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Weiter stabile Milchpreise?

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In dieser Woche trieb die Angst um die Zukunft ihrer Betriebe viele Landwirte auf die Straße. Sollten die angekündigten Kürzungen der staatlichen Hilfen umgesetzt werden, steigt die Bedeutung der Erlöse für die landwirtschaftlichen Produkte. Für viele der hiesigen Betriebe bleibt somit der Milchgeldauszahlungspreis entscheidend für das Einkommen.

Nach einem außergewöhnlichen Vorjahr mit Rekordpreisen auf Erlös- und Kostenseite hat sich der Milchmarkt im Jahr 2023 deutlich abgekühlt. In der Spitze lag der Durchschnittspreis im Dezember 2022 in Schleswig-Holstein bei knapp 59,50 ct/kg. Im Dezember 2023 hat sich der durchschnittliche Basispreis auf 41,30 ct/kg reduziert. Vor allem im Frühjahr 2023 sank der Preis kräftig, um sich dann ab dem Sommer wieder zu stabilisieren. Die Landwirte hoffen jetzt, dass sich die Notierungen auch im weiteren Verlauf über der Marke von 40 ct/kg behaupten.

Marktlage stabilisiert

Die im Herbst wieder steigenden Milchauszahlungspreise sind vor allem auf die im Vergleich zum Vorjahr geringere Anlieferungsmenge und auf die erhöhten Erlöse für Butter und Magermilchpulver zurückzuführen. Der vom ife-Institut errechnete Rohstoffwert stieg im Oktober und November um jeweils 4 ct an. Seitdem zeigen die Werte eine unveränderte Tendenz für die kommenden Monate. Die zuletzt wieder etwas abgeschwächte Preisdynamik spiegelt sich auch in den Preisen für die zwischen den Meiereien gehandelte Spotmilch wider. Dort haben die Notierungen im Dezember eine Talsohle erreicht. Wichtig für die weitere Preisentwicklung bleibt jedoch auch die Entwicklung des Milchangebotes. Saisonbedingt steigt das Angebot seit November bundesweit an. Im Dezember lag die Anlieferungsmenge noch spürbar unter der Vorjahreslinie. Zum Jahreswechsel hat die Anlieferungsmenge jedoch spürbar zugenommen und den Rückstand zum Vorjahr verringert.

Wichtig für die Entwicklung der Auszahlungspreise bleibt auch die Nachfrage nach Milchprodukten auf dem Weltmarkt. Der Index der Global Dairy Trade in Neuseeland ist zum Jahresbeginn erneut leicht gestiegen. Dies war bereits die dritte Auktion in Folge mit einem Preisanstieg. Im Mittel verteuerten sich die Verkaufspreise der Milchprodukte Anfang des Jahres um 1,2 %. Im vergangenen Jahr gaben die internationalen Kurse für Milchprodukte nach, vor allem durch eine geringere Nachfrage aus China. Dort konnte die Milchproduktion in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut werden. Trotz der höheren Eigenversorgung bleiben jedoch Importprodukte in China gefragt. Dazu gehören vor allem H-Milch und Vollmilchpulver, auch aus der Europäischen Union.

Deutlich weniger Milchviehbetriebe

Anfang November hielten 50.581 Betriebe in Deutschland Milchkühe. Das waren 4,4 % weniger als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig sank die Zahl der in Produktion stehenden Milchkühe um 2,5 % auf 3,7 Millionen Tiere. Auch in Schleswig-Holstein hat sich die Milchviehherde um 4,5 % reduziert. Im Norden gab es auch den stärksten Rückgang der Zahl der Milchviehbetriebe. In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der Milchkuhhalter im Jahr 2023 um deutliche 15,7 % verringert. Die Zahl der Kühe je Betrieb hat sich dagegen in unserem Bundesland auf 121 Milchkühe erhöht.

„Die Energiewende muss in ganz Deutschland funktionieren“

Zum 1. Januar hat Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) die Ausrichtung der Energieministerkonferenz der 16 Bundesländer übernommen. Schleswig-Holstein wird im kommenden Jahr zwei Energieministerkonferenzen ausrichten: vom 15. bis 17. Mai in Kiel und vom 6. bis 8. November in Brunsbüttel.

Das Gremium habe sich in den letzten Jahren zur zentralen Schaltstelle für die Koordination der Energiepolitik der Länder untereinander sowie mit dem Bund entwickelt. „Wir müssen energiepolitisch in Deutschland enger zusammenrücken, Kompromisslinien ausloten und dabei gleichzeitig die Energiewende weiter entschieden vorantreiben. Es ist Fakt, dass die Energiewende regional in sehr unterschiedlichem Tempo abläuft. Hierauf brauchen wir Antworten, damit die Transformation hin zur Klimaneutralität in ganz Deutschland dynamisch, kosteneffizient und sicher funktioniert“, erklärte Goldschmidt.

Für das Gelingen der Energiewende ist die Wärmewende eines der derzeit wichtigsten Handlungsfelder. Hier kommt es auf große Investitionen sowohl in Wärmenetze als auch in Einzellösungen wie etwa Wärmepumpen an. Viele Länder haben sich bei der gesetzlich vorgeschriebenen kommunalen Wärmeplanung bereits auf den Weg gemacht. Goldschmidt betonte: „Angesichts der Größe der Herausforderungen ist bei der Wärmewende mehr Unterstützung vom Bund erforderlich. Hierzu werden wir auf Länderebene eine klare Positionierung entwickeln müssen und übrigens auch darauf achten, dass alle Erneuerbaren Wärmeerzeugungstechnologien in fairem Wettbewerb zueinander stehen.“

Da in Deutschland die Erneuerbaren Energien vor allem im Norden produziert, im Süden aber überwiegend verbraucht werden, muss auch der Netzausbau zügig vorangetrieben werden. Mit der Bündelung von Kompetenzen für Genehmigungsverfahren habe man in Schleswig-Holstein sehr gute Erfahrungen gemacht. Für das Gelingen der Energiewende sei ein zügiger Ausbau der Stromnetze eine absolute Grundvoraussetzung, so der Minister.

Zudem müsse sich der effiziente und netzdienliche Strombezug  auch auf der Rechnung widerspiegeln. „Schleswig-Holstein wird die Flexibilitätsfrage ins Zentrum der Konferenzdebatten stellen“, erklärte Goldschmidt.

Informationen zur Energieministerkonferenz unter enmk.de

Alleinstellungsmerkmal „Gläserne Orgel“

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Die mehr als 730 Jahre alte St. Marienkirche in Rendsburg war eine der ersten Kirchen im Land, die schon im 14. Jahrhundert eine Orgel besaß. Das bezeugt eine Reparaturrechnung aus dem Jahr 1420. Eine Tradition, die verpflichtet. Das fand auch der Kirchengemeinderat und entschied sich dazu, die jetzige technisch desolate und konstruktionsbedingt fehlerhafte Orgel aus dem Jahr 1972 nicht noch einmal teuer und aufwendig zu sanieren, sondern sie durch einen Neubau zu ersetzen. Das Besondere: Als Teil einer umfassenden Ausstellung soll sie als „Gläserne Orgel“ Besuchern zugänglich, einsehbar und erlebbar gemacht werden.

