Start Blog Seite 166

Preisdruck im Schweinehandel

0

Im Sommer dieses Jahres erreichten die Schlachtschweinekurse ein Rekordhoch von 2,50 €/kg SG. Dies war das Ergebnis der reduzierten Schlachtschweinebestände und der bislang unveränderten Schlachtkapazitäten. Seit August geben die Kurse wieder stetig nach. Mitte voriger Woche reduzierte sich der Vereinigungspreis um 5 ct auf 2,25 €/IP. Preisabschläge konnten die Schlachtbetriebe erst mit einer Verringerung der Schlachtzahlen durchsetzen. Der Verweis auf schwierige Fleischgeschäfte und eine unzureichende Handelsmarge allein reichte nicht aus, die Einkaufspreise für Schweine zu drücken.

Schweineangebot bleibt weiter klein

Die wöchentlichen Schlachtzahlen lagen in Deutschland zuletzt um die 700.000 Stück. In anderen Jahren wurden zu dieser Zeit etwa 200.000 Schweine mehr je Woche abgeliefert. Somit ist der Preisdruck nicht auf ein umfangreiches Schweineangebot zurückzuführen. Auch EU-weit ist eher von einem übersichtlichen Angebot die Rede. Der innereuropäische Konsum bleibt hinter den Erwartungen zurück und lässt sich nicht durch den Drittlandsexport von Schweinefleisch kompensieren. Auch in Spanien und Dänemark wurden die Schweinekurse reduziert. In Polen dagegen wurde der Kurs erhöht. Hierzulande berichten Fleischhändler von reduzierten Umsätzen an den Frischfleischtheken. Lieber greifen die Verbraucher zu günstiger abgepackter Verarbeitungsware. Auch wenn Großveranstaltungen wie die Fußball-Bundesliga und das Oktoberfest für rege Umsätze mit Bratwürsten und Ähnlichem sorgen, fehlt das Geschäft mit den Edelteilen. Vor allem im Nordwesten Deutschlands übertrifft das Angebot die Nachfrage bereits seit einigen Wochen, Überhänge sind die Regel. Schlachtunternehmen und Verarbeiter agieren sehr vorsichtig. Entsprechend wurden die Forderungen nach Preisabschlägen lauter, selbst Hauspreise standen im Raum.

Auch Ferkel- und Sauenpreise fallen

Der Preisabschlag für Schlachtschweine sorgt auch für Preisdruck im Ferkelhandel. Um die reduzierte Nachfrage zu beleben, wurden die meisten Handelsnotierungen für Ferkel zu Beginn dieser Woche um 3 €/Stk reduziert. Da man im Verlauf eher mit weiter rückläufigen Schlachtschweinekursen rechnet, fällt es vielen Schweinemästern schwer, über 90 € für ein Ferkel zu bezahlen. Das kleine Ferkelangebot ist die Folge der reduzierten Sauenbestände. Auch im Handel mit Sauenfleisch bleibt die Lage problematisch, obwohl hier von Angebotsdruck keine Spur ist. Im Gegenteil: In diesem Jahr wurden bislang 22 % Sauen weniger als im Vorjahreszeitraum geschlachtet. Den spezialisierten Vermarktern von Sauenfleisch fehlt Rohstoff. Die bislang relativ hohen Preise für Sauenfleisch bremsen dazu die Nachfrage und verringern den Umsatz. Trotz der geringen Stückzahlen wurde die Zahl der Sauenschlachtungen verringert. Der Basispreis für Schlachtsauen gab am Mittwoch, 20. September, um 5 ct auf 1,60 €/kg SG nach.

Auch wenn die Preiskorrekturen angesichts der hohen Kosten schmerzlich sind, so liegen die Ferkelerlöse noch bei 90 € und die Schlachtschweinekurse noch deutlich über der Marke von 2,00 €/kg. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die Schlachtbetriebe die Kapazitäten nach unten anpassen. Angesichts der eher rückläufigen Schweinefleischnachfrage und der laufenden Tierhaltungsdiskussion bleibt die weitere Perspektive in der Schweinehaltung unsicher.

Das „tote Pferd“ Glyphosat ist gut auf Trab

0

„Totgesagte leben länger“ – eine Redewendung, die auf die Zulassungsposse des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat perfekt passt. Zur Erinnerung: Am 4. September 2019 erklärte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), dass Glyphosat – ungeachtet der vorliegenden wissenschaftlichen Bewertungen – „politisch ein totes Pferd“ sei. Im Rahmen des Aktionsprogramms Insektenschutz hatte die Bundesregierung den Glyphosat-Ausstieg Ende 2023 beschlossen. Entsprechend ist laut Pflanzenschutzanwendungsverordnung in Deutschland ab 2024 ein Verbot vorgesehen.

Klöckner bezeichnete eine erneute Verlängerung der Zulassung des Wirkstoffs auf EU-Ebene über 2023 hinaus als „nicht vorstellbar“. Mit dieser Einschätzung lag sie jedoch aller Voraussicht nach daneben. Die EU-Kommission hat nämlich vergangene Woche vorgeschlagen, die Zulassung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs um zehn Jahre zu verlängern. Dieser Vorschlag basiert auf der Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa), nach der aus wissenschaftlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine erneute Zulassung bestehen.

Die Efsa-Experten räumen zwar ein, dass nicht alle Fragen abschließend hätten geklärt werden können. Hierzu gehörten Aspekte des ernährungsbedingten Risikos für die Verbraucher sowie die Bewertung der Risiken für die Wasserpflanzen. Zudem fehlten Informationen über die Toxizität sogenannter Cocktail-Effekte. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Glyphosat bereits seit 1974 eingesetzt wird und einer der am besten untersuchten Wirkstoffe der Welt ist.

