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Petra Bentkämper bleibt für weitere vier Jahre an der Spitze des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv). Das ergab die Wahl auf der dlv-Mitgliederversammlung am Dienstag in Mainz. Die Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, Claudia Jürgensen, saß als Wahlleiterin dem Wahlausschuss vor.
Bentkämper kündigte nach ihrer Wiederwahl an, den Fokus künftig auf die Verbandsentwicklung, die Schärfung des Verbandsprofils sowie die Arbeit an einem neuen Leitbild zu richten.
Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung stand auch die Vorbereitung des Deutschen LandFrauentages, der am 2. Juli 2024 in Kiel stattfinden wird.
Der neue dlv-Vorstand mit (hintere Reihe v. li.) Heidrun Diekmann (Beisitzerin, NW), Daniela Ruhe (Hauptgeschäftsführerin) und Jutta Kuhles (Beisitzerin, RP). Vordere Reihe v. li.: Claudia Nielsen (Beisitzerin, MV), Christine Reitselshöfer (zweite Vizepräsidentin, BY), Petra Bentkämper (Präsidentin, NI), Ursula Braunewell (erste Vizepräsidentin,HE) und Ursula Pöhlig (Beisitzerin, HE). Foto: Alexander Sell/dlv
Was das Urstromtal rings um Kellinghusen alles zu bieten hat, erlebten die Vorstände der Ortsvereine des KreisLandFrauenverbandes Steinburg bei der diesjährigen Kreisausfahrt. Die Themen waren auf jeden Fall abwechslungsreich, denn sie besuchten den Landwirt und Kartoffelbauern Matthias Hadenfeldt, machten Bekanntschaft mit Alpakas und erfuhren bei Sekt und Saft viel über die berühmten Kellinghusener Fayencen. Ausführlicher Bericht in der aktuellen Bauernblatt-Ausgabe.
Mit 13 Jahren kam Umes Arunagirinathan aus Sri Lanka in Frankfurt an. Heute ist er Herzchirurg und Autor. Jetzt war er zu Gast bei den Segeberger LandFrauen. Kreisverbandsvorsitzende Petra Fahje freute sich über eine volles Haus. Über 100 LandFrauen waren zu dem Festabend gekommen. Welchen Rat Dr Umes von seiner Mutter bekam im aktuellen Bauernblatt.
Kreisvorsitzende Petra Fahje aus Willingrade freute sich über den großen Zuspruch.Volles Haus: Über 100 LandFrauen waren nach Leezen gekommen.
Resilienz nennt man die Widerstandskraft gegen Belastungen, Krisen und Schicksalsschläge. Unterstützen kann dabei eine Beschäftigung abseits vom Beruf, die Freude bereitet, den Kopf frei macht und Kraft schöpfen lässt. Das Bauernblatt hat Landwirte und Landwirtinnen mit ungewöhnlichen Hobbys befragt. Heute: Volker Bielfeldt aus Klein Wittensee fährt Hunderennen.
„Geh‘n wir Fahrradfahren?“ Volker Bielfeldt spricht es beiläufig aus, aber sofort steht Pepe auf und wedelt mit dem Schwanz. Dabei wird das heute noch nicht einmal ein Training, sondern nur eine kurze Demonstrationsfahrt für den Bauernblatt-Reporter. Denn der zehnjährige Rüde Pepe, eine Deutsch-Kurzhaar-Deutsch-Drahthaar-Mischung, ist nicht mehr gesund genug für den Zughundesport. „Erst kam Corona, dann war er krank“, erklärt Bielfeldt. Traurig für Mensch wie für Hund! Eigentlich hätte es oben heißen müssen, „er fuhr Hundrennen“, aber wer weiß, was künftig noch sein wird!
Der 61-jährige Volker Bielfeldt, der in der Außenlage von Klein Wittensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde wohnt, ist Landwirt im Ruhestand. Er betrieb Schweinemast mit rund 1.500 Tieren und bewirtschaftete 80 ha Acker. Vor 15 Jahren gab er schon einen Teil seines Betriebes an seinen Sohn Hendrik ab, 2020 den Rest.
Der Hund an seiner Seite
Der Hund zieht, anders als bei einem normalen Fahrradspaziergang, das Rad.
Mindestens einen Hund gab es schon immer in seiner Familie – Hofhunde, die eben so mitliefen und eher auf seine Frau geprägt waren. 2014 aber schaffte er sich einen Hund an, den er an seiner Seite haben wollte – ebendiesen Pepe, der auch jetzt beim Gespräch an seiner Seite liegt. „Das war erst noch nicht sportlich gedacht, sondern als Begleitung.“
Doch damit war Pepe nicht ausgelastet. „Er ist ein Jagdhund, aber ich bin kein Jäger“, erklärt Bielfeldt. Er ging mit ihm zur Hundeschule für allgemeine Erziehung und Kontakte mit anderen Hunden, für Leinenführigkeit und Nasenarbeit. Dabei werden auch Parcours gelaufen, und da sprach ihn die Trainerin auf den Zughundesport an. „Probieren Sie doch mal, ob er ziehen mag!“ Und das mochte er.
