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In Büsum, Kreis Dithmarschen, findet noch bis Ende dieser Woche die Agrarministerkonferenz (AMK) statt. Werner Schwarz (CDU), schleswig-holsteinischer Landwirtschaftsminister und AMK-Vorsitzender, bittet neben seinen Kollegen aus den Bundesländern auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zum Gespräch. Die Agenda der Politiker ist mindestens genauso lang wie die Forderungspapiere der Naturnutzer- und -schützerverbände. Ein Überblick:
Schwarz will trotz grundlegender Kritik an der Agrarpolitik der Ampel-Regierung weiter auf Kooperation setzen. „Grabenkämpfe bringen uns nicht weiter“, erklärte der Minister im Vorfeld der Konferenz. Der Umbau der Tierhaltung erfordere gemeinsame Lösungen. Von der AMK erhofft sich Schwarz eine gemeinsame Einschätzung, „dass es weitergeht mit dem Umbau der Tierhaltung“. Die Bereitschaft dazu sei bei vielen Landwirten nach wie vor vorhanden. Noch sei die Tür offen, „und das müssen wir nutzen“.
Die Zeit drängt
Einsteigen will Schwarz in die Diskussion um die künftige EU-Agrarpolitik. Das frühere Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft bekennt sich zu deren Vorschlag für einen Umstieg in eine Gemeinwohlprämie. Über deren Ausgestaltung werde man aber noch intensiv diskutieren müssen. Offene Kritik übte der Kieler Ressortchef an Özdemir: „Es wird viel angekündigt, ohne dass erkennbar ist, ob und, wenn ja, wie es umgesetzt werden soll.“ Daneben gebe es „einen Hang zur Ordnungspolitik und wenig Interesse daran, mit Anreizen zu arbeiten“.
Gemeinsam haben die Agrarministerinnen und -minister von CDU und CSU dem Bundeslandwirtschaftsminister in einem Brief eine Mitverantwortung für den Strukturbruch in der Schweinehaltung zugeschrieben. Durch überzogene und nicht praktikable Anforderungen, viel zu gering bemessene Fördermaßnahmen und zeitliche Verzögerungen von dringend notwendigen politischen Entscheidungen drohe eine weitere Abwanderung der heimischen Tierhaltung.
Die vom Bauernverband Schleswig-Holstein organisierte Kundgebung fand Donnerstagvormittag vor den Büsumer Hafenterrassen statt.
Fehler der Vergangenheit?
Nach Ansicht von Özdemir zeigt die „dramatische Entwicklung“ am Fleischmarkt, wie wichtig der Umbau hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfesten Tierhaltung ist. Alle Umfragen zeigten, dass die Verbraucher sich beim Einkauf mehr Nachhaltigkeit wünschten. Auch der Lebensmitteleinzelhandel habe auf diese Entwicklung reagiert und bereits weitergehende Schritte angekündigt. Derweil seien wichtige politische Weichen in den vergangenen Legislaturperioden nicht gestellt worden, obwohl es an Erkenntnissen und Empfehlungen nicht gemangelt habe.
Özdemir forderte die Agrarministerinnen und -minister der Union in den Bundesländern auf, mit ihm gemeinsam dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft gutes Fleisch aus Deutschland komme. So wie bisher könne es nämlich nicht weitergehen. Außerdem werde die rückläufige deutsche Fleischproduktion nicht durch ausländische Ware ersetzt, obwohl dies von manchen immer wieder fälschlicherweise behauptet werde.
Ende des Stillstandes
Der Deutsche Bauernverband (DBV) erhofft sich von der AMK konkrete Beschlüsse. „Die Betriebe brauchen dringend eine echte Perspektive“, so DBV-Präsident Joachim Rukwied zum gegenwärtigen Stillstand bei wichtigen Vorhaben für die Tierhaltung. „Die bisher vorliegenden Gesetzentwürfe und Eckpunkte aus der Bundesregierung werden dem Anspruch an ein schlüssiges und funktionierendes Gesamtkonzept nicht gerecht“, heißt es in einem gemeinsamen Papier von DBV und Bauernverband Schleswig-Holstein zur AMK. Darin werden gravierende Schwachstellen im vorgelegten Entwurf für ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz kritisiert. Die Vorschläge zur Änderung des Baugesetzbuchs seien unzureichend, um den Umbau zu Tierwohlställen zu ermöglichen. Kontraproduktiv seien die vorgesehenen Obergrenzen in der Bundesförderung zum Umbau.
Rukwied bekräftigte außerdem seine Absage an die Brüsseler Vorschläge zum EU-Naturschutzpaket: Seinen Angaben zufolge hätte eine Umsetzung des Kommissionsentwurfs zur Wiederherstellung der Natur in Verbindung mit dem Vorschlag für die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln schwerwiegende negative Folgen für die landwirtschaftlichen Betriebe und die Ernährungssicherung in Europa. Der Bauernverband wirft der Kommission vor, sie setze einseitig auf mehr Schutzgebiete und damit letztlich auf pauschale Nutzungsverbote. Gleichzeitig fehle eine Strategie zum Ausbau des kooperativen Naturschutzes und zur Förderung der Biodiversität mit einer produktiven Landnutzung.
Weidehaltung fördern
Weichenstellungen in der Milchpolitik fordern der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Zum einen müsse die aktuelle Situation auf dem Milchmarkt als Krise anerkannt und mit Gegenmaßnahmen beantwortet werden. Zum anderen gehe es darum, eine zusätzliche Ökoregelung für die Honorierung von Dauergrünland und die Weidehaltung von Milchkühen einzuführen.
Auch Greenpeace fordert, die Weidehaltung von Milchkühen intensiver zu unterstützen. Wie die Umweltorganisation mitteilte, ist der Anteil der Milchkühe mit Zugang zum Weidegrünland laut offiziellen Daten innerhalb von zehn Jahren von 42 % auf 31 % im Jahr 2020 gesunken.
Land schafft Verbindung Schleswig-Holstein und Hamburg (LsV) warnt davor, dass die fortschreitende Ausweitung von Schutzgebieten und das damit verbundene Quasi-Berufsverbot Existenzen koste. Dadurch würden die traditionellen landschaftsprägenden Berufsgruppen Stück für Stück abgeschafft. Was fehle, sei eine wissenschaftlich fundierte Politik, in der vorausschauendes Handeln Standard sei, so LsV.
Der Verband „Der Agrarhandel“ warnt davor, voreilig über die Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland zu entscheiden. Vielmehr sollten sich die Ressortchefs an der für Juni erwarteten Folgenabschätzung der EU-Kommission orientieren.