Ungeachtet der Efsa-Bewertung wirbt Deutschland auf europäischer Ebene weiter für einen Ausstieg aus der Anwendung von Glyphosat. Das stellte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) auf Bauernblatt-Nachfrage bei der Vorstellung der Beschlüsse der Agrarministerkonferenz in Kiel klar. Aus seiner Sicht ist das Thema Biodiversität in der Bewertung der Efsa nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Tatsächlich kritisiert beispielsweise der Naturschutzbund Deutschland beim Einsatz von Glyphosat den flächendeckenden Verlust von Nahrungsvorkommen für Insekten und Vögel in der Agrarlandschaft. Ob aber eine wendende Bodenbearbeitung die bessere Alternative ist, darf zumindest bezweifelt werden, zumal mit einer intensiveren Bodenbearbeitung mehr Verdunstung, eine höhere Erosionsgefahr und mehr klimaschädliche Emissionen verbunden sind.

Özdemir ließ in Kiel offen, ob er die Pflanzenschutzanwendungsverordnung anpasst, sofern eine Mehrheit der Mitgliedstaaten in den kommenden Wochen für eine Glyphosat-Verlängerung votieren wird. Ein deutscher Verbotsalleingang wäre jedoch ein klares Misstrauensvotum an die wissenschaftsbasierte Einschätzung der Efsa und würde das Vertrauen in die Fachlichkeit politischer Entscheidungen erschüttern. Das „Pferd Glyphosat“ ist nachweislich genesen und gut auf Trab.

Dr. Robert Quakernack, Foto: bb

Klimawandel und Ernährung im Spannungsfeld

0

„Klimaschutz, Moorschutz, Biodiversität: Ansprüche und Angebote“ lautete das Thema der traditionellen Begegnung Landwirtschaft und Kirche, die dieses Jahr in Rendsburg stattfand. Im Gespräch versuchte man, dem komplexen Thema gerecht zu werden und Gemeinsamkeiten zu finden.

Bischof Gothard Magaard

Die Veranstaltung begann mit einer Andacht in der Rendsburger Christkirche. Bischof Gothard Magaard nahm den Psalm 104 zum Anlass, der die Schönheit der Schöpfung preist. „Die über 2.000 Jahre alten Verse drücken Dankbarkeit für die Früchte der Erde aus, und dies in einem kargen Wüstenland mit nur wenigen Oasen. Gute Bedingungen für das Wachsen und Gedeihen sind keine Selbstverständlichkeit“, betonte er und schlug die Brücke zu Herausforderungen des Klimawandels mit zunehmenden Wetterkatastrophen.

Christliche Werte

Eine theologische Brücke schlug bei dem anschließenden Austausch im Detlef-Struve-Haus auch Dr. Lennart Schmitt, Leiter der Umweltabteilung des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) und engagiert im Kirchengemeinderat Segeberg. „Wachstum und Gedeihen liegen in des Herren Hand. Viele Landwirte orientieren sich an christlichen Werten. Sie erleben die Angewiesenheit auf das, was die Bibel einen Segen nennt.“ Dort seien Wertschätzung, Wertschöpfung und Werterhaltung verankert. Ein Landwirt befinde sich heute in einem Spannungsfeld zwischen Ressourcenknappheit, Klimatauglichkeit und Ernährungssicherheit. Er sei dabei zugleich Verursacher, Betroffener und Problemlöser.

Dr. Lennart Schmitt, BVSH

Gegensätzliche Haltungen

Dies übertrug der Koreferent Dr. Jan Menkhaus vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), zudem studierter Agrarwissenschaftler, ins Konkrete. Die Belastbarkeit der Erde sei insbesondere bei Stickstoffkreislauf, Artensterben und Klimabelastung überschritten. Er trug Kernforderungen der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) in ihrer Agenda 2030 vor, darunter die nach einer nachhaltigen Landwirtschaft mit kleinbäuerlichen Familienbetrieben, deren Produktivität und Einkommen vergrößert werden sollen, ohne den Druck auf die Ökosysteme zu erhöhen.

Dr. Jan Menkhaus, KDA

Bei der Frage nach dem Weg dorthin stünden sich gegensätzliche Haltungen diametral gegenüber: Die einen geben der „industriellen Landwirtschaft“ Schuld an den Missständen, die anderen verweisen auf bessere Nachhaltigkeit und effizientere Technik in der Landwirtschaft sowie auf Ernährungssicherheit. „Wenn ich sagen würde: ,Feuer frei!‘, hätten alle eine Meinung dazu. Diese Gegensätze haben wir auch innerhalb der Kirche“, sagte Menkhaus

Plastisch drückt dies das Ergebnis einer Befragung aus: Landwirte sehen in der Gesellschaft den ökologischen Aspekt stark über- und den ökonomischen stark unterbewertet. Für Verbraucher hingegen ist es umgekehrt. Den sozialen Aspekt sehen beide als leicht unterbewertet. Menkhaus: „Da nähert man sich an, das könnte ein Ansatz der Kirche sein.“

Zu wenig oder zu viel Zeit?