Die jetzige Orgel ist nach genauer Analyse durch Gutachter und Orgelsachverständige aufgrund ihres desolaten Zustands nicht mehr erhaltenswert. 
Foto: Iris Jaeger

„Damit möchten wir das Interesse für die Orgel als Musikinstrument und handwerkliches Meisterwerk wecken“, erklärt Pastor Rainer Karstens, Vorsitzender des Kirchengemeinderates. „Gläserne Orgel“ sei dabei ein Arbeitstitel, der nicht bedeute, dass die neue Orgel aus Glas sei, sondern im Sinne von einsehbar, transparent. „Was passiert in so einem Instrument?“, ist nur eine Frage, die beantwortet werden soll. Die Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik soll ebenso im neuen Kultur- und Erlebnisraum „Gläserne Orgel“ in den Fokus rücken. Damit werde die bereits seit 2019 bestehende Dauerausstellung „Glaubensspuren“ mit Informationen zur Geschichte des christlichen Glaubens und der Kirche in Schleswig-Holstein und Nordeuropa erweitert. Diese Erweiterung erfolge auf der Orgelempore, im angrenzenden Turmzimmer sowie im Kirchenschiff. 2017 hat die Unesco die Tradition von Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland zum Weltkulturerbe erklärt, „diesem immateriellen Erbe fühlen wir uns verpflichtet und es muss gepflegt und erhalten werden. Das geht am besten dadurch, dass man Menschen für das Instrument gewinnt und sie dafür interessiert“, erklärt Rainer Karstens.

Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf dem regionalen Aspekt, der sowohl den Orgelbau in der Region Rendsburg von den Anfängen bis zur Gegenwart beleuchte als auch die Orgellandschaft in Schleswig-Holstein einem breiten Publikum vorstelle. Als außerschulischer Lernort halte die Rendsburger Marienkirche mit der neuen Orgel und den Ausstellungskonzepten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene einige spannende Entdeckungen bereit. Mit der begehbaren Orgel schaffe man zudem ein Alleinstellungsmerkmal, das auch dem Standort Rendsburg zugutekomme, so Karstens weiter. So seien Synergien mit den Rendsburger Museen und weiteren örtlichen Kulturträgern sowie mit den Tourismusagenturen der Regionen denkbar, ein Ausbau der Zusammenarbeit geplant. „Wir haben hier in der Kirche täglich, auch im Winter, einen regen Publikumsverkehr durch Touristen, Tagesauflügler, Radfahrer und Wohnmobilisten. Laut Statistiken sind es 8.000 bis 10.000 Besucher pro Jahr, die außerhalb von Gottesdiensten und Konzerten in diese Kirche kommen. Mit dem neuen Instrument und den Ausstellungen schaffen wir einen zusätzlichen neuen Anziehungspunkt“, erklärt Kirchenmusiker Volker Linhardt.

Pastor Rainer Karstens, Pastor Karsten Struck und Kirchenmusiker Volker Linhardt (v. li.) stellen das Projekt „Gläserne Orgel“ vor. 
Foto: Iris Jaeger

Finanziert werden soll das insgesamt rund 1,8 Mio. € teure Projekt zum einen durch Spendenmittel in Höhe von 400.000 €, die durch eine umfangreiche Spendenkampagne in den kommenden zwei Jahren generiert werden sollen. „Der Rest wird durch Eigenmittel und Fördergelder der EU erbracht“, erläutert Pastor Karsten Struck, Leiter der vierköpfigen Projektgruppe Kultur- und Erlebnisraum „Gläserne Orgel“. Die EU-Fördersumme belaufe sich auf 757.000 €, die Übergabe des offiziellen Zuwendungsbescheids erfolgte am 18. Juli 2023. Für die Schirmherrschaft konnten die ehemalige Kreispräsidentin Dr. Juliane Rumpf und der ehemalige Rendsburger Bürgermeister Andreas Breitner gewonnen werden. Der Beschluss zum Orgelneubau sei eine Grundsatzentscheidung des Kirchengemeinderates gewesen, so Struck, basierend auf einer genauen Analyse durch Gutachter und Orgelsachverständige, die die bestehende Orgel aufgrund ihres desolaten Zustandes für nicht erhaltenswert erklärten. „In den 1970er Jahren versuchten Orgelbaufirmen, mit industriellen Fertigungsmethoden und neuen Werkstoffen schnell und kostengünstig Orgeln zu bauen und zu liefern, anstatt auf die jahrhundertealte, bewährte Handwerkskunst zu vertrauen. Minderwertige Materialien wie Pressspan, Kunst- und Schaumstoffe, billige elektrische Verkabelungen, Orgelpfeifen von der Stange und vieles mehr führten dazu, dass das Instrument schon nach kurzer Zeit technische und musikalische Disfunktionen und Mängel aufwies. Bereits 1995 wurde die Marienorgel in Rendsburg aufwendig für 200.000 D-Mark saniert, man konnte aber die konstruktiven Mängel nicht beheben. Eine weitere Sanierung hätte die Probleme nur vertagt, aber nicht beseitigt“, erläutert Struck die Entscheidung.

Es erfolgte eine europaweite Ausschreibung des Orgelneubaus. Den Auftrag erhielt die Firma Freiburger Orgelbau Hartwig & Tilmann Späth. Nach der Projektentwicklung und der Ausführungsplanung bis hin zur Genehmigungsreife beginnen jetzt die eigentlichen Arbeiten. Während die alte Orgel im Laufe des Jahres abgebaut wird, arbeitet die Freiburger Orgelbaufirma am Aufbau der neuen. Parallel entwickelt die Kirchengemeinde zusammen mit Kurator Jens Martin Neumann aus Kiel das Konzept für die Inhalte und Gestaltung der Ausstellungsräume. Die feierliche Orgelweihe ist für den Reformationstag am 31. Oktober 2025 geplant. „Das ist sehr ambitioniert, aber bis zum Spätsommer 2025 müssen wir den Verwendungsnachweis vorlegen, heißt, die Orgel muss bis dahin fertig sein“, so Karstens. Vorteil sei, dass die Spender nicht allzu lange auf das neue Instrument warten müssten. 

Infos unter glaeserne-orgel-­marienkirche-rendsburg.de

Blick von der Empore in Richtung des Altars –  Die Rendsburger Marienkirche ist ein Schmuckstück und gehörte bereits im 14. Jahrhundert zu den ersten Kirchen in Schleswig-Holstein, die eine Orgel besaßen. 
Foto: Iris Jaeger 

