Start Blog Seite 186

Vier Holsteiner Sieger

0

Schon im vergangenen Jahr hatte es bei den Bundeschampionaten in Warendorf einige Modernisierungen gegeben. Diese Entwicklung setzte sich in diesem Jahr fort. Unter den 1.040 angemeldeten Pferden wurden zahlreiche Medaillen vergeben, eine ganze Reihe davon ging nach Schleswig-Holstein.

Unter dem Sattel von Hannes Ahlmann wurde Vendigo von Van Gogh Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde. Fotos (3): Friederike Kintrup/Equitaris

Der neue Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde heißt Vendigo. Vorgestellt wurde der Holsteiner Hengst von Hannes Ahlmann aus Reher, Kreis Steinburg. Mit soliden Leistungen hatte sich der Sohn des Van Gogh-Kannan für das Finale qualifiziert. Vom Titel hatten Hannes Ahlmann und sein Vater Dirk Ahlmann nicht einmal geträumt: „Der kann aufgrund seiner Klasse sicher auf dem zweiten oder dritten Platz landen“, hatte Dirk Ahlmann noch morgens bei einer Tasse Kaffee geschätzt. „Bundeschampion wird er wohl nicht werden.“

Umso strahlender waren die Gesichter, als dem mächtigen Braunen in Anwesenheit seiner Züchterin und Besitzerin Rita Siebke-Baasch aus Sarzbüttel, Kreis Dithmarschen, die Siegerschärpe umgehängt wurde. „Ich habe Vendigo seit ein paar Monaten. In der kurzen Zeit haben wir aber schon festgestellt, wie gut wir zusammenpassen. Schon beim ersten Ausprobieren habe ich gemerkt: Das wird was mit uns!“, beschrieb Hannes Ahlmann den neuen Champion. „Mein Vater war nicht so überzeugt, aber ich umso mehr. Zu Hause lässt sich Vendigo noch manchmal etwas ablenken, aber auf dem Turnier ist er hundertprozentig bei der Sache.“

Die Richter begründeten die Wertnote 9,0 im ersten Umlauf des Finalspringens so: „Vendigo hat ganz viel Vermögen, viel Übersicht, einen beeindruckenden Abdruck vom Hinterbein beim Absprung.“ Im zweiten, verkürzten Umlauf sahen sie noch eine Steigerung und lobten Vendigos Losgelassenheit (9,2). Die Wertnotensumme 18,2 bedeutete den überlegenen Sieg des Holsteiner Paares.

Vizechampion wurde Cassy, ebenfalls Holsteinerin. Richard Vogel stellte die Stute von Cicero-Contender vor, die von Elmar Teves in Bayern gezüchtet wurde. Das Richtergremium lobte das energische Abfußen der Fuchsstute. Leichte Abstriche gab es wegen der mangelhaften Anlehnung in den Wendungen, so wurde es die Wertnote 8,7 im ersten Umlauf. Im zweiten Umlauf präsentierte sich Cassy erheblich besser. Hier bekam sie die Wertnote 9,0 für die „Runde, in der wir vor allem die Losgelassenheit hervorheben möchten“, erläuterte Kommentator Peter Teeuwen das Richterurteil und die Gesamtnote 17,7.

„Ein bisschen getrödelt“

Con Quality von Chin Champ holte sich mit Richard Vogel den Titel bei den siebenjährigen Springpferden. Foto: Dr. Tanja Becker/Equitaris

Schon vor diesem Erfolg waren es erneut siegreiche Bundeschampionate für Richard Vogel. Am Freitag gewann er im Großen Preis von Warendorf, einer Springprüfung der Klasse S*** für achtjährige und ältere Pferde. Zuvor hatte er bereits die Einlaufprüfung der Klasse S* für diese Altersklasse sowie eine Qualifikation für die siebenjährigen Springpferde gewonnen. Außerdem wurde der Holsteiner Hengst Con Quality unter seinem Sattel Bundeschampion der siebenjährigen Springpferde.

Im Stechen der S**-Springprüfung, die Parcoursbauer Peter Schumacher für die Titelentscheidung aufgebaut hatte, setzte sich das Paar in 38,67 s und ohne Strafpunkte deutlich vom übrigen Feld ab. Dabei hatte Vogel es dem Hengst wahrlich nicht leicht gemacht, hatte er doch erst die Startlinie passiert, als die Uhr schon angesprungen war. „Ich habe ein bisschen getrödelt“, gab er hinterher zu. „Aber ich bin Con Quality so dankbar, dass er, obwohl zu Anfang etwas hektisch, so reagiert und für mich gekämpft hat.“ Con Quality von Chin Champ-Quality stammt aus der Zucht von Hartmut Knop aus Niedersachsen.

Vizechampion wurde Ziroccocorte OLD von Zirocco Blue-Stakkato aus niedersächsischer Zucht. Zirocco Blue ist auch der Vater der Holsteiner Stute Zoe Blue BTH aus einer Mutter von Colman (Züchter: Hans Peter Petersen, Tating). Mit ihrer Reiterin Katrin Eckermann kam sie in 41,08 s auf den dritten Platz.

Im Finale der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde verteidigte der Vorjahressieger Cascoblanco von Cascadello I-Sir Shostakovich xx (Züchter: Manfred Johannsen, Tornesch) unter dem Sattel von Pia Leuwer seine schwarz-rot-goldene Schärpe. Zur Finalqualifikation waren 32 Pferde angetreten, 15 von ihnen zogen ins Finale ein. Neben einer Springpferdeprüfung und einer Dressurpferdeprüfung, jeweils auf L-Niveau, mussten die Youngster in einer anspruchsvollen Geländepferdeprüfung der Klasse M zeigen, was in ihnen steckt.

Titelverteidigung gelungen

Vorjahressieger Cascoblanco von Cascadello I setzte sich mit Pia Leuwer bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden durch.

Mit je einer 9,0 im Springen und in der Dressur startete Cascoblanco klar in Führung liegend ins Gelände. Dort zeigte der Holsteiner Hengst sich mutig, mit toller Galoppade (9,0), hohen Rittigkeitswerten (9,0) und einer durchweg positiven Perspektive als zukünftiges Vielseitigkeitspferd (9,0). Lediglich beim Springverhalten machte die Jury kleine Abzüge (8,0). Hier wünschte man sich noch mehr Gleichmaß. Letztlich gab es 8,6 Punkte, die mit dem Polster aus den vorangegangenen Teilprüfungen reichten, um dem Schimmel den Titel des Bundeschampions der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde zu sichern.

„Wir haben eine Reihe von Pferden gesehen, die bereits im Vorjahr hier beim Bundeschampionat eine gute Figur abgegeben haben. Sie sind gereift, haben Erfahrung gesammelt und sich leistungsmäßig schön weiterentwickelt. Das bestätigt, dass sie in den richtigen Händen sind und wir ihrem weiteren Werdegang positiv entgegensehen“, so die Einschätzung von Peter Thomsen, Bundestrainer der Vielseitigkeit.

Bei den sechsjährigen Springponys siegte Del Toro K von Del Piero mit seiner Reiterin und Besitzerin Antonia Ercken.

In einer Spezialspringponyprüfung der Klasse L mit zwei Umläufen wurde unter 15 Startern der Bundeschampion der sechsjährigen Springponys ermittelt. Den Titel sicherte sich der Holsteiner Del Toro K von Del Piero-Aljano (Züchter: Malte Kuhnert, Freienwill). Der Wallach konnte sich nach zwei siebten Plätzen in der Einlaufprüfung und der Finalqualifikation deutlich steigern und zeigte unter seiner Besitzerin und Reiterin Antonia Ercken zwei sichere Runden. Die Gesamtnote von 17,1 (8,5 und 8,6) reichte zum Sieg.

Entsprechend lautete das Urteil der Richtergruppe: „Sprung zwei und drei waren ein wenig wackelig in der Linie, aber der Ritt dann großzügig in der Galoppade angelegt. Das Pony zeigt schnelle Reflexe am Sprung und ist energisch abfußend im Absprung. Es steht sicher an den Hilfen der Reiterin und kann sich so voll auf den Sprungablauf konzentrieren.“ Antonia Ercken übernahm Del Toro K einige Monate vor dem Bundeschampionat des vergangenen Jahres, als das Paar im Finale der fünfjährigen Springponys die Bronzemedaille erhielt. „Er ist ein sehr sensibles Pony, sehr vermögend und vorsichtig am Sprung“, erzählte die Reiterin.

Erfolgreiche Reitponys aus dem Norden

Auch Platz vier ging an einen Sohn von Del Piero. Oakland’s Piero aus einer Almonte-Mutter stammt aus der Zucht von Angela Haeske-Maaß aus Wapelfeld, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Auf Rang fünf folgte Grenzhoehes Marbella von Grenzhoehes Olivier K We-Giorgio N (Züchterin: Sabine Reimers-Mortensen, Lutzhorn).

Der fünfjährige Bin Quietschbunt … Na und EA WE von Black eyed peas WE-FS Pavarotti (Züchterin: Elisabeth Ahn-Ballies, Grebin) wurde Fünfter unter den fünf- und sechsjährigen Vielseitigkeitsponys. Er hat seine Stärken ohne Zweifel im Gelände (8,2) und wurde hier von Championatsreiterin Josefa Sommer bestens in Szene gesetzt.