Hallo, ich bin Fehmke Dallmeier-Tießen und seit dem 15. März als Geschäftsführerin und Agrarreferentin des Landjugendverbandes Schleswig-Holsteins im Amt.
Ich lebe mit meinem Mann zusammen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Dithmarschen. Bisher arbeitete ich nach meinem Agrarwissenschaftsstudium in der Futtermittelbranche. Anschließend begründete ich ein Start-up in Kiel mit, das ebenfalls in der Agrarbranche tätig ist. Die Landjugend ist mir durch meine jahrelange Mitgliedschaft in der LJG Flintbek bestens vertraut.
In meiner neuen Position freue ich mich insbesondere auf die Abwechslung der Tätigkeiten, die Zusammenarbeit mit jungen Menschen und den direkten Kontakt zur Landwirtschaft. Außerdem bereitet mir das Netzwerken mit verschiedenen Institutionen viel Freude.
Wie plane ich eine Fete? Was ist eine Lavo, und was hat das mit Landjugend zu tun? Das und vieles mehr konnten die Teilnehmer des neuen Seminars Landjugend.Leben.Lernen (La.Le.Le.) in Bad Segeberg erfahren.
Statt wie bisher RudL (Rund um die Landjugend) heißt es jetzt La.Le.Le., wenn es darum geht, bei der Landjugend ein Seminar für den Erwerb der JuLeiCa und als Vorbereitung für die Vorstandsarbeit zu besuchen. Abgesehen von dem Namen haben sich auch die Wochenenden und Themen etwas verändert. Ab sofort gibt es nur noch zwei statt vier Wochenenden. Dafür werden Themen wie die Laju Service GmbH in Zukunft als Infoabende angeboten, an denen alle Landjugendlichen unabhängig von La.Le.Le teilnehmen können.
Mit einer neuen Gruppe und neuen Erwartungen ging es so am Freitag in das erste Wochenende. Zunächst stand das Kennenlernen im Fokus. Das wurde in ein lustiges Spiel verpackt: Anhand einer Klopapierrolle musste man zu jedem Blatt eine Geschichte über sich erzählen.
Die fachlichen Themen konnten durch den engen Zeitplan dann doch nicht auf den nächsten Tag warten. Das Thema Rechtsfragen in der Jugendarbeit war gleich ein anstrengender Tagesordnungspunkt, der zugleich Wichtiges für alle bot. Einen „Muttizettel“ hat wohl jeder schon mal ausgefüllt, aber was das für Verpflichtungen mit sich bringt, ist doch eher unklar. Um den Tag aufregender abzuschließen, ging es mit Spielen und Warm-ups weiter. Es wurden noch einige nette Gespräche geführt, bevor der Tag wirklich zu Ende war.
Ein ausgiebiges Frühstück läutete den Sonnabend ein. Zwischen vielen Karl-May-Plakaten im Speisesaal (man befand sich ja in Bad Segeberg!) startete man in den Tag. Als erstes Thema ging es um Fördermöglichkeiten in der Jugendarbeit. Trotz verschiedenster Voraussetzungen konnten alle einen groben Eindruck bekommen, was in ihrem eigenen Kreis so möglich ist. Für erfolgreiche Vorstandszeit braucht es nicht nur gute Ideen, sondern auch ein Verständnis von Gruppen und ihren Phasen. Dieses Wissen konnte die Einheit zum Thema Gruppenpädagogik bieten.
Bei einem Vortrag
Auflockerung in die anstrengende Arbeit brachte die „Ameisenkönigin“. Wird eine Karte mit einer Ameise darauf gezogen, müssen sich alle Teilnehmer auf den Rücken legen und mit den Armen in der Luft krabbeln. In einem vollen Saal zwischen Fremden macht das natürlich viel Spaß.
Nach dem Mittagessen ging es mit einer ernsteren Einheit weiter. Bei den Themen Lebenswelten und Kindeswohlgefährdung mussten sich die Teilnehmer mit vielen Dingen beschäftigen, die einem im Alltag in der Regel nicht begegnen oder nicht so bewusst sind. So machen einige Liedtexte einen ganz anderen Eindruck, wenn man sie nicht gesungen, sondern von jemand anderem gesprochen hört.
Um aus diesem schweren Thema wieder herauszukommen, lernten die Teilnehmer Günter kennen. Günter ist das Seminarmaskottchen, das unseren inneren Schweinehund darstellt. Um Günter besser zu verstehen und ihn mehr unter Kontrolle zu bekommen, schrieben alle einen Brief an ihr zukünftiges Ich. Darin wurden Ziele, Ängste und Erwartungen an sich selbst festgehalten.
Am Sonntag kam das beliebte Thema Fehlplanung auf den Tisch. Gemeinsam wurde der gesamte Ablauf einer Fete durchgegangen, mit allen Punkten von der Idee bis zum Helferfest. Durch den gemeinsamen Austausch konnte man neue Ideen für eigene Projekte aufgreifen.
Um die Strukturen der Landjugend zu verstehen, gab es eine Übersicht, wie unser Verband aufgebaut ist und wer dabei welche Aufgaben erfüllt. Ein reiner Sachvortrag wäre natürlich viel zu langweilig. Daher ging es danach in eine Quizrunde. Die Teilnehmer mussten die verschiedensten Landjugendfragen beantworten. Die Antworten dazu waren auf der Webseite des Verbandes oder auf Instagram zu finden. Dann wurden die Sieger verkündet.
Klappt es noch mit der Herzdruckmassage? Wie wird richtig beatmet? Erkennen wir die Symptome eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts? Was muss ich tun, wenn …? Mit diesen Fragen hatte der OV Legan zu einer Auffrischung in Erster Hilfe eingeladen.
Christian Voß-Posing demonstriert bei Inge Lange, wie ein Druckverband angelegt wird.
Die 33 LandFrauen folgten interessiert den Ausführungen des Rettungsassistenten Christian Voß-Posing, der zugleich Angehöriger der Feuerwehr Hamburg ist. Seine Fragen regten die Runde zur Diskussion und zur Schilderung von bereits erlebten Nothilfesituationen an.
So sensibilisierte Voß-Posing die Zuhörerinnen für die Symptome eines Schlaganfalls, Herzinfarkts oder Bluthochdrucks. Wie in den unterschiedlichen Situationen gehandelt werden sollte, erarbeitete sich der Kreis durch Diskussion. Der Referent erläuterte, was zum Beispiel durch Veränderung der Sitzposition im Köper geschieht. Um Unterkühlungen zu vermeiden, wird eine Brandwunde heute mit lauwarmem statt mit kaltem Wasser behandelt.