Bielfeldt wurde Mitglied im Norddeutschen Schlittenhunde Club (NSC) in Gettorf und besuchte ein Seminar für Hundeführer – sie werden Musher genannt –, wo er Tipps für Training, technische Ausrüstung und Regeln für die Rennen lernte. Er übte mit dem Hund die Kommandos ein – rechts, links, Stop, „das mussten wir etwa ein Jahr lang trainieren“. Dann erst ging es auf Rennen, etwa drei Mal im Jahr im norddeutschen Raum bis nach Nordrhein-Westfalen, 2019 auch einmal zur Deutschen Meisterschaft in Niedersachsen. „Da lag ich im guten Mittelfeld und war sehr zufrieden.“
Ab die Post!
Bielfeldt startete in der Klasse Bikejöring, da zieht der Hund das Fahrrad. „Das ist anders als wenn man mit dem Hund an der Seite Fahrrad fährt“, erklärt er. Als Gefährt tut es ein gutes Mountainbike. Die Rennen gehen über eine Strecke von 5 bis 6 km in zwei Läufen, einer am Sonnabend und einer am Sonntag – der Hund darf sie vorher nicht kennen. Die Rennen werden in Bestzeiten von etwa 10 min durchlaufen. Neben Bikejöring gibt es noch die Disziplinen Canicross, wo der Hundeführer läuft, Dogscootering für spezielle Roller und Gespannfahren mit Wagen oder Schlitten und mehreren Zughunden. Bielfeldt betrieb nur die Disziplin mit dem Fahrrad. Außerdem wird in verschiedenen Altersklassen der Hundeführer gestartet, „Ü 40 ist meine Klasse“. Um die 100 Teams nehmen an kleineren Rennen teil, bis zu 300 an den größeren.
Und dann geht die Post ab! Gestartet wird im Abstand von 2 min. Bielfeldt zeigt ein Kurzvideo: Pepe ist schon ganz aufgeregt, er hat die Vorgängerhunde in der Nase und strebt wie wild hinterher.
Wichtiger als Futter
Das wurde natürlich zu Hause geübt, auf den Feldwegen und kleinen Straßen, drei bis viermal in der Woche für je eine halbe bis ganze Stunde. Da Bielfeldt damals noch viel auf dem Feld war, fand das abends statt, „und Pepe hat schon darauf gewartet. Wichtiger als das Futter war für ihn, dass ich was mit ihm unternehme.“ Zeitkonflikte mit der Landwirtschaft gab es auf diese Weise nicht. Die Abendstunden, der frühe Morgen oder der Winter sind ohnehin gut geeignet für das Training, weil es für langhaarige Hunde bei Anstrengung höchstens 15 °C warm sein darf.
„Wenn ich da unterwegs bin, kann ich mich richtig entspannen“, sagt Bielfeldt, „ich bin gern in der Natur, der Hund ist gern in der Natur.“ Ein Renn-Wochenende sei eine Auszeit mit Geselligkeit und sozialen Kontakten, bei denen man mal ganz andere Leute kennenlerne.
Letztlich betrug seine Wettkampfzeit nur vier Jahre, aber die war prägend. Sie habe die Beziehung zu seinem Hund enorm vertieft. Ob er sich noch mal einen neuen Rennsporthund anschafft? „Vielleicht“, meint er, „aber Pepe und ich haben so ein dickes Verhältnis, womöglich wird er neidisch.“
Miriam Boyens kommt aus Schleswig-Holstein, doch seit sieben Jahren hat sie Leben und Beruf nach Neuseeland verlegt. Dort hält sie mit ihrem Lebensgefährten Rotwild, und nebenher hat sie eine Vermittlung für deutsche Erntehelfer aufgebaut, die es nach „Down under“ zieht, wie der Kontinent genannt wird.
Majestätische Hirsche vor dem landschaftlichen Panorama Neuseelands: Was wie eine Szene aus dem Hollywood-Blockbuster „Herr der Ringe“ klingen mag, ist für Landwirtin Miriam Boyens in ihrer Wahlheimat Neuseeland Teil der täglichen Arbeit. Geboren und aufgewachsen in Schleswig-Holstein, lernte die heute 32-jährige Landwirtin 2014 bei einem Auslandsaufenthalt in Australien ihren jetzigen Lebensgefährten kennen. Nun betreiben die beiden Hirschzucht in Neuseeland.
Doch das ist noch nicht alles. Dass der Schritt in die weite Welt so einige Tücken bereithalten kann, weiß Miriam aus eigener Erfahrung. Heute kennt sie die Anlaufschwierigkeiten, kulturellen Unterschiede und Besonderheiten der Landwirtschaft in Neuseeland und Australien, und so hat sie eine Vermittlung aufgebaut, die angehenden deutschen Landwirten bei der Verwirklichung ihrer Work-and-Travel-Träume in Down under hilft. Dafür hat sie eine Agentur aufgebaut, die Kontakte herstellt und Informationen bereitstellt.