Dietrich Pritschau, Vizepräsident des BVSH, der zusammen mit Generalsekretär Stephan Gersteuer die Veranstaltung moderierte, mahnte zu Demut vor der Komplexität der Aufgabe. „Manchmal ist mir zu viel Hauruck. Wir brauchen Fakten, und die brauchen Zeit. Auch die Menschen brauchen Zeit, um sich umzustellen.“ – „Mir geht es manchmal zu langsam“, konterte Menkhaus, und Kirsten Wosnitza, Milchbäuerin aus Nordfriesland, bekräftigte: „Wir haben schon sehr viele Fakten, mit denen sollten wir ins Handeln kommen.“

Dass Menkhaus den „Schönewalder Weg“ in Ostholstein als beispielhaft für die Verständigung zwischen Landwirten und Kirche als Verpächterin pries, weckte den Widerspruch von Holger Schädlich, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands (KBV) Ostholstein: „Dieser Prozess war ganz schön schwierig, als Ergebnis wurden nur kleine Flächen an Bionebenerwerbslandwirte verpachtet.“ Aufmerken im Saal war zu spüren, als Menkhaus erklärte, die Kirche sei bereit, für die Wiedervernässung von Mooren auch Flächen zu tauschen – die Stiftung Naturschutz verweigert dies bisher.

BVSH-Generalsekretär Gersteuer betonte, dass der Umbau der Tierhaltung immense Mittel erfordere, die gegenwärtig die Politik nicht aufbringen wolle – Stichwort Auflösung der Borchert-Kommission. Dennoch müsse man unabhängig vom Verbrauer eine Finanzierung ermöglichen. „An der Theke kauft man ein Produkt und nicht Klimaschutz. Und in Zeiten knapper Kassen greifen manche erst recht zu Billigprodukten.“ – „Es kann nicht das Ziel sein, auf Förderungen zu schauen, wir müssen auf dem Markt bestehen“, entgegnete Peter Boysen vom Bioland-Verband.

Große oder kleine Betriebe?

Viel Raum in der Diskussion nahm die Frage ein, inwieweit große Betriebe nachteilig für Tierwohl seien. Mehrere Redner bestritten eine solche Zuordnung. In mancher Hinsicht seien eher kleine Betriebe überfordert, etwa hinsichtlich behördlicher Auflagen, mit denen große Betriebe leichter umzugehen verstünden, aber auch dazu gebe es keine Allgemeingültigkeit. „Gibt es überhaupt noch kleinbäuerliche Familienbetriebe?“, fragte Matthias Krüger, Propst im Kirchenkreis Rendsburg-Eckerförde (RD). – „Mir geht es nicht um die Größe, sondern um die familiengeführte Verantwortung“, präzisierte Gersteuer.

Eine bildliche Veranschaulichung brachte Julia Hermann vom Kirchenkreis RD. Als sie für ein Kind das Puzzle eines allzu idyllischen Bauernhofs gekauft hatte, stellte sie fest: „Für einen solchen Bauernhof müsste ich wohl bis nach Rumänien fahren!“ 

Nachwirkungen von Corona noch immer spürbar

0

Delegierte aus allen elf Kreisverbänden waren zur dritten Landesausschusssitzung des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein eingeladen, der sich alle Vierteljahre zu einem Rückblick und zur Planung künftiger Veranstaltungen trifft.

Gestartet wurde der Sonnabend in Rendsburg mit einer Vorstellungsrunde, denn es gibt auch immer wieder das eine oder andere neue Gesicht in unseren Reihen. Besonders erfreulich war, dass sich bei dieser Gelegenheit die neue Geschäftsführerin und stellvertretende Agrarreferentin, Silke Meister, und Landesbildungsreferent Maurice Christiansen vorstellen konnten.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Neues aus den Kreisen“, der dem Vorstand sehr wichtig ist, hatten die Delegierten die Gelegenheit zu berichten, wie es in den Kreisen läuft und wo der Landesvorstand unterstützen kann. Recht übereinstimmend berichteten die Lajus, dass es nicht an Ideen für Veranstaltungen mangle, dass es aber nach der Corona-Zeit noch immer schwierig sei, genügend Motivierte für verschiedenste Veranstaltungen zu finden. Viele Aktivitäten würden überwiegend von den gleichen Personen besucht, außerdem werde zunehmend mehr Gefallen daran gefunden, spontan für Veranstaltungen zusagen zu können. Dieser Umstand stellt den Verband vor neue Herausforderungen, da eine gewisse Planungssicherheit und damit Zuverlässigkeit nötig ist. Zudem, so wurde deutlich, gebe es durch Corona eine große Jahrgangslücke, viele Vorstände hätten in den vergangenen drei Jahren keine großen Wechsel durchlebt. Zum einen heißt das: Die Vorstände haben viel Erfahrung und wissen wie der Hase läuft, zum anderen steht dadurch in vielen Vorständen nun ein großer Wechsel an. Viele langjährige und erfahrene Vorstandsmitglieder scheiden aus. Dafür nehmen sich neue, junge und motivierte Mitglieder dieser Posten an. Der Kreislauf, dass die erfahrenen Vorstände ihr Wissen in einem gemeinsamen Jahr an ihre künftigen Nachfolger weitergeben, ist durch diesen großen Umbruch zwar etwas holprig, doch machbar. Auf jeden Fall sind die Lajus aus den Kreisen motiviert und sehen in der Veränderung Raum für neue Ideen.

Auch der Agrarausschuss nutzte die LAS, um seine bisherige Arbeit vorzustellen und vor allem die diesjährige Agrarexkursion zu bewerben, eine beliebte Bildungsfahrt für alle Interessierten, auch ohne agrarischen Background, die jedes Jahr Anfang November stattfindet.

Im Zuge des Norla-Rückblicks hatten die Mitglieder die Möglichkeit, den Methodenkoffer zu erkunden und selbst auszuprobieren. Die Spielesammlung wurde von einer Projektgruppe entwickelt, um Groß und Klein die Landwirtschaft und den ländlichen Raum näherzubringen.

Gut gestärkt und energiegeladen starteten am Nachmittag alle in den Workshop und die Gruppenarbeit. Dabei ging es unter anderem um die Fragen, wie den Mitgliedern bis in die Ortsgruppen die Vorteile des Landesverbandes nähergebracht und die Kommunikation innerhalb der Strukturen des Verbandes verbessert werden können.

Auf der Landesausschusssitzung im Detlef-Struve-Haus ging es auch um die noch immer spürbaren Auswirkungen der Corona-Zeit.Fotos: Jessica Bruhn
Teamwork war beim Eisschollen-Spiel gefragt. Die Landjugendlichen mussten sich nach einem fiktiven Schiffbruch auf kleine Eisschollen retten und durften jede Scholle nur mit maximal zwei Füßen betreten.

Begegnung mit der Wunderwurzel

0

Seit über 40 Jahren ist der Ginsenganbau in der Lüneburger Heide auf dem Helkenhof beheimatet. Hier ist das einzige Anbaugebiet in Europa. Die Pinneberger LandFrauen entdeckten die Flora-Farm Ginseng bei einem Abstecher nach Walsrode am Ende ihrer viertägigen Reise nach Hessen und Niedersachsen, bei der sie Ausflüge nach Hannoversch Münden, zur Burgenstadt Schlitz und zur Main-Metropole Frankfurt unternommen hatten.

Der Helkenhof ist seit 1438 in Familienbesitz. Die traditionelle Landwirtschaft spielte immer eine sehr große Rolle. Ackerbau und Viehzucht machten den Hof ertragreich. Anfang der 1980er Jahre war eine schwierige Zeit für die Bauern. Hofbesitzer Heinrich Wischmann erkannte, dass ein normaler Hof trotz Subventionen auf Dauer nicht ertragreich geführt werden konnte. Er überlegte, wie er den Helkenhof zukünftig bewirtschaften könnte. In dieser Zeit las er einen Zeitungsartikel, der von der Ginsengwurzel handelte. Eine Wurzel, die aus Korea stammt und seit mehr als 2.000 Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin beheimatet ist. Heinrich Wischmann wurde neugierig, besorgte sich per Fernleihe erste Fachbeiträge und reiste schließlich nach Korea, um dort in Erfahrung zu bringen, wie der Ginseng wächst, welches Klima er benötigt, welche Bodenverhältnisse wichtig sind. Gerne hätte er Pflanzensaat eingekauft, um zu Hause gleich mit der Kultur zu beginnen, aber es galt ein striktes Ausfuhrverbot. Aus diesem Grund kam er zwar mit leeren Händen zurück, seine Vision aber gab er nicht auf. Er knüpfte Kontakte und es gelang ihm, an die ersten Samen zu kommen. Das war nicht so einfach, vielleicht auch nicht ganz legal, aber aus heutiger Sicht erfolgreich. 1982 begann Wischmann mit der Aussaat. Er erlebte Höhen und Tiefen und brauchte zehn Jahre, ehe aus der Investition ein florierendes Unternehmen wurde.

Ginseng verträgt keine Sonne, deshalb spannt man Schattiernetze über die Pflanzen. Weil die Pflanze keine Staunässe mag, baut man sie wie Spargel in Reihen auf einem Damm an. Die Flora-Farm auf dem Helkenhof bewirtschaftet heute eine Fläche von 120 ha. Jedes Jahr werden auf 1 bis 1,5 ha Ginsengsamen ausgesät. Es wird ausschließlich koreanischer Ginseng (Panax ginseng C. A. Meyer) angebaut, denn nur dieser ist in Deutschland für medizinische Zwecke zugelassen. Ginseng ist ein Frostkeimer und wird immer im Oktober ausgesät. Die ersten vier Jahre braucht die Pflanze zum Wachsen. Zwei Jahre später im Oktober, wenn sich die wertvollen Wirkstoffe, die man Ginsenoside nennt, eingelagert haben, werden die Wurzeln geerntet – mit einem Kartoffelroder. Erst nach 30 Jahren darf an gleicher Stelle wieder Ginseng angebaut werden. Man überbrückt die Zeit mit dem Anbau von Blaubeeren, Zuckerrüben und Getreide.

Nach dieser Informationsfülle und der Begegnung mit der Wunderwurzel, die unter anderem das Immunsystem und das Herz- und Kreislaufsystem stärkt, tat es dann gut, die Führung im Hofcafé ausklingen zu lassen.

Ginseng wird ähnlich wie Spargel auf einem Damm angebaut.
Die Gingsengwurzel, hier in einem Schauglas Fotos: Marlies Martin

„Herr Özdemir, ich nehme Sie beim Wort“

0

„Ich freue mich sehr, dass wir LandFrauen hier die Möglichkeit haben, uns zu positionieren, im Schulterschluss mit dem Bauernverband, der Landjugend und weiteren Verbänden.“ So eröffnete die Präsidentin des LandFrauenverbandes, Claudia Jürgensen, ihre Rede vor etwa 1.000 Demonstranten, die am vergangenen Donnerstag auf der Platz der Kieler Matrosen ihre Besorgnis und ihren Unmut über die derzeitige Landwirtschaftspolitik äußerten.