Das ist für die neue Orgel geplant 

Die neue Orgel wird zirka 3.200 Pfeifen haben, von Bleistiftgröße bis hin zu 6 m hohen Prospekt- und Basspfeifen, die in 45 Klangregister zusammengefasst werden (Disposition). Diese werden auf drei sogenannte Werke (Hauptwerk, Positiv, Schwellwerk) und das Pedal aufgeteilt. Im Klang wird sie französisch-romantisch nach Cavaillé-Coll ausgerichtet sein. Die Disposition ist dabei so vielseitig angelegt, dass auch andere Musikepochen überzeugend interpretiert werden können. Die Spieltrakturen werden mechanisch angelegt, während die Registertraktur elektrisch gesteuert wird und mit einer Setzeranlage ausgestattet ist. Mit einem eigenen Schwellkasten für das Postiv, einem Windschweller für das Récit, einem bis a3 erweiterten Tonumfang sowie zusätzlich elektrifizierten Trakturen (MIDI) ergeben sich weitere musikalische Nutzungsmöglichkeiten. Ein Zimbelstern, eine Celesta und ein Röhrenglockenspiel sind ebenfalls vorgesehen. Im vorderen Orgelbereich werden die Windladen vom Grand-Orgue auf zwei Ebenen übereinander angeordnet. Hier finden auch drei Register des Kleinpedals ihre Aufstellung. Mit einer Stimmgangsbreite Abstand befinden sich dahinter die beiden Schwellwerke, ebenfalls in zwei Etagen. Ganz hinten werden rund um den Besucherdurchgang die Pfeifen des Großpedals positioniert. Das Orgelgehäuse besteht aus einem klangdurchlässigen Stabwerk und nutzt die gesamte Raumhöhe bis zum Gewölbe. In der Front werden vor dem Gitter die in einzelnen Gruppen angeordneten Pfeifen aus Montre 16‘ und 8‘ ohne weitere Gehäuseelemente aufgehängt. Aus der Staffelung der Pfeifenlängen und der Labienverläufe ergibt sich eine elegante, zentrumsbetonte Linienführung, welche die glänzende Pfeifenfläche dynamisch auflockert. Zwischen der stark verzierten Emporenbrüstung und dem relativ niedrigen Gurtbogen präsentiert sich der zurückhaltende Prospektentwurf als moderner, optisch leichter Abschluss der Westansicht des historischen Kirchenraumes. Um den Besuchern die Welt der Orgel auf anschauliche und interessante Weise näherzubringen, werden das Gehäuse und die Gesamtkonstruktion so angelegt, dass sich ein Rundgang um die Orgel ergibt. An mehreren geeigneten Positionen werden verglaste Öffnungen vorgesehen, die einen Einblick in die speziellen Bauteile und Bereiche des inneren Orgelwerkes erlauben. Darüber hinaus lassen sich interaktiv bestimmte Funktionen auslösen, die zum Mitmachen und Ausprobieren anregen, indem zum Beispiel mechanische Teile bewegt, Töne ausgelöst oder Beleuchtungseffekte aktiviert werden können. Der angrenzende, neu einzurichtende Raum im Turm hinter der Orgel setzt die Ausstellung der „Gläsernen Orgel“ fort. Hier wird unter anderem der Magazinbalg der neuen Orgel aufgestellt, der zu Demonstrationszwecken eine manuell bedienbare Schöpfanlage erhält. Unter weiteren orgelbezogenen Exponaten soll sich auch ein Orgelfunktionsmodell befinden.
Freiburger Orgelbau/KG Rendsburg

Lucht: „Eindrückliches Zeichen gesetzt“

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Eine positive Bilanz des Auftakts zur bundesweiten Aktionswoche gegen die Sparpläne der Bundesregierung in der Landwirtschaft haben der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) gezogen. DBV-Präsident Joachim Rukwied sprach von einem erfolgreichen Start der Proteste gegen die vorgesehene Streichung der Agrardieselrückvergütung.

„Landwirtinnen und Landwirte haben heute mit rund 100.000 Traktoren in ganz Deutschland ein deutliches Zeichen in Richtung Bundesregierung gesetzt, die Steuererhöhungspläne gänzlich zurückzuziehen“, erklärte Rukwied am Montagabend in Berlin. Die Demonstrationen seien geordnet abgelaufen. Für den Bauernverbandspräsidenten ist damit klar, „dass es unseren Landwirtinnen und Landwirten um die Sache geht“. Auch der Rückhalt in weiten Teilen der Bevölkerung für die Anliegen sei auf den Straßen deutlich sichtbar geworden. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) bezeichnete die vorgesehene Beibehaltung der Kfz-Steuerbefreiung und den schrittweisen Abbau der Agrardieselvergünstigung erneut als politischen Erfolg. Er machte zugleich deutlich, dass er für weitergehende Verbesserungen keinen Spielraum sehe. Er werde sich mit Nachdruck dafür einsetzen, alternative Antriebe zu fördern und die Bedingungen für Biotreibstoffe zu verbessern, kündigte Özdemir an.

Eindrücke der Protestaktionen im Land in der nachfolgenden Bildergalerie

Sammelpunkt im Kreis Segeberg Foto: Kreisbauernverband Segeberg
Gut beleuchtet ging es früh morgens an allen Ecken des Landes los. Foto: Kreisbauernverband Dithmarschen
Solidarität am Straßenrand unter Berufskollegen im Kreis Steinburg Foto: Anna Krohn
Reibungsloser Ablauf in Hamburg und sogar noch Zeit für ein Foto mit gut gelaunten Polizeikräften. Foto: privat
Kleines Gefährt mit großer Botschaft vor dem Holstentor in Lübeck Foto: Dietrich Pritschau
An der B 5 im Kreis Nordfriesland stellten die Landwirte Fahrzeuge mit Plakaten an den Straßenrand. Foto: Kreisbauernverband Nordfriesland
Landwirte informierten auch auf Sylt über die Anliegen des Berufsstandes Foto: Kreisbauernverband Nordfriesland
Die Freiwillige Feuerwehr Quickborn im Kreis Pinneberg zeigte sich solidarisch mit den protestierenden Landwirten. Foto: Kreisbauernverband Pinneberg
Mit Feuerkorb und Rundumleuchte wurde im Kreis Dithmarschen demonstriert. Foto: Kreisbauernverband Dithmarschen
In Itzehoe sammelten sich landwirtschaftliche und weitere Fahrzeuge, um gemeinsam zur Protestfahrt zu starten. Foto: Steinburger Agraraction
Der Präsident des Bauernverbandes Hamburg (BVHH), Martin Lüdeke (3. v. l.), und Jennifer Jasberg (3. v. r.) von den Grünen Hamburg mit Mitgliedern des BVHH-Zukunftsbauern Foto: S. Stubbe
„Verkehrsberuhigung“ im Kreis Dithmarschen Foto: Kreisbauernverband Dithmarschen
Protestaktion auf dem Exerzierplatz in der Landeshauptstadt Kiel Foto: Imago
Der Name dieses Kalbes, das am Montag geboren wurde, ist Programm. Foto: Hof Backensholz
Infoveranstaltung der örtlichen Landwirte auf Föhr Foto: Kreisbauernverband Nordfriesland
Früh am Morgen versammelten sich am Montag zahlreiche Traktoren auf diesem Betriebsgelände Foto: Steinburger Agraraction


Zufrieden mit dem bisherigen Ablauf der Protestwoche in Schleswig-Holstein zeigte sich BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht. „Sehr viele Berufskolleginnen und Berufskollegen haben ein deutlich wahrnehmbares Zeichen gesetzt, dass die Grenze der Belastbarkeit der Landwirtschaft durch die geplanten Steuererhöhungen überschritten wird“, teilte Lucht mit. Im Rahmen der verschiedenen Veranstaltungen in sechs Kreisverbänden hätten bereits am Montag viele Teilnehmer mit rund 3.000 Fahrzeugen mobilisiert werden können, um mit Protestfahrten auf die berechtigten Anliegen der Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Auch Teilnehmer aus dem Handwerk, dem vor- und nachgelagerten Bereich sowie Spediteure hätten sich eingereiht. Am zweiten Aktionstag am Mittwoch sind ebenfalls mehrere Tausend Landwirte mit ihren Schleppern im Land unterwegs gewesen. An diesem Freitag führte der BVSH seinen dritten Aktionstag mit Schwerpunkt im Raum Kiel sowie einer Kundgebung auf dem Exerzierplatz durch.