Für asiatische Medizin
Doch zunächst zu den Hirschen. Rotwild im Gehege zu halten, ist auch in Deutschland möglich, doch ungewöhnlich ist die Nutzung, die man in Neuseeland betreibt. „Das Fleisch ist für uns ein Nebenprodukt“, sagt Miriam, „wir vermarkten die Geweihe.“
Die Rotwildherde im Juni – dann ist in Neuseeland Winter
Wie das? „Auf dem asiatischen Markt ist Geweihpulver gefragt als Lebens- und Heilmittel.“ Nach dem in der chinesischen Medizin geläufigen Motto „Du bist, was du isst“ soll es gut gegen Knochen- und Gelenkleiden sein. Einige Produkte sind ebenfalls in Neuseeland erhältlich. Auch die Züchtung des Rotwildes geht in die beiden Richtungen Fleisch- oder Geweihgenetik – für Boyens eben in die letztere, hin zu gleichmäßigem Wuchs und gutem Gewicht.
Ernte der Geweihe
Der handzahme Hirsch „Maxi“, hier eineinhalb Jahre alt. Das Geweih wiegt etwa 2 kg.
Nur die männlichen Tiere tragen ein Geweih. Bevor sie es im Frühjahr nach der Brunft auf natürliche Weise abwerfen, wird es vom Tierarzt vom betäubten Tier abgetrennt. Dann wird es eingefroren und später vom Käufer abgeholt. Die Verarbeitung zu vorwiegend Pulver erfolgt dann in Asien. „Man kann vom Geweih fast alles verwerten, aber es hat unterschiedliche Qualität und unterschiedlichen Preis“, sagt Miriam, „Das Geweih ist der schnellst nachwachsende Knochen eines Tieres.“
Neuseeland besteht im Wesentlichen aus zwei großen Hauptinseln. Sie und ihr Partner arbeiten auf der Südinsel in der Region Canterbury auf dem Hof in Windwhistle (Windflüstern) von dessen Onkel. Der Ortsflecken („in Deutschland wäre es gar kein Dorf“) ist etwa 20 km von der Stadt Methven entfernt und 80 km von Christchurch an der Ostküste, der größten Stadt der Südinsel, von der noch die Rede sein wird.
Die beiden bewirtschaften auf dem Hof rund 1.450 Hirsche und Kühe plus Kälber auf zwei Flächen – knapp die Hälfte auf 130 ha als Manager für den Onkel und gut die Hälfte als eigenen Betrieb auf weiteren 130 ha, die sie vergangenes Jahr gepachtet haben. „Die Tiere sind, bis auf wenige Exemplare, nach wie vor wild, sie fressen nicht aus der Hand, sind aber an den Menschen gewöhnt.“ Das Geweih wird ab dem zweiten Lebensjahr jährlich entnommen und kann ein Gewicht von bis zu 4,5 kg erreichen. Bei ihrer Herde ergibt das eine Ernte von mehreren Tonnen pro Jahr. Die Tiere werden generell genutzt, bis sie zehn Jahre alt sind, teilweise bis 15 Jahre.
Herkunft vom Westensee
Miriam Boyens ist geboren in Preetz und aufgewachsen in Bossee, Quarnbek und Flemhude beim Westensee. Immer hat sie als Erntehelferin gearbeitet. „Ich wollte immer Landwirtschaft betreiben, Rübenroder und Bagger haben mich von Kindheit an begleitet.“ In Osnabrück studierte sie Landwirtschaft mit Bachelorabschluss, dann kam der erste landwirtschaftlich geprägte Aufenthalt in Australien und Neuseeland. Zurück in Deutschland, machte sie ihren Master in Göttingen. Auch ihr Freund kam eine Weile nach Deutschland, um ebenfalls die kulturellen Unterschiede kennenzulernen.
Was macht diese Unterschiede aus? „Deutsche sind oft sehr direkt, das kann als unfreundlich empfunden werden. Neuseeländer sprechen heikle Sachen eher durch die Blume an. Sie betreiben auch mehr Small Talk, während die Deutschen gleich zur Sache kommen und loslegen wollen.“ Was sie zu schätzen gelernt hat, ist eine gelassenere Lebenseinstellung. „Man macht, wonach einem ist, und wenn es nicht mehr gefällt, sucht man sich etwas anderes.“
Die Küche sei englisch beeinflusst, Fisch and Chips gängig. Es gibt um 10 Uhr eine Art zweites Frühstück, genannt Morning Smoko, mit Muffins und Tee. Kaffee und Kuchen am Nachmittag seien nicht üblich, die Hauptmahlzeit abends. Was sie am meisten vermisse – außer Familie und deutschen Freunden: „Deutsche Backwaren, das Brot hier ist eher wie Toast. Und das Tanzen. Das ist hier nicht verbreitet. Selbst eine Hochzeit ist um Mitternacht zu Ende.“
Hilfe für die Helfer
Von ihrer Erfahrung in zwei Welten sollen auch junge deutsche Erntehelfer profitieren. Deshalb hat Miriam eine Vermittlungsagentur gegründet. Die speist sich aus ihrem Netzwerk, das sie während ihres Studiums, bei ihren eigenen Aufenthalten und dem Leben vor Ort aufgebaut hat. Bei Bewerbern fragt sie, was sie vorhaben, welche Erfahrungen sie mitbringen, wie gut die Englischkenntnisse sind. Sie müssen schon mal mindestens eine Ernte mitgemacht haben.