Es gehe um die Zukunft der Landwirtschaft, und die Landwirtschaft stehe auch für die Zukunft der ländlichen Räume, so Jürgensen, die betonte, als Sprecherin für alle Frauen im ländlichen Raum am Mikrofon zu stehen. „Ich will nicht nur für Bäuerinnen und Landwirtinnen sprechen, denn wir sind auch Hauswirtschafterinnen, Fachfrauen für Ernährung und Botschafterinnen für heimische Produkte. Wir schätzen regionale, hochwertige Lebensmittel und sorgen dafür, dass sie in aller Munde sind.“ Was aber würde die Junge LandFrau und Bäuerin sagen, die gerade einen Hofladen plane und investieren wolle, um die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln zu verbessern, aber jetzt auf die Fördermittel verzichten müsse? Was passiere mit Ernährungsprojekten für gesunde, regionale und klimafreundliche Ernährung, für die LandFrauen schon seit vielen Jahren Kinder in den Schulen begeisterten, wenn Fördermittel gestrichen würden? „Dann werden Investitionen in unsere Zukunft gestrichen“, so Jürgensen. „Wir LandFrauen haben uns engagiert in verschiedenen Werkstattgesprächen, im Dialogprozess hier in Schleswig-Holstein, wir waren Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft und wir haben uns in verschiedenen Gremien hoffnungsvoll mit den Ergebnissen der Borchert-Kommission auseinandergesetzt. Die Borchert-Kommission hat uns Wege aufgezeigt, die wir künftig gehen können und auch wollen“, betonte die Präsidentin. „Ich sage hier ganz laut, dass wir enttäuscht sind über die Kaltstellung der Borchert-Kommission. Wir hoffen trotzdem, dass die Vorschläge der Kommission für die Weiterentwicklung der Tierhaltung maßgeblich bleiben.“

„Wenn wir über die Zukunft der Landwirtschaft reden, reden wir über unsere Kinder. Die Bäuerinnen, die Landwirtinnen fragen sich: ‚Woher weiß ich, ob unser familiärer Betrieb noch eine Zukunft hat?’“ Deshalb wolle sie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) an seine Videobotschaft auf dem Bäuerinnenforum in Berlin erinnern. Dabei sei es um die Zukunft der Landwirtschaft als Gemeinschaftsprojekt gegangen. Jürgensen erinnerte den Grünen-Politiker an seine Worte: „Unsere Politik wird für eine ehrliche Debatte und für Lösungen stehen, die Perspektiven bieten.“ Planungssicherheit und Perspektiven für zukünftige Generationen seien genau das, was familiengeführte Betriebe brauchten, betonte die Präsidentin auf der Demonstration und wandte sich direkt an den Minister: „Herr Özdemir, ich nehme Sie beim Wort. Lassen Sie Ihren Worten endlich Taten folgen!“ 

FDP-Antrag gescheitert

0

Die FDP-Fraktion hat am vorigen Donnerstag im Landtag den Antrag gestellt, „den Konsultationsprozess zum Nationalpark Ostsee unverzüglich zu beenden und auf die Einrichtung eines Nationalparks zu verzichten“. Der Antrag scheiterte in der Abstimmung.

„Die schwarz-grüne Landesregierung ist mit der Idee Ihres Nationalpark Ostsee gescheitert. Daran ändert auch das gestrige Abstimmungsergebnis nichts“, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Oliver Kumbartzky. Er hoffe, dass die Regierung nicht einen Nationalpark durch die Hintertür einrichten werde.

Angenommen wurde im Landtag ein Alternativantrag der Regierungsfraktionen CDU und Grüne, den Konsultationsprozess weiter zu verfolgen. Nach dessen Abschluss will die Landesregierung einen Vorschlag vorlegen, in welcher Form ein Nationalpark Ostsee auf den Weg gebracht werden solle oder ob es andere, besser geeignete Maßnahmen für einen verstärkten Schutz der Ostsee gebe.

Geschlossen für die Bauern, egal von welcher Seite

0

Es sollen mehr als 250 Trecker gewesen sein, die im Korso durch Kiel fuhren. Gut 150 waren es, die sich anschließend auf dem Exerzierplatz aufstellten, dem „Exer“. Organisiert hatte die Demonstration die Vereinigung „Land schafft Verbindung“, die damit auf die Sorgen und Nöte der Bauern aufmerksam machte und eine breite Solidarität für ihre Forderungen aufbrachte.

Die Organisatoren überbrachten am grün geführten Umweltministerium einen „Brandbrief“ und brachen nach Abstellen der Trecker am Exer zu einem „Trauermarsch“ auf, bei dem „die Ideologie zu Grabe getragen“ wurde. Er führte durch die Innenstadt zum Victoria-Auguste-Platz, wo eine mehrstündige Kundgebung stattfand. Anlass für den Aktionstag war die Agrarministerkonferenz (AMK) im nahen Hotel Atlantic, bei der auch eine Verbändeanhörung unter Beteiligung sowohl des Bauernverbandes Schleswig-Holstein als auch von LsV stattfand (siehe vorige Seiten).