Auch bei den Reitponys schafften es Teilnehmer aus dem Norden auf die vorderen Plätze. So erreichte der holsteinisch gezogene Steendieks Dinaro von Steendieks Morgenstern Dalai-FS Chambertin (Züchter: Peter Böge, Schönhorst) den dritten Rang bei den dreijährigen Reitponyhengsten. „Das formschön gelungene Hengstmodel“ (Exterieur: 9,0) wurde von Mareike Peckholz im Warendorfer Reitpferdeviereck vorgestellt und erzielte am Ende die 8,6, mit einer weiteren 9,0 für den Schritt.

Aus der Zucht von Peter Böge stammt auch der Viertplatzierte der vierjährigen Reitponystuten und -wallache, Steendieks Danciano von Steendieks Morgenstern Dalai-Steendieks Constantino. Bei den Stuten und Wallachen der dreijährigen Reitponys teilte sich der holsteinisch gezogene Wallach Grenzhoehes Odin von Grenzhoehes Olivier K We-Don Dolino, ebenfalls aus der Zucht und dem Besitz von Sabine Reimers-Mortensen, den vierten Platz mit der Stute En vogue aus Rheinland-Pfalz.
fn

Gustav-Rau-Medaille für Ingrid Wiegmann

Im Rahmen der Bundeschampionate wurde Ingrid Wiegmann für ihre Verdienste ausgezeichnet. Bekannt ist die Barmstedterin, Kreis Pinneberg, durch ihren bundesweiten Fohlennotdienst „Ammenstuten Deutschland“, der verwaiste Fohlen und Ammenstuten zusammenbringt. Gerührt und unter großem Beifall der Zuschauer nahm Ingrid Wiegmann die Gustav-Rau-Medaille in Bronze aus der Hand von Theo Leuchten, Vizepräsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), entgegen.

Seit mehr als 20 Jahren agiert Ingrid Wiegmann ehrenamtlich und unabhängig als Koordinierungsstelle für Ammenstuten und Waisenfohlen – bei Tag und Nacht und bundesweit. In den ersten 15 Jahren konnte sie mehr als 350 Stuten und Waisenfohlen vermitteln. Allein 2022 waren es 142 Fohlen und 245 Stuten. Mittlerweile bekommt sie bis zu 600 Anfragen pro Jahr aus dem In- und Ausland. In ihrer Datenbank sind auch Standorte von eingefrorenen Biestmilchvorräten abfragbar, die als Erste Hilfe oft überlebenswichtig sind.fn

Zierlauch-Vielfalt für den Garten

0

Zierlauch besticht mit einer Vielfalt an Größen, Farben und Formen. Neben den bekannten violetten Kugelblüten gibt es auch weiß, gelb, rosa, rot und sogar blau blühende Arten. Jetzt im September beginnt die Pflanzzeit.

Die Zwiebeln der verschiedenen Zierlaucharten (Allium) kommen im Herbst in den Boden. Als Lohn für die geringe Mühe zeigen sich im späten Frühling und Sommer die wunderschönen Blütenstände. Gartengestalter lieben Zierlauch, das fällt auf Gartenschauen auf. Insbesondere die großblumigen Arten wie Riesenlauch ‚Globemaster‘ (Allium giganteum) oder Sternkugellauch (Allium christophii) lassen sich toll mit Rosen oder zeitgleich blühender Flammenblume (Phlox), Katzenminze (Nepeta), Prachtstorchschnabel (Geranium x magnificum), Pfingstrose (Paeonia), Frauenmantel (Alchemilla) und Steppensalbei (Salvia nemorosa) kombinieren. Auch wenn die Hauptblütezeit der Allium-Arten im Mai und Juni liegt, zeigen manche ihre volle Pracht bis in den September hinein. Allesamt passen sie nicht nur gut zu Stauden, sondern ergeben auch mit Geranien, Lavendel oder Gräsern kombiniert tolle Gartenbilder. Als gute Nachbarn verdecken diese die meist früh welkenden Blätter der hoch wachsenden Arten, die wie bei allen Zwiebelblumen bis zum vollständigen Einziehen an der Pflanze verbleiben sollten. Niedrige Lauch-Arten vergemeinschaftet man gerne mit Steingartenpflanzen. Tipp: Die Zwiebeln zweimal so tief pflanzen wie sie hoch sind. Bei großen Zwiebeln etwa acht Stück pro Quadratmeter einplanen, bei kleineren Zwiebeln maximal 15 Stück.

Allium atropurpureum setzt kräftige Farbakzente in Violett.
Das Laub des Blauzungenlauchs ist sehr dekorativ. Fotos: Karin Stern

Die meisten Allium-Arten mögen es aufgrund ihrer Herkunft eher trocken und sonnig. Optimal ist ein humoser, gut durchlässiger Boden. Lehmige und feuchte Böden werden durch die Einarbeitung von Sand oder Kies durchlässiger. Sandige Böden verbessert man mit Kompost oder Blumenerde. Am optimalen Standort ist nur wenig Pflege erforderlich. Selbst hohe Sorten sind sehr standfest und brauchen keine Stütze. Wer nach der Blüte auf den Rückschnitt der verblühten Stängel verzichtet, erfreut sich noch lange an dem aparten Blütenstand. Die Zwiebelblumen wachsen über viele Jahre hinweg an derselben Stelle. Damit sie alljährlich wieder üppig blühen, düngt man ab dem Austrieb bis zum Erscheinen der Blüte. Bei Langzeitdünger genügt eine einmalige Versorgung. Bei anderen Düngerarten kann je nach Packungsanleitung eine Nachdüngung erforderlich sein. Tipp: Zierlaucharten bilden meist Tochterzwiebeln, die von der Mutterzwiebeln getrennt und im Herbst neu eingepflanzt werden. Viele Arten vermehren sich auch über die Selbstaussaat.

Die Blütezeit des Schwarzen Lauchs erstreckt sich von Mai bis Juni.

Begeben wir uns nun auf eine Streifzug quer durch die verschiedenen Arten. Riesenlauch (Allium giganteum) ist die wohl größte Art, die gerne mit der Begleitung von Gräsern in Szene gesetzt wird. Auf bis zu 160 cm hohen Schäften schwebt ein spektakulärer, dicht mit rosa Blüten gepackter Ball, der einen Durchmesser von 10 bis 20 cm aufweist. Doch damit noch nicht genug, die Blütenbälle verwandeln sich in dekorative Fruchtstände. Sie bereichern bis in den Herbst hinein das Beet. Noch ungewöhnlicher wirkt der Sternkugellauch (Allium christophii), dessen großer Blütenstand an ein dicht bestecktes Nadelkissen erinnert. Er setzt sich aus einer Vielzahl metallisch schimmernder, violetter Sternblüten zusammen. Mit etwa 50 cm Wuchshöhe bleibt diese Art niedrig.

Auch in abgeblühtem Zustand entfaltet Zierlauch eine schmückende Wirkung.

Die Nachbarschaft von Polsterstauden oder immergrünen Eibenkugeln bietet Sternkugellauch die passende Bühne für seinen Auftritt. Weiße Akzente setzt Zierlauch-Hybride ‚Mount Everest‘. Mit 120 cm Höhe präsentiert sie sich als beeindruckender Gigant. Der kleinere Bruder ist der Schwarze Lauch (Allium nigrum). Seine ebenfalls weißen Blüten zeigen eine halbkugelige Form und schweben auf 60 bis 80 cm langen Stielen.

Allium caeruleum trumpft mit himmelblauen Blüten auf.

Zu den Frühblühern unter den Lauchschönheiten gehört der Blauzungenlauch (Allium karataviense). Trotz seiner nur etwa 20 cm Wuchshöhe bildet er geradezu pompöse weiße oder rosafarbene Blütenbälle mit einem ebenso großen Durchmesser aus. Besonders reizvoll ist zudem die Tatsache, dass die Blätter dieser Art meist bis zum Herbst grün bleiben und so neben dem attraktiven Samenstand eine schmückende Wirkung an den Tag legen. Der Blauzungenlauch kann wie die meisten anderen halbhohen Zierlaucharten sehr gut im Topf kultiviert werden, wirkt aber auch im Steingarten attraktiv. Mit himmelblauen Kugelblüten verschönert Blaulauch (Allium caeruleum), teils auch Sibirischer Enzianlauch genannt, den Steingarten. Halbhohe, kissenartig wachsende Nachbarn wie das Gefüllte Schleierkraut ‚Compacta Plena‘ (Gypsophila) oder der Kleine Reiherschnabel ‚Almodovar‘ (Erodium-Hybride) kaschieren perfekt das vergilbende Laub. Der zierliche Goldlauch (Allium moly) bringt gelbe, schirmförmige Blütendolden ins Spiel. An ihnen ist die enge Verwandtschaft mit Bärlauch erkennbar. Die Sorte ‚Jeannine‘ bildet häufig pro Zwiebel zwei Blütenstiele aus.

Die Blüten des Sternkugellauchs sind – wie sollte es auch anders sein – sternförmig angeordnet.
Blauzungenlauch ‚Ivory Queen‘ besticht mit hübschen cremefarbenen Blüten.
Auch ein Mix verschiedener Arten und Sorten ergibt ein schönes Bild.
Goldlauch erfreut mit sonnengelben Blüten.

Die Sicht auf den Wolf ändert sich

0

Die EU-Kommission leitet eine neue Phase im Umgang mit der Rückkehr der Wölfe ein. Der Schutzstatus des Wolfes gemäß der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie der EU wird überprüft. Bis zum 22. September werde eine Faktensammlung zu diesem Thema stattfinden, hat die EU-Kommission am Montag erklärt.

Kommunen, Wissenschaft und alle am Thema Interessierten sind aufgefordert, aktuelle Daten über die wachsenden Wolfspopulationen und die Folgen an die nun freigeschaltete E-Mail-Adresse ec-wolf-data-collection@ec.europa.eu zu melden.

Im April dieses Jahres hatte die Kommission mit der Erhebung von Daten zum Wolf begonnen. Dabei griff sie auf Wissen von Sachverständigengruppen und wichtigen Interessenträgern sowie der nationalen Behörden zurück. Die Behörde stellte jetzt fest, dass diese Daten kein vollständiges und ausreichendes Lagebild erlaubten, um weitere Maßnahmen in Gang zu bringen. Daher habe man sich entschieden, die Konsultation auszuweiten.

Laut Kommission wird dann auf der Grundlage der erhobenen Daten über einen möglichen Änderungsvorschlag entschieden. Die Behörde stellt in Aussicht, dass der Status des Wolfsschutzes geändert und der Rechtsrahmen aktualisiert werden könnte.

Von der Leyen spricht Gefahr für Nutztiere an

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) betonte: „Die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen europäischen Regionen ist zu einer echten Gefahr für Nutztiere und potenziell auch für den Menschen geworden.“ Sie fordere lokale und nationale Behörden auf, Maßnahmen zu ergreifen, wo immer es erforderlich sei. „Die geltenden EU-Regeln sehen solche Befugnisse ausdrücklich vor.“

Lemke will Abschuss erleichtern

Bundesumweltministerin ­Steffi Lemke (Grüne) hat ihre Absicht, den Abschuss von Wölfen zu erleichtern, jetzt nochmals bekräftigt. „Abschüsse von Wölfen nach Rissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein“, betonte die Grünen-Politikerin am Wochenende gegenüber Medien. Lemke kündigte an, Ende September konkrete Vorschläge vorlegen zu wollen.

Ebenso will auch Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) den Abschuss von Wölfen erleichtern, um Weidetiere besser zu schützen. „Es muss künftig leichter möglich sein, einzelne Wölfe und auch ganze Rudel zu entnehmen, die Herdenschutzmaßnahmen überwinden und Tiere töten“, sagte der Grünen-Politiker. Bislang seien solche Abschüsse leider an uneinheitlichen Auslegungen der gesetzlichen Vorgaben gescheitert. Das gehöre abgestellt, so Özdemir gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Carina Konrad begrüßte die Aussagen Lemkes zum Wolf als „ein wichtiges Signal für die Weidetierhaltung, den Küsten- sowie den Umwelt- und Artenschutz“. Dass ein aktives Bestandsmanagement des Wolfes europarechtskonform möglich sei, zu diesem Ergebnis kommt der Jenaer Staatsrechtler Prof. Michael Brenner in einem jetzt veröffentlichten Gutachten im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion.

Aktive Regulierung des Wolfsbestandes gefordert

Konrad sagte, es sei erfreulich, dass die grüne Chefin des Umweltressorts „endlich ihre Blockade gegen die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag aufzugeben scheint“. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), der Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ), Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung (BLW), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) begrüßen die Klarstellung und fordern die Bundesregierung auf, den Koalitionsvertrag jetzt rasch umzusetzen und den günstigen Erhaltungszustand für den Wolf in Deutschland an die EU zu melden. mbw/age


Aktives Wolfsmanagement ist EU-rechtskonform

Eine aktive Regulierung von Wolfsbeständen, die über eine Entnahme von Problemtieren hinausgeht, ist mit dem EU-Recht vereinbar. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten, das Prof. Michael Brenner von der Universität Jena im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion erstellt hat.

Das Gutachten betrachtet die derzeit geltende Rechtslage. Demnach sei sowohl eine Neuregelung über das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) als auch über das Bundesjagdgesetz (BJagdG) möglich. Der Verfassungs- und Verwaltungsrechtler schlägt ein Wolfsmanagement vor, das auf einem vom Gesetzgeber definierten „Akzeptanzbestand“ basiert, also einer Bestandsgröße, die den günstigen Erhaltungszustand wahrt und gesellschaftlich akzeptiert wird.

Dafür müsse die aktuelle Anzahl an Wölfen bundesweit ermittelt und jährlich ein „Akzeptanzkorridor“ festgelegt werden. Dabei seien auch Entnahmen von Problemwölfen zu bedenken, die aufgrund von Schutzmaßnahmen nötig würden. age


Rinder aktuell: Reduktion der Methanproduktion durch Ergänzungsfutter

0

Durch ihre Fähigkeit, Strukturkohlenhydrate aus Futtermitteln wie Gras zu Lebensmitteln für die menschliche Ernährung zu verarbeiten, entsteht in der Wiederkäuerverdauung ein maßgeblicher Anteil des Methans aus der landwirtschaftlichen Produktion. Aufgrund dieses Zusammenhangs wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Beeinflussung der Methanproduktion mittels Ergänzungsfuttermitteln durchgeführt.

Die Besiedelung des Pansens mit verschiedenen Mikroorganismen ist insbesondere für die Befähigung zur Verarbeitung von Strukturkohlenhydraten wertvoll. Das ruminale Mikrobiom besteht dabei aus verschiedenen Bakterien, Pilzen, Protozoen und Metha­nogenen (Archaeen). Diese zeigen Wechselwirkungen mit den Protozoen und leben teilweise als Endosymbionten in diesen. Grundlage der Methanproduktion der Archaeen ist das Acetat. Steht hier viel im Pansen zur Verfügung, produzieren die Archaeen daraus und aus freien Wasserstoffmolekülen Methan. Über den Ruktus beim Wiederkauen wird dieses Methan vornehmlich ausgeschieden.

Pflanzliche Extrakte

In einigen wissenschaftlichen Studien zeigt sich, dass pflanzliche Extrakte wie ätherische Öle verschiedenen Ursprungs oder Bitterstoffe wie Saponine oder Tannine die Methanproduktion reduzieren können. Gemische aus ätherischen Ölen aus Anis und Chili reduzieren das Verhältnis von Acetat zu Propionat und somit die Methanproduktion im Pansen. Ebenso wirksam zeigten sich ätherische Öle aus Thymian, Pfefferminze, Orange oder Sandelholz. Insgesamt sind pflanzliche Extrakte, die reich an Bitterstoffen (Saponinen) sind, vielversprechend im Hinblick auf eine mögliche Reduktion des Methanausstoßes.

Eine wesentliche Einschränkung der Übertragbarkeit dieser Ergebnisse ist jedoch die Durchführung der Studien selbst. Diese wurden zumeist abseits vom praktisch arbeitenden Betrieb beziehungsweise nicht am lebenden Tier durchgeführt. Diese unter Laborbedingungen durchgeführten Versuche und ermittelten Ergebnisse sind daher noch nicht abschließend für den praktischen Einsatz untersucht.

Weiterhin können sich höhere Dosen der verabreichten ätherischen Öle als toxisch erweisen, wodurch die mögliche Praktikabilität eingeschränkt wird. In der Praxis getestet ist jedoch ein Gemisch aus Bestandteilen von Knoblauch und Bitterorange. Hier wird auf Organosulfurverbindungen und Bioflavonoide gesetzt. In einzelnen Studien zeigte sich bei einer Verabreichung von 500 g je Tier und Tag eine mögliche Methanreduktion von 38 %. Das Gemisch ist unter dem Namen Mootral Ruminant bekannt und in verschiedenen Untersuchungen auf unterschiedlichen Betrieben als wirksam beschrieben.

Praktisch einsetzbar sind ebenfalls Tannine, die natürliche Bestandteile vieler Pflanzen sind. Tannine wirken sich dabei auf das Mikrobiom und damit auf die Methanproduktion aus, reduzieren jedoch auch die Proteinverdauung. Durch Tannine wird außerdem die Verdaulichkeit der Strukturkohlenhydrate verringert, wodurch ebenso weniger Methan ausgestoßen wird.

Von der Futteraufnahme bis zur Methanproduktion sind verschiedene ­Mikroorganismen an der Fermentation und dem Abbau von Kohlenhydraten beteiligt. Entscheidend für die Methanproduktion sind die Archaeen.

Mikro- und Makroalgen

Weitere pflanzliche Ergänzungen mit Einfluss auf die Methanproduktion sind Mikro- und Makroalgen. Hier ist insbesondere der Bestandteil Bromoform verantwortlich, der antibakterielle Eigenschaften hat und somit das Pansenmikrobiom und die Methanproduktion beeinflusst. Jedoch ist die Produktion von Algen auch im Sinne der Nachhaltigkeit zu hinterfragen. Ebenso sind Probleme in der Verdaulichkeit der Futterbestandteile im Pansen und der Tiergesundheit durch das Bromoform möglich und noch nicht abschließend wissenschaftlich untersucht.

Methaninhibitoren

Es sind verschiedene Methaninhibitoren bekannt, die in die Methanproduktion durch die Archaeen im Pansen eingreifen. So ist zum Beispiel der Effekt von Bromomethan dahingehend beschrieben, dass es in den letzten Schritt der Methanogenese eingreift und diese abbricht. Zudem können Nitrite und Nitrate eingesetzt werden, welche Wasserstoffmoleküle verbrauchen, die dann nicht mehr für die Methanogenese zur Verfügung stehen. Sowohl Bromome­than als auch Nitrite und Nitrate wurden sowohl im Labor als auch in der Praxis getestet und als wirksam beschrieben.

Eingemischt in die Total- oder Teilmischration können die Ergänzungsfuttermittel ausreichend zur Verfügung gestellt werden, um eine Reduktion des Methanausstoßes zu erreichen.

3-NOP

Ein weiterer, bereits sehr verbreiteter und gut beschriebener Methaninhibitor ist das 3-Nitro­oxypropanol (3-NOP). Dieses 3-NOP hemmt das Enzym, welches für den letzten Schritt in der Methanproduktion verantwortlich ist, und unterbricht so diesen Prozess. Dadurch können die Methanproduktion und der folgende Ausstoß reduziert werden. Insgesamt ist 3-NOP bereits sehr gut wissenschaftlich untersucht und zeigt dabei immer wieder sein Potenzial zur Methanreduktion.

Im Mittel zeigten die mit 3-NOP gefütterten Tiere einen um 30 % geringeren Methanausstoß als die Vergleichsgruppen, da die Archaeen im Pansen der mit 3-NOP gefütterten Tiere die Methanogenese nicht beenden konnten. In einzelnen Fällen wurden sogar 60 % weniger Methan ausgestoßen. Die Effektivität des 3-NOP zeigt sich sehr abhängig von der verabreichten Dosis, dabei wird mit steigender Dosis häufig auch die Effektivität gesteigert.

Im Rahmen dieser Studien wurden zudem auch die Gehalte an Acetat und Propionat im Pansen bestimmt und ins Verhältnis gesetzt. Wie bei kraftfutterbetonten Rationen zeigten die mit 3-NOP gefütterten Tiere auch ein enges Acetat-Propionat-Verhältnis, wodurch die Methanbildung aus Acetat reduziert wurde. Mit den beschriebenen Ergebnissen zeigt sich auch das Zusatzfuttermittel Bovaer von DSM, welches sowohl für Milchkühe als auch für Mastbullen gut untersucht und europaweit als Zusatzfuttermittel zugelassen ist.

Fazit

Der Methanausstoß durch Rinder ist ein viel diskutiertes Thema. Es ist möglich, durch verschiedene Zusatzfuttermittel Einfluss zu nehmen und den Methanausstoß im Mittel um 30 % zu reduzieren. Die Ergebnisse zahlreicher Studien zeigen gute Wirksamkeiten für 3-NOP und verschiedene pflanzliche Produkte. Jedoch muss man bei der Interpretation stets berücksichtigen, dass der Methanausstoß insgesamt zusätzlich durch die Rasse, die Fütterung, das Management und die Haltungsform (mit oder ohne Weide) beeinflusst wird.

Politik darf Produktion nicht aus den Augen verlieren

0

Nichthandeln in der Politik führe nicht zum Stillstand, sondern zum Rückschritt, machte Landesbauernpräsident Klaus-Peter Lucht beim Landesbauerntag am vorigen Freitag deutlich. Er appellierte an die Politik, die Erhaltung der Betriebe und die Ernährungssicherheit als oberste Ziele zu verfolgen und Klimaschutz in integrierten Lösungen zu denken.

Die Klimaschutzdiskussion machte auch vor dem Landesbauerntag nicht halt. Klaus-Peter Lucht sieht die Gefahr, dass die Interessen der Landwirtschaft den Forderungen aus Gesellschaft und Politik in einem nicht fachgerechten Maße untergeordnet würden. Die Landwirtschaft werde in gestressten und emotionalen politischen Debatten aus den Augen verloren. Das dürfe nicht sein, sagte Lucht und appellierte, wieder etwas sachlicher miteinander umzugehen, sich deutlich zu machen und nach außen zu erklären, was Landwirtschaft alles könne. „Manche Politiker reden nur noch über das Klima und verlieren die landwirtschaftliche Produktion aus den Augen“, so Lucht. Dies sei gerade in der Diskussion um die Wiedervernässung von Mooren festzustellen.

Zwei, die sich schon lange kennen und mittlerweile auf verschiedenen Ebenen für die Landwirtschaft kämpfen: BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht (li.) und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU). Ein T-Shirt mit Bekenntnis „Born as een Buurnjung“ sollte den Minister auszeichnen und erden.

Gemeinsame Lösungen bevorzugt

Zur Moorrenaturierung in landwirtschaftlich genutzten Regionen sind für Lucht nur Lösungen akzeptabel, die gemeinsam mit den Landwirten gefunden und nicht von oben nach unten entschieden werden. Es gehe darum, integrative Lösungen zu entwickeln, die die Natur fördern und die landwirtschaftliche Produktion sichern. Dafür hätten Landwirte Lösungen erarbeitet. Bedingung sei, dass in den Regionen entschieden werde. Ein Modell, das im Kreisbauernverband Ostholstein entwickelt wurde, sehe vor, stillgelegte, wiedervernässte Standorte, die der CO2-Reduktion dienen, in einem Genossenschaftsmodell zur Energieproduktion zu nutzen. So könnte durch die Gründung von Energiegenossenschaften, freiwilligen Landtausch und Flurbereinigungsverfahren auch die Flächenkonkurrenz auf guten Ackerbaustandorten gelockert werden. Lucht wiederholte seine bekannte Forderung, Parkplätze und Dächer von Einkaufszentren für Photovoltaikanlagen zu nutzen, zumal dort ein hoher Energieverbrauch stattfinde.

Lucht machte deutlich, dass Schleswig-Holstein als Agrarstandort unter Nachhaltigkeitsaspekten gut abschneide. Die Gunstlage ermögliche im Ackerbau hohe Erträge. Die Veredelungsproduktion sei so leistungsfähig, dass 1 kg Milch mit 1 kg CO2-Äquivalenten erzeugt werde. Im Vergleich dazu betrage das Verhältnis in den USA eins zu vier.

Sabine Riewenherm
Ludwig Hirschberg

Dass die Landwirtschaft Veränderungen herbeiführen müsse, ist für Lucht keine Frage, und das sei bereits auf einem guten Weg. Aber wenn die Borchert-Kommission nun aufgibt, weil Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sie sträflich vernachlässige und diesen Ansatz einer gesellschaftlichen Einigung nicht ernst genommen habe, sei das schlicht dumm.

In Schleswig-Holstein tickten die Uhren anders, betonte der Verbandspräsident. So finde eine aktive Zusammenarbeit auf Ebene des Innen-, Landwirtschafts- und Umweltministeriums statt, um künftig Tierwohlställe durch schnellere Verwaltungsverfahren im Blick auf Bau- und Immissionsschutzanforderungen zukunftsfähig zu machen. Es gehe darum, den Landwirtinnen und Landwirten gangbare Perspektiven aufzuzeigen.

Nationalpark mit wie viel Nutzen?

Lucht sprach den Nationalpark Ostsee an und machte seine Skepsis deutlich: „Ich glaube nicht, dass der Nationalpark Ostsee das richtige Instrument ist, die Ostsee voranzubringen.“ Er sei kein Verweigerer, aber er bitte darum, die gerade beschlossene Düngeverordnung zum Schutz der Gewässer „erst einmal leben zu lassen“ und mit Anrainerstaaten wie Polen zu sprechen, um deren Einleitung von Schadstoffen in die Ostsee zu reduzieren. Der Bauernverband setze auf freiwillige Maßnahmen, so der Verbandspräsident. Er hob die Erfolge und die Anerkennung, die die Allianz für den Gewässerschutz erfahre, hervor. Die Befürchtung bestehe, mit der Einrichtung eines Nationalparks komme als nächster Schritt die Einrichtung einer Nationalparkverwaltung. Darauf folgten dann in der Regel weitere Verschärfungen und Verbote.

Lucht dankte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) für die Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht und sprach auch die Überpopulation der Gänse an, die die Landwirtschaft an Raststandorten an den Küsten und mittlerweile zunehmend im Binnenland massiv einschränke. Auch hier wünsche er sich eine Lösung vom zuständigen Umweltministerium. Solange Schäden entstünden, brauchten die Betriebe ausreichende, insbesondere zielgerichtete Entschädigungen. Wenn, wie geschehen, nur der Ertragsausfall ersetzt werde, und das nur bei Sommerungen, sei dies Politikversagen.

Lucht sparte die Unzufriedenheit des Berufsstandes mit der Bundespolitik nicht aus: „Das Nichthandeln des Bundeslandwirtschaftsministers, das zur Auflösung der Borchert-Kommission führte, sorgt dafür, dass wir Tierbestände verlieren.“ Lucht rief die Landwirtinnen und Landwirte auf, an der Demonstration zur Agrarministerkonferenz (AMK) in Kiel am 21. September teilzunehmen. Es gehe darum, die berechtigten Anliegen laut vorzutragen und ein Zeichen zu setzen für den ländlichen Raum.

Landwirtschaft als Teil der Lösung

Mit präsidialen Grüßen hielt sich Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, der das Grußwort für Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach, nicht zu lange auf und kam schnell zur Sache.

Als Gunststandort mit sehr hohen Erträgen im Ackerbau und Spitzenleistungen in der Tierhaltung skizzierte er Schleswig-Holstein. Damit trage die Landwirtschaft wesentlich zur Ernährungssicherung bei. Gleichzeitig erbrächten die Landwirtinnen und Landwirte wertvolle Gemeinwohlaufgaben für den Natur-, Umwelt- und Artenschutz. Schwarz sagte deutlich, dass für ihn die Landwirtschaft „ein Teil der Lösung“ sei, wenn es um Klima- und Umweltthemen gehe.

Die Zukunft der Niederungen sieht der Minister unweigerlich mit der Landwirtschaft und dem ländlichen Raum verknüpft. Gleichzeitig rief er dazu auf, neue Wege zu gehen und innovative Produktionstechniken und alternative Nutzungsmöglichkeiten rechtzeitig auf den unterschiedlichen Standorten zu erproben. Die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen diene keinem Selbstzweck, sondern der gesellschaftlichen Aufgabe der Erzeugung von Nahrungsmitteln und der Ernährungssicherheit. Daher könne es nicht das Ziel sein, die Nutzung aufzugeben, so Schwarz. In Gesprächen werde immer wieder deutlich, dass die Landwirtinnen und Landwirte bereit seien, ihren Beitrag zu leisten. Doch müssten den Betrieben eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive und Planungssicherheit geboten werden. Er werde mit seinem Ministerium die sogenannte Niederungsstrategie 2100 aktiv begleiten und die Interessen der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes einbringen.

Zur Versammlung vor der Deula gehören auch die Vertreter des Bundes Deutscher Milchviehhalter mit Transparenten.
Der Landesbauernpräsident war ein viel gefragter Interviewpartner der Medienvertreter.

Die AMK in Kiel werde sich weiter mit dem Thema Tierhaltung befassen, so Schwarz. Durch den Rückzug der Borchert-Kommission fehle den Landwirtinnen und Landwirten weiterhin eine Orientierung vonseiten der Politik. Unabhängig davon, dass die Borchert-Kommission ihre Arbeit beendet habe, erwarte er von der Bundesregierung, dass die Vorschläge dieses Expertengremiums die maßgebliche Richtschnur für die Weiterentwicklung der Tierhaltung blieben. Zu den Problemthemen Wolf und Gänse sagte Schwarz, die erste Lesung des Gesetzesentwurfs im Landtag, der vorsehe, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, sei erfolgt.

Der Minister betonte, wie wichtig es sei, dass die Landwirtschaft im Gespräch und Dialog bleibe, gerade mit jungen Verbraucherinnen und Verbrauchern. Auf Wissen und Information ziele die von ihm initiierte Bildungsoffensive für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz, kurz BiLEV. Sie solle im Sinne einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung einen Beitrag leisten, plakative Fehlinformationen fachlich fundiert einzuordnen.

Das Führungsduo des schleswig-holsteinischen Landjugendverbandes, die Vorsitzenden Jessica Bruhn und Tajo Lass, richteten in ihrem Grußwort einen Appell an die Vertreter der Politik, die Bleibeperspektiven für die Jugend im ländlichen nicht zu verspielen und an deren Gestaltung zu arbeiten.

Landwirtschaft an Forschung beteiligen

Den Grundsatz, dass die Landwirtschaft Teil der Lösung ist, wenn es um die Anpassungen an den Klimawandel geht, griff die Gastrednerin Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Bonn, auf. Das BfN sei in gewisser Weise integriert in politische Prozesse, denn es liefere als Ressortforschungseinrichtung Informationen und Daten für politische Entscheidungen der Bundesregierung und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), so Riewenherm.

Nach der Vorstellung ihres Hauses und der Arbeitsschwerpunkte machte Riewenherm keinen Hehl aus ihren Erfahrungen zum Amtsantritt vor zwei Jahren. Sie wolle die Zusammenarbeit zwischen Umwelt- und Agrarfraktion wieder „neu in Gang setzen“. Dabei wolle sie Landwirtschaft multifunktional denken. An zwei Dritteln der von ihrem Haus veranlassten Forschungsprojekte werde die Landwirtschaft beteiligt. Sie nannte als Beispiel ein Projekt der Universität Kiel zu „vernetzten Lebensraumstrukturen“. Es werde erforscht, wie Artenschutz weniger inselartig in kleinen Einzelbiotopen umgesetzt werden könne, sondern wirkungsvoller in der Breite durch miteinander verbundene größere Räume, aber unter der Voraussetzung, dass extensive Landwirtschaft möglich bleibe und erhalten werde.

Der Landesbauerntag in der Deula-Halle bleibt ein Anziehungspunkt. Rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten hören, welche Erwartungen Landesbauernpräsident Klaus-Peter Lucht an die Politik hat.

Schlägt Gesinnung die Urteilskraft?

Ludwig Hirschberg, Vizepräsident des BVSH, stellte in seinem Schlusswort fest, dass Landwirte und Naturschutz in zunehmendem Umfang und mit positiven Ergebnissen kooperierten. Er äußerte aber Bedenken, dass überbordendes Ordnungsrecht zum Feind vieler Maßnahmen werden könne.

Mit Blick auf die aktuelle politische Entwicklung erinnerte er an einen Aufsatz des Philosophen Hermann Lübbe mit dem Titel „Politischer Moralismus. Der Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft“, der 1984 erstmals erschienen sei und nichts an Aktualität verloren habe. Lübbe weise auf die Neigung hin, „auf die Herausforderung von Gegenwartsproblemen moralisierend zu reagieren“. Hirschberg zog die Parallele zur aktuellen Glyphosat-Diskussion.

Er dankte den Rednern für ihre Meinungsäußerungen und ihr Interesse an politischem Pragmatismus, darin bezog er die Präsidentin des BfN ein. Es gehe darum, gemeinsam Lösungen zu finden. Für Hirschberg gehört dazu Folgendes: Wenn die Politik aus moralischen Gründen eine Musik bestelle, müsse sie diese auch bezahlen. 

Wichtiges zum Herbizideinsatz

0

In diesem Jahr wurde die Ackerfuchsschwanzproblematik wieder vielerorts sichtbar. Der warme Herbst und Winter, aber auch die sich weiter verschärfende Resistenzentwicklung und die damit einhergehende stetig nachlassende Wirkung der Blattherbizide machen sich immer stärker bemerkbar. Hier hilft nur eine Anpassung des Produktionssystems mit beispielsweise späterer Saat, damit weniger Ackerfuchsschwanz in der Kultur aufläuft.

In dieses System eingebettet übernehmen dann die Bodenherbizide eine enorm wichtige Rolle. Denn besonders dann, wenn die Blattherbizide nicht mehr ausreichend wirken, liegt die alleinige Last auf ihnen.

Glücklicherweise spielen nicht auf jeder Fläche resistente Ungräser eine Rolle, sodass die gängigen Unkräuter, aber auch Windhalm im Herbst sehr gut reguliert werden können. Jede gut funktionierende Herbstmaßnahme trägt dazu bei, den Sulfonylharnstoffeinsatz im Frühjahr zu minimieren, und schützt somit diese resistenzgefährdete Wirkstoffgruppe.

Windhalm, Einjährige Rispe und Unkräuter

So spricht beispielsweise Windhalm sehr gut auf Bodenherbizide an. Das ist auch gut so, denn die in der Vergangenheit vorzugsweise durchgeführte Frühjahrsbehandlung mit ALS-Hemmern wie zum Beispiel Husar, Broadway oder Atlantis WG oder DEN (Axial 50 EC) hat zu einer nicht mehr umkehrbaren Resistenzentwicklung geführt.

Für eine optimale Wirkung und Verträglichkeit der Bodenherbizide sollte der Einsatz gegen Windhalm, Einjährige Rispe und Unkräuter im frühen Nachauflauf angestrebt werden.

0,3 l/ha Herold SC hatten in der Vergangenheit eine gute Windhalmwirkung, inzwischen sind 0,4 l/ha aber sicherer. Die Kombination mit 1,5 l/ha Trinity (+ 0,3 l/ha Herold SC) bietet eine wichtige Zusatzleistung bei starker Verunkrautung mit Kornblume, Klatschmohn, Kamille und Storchschnabel. Für eine ausreichende Wirkung gegen Hundskerbel ist die Chlortoluron-Menge in 1,5 l/ha Trinity allerdings zu gering. Vorsicht im Roggen auf leichten Standorten, wo eine gleichmäßige Saatgutablage nicht immer gewährleistet ist, hier kann der Wirkstoff Flufenacet (FOE) besonders in Kombination mit Diflufenican (DFF) kritisch werden. Pflanzenverluste sind dann die Folge.

Die Kombination von 0,24 l/ha Cadou SC + 1,5 l/ha Agolin enthält, ebenso wie 0,3 l/ha Herold SC, 60 g/ha DFF, zusätzlich aber noch Pendimethalin (hier gelten besondere Auflagen!)

Einjährige Rispe wird von den Bodenherbiziden überwiegend gut erfasst.

0,24 l/ha Cadou SC + 60 g/ha Sumimax dürfen nur im Winterweizen eingesetzt werden, haben aber den großen Vorteil, dass diese Kombination weder Gewässerabstands- noch Hangauflagen hat  GAP 3 m beziehungsweise Abstände nach Pflanzenschutzanwendungsverordnung (zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern) müssen eingehalten werden.

Ist eine Nachbehandlung gegen Unkräuter im Drei- bis Fünfblattstadium notwendig, kann mit 15 g/ha Pointer SX oder Trimmer WG gegen Kamille, Ausfallraps, Klatschmohn, Kornblume und Storchschnabel oder 50 ml/ha Saracen gegen Kamille, Ausfallraps, Klatschmohn und Klettenlabkraut gearbeitet werden.

Pointer SX/Trimmer WG möglichst nicht mit dem Wirkstoff Pinoxaden (Axial 50) mischen. Minderungen in der Gräserwirkung sind möglich. Besser 75 ml/ha Saracen oder Troller wählen (Blattwirkung!).

Carmina Komplett (Carmina 640 + Alliance) eignet sich bei leichtem Windhalmbesatz und breiter Verunkrautung (Chlortoluron-Verträglichkeit der Weizensorten beachten! NG405 = keine Anwendung auf drainierten Flächen, NG414 = keine Anwendung auf Bodenarten: reiner Sand, schwach schluffiger Sand und schwach toniger Sand mit einem organischen Kohlenstoffgehalt unter 1,5 %)

Wie Ackerfuchsschwanz behandeln?

Nach wie vor ist der Hauptbodenwirkstoff im Herbst Flufenacet. Inzwischen sind diverse flufenacethaltige Produkte im Portfolio. Vorsicht, hier steckt der Teufel im Detail! Die Produkte unterscheiden sich zum Teil erheblich in der Zulassung und bei den Auflagen. So hat zum Beispiel Fence (reines FOE) nur eine Zulassung in Winterweizen und in Wintergerste und Arnold (ähnlich dem Herold SC) ebenfalls nur eine Zulassung in Winterweizen und in Wintergerste. Herold SC darf in Triticale nur mit 0,5 l/ ha im Nachauflauf (NA) eingesetzt werden.

Ackerfuchsschwanz ist ein Fremdbestäuber, dessen Samen durch den Wind verbreitet werden.

Zur effektiven Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz (AFU) sind 240 g/ha FOE notwendig. Der Zusatz von Diflufenican verbessert die Wirkung gegen die Gräser und bringt zusätzlich entscheidende Unkrautwirkung mit sich.

Neben den flufenacethaltigen Produkten bereichert Mateno Forte die Produktpalette. Mateno Duo besteht aus 500 g/l Aclonifen + 100 g/l Diflufenican und wird zusammen mit Cadou SC (500 g/l Flufenacet) angeboten. Die Ackerfuchsschwanz-Aufwandmenge von 0,7 l/ha Mateno Duo + 0,5 l/ha Cadou SC ist im Vorauflauf (VA) nur im Winterweizen und Triticale zugelassen. In Wintergerste und Winterroggen sind nur 0,35 l/ha Mateno Duo zulässig.

Der optimale Termin für den Einsatz der Bodenherbizide ist der Vor­auflauf. Feuchter Boden mit nachfolgenden Niederschlägen ist der Garant für eine gute Wirkung. Basis sind 240 g/ha Flufenacet, die Zugabe von 3,0 l/ha Boxer (Boxer nicht in Triticale zugelassen) oder 3,5 bis 4,0 l/ha Jura verbessert die Wirkung.

Die Ergebnisse der Zusatzleistung schwanken über die Jahre, je nach Bodenfeuchtigkeit zwischen 5 und 30 %. Aufgrund dieser wichtigen Erkenntnis muss der Drilltermin angepasst werden. Ackerfuchsschwanzflächen müssen kurz vor dem Regen gedrillt und gespritzt werden, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Nicht alle Flächen in einem Betrieb sind gleichermaßen problembehaftet. Somit muss situationsbedingt gearbeitet werden.

In der Wintergerste gibt es auf Standorten mit FOP- und DEN-Resistenz keine Alternative zu Bodenherbiziden, da die einzige Nachbehandlungsmöglichkeit Axial 50 entfällt. Um die Wintergerste in der Fruchtfolge zu halten, können als zweite Bodenherbizidmaßnahme (Spritzfolge) 2,0 l/ha Trinity im Stadium des Keimens (ES 10 AFU) zum Einsatz kommen. Die kurz aufeinanderfolgende Sequenz ist dabei entscheidend sowie nachfolgende Niederschläge. Danach muss die Gerste durch ihr Wuchsverhalten mithelfen, den Ackerfuchsschwanz zu unterdrücken.

Im Winterweizen ist besonders auf Flächen mit beginnender metabolischer Resistenz gegen Atlantis sowie bei starkem Ackerfuchsschwanzdruck eine Bodenherbizidnachlage von 3,0 bis 4,0 l/ha Jura oder 3,0 bis 5,0 l/ha Boxer (zugelassene Gesamtmenge beachten!) empfehlenswert, ebenfalls im Stadium der Keimung (ES 10). Der Einsatz von Trinity sollte auf die Wintergerste beschränkt bleiben, um den Einsatz von Chlortoluron nicht überzustrapazieren.

Standardempfehlung bei geringem bis mittlerem Gräserbesatz 
VA (Beispiele):

0,6 l/ha Herold SC (+ 3,0 l/ha ­Boxer)

0,6 l/ha Herold SC (+ 2,0 l/ha Trinity) Diese Variante sollte schwerpunktmäßig in der Wintergerste zum Einsatz kommen.

0,5 l/ha Cadou + 0,7 l/ha Mateno Duo

Empfehlung bei starkem Ackerfuchsschwanzdruck sowie auf Flächen mit Resistenzproblemen der blattaktiven Produkte (Atlantis-Wirkstoff, Traxos und Axial):

0,6 l/ha Herold SC + 3,0 l/ha Boxer im VA
2,0 l/ha Trinity in EC 10 (fünf bis zehn Tage später als VA) Variante für die Wintergerste

0,6 l/ha Herold SC im VA
3,0 bis 4,0 l/ha Jura oder 3,0 bis 5,0 l/ha Boxer (fünf bis zehn Tage später als VA, Aufwandmengen je nach Boden- und Niederschlagsverhältnissen)

Auch im Winterraps findet man ab und zu Weidelgrasähren.
Weidelgras hat keine so ausgeprägte Keimruhe wie der Ackerfuchsschwanz und kann somit sehr gut mit mehrmaliger Stoppelbearbeitung bekämpft werden.

Verträglichkeit im Blick behalten

Beim Einsatz der Bodenwirkstoffe wird häufig die Frage nach der Verträglichkeit gestellt. Dabei geht es in der Praxis meist um das Produkt Boxer, das dann aus Sorge auf 1,5 bis 2,0 l/ ha reduziert wird, was allerdings mit deutlich schlechteren Wirkungsgraden einhergeht.

Grundsätzlich muss man sagen, dass alle Bodenwirkstoffe bei ungünstigen Bedingungen phytotoxisch auf die Kulturpflanzen wirken können. Die Symptomatik ist nur unterschiedlich. Boxer verfärbt die Pflanzen gelb, bei Diflufenican kommt es zu weißen Bleachingflecken und bei Flufenacet zu Pflanzenverlusten. Somit ist nun klar, warum häufig nur Boxer als problematisch genannt wird, es fällt einfach optisch am stärksten auf („Agrarpsychologie“).

Des Weiteren gibt es Unterschiede in der Empfindlichkeit der Kulturen. Besonders Roggen und Gerste zählen zu den empfindlichsten Kulturen. Weizen ist etwas robuster, kann aber bei zu flacher Ablage ebenfalls kritisch reagieren. Verträglichkeitsprobleme sind immer jahresbedingt. Menge und Heftigkeit nachfolgender Niederschläge spielen eine entscheidende Rolle. Flufenacet zieht im Gegensatz zu Prosulfocarb in der Wirkung noch nach.

Viele Flächen sind inzwischen auf sehr gute Herbizidwirkungsgrade angewiesen. Somit müssen die Hausaufgaben erledigt werden. Bezüglich des Herbizideinsatzes sind das eine ausreichende Aussaatmenge (+ 10 bis 15 %), eine gleichmäßige Ablagetiefe (zirka 3 cm) sowie ausreichender Bodenschluss nach der Saat (Rückverfestigung: Walzen nach der Saat, um Kluten zu brechen und einen lückenlosen Herbizidfilm zu gewährleisten).

Ist der Boden zu klutig, wird die Saat nicht ausreichend bedeckt. Herbizide können dann das Saatkorn schädigen.

Bodenfeuchtigkeit ist das A und O

Bei ausreichenden Niederschlägen können durchaus Wirkungsgrade von 80 bis 95 % erzielt werden. Dieselben Varianten erzielen bei Trockenheit aber nur zwischen 30 und 40 % Wirkung.

Drilltermin (möglichst ab Oktober) und nachfolgender Spritztermin, eventuell vorher noch Walzen, angepasst an nachfolgende Niederschläge, müssen somit eine Einheit bilden. Nur so gelingt ein relativ hoher Bekämpfungserfolg durch Bodenherbizide.

Welche Blattherbizide verwenden?

Als Blattherbizide kommen in der Gerste Axial 50, in Weizen und Triticale Traxos und im Roggen Sword (+ Hasten) infrage. Liegen aber auf der zu behandelnden Fläche FOP- und DEN-Resistenzen vor, ist ein vager Ausgang vorprogrammiert.

In der Wintergerste ließ fehlender Regen hier den Wirkungsgrad des Bodenherbizides gegen Ackerfuchsschwanz sehr stark abfallen.

Niedrige Temperaturen sind für die Spritzung von Vorteil. Eingangs des Winters können dann auf sensitiven Standorten 1,2 l/ha Traxos oder in der Wintergerste 0,9 l/ha Axial 50 zum Einsatz kommen (sogenannte Nikolausspritzung). Temperaturen unter 5 °C, aber kein völliger Vegetationsstopp, sind förderlich. Leichte Nachtfröste, leicht feuchte Bestände oder Raureif bei der Behandlung wirken sich nicht negativ aus.

Ist klar, dass resistenzbedingt Axial und Traxos auf der Fläche nicht mehr wirken, stellt sich im Winterweizen die Frage, ob dann Atlantis Flex im Herbst oder milden Winter eingesetzt werden kann. Besonders bei milder Witterung wächst der Ackerfuchsschwanz kräftig weiter, sodass bei dem Frühjahrseinsatz ab 16. März das Atlantis Flex auf relativ große Pflanzen treffen kann. Ein früherer Einsatz ist mit diesem Produkt auf drainierten Flächen zulassungstechnisch nicht möglich.

Ein Herbsteinsatz kommt nur mit Niantic (entspricht Atlantis WG) mit 400 g/ha, auf drainierten Flächen bis zum 31. Oktober, oder Atlantis OD mit 1,2 l/ha infrage. Ein AHL-Zusatz ist nicht möglich. Wenn, dann muss dieser Einsatz bei Hochdruckwetterlage erfolgen.

Allerdings dürfen diese Herbsteinsätze ebenfalls nur als Notlösung bei starkem Ackerfuchsschwanzbesatz und der nachfolgenden Verdrängung des Weizens gesehen werden. Der Vorteil liegt in der geringen Pflanzengröße, der Nachteil in der geringeren Aufwandmenge.

Ein Herbsteinsatz mit Niantic und ein folgender Frühjahrseinsatz mit Atlantis Flex wäre unter dem Aspekt, dass Ackerfuchsschwanzpflanzen beide Behandlungen überleben, der Worst Case.

Fazit

Der Fokus einer guten Ackerfuchsschwanzbekämpfung und langfristigen Reduzierung liegt auf einem guten Gesamt-Ackerfuchsschwanz-Management mit Samenmanagement, Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Saatzeit. Eine höchstmögliche Herbizidwirkung ist nur ein Rädchen im Getriebe. Hier müssen die Einsatzbedingungen stimmen, um die bestmöglichste Wirkung zu erzielen. Entscheidend ist immer wieder die Ackerfuchsschwanz-Besatzdichte, also letztendlich der Bodensamenvorrat. Den gilt es langfristig mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu reduzieren. Für die Herbizidmaßnahmen gilt, dass das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren wie Entwicklungsstadium des Ackerfuchsschwanzes, Bodenfeuchtigkeit, Spritztermin der Bodenherbizide und nachfolgende Niederschläge enorm wichtig ist. Die Bodenherbizidmaßnahme ist der Grundstock der chemischen Ackerfuchsschwanzbekämpfung. Je höher hier der Wirkungsgrad, desto geringer liegt die Last auf den stark resistenzgefährdeten Blattherbiziden.

Windhalm
Weidelgras

Wichtiges kurz und knapp:

Windhalm

• Windhalm ist in den vergangenen Jahren in der Wahrnehmung etwas in den Hintergrund geraten.

• Dabei ist die Resistenzentwicklung bei den ALS-Hemmern und bei den DEN (Axial 50) in einigen Regionen Deutschlands schon sehr weit fortgeschritten.

• Bodenwirkstoffe, vor allem Flufenacet, haben eine sehr gute Wirkung auf Windhalm und sollten konsequenterweise genutzt werden. Da bei Windhalm geringere Flufenacet-Mengen ausreichen, ist der Bodenherbizideinsatz auch in Winterweizen nach Mais oder Zuckerrüben möglich. Eventuell kann man auf reines Flufenacet setzen und auf Di­flufenican verzichten. Unkräuter können problemloser nachbehandelt werden.

Weidelgras

• Weidelgras hat in den vergangenen Jahren in der Fläche sehr stark zugenommen. Oftmals sind es zu Beginn Einzelpflanzen, die sich, anfangs unbemerkt, schnell ausbreiten.

• Dieses Gras zeigt aufgrund seiner langjährigen züchterischen Bearbeitung schnelles Wachstum und große Konkurrenzkraft.

• Hohe Pollenmenge und weiter Pollenflug sorgen für eine schnelle Verbreitung.

• Weidelgras besitzt eine viel höhere genetische Variabilität als Ackerfuchsschwanz, sodass es zu einer schnelleren Resistenzentwicklung kommt.

Taube Trespe

• Die Kombination beziehungsweise Spritzfolge der Bodenwirkstoffe Flufenacet, Diflufenican, Prosulfocarb und Chlortoluron hat eine gute Wirkung auf Weidelgras.

• In den vergangenen Jahren bekam die Resistenzentwicklung deutlichen Vorschub. Hierbei sind die ALS-Hemmer (zum Beispiel Broadway), die DEN (Axial 50) und die DIM (Focus Ultra) gleichermaßen betroffen.

Trespenarten

• Es gibt verschiedene Trespenarten, die auch entscheidende Unterschiede in der Bekämpfung haben.

• Die Bekämpfung der Tauben Trespe ist sehr gut mit Flufenacet möglich. Restbesatz regelt Atlantis Flex im Frühjahr.

Roggen-Trespe

• Die Roggen-Trespe dagegen reagiert kaum auf Flufenacet und ist zwingend auf eine blattaktive Behandlung mit Atlantis Flex angewiesen.

• Trespen sind Flachkeimer. Der Pflug behebt das Problem relativ einfach. Aus diesem Grund sind Trespenprobleme fast immer auf pfluglos wirtschaftenden Betrieben anzutreffen.

• Pfluglose Bearbeitung, Trespenvorkommen und Wintergerste funktionieren nicht!

Hundskerbel

Hundskerbel

• Hundskerbel wurde über die Jahre selektiert und ist mittlerweile auf vielen Flächen präsent.

• Chlortoluron (CTU) hat als Bodenwirkstoff sehr gute Wirkung, kann aber in Form von Carmina und Lentipur nur auf nicht drainierten Flächen eingesetzt werden.

• 0,3 l/ha Herold SC + 1,25 l/ha Lentipur 700 oder 0,2 l/ha Sunfire + 1,5 l/ha Carmina 640 bieten eine gute Lösung gegen Windhalm, Einjährige Rispe und Hundskerbel.

• Bei Carmina ist auch eine Kombination mit Solo-Flufenacet möglich, da in 1,5 l/ha Carmina schon 60 g/ha DFF enthalten sind; CTU-Verträglichkeit der Winterweizensorten beachten.

• Auf dränierten Flächen sind Trinity und Zypar wirksame Produkte, Trinity mit 2,0 l/ha im NAK und Zypar mit 0,75 l/ha in ES 12- 13. Beim Einsatz von Zypar muss der Hundskerbel einerseits aufgelaufen sein, andererseits sollte er das Zweiblattstadium nicht überschritten haben, eine Gratwanderung in der Anwendung. Zypar im Frühjahr zeigt ganz schlechte Wirkungsgrade.

• Besonders bei starkem Aufkommen an Hundskerbel sollte das Problem im Herbst angegangen werden, um die Last im Frühjahr nicht auf die Sulfonylharnstoffe (zum Beispiel Concert SX) zu legen, da auch hier schon Resistenzen nachgewiesen wurden.

Verhandlungen über Geteideabkommen abgebrochen

0

Eine Erneuerung des Abkommens für Getreideexporte aus der Ukraine ist am Montag missglückt. Die Gespräche zwischen Kremlchef Wladimr Putin und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verliefen erfolglos. Erdogan reiste am Montag ohne Ergebnis aus Sotschi ab, wo er sich mit Putin getroffen hatte.

Putin erwartet, dass alle Forderungen Moskaus erfüllt werden, damit das Abkommen wieder in Kraft gesetzt werde. Gemeint ist damit, dass die Sanktionen des Westens, die den Export von russischem Getreide, von Dünger und Landtechnik behindern, aufgehoben werden. Die UN hatte Zugeständnisse gemacht, die Moskau aber offensichtlich nicht reichen.

Nach Auslaufen des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer hat Russland bereits mehrfach gezielt Häfen in der Ukraine beschossen. Daneben wurden am Morgen auch aus der Industrieregion Dnipropetrowsk Angriffe gemeldet.

Russland hatte das Getreideabkommen im Juli auslaufen lassen. Die Sicherheitsgarantien für den Schiffsverkehr mit ukrainischen Häfen wurden aufgehoben. Das führte zu einer neuen Seeblockade. Vorher hatte das Agrarland Ukraine trotz der russischen Invasion seit Sommer 2022 auf dem Seeweg etwa 33 Mio. t Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte ausgeführt. Das vom Krieg gezeichnete Land ist dringend auf die Einnahmen aus dem Export angewiesen.

Innerhalb der EU kam es zu Preiseinbrüchen durch die Einfuhr günstiger Ware aus der Ukraine über den Landweg, die den Weg in die Verarbeitung fand, statt weiter exportiert zu werden. In der Folge wurde ein Einfuhrstopp verhängt. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski unterstützt eine Verlängerungdes Exportstopps für ukrainisches Getreide in die EU bis Ende 2023 und damit eine Forderung von Polen, Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei.

Erdogan will russisches Getreide nun in der Türkei zu Mehl verarbeiten lassen, bevor es dann an sechs der ärmsten afrikanischen Länder weitergeschickt wird. Das ersetze zwar das ursprüngliche Getreideabkommen nicht, könne aber die dringendsten Probleme in Afrika lösen. Putin hatte vor einem Monat ein Gipfeltreffen mit afrikanischen Staaten in Petersburg veranstaltet, wo Russlands Rückzug vom Getreidehandel kritisiert worden war.

Die Türkei ist der größte Mehlexporteur der Welt. Etwa 70 % des Weizens für die Verarbeitung importiert das Land aus Russland.

Die Sicherheitsexpertin Claudia Major schätzt die Chancen auf eine Wiederbelebung des ukrainischen Getreideabkommens mit Russland als gering ein.

Angesichts neuer russischer Angriffe auf ukrainische Getreidehäfen kurz vor dem Treffen zwischen Putin und Erdogan scheine dort „wenig Bereitschaft zu sein“, sagte die Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) im „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF. mbw/age

Alltagskompetenzen vermitteln

0

Die Bildungsoffensive für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz (BiLEV) des Kieler Landwirtschaftsministeriums (MLLEV) ist ein wichtiger Baustein der Umsetzung des Thesenpapiers, das im Rahmen des Dialogprozesses zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein erstellt wurde. Über die Hintergründe und darüber, wann BiLEV an den Start geht, spricht MLLEV-Staatssekretärin Anne Benett-Sturies im Interview mit dem Bauernblatt.

Wieso entwickelt das Landwirtschaftsministerium eine Bildungsoffensive?

Wir sehen die BiLEV als Kernelement unseres Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft. Die am Dialogprozess Beteiligten haben immer wieder deutlich gemacht, dass es für den gelungenen Brückenschlag der Zukunftsthemen der Landwirtschaft in die Gesellschaft mehr Wissen braucht, und zwar mehr Wissen über die Zusammenhänge: Wie werden unsere Lebensmittel erzeugt? Wie werden sie verarbeitet? Welche Aspekte des Verbraucherschutzes haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen?

Wie ist die Abgrenzung der BiLEV zu anderen Projekten wie „Schulklassen auf dem Bauernhof“?

Ich möchte nicht den Begriff Abgrenzung verwenden. Die BiLEV richtet sich gezielt an die Sekundarstufen I und II, also eine andere Zielgruppe. Das Projekt „Schulklassen auf dem Bauernhof“ leistet entscheidende Basisarbeit – im Schwerpunkt für Grundschulen. Außerdem gibt es viele weitere zertifizierte außerschulische Lernorte – darunter auch Höfe, die schon aktiv sind, ob das Versuchsgut Lindhof der CAU oder der Ringstedthof in Lübeck, um nur zwei Beispiele zu nennen. All das werden wir insgesamt sichtbarer machen mit der Bildungsoffensive. Die BiLEV selbst soll stärker die jungen Erwachsenen ansprechen. Dort sind wir teilweise schon mit sehr individuellen und manchmal auch mit Fehlvorstellungen konfrontiert. An dieser Stelle im Sinne der Wertschätzung für unsere Landnutzung und für unsere Lebensmittelerzeugung stärker aufzuklären und dabei auch Detailaspekte zu betrachten – das ist unser Ansatz mit der Bildungsoffensive.

Mit Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz sprechen Sie sehr viele Themen an. Welche Bedeutung hat dafür das Akteursnetzwerk?

Wir haben das vergangene Jahr und den Anfang dieses Jahres darauf verwendet, ein großes Akteursnetzwerk aufzubauen. Es gehörten von Anfang an die Institutionen aus dem Dialogprozess dazu, zum Beispiel der Bauernverband, aber auch die Landwirtschaftskammer, Verbände wie ProVieh, Feinheimisch, der BUND oder die Verbraucherzentrale. Und wir bekommen weiter Anfragen von Institutionen und außerschulischen Lernorten, die an der Bildungsoffensive teilhaben möchten. Dieses Akteursnetzwerk ist der Quell der Themen und auch der praktischen Umsetzung. Es geht darum, die Themen so aufzubereiten, dass sie auch in die Lehrplananforderungen passen. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium haben wir die Europa-Universität Flensburg mit an Bord geholt. Dort wird sichergestellt, dass die Themen so aufbereitet werden, dass Lehrkräfte das Material der jeweiligen Lerneinheit auch in der Vorbereitung, während der Durchführung und in der Nachbereitung nutzen können. Bereits in der Pilotphase waren und sind Lehrkräfte daran beteiligt, die einzelnen Themenkonzepte zu erarbeiten.

Wie viele Lerneinheiten sollen insgesamt erstellt werden?

Die BiLEV befindet sich in einem aufwachsenden Prozess. Derzeit sind 25 Bildungskonzepte fertig, und dabei ist die thematische Vielfalt schon riesig. Es geht von Pflanzenzüchtung und Saatgutgewinnung über die Bedeutung des Bodens, Biodiversität in der Landwirtschaft bis hin zu Tierzucht, Tierwohl und der Herstellung tierischer Lebensmittel. Die Tierhaltung ist dabei ein sehr sensibler Bereich – gerade bei jungen Menschen –, der mit vielen Fragen verbunden ist, denen sich verschiedene Betriebe stellen wollen. Insgesamt sind aktuell weitere 57 Bildungskonzepte in Vorbereitung. Da die Konzepte für verschiedene Betriebe anwendbar sind, gehen wir davon aus, dass sich das Angebot sehr schnell in die Fläche vervielfacht.

Können Sie die Schulen in Schleswig-Holstein flächendeckend bedienen?

Wir wollen die Angebote schulnah haben, deshalb brauchen wir dieses weite, dezentrale Akteurs-netzwerk. Unser Ziel ist, Qualität zu sichern und diesen hohen Qualitätsanspruch auch umzusetzen. Dafür bieten wir in Zusammenarbeit mit der Universität Flensburg Ende September zwei Workshops an. Beide Termine waren nach Bekanntgabe sofort ausgebucht. Daran sieht man die große Bereitschaft der Betriebe, sich fit zu machen für diese besondere Zielgruppe. Wir haben jetzt bereits so viele Wartende auf der Warteliste, dass die für Oktober angesetzten Workshops schon fast ausgebucht sind. Das werden nicht die letzten sein. Es wird fortlaufend neue Workshops geben. Diese Qualifizierung ist uns ein Kernanliegen, damit die Betriebe in die Lage versetzt werden, diesen durchaus auch kritischen jungen Menschen die Zusammenhänge zu erklären. Es geht darum, ihnen Alltagskompetenz zu vermitteln, selbst die richtige Entscheidung treffen zu können – und die ist immer individuell.

Das ist sicher ein hoher Aufwand für die Betriebe. Gibt es eine Aufwandsentschädigung?

Wir haben vor, den Betrieben eine Aufwandsentschädigung zu zahlen, weil der Qualitätsanspruch, den wir setzen, wirklich eine umfassende Vorbereitung erfordert, zum Beispiel im Vorkontakt mit den Lehrkräften. Was wir nicht machen werden, ist eine logistische Unterstützung dahingehend, dass der Transport der Schulgruppe finanziert wird. Wir möchten, dass die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler mit einem gewissen Eigenengagement beim Betrieb ankommen.

Wie ist Ihre Vorstellung, wie sich die Bildungsoffensive weiterentwickelt?

Wir werden im Herbst dieses Jahres mit einem ersten Bildungskatalog mit ausprobierten Konzepten herauskommen. Es wird ein aufwachsender Katalog sein. Zudem setzen wir gemeinsam mit dem Akteursnetzwerk alles daran, dieses Projekt zu verstetigen, um den Prozess zur Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein wirklich untersetzen zu können und ihn in der Gesellschaft stärker ankommen zu lassen.

Mehr Informationen zu BiLEV auf den Internetseiten des MLLEV und der Europa-Universität Flensburg

Ein Video des Akteursnetzwerk-Treffens im Mai auf Hof Steffen:

Memory, Melken und Mitmischen

0

Bei der Landjugend war auf der Norla jeden Tag etwas los. Mit einem Parcours für jedermann wurde der neue Methodenkoffer vorgestellt, den künftig auch alle Ortsgruppen nutzen können. Politiker spielten mit dem Landesvorstand Memory, bei dem es auch um Statements zu aktuellen Themen auf dem Lande ging. An der neuen Holzkuh wurde um die Wette gemolken und natürlich gab es das beliebte Kinderschminken, leckere Waffeln und Infos zum Landjugendtag 2024 in Jübek. 

Bei der Politikaktion ging es in einem Memory um aktuelle Themen.
Schatzsucher 

CDU Ostholstein gegen Nationalpark

0

Die CDU formiert sich im Widerstand gegen den geplanten Nationalpark Ostsee. Der Kreisverband Ostholstein der Partei hat am Montag dieser Woche im Ausschuss für Natur, Umwelt, Bau und Verkehr eine Empfehlung für den Kreistag zur Abstimmung gebracht, die Einführung eines Nationalparks Ostsee abzulehnen. Vielmehr solle der Kreis darauf hinwirken, dass mehr Konkretes für den Schutz der Ostsee unternommen werde. Die Verwaltung möge sich dazu mit sinnvollen Maßnahmen einbringen.

Der Antrag wurde im Ausschuss mit den Stimmen der CDU, der FDP und der Freien Wähler gegen die der SPD und der Grünen mit acht gegen fünf angenommen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Sebastian Schmidt, rechnet mit demselben Ergebnis bei den Mehrheiten im Kreistag. Weitere CDU-Kreisverbände würden ähnliche Beschlüsse initiieren, so Schmidt. Beim Landesparteitag der CDU am 5. Oktober werden laut Schmidt alternative Maßnahmen zum Schutz der Ostsee aufgezeigt.

Eine Uneinigkeit seiner Partei in dieser Frage sieht Schmidt nicht. Er geht davon aus, dass es eine klare Mehrheit für die Ablehnung eines Nationalparks geben werde: „Sie hören mich sehr zuversichtlich!“