Anke Ivens übt, den Kopf für die Beatmung richtig zu überstrecken.
Bei der Versorgung von Wunden und dem Anlegen eines Druckverbandes wirkten die Teilnehmerinnen aktiv mit. Einige Mutige versuchten sich an der stabilen Seitenlage und der Herzdruckmassage an der Übungspuppe.
Der Umgang mit einem Defibrillator wurde anschaulich dargestellt. Alle Teilnehmerinnen wissen jetzt, wie die Schockdioden am Körper platziert werden, und haben eine gewisse Scheu gegenüber dem Gerät verloren.
Jeder hat die Pflicht, Erste Hilfe im Rahmen seiner Möglichkeiten zu leisten. Dies kann auch das Absetzen eines Notrufs sein. Die Teilnehmerinnen hatten am Ende des Lehrgangs ein gutes Gefühl, künftig nicht ganz hilflos einer Notfallsituation gegenüberzustehen.
Hinter uns liegen dunkle Monate mit teilweise regnerischen und sehr windigen Tagen. Bei vielen von uns sei auch das Gemüt angesichts der aktuellen Weltlage sicher manches Mal dunkel und schwer gewesen, sagte die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, Anfang März in Leck (NF) bei der Saisoneröffnung im Zierpflanzenbau. Wie gut, dass die Gärtnereien Farbe in den Alltag bringen.
Auch wenn es zuletzt noch einmal windig und winterlich war, ist die Vegetation laut Wetterdaten im Schnitt drei Wochen früher dran als im Mittel. In den Gärtnereien unseres Landes ist der Frühling sowieso schon deutlich sichtbar. Viele Verbraucher freuen sich auf die Farbenpracht nach dem Winter. Auch für die Gärtner sei die Zeit nach Weihnachten eher trostlos und sie freuten sich auf den Frühling, hieß es in Leck bei der Präsentation der Farbenpracht und Duftfülle.
Fakten zum Gartenbau
Das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein zählte in seiner letzten Erhebung 2021 55 Gärtnereien, die auf 200.000 m² Zierpflanzen in Gewächshäusern anbauen. Im Frühjahr werden in unserem Land 3,7 Millionen Stiefmütterchen und eine knappe Million Primeln kultiviert, wie die Erhebung ausweist. In 18 Gärtnereien spielen im Frühjahr gut 100.000 Osterglocken-Töpfe eine größere Rolle und weitere blühende Zwiebelpflanzen wie Hyazinthen, Tulpen, Hippeastrum in nicht genannter Stückzahl.
Präsidentin Ute Volquardsen freute sich über einige Gärtnereien, die sich im Verein „Im Norden gewachsen“ zusammengefunden haben, um die regionale, verbrauchernahe Produktion in unserem Land noch bekannter zu machen. „Auf Basis des Gütezeichens der Landwirtschaftskammer wird eine besondere Pflanzenqualität im lokalen Anbau gesichert und überprüft. Unter diesem Label werden Frühjahrsblumen wie Viola, Primel, Frühlingsflirt-Kombinationen, Bellis, Vergissmeinnicht, Ranunkeln, Osterglocken und weitere Zwiebelblumen erfasst“, sagte sie. Weitere Informationen sind auf der Seite im-norden-gewachsen.de/ zu finden.
Trendforscher haben die Farbe Magenta als „Color of the Year 2023“ ausgerufen. Hier in dieser wundervollen Schale mit Hyazinthe, Primel und Gänsekresse (li.). Foto: Isa-Maria Kuhn
Für viele Blumenfreunde ist das Nahrungsangebot für Insekten ein zunehmend wichtiges Thema. Gänseblümchen (Bellis perennis) bieten schon im zeitigen Frühjahr nicht nur Bienen Pollen und Nektar. Schneeglöckchen, Krokus, Traubenhyazinthe, Winterling und viele weitere Zwiebelblumen sind ebenfalls für Insekten frühe Nahrungspflanzen. Etwas später folgt Gemswurz (Doronicum spec.), eine mehrjährige Staude, von der in der Gärtnerei in Leck erste blühende Exemplare zu sehen waren. Auch Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), Goldlack (Erysimum cheiri) und Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) sind früh blühende Stauden mit Trachtwert. Bei den Gehölzen sind unter anderem Kornelkirsche, Haselnuss oder Weide zu nennen. Noch Bedeutung im ausgehenden Winter haben die Winterheide und die Christrose.
Das sind die Trends
Gärtnermeister Volker Friedrichsen stellte in Leck einige der genannten Frühjahrsblumen vor. Dort sind in den letzten Jahren insbesondere die Hornveilchen immer beliebter worden. Zum einen greifen sie mit ihren vielen kleinen Blüten den Trend zur Natürlichkeit auf. Und sie sind auch sehr robust und ausdauernd, sodass sie bei ein wenig Pflege bis weit in den Sommer hinein blühen. Die angesagte Farbe ist 2023 Magenta in allen Schattierungen.
Wird der geplante Nationalpark Ostsee Auswirkungen auf die Landwirtschaft entlang der Küstenlinie in Schleswig-Holstein haben? Die Frage nach möglichen Vorgaben stellen sich nicht nur die Bauern mit Feldern in Ostseenähe, räumte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) vor der Auftaktveranstaltung zum sogenannten Konsultationsprozess zum Nationalpark Ostsee am Dienstag in Kiel ein.
„Auch jetzt beim Kreisbauerntag in Stormarn kam Kritik, dabei sind die Landwirte dort weit weg von der Ostsee“, berichtete der Umweltminister in einer Pressekonferenz im Hotel Maritim – wenige Stunden vor der Auftaktveranstaltung mit rund 300 angemeldeten Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden unter anderem aus den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Fischerei, Tourismus, Wassersport sowie Kreisen, Kommunen und BehördeFließtext
Potenzialkulisse umfasst drei Areale
Tobias Goldschmidt stellte in der Presserunde erstmals eine Gebietsübersicht vor, die für einen Nationalpark Ostsee als potenziell geeignet angesehen wird. Die sogenannte Potenzialkulisse umfasst drei Areale, die nicht miteinander verbunden sind. Von Norden beginnend spannt sich ein erstes, 26.381 ha großes Gebiet von der Geltinger Birk bis zur Schleimündung. In der südlichen Eckernförder Bucht schließt sich eine zweite Potenzialfläche von 12.139 ha an, das dritte und größte Areal mit zusammen 122.478 ha firmiert im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur als Fehmarn-West und Fehmarn-Ost. „Die Gebiete nahe den Häfen in Flensburg, Eckernförde und Kiel sind wie die gesamte Lübecker Bucht aus der Kulisse herausgefallen. Sie sind stark genutzt und können die Voraussetzung für einen Nationalpark nicht erfüllen“, erläuterte der Umweltminister.