Die Rückmeldungen aus den Kreisen sind insgesamt sehr positiv ausgefallen. Neben vielen kleineren Schlepperkolonnen hat es auch einige, Dutzende Kilometer lange Schlepperkorsos gegeben. Die gute Zusammenarbeit mit der Polizei wurde von allen Seiten hervorgehoben. Zudem seien viele positive Reaktionen von Bürgern am Straßenrand aufgefallen, die ihre Unterstützung mit Plakaten oder einem „Daumen hoch“ zum Ausdruck brachten. age/pm/rq

Mehr als die Hälfte des Stroms erneuerbar

Erneuerbare Energien haben im Jahr 2023 knapp 52 % des Bruttostromverbrauchs gedeckt. Dies zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff­forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Damit ist der Anteil um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen und liegt erstmals für ein Gesamtjahr über der Marke von 50 %.

Einen besonders hohen Anteil Erneuerbaren Stroms gab es in den Monaten Juli (59 %), Mai (57 %) sowie Oktober und November (jeweils 55 %). Im Juni erreichte die Stromerzeugung aus Photovoltaik einen neuen Allzeitrekord: 9,8 Mrd. kWh Strom wurden in diesem Monat aus Solarenergie produziert. Die Stromerzeugung aus Windenergie an Land erreichte für das Gesamtjahr betrachtet einen neuen Rekord mit 113,5 Mrd. kWh.

Da die Erneuerbaren-Quote als Anteil am Stromverbrauch bemessen wird, erhöht ein niedrigerer Verbrauch die Quote und umgekehrt. Daher wirkt sich der aktuell niedrigere Stromverbrauch positiv auf die Erneuerbaren-Quote aus. Aber auch in absoluten Zahlen lag die Erzeugung der Erneuerbaren Energien mit 267 Mrd. kWh so hoch wie noch nie zuvor. Das entspricht einem Anstieg um 6 % gegenüber dem Vorjahr.

Insgesamt wurden im Jahr 2023 nach vorläufigen Berechnungen rund 508,1 Mrd. kWh Strom erzeugt – knapp 11 % weniger als im Jahr 2022 (569,2 Mrd. kWh). Davon stammten 2023 267 Mrd. kWh aus Erneuerbaren Energien (2022: 251,8 Mrd. kWh). Windkraftanlagen an Land machten mit 113,5 Mrd. kWh den größten Anteil der Regenerativen Stromerzeugung aus (2022: 100,1 Mrd. kWh). Photovoltaikanlagen lieferten 62 Mrd. kWh (2022: 59,3 Mrd. kWh), dicht gefolgt von Biomasse (einschließlich dem biogenen Anteil der Siedlungsabfälle) mit 49,7 Mrd. kWh (2022: 49,7 Mrd. kWh). 23 Mrd. kWh Strom stammten aus Windenergieanlagen auf See (2022: 25,2 Mrd. kWh). Wasserkraftanlagen lieferten 18,7 Mrd. kWh (2022: 17,4 Mrd. kWh).

Erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft

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Das derzeitige Hochwassergeschehen in Niedersachsen hat zum Teil erhebliche Auswirkungen auch auf die Land- und Forstwirtschaft. Landwirtschaftliche Flächen sind vor allem entlang der Weser und der Aller sowie der Ems betroffen. Darüber hinaus liegen landesweit – diffus verteilt – auch kleinräumige sogenannte Überstauungen vor, die in der Summe eine erhebliche Betroffenheit der Landwirtschaft darstellen. Grundsätzlich kann Überstauung bei allen Kulturpflanzen zu Ertragsverlusten führen.

Besonders problematisch ist das Hochwasser für Ackerbaubetriebe auf Standorten mit schwereren, ohnehin zu Staunässe neigenden Bodenverhältnissen. Betroffen sind insbesondere Winterkulturen wie Winterweizen und Wintergerste, teilweise auch Winterraps. Aufgrund der Staunässe und des damit verbundenen Sauerstoffmangels im Boden können die Pflanzen weniger Nährstoffe aufnehmen. Eine länger anhaltende Überstauung kann erhebliche Ertragseffekte haben.

Besonders betroffen sind Kulturen wie Winterweizen, Wintergerste und Winterraps. Foto: Imago

Die Größenordnungen für die Auswirkungen der aktuellen Situation können zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht verlässlich abgeschätzt werden. Diese hängen davon ab, wie schnell die Überstauungen zurückgehen und wie der Witterungsverlauf in Frühjahr eine Regeneration der durch die Überstauung gestressten Pflanzen ermöglicht.

Da sich das Hochwasser in den gefährdeten Bereichen seit Tagen angekündigt beziehungsweise verstärkt hatte, haben sich die Tierhalter überwiegend darauf einstellen und mögliche Vorsorge treffen können. Weidetierhalter stehen in den betroffenen Regionen vor der zum Teil erheblichen Herausforderung, ihre Tiere auf höher liegenden Weiden oder im Stall unterzubringen. Im Serengeti-Park in Hodenhagen mussten Tiere zum Teil evakuiert werden.

Wildpopulation betroffen

Auch auf die Wildpopulation hat das Hochwasser in den betroffenen Regionen erhebliche Auswirkungen. Der Lebensraum mit den im Winter notwendigen Rückzugsbereichen wird knapper, die Tiere finden weniger Nahrung und müssen daher teilweise ihre angestammten Lebensräume verlassen. Auf diese Bedürfnisse sollten alle Jagdausübungsberichtigten und die Bevölkerung Rücksicht nehmen. Für die Region Hannover hat der Kreisjägermeister daher eine so genannte Notzeit ausgerufen. Damit ist das Ausüben der Jagd in den vom Hochwasser betroffenen Bereichen derzeit nicht erlaubt.

„Noch helfen wir gerne“ – junge Landwirte in Neustadt am Rübenberge Foto: Imago

Landwirte – Helfer und Betroffene

Die Hochwasserlage habe sich niedersachsenweit zwischen Weihnachten und Neujahr zwar etwas stabilisiert, bleibe aber in vielen Teilen des Landes durch andauernde starke Regenfälle weiterhin angespannt. Sturm und ergiebiger Regen zum Jahresbeginn und zur Wochenmitte sorgen für eine weiterhin angespannte Situation, nicht zuletzt durch aufgeweichte Deiche. Betroffen sind inzwischen auch Gebiete um die Flüsse Hunte und Hase. Nach ersten Schätzungen des Ministeriums für Inneres und Sport waren in Niedersachsen allein an den Weihnachtstagen rund 100.000 Kräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks (THW) und weiterer Katastrophenschutzorganisationen in rund 20.000 Einsätzen unterwegs.

