Reiche und schnelle Ernte, auch ohne grünen Daumen – genau das versprechen einige Gemüsearten, die ganz unkompliziert im Anbau sind. Und nicht nur das, sie stecken auch so manche Wetterkapriole gut weg und legen keinen Wert darauf, ständig verhätschelt zu werden.
Beginnen wir doch gleich mit der Kohlfamilie. Im Gartenmarkt sollte man Ausschau halten nach Jungpflanzen des Riesenkohlrabis ‚Superschmelz’. Ab Mitte April darf er unter Vlies aufs Beet. Die Ernte erfolgt ohne Zeitdruck fortlaufend ab August. Wer ihn nicht selbst probiert hat, mag kaum glauben, dass sogar 5-kg-Exemplare butterzart schmecken. Wenn noch ein bisschen Platz auf dem Kohlbeet ist, kann man den Spitzkohl ‚Express‘ pflanzen. Er macht seinem Namen alle Ehre und ist, Anfang April ausgesät, bereits Anfang Juli erntereif. Tipp: Kohlrabi und Spitzkohl bei der Pflanzung mit einem Langzeitdünger für Gemüse versorgen. Wer den Boden mit Rasenschnitt mulcht, vermindert die Verdunstung und unterdrückt Unkraut.
Für die Aussaat im zeitigen Frühjahr empfehlen sich die Radieschen ‚Rundes Rot-Weiß‘ und ‚French Breakfast’ (länglich, rot-weiß). Beide stellen die Standardsorte ‚Riesenbutter’ in den Schatten. Das schnelle Wachstum und der ausgezeichnete Geschmack sprechen für sich. Beide Sorten sind für den Sommeranbau nicht geeignet. Die Aussaat lohnt wieder ab Mitte August. Wer lieber Rettich mag, sät den frühen ‚Ostergruß‘. Er schmeckt beizeiten geerntet mild-würzig und eignet sich für den Frühjahrs- oder Herbstanbau.
Kopfsalate wie ‚Maikönig‘ oder ‚Attraktion‘ sind im Frühjahr unkompliziert anzubauen. Von Mitte April bis Mitte Mai ins Freiland gepflanzt, liefern sie zarte Blätter und dicke Köpfe. Spätere Termine gehen schnell in die Blüte. Wer im Sommer nicht auf Salat verzichten möchte, sät ‚Kagraner Sommer‘ oder die Pflücksalate ‚Lollo Bionda’ (grün) und ‚Lollo Rosso’ (rot). Ein zweiter Satz, Mitte Juli gepflanzt, sichert die Ernte im Spätsommer.
Ende April, Anfang Mai wird es Zeit für die Pflanzung von Porree. Wer Jungpflanzen kauft, erspart sich die etwas langwierige Anzucht. Von August bis zum Frost lassen sich die Stangen ernten, ohne auf dem Beet überständig zu werden. Herbstsorten wie ‚Hannibal/Herbstriesen 2‘ und ‚Elefant‘ sind ertragreicher als Wintersorten. Tipp: Bei Befall mit der Minierfliege das Beet komplett abernten und den Porree einfrieren. Zu Befallsbeginn ist der Schaden noch recht gering.
Ernten ohne Zeitdruck funktioniert hervorragend bei Mangold. Wer nur die äußeren Blätter abpflückt und das Herz stehen lässt, kann bis zum Frost fortlaufend ernten. Erfahrungsgemäß verirren sich weder Schädlinge noch Pilze auf den Mangold. Allerdings können die äußeren Blätter bei Starkregen oder unter praller Sonne leiden. Geben Sie die betroffenen Blätter einfach auf den Kompost, es kommen viele weitere nach.
Schon ab Ende Juli ist Aussaatzeit für den Feldsalat ‚Holländischer Breitblättriger’. Er bildet zwar nicht so schöne Rosetten aus wie andere Sorten, wächst dafür aber recht schnell. Zudem lässt er sich mehrmals ernten, wenn man beim Schneiden der Blätter das Herz unversehrt lässt. Winterportulak ist ein sehr ertragreiches, spätes Blattgemüse, das Ende August, Anfang September im Freiland ausgesät wird. Die kleinen, runden Samen fühlen sich etwas ölig an. Das erschwert die Aussaat ein wenig. Bei Bedarf dünnt man nach dem Auflaufen aus. Winterportulak mag kühles Wetter. Er wächst den ganzen Winter über, sofern es die Temperaturen erlauben. Daher ist mehrfaches Ernten durch einfaches Abschneiden der Blätter problemlos möglich. Sie schmecken als Salat ebenso gut wie als Ersatz für Spinat. Schädlinge und Blattkrankheiten treten erfahrungsgemäß nicht auf.
Zucchini bringt man häufig mit einer reichen Ernte in Verbindung. Dennoch treten Sortenunterschiede auf. Manche Sorte, im April im Topf vorgezogen, liefert bereits Mitte Juni die ersten Früchte. Andere lassen sich damit drei Wochen länger Zeit, nur um bereits nach den ersten kühlen Augustnächten verschnupft die Bildung neuer Früchte einzustellen. Weniger kälteempfindliche Sorten bringen bis weit in den September hinein Früchte hervor. ‚Mastil’ ist so eine „Wundersorte“: ertragreich, gesund und unempfindlich gegenüber schlechtem Wetter oder Kälteeinbrüchen. Tipp: Regelmäßig die Früchte mit einer maximalen Länge von 20 cm pflücken, das regt die Blütenbildung an. Faulen die jungen Früchte vom Ende her, einfach einige der älteren, am Boden liegenden, großen Blätter ausbrechen. Sie sitzen an den Leitungsbahnen vor den Früchten und zweigen zu viel Wasser für sich ab. Zu den ertragreichen Fruchtgemüsen zählen auch Gurken. Die Mini-Schlangengurke ‚Printo’ kann Mitte April auf der Fensterbank ausgesät werden und kommt in der ersten Maiwoche ins Frühbeet. Je nach Witterung entfernt man das Frühbeetdach ab Anfang Juni und kann ab Mitte Juni Gurken ernten. Für Freilandbeete empfehlen sich erfahrungsgemäß die Mini-Gurken ‚Paska‘ und ‚Mertus‘. Tipp: Mit Tomatenlangzeitdünger bei der Pflanzung versorgen.
Stangenbohnen sind deutlich ertragreicher als Buschbohnen. Wer die Wärme liebenden Pflanzen im April in Töpfen vorzieht, verlängert den Erntezeitraum um vier Wochen. Jung gepflückt, schmecken die Stangenbohnen von ‚Neckarkönigin‘ genauso gut wie Prinzessbohnen. Ansonsten verarbeitet man sie als klassische Schnippelbohnen. Bleibt noch freier Raum im Gemüsegarten, wird er mit Hokkaidokürbis gefüllt. Nach der Pflanzung brauchen die Pflanzen bis zur Ernte keinerlei Aufmerksamkeit.