Der Grünenpolitiker sprach zudem von einer frühzeitigen Beteiligung der betroffenen Akteure in einem Dialogprozess. Ab diesem Frühjahr bis zum Herbst plant das Ministerium Schwerpunktworkshops zu den Themen Naturschutz, Fischerei, Tourismus, Regionalentwicklung/Wirtschaft sowie Anrainerkreise/Kommunen. Im vierten Quartal folgt ein Verzahnungworkshop, dort sollen Vertreter aus den Schwerpunktworkshops – Goldschmidt sprach von Botschafterinnen und Botschaftern – ein Gesamtbild der Einschätzungen erarbeiten. „Wir wollen mit allen reden und mögliche Konflikte ausräumen, bevor eine politische Entscheidung getroffen wird“, so Goldschmidt.
Wie in anderen Nationalparkgebieten soll eine Kernzone, die mindestens 50 Prozent umfasst, weitgehend von Nutzungen freibleiben. Erlaubt wären dort zum Beispiel nur Naturbeobachtungen oder Aktivitäten im Rahmen der Umweltbildung. Ein großer Teil der Potenzialkulisse speist sich aus bereits bestehenden Naturschutzgebieten oder Natura 2000-Gebieten, erläuterte Franziska Junge, Abteilungsleiterin im Umweltministerium.
Alle drei Gebiete sind ökologisch äußerst wertvoll, führte der Umweltminister weiter aus. So gibt es zwischen Flensburg und der Schleimündung Seegraswiesen bis in erhebliche Tiefen sowie große Riffe, dort sind auch Schweinswal-Populationen unterwegs. Der Bereich Fehmarn-West gilt als größtes Flachwassergebiet in der Ostsee mit überragender Bedeutung für Rastvögel. Möglich wären auch Nationalpark-Gebiete an Land – Tobias Goldschmidt nannte die Geltinger Birk und die Sehlendorfer Binnensee als Kandidaten.
Mit der Gründung eines Nationalparks soll sich der Zustand des Meeres verbessern – der Ostsee geht es schlecht, das Umweltministerium spricht von vielfältigen Problemen im Arten- und Meeresschutz.
Goldschmidt erwartet Widerstand aus der Landwirtschaft
Eine Entscheidung über die Gründung eines Nationalparks soll im nächsten Jahr fallen. Aber zunächst steht die Beratung mit den Interessenverbänden und Nutzern der Ostsee an. Goldschmidt rechnet mit Widerstand gegen die Nationalparkpläne vor allem aus den Reihen der Fischerei und der Landwirtschaft. „Aber die Flächen der Landwirte sind nicht Teil der Potenzialkulisse“, betonte Goldschmidt. Eine Garantie, dass die Bauern nicht mit zusätzlichen Vorgaben bei der Bewirtschaftung ihrer Acker- oder Grünlandflächen rechnen müssen, wollte der Umweltminister auf Nachfrage nicht geben. „Wir wissen nicht, was sich im Konsultations- und Beratungsprozess alles entwickelt, wir können Interessengruppen keine Zusagen oder Garantien geben.“
Kritisch äußerte sich der Parlamentarische Geschäftsführer und Sprecher für Umwelt, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei der FDP, Oliver Kumbartzky, auch über die Pressekonferenz von Umweltminister Goldschmidt noch vor der für den Abend geplanten Auftaktveranstaltung des Dialogprozesses zum Nati-onalpark Ostsee. Das sei ein grüner Parteitagsbeschuss, so Kumbartzky, noch sei niemand bei dem Thema mitgenommen worden.
Wer im Training entspannt ist, aber im Wettkampf furchtbar aufgeregt, wer sich beim Reiten durch äußere Einflüsse stressen lässt, wem ein alter Sturz noch Angst macht oder wer sich einfach mehr Selbstsicherheit, Gelassenheit, Konzentration und Erfolg im Reitsport wünscht, der kann es mit einem Coaching probieren. Jutta Humpert aus Hörup, Kreis Schleswig-Flensburg, bietet ihre Methoden und Kurse auch speziell für Reiter an.
„Ein ganz einfaches Beispiel ist der Sturz beim Springen und die danach entstehende Angst“, sagt Jutta Humpert. Diese Angst hindere so manchen Reiter daran, entspannt den nächsten Oxer anzureiten. Sie könne sogar so beherrschend werden, dass auf das Springen ganz verzichtet werde. „Das ist dann wie eine angezogene Handbremse“, meint die Coachin aus Hörup, Kreis Schleswig-Flensburg.
Ihre Arbeit erklärt sie gern mit Bildern: „Man muss sich das wie ein unaufgeräumtes Zimmer vorstellen“, führt sie die Theorie aus. Normalerweise verarbeite das Gehirn nachts in der REM-Schlafphase (rapid eye movement) den ganzen Tag, gucke Erlebtes noch einmal an und sortiere es dann weg – Aufräumen also. „Ist das Erlebte zu groß beziehungsweise zu beeindruckend gewesen, weiß das Gehirn nicht, wohin damit, und lässt es liegen. Über diese Dinge stolpern wir dann immer wieder“, erklärt Humpert. Neben Angst können das beispielsweise auch Scham oder Wut sein, die uns im Alltag hemmen. „Werden wir von etwas getriggert, sind wir nicht im Hier und Jetzt, also in der Gegenwart, sondern halten uns gedanklich in der Vergangenheit oder Zukunft auf. So können wir keine 100 Prozent geben.“
Diese Theorie des nächtlichen Aufräumens ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Allerdings ist bekannt, dass im REM-Schlaf viel geträumt wird. Das Gehirn ist in dieser Phase sehr aktiv, gleichzeitig kann man sich aber nicht bewegen. Wissenschaftler vermuten eine entscheidende Rolle des REM-Schlafes bei der Verfestigung von erlernten Informationen. Dafür spricht unter anderem die Aktivität des Thalamus, der Informationen aus den Sinnesorganen verarbeitet und an die Gehirnrinde weiterleitet.
Auch die Amygdala (der Mandelkern) ist in der REM-Schlafphase sehr aktiv. Sie beeinflusst Emotionen und Erinnerungen und steuert zum Beispiel Angstreaktionen unseres Körpers. „Da sitzt die Angst, die für Sprache nicht zugänglich ist“, meint Humpert. Ein Beispiel dafür sei die Flugangst. Man könne jemandem erzählen, das Flugzeug sei das sicherste Verkehrsmittel, aber das erreiche jemanden mit einer solchen Angst nicht.
