhaltung aufgeben. Nach neun Wochen mit einem unveränderten Vereinigungspreis von 2,00 €/IP erhöhte sich der Basispreis am 1. Februar um deutliche 8 ct auf 2,08 €/IP. Dass die Kurse in ähnlich großen Schritten weiter anziehen könnten, zeigt ein Preissprung von 16 ct auf 2,32 €/ kg SG an der ISN-Schweinebörse für frei gehandelte Schweine am 3. Februar. Viele Erzeuger haben die Anmeldungen und die Liefermengen reduziert und warten weitere Preisaufschläge ab. Damit verringert sich das ohnehin schon knappe Angebot. Seit dem Jahresbeginn liegen die Schlachtmengen deutschlandweit fast 9 % unter dem Aufkommen im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Sauenschlachtungen bleibt sogar um ganze 27 % hinter den Vorjahreszahlen zurück.
Schweinemast wieder in der Gewinnzone
Damit könnte in diesem Frühjahr eine kostendeckende Schweinemast möglich sein. Viel wichtiger ist jedoch, dass sich auch die Ferkelerzeugung wieder lohnt. Diese hat drei katastrophale Jahre hinter sich. Auch EU-weit sind Ferkel aktuell sehr gefragt. Die Ferkelimporte aus Dänemark gehen aktuell zurück. Der Sauenbestand hat sich dort um 10 % reduziert. Die Ferkel sind im Inland gefragt. Zudem zeigt sich eine sehr rege Nachfrage nach dänischen Ferkeln aus Polen. Auch die Ferkellieferungen aus den Niederlanden nach Deutschland werden weniger. Holländische Ferkel gehen oft Richtung Spanien. Dort sorgt eine Ferkelkrankheit aktuell für hohe Verluste. In Schleswig-Holstein sind die Ferkelnotierungen seit dem Jahresbeginn deutlich gestiegen, auch als die Schweinekurse noch unverändert geblieben sind. Der Abstand zur überregionalen Nord-West-Ferkelnotierung hat sich weiter vergrößert. Durch die jüngste Erhöhung erreicht der Schweinepreis hierzulande fast den Höchstpreis des vergangenen Jahres, der im September mit 2,10 € markiert wurde. Die jüngste Preissteigerung wird vor allem durch das knappe Lebendangebot gestützt. Die Schweinefleischnachfrage geht in Deutschland tendenziell weiter zurück. Problematisch ist, dass der Verbraucher hauptsächlich die Edelteile vom Schwein nachfragt. Zum Teil müssen diese schon aus dem Ausland eingeführt werden. Der Absatz der Nebenartikel ist dagegen schwierig geworden, vor allem seit China diese Ware nicht mehr abnimmt. Im Gegensatz zu anderen Jahren sind die Kühlhausbestände an Schweinefleisch zu dieser Jahreszeit nicht sehr hoch. Die Schlachtereien und der Großhandel haben sich aufgrund der Energiekosten mit den Einlagerungen zurückgehalten. Da man davon ausgeht, dass das Angebot vorerst nicht ansteigt und die Einkaufsmöglichkeiten nicht günstiger werden, hat eine rege Nachfrage nach lebenden Schweinen eingesetzt. Auch im Fleischhandel hat sich ein Verkäufermarkt gebildet. Ware wird nur mit Preisaufschlägen abgegeben.
EU-weit weniger Schweine
Nach einer Schätzung der Brüsseler Kommission wird die EU-Schweineproduktion in diesem Jahr um 4 % hinter den Vorjahreszahlen zurückbleiben. Dies könnte die Erzeugerpreise auch in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres stabilisieren. Nicht nur in Deutschland und in Dänemark, sondern auch in Spanien wird mit abnehmenden Stückzahlen gerechnet. Die zuvor kräftig ausgebaute Erzeugung in Spanien soll 2023 um rund 4 % sinken; im gleichen Bereich liegt Belgien mit einem Minus von 3,8 %. Unterdurchschnittlich wird der Rückgang der Schweineproduktion in Frankreich mit 1,2 % eingeschätzt. Für die Niederlande wird nur ein Minus von 0,3 % vorausgesagt.
Trotz der erhöhten Erzeugerpreise sorgen die hohen Betriebsmittelkosten weiter für Probleme in der Schweinehaltung. Die reduzierten Preise für Futtergetreide haben die Mischfutterpreise nur wenig gesenkt. Sojaschrot bleibt bislang sehr teuer. Die reduzierten Schweinebestände hatten bislang wenig Einfluss auf die Forderungen für Futtermittel.