Der Bedarf an Erntehelfern in Neuseeland und Australien ist groß, aber sie müssen motiviert sein und Erfahrung haben.
Dann schaut sie, welche Betriebe passen könnten. In Neuseeland arbeitet sie mit etwa 20, in Australien mit etwa zehn zusammen. Sie holt immer ein Feedback ein, auf beiden Seiten. Wenn es ein schlechtes Bild abgibt, vermittelt sie den Betrieb nicht mehr oder lernt dazu, welche Kriterien Erntehelfer noch erfüllen sollten. Vergangenes Jahr hat sie 20 Erntehelfer vermittelt, ihr Ziel sind 40 pro Jahr. Sie nutzt ein Büro in Christchurch, wo sie einmal pro Woche hinfährt und außerdem für eine Zuchtberatung arbeitet, der Rest erfolgt per Homeoffice.
Außerdem hat Miriam einen Leitfaden mit organisatorischen Informationen zusammengestellt – für Visum, Versicherung, Steuer, Kontoanmeldung. „Viele Backpacker aus Deutschland wollen nach Neuseeland, doch der Bedarf an motivierten Erntehelfern ist noch größer.“
Atemberaubende Natur
Was viele reizt und auch sie fasziniert, ist die Natur in Neuseeland. „Sie ist atemberaubend. Es gibt alles von Strand bis Gebirge, Gletscher und Regenwald.“ Nicht umsonst wurden dort die Herr-der-Ringe-Filme gedreht, gleich ein paar Kilometer weiter. Es ist eben doch auch ein Hobbit-Land.
Die weiterhin anhaltende Trockenheit bleibt vorerst bestehen. Ein Ausbleiben von Regen in den letzten Wochen, gepaart mit hohen Temperaturen und Wind, hat viel Wasser aus den Beständen beziehungsweise Böden gezogen. Die Niederschlagsereignisse der zurückliegenden zwei Wochen haben lediglich lokal stattgefunden und bis auf Ausnahmen zu keiner deutlichen Entspannung beigetragen. Die Wintergerste ist in der Reife sehr weit fortgeschritten und hat bis auf feuchtere Stellen wie Schattenlagen und Senken die Kornfüllung abgeschlossen. Sie muss jetzt noch durchreifen, um gedroschen werden zu können. Diese teils ungleiche Abreife könnte dabei noch herausfordernd für den Drusch werden. Der Winterweizen im Land leidet stärker als die Gerste, da er sich noch voll in der Kornfüllung befinden. Hier zeigen leichtere Stellen oder solche mit schlechterer Durchwurzelbarkeit des Unterbodens starke Stresssymptome mit Blattrollen bis hin zu vollständigem Blattverlust. Insgesamt hellen die meisten Bestände bereits deutlich auf. Gleichzeitig sorgt das Auftreten von Braunrost und Gelbrost für weiteren Stress. Der Winterraps hellt auf leichteren Teilflächen mittlerweile auch sichtbar auf. Winterroggen und Wintertriticale sind ebenso beeinträchtigt, präsentierten sich insgesamt aber besser, wurden jedoch auch teilweise als Ganzpflanzensilagen aufgrund der zu befürchtenden Futterknappheit genutzt.
Stark sind die meisten Bestände der Sommerungen in Mitleidenschaft gezogen. Durch die späte Aussaat in diesem Jahr fehlt es beispielsweise dem Sommergetreide an Bestandesdichte und Kornanlagen. Zudem ist die Wurzeltiefe zu gering, um Wasser aus den unteren Bodenschichten zu erreichen. Bestände von Ackerbohnen sind sehr kurz geblieben und benötigen ausreichend Wasser in der anstehenden Kornfüllung. Eine ertragreiche Ernte mit guten Qualitäten ist damit nicht in Sicht. Lediglich der Mais als C4-Pflanze konnte, als Hauptfrucht angebaut und so mit etwas besserer Wasserversorgung, mit der Situation eher besser umgehen. Er benötigt aber auch dringend Niederschläge.
Für die Premiere des Dressurfestivals Hof Norwegen hatte Familie Waterhues in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Reitvereins Südangeln ein Programm mit 17 Prüfungen an drei Tagen ausgeschrieben. Höhepunkt war die Grand-Prix-Kür auf S***-Niveau.
Markus Waterhues zählt zu den anerkanntesten Dressurausbildern im Land. Im Vorfeld sagte er über das neue Turnier: „Wir haben viele Unterstützer, die Lust haben mitzumachen. So viel Zustimmung ist Motivation für uns alle.“ Seine Ehefrau Helga Waterhues erklärte: „Wir wollen etwas für den Reitsport im Land tun, Menschen für Pferde und Dressur begeistern.“ Mit Sachverstand und viel Liebe zum Detail wurde die Anlage vorbereitet. Doch erst als die erste Reiterin im Viereck erschien, „ist alle Anspannung von mir abgefallen und ich habe begonnen, die Veranstaltung zu genießen“, berichtete der Hausherr später.
Den Auftakt am Freitag machte der zwei- und vierbeinige Nachwuchs. Die Jungen Reiter maßen sich in einer Dressurprüfung der Klasse S*. Hier belegte Marie Holtfreter mit dem Oldenburger Fantango und dem Holsteiner Amorio die Plätze eins und zwei.