Die Redewendung „Schlaf erst einmal eine Nacht darüber“ greift ebenfalls die These auf, dass im Gehirn nachts aufgeräumt wird. „Nimmt dir jemand einen Parkplatz weg und du regst dich furchtbar auf, ist die Wut am nächsten Tag meistens verflogen“, erläutert Humpert und fügt hinzu: „Das Hirn hat aufgeräumt und es kommt eine klare Sicht auf die Dinge.“ Seien die Dinge am nächsten Tag nicht gelöst und man reagiere noch genauso emotional, habe das Gehirn sie eben nicht in eine Schublade gesteckt. Tauche dann eine Parallele auf, nach einem Sturz beispielsweise der nächste Sprung mit dem Pferd, schlage das Gehirn wieder Alarm.
In die Situation einspüren
Bei den nicht wegsortierten Erlebnissen setzen die Methoden an, mit denen Jutta Humpert arbeitet. Eine davon ist das Wingwave-Coaching, das von den Hamburger Diplom-Psychologen und Psychotherapeuten Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftspsychologin Lola Siegmund entwickelt wurde. Es beruht auf dem entlastenden Effekt von Augenbewegungen, den die US-Amerikanerin Dr. Francine Shapiro entdeckt hat. Shapiro entwickelte auf dieser Grundlage die Methode Eye-Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), die zunächst vor allem bei Kriegsveteranen mit posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt wurde. EMDR ist als Methode in der Traumatherapie wissenschaftlich anerkannt.
„Das EMDR haben die drei Therapeuten weiterentwickelt, indem sie noch einen Muskeltest und Konzepte aus dem neurolinguistischen Programmieren hinzugenommen haben“, weiß Humpert. Letzteres zielt darauf ab, Vorgänge im Gehirn mithilfe der Sprache auf Basis systematischer Handlungsanweisungen zu verändern. „Es hilft dabei, die Denkmuster zu erkennen, um den Klienten besser zu verstehen und einen guten Rapport aufzubauen, damit er sich gut aufgehoben fühlt“, erklärt die Coachin.
Bevor sie mit einer Sitzung beginnt, sichert sie sich ab, dass ihre Klienten auch gesund sind. „Wenn sie in therapeutischer Behandlung sind, bitte ich sie, mein Coaching vorher abzuklären. Ich frage auch nach Medikamenteneinnahmen“, sagt Humpert. Denn sie darf keine Angststörungen behandeln, sondern nur Menschen mit sogenannten situationsbedingten Blockaden begleiten. Mit Menschen, die Angst vor dem Reiten oder Angst vor Hunden haben, darf sie also arbeiten, aber nicht mit Menschen, die umfassendere Ängste haben. „Ich weise meine Klienten ausdrücklich darauf hin, dass ich keine Heilkundeerlaubnis habe und keine Therapeutin, sondern nur ein Coach bin“, betont sie.
Ist das Thema klar, erarbeitet Humpert mit ihren Klienten zuerst die Situation, die zu der starken Emotion geführt hat. Dafür müssen diese nicht erzählen, was passiert ist. Wichtiger sei, sich einzuspüren und die Gefühle erneut hochzuholen. „Am besten darin baden“, meint die Coachin.
Dann wird eine Art wache REM-Phase erzeugt. Dabei führt der Coach mit schnellen Handbewegungen den Blick seines Klienten horizontal hin und her. „Laut Gehirnforschung lösen die wachen Augenbewegungen – anders als beim fixierten Blick – deutlich stresslindernde Reaktionen in verschiedenen Gehirnarealen aus“, heißt es auf der Homepage des Besser-Siegmund-Instituts, das die drei Entwickler gegründet haben. So sollen die Augenbewegungen beispielsweise auch auf eine günstige Weise den präfrontalen Cortex im Großhirn aktivieren und die Vernetzungsleistung zwischen den Gehirnhälften und verschiedenen Gehirnarealen verbessern. Alternativ zu dem sogenannten Winken könne der Coach auch mit „bilateralen Tönen oder leichten Klopftechniken, die man ‚Tappen‘ nennt“, arbeiten. Dabei überkreuzt der Klient seine Arme und klopft sich auf die Schulter. Hier sollen die Augen innerlich mitgehen.
Jutta Humpert aus Hörup, Kreis Schleswig-Flensburg, arbeitet als Coachin auch mit vielen Reitern. Foto: privat
Großer Bedarf bei Reitern
„In der wachen REM-Phase bekommt das Hirn dann die Möglichkeit, die Erlebnisse zu sortieren und in Schubladen zu stecken“, erklärt Humpert die Methode weiter. Dazu stellt sie den Klienten Fragen. „Wenn wir über etwas reden, hat man eigentlich gleich ein Körpergefühl dazu“, erklärt sie. Bei manchen Menschen kämen dann starke Emotionen zum Vorschein. „Oft wird geweint oder Wut kommt hervor“, sagt sie. Angst habe sie aber vor den Tränen oder Ausbrüchen nicht. „Das ist meistens ganz schnell wieder reguliert und es ist so schön zu sehen, wie erleichtert sich die Menschen danach fühlen.“
Humpert, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Nordhackstedt, Kreis Schleswig-Flensburg, aufwuchs, kam zu der Methode, als sie selbst Hilfe brauchte. „Es hat so gut funktioniert, dass ich gleich begeistert war“, erinnert sie sich. Die gelernte Zahntechnikerin sattelte um und begann ihre Ausbildung zur Coachin. Inzwischen hat sie diverse Abschlüsse gemacht und Vertiefungsseminare besucht. Seit sechs Jahren arbeitet sie selbstständig in diesem Bereich.
Ein großer Teil ihrer Klienten sind Reiter. „Das hat sich so entwickelt“, berichtet sie. Humpert wollte sich selbst ihren Traum vom Reiten erfüllen, etwa zur gleichen Zeit arbeitete sie zufällig gerade mit einer Reiterin. „Und dann kam eins zum anderen“, erinnert sie sich. Der Bedarf an Coaching sei im Reitsport relativ groß und es sei im Profibereich schon selbstverständlich. Sie bietet auch Workshops für mehrere Reiter an, mit Wingwave arbeitet sie allerdings nur einzeln. „Bei den Gruppenseminaren gebe ich vor allem Methoden weiter, die im Bedarfsfall als Stressmanagement eingesetzt werden können.“
Am Beispiel einer Klientin zeigt Humpert, wie eine Einzelsitzung online ablaufen kann. Kerstin Kröm (Name von der Redaktion geändert) setzt sich selbst immer sehr unter Druck, wenn etwas beim Reiten nicht so klappt wie gehofft. „Oft steige ich dann heulend vom Pferd ab und bin am Boden zerstört. Ich denke dann, dass ich es nie lernen werde“, berichtet die 45-Jährige, die schon mit vier Jahren mit dem Reiten begann. Außerdem beschäftigten sie noch immer einige Fehlentscheidungen, die sie im Laufe ihres Reiterdaseins getroffen habe. Dies sei eine Reihe von Stall- und Lehrerwechseln gewesen, zudem nicht genug Biss, um wirklich das zu erreichen, was sie hätte schaffen können.
Manche Ängste sind wichtig
Jutta Humpert erklärt im Nachhinein, dies sei natürlich nicht der ganz klassische Fall einer Angst, sondern eventuell mehrere Themen, die sich hier überschnitten. In der Sitzung beginnt sie, mit Kröm an den gefühlten Fehlentscheidungen zu arbeiten. Sie fragt, welches Gefühl die Erinnerung daran hervorruft. „Enttäuschung über mich selbst“, antwortet Kröm. Auf die Frage, wo im Körper dieses Gefühl sitze, beschreibt sie den Herzbereich.
Nun leitet Jutta Humpert sie an zu tappen und führt sie weiter in dieses Gefühl hinein, immer gerade an den Stellen, an denen Kröm sonst, wie sie später sagt, mit der Aufmerksamkeit weggewandert wäre. Sie habe sich gut in das Gefühl einspüren können. Als sie an die Phase dieser Fehlentscheidungen gedacht habe, sei auch der Tod ihres Vaters hochgekommen, der zur gleichen Zeit gestorben sei. „Die Trauer kam noch einmal mit großer Wucht. Doch tatsächlich ließ sie auch schnell wieder nach. Das habe ich so noch nie erlebt“, berichtet Kröm. Schließlich sei eine Akzeptanz der Tatsache übrig geblieben, dass die Entscheidungen damals so gefällt worden seien. „Nur in dieser Ausgeglichenheit kann man wirklich weitergehen“, sagt Humpert und freut sich sichtlich, dass sich anscheinend etwas aufgelöst hat.
Da die Sitzung online stattfindet, kann der sonst später folgende Muskeltest nicht durchgeführt werden. Damit hätte Humpert vorher noch genauer das Thema bestimmt und im Anschluss die Wirksamkeit der Intervention überprüft.
Jutta Humpert und Kerstin Kröm nehmen sich noch ein anderes Thema vor: den „mangelnden Biss“. Da gebe es viele Glaubenssätze, meint Humpert: „Du bist nicht gut genug“ sei einer davon. Der könne sehr tief in der Kindheit verankert sein. Dabei müsse sie aber immer aufpassen, dass sie nicht zu tief in die Familiengeschichten gehe, weil das manchmal auch mit dem Thema gar nichts mehr zu tun habe. Aber: „Das Spannende im Coaching ist, dass man nie weiß, wo man landet. Wir fangen mit Sportthemen an und landen beim sterbenden Vater.“
Am häufigsten gehe es bei Reitproblemen um Angst, aber auch das „Abliefern“ wie bei Kröm sei ein häufiges Thema. „Da kann auch ein früheres Mobbing dahinterstecken. Wenn man früher gehänselt wurde, sich wertlos gefühlt hat oder einem gesagt wurde, dass man nichts kann, kann man sich oft nicht fokussieren, weil man mit seiner Außenwirkung beschäftigt ist“, erklärt sie. „Das Gehirn möchte einen schützen und lieber in den Rückzug gehen, damit man nicht noch einmal so blöd dasteht wie damals.“
Für Reiter sei es oft auch sinnvoll, gezielt positive Emotionen zu intensivieren. Hierfür würden langsamere Augenbewegungen hervorgerufen, die als Vorbereitung auf Leistungssituationen dabei helfen sollen, in Bewegungsmomenten und bei Überraschungen präzise zu reagieren. Am Ende eines Coachings könne dieses Vorgehen dafür genutzt werden, jetzt vorhandene positive Gefühle zu unterstreichen oder positive Erlebnisse als Ressource einzuweben.
Das Coaching sei manchmal wirklich wie das Aufräumen eines Zimmers. Manchmal kämen Sachen hervor, die man vorher gar nicht gesehen habe, weil das Zimmer so voll stand. Die müssten dann nach und nach weggeräumt werden. Was weg sei, sei weg. „Es kommt höchstens wieder, wenn man vermehrt wieder in die gleiche Situation kommt“, erklärt Humpert, doch dann könne man schon entspannter damit umgehen. Allerdings sei Angst ja auch wichtig und manche Ängste dürften nicht ganz verschwinden. „Ich will ja in Zukunft nicht aus dem dritten Stock springen, nur weil es durchs Fenster schneller geht als durchs Treppenhaus“, lacht Humpert.
Die richtigen Rahmenbedingungen zur Einzelkornsaat im Raps und die mechanische Unkrautbekämpfung mittels Hacktechnik waren Gegenstand einer Veranstaltung des Maschinenrings Wagrien vergangene Woche im ostholsteinischen Lensahn. Vorgestellt wurde dabei auch die Hacktechnik des dänischen Herstellers Thyregod.
Eine vonseiten der Politik geforderte Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und der künftig noch zur Verfügung stehenden Wirkstoffe veranlassten den Maschinenring Wagrien um dessen Vorsitzenden Hinrich Tamm, verschiedene Akteure zusammenzubringen und einen Eindruck von der Unkrautbekämpfung mittels Hacke zu vermitteln. Tamm lässt seine Rapsbestände seit zwei Jahren durch Lohnunternehmer Detlev Henk aus Lübeck hacken – mit durchweg positivem Ergebnis.
„Der Rapsanbau war, ist und wird immer wichtiger“, hielt Andreas Krallinger, Berater der DSV-Saaten, eingangs fest und plädierte dafür, die Potenziale verschiedener Anbauverfahren zu nutzen. Trotz Trockenheit und Problemen durch den Rapserdfloh habe es im vergangenen Jahr bundesweit erstaunlich hohe Erträge gegeben. An vielen Standorten seien allerdings Schwierigkeiten mit Durchwuchsraps, dessen Ursprung oft Jahrzehnte zurückreichen könne, zu beklagen gewesen. Dieser könne immense Ertragsverluste mit sich bringen und auch die (Hack-)Technik an ihre Grenzen bringen.