„Wir sind da, wir sind laut und wir machen uns bemerkbar. Wir machen die Öffentlichkeit und die Politik auf die Sorgen und Nöte der Bauern aufmerksam“, eröffnete Hannes Jessen vom LsV-Landesvorstand die Kundgebung. „Wir kritisieren Gesetze, aber wir suchen den Dialog mit der Politik und bieten fachliche Alternativen.“

LsV-Landesvorsitzende Uta von Schmidt-Kühl.  Foto: Mechthilde Becker-Weigel

„Im vergangenen halben Jahr hat sich gar nichts bewegt, es herrscht absoluter Stillstand“, empörte sich die LsV-Landesvorsitzende Uta von Schmidt-Kühl, die an der Verbändeanhörung kurz zuvor teilgenommen hatte. „Wir haben keine Geduld mehr. Wir können uns die Verzögerungen und die Lethargie der Politik nicht mehr leisten. Uns rinnt jeden Tag die Kohle durch die Finger.“ Als Gäste sprachen später auf der Bühne unter anderem Hans-Jürgen Kock vom Lohnunternehmerverband Schleswig-Holstein und Lorenz Marckwardt vom Landesfischereiverband. Minister, obwohl eingeladen, traten nicht auf. Ein Gespräch führte die Staatsministerin im bayerischen Landwirtschaftsministerium, Michaela Kaniber (CSU), mit den Organisatoren nach Abschluss der Veranstaltung.

Einen anderen Brandbrief als den an Goldschmidt hatte LsV bereits im Vorfeld an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) geschickt. Darin sollten Mythen widerlegt werden: zur Gefährlichkeit von Glyphosat, zur „Klimakillerin Kuh“, zur Teller-oder-Trog-Debatte, dass die Landwirtschaft dem Klima schade, dass sie Insektensterben verursache und zu viel Wasser verbrauche.

Im „Trauermarsch“ durch die Innenstadt wurde „die Ideologie zu Grabe getragen“. Fotos (2): Tonio Keller

Laut war die Demonstration in der Tat mit viel Hupen, Sirenen und Trommelwirbel. Die bunte Mischung der Demonstrationsteilnehmer fiel auf, darunter „Kieler Gelbwesten“ in Anspielung auf die gleichnamige Bewegung in Frankreich sowie Vertreter der Partei „Die Basis“.

Der „Trauermarsch“ zog vom Exer durch die Innenstadt zum Augusta-Victoria-Platz.

Plakate und Spruchbänder bewegten sich von sachlichen Forderungen wie „Fairer Wettbewerb in der EU“ über Sorgen um die Zukunft wie „SOS – Bauern sind in Not, am Ende auch Du“, „Deutschland, brauchst du deine Bauern noch?“ oder „No Farmers, no food, no future“ bis hin zu Angriffen vor allem gegen die Grünen-Partei wie „Özdemir, der Totengräber des Waldes“ oder „Die grüne Welle brechen, bevor sie uns bricht“. Ausgesprochene Hassparolen wie bisweilen auf Demos in anderen Bundesländern waren nicht zu sehen, allerdings vielfach das historische Symbol des „Landvolks“, einer Bewegung in den 1920er Jahren, die mit ihren hasserfüllten Parolen einen Nährboden für den Vormarsch des Nationalsozialismus bereitete (siehe die Expertise der Historikerin Dr. Heidrun Edelmann in Bauernblatt-Ausgabe 26/2020, Seiten 14 ff.).

„Nach außen sieht das geschlossen aus“, sagte ein Teilnehmer an der Kundgebung zu einem anderen, „aber nach Innen gibt‘s genug Trara.“

55. Landesponyturnier in Bad Segeberg

0

Im vergangenen Jahr war alles gut, bis auf das Wetter. In diesem Jahr war alles noch viel besser, auch das Wetter. „Wir haben zweieinhalb tolle Tage erlebt“, schwärmte der Turnierleiter des Landesponyturniers, Tim Streichert vom veranstaltenden Reit- und Fahrverein Bad Segeberg. Ein goldener Herbstanfang lockte etwa 5.000 Zuschauer nach Bad Segeberg. Sie bekamen sportliche Ritte und strahlende neue Landesmeister zu sehen.

Der Freitag des Landesponyturniers begann ganz entspannt. Um 14 Uhr war für die drei- und vierjährigen Ponys ein Warm-up angesetzt. „Das machen wir schon ganz lange so“, erklärte Tim Streichert und fügte hinzu: „Die Ponys sollen sich in Ruhe den Platz angucken, damit sie in ihren Prüfungen nicht so aufgeregt sind.“ Diese Regelung hat für Streichert und sein Team etwas mit Tierschutz zu tun, und darauf legen sie viel Wert.

Eine Stunde früher war es im Gelände losgegangen, erst einmal mit einem Stilgeländeritt der Klasse E. Diesen konnte Lill Jebens vom Reit- und Traberclub Ditmarsia für sich entscheiden. Insgesamt 30 Reiter waren hier angetreten. Mit der Note 8,8 war die amtierende Kreismeisterin der Klasse E nicht zu schlagen.

Anschließend wurde es dann gleich ernster: Der Ponygeländeritt der Klasse A** war die erste Wertung für die Landesmeisterschaften in der Vielseitigkeit. Hier setzte sich Clara Greta Konopka an die Spitze. Ihr folgten Anna Theresa Börke vom Reitsportverein Lübeck-Wulfsdorf mit Never Walk Alone, Finja Maaser von der Reitsportgemeinschaft (RSG) Groß Buchwald mit Petit Rock the Moment und Johanna Rohde vom Reit- und Fahrverein (RuFV) Krempel/Lunden mit Kentstown little Baloo. In der Dressur fiel Konopka dann weit zurück, woran auch das abschließende Springen am Sonnabend nichts mehr ändern konnte. Die anfangs Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten übernahmen die Medaillenränge.