Vielerorts unterstützen Landwirte und Lohnunternehmer die größtenteils ehrenamtlichen Einsatzkräfte mit Tatkraft und Technik. Die Kreisfeuerwehr Verden etwa schreibt auf ihrer Facebookseite: „Überall sind sie zugegen und unterstützen die Einsatzmaßnahmen – unsere Landwirte. Mit Material, Gerätschaften und Mitarbeit arbeiten sie seit Tagen eng mit den Einsatzkräften zusammen, vielfach unentgeltlich. Wir sagen danke!“

Feuerwehr, THW, DLRG und andere Hilfsorganisationen sind im neuen Jahr weiter im Einsatz. Foto: Imago

Jörn Ehlers, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, war als ehrenamtlicher Feuerwehrmann zuletzt selbst im Landkreis Verden im Einsatz. „So geht es derzeit vielen Berufskollegen im Land, die zum Beispiel in den Feuerwehren aktiv und somit im Einsatz involviert sind“, schildert Ehlers im Gespräch mit dem Bauernblatt. In anderen Landesteilen hätten Rinder haltende Betriebe evakuiert werden müssen, auch von einem größeren betroffenen Pferdebetrieb hat Ehlers Kenntnis. Bemerkenswert sind für ihn die Entlastungen durch Hilfe aus anderen Landkreisen und die Dankbarkeit der Betroffenen vor Ort: „Häufig wird in Deutschland geschimpft, dass es zu wenig Bereitschaft zum Helfen gebe. Es ist schön zu sehen, dass es auch andere Seiten gibt.“

Traditionelle Arbeit mit Kaltblütern im Forst

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Im Dezember fand in den Wäldern von Gut Knoop eine „Aufräumaktion“ im Wald auf traditionelle Art und Weise mit Rückepferden statt. Sinn und Zweck war es, mit dem Pferd das Holz möglichst schonend aus dem Bestand zu bringen. Diese traditionelle Methode kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Waldböden oder Baumbestände besonderen Schutzes
bedürfen.

Nemo, genannt „Püppi“, ein 18 Jahre altes Wald-, Feld- und Kutschpferd, wird von seinem Besitzer Arne Brahmstädt gekonnt durch den Forst in der Gemeinde Altenholz geführt. Dabei hört Nemo minuziös auf die klaren Anweisungen von Brahmstädt. Die Hauptaufgabe des Pferdes besteht im Vorrücken von Stämmen und Stammholzabschnitten.

Hierbei arbeitet Arne Brahm­städt in der forstlichen Arbeitskette stets eng zusammen und nutzt die aktuelle Forstmaschinentechnik. Nemo kann bis zu 1 fm aus dem Wald ziehen. Die Kaltblutpferde von Arne Brahmstädt arbeiten besonders schonend für den Waldboden.

Vorbereitung für den Bestattungswald

Der Forst in Altenholz soll im Frühjahr 2024 als Bestattungswald eröffnet werden. Spurrinnen durch schwere Maschinen sollen, so gut es geht, vermieden werden. Aber auch ein schwieriges Gelände oder problematische Bodenverhältnisse können Gründe für eine Rückung mit dem Pferd sein.

Die Akzeptanz dieser Form der Waldbewirtschaftung durch die Bevölkerung ist sehr groß. Arne Brahmstädt achtet bei der Arbeit mit seinen Pferden stets auf gute Einsatzbedingungen für seine Tiere. „Voraussetzung ist, dass die Tiere nicht ausgebeutet werden“, so Brahmstädt.

Zwischen 25 und 50 fm bewegen er und seine Pferde pro Arbeitstag aus dem dichten Wald an die Waldwege. 1 fm ist dabei 8 m lang und hat einen Durchmesser von 40 cm. In der Regel wiegt 1 fm Holz 1 t, betont der Pferderücker. Daher sei auch eine ausgiebige Mittagspause Bestandteil des Arbeitstages. „Das ist für das Pferd wichtig, damit es im Kopf wieder resetten und Heu, Wasser und Kraftfutter aufnehmen kann“, erklärt der Holzrücker.

Beratung und Betreuung durch die Forstabteilung

Holzrücker Arne Brahmstädt, Abteilungsleiter Forst Dr. Gerrit Friedrich Bub, Bezirksförster Sven Bielfeldt und Waldbesitzer Stefan Hirschfeld (v. li.) im fachlichen Austausch

Die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer SH berät und betreut mit zwölf Bezirksförstereien mehr als 10.000 private und kommunale Waldeigentümer in Schleswig-Holstein. Um die Herausforderungen des Klimawandels im Wirtschaftswald der Zukunft zu meistern, setzt die Abteilung auf die Vielfalt der waldbaulichen und forsttechnischen Möglichkeiten. Sie verbindet Tradition mit Innovation, um auch zukünftig alle Leistungen des Waldes für die Gesellschaft nachhaltig zu erbringen.

Am Nordufer des Nord-Ostsee-Kanals, zwischen Holtenauer und Levensauer Hochbrücken, liegt Gut Knoop, nur gute 10 km vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt Kiel entfernt und doch auf dem Land. Die forstwirtschaftlichen Flächen von Gut Knoop fallen in den Dienstbezirk „Dänischer Wohld“ von Bezirksförster Sven Bielfeldt. Er berät den Waldbesitzer Stefan Hirschfeld bereits einige Jahre in allen Fragen zur forstlichen Bewirtschaftung, Planung, Durchführung und Abrechnung von forstlichen Maßnahmen, zum Beispiel Auszeichnen von Waldbeständen, Holzaufmaß, Holzverkauf, Kulturplanung.

Auch in Sachen Förderung berät der Förster beispielsweise bei Erst- und Wiederaufforstungen, Kultur- und Jungbestandspflege sowie der Bewältigung von Klimaschäden im Wald. Der neue Bestattungswald wird ebenfalls in seinen Dienstbezirk fallen.

Für Sven Bielfeldt war klar: Für diese besondere Form der Waldnutzung kommt, trotz der höheren Kosten im Gegensatz zur maschinellen Rückung, nur die Holzrückung mit dem Pferd infrage. Arne Brahmstädt ergänzt: „Die Waldwirtschaft ganz ohne Maschinen und nur mit Pferd aufrecht zu erhalten, ginge auch nicht. Das könnte man gar nicht bezahlen.“ Daher sei eine Symbiose von Maschine und Pferd angebracht, wie sie in dem Bestattungswald von Gut Knoop zur Anwendung kommt.

Fazit

Mithilfe von Arne Brahm­städt und seinen Pferden wird in dem Waldgebiet ein schöner Bestattungswald entstehen. Dieser bietet für Forstbetriebe eine Alternative zur herkömmlichen Waldwirtschaft. Außerdem gedeiht in den Ruhewäldern die Artenvielfalt. An diesen Orten ist es folglich sinnvoll, mit traditionellen Methoden wie dem Einsatz von Pferden die Aufgaben in der Waldwirtschaft zu erledigen.