Kombination aus Diversität und Präzision
Krallinger stellte die Verfahren der Einzelkorn- und Drillsaat gegenüber und erläuterte die Einflussfaktoren verschiedener Saatstärken und Reihenabstände auf Erträge, Tausendkorngewicht und Wurzelmasse. „Der ideale Rapsbestand zur Ernte liegt bei 33 bis 35 Pflanzen pro Quadratmeter. Der Haupttrieb macht etwa 25 Prozent des Ertrages aus“, erläuterte der DSV-Berater und betonte: „Die Saat muss genau auf die spätere Hacktechnik abgestimmt sein.“
Hackgerät Tyregod TRV mit 6 m Arbeitsbreite und Säeinheit, gezogen von einem Fendt 724 Foto: jh
In Zukunft werde im Raps zunehmend eine Kombination aus Bandspritzung und Hacktechnik angewandt werden. Damit die Technik des Hackens gut funktioniere, seien auch Standortfaktoren wie ein schüttfähiger und trockener Boden entscheidend. Unter Verweis auf erzielte Mehrerträge im Raps durch den Anbau mit Beisaaten erklärte Krallinger, dass der Anbau der Zukunft aus einer „Kombination aus Diversität und Präzision“ bestehe.
Aussaat entscheidend für Erfolg der Hacke
„Die Qualität der Aussaat zählt“, machte auch Kurt Gjodsboll von der Firma Thyregod deutlich. Das dänische Unternehmen produziert neben Gülle- und Transporttechnik auch Hackgeräte in Arbeitsbreiten zwischen 3 und 18 m, für den Heckanbau oder gezogen.
Bearbeitet werden können mit ihnen Reihenabstände zwischen 15 und 90 cm – zudem ist das Gerät in der Lage, beim Hacken eine Untersaat auszubringen. Neben der Führung durch Kameras oder mechanische Fühler – wenn die Kamera den Boden aufgrund der Wuchshöhe nicht mehr erkennt – ist auch ein manuelles Steuern möglich. Der hohe Rahmen könne zwischen Pflanzen mit Wuchshöhen von bis zu etwa 80 cm hacken, zum Beispiel im Mais. Section Control ermögliche dabei das exakte Arbeiten an Keilen und Vorgewenden, indem es einzelne Hackelemente absenke beziehungsweise so hoch aushebe, dass die Pflanzen durch die scharfen Werkzeuge nicht verletzt würden.
Hinrich Tamm, Michael Lorenzen, Andreas Krallinger, Detlev Henk und Kurt Gjodsboll (v. li.) Foto: jh
„Die beste Kameratechnik hilft nichts, wenn die Hackelemente nicht exakt geführt werden“, erklärte Michael Lorenzen vom Landmaschinenvertrieb Kranich mit Blick auf die robuste Ausführung der rund 2 t schweren Maschine. Bei noch jungen Beständen gehe es immerhin bis auf 2-3 cm beim Hacken an die Pflanze heran. „Wir haben den Anspruch, dass es sich vor allem um eine Maschine für Lohnunternehmer handelt“, erklärte Lorenzen.
Erst kürzlich übernahm das schwedische Landtechnikunternehmen Väderstad die Sparte Hacktechnik des Herstellers Thyregod. Ab dem 1. Juni übernimmt Väderstad damit alle geistigen Rechte an Thyregods Produktpalette der Hackgeräte der TRV-Serie und des Swingking.
Die hübschen, glockenförmigen Blüten des Hasenglöckchens ziehen von April bis Mai den Blick auf sich. In England erfreuen sich die „Bluebells“ großer Beliebtheit und sind auch bei uns immer häufiger anzutreffen.
Von den verschiedenen Arten des Hasenglöckchens werden vorwiegend das Spanische Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica) und das Gewöhnliche oder Atlantische Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta) angeboten. Das Erstgenannte tritt in den Mischwäldern und schattigen Felsbereichen Portugals und Westspaniens wild auf. Das Gewöhnliche Hasenglöckchen ist Englands Nationalblume. Es gedeiht in den Mischwäldern Westeuropas und ist hier auch auf schattigen Wiesen zu finden. An seinen natürlichen Standorten steht das Gewöhnliche Hasenglöckchen unter Schutz und darf weder gepflückt noch entnommen werden. Von April bis Mai zeigen sich die glockenförmigen, blauen Blüten, die während ihrer Entfaltung an die der Hyazinthen erinnern. Das Spanische Hasenglöckchen blüht etwas reicher und später. Von Mai bis Juni hängen die Blütenglocken elegant herab. Neben blau blühenden Spanischen Hasenglöckchen bietet der Handel auch weiße und rosafarbene Sorten an. Mit 25 bis 40 cm Höhe bleibt es niedriger als das Gewöhnliche Hasenglöckchen mit seinen 20 bis 50 cm Höhe.
Neben rosafarbenen Sorten gibt es auch weiß blühende Varianten. Foto: Karin Stern
Beide Arten kommen am besten an einem halbschattigen, luftfeuchten Standort unter laubabwerfenden Gehölzen zurecht. Lichter Schatten wird wie am Naturstandort gut vertragen. Voller Schatten hat eine spärliche Blüte zur Folge. Der Boden sollte ausreichend feucht, humos, durchlässig und nährstoffreich sein. Sandiger Boden ist nicht so optimal. Hasenglöckchen lieben einen lehmhaltigen, leicht sauren Boden, kommen aber auch gut im pH-neutralen Bereich zurecht. Am optimalen Standort sind die Zwiebelblumen ausgesprochen pflegeleicht. Insbesondere in trockenen Frühjahren ist es wichtig, ausreichend zu wässern. Ansonsten arbeitet man zur Zeit des Austriebes etwas reifen Kompost in den Boden ein, sofern die Hasenglöckchen nicht durch herabfallendes Laub auf natürliche Weise mit neuem Humus versorgt werden. Da die Pflanzen vollkommen frostfest sind, entfällt ein Winterschutz.
Das heimische Gewöhnliche Hasenglöckchen bildet im Laufe der Zeit an halbschattigen und schattigen Standorten unter Gehölzen große Bestände. Es ist also die perfekte Pflanze für Gärtner, die eine Zwiebelblume zum Verwildern suchen. Insbesondere naturnah gestaltete Bereiche bieten die besten Möglichkeiten, sich ungestört auszubreiten. Hasenglöckchen vermehren sich über Brutzwiebeln und Selbstaussaat. Sämtliche Arten kreuzen sich leicht miteinander. Wer die Selbstaussaat nicht wünscht, schneidet die Blüten rechtzeitig vor der Samenreife ab. Besonders hübsch wirken die aparten Zwiebelblüher in der Gruppe am Gehölzrand oder als Unterpflanzung von Gehölzen.