Landesmeister in der Vielseitigkeit wurden Anna Theresa Börke und ihr Never Walk Alone. Foto: Volker Hagemeister

Sicherer Dressurtitel

Drei Wertungsprüfungen und dreimal das gleiche Ergebnis gab es bei den Ponylandesmeisterschaften in der Dressur. Die neue Landesmeisterin heißt Carolin ­Ehrich. Die Reiterin vom Hamburger Sportverein und ihre Stute Dancing Daylight NRW siegten in allen drei Wertungsprüfungen der Klasse L** vor Filina Joelle Stürken von der Reitgemeinschaft Hof Barkholz mit Bali vM. Damit hatten die Mädchen ihr Ergebnis vom Vorjahr einfach getauscht. Bronze ging an die jeweils drittplatzierte Skörle Ladwig vom Reit- und Fahrverein Neuengörs mit Proud Gilian.

Carolin Ehrich vom Hamburger Sportverein und ihre Stute Dancing Daylight NRW sind die neuen Ponylandesmeister in der Dressur. Foto: Volker Hagemeister

Die Landesmeisterschaften im Springen begannen sehr gut für Maja Krempien mit Dirano. Sie gewann die erste Wertung, eine Ponyspringprüfung der Klasse L, und kam in der zweiten Wertung mit einem weiteren Nullfehlerritt auf den zweiten Platz. Im Finale schied sie dann aus.

Das Stechen gewann Karla Köhlbrandt vom Fehmarnschen Ringreiterverein mit Kantje‘s Amethist. Die Drittplatzierte des vergangenen Jahres durfte sich nun über Gold freuen und teilte ihr Glück in der Siegerehrung mit einem dicken Küsschen für ihr Pony. Das Paar hat in diesem Jahr auch schon mit der deutschen Mannschaft den Nationenpreis im ungarischen Bábolna gewonnen. Damals ebenfalls im Team war Leni Hansen vom Pony- und Reitclub Heide mit Cherry Kiss. Sie ist in diesem Jahr schon Landesmeisterin der Children geworden und konnte nun in Bad Segeberg die Silbermedaille entgegennehmen. Bronze ging an Justus Thomsen vom RuFV Südtondern Leck mit Emilia.

Karla Köhlbrandt und Kantje‘s Ame­thist sind die neuen Ponylandesmeister im Springen. Foto: Volker Hagemeister

Neben dem Nachwuchs im Sattel war beim Landesponyturnier auch wieder der Nachwuchs unter dem Sattel am Start. Ein gutes Team sind der Züchter Peter Böge und seine Bereiterin Mareike Peckholz. Sie pilotierte gleich zwei Ponys zum Sieg: den dreijährigen Reitponychampion der Hengste, Steendieks Dinaro von Morgensterns Dalai-FS Chambertin, und den Champion der vierjährigen Reitponyhengste, Steendieks My Lord von FS Mr. Right-Sir Heinrich.

In den Championaten der dreijährigen Stuten und Wallache siegte Grenzhoehes Odin von Olivier K-Don Dolino aus der Zucht von Sabine Reimers-Mortensen. Im Sattel saß Linda Boller. Bei den vierjährigen Stuten und Wallachen wurde Dream of Success von Diamond Touch-Casino Royale K aus der Zucht von Anneke Behr durch Angelina Halozan zum Sieg gebracht. Dressurponychampion wurde dann Schierensees Multiversum von The Braes My Mobility-Esteban xx aus der Zucht von Kirstin Rosenbaum. Das Paar lag im vergangenen Jahr noch auf Platz zwei.

Preise für alle

Im Wettkampf um die Landesponystandarte siegte der Garstedt-Ochsenzoller RuFV vor dem Verein Pferdesport Granderheide und dem RuFV Kisdorf und Umgebung. „Normalerweise nennen Abteilungen und müssen dann aus verschiedenen Gründen auch mal absagen. In diesem Jahr war es anders. Es haben sich immer noch mehr gefunden“, berichtete Tim Streichert. Zum Nennungsschluss seien es 18 Abteilungen gewesen, tatsächlich seien aber 21 Mannschaften an den Start gegangen. „Man sieht hier den Reiz dieser Prüfung. Den Spirit hat man auch gemerkt“, schwärmte Streichert.

Die Vereine haben vor allem beim abschließenden Springen ordentlich angefeuert und überall waren stolze Gesichter zu sehen. Die Teams mussten eine Mannschaftsdressur absolvieren und je zwei Mitglieder ritten eine Einzelspringprüfung und eine Einzeldressurprüfung. Das Gesamtergebnis entschied über den Sieg. Einen Sonderehrenpreis bekamen die Groß Buchwalder für das beste Dressurergebnis.

Sonderehrenpreise gab es viele auf dem Landesponyturnier. Überhaupt fuhr kein Teilnehmer ohne einen Preis nach Hause. Jeder bekam mindestens eine Packung Pferdeleckerlis. Vor allem für die Landesmeister gab es hochwertige Preise.

Das Resümee des Turnierleiters fiel durchweg positiv aus. Es habe zwar ein paar Abstiege, aber keinen Einsatz der immer vor Ort stationierten Rettungssanitäter gegeben. Vor allem freute sich Streichert über den guten Sport. Die Richter seien schon am Freitag ganz begeistert gewesen und das habe sich durch das ganze Wochenende gezogen. Vor ein paar Jahren habe es mal ein Tief gegeben, damals sei im Springen nicht einmal eine Bronzemedaille vergeben worden. „Davon war nun nichts mehr zu spüren“, betonte Streichert und fügte hinzu: „Wir haben nicht nur würdige Landesmeister, sondern auch Zweit- und Drittplatzierte.“

Den krönenden Abschluss bildete der traditionelle Aufmarsch vor der Tribüne: „Mehr als 100 Ponys in einer Reihe, das ist ein Gänsehautmoment.“

Feuerdorns farbenfroher Fruchtschmuck

0

Feuerdorn zeigt sich im Herbst von seiner schönsten Seite. Die roten, gelben oder orangefarbenen Früchte bilden einen tollen Kontrast zum tiefgrünen Laub. Kombiniert mit herbstfärbenden Gehölzen wie Ahorn, Hartriegel oder Pfaffenhütchen, bringt Feuerdorn den Garten buchstäblich zum Leuchten. Wegen seiner kräftigen Dornen wird er zudem gern als Vogelschutzgehölz gepflanzt. Bei Schnitt und Pflege ist unbedingt entsprechender Schutz vonnöten.