Erleben und Kompetenzen und Wissen erwerben

Die Bewältigung globaler Zukunftsfragen wie Klimawandel, Energie- und Nahrungsversorgung stellt unsere Gesellschaft vor große ökologische und soziale Aufgaben. Zukunftsorientierte Bildung von Kindern und ­Jugendlichen zielt deshalb darauf ab, dass nachfolgende Generationen sogenannte Schlüsselkompetenzen erwerben, die ihnen ermöglichen, diesen ­Herausforderungen handelnd zu ­begegnen und ihre Zukunft nachhaltig zu gestalten. Hierfür sind Bauernhöfe ideale außerschulische Lernorte.

„Staunen, erkunden, forschen, entdecken, aber auch verändern und gestalten“ – hierfür soll der Schulunterricht Anlässe bieten, so zu lesen in einem Rahmenplan für Lehrkräfte. Dabei soll der Sachunterricht „Fragestellungen aus der Begegnung mit der Natur, Arbeit, Technik, Gesellschaft, Raum, Zeit, dem eigenen Körper, der Gesundheit und dem Kulturellen“ thematisieren. Es liegt auf der Hand, dass diese Ziele nicht alleine im Klassenzimmer, sondern vor allem in der Verbindung von Schule und realem Leben erreicht werden können. Sogenannte außerschulische Lernorte, genutzt etwa bei Schulpraktika, Ausflügen, Klassenfahrten und Ähnlichem, ergänzen den Unterricht im Klassenzimmer: Ob im Wald, am Bach oder auch in Firmen und Institutionen – Lernen in lebensnahen Zusammenhängen ist wirksames und zukunftsgerichtetes Lernen zugleich. Hierfür erweist sich der Lernort Bauernhof im Vergleich von außerschulischen Lernangeboten als nahezu ideal.

Ulrich Hampl ist Agraringenieur und Bauerhofpädagoge, er hat 18 Jahre lang einen Schul- und Seminarbauernhof in der Pfalz geleitet und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Konzept „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Foto: privat

Lebensechtes Lernen an Projekten

Die vielfältigen Anforderungen der landwirtschaftlichen Tätigkeiten bilden eine Vielzahl von Lernmöglichkeiten: Motorische, handwerkliche, soziale und intellektuelle Fähigkeiten können bei vielen Aufgabenstellungen erworben und eingeübt werden.

Hierfür ein Beispiel: Sogenanntes Projektlernen, was als eine der vielen pädagogischen Methoden in Lehrplänen gefordert wird, kann auf dem Bauernhof optimal praktisch umgesetzt werden – bei einer konkreten Aufgabe: Eine Gruppe Schüler bekommt Örtlichkeiten, Geräte und Material gezeigt und die Aufgabe gestellt, eine Kälberbox auszumisten und frisch einzustreuen. Die Aufgabe soll selbstständig geplant und umgesetzt werden.

Dieses kleine Projekt erfordert gemeinsame Absprache, umsichtiges Benutzen von Geräten, zielorientiertes Abstimmen von Arbeitsabläufen, Umgang mit beseelten Lebewesen, Rücksichtnahme aufeinander, Einbeziehung der Fähigkeiten und Talente der Einzelnen und vieles mehr. Nach vollbrachtem Projekt hat die Gruppe soziale, personale, methodische und fachliche Kompetenzen angewandt und geübt, die – über die Wissensvermittlung hinaus – allgemein wichtige Bausteine in der Entwicklung und Bildung der jungen Generation darstellen. Dies ist nur ein kleines Beispiel für unzählige Lernsituationen, die auf Bauernhöfen nicht erst künstlich geschaffen werden müssen, sondern dort bereits in großer Vielfalt existieren.

Auch für höhere Klassenstufen bietet der Lernort Bauernhof passende Lernumgebungen: Beim weitgefächerten Thema Ernährung und Wirtschaft zum Beispiel können die Inhalte der Lehrpläne in praxisnahe Erkundungseinheiten umgesetzt werden. Vorstellbar ist etwa die Aufgabe, die pflanzlichen und auch tierischen Erzeugnisse eines konkreten landwirtschaftlichen Betriebes vor Ort zu recherchieren, die monetären Einkünfte zu berechnen und herauszufinden, wie viele Haushalte der Hof ernähren kann.

Wie vernetzt der Hof mit der Region und der Welt ist, kann zum Beispiel bei der Recherche der Verkaufswege der Produkte sowie des nötigen Zukaufs von Futter- und Düngemitteln und anderer Betriebsstoffe aus der Region und der Welt bewusst werden.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Schüleraufenthalte auf dem Bauernhof sind in der Regel – in Ergänzung zur schulischen Bildung – nach dem Prinzip der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) aufgebaut: Nachhaltige Entwicklung wurde als Leitbild für die Menschheit bereits 1992 in der Agenda 21 in Rio de Janeiro beschlossen: Handeln aufgrund der Erkenntnis von sozialen, ökonomischen und ökologischen Zusammenhängen auf der Welt so zu gestalten, dass auch künftige Generationen gut überleben können.

Bereits damals wurde formuliert, dass dies nur durch entsprechende Bildung ermöglicht werden kann: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) soll Menschen ermöglichen, Gestaltungskompetenzen auf ökologischem, ökonomischem und sozial-kulturellem Gebiet zu erwerben, um eine nachhaltige Zukunft der Menschheit zu sichern. Hier kann das Lernen auf dem Bauernhof eine willkommene Hilfe sein. In der Tat sehen viele Schulleitungen bei der derzeitigen Tendenz zur zunehmend individuellen Profilierung von Schulen in der Zusammenarbeit mit kompetenten außerschulischen Partnern eine zeitgemäße Verbesserung ihrer Lernangebote.

Nicht nur Wissen, sondern Kompetenz erwerben

Bei gemeinsamer Arbeit in Stall und Feld, in Backstube, Milchkammer und Küche können Gestaltungs- und soziale Kompetenzen eingeübt werden, die „fit“ machen für ein verantwortungsvolles und gesellschaftlich engagiertes Leben. Der Bauernhof bietet unzählige Lernangebote, die Zukunftsfähigkeit zu schulen: Die Schüler lernen nicht nur den eigentlichen Wert unserer Lebensmittel kennen und schätzen, sondern übernehmen Verantwortung etwa bei der Pflege der Tiere, üben Achtsamkeit beim Umgang mit Lebendigem, erleben die Zusammenhänge des Wachsens der Pflanzen in Abhängigkeit von Boden, Wetter und Landschaft, sie üben Teamarbeit bei der Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen und vieles mehr.

Handlungsangebote mit der Möglichkeit zur Wiederholung führen zu Erfahrung. Gesammelte Erfahrung wiederum baut zunehmende Handlungs- und Gestaltungskompetenz auf. Dabei sollen sich Kinder zu starken Persönlichkeiten entwickeln können (personale Kompetenz), sie müssen sozial handlungsfähig und kommunikationsfreudig werden (soziale Kompetenz), sie sollen erlerntes Wissen anwenden können (methodische Kompetenz) und vieles mehr.

Der Start in die neue Düngesaison

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Bevor die Düngung in diesem Jahr auf den Flächen beginnen kann, ist nach Düngeverordnung (DüV) grundsätzlich eine schriftliche Düngebedarfsermittlung (DBE) zu erstellen. Denn vor der ersten Gabe müssen je Fläche die Düngebedarfe der Kulturarten hinsichtlich der Nährstoffe Stickstoff (N) und Phosphor (P) ermittelt und als Dokumentation auf dem Betrieb nachgehalten werden. Ein fehlender Nachweis bei einer amtlichen Kontrolle gilt als Verstoß im Düngerecht und hat eine Kürzung in den Direktzahlungen zur Folge.