Es folgten die Einlaufprüfungen für die fünf- und sechsjährigen Dressurpferde, bevor im Nospa-Championat, einer Dressurtour der Klasse S, Caroline Locklair punktete. Sie trainiert auf dem Hof Norwegen und gewann die Prüfung mit ihrem 15-jährigen Holsteiner Wallach Consus. „Als ich hineingeritten bin und die ganzen Menschen am Rand gesehen habe, war ich plötzlich sehr aufgeregt. Aber dann habe ich die Runde mit Consus einfach nur genossen“, sagte sie im Anschluss. Turniermoderator Christian Schacht konnte das Glück der Gewinnerin noch steigern, indem er ihr bei der Siegerehrung die Nachricht überbrachte, dass sie von nun an Mitglied im Bundeskader der Jungen Reiter sei.
Hunderte Zuschauer wohnten am Sonnabend der Grand-Prix-Kür bei. Lange sah es nach einem Sieg des Veranstalters aus. Doch dann spielte Rainer Schwiebert vom Gestüt Helenenhof in Kattendorf, Kreis Segeberg, als letzter Starter die Stärken seines Holsteiner Beschälers Helenenhof’s Catoo gekonnt aus und setzte sich an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Markus Waterhues freute sich über die silberne Schleife mit seinem KWPN-Wallach Baroso vor Caroline Locklair mit Consus.
Auch am Sonntag ging es hochklassig weiter: In einer Dressurprüfung der Klasse S***, Intermediaire II, setzte sich Ants Bredemeier aus Grönwohld, Kreis Stormarn, mit seinem zehnjährigen Da Fraedo an die Spitze. Er freute sich über seinen Triumph mit dem Hannoveraner Wallach: „Wir haben ihn, seit er sechsjährig ist. Das war seine erste Intermediaire II und dann hat er gleich gewonnen – das ist toll.“ Den sportlichen Abschluss des Turniers bildete eine Prix-St.-Georges-Kür, die Johanna Waterhues, die Tochter der Gastgeber, mit ihrer Trakehner Stute Fabelstern gewann.
Tobias Waterhues von der Turnierorganisation war nach der letzten Siegerehrung rundum zufrieden. „Es hätte wirklich nicht besser laufen können und es passte alles: der Sport, die Zuschauer, das Wetter und das gesamte Ambiente. Nun werden wir diese neue Erfahrung erst mal sacken lassen und anschließend in Ruhe bewerten. Dann werden wir sehen, wie es im nächsten Jahr weitergeht.“ pm
Schafgarben werden gerne als unkomplizierte Blüher in Sommerbeeten eingesetzt. Durch Kreuzung und Auswahl bietet der Handel Wuchshöhen zwischen 10 und 150 cm sowie Blütenfarben von zartem Rosa über knalliges Pink und Karminrot bis hin zu Orangetönen, Gelb und Cremeweiß. Dies eröffnet im naturnah gestalteten Garten ebenso vielfältige Verwendungsmöglichkeiten wie im Prachtstaudenbeet.
Achillea filipendulina, die Goldgarbe, macht mit ihrem hohen, aufrechten Wuchs und der intensiv gelben Blüte ihrem Namen alle Ehre. Von Juli bis September erscheinen die fülligen, gewölbten Blütenstände aus unzähligen kleinen Blütenkörbchen. Die Hybridsorten werden meist unter der Bezeichnung „Edelgarbe“ angeboten. Die Sorten ‚Parker‘, ‚Credo‘ und ‚Coronation Gold‘ zeichnen sich durch sehr standfeste Stiele aus. Sie eignen sich perfekt für die Vase und sind in der Floristik als Trockenblumen geschätzt. Wer verblühte Dolden rechtzeitig entfernt, erreicht oft eine Nachblüte. Dichtere Blütenteller lassen sich durch Ausknipsen von schwachen Trieben erzielen. Die standfesten, prächtigen Horste passen optisch gut in die Nachbarschaft von blau oder violett blühenden Stauden wie Ziersalbei, Rittersporn, Ehrenpreis, Hoher Bart-Iris, Katzenminze, Duftnessel, Kugeldistel oder Wollziest. Abgeblühte Stängel sollten nicht dem herbstlichen Gartenputz zum Opfer fallen. Ihre Form verleiht dem Beet noch bis weit in den Winter hinein Struktur.
‚Credo‘ blüht in Gelb auf, wird dann heller und zeigt sich im Verblühen fast weiß.
Überaus attraktiv kommen auch die mehrfarbigen Achillea-filipendulina-Hybriden daher. ‚Feuerland‘ zeigt ein wunderschönes Farbspiel mit gelber Blütenmitte und feuerroten Zungenblüten. Mit Sonnenhut ‚Tiki Torch‘ (Echinacea-Hybride) in direkter Nachbarschaft kombiniert, entzündet sich ein wahres Leuchtfeuer. Wer eher eine ruhige Wirkung bevorzugt, pflanzt Ziersalbei ‚Schneehügel‘ (Salvia nemorosa) mit seinen schneeweißen Blüten neben ‚Feuerland‘. Mit kompaktem Wuchs, graugrünem Laub und orangeroter Blütenfarbe empfiehlt sich Schafgarbe ‚Walter Funcke‘ vor allem für den Beetvordergrund. In der Nachbarschaft wirkt die etwas höher wachsende Sorte ‚Terracotta‘ sehr hübsch. Sie zeichnet sich durch einen herrlichen Farbverlauf von Orangebraun über Orange bis hin zu Ockertönen im Abblühen aus. Sonnenbraut ‚El Dorado‘ (Helenium-Hybride) macht aus diesem wundvollen Zweigespann ein perfektes Blütentrio.
‚Feuerland‘ braucht wie alle Schafgarben einen warmen Standort mit durchlässigem, trockenem Boden.
Auch die Hybriden der Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) begleiten als passende Partner viele sonnenliebende Prachtstauden. Hübsche Kontraste entstehen in Kombination mit anderen Blütenformen wie der des Purpursonnenhuts (Echinacea), Kugeldisteln (Echinops) oder Ziergräsern. Niedrige Varianten machen im Steingarten, aber auch in Trögen oder Schalen eine gute Figur. Achillea millefolium wächst weniger horstartig als Achillea filipendulina. Einige empfehlenswerte Sorten sind am Ende aufgeführt. Zu den wenigen Arten der Schafgarbe, die es zwar sonnig, aber eher feucht mögen, zählt die Gefüllte Bertramsgarbe ‚Schneeball‘ (Achillea ptarmica). Der Handel bietet sie teils auch unter den Bezeichnungen ‚The Pearl‘, ‚Boule de Neige‘ oder ‚Die Perle‘ an. Die charmanten, dicht gefüllten, schneeweißen Blüten wurden bereits vor 150 Jahren geschätzt. Aus den Wurzeln der Bertramsgarbe stellte man früher Niespulver her. Tipp: Unerwünschte Ausläufer einfach mit dem Spaten abstechen.
‚Terracotta‘ ist eine Züchtung Ernst Pagels und fällt mit ihrer ungewöhnlichen Farbe ins Auge.
Achillea millefolium und Achillea filipendulina stellen keine großartigen Ansprüche an Standort und Pflege. Sie bevorzugen einen durchlässigen, leichten, eher sandigen Boden, der gerne nährstoffreich sein darf. Magere Böden sollte man daher mit Kompost verbessern und schweren Lehmboden durch das Einarbeiten von Sand oder Kies durchlässiger machen. Als Faustregel gilt, dass Arten mit grauem Laub einen eher trockenen Boden mögen, Arten mit grünem Laub auch auf feuchteren Böden gut zurechtkommen. Als Pflanztermin eignen sich Frühjahr und Herbst gleichermaßen. Nur nach der Pflanzung wässert man durchdringend, ansonsten gedeiht die Schafgabe auch ohne Gießen bestens. Tipp: Regelmäßiges Teilen alle drei bis vier Jahre hält die Staude vital und blühfreudig. Düngergaben sind in der Regel nicht nötig. Eher das Gegenteil ist der Fall, da bei zu hohen Nährstoffgehalten im Boden die Standfestigkeit der Millefolium-Hybriden leidet. Tipp: Bei Bedarf Staudenstützringe verwenden. Schafgarben treiben nach einem Rückschnitt schnell wieder aus. Wer abgeblühte Stiele rechtzeitig bodennah entfernt, kann sich in den meisten Fällen an einer Nachblüte erfreuen. Sie hält bis in den Herbst hinein an.
‚Walter Funcke‘ punktet mit einem sehr warmen Farbton und Standfestigkeit.
Empfehlenswerte Sorten
(Auswahl):
Achillea-millefolium-Hybriden:
‚Belle Epoque‘: helles Rot, im Verblühen Zartrosa, 60-70 cm hoch, lange Blühdauer
‚Excel‘: lilarot, 60 cm hoch, wirkt toll in Staudenrabatten
‚Lachsschönheit‘: lachsrosa, im Abblühen cremeweiß, 60 cm hoch, einfache Blüten
‚Lilac Beauty’: lilarosa, im Verblühen heller, 50 cm hoch, kompakt und blühfreudig
‚Petra‘: samtiges Dunkelrot, 60 cm hoch, ungewöhnliche Blütenfarbe
‚Paprika‘: tiefrot, 40-50 cm hoch
Achillea-filipendulina-Hybriden:
‚Coronation Gold‘: gelb, 70 cm hoch, Klassiker mit besonders großen Blütenständen
‚Credo‘: helles Cremegelb, 80 cm hoch, sehr standfest
‚Parker‘: goldgelb, 120 cm hoch, robust, wüchsig und standfest
‚Feuerland‘: feuerrot, 80 bis 100 cm hoch, horstartiger Wuchs
‚Hannelore Pahl‘: helles Aprikot, 80 cm hoch, schiebt ständig neue Blüten nach
‚Heinrich Vogeler‘: weiß, 80 cm hoch, sehr edel, nicht mit Wildart verwechseln
‚Terracotta‘: orangebraun, 80 cm hoch, schönes Farbspiel
‚Walter Funcke’: orangerot, 60 cm hoch, graugrünes Laub
‚Pretty Belinda‘ ist eine farbintensive Begleitstaude, die mit kompaktem Wuchs und Standfestigkeit überzeugt.Goldgarbe ‚Cloth of Gold‘ zeigt einen aufrechten, horstbildenden Wuchs und goldgelbe Blüten.‚Hella Glashoff‘ lässt sich hervorragend mit anderen Farben kombinieren.
Die Bundesregierung hat vergangene Woche der geplanten Novelle zum Klimaschutzgesetz (KSG) und dem Klimaschutzprogramm 2023 zugestimmt. Das neue KSG sieht eine jährliche Gesamtmenge an Klimagasemissionen vor, die über alle Jahre hinweg in der Summe eingehalten werden muss. Kommt es zwei Jahre hintereinander zu einer Zielverfehlung, muss die Bundesregierung zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen beschließen. Zudem muss dem Gesetzentwurf zufolge jede neue Bundesregierung zu Beginn ihrer Amtszeit ein Klimaschutzprogramm vorlegen.
Bei einem Verfehlen der Klimaschutzziele werden laut der Novelle nicht mehr die einzelnen Sektoren wie Verkehr, Industrie oder Landwirtschaft in die Pflicht genommen, sondern es soll mehrjährig und sektorübergreifend gegengesteuert werden. Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) betonte dazu aber, dass die Bundesministerien, deren Sektoren zur Überschreitung beitrügen, „eine besondere Verantwortung“ behielten. Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte die künftige Fokussierung auf ein Gesamtklimaschutzziel. „Auch die Einführung eines Ziels für technische Kohlenstoffsenken, unter anderem biogener Kohlenstoff aus CO2-Abscheidung, ist aus Sicht der Land- und Forstwirtschaft positiv“, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.
Scharfe Kritik kam dagegen von den Waldbesitzern und der Holzindustrie. Sie befürchten eine Überforderung der Wälder. Laut der KSG-Novelle sollen Landwirtschaft und Wald bis 2030 eine Bindung von mindestens 25 Mio. t CO2-Äquivalenten erbringen. Kritisiert wurde die Aufgabe der Ressortverantwortlichkeit auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bioland und der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Emissionen neu bewerten
Krüsken plädierte dafür, das neue Senkenziel für Carbon Capture and Storage (CCS) mit dem bestehenden Senkenziel des Sektors Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) in einer gemeinsamen Zielsetzung zusammenzufassen. Die Festlegung des Senkenziels für CCS müsse aber gesetzlich durch den Bundestag erfolgen, nicht nur im Verordnungsweg, mahnte Krüsken. Zugleich bekräftigte er die Forderung des Bauernverbandes nach einer Neubewertung der biogenen Methanemissionen im KSG. Neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge gehe bei einem konstanten Viehbestand kein zusätzlicher Treibhauseffekt von Methangasen in der Landwirtschaft aus. Biogenes Methan zerfalle nach etwa zwölf Jahren in CO2, welches zuvor beim Wachstum der Biomasse im Zuge der Photosynthese aus der Atmosphäre entnommen worden sei, erklärte Krüsken. Damit sei biogenes Methan als Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs anzusehen.
Deutlich kritischer als der DBV sieht der Verband Familienbetriebe Land und Forst die KSG-Novelle. „Dieser Beschluss gefährdet das Erreichen der Emissionsminderungsziele“, warnte Verbandschef Max von Elverfeldt. Emittierende Sektoren würden dazu eingeladen, in ihren Anstrengungen nachzulassen und auf zusätzliche Kohlenstoffeinlagerungen im Wald zu spekulieren. „Wir fordern den Bundestag auf, diesen Fehler der möglichen Verschiebung unterlassener Emissionseinsparungen in andere Sektoren zu korrigieren“, sagte von Elverfeldt. Auch der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) – Die Waldeigentümer, Prof. Andreas W. Bitter, zeigte sich unzufrieden. Er sieht die KSG-Novelle im Widerspruch zur Holzbauinitiative der Regierung. Es wäre ein Irrglaube, dass die Klimaziele bis 2045 nur erreichbar seien, wenn der Waldspeicher durch einen risikoreichen Vorratsaufbau noch stärker als bisher ausgebaut werde, so Bitter. In der Praxis bedeute dies, dass die Holznutzung auf einem erheblichen Teil der Waldfläche eingeschränkt werden müsse. Das KSG habe einen entscheidenden Konstruktionsfehler: Die Substitutionseffekte von Holz bei der stofflichen und thermischen Nutzung würden nicht zielorientiert berücksichtigt, beklagte der AGDW-Präsident.
Verwerfungen beim Holz
In dieselbe Kerbe schlug der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH). Die Potenziale des deutschen Waldes als Kohlenstoffsenke dürften nicht überschätzt werden. Wolle man den Zahlenvorgaben für den Landnutzungssektor im Gesetz auch nur nahekommen, drohten Verwerfungen für die Nutzung von Holz, warnte HDH-Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. Er wies darauf hin, dass Wald und Holzprodukte die Senkenfunktion praktisch allein erbringen sollten. Hingegen würden für Ackerbau und Tierzucht ebenso wie für Siedlungen weiterhin nennenswerte Emissionen angenommen. So gehe es auch aus den Projektionen des Umweltbundesamtes hervor. Die Gesamtrechnung der Jahresemissionen dürfe nicht dazu führen, dass Einsparziele des Waldsektors überhöht würden, weil der Teilbereich Landwirtschaft oder andere Sektoren ihre Ziele nicht erreichten.