Hasenglöckchen lieben den lichten Gehölzschatten und bilden im Laufe der Zeit über Selbstaussaat und Brutzwiebeln große Bestände. Foto: Karin Stern
Hier empfehlen sich niedrige Gräser wie die Hainsimse (Luzula) oder Seggen (Carex) als Pflanzpartner. Gut geeignet sich auch Farne, Hundszahnlilie (Erythronium dens-canis), Waldmeister (Galium odoratum), Golderdbeere (Waldsteinia ternata) und Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides). Die rosafarbene Sorte ‚Miss World‘ sieht toll in der Nachbarschaft der Zwerg-Herzblume (Dicentra formosa) aus. Unter den Zwiebelblumen eignen sich Narzissen (Narcissus), Sommer-Knotenblume ‚Gravetye Gigant‘ (Leucojum aestivum), Nickender Milchstern (Ornithogalum nutans), Puschkinie (Puschkinia scilloides var. libanotica) und Blausternchen (Scilla sibirica) für die Vergemeinschaftung. Die Neupflanzung der Zwiebeln erfolgt im Herbst. Sie kommen möglichst bald nach dem Kauf in die Erde, da sie schnell austrocknen. Wie bei allen Zwiebelblumen gilt die Faustregel, dass sie zwei bis drei Mal so tief in den Boden gepflanzt werden wie sie hoch sind.
Elfenblume, Seggen, Narzissen und die Lenzrose sind schöne Pflanzpartner im lichten Gehölzschatten für das Hasenglöckchen. Foto: Karin Stern
Die Wiedervernässung von Moorstandorten ist ein wichtiges Instrument, um die Klimaschutzziele in Schleswig-Holstein zu erreichen. Ob und wie sich Klima-, Naturschutz und Ernährungssicherheit verbinden lassen, skizzierte Landesumweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) am Montag beim Kreisbauerntag Stormarn in Bad Oldesloe.
„Auch ich lege gerne mal `ne Wurst auf den Grill“, erklärte Goldschmidt. Schleswig-Holstein sei ein Agrarland, und solle das auch bleiben, betonte der Minister. Dennoch müsse man sich mit vielfältigen Krisen auseinandersetzen. Die Lage, in der sich die Ökosysteme befänden, sei dramatisch. Die Entwässerungskosten in Niederungsgebieten und der Meeresspiegel stiegen, während die Moorgebiete absackten. Seine Schlussfolgerung: „Die Bewirtschaftung in den Niederungen wird sich verändern müssen.“
Laut Koalitionsvertrag will das Land bis 2040 klimaneutral sein. 17 % der Treibhausgasemissionen in Schleswig-Holstein stammen aus kohlenstoffreichen Böden. Goldschmidt sieht den Moorschutz daher als „Schlüssel“. Er erklärte zu möglichen Maßnahmen: „Wir wollen das freiwillig tun und wir fördern das.“ Vor allem Grenzstandorte stünden im Fokus. Das nördlichste Bundesland sei zudem eine Gunstregion auch für Erneuerbare. „Ich bin kein Gegner davon, dass Erneuerbare Energien auch auf Moorflächen erzeugt werden können“, zeigte sich der Minister pragmatisch. Der Druck der Erneuerbaren auf die Fläche müsse kanalisiert und gesteuert werden. Es gehe darum, die guten Böden weiter landwirtschaftlich zu nutzen und die weniger guten Böden für den Erhalt der Biodiversität und den Klimaschutz zu verwenden. Die Niederungsstrategie des Landes, die in diesem Jahr entwickelt wird, solle bewerkstelligen, dass diejenigen, die in der Fläche wirtschaften, langfristig wissen, woran sie sind.
Jens Timmermann-Ann, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Stormarn (KBV), kritisierte die „immer kompliziertere Verwaltung“. Er plädierte: „Schenken Sie uns mehr Vertrauen bei den Dingen, die wir tun. Wir haben kein Interesse unserer Umwelt zu schaden.“ Timmermann-Ann forderte, dass der Borchert-Plan zum Umbau der Tierhaltung endlich zur Umsetzung kommt. „Wir werden bei der aktuellen Entwicklung bald auch im Schweinebereich unter 100-%-Selbstversorgung fallen“, mahnte der KBV-Vorsitzende. Wo die Produkte dann herkommen, scheine egal zu sein.
Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), kritisierte, dass die Stiftung Naturschutz für Wiedervernässungsmaßnahmen viele Flächen kaufe. Das Geld lande dann beim Besitzer und nicht beim Bewirtschafter. Er betonte: „Wenn wir vorankommen wollen, muss die Stiftung bereit sein Flächen zu tauschen.“ Wenn die Stiftung dazu nicht bereit sei, müsse man über das Thema Vorkaufsrecht „vielleicht nochmal reden“. Mit Blick auf die EU-Initiativen zum Pflanzenschutzmitteleinsatz und zur Naturwiederherstellung sprach sich der BVSH-Präsident für produktionsintegrierte Lösungen aus.
Laut Johannes Scherrer, stellvertretender KBV-Vorsitzender, droht durch das immer komplexere System der Agrarverwaltung ein Kollaps. „Wir brauchen eine Phase der Konsolidierung mit festen Rahmenbedingungen“, unterstrich Scherrer.
Video: Klaus-Peter Lucht rief zur Teilnahme an der Demonstration zur Agrarministerkonferenz am Donnerstagvormittag (23. März) in Büsum auf:
Klaus-Peter Lucht (li.), Jens Timmermann-Ann (2. v. r.) und KBV-Geschäftsführer Peter Koll (r.) umrahmen die mit einer Silbernen Ehrennadel des Bauernverbandes ausgezeichneten Persönlichkeiten (v. li.): Hartmut Schwarzlos, Ernst-Wilhelm Schorr, Wilhelm Rathje, Christian Scherrer, Helgo Bartelmann, Thomas Dwenger, Ulf Harders und Thomas ClaussenLars Wichmann (li.) und Momme Schmidt kritisierten die überbordende Bürokratie auf den Betrieben. Darunter leide mitunter die Motivation. Sie verdeutlichten: „Wir wollen ernten, bewegen und erzeugen und nicht am Schreibtisch sitzen und uns für unsere Arbeit rechtfertigen müssen.“ Die jungen Betriebsleiter fordern von der Politik klare Perspektiven durch verbindliche Rahmenbedingungen.