Feuerdorn (Pyracantha coccinea) ist ein dekorativer, frostfester und immergrüner Strauch mit sparrig verzweigtem Wuchs. Die Liste seiner Verwendungsmöglichkeiten fällt recht lang aus, zumal er mit fast allen Garten- und Witterungsbedingungen gut zurechtkommt. Ob in Einzelstellung oder in der Gruppe, als frei wachsende oder geschnittene Hecke, zur Begrünung von Fassaden oder Wänden – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.

Die reich besetzten Blütenzweige erscheinen von Mai bis Juni. Foto: Karin Stern

Mithilfe eines Spaliers begrünt Feuerdorn Wände oder Mauern. Die trockene Beschaffenheit des Bodens in diesen meist regengeschützten Bereichen macht Feuerdorn nichts aus. Die wunderschöne und überreiche Blüte im Mai und Juni zeigt eine große Ähnlichkeit mit der des Weißdorns. Sie lockt unzählige Bienen und Insekten an. Der Zierwert des Feuerdorns umfasst neben der auffälligen Blüte auch den farbenfrohen Fruchtschmuck im Herbst. Amseln und andere Vögel fressen die Früchte des Feuerdorns, wenn der Frost das Fruchtfleisch weich und mürbe gemacht hat.

‚Orange Glow‘ wächst schmal aufrecht. Die Sorte eignet sich gut zum Begrünen von Fassaden. Foto: Karin Stern

Daher bleiben die bunten Beeren oft noch weit bis in den Winter hinein am Strauch hängen. Auch wegen seiner wehrhaften Dornen schätzen viele kleinere Singvögeln den Feuerdorn. Ihre Nester in den Zweigen sind dank der spitzen Dornen hervorragend vor Katzen, Waschbären und Raubvögeln geschützt. Bei Schnittarbeiten trägt man immer Schutzkleidung und dicke Handschuhe, die Arme, Hände und vor allem das Gesicht sowie die Augen vor Verletzungen durch die spitzen Dornen schützen.

Die Sträucher sind nicht sehr wüchsig, sodass je nach Verwendung ein bis zwei Korrekturschnitte im Jahr genügen. Hecken sollten dabei von beiden Seiten geschnitten werden. Dies vermeidet überhängende Zweige. Eine normale Heckenschere ist für den Schnitt völlig ausreichend. Bei Bedarf lässt sich der regenerationsfähige Strauch auch bis ins alte Holz zurückschneiden. Wer gern barfuß im Garten unterwegs ist, räumt den Schnitt sorgfältig beiseite, um nicht versehentlich auf einen bedornten Ast zu treten.

‚Soleil d‘Or‘ schmückt sich im Herbst mit goldgelben Früchten. Foto: Karin Stern

Feuerdorn ist ein Multitalent hinsichtlich des Standortes. Er kommt auf jedem Boden zurecht, zeigt sich sehr pH-tolerant und verträgt Trockenheit klaglos. Nur zu nährstoffarm sollte der Boden nicht ausfallen. Eine Gabe Dünger im Frühjahr ist völlig ausreichend. Dank seiner Schnittverträglichkeit lässt sich Feuerdorn problemlos in Form halten. Am liebsten stehen die Sträucher in voller Sonne. Im Halbschatten fallen Blüten- und Fruchtansatz deutlich geringer aus. Das immergrüne Laub kann durch die Wintersonne etwas Schaden nehmen, insbesondere an exponierten Standorten wie vor einer Südwand. Doch die abgestorbenen Blätter wirft Feuerdorn im Frühjahr einfach ab und ersetzt sie durch frischen Austrieb. Einen einzigen Wunsch sollte man dem Feuerdorn erfüllen: Er mag es gern luftig. Wenn die Blätter und Früchte nach einem Regenguss schnell trocknen, ist das der beste Schutz vor dem Feuerdornschorf, der auf Blättern und Früchten hässliche Flecken hinterlässt. Viele Sorten wie zum Beispiel ‚Red Column‘, ‚Teton‘ oder ‚Soleil d‘Or‘ sind jedoch resistent gegen diese Krankheit. Tipp: Beim Kauf gezielt nachfragen.

‚Red Cushion‘ bleibt mit 80 bis 100 cm Wuchshöhe sehr niedrig. Foto: Karin Stern

Für die Anlage einer Hecke pflanzt man die einzelnen Sträucher in einem Abstand von 60 bis 80 cm. Für Hecken bis anderthalb Meter Höhe empfehlen sich ‚Red Column‘ mit roten Beeren und ‚Golden Charmer‘ mit goldgelben Früchten. Wer orangefarbene Beeren bevorzugt, pflanzt ‚Orange Glow. Deutlich niedriger bleibt mit etwa 80 cm Höhe die rotbeerige Sorte ‚Red Cushion‘. Die Sorte ‚Koralle‘ ist aufgrund ihres breitbuschigen Wuchses weniger als Heckenpflanze geeignet. Sie findet als Flächenbegrünung oder Böschungspflanze Verwendung.