Die Geschäftsführerin des BUND, Antje von Broock, warf der Ampel-Regierung vor, das KSG auszuhöhlen, statt die Verbindlichkeit zu erhöhen. Sie verwies auf die vom BUND im Januar gegen die Bundesregierung eingereichte Klage auf Vorlage ausreichender Sofortprogramme. Derweil erklärte der Anbauverband Bioland, dass der landwirtschaftliche Sektor mehr zum Klimaschutz leisten könne als aktuell vorgegeben. Dieses Jahr sollte der Agrarsektor maximal 61 Mio. t statt gemäß bisherigem Ziel 66 Mio. t CO2-Äquivalente emittieren, meinte Bioland-Geschäftsleiter Agrarpolitik, Gerald Wehde. Das bedeute nur eine Anpassung an die Realität, da dem Sektor 2022 nur 61,7 Mio. t CO2-Äquivalente zugeordnet worden seien. Bis 2030 sollte die Landwirtschaft laut Wehde ihre Emissionen bis auf 47 Mio. t CO2-Äquivalente reduzieren, statt der geplanten 56 Mio. t.
Gespannt blicken die Landwirte derzeit auf die Wetterprognosen. Nur vereinzelt sorgten Niederschläge bislang für etwas Minderung der Trockenheit. Der Blick auf die Getreide- und Grünlandflächen macht deutlich, dass der Klimawandel auch in unseren Breitengraden angekommen ist. Das zunehmend extreme Wetter sorgt für schwankende Erträge und beeinflusst damit die Märkte sowie demzufolge die Erlöse der Landwirte. Hierzulande sind besonders die Weizenbestände, die Sommerfrüchte und die Grünlandflächen betroffen. Zum Teil wird schon Getreide als Ganzpflanzensilage geerntet, um genügend Futtervorräte für den Winter zu sichern. Da auch in den Weizen- und Sojaanbauregionen der USA Trockenheit herrscht, schwanken die Kurse für Getreide und Eiweißpflanzen. Im Mai gaben die Kurse nach. Diese Schwächephase ist mittlerweile überwunden. Im Juni stiegen die US-Sojakurse von 13 auf 15 US-$/bu, die Matif-Weizennotierungen stiegen im gleichen Zeitraum von 221 auf 247 €/t.
Europas Gerstenernte auf Vorjahresniveau
Mittlerweile hat die Getreideernte in Europa begonnen. Die Trockenheit hat in Spanien bereits für eine Missernte gesorgt. In Frankreich und Italien gab es dagegen noch rechtzeitig Regenfälle, die das Schlimmste verhindert haben. Auch die Ernte im Schwarzmeerraum wird aktuell wieder umfangreich eingeschätzt. Aktuell gibt es bereits günstige Offerten aus dieser Region für Futtergetreide Richtung Spanien. Die Ernte im Vereinigten Königreich ist ebenfalls nicht so stark von der Trockenheit betroffen. Damit könnte auch von dort Gerste auf den westeuropäischen Markt drängen. Die gesamteuropäische Gerstenernte wird trotz der regional schwierigen Umstände etwa so hoch wie in den Vorjahren eingeschätzt. Das Angebot an Braugerste könnte dagegen knapp werden. Gerade in den baltischen Ländern und in Skandinavien sollte es aufgrund der Trockenheit zu Qualitätseinbußen kommen. Dort dürfte einiges an Braugerste als Futtergetreide vermarktet werden.
Wasser – der neue Rohstoff?
Wie in den vergangenen Jahren ist auch in diesem Jahr besonders Ostdeutschland von der sommerlichen Trockenheit betroffen. Neben reduzierten Ernteerträgen und Waldbränden macht man sich dort auch Sorgen hinsichtlich der Trinkwasserversorgung. Das Land Berlin prüft Pläne zum Bau einer Pipeline zur Ostsee, über die Trinkwasser aus einer Entsalzungsanlage transportiert werden könnte. Das kostbare Gut Wasser wird immer knapper. Der Verbrauch in Trinkwasserqualität steigt jährlich – und das weltweit. In Deutschland beträgt der Wasserverbrauch pro Kopf 130 l – am Tag! 50 % des verbrauchten Wassers müssten gar kein aufbereitetes Trinkwasser sein. Wo möglich, könnte man Regenwasser auffangen und als Brauchwasser nutzen. Für Beregnungsanlagen könnte man im Winter Niederschläge in Teichen sammeln. In Frankreich versucht man das Abfließen von Regenwasser mit dem Bau von Wasserspeichern zu verhindern. Im Konflikt über die „gerechte“ Aufteilung des Rohstoffs Wasser ist es dort im vorigen Winter zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen, denn Teile der Bevölkerung sind gegen die Bevorzugung der Landwirtschaft bei der Wasserzuteilung.