Für die Berechnung des Düngebedarfes einer Kulturart wird der betriebseigene Ertragsdurchschnitt der vergangenen fünf Jahre zugrundegelegt, welcher mit dem Basisertrag nach DüV verglichen wird, wobei sich hieraus Zu- oder Abschläge ergeben. Zuschläge sind jedoch auf maximal 40 kg N/ha gedeckelt.

Beispielhaft ist in Übersicht 1 eine N-Bedarfsermittlung für einen Winterweizen dargestellt. Wird eine Kulturart erstmalig im Betrieb angebaut, können die langjährigen Durchschnittserträge des Statistikamts Nord oder der Landessortenversuche der Landwirtschaftskammer https://t1p.de/6xvf4 herangezogen werden. Bei Letzteren ist der Ertrag aufgrund des Parzelleneffektes um 15 % zu reduzieren.

Abschläge in der N-Bedarfsermittlung

Von dem ermittelten Bedarfswert in Abhängigkeit des Ertrages im Betriebsschnitt der vergangenen fünf Jahre sind noch weitere Abzüge nach DüV zu berücksichtigen. Zunächst ist der zu Vegetationsbeginn im Boden verfügbare Stickstoff, der sogenannte Nmin-Wert, zu beachten. Für alle Kulturen im Ackerbau – außer dem mehrschnittigen Feldfutterbau – wird der Nmin-Wert aus einer repräsentativen Probe der Fläche in der Regel aus einer Bodentiefe von 0 bis 90 cm (aus drei Schichten: 0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm, 60 bis 90 cm) ermittelt.

Liegen keine betriebseigenen Untersuchungsergebnisse autorisierter Labore vor, können auch Messwerte vergleichbarer Standorte aus dem Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer herangezogen werden. Die Werte des Nitratmessdienstes werden üblicherweise in der zweiten Februarwoche im Bauernblatt und auf der Homepage der Landwirtschaftskammer veröffentlicht. Für eine rechtskonforme N-Bedarfsermittlung besteht auch die Möglichkeit, vor Erhebung der Nmin-Werte im Frühjahr die langjährigen Nmin-Werte aus dem Nitratmessdienst der jeweiligen Naturräume zu nutzen (siehe Übersicht 2).

Nach Veröffentlichung des Nitratmessdienstes oder nach Vorlage eigener Analyseergebnisse müssen die vorläufig angenommenen Werte jedoch durch die tatsächlichen Nmin-Werte korrigiert werden, sofern eine Abweichung von mindestens +/– 10 kg Nmin vorliegt.

Des Weiteren sind neben dem Nmin-Wert noch folgende standortabhängige Abschläge zu berücksichtigen:

Nachlieferung aus der organischen oder organisch-mineralischen Düngung zu der Vorkultur des Vorjahres – Anrechnung von 10 % der ausgebrachten organischen N-Gesamtmenge

N-Nachlieferung durch Erntereste der Vorfrucht beziehungsweise der Zwischenfrucht

Berücksichtigung des Humusgehaltes und einhergehend einer zu erwartenden Mineralisation im Vegetationsverlauf. Bei einem Humusgehalt von mehr als 4 % erfolgt ein pauschaler Abschlag von 20 kg N/ha

Anrechnung der N-Mengen (verfügbarer Anteil) bei erfolgter N-Düngung im Herbst zu Winterraps und Wintergerste auf den N-Frühjahrsbedarf.

Die dann in der Praxis folgenden Düngemaßnahmen (N, beziehungsweise NH4 und P) dürfen den schriftlich ermittelten Düngebedarf nicht überschreiten. Dieser ermittelte Bedarf gilt somit als rechtsverbindliche Obergrenze.

Stickstoffabschlag in N-Gebietskulisse

Auf Flächen, die innerhalb der N-Gebietskulisse liegen, gelten stringentere Vorgaben bei der Aufbringung von Düngemitteln mit wesentlichen Gehalten an Stickstoff. Eine besonders bedeutende Vorgabe ist die Reduktion des Düngebedarfs um 20 % im Schnitt der in der N-Gebietskulisse liegenden Flächen des Betriebes. Es besteht allerdings die Möglichkeit, die N-Mengen innerhalb der Kulturarten zu verschieben und dementsprechend einer N-bedürftigeren Kultur eine höhere N-Menge zukommen zu lassen.

Jedoch ist der verringerte gesamtbetriebliche Düngebedarf und auch die für die Einzelfläche berechnete N-Obergrenze (ohne den Abzug von 20 %) zu beachten und darf nicht überschritten werden. Zu beachten ist auch, dass die zugrundegelegten Durchschnittserträge innerhalb der N-Gebietskulisse nicht im Schnitt der vergangenen fünf Jahre berechnet, sondern fixe Ertragsdaten aus den Jahren 2015 bis 2019 als Basis verwendet werden.

Auch den P-Bedarf ermitteln

Nach DüV ist neben der Bedarfsermittlung für N auch eine schriftliche Bedarfsermittlung für Phosphor (P) vor Ausbringen von wesentlichen Nährstoffmengen zu erstellen und zu dokumentieren. Auch hier ist beispielhaft für Winterweizen eine Bedarfsermittlung in Übersicht 3 zu finden. Basis ist für die P-Bedarfsermittlung die laut DüV verpflichtende Bodenanalyse alle sechs Jahre. Unter Berücksichtigung der daraus ermittelten P-Bodenversorgung und dem zu erwartenden P-Bedarf (ermittelt über die langjährigen Durchschnittserträge) wird mit der Düngung die Bodengehaltsklasse C angestrebt.

Mit zunehmender Bodenversorgung sinken die empfohlenen P-Düngemengen gemäß Richtwerte für die Düngung 2022. Bei einer Bodenversorgung von mehr als 25 mg P2O5/100 g Boden (zu ermitteln nach der DL-Methode) ist nach DüV die P-Düngung auf die zu erwartende Abfuhr der Ernteprodukte zu reduzieren (siehe Übersicht 4). Im Rahmen einer dreijährigen Fruchtfolge kann der P-Bedarf für die entsprechenden Kulturarten mit einer Düngemaßnahme verabreicht werden, sofern die Versorgungsstufe C oder höher ist. Dies empfiehlt sich nicht, sofern der Bodengehalt in der niedrig versorgten Stufe A vorliegt.

Dokumentation über Endo-SH verpflichtend

Erstmalig wurde im vergangenen Frühjahr gemäß Landesverordnung über Meldepflichten nach dem Düngerecht die digitale Meldung der Düngeaktivitäten der Betriebe auf der Plattform Endo-SH verpflichtend gefordert. Die Meldung des schlagspezifischen Düngebedarfs, der entsprechend schlagspezifischen Dokumentation der Düngung, aber auch die Dokumentation der Weidehaltung, sowie die Berechnung der 170-kg-N-Obergrenze sind zu erfassen.

Zu melden sind diese Daten eines Düngejahres (mit Bezug auf das Kalenderjahr) jeweils bis zum 31. März des folgenden Jahres über die Plattform an das Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL). Eine nicht erfolgte, eine nicht vollständige und auch eine nicht rechtzeitig erfolgte Meldung ist Ordnungswidrigkeiten relevant und kann mit Bußgeldern geahndet werden.

EDV-Tool zur Düngeplanung und Dokumentation

Die Landwirtschaftskammer bietet für eine zügige und rechtskonforme Düngebedarfsermittlung (DBE) ein eigens entwickeltes EDV-Programm auf der Homepage als Download an unter: https://t1p.de/fvfzu

In diesem Tool ist nicht nur die Erstellung der DBE möglich, auch die Bewertung und Verteilung von Wirtschafts- und Mineraldüngern sowie die Berechnung der Grunddüngung und der Kalkung für eine hohe Nährstoffeffizienz ist in diesem Programm möglich. Zudem kann auch hier die Dokumentation der Düngung und der Weidehaltung erfolgen. Über eine XML-Schnittstelle können diese Daten in Endo-SH eingelesen werden. Des Weiteren kann auch die Pflanzenschutzdokumentation über das Programm erfolgen. 

Fazit

Nach DüV ist für Stickstoff und Phosphor eine ertragsabhängige Düngebedarfsermittlung unter Berücksichtigung gewisser Zu- und Abschläge vor Aufbringung von Düngemitteln mit wesentlichen Gehalten an N und P zu erledigen. Die Bedarfsermittlung wie auch die Dokumentation der Düngung (spätestens zwei Tage nach Aufbringung), die Dokumentation der Weidehaltung und die Berechnung der 170-kg-N-Obergrenze müssen auf dem Betrieb sieben Jahre nachgehalten werden. Eine digitale Unterstützung hierbei bietet das Düngeplanungsprogramm der Landwirtschaftskammer. Die Düngedaten des Kalenderjahres 2023 sind zudem bis zum 31. März 2024 an die Plattform Endo-SH zu melden.

Produktionswert der Landwirtschaft ist stabil

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Nach Berechnungen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) ist der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft 2023 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilte, liegt die Summe des Wertes aller in der Landwirtschaft produzierten Güter und Dienstleistungen bei 76,3 Mrd. €; das sind rund 120 Mio. € oder 0,2 % mehr als 2022.

Während bei der pflanzlichen Produktion laut der ersten BZL-Schätzung mit einem Zuwachs von 1,4 % auf 37,3 Mrd. € zu rechnen ist, wird für die tierische Erzeugung ein kleines Minus von 0,8 % auf 35,3 Mrd. € erwartet.

Laut BLE haben sich 2023 die Witterungsbedingungen negativ auf die Ernte vieler Getreidearten ausgewirkt. Zudem konnte das Rekordpreisniveau des Vorjahres aufgrund geringerer Weltmarktpreise nicht gehalten werden.

Als Konsequenz fiel der vorläufig berechnete Produktionswert bei Getreide im Vorjahresvergleich um ein Drittel auf 8,7 Mrd. €.

Bei den Ölpflanzen, darunter Raps, lagen die Erntemengen zwar leicht über dem Vorjahresniveau, die Erzeugerpreise hingegen lagen deutlich darunter. Der Produktionswert sank deshalb um 37 % auf 1,9 Mrd. €.

Nach unten, wenn auch nicht so stark, ging es mit 7 % auf gut 1 Mrd. € auch beim Obst, wozu im Wesentlichen die schwache Apfel­ernte beitrug.

Rekord bei Kartoffeln

Gestiegen ist der Produktionswert im Pflanzenbau hingegen bei den Futterpflanzen; höhere Erntemengen und Preise bewirkten hier gegenüber 2022 ein Plus von 44 % auf fast 5,6 Mrd. €.

Noch stärker fiel der relative Zuwachs bei Kartoffeln mit 56 % auf 4,7 Mrd. € aus. Das ist das höchste Niveau seit mehr als zehn Jahren, was laut BLE an den um gut die Hälfte gestiegenen Preisen gelegen hat.

Mehr Geld für ihre Erzeugnisse erhielten auch die Gemüsebauern; der Produktionswert in diesem Sektor dürfte um 31 % auf 5,8 Mrd. € zulegen, was ebenfalls ein Mehrjahreshoch bedeuten würde.

Auch bei Wein, Baumschulerzeugnissen sowie Blumen und Zierpflanzen ist der Produktionswert gestiegen, nämlich um jeweils gut 10 % im Vergleich zu 2022.

Milchpreis sackte ab

Im Veredlungsbereich ist die Milch der bedeutendste Sektor. Zwar nahm die Produktion auf den Höfen etwas zu, doch wurde der Liter Rohmilch laut BLE-Schätzung mit durchschnittlich 44 ct/kg um fast 7 ct schlechter bezahlt als 2022.

Der landwirtschaftliche Produktionswert bei der Milch dürfte deshalb um rund 13 % auf 14,5 Mrd. € sinken. Bei Rindern sorgten die nachgebenden Erzeugerpreise für einen Rückgang um 5 % auf 4,5 Mrd. €.

Bei Schweinen sieht das wegen der Rekordpreise in diesem Jahr anders aus; der Produktionswert dürfte trotz geringerer Vermarktungsmenge um 18 % auf 8,9 Mrd. € zunehmen.

Auch bei den Eiern sorgte das gestiegene Preisniveau bei nahezu stabiler Erzeugung für einen kräftigen Zuwachs beim Produktionswert, und zwar von 28 % auf voraussichtlich knapp 2,2 Mrd. €. Beim Geflügel fällt der Anstieg mit 2 % auf 3,5 Mrd. € dagegen sehr moderat aus. age

Flächenschätzung: Landwirte säen deutlich weniger Wintergetreide und -raps

Die Landwirte in Deutschland haben im Herbst dieses Jahres spürbar weniger Wintergetreide zur Ernte 2023 gesät und auch den Anbau von Winterraps erwartungsgemäß deutlich eingeschränkt.

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis), wurde Wintergetreide zur Ernte 2024 bundesweit auf schätzungsweise 4,858 Mio. ha Wintergetreide ausgesät, womit die Fläche zur diesjährigen Ernte um 196.500 ha oder 3,9 % verfehlt wurde.

Vor allem die Aussaat von Winterweizen wurde laut Destatis eingeschränkt, und zwar um 203.800 ha oder 7,3 % auf 2,606 Mio. ha. Zudem nahmen die Landwirte den Anbau von Roggen und Wintermenggetreide um 27.400 ha oder 4,4 % auf insgesamt 600.700 ha zurück. Die Statistiker begründen den Rückgang beim Winterweizen unter anderem mit den teils sehr feuchten Böden. In der Folge seien die Felder nur schlecht befahrbar gewesen.

Außerdem dürften die aktuelle Marktlage beim Weizen und neue Regelungen für die Direktzahlungen im Rahmen der EU-Agrarpolitik eine Rolle gespielt haben. Dagegen wird für Wintergerste und Triticale eine Anbauausweitung um 31.500 ha oder 2,5 % auf 1,318 Mio. ha beziehungsweise 3.300 ha oder 1 % auf 333.500 ha ausgewiesen. Zudem rechnen die Statistiker für Getreide zur Ganