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Treibhausgasemissionen reduzieren zum Klimaschutz

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Die Gewässerschutzberatung dient dem Ziel, den Nährstoffeintrag von Stickstoff- und Phosphorverbindungen in das Grundwasser sowie in die Oberflächengewässer und Meere zu verringern. Auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Moorböden besteht ein erhöhtes Austragspotenzial für überschüssige Nährstoffe, da hier traditionell entwässerungsbasiert gewirtschaftet wird.

In Schleswig-Holstein sind zirka 10 % der Landfläche Moorböden. Hier wirtschaften 3.904 Betriebe, wobei 41 % davon mit maximal 20 % ihrer Betriebsfläche betroffen sind. 80 % der schleswig-holsteinischen Moore werden landwirtschaftlich genutzt, vorrangig als Dauergrünland zur Futtergewinnung. Der Kartendienst des Umweltportals ­Schleswig-Holstein bietet eine gute Möglichkeit, um sich online über die Kulisse der Moor- und Anmoorböden Schleswig-Holsteins zu informieren ­(siehe Abbildung; umweltportal.schleswig-holstein.de).

Entwässerte Moorflächen sind oft Grenzertragsstandorte, wo durch mikrobielle Torfzersetzung erhebliche Mengen an CO2 und zuvor gebundenen Nährstoffen freigesetzt werden, die Böden kontinuierlich verarmen und in der Folge durch Sackungsprozesse der Aufwand für die Entwässerungsmaßnahmen stetig steigt.

Klimaschutz durch Wiedervernässung

Indem die natürliche Fähigkeit der Stoffrückhaltung erhalten beziehungsweise durch Wiederherstellung eines natürlichen Abfluss- und Überflutungsregimes gefördert wird, können Nähr- und Schadstoffe aus durchströmendem Wasser gefiltert und gespeichert werden. Die Nährstoffausträge, insbesondere Stickstoff, werden reduziert.

Um den hierfür notwendigen Torferhalt zu gewährleisten beziehungsweise die Torfzehrung zu minimieren, sollten die Grundwasserstände ganzjährig so hoch wie möglich gehalten werden. Die Wiedervernässung ist die entscheidende Schlüsselmaßnahme zur Verringerung der hohen Treibhausgas (THG)-Emissionen aus entwässerten Mooren in Form von CO2 und Lachgas. Eine Anhebung der mittleren Jahreswasserstände auf 20 cm unter Flur führt zu einer Verringerung von THG-Emissionen um etwa ein Drittel gegenüber einer Nutzung bei tieferen Wasserständen.

Soll die Emissionsvermeidung maximiert werden, sind Wasserstände nahe der Bodenoberfläche anzustreben. Dies ist ein aktiver Beitrag zum Klima- und Gewässerschutz, bedingt jedoch eine grundlegende Anpassung der Betriebe an die neuen Herausforderungen, da eine (intensive) landwirtschaftliche Nutzung in gewohnter Form auf nassen Flächen nicht mehr möglich ist.

Welche klimaschonende Moornutzung gibt es?

Als alternative Nutzungsformen auf nassen Moorböden gelten Paludikultur, Agroforstsysteme sowie Photovoltaikanlagen. Bei der Paludikultur handelt es sich um die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore. Die Nutzung kann als Nasswiese erfolgen oder als sogenannte Anbau-Paludikultur, zum Beispiel in Form von Schilf zur Reetnutzung. Weitere Kulturen sind Rohrkolben (Baustoff), Rohrglanzgras (Silage, Heu, Einstreu) und Schwarzerlen (Baustoff) sowie Torfmoose auf Hochmoorböden als Torfersatzstoff im Erwerbsgartenbau.

Zudem kann der Biomasseaufwuchs von Moorflächen thermisch verwertet oder als Ausgangssub­strat für Biogasanlagen genutzt werden. Dies erfordert jedoch eine Umrüstung bestehender Anlagen.

Aktuell kommen Paludikulturen kaum zur Anwendung, da Wertschöpfungsketten noch nicht hinreichend etabliert werden konnten. Um Bewirtschafter von Moorböden mehr Anreize zu einer Umstellung auf nasse Nutzungsformen zu bieten, müssen die Bedürfnisse auf allen Seiten (Erzeuger – Verwerter – Vermarkter) besser aufeinander abgestimmt werden.

Im Bereich Nutztierhaltung bietet sich die Beweidung durch Wasserbüffel oder Mutterkuhherden an. Geeignete Rassen sind zum Beispiel Schottische Hochlandrinder, Heckrinder, Galloways, Fjäll-Rinder, Hinterwälder und Murnau-Werdenfelser. Über Grünland (GL)-Programme des Vertragsnaturschutzes ist hierbei eine Förderung möglich: Weidewirtschaft Moor (in Brutgebieten von Wiesenvögeln; 300 bis 420 €/ha) beziehungsweise Grünlandwirtschaft Moor (mindestens 90 % der GL-Betriebsfläche; kategorisiert nach Bewirtschaftungsintensität; 50 bis 790 €/ha).

Extensive Schafweide nahe des Noorsgrabens im Moor bei Sarzbüttel

Verlässliche Rahmenbedingungen

Allgemein bedeutet die Pflanzenproduktion auf nassen beziehungsweise sehr feuchten Flächen bei aktueller Gesetzeslage den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, da deren Anwendung im Einzelfall schädliche Auswirkungen auf das Grundwasser hat. Auch der Einsatz von Stickstoff- und Phosphordüngern ist gegenwärtig auf wassergesättigten Böden nicht zulässig.

Die Grundvoraussetzungen für Landwirte, um ihre Betriebe nassen Nutzungsformen anzupassen, sind verlässliche Rahmenbedingungen, praxistaugliche Förderinstrumente, langfristige Perspektiven für Wertschöpfung sowie eine vertragliche Absicherung der Honorierung für erbrachte Gemeinwohlleistungen (Gewässer-, Klima-, Biodiversitätsschutz), um den zu erwartenden Ertragsrückgang und die Wertminderung der Flächen zu kompensieren.

Zudem werden bei der Umsetzung von „nasser“ Bewirtschaftung verschiedene Rechtsbereiche berührt, unter anderem Wasser-, Boden-, Naturschutz- und Agrarumweltrecht. Eine weitere Herausforderung ist, dass Wiedervernässung nur für größere Flächenverbünde sinnvoll und zielführend ist, sodass zukünftig mehrere benachbarte Betriebe zusammenarbeiten sollten. Dies bietet die Chance, Investitionen in neue Technik zur Moorbewirtschaftung wie etwa Raupenfahrzeuge oder Breitreifen zusammen, zum Beispiel genossenschaftlich, anzugehen sowie Anreize für Lohunternehmen und Firmen des nachgelagerten Bereichs, sich in diesen Regionen anzusiedeln, da größere Mengen an Rohstoffen für Papier, Pappe und Baustoffplatten produziert werden.

Moorschutzprogramme: Historie und Überblick

In Deutschland wird die Wiedervernässung von Mooren unter anderem auf Länderebene über Moorschutzprogramme gefördert. Bereits seit 2002 gibt es in Schleswig-Holstein ein Programm zur Wiedervernässung von Niedermooren und seit 2011 ein allgemeines Moorschutzprogramm für Nieder- und Hochmoore.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein fördert Moorschutzprojekte im Rahmen der Förderrichtlinie für Moorschutz und Biologischen Klimaschutz. Über die neue Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in den Schleswig-Holsteinischen Niederungsgebieten fördert das Land Konzepte und Maßnahmen, die die Anpassung der Wasser- und Landwirtschaft in den tiefliegenden Niederungen, zum Beispiel in Moorgebieten, unterstützen.

Außerdem können zum Beispiel im Rahmen des Programms Förderung von langfristiger Pacht oder Grunderwerb für Zwecke des Naturschutzes Flächen langfristig (20 bis 30 Jahre) von Körperschaften des öffentlichen Rechts, Stiftungen, Verbänden und Vereinen gepachtet oder erworben werden, wobei die Förderung voll oder anteilig finanziert wird.

Die Vergabe von Klimapunkten ist ein Instrument zur Bewertung und Vergütung von Flächen in Abhängigkeit von ihrem Klimaschutzpotenzial. Pro potenzieller jährlicher Einsparung von 1 t THG (als CO2-Äquivalent) durch Wiedervernässung wird ein Klimapunkt vergeben. Hierbei bleiben Landwirtinnen und Landwirte Eigentümer der Fläche, verkaufen aber für 30 Jahre die Vernässungsrechte und bekommen je nach errechneter Klimapunkteanzahl das ermittelte Klimaschutzpotenzial vergütet. Dieses Klimapunktemodell wird aktuell in elf Pilotgebieten in Schleswig-Holstein erprobt.

Fazit

Die Bewirtschaftung von Mooren stellt betroffene Betriebe aufgrund der besonderen Umwelt- und Klimarelevanz dieser Standorte vor besondere Herausforderungen. Im Rahmen der landesweiten Gewässerschutzberatung in Schleswig-Holstein kann entsprechende Unterstützung geleistet werden, um die Nutzung hinsichtlich Düngung und Weidemanagement anzupassen. Möglichkeiten der Wiedervernässung und alternative Nutzungsformen auf nassen Moorböden sind in Betracht zu ziehen sowie auch Fördermöglichkeiten durch entsprechende Moorschutzprogramme. Begleitende Untersuchungen durch die Gewässerschutzberatung sind dabei möglich und erfahrungsgemäß von hohem Nutzen.

Gewässerschutz fördern – Bewirtschaftung weiterdenken

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Die vorwiegend landwirtschaftlich ­genutzten Niederungsgebiete in Schleswig-Holstein stehen insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels und veränderter gesellschaftlicher Anforderungen vor erheblichem Anpassungsbedarf. Im Artikel „Treibhausgasemissionen reduzieren zum Klimaschutz“ von Dr. Thomas Räbiger werden ­Lösungswege aufgezeigt.

Die Niederungen werden zu großen Teilen aktiv über Schöpfwerke und Siele entwässert. Dies wird durch den ansteigenden Meeresspiegel der Nord- und Ostsee sowie eine sich ändernde Niederschlagsverteilung zunehmend erschwert. Zudem besteht an vielen der in den 1950er bis -70er Jahren geplanten wasserwirtschaftlichen Entwässerungsanlagen in den Niederungen ein hoher Anpassungs- und Sanierungsbedarf.

Mit der Niederungsstrategie will das Land Schleswig-Holstein einen generationsübergreifenden Anpassungsprozess initiieren, um die langfristigen Ziele mit einer nachhaltigen Nutzung und Entwicklung der Niederungen zu erreichen.

Die vom Land Schleswig-Holstein und durch Eler-Mittel geförderte Maßnahme „Gewässerschutzberatung für die Landwirtschaft“, die landesweit von allen Betrieben freiwillig und kostenfrei in Anspruch genommen werden kann, bietet innerhalb des Beratungssystems auch eine Beratung zu Moorstandorten an. Neben der angepassten Düngung und dem angepassten Weidemanagement geht es dabei auch um alternative Nutzungsformen auf nassen Moorböden.

Die GWS-Nord, die als Beratungsbüro in den Beratungsgebieten 3 und 11 (siehe Karte) tätig ist, geht im Artikel „Treibhausgasemissionen reduzieren zum Klimaschutz“ auf ebendiese Themen ein.

Rinder aktuell: Vergleichender Mischfuttertest

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Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein teilt mit, dass der Verein Futtermitteltest (VFT) im Januar und März 2023 (vergleichender Mischfuttertest Nummer 1/2023) fünf Milchleistungsfutter (MLF) aus Schleswig-Holstein beprobt, überprüft und bewertet hat. Die jeweiligen Futtermittel wurden insgesamt von vier verschiedenen Herstellerwerken produziert.

Die deklarierten Energiegehalte der MLF lagen laut Herstellerangaben zwischen 7,0 und 7,8 MJ NEL/kg, die Rohproteingehalte zwischen 9,0 und 20,0 %. Die für die fachliche Bewertung der Mischfutter wichtige Angabe des Anteils an nutzbarem Rohprotein (nXP-Gehalt) war lediglich einer Deklaration zu entnehmen. Die Angabe zur ruminalen N-Bilanz (RNB) wurde ebenfalls nur bei diesem einen MLF gemacht. Laut Deklaration entsprachen alle fünf MLF der Energiestufe mindestens 7,0 MJ NEL/ kg (4 x 7,0 MJ NEL/ kg und 1 x 7,8 MJ NEL/ kg).

Zudem enthielten alle geprüften Futtermittel Angaben zu Rohfett, Rohfaser, Rohasche und den Mineralstoffen Kalzium, Phosphor und Natrium. Ein MLF erhielt zudem Angaben zum Magnesiumgehalt. Vier MLF wurden Vitamine und Spurenelemente zugesetzt. Bei einem Futter war dies nicht der Fall. Bei allen geprüften Futtern wurden die eingesetzten Komponenten zwar angegeben, ihre Anteile in Prozent aber nicht ausgewiesen.

Zwei MLF wurden zu ausgeglichenen Grundfutterrationen empfohlen, dabei wurde bei einem dieser Futter eine zusätzliche Angabe zum exemplarischen Grundfutterverhältnis von 60 % Maissilage und 40 % Grassilage gemacht. Eines der Futter soll Rationen mit leichtem Energiemangel ausgleichen und enthielt Angaben zu der mengenmäßigen Verteilung möglicher Grundfutterkomponenten. Eines der MLF sollte in Grundfutterrationen mit einem Eiweißüberschuss eingesetzt werden. Bei einem MLF wurde diesbezüglich keine Angabe gemacht. Die Deklaration von zwei MLF enthielt die Empfehlung, eine Rationsberechnung für den Einsatz zugrunde zu legen.

Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und sind nicht auf andere Produkte oder längere Zeiträume übertragbar.

Unter www.futtermitteltest.de können auch die Ergebnisse anderer Regionen eingesehen werden. Dort sind außerdem die Vorgehensweise und die Bewertung der Futtermittel erläutert. 

Kommentierung der Ergebnisse

Für alle fünf Futter konnten die vorliegenden Deklarationsangaben der Hersteller durch die Analysenwerte nach futtermittelrechtlichen Vorgaben unter Berücksichtigung der gesetzlichen Toleranzen bestätigt werden. Ein MLF weist eine knappe Abweichung beziehungsweise Unterschreitung des Rohproteingehaltes um 1,8 % zwischen deklariertem und analysiertem Wert auf.

Eine zu geringe Rohproteinversorgung verhindert die in der Rationsberechnung geplante Rationsoptimierung mit ausgeglichenen Nährstoffgehalten. Die knappe Unterschreitung des Rohproteingehaltes führte daher zu einem Abzug in der Gesamtbewertung – Note 2.

Alle restlichen vier Futter, bei denen keine nennenswerte Unter- oder Überschreitung der angegebenen Gehalte beziehungsweise der Vorgaben auftrat, wurden mit der besten Note bewertet.

Nährstoffgehalte kennen

Nach dem außerordentlichen trockenen Frühjahr 2023 in Schleswig-Holstein sind vor allem die Erträge der Grassilagen je nach Region und Schnittzeitpunkt schwach ausgefallen. Je nach Aussaattermin wird die Qualität und Quantität der Maissilage ebenfalls betroffen sein. Manche Betriebe haben Grundfuttermittel zukaufen können oder werden dies noch tun müssen. Andere Betriebe greifen auf Futtermittel aus der Lebensmittelverarbeitung oder Energiegewinnung zurück.

Die Anpassung der Grundfuttermittel an die veränderte Situation bedingt in den meisten Fällen eine wesentliche Änderung der Rationszusammensetzung und damit häufig auch der Kraftfuttermittel. Hierfür müssen die Nährstoffe aller eingesetzten Grund- und Kraftfuttermittel bekannt sein.

Eine umfassende Deklaration der Kraftfuttermittel ist Voraussetzung für den gezielten Einsatz in der Ration. Der VFT trägt mit seinen Kraftfutteruntersuchungen maßgeblich dazu bei, Deklarationen zu bestätigen oder Unter- beziehungsweise Überschreitungen einzelner Gehalte sichtbar zu machen. Dies stärkt das Vertrauen in die deklarierten Werte.

Schweine aktuell: Vergleichender Mischfuttertest

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Von Februar bis März 2023 wurden im vergleichenden Mischfuttertest Nummer 11/2023 in Schleswig-Holstein Alleinfutter für Jungsauen, tragende und säugende Sauen und Ferkelaufzuchtfutter vom Verein Futtermitteltest (VFT) ­beprobt, überprüft und bewertet. Durch Mitarbeiter der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die Proben direkt bei Anlieferung des Futters auf den Betrieben gezogen.

Nach Untersuchung im Labor der Agrolab Lufa Kiel erfolgte die Bewertung beim VFT. Sobald hier eine Abweichung von der Deklaration oder den Vorgaben und Richtwerten festgestellt wird, wird das Futter durch ein zweites Labor überprüft. Dadurch wird die Gefahr von Analysefehlern minimiert und tatsächliche Abweichungen werden abgesichert.

Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.

Alleinfutter für Sauen aus Schleswig-Holstein

Untersucht wurden vier Alleinfutter (AF), eins für Jungsauen, zwei für tragende Sauen und eins für säugende Sauen von zwei verschiedenen Herstellern.

Das AF für Jungsauen war mit 11,4 MJ ME/kg bei 14 % Rohprotein mit 0,80 % Lysin, 0,23 % Methionin, 0,72 % Kalzium und 0,55 % Phosphor deklariert.

Die AF für tragende Sauen waren mit 11,3 MJ ME/kg beziehungsweise 12,2 MJ ME/kg bei 13,5 % und 14,0 % Rohprotein mit 0,60 % und 0,75 % Lysin, 0,23 % und 0,22 % Methionin, 0,74 % und 0,70 % Kalzium und 0,58 % beziehungsweise 0,48 % Phosphor deklariert.

Das AF für säugende Sauen war mit 12,6 MJ ME/kg bei 16,5 % Rohprotein mit 0,95 % Lysin, 0,28 % Methionin, 0,90 % Kalzium sowie 0,55 % Phosphor deklariert.

Kommentierung der Alleinfutter für Sauen

Bezüglich der Genauigkeit der Nährstoffangaben der Hersteller (Deklarationseinhaltung) wurden die angegebenen Gehalte an Energie und den wesentlichen Nährstoffen mit den Laborbefunden verglichen (Tabelle 1). Alle anderen Deklarationswerte wurden bestätigt.

Bei der fachlichen Bewertung (Tabelle 2) wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Gehalte mit fachlich abgeleiteten Richtwerten bezüglich des Energieniveaus und der Aminosäuren- sowie Mineralstoffversorgung unter Berücksichtigung des vorgesehenen Einsatzzweckes beurteilt. Dieser wird dabei dem Fütterungshinweis beziehungsweise der Bezeichnung des Futters entnommen. Die Aussagefähigkeit des Fütterungshinweises wird mit beurteilt.

Beim Sauen TOP NT von Stöfen wird der rechtlich geforderte Rohfasergehalt von 7 % (8 % in der Trockenmasse) unterschritten – Note 2. Beim FE Wohlfühler von Ceravis fehlt ein fachlicher Hinweis, dass dieses Futter für tragende Sauen einzusetzen ist. Dies leitet sich lediglich aus den Nährstoffgehalten ab.

Alle beprobten Futter enthielten einen Phytasezusatz, was die Verdaulichkeit von Phosphor und Kalzium erhöht und eine Reduzierung der Mineralergänzung ermöglicht – so sind bei entsprechendem Zusatz die Richtwerte für Kalzium und Phosphor um 0,08 g/MJ ME niedriger.

Ferkelfutter aus Schleswig-Holstein

Die vier untersuchten Ferkelfutter stammten aus zwei Mischfutterwerken. Es handelt sich um ein Ferkelaufzuchtfutter I (FAZ I) vorzugsweise für früh abgesetzte Ferkel bis 12 kg Lebendmasse (LM). Drei Futter wurden als Ferkelaufzuchtfutter II (FAZ II) ab zirka 20 kg bis acht Wochen nach dem Absetzen erfasst.

Alle getesteten Aufzuchtfutter enthielten einen Phytasezusatz. Die deklarierten Energie- und Proteingehalte dieser Futter lagen bei 14,0 MJ ME/kg für das FAZ I und 13,3 MJ ME/kg, 13,6 MJ ME/kg beziehungsweise 13,5 MJ ME/kg für die FAZ II, bei Rohproteingehalten von 18,0 % für das FAZ I und 16,8 % bis 17,5 % für die FAZ II.

Die in der Schweinefütterung zuerst limitierend wirkenden Aminosäuren Lysin und Methionin wurden mit 1,45 % Lysin für das FAZ I beziehungsweise 1,35 %; 1,34 % und 1,25 % Lysin für die FAZ II angegeben. Für das Methionin wurden Werte von 0,50 % (FAZ I), 0,45 % und 0,40 % (alle FAZ II) angegeben.

Die deklarierten Kalziumgehalte lagen bei 0,64 % Kalzium für das FAZ I beziehungsweise 0,70 % und 0,67 % Kalzium für die FAZ II. Das FAZ I wies einen Phosphorgehalt von 0,52 % auf. Die FAZ II zeigten hier einen Gehalt von jeweils 0,50 % (Tabelle 1).

Kommentierung der Ferkelaufzuchtfutter

Bei der Überprüfung der Deklarationen nach futtermittelrechtlichen Vorgaben konnten drei der vier Futter die deklarierten Werte im Rahmen der Toleranzen vollständig einhalten.

Ein FAZ II von der Firma Trede & von Pein wies eine Energieüberschreitung auf und wurde daher mit der Note 2 bewertet (Tabelle 2). Das zweite FAZ II von Trede & von Pein (PIG-Starter ASG+WH 67) wies zwar in der Analyse einen geringeren Methioningehalt auf, zeigte aber in der weiteren Betrachtung ein passendes Lysin- zu Methionin-Cystein-Verhältnis. Dieses und die zwei anderen Ferkelfutter erreichten die Note 1.

Da die Bezeichnung FAZ I beziehungsweise II nicht eindeutig ist, sind generell Hinweise auf den Einsatzbeginn (… kg Lebendgewicht) notwendig. Ein Einsatzbeginn wird von allen Herstellern mit aufgeführt.

Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und dürfen nicht generell für die Beurteilung der Futtertypen herangezogen werden. Sie lassen ebenfalls keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.

Die Prüfung von Mischfutter durch den VFT wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

Landesschulwaldpreis für Grundschule Surendorf

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In einer feierlichen Veranstaltung im Schulwald der Grundschule Surendorf im Dänischen Wohld überreichte die Landesvorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Dr. Christel Happach-Kasan, der Rektorin Jessica Knop die Urkunde, verbunden mit einem Gutschein in Höhe von 500 €. Die Schule hatte den diesjährigen Landesschulwaldpreis gewonnen.

Linna und Linda an einer Informationsstelle mit einem Informationsglas

Schulleiterin Jessica Knop berichtete, dass der 1997 gegründete Schulwald sich insbesondere in der Zeit der Corona-Pandemie besonders bewährt habe. Das grüne Klassenzimmer wurde und wird gern genutzt.

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) hob die Bedeutung von Schulwäldern als naturnahen Lernorten hervor. In einer Zeit, in der die Digitalisierung viele Lebensbereiche beherrsche, sei es wichtig, dass gerade Kinder reale Erfahrungen machten, Natur und insbesondere Wälder erleben lernten. Die Landespolitik fühle sich nach wie vor dem Ziel verpflichtet, den Waldanteil von Schleswig-Holstein auf 12 % zu erhöhen. In den vergangenen 30 Jahren seien gute Fortschritte erzielt worden.

Ständelwurz Fotos: Dr. Christel Happach-Kasan

Die Schulwaldführung wurde von den Kindern der dritten Klasse organisiert. Sie berichteten an ausgewählten Stellen über Besonderheiten des Schulwaldes, einzelne Baumarten und ihre Eigenschaften. Eine Überraschung gab es zum Schluss. Im Schulwald wurden am Rande der Feier mehrere sehr stattliche Exemplare einer heimischen, geschützten Orchidee, der Ständelwurz (Epipactis helleborine), entdeckt.

In ihrer Begründung berichtete die SDW-Landesvorsitzende Happach-Kasan, dass einer der drei Schulwaldfilme im vergangenen Jahr im Schulwald der Grundschule Surendorf gedreht worden sei. Johann Böhling, stellvertretender Landesvorsitzender, informierte zusammen mit Agathe Schaddach, einer ehemaligen Lehrerin, am Beispiel des Schulwaldes über das wichtige Thema der Verkehrssicherung von Bäumen. Ziel der SDW sei es, mit der Schulwaldarbeit Kinder und Jugendliche an die Natur heranzuführen, Wissen zu vermitteln, aber auch den hohen Erlebniswert von Natur. Schulwälder böten für nahezu alle Schulfächer Möglichkeiten, den Unterricht attraktiv zu gestalten.

Umfrage zum Management großer Ferkelwürfe

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Die biologischen Leistungen in der Ferkelerzeugung haben sich in den vergangenen Jahren dank ­genetischen Fortschritts, ­Verbesserungen im Besamungsmanagement und einer bedarfsgerechteren Versorgung der ­Sauen während der Trächtigkeit stark verbessert.

Sichtbar wird dies besonders an der Anzahl lebend geborener Ferkel, die sich deutlich erhöht hat. Große Würfe erfordern jedoch ein angepasstes Management im Abferkelstall, um die Ferkelverluste während der Säugezeit gering zu halten und gleichzeitig kräftige und vitale Ferkel abzusetzen.

Im Rahmen einer Praxisumfrage möchte das Netzwerk Fokus Tierwohl einen Überblick darüber gewinnen, wie Sauen haltende Betriebe große Würfe managen und welche Maßnahmen für sie dabei von besonderer Bedeutung sind. Sauenhalterinnen und Sauenhalter, die ihre Erfahrungen teilen möchten, sind eingeladen, sich an der Umfrage des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein im Netzwerk Fokus Tierwohl zu beteiligen. Aus den Antworten sollen anschließend Empfehlungen für die Praxis abgeleitet werden.

Hier geht es zur Umfrage. Eine Teilnahme ist bis zum 15. September möglich.

Ansprechpartnerin im Tierwohl-Kompetenzzentrum Schwein: Dr. Sabine Schütze, fokus-tier​wohl@lwk.nrw.de pm

Stricken und Häkeln für den guten Zweck

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Zu Hause allein vor sich hinstricken oder -häkeln ist ja ganz nett, aber mehr Spaß macht es in Gesellschaft, dachte sich Waltraut Barnstedt aus Hanerau-Hademarschen (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Wenn dann auch noch die fertigen Werke für den guten Zweck verkauft werden, macht es noch viel mehr Freude. Und so treffen sich seit April 2019 an jedem ersten Montag im Monat (Corona-Zeit nicht mitgerechnet) um die zwölf Frauen zum gemeinsamen Handarbeiten. Im Sommer steht ihnen das Café in der Alten Scheune auf Gut Hanerau zur Verfügung, im Winter die Mensa der Theodor-Storm-Dörfergemeinschaftsschule in Hanerau-Hademarschen.

Farbenfroh geht es beim Stricken zu.

Ihre Idee von einem Handarbeitstreffen hatte Waltraut Barnstedt zuvor in einem Zeitungsbericht veröffentlicht. Daraufhin kam die Gruppe zustande, an der sich bis heute jede oder jeder beteiligen kann, die oder der Lust am geselligen Handarbeiten hat. Zunächst hatte die Gruppe keinen Namen. „Erst als der Zeitungsreporter fragte, wie wir uns denn nennen, begannen wir zu überlegen: Ja, wie nennen wir uns denn eigentlich?“, erinnert sich die Ideengeberin. Irgendwas mit Maschen sollte es sein. Der Reporter schlug „Flinke Maschen“ vor. „Das hat uns gut gefallen und seitdem nennen wir uns so“, so Barnstedt.

Neben dem Stricken und Häkeln stehe vor allem das Zusammensein im Vordergrund, bei Kaffee und Kuchen und einem regen Austausch. Für Zugezogene wie Christine Ulrich, Tani Zimmerman oder Bettina Thiesen war die Handarbeitsgruppe eine gute Möglichkeit, um schnell Anschluss im Dorf zu finden. Und während man miteinander klönt, entstehen Socken, Taschen, Decken, Stulpen, Seelenwärmer, Platzsets, Rucksäcke, ­Accessoires und vieles mehr, die dann unter anderem auf dem Hademarscher Sternenzaubermarkt oder beim Kunsthandwerkermarkt in Dellstedt für den guten Zweck verkauft werden. Über die Jahre konnten auf diese Weise mehr als 7.000 € gespendet werden, unter anderem für das Hospiz Haus Porsefeld in Rendsburg, für das Kinder- und Jugendhospiz in Rendsburg, für den Wünschewagen, für den Hospizverein ­Mittelholstein, für das Frauenhaus Rendsburg, für Hilfstransporte in die Ukraine oder auch für die NDR-Spendenaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“. 

Das Angebot an Strick- und Häkelwaren, die für einen guten Zweck verkauft werden,  ist bunt und vielfältig.
Diese gehäkelte Tasche ist ein Unikat
Granny Squares für eine Decke
Notizen zum Strickwerk


Mitten in einer außergewöhnlichen Ernte

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Der anhaltende Regen in den vergangenen Wochen führte dazu, dass vielerorts die Mähdrescher mitten in der Erntezeit stillgestanden haben. Nach einem sehr trockenen Zeitraum seit Anfang/Mitte Mai schlug das Wetter um auf gefühlten Dauerregen zur unpassendsten Zeit aus Sicht eines Getreideanbauers. Im Juni noch dachte man, es wird keine zu schlechte Ernte. Als die erste Gerste gedroschen war, überraschten die Ergebnisse mancherorts im positiven Sinne. Von einem Landwirt hieß es zu dem Zeitpunkt um den 10. Juli, das wäre noch nicht der unerfreuliche Teil der Ernte. Schon zu dem Zeitpunkt dachte man, die Weizenernte würde hierzulande weniger gute Ergebnisse erzielen. Dass es noch schlimmer kommen könnte und etwa einen Monat später immer noch mehr als die Hälfte des Weizens nicht gedroschen sein würde, ahnte man nicht. Die Felder leuchten nicht mehr gelb, sondern schimmern grau. Der Schwarzbesatz ist groß, enorme Qualitätseinbußen sind die Folge. Zudem beginnen Weizenkörner in den Ähren im stehenden Bestand auf dem Feld zu keimen und das Ausfallgetreide wächst grün durch die Bestände.

Keine Zeit verlieren

Zuletzt wurde jede Regenpause zum Dreschen genutzt, zumindest wenn die Befahrbarkeit es hergab. Es wurden teilweise nur geringere Mengen abgefahren, um ein Festfahren des Schleppers mit Anhänger zu vermeiden. Das Getreide und auch der Raps werden viel feuchter geerntet, als man es gerne hätte. Trocknungskosten müssen in Kauf genommen werden. Eine Alternative – mit der Ernte zu warten, bis das Erntegut trocken genug ist – wird selten in Betracht gezogen. Die Zeit rennt weg. In diesem Jahr ist die Freude groß, wenn es erntebedingt auf den Feldern staubt, wie Ende vergangener Woche beispielsweise endlich einmal wieder. Das Wochenende konnte dank trockenem und sonnigem Wetter gut genutzt werden.

Diese Situation, die die Landwirte in Schleswig-Holstein erleben und erlebt haben, hat ihresgleichen in anderen Teilen Deutschlands. Teile Niedersachsens, Brandenburgs und Hessens sind von überdurchschnittlichen Regenmengen im Juli und Anfang August betroffen. Die Qualitäten gerade beim Weizen haben gelitten. Marktbeteiligte gehen größtenteils von einer Verschiebung weg von Brotgetreide hin zu Futtergetreide aus.

Vermarktungsunsicherheiten für Vorverkauf

Schmerzlich ist es für Erzeuger, die Anteile der Ernte zu einem guten Kurs vorverkauft haben und nun die geforderte Qualität nicht liefern können. Wie der Landhandel mit qualitativ schlechteren Partien umgehen wird, die die festgelegten Parameter nicht erfüllen, bleibt abzuwarten. Der Worst Case wäre, wenn Partien, die das Ziel nicht erreichen, nicht akzeptiert werden würden. Preisabschläge müssen Erzeuger sicherlich hinnehmen, meist ist dies vertraglich vorab geregelt worden. Einiges Getreide wird man mittels Vergärung in einer Biogasanlage nutzen. Der Anteil wird in diesem Jahr sicherlich höher ausfallen als in anderen Jahren.

Marktbeeinflussend könnte für die neue Aussaat zudem sein, dass aufgrund der verzögerten Ernte auch die Saatgutverfügbarkeit nicht immer sicher ist. Hiesige Landhändler führten in der Vorwoche bereits Verkaufsgespräche mit den Landwirten. Dabei wurde auch eine knappe Verfügbarkeit thematisiert, denn später als in anderen Jahren kommt es erst zu den Reinigungs- und Anerkennungsverfahren.

Doch eines zählt wie in jedem Jahr: Abgerechnet wird zum Schluss.

Der kleinste Leuchtturm Hamburgs

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An der Bunthäuser Spitze, dort wo sich die Elbe für zirka 20 km in die Norder- und die Süderelbe teilt und den Stadtteil Wilhelmsburg zu einer Insel macht, steht Hamburgs kleinster Leuchtturm Bunthaus.

Gerade einmal 7 m ist der mehr als hundertjährige hölzerne Leuchtturm an der Südspitze der Insel Wilhelmsburg hoch. Bis 1977 war er in Betrieb. Seitdem ist er ausschließlich eine Touristen­attraktion. Eine steile Treppe führt hoch auf die Galerie. Von oben bietet sich eine grandiose Aussicht. Es gibt weder Öffnungszeiten noch Eintrittspreise. Der Leuchtturm im Stadtteil Wilhelmsburg ist immer geöffnet.

Der Bunthäuser Wanderweg führt zum Leuchtfeuer.

Erreichbar ist der Leuchtturm über den Bunthäuser Wanderweg. Gerade einmal 800 m Fußweg unter hohen Bäumen sind es vom Parkplatz am ehemaligen Stackmeisterhaus bis zum Leuchtturm. Im ehemaligen Stackmeisterhaus ist das Elbe-Tideauenzentrum, ein Bildungszentrum der Gesellschaft für ökologische Planung, eines gemeinnützigen Naturschutzvereins, untergebracht. Das plattdeutsche „Stack“ bezieht sich auf das Abstecken der Ufer. Die Hauptaufgabe der Stackwerker war es, die Funktion der Elbe als Verkehrsweg sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Im Elbe-Tideauenzentrum geht es um ganz besondere Lebensräume am Elbufer: ­die Süßwasser­tideauen. Unweit des Leuchtturms befindet sich einer der letzten ­Süßwassertideauenwälder Europas, gleichzeitig der letzte Urwald Hamburgs.

Das Wort Süßwassertideaue setzt sich aus den drei Wörtern Süßwasser, Tide und Aue zusammen. In der Elbe fließt Süßwasser, das aber von Ebbe und Flut (Tide) beeinflusst wird. Das heißt, die Auen werden regelmäßig von Süßwasser überflutet. Als Süßwassertideaue wird daher ein Ufergebiet bezeichnet, das regelmäßig von Süßwasser überflutet wird. In Kirchdorf befindet sich das historische Zentrum von Wilhelmsburg.

Nach den Besuchen von Leuchtturm und Elbe-Tideauenzentrum lohnt sich auf alle Fälle ein Besuch im nahe gelegenen Kirchdorf. Beim bis heute vorwiegend ländlich geprägten Ortsteil Kirchdorf handelt es sich um den historische Kern von Wilhelmsburg. Hier sind auf einer überschaubaren Fläche gleich mehrere Baudenkmale zu bestaunen.

Ein Kleinod im alten Ortskern von Kirchdorf ist die evangelisch-lutherische Kreuzkirche aus dem Jahr 1388. Leider kann sie außerhalb der Gottesdienstzeiten nur am Sonntag von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden, aber auch die Außenansicht lohnt den Weg. Nebenan befindet sich das ehemalige Küsterhaus. Das 1660 gebaute, mit Reet gedeckte Haus gilt als das älteste Haus in Wilhelmsburg.

Mühle Johanna

Sehenswert ist die liebevoll sanierte Holländer-Windmühle Johanna in Wilhelmsburg, die seit 1998 wieder voll funktionsfähig ist. Die 1875 erbaute Mühle ist die fünfte an diesem Standort und wurde bei der Wiederinbetriebnahme 1998 auf den Namen der letzten Müllerin, der 1904 geborenen Johanna Sievers, getauft. Die Mühlentradition an diesem Platz reicht bis in das Jahr 1585 zurück. Johanna war bis 1961 in Betrieb. Der letzte Eigentümer fand keinen Nachfolger und verkaufte sie an die Hansestadt Hamburg. Nach einer wechselvollen Geschichte in städtischer Hand erwarb der Wilhelmsburger Windmühlenverein 1997 ein dreißigjähriges Erbbaurecht. Die Mühle wurde saniert. Nach 37-jähriger Pause konnte 1998 wieder das erste Getreide geschrotet werden. Gruppen können einen Mühlenbesuch buchen, erhalten eine Führung und können die Mühle in voller Funktion erleben. In der Mühle gemahlenes Mehl wird zum Verkauf angeboten. Einmal im Monat öffnet das Mühlen-Café. Ehrenamtliche Mühlenfreundinnen des Vereins bieten ihren selbst gebackenen Kuchen an und erzählen auf Wunsch gern die eine oder andere Mühlengeschichte. Die Kuchen werden gespendet, der Erlös fließt in den Erhalt der Mühle. 2012 wurde an der Mühle ein Backhaus gebaut. Hier wird zu besonderen Anlässen in der Mühle gemahlenes Korn zu Brot verbacken und verkauft.

Blick vom Leuchtturm auf die beiden Elbarme an der Bunthäuser Spitze, die Wilhelmsburg zu einer Insel machen.

Das 1907 gegründete Museum Elbinsel Wilhelmsburg, das im ehemaligen Wilhelmsburger Amtshaus von 1724 untergebracht ist, ist zurzeit geschlossen. Es soll saniert und umgebaut werden und künftig auch das erste Sturmflutmuseum Hamburgs beherbergen. Denn hier auf der Elbinsel Wilhelmsburg waren bei der Sturmflut 1962 die meisten der über 300 Todesopfer zu beklagen. Auch nach der Neueröffnung sollen die Exponate aus der Geschichte der Wilhelmsburger Landwirtschaft gezeigt werden. Wann das so weit sein wird, ist noch nicht klar. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel (SPD) gab im Dezember 2022 den Startschuss für die Sanierung, die 5,9 Mio. € teuer werden soll. Bis 2025 bleibt das Museum planmäßig geschlossen. Virtuell lässt es sich auch während der Bauphase unter ­museum-wilhelmsburg.de besuchen. Gartenfreunde sollten unbedingt noch einen Abstecher in den Inselpark im Zentrum der Insel machen. Hier fand 2013 die Internationale Gartenausstellung statt.

Wilhelmsburg hat seinen Namen übrigens von Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle. Er kaufte 1672 drei große Elbinseln, die durch Verbindungsdeiche miteinander verbunden wurden. Die neu entstandene Insel Wilhelmsburg ist mit 35 km² die größte Binneninsel Europas.

Frachter auf der Elbe
Heimatmuseum Wilhelmsburg
Kreuzkirche Wilhelmsburg
Taglilien im Inselpark
In der Mühle wird noch Getreide gemahlen.


Beitrag von Agrarrohstoffen stagniert

Die energetische Verwendung von Bioenergieträgern aus Agrarrohstoffen hat sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Das geht aus dem von der Deutschen Energie-Agentur (dena) vorgelegten „Marktmonitoring Bioenergie“ hervor.

Laut den dena-Zahlen lieferten Biogas, Biodiesel, Bioethanol, Biomethan und Pflanzenöl im vergangenen Jahr insgesamt rund 84,10 TWh; das waren nur 0,2 % mehr als 2021. Gleichzeitig ging die energetische Verwendung von Bioenergie insgesamt um 1,2 % auf 253 TWh zurück. Dadurch wurden unter dem Strich rund 74 Mio. t CO2-Äquivalente einspart. Dem Marktmonitoring zufolge stieg die Verwendung von Biogas 2022 im Vorjahresvergleich um 1,2 % auf 42,08 TWh. Dagegen wurde der Einsatz von Biodiesel und Biomethan um 2,2 % auf 24,52 TWh beziehungsweise um 0,7 % auf 8,79 TWh eingeschränkt. Einen moderaten Zuwachs verzeichnete die dena indes für Bioethanol, und zwar um 3,3 % auf 8,69 TWh. Pflanzenöl bewegte sich mit 0,021 TWh auf dem Vorjahresniveau.

Nach Angaben der Energie-Agentur hat sich der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im vergangenen Jahr insgesamt deutlich erhöht. Der wiederholt wechselnde regulatorische Rahmen habe nur zurückhaltende Re- und Neuinvestitionen zur Folge gehabt. Die Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie, die steigenden Anforderungen an die Minderung der Treibhausgase (THG) bei der Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED-II) und der absinkende „Maisdeckel“ bei der Erzeugung von Biogas dürften dazu führen, dass zukünftig weniger Anbaubiomasse für bioenergetische Anwendungen eingesetzt werde.

Laut dena sehen die Marktakteure die Nachhaltigkeitsanforderungen an Bioenergieträger teilweise als überreguliert an. Andererseits fehle es an Kontrollmöglichkeiten im Ausland zur Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen. Außerdem sollten bestehende Gesetze auf der Vollzugsebene umgesetzt werden. Seit dem vergangenen Jahr reizten hohe Treibhausgas-Quotenpreise vermehrt Betrugsfälle beim Import von fortschrittlichen Biokraftstoffen an, betonte die dena.

Derzeit würden beispielsweise zunehmend vermeintlich fortschrittliche und günstige Biokraftstoffe aus China nach Deutschland importiert. Die Vermutung liege nahe, dass es sich dabei um Biodiesel handele, der aus Palmöl hergestellt und dann rechtswidrig als fortschrittlich unter Angabe der Nutzung von Altspeisefett deklariert werde. Dies wirke sich negativ auf die THG-Quote aus und verringere darüber hinaus die Nachfrage nach heimisch produzierten Biokraftstoffen.

Der vollständige Bericht „Marktmonitoring Bioenergie“ ist abrufbar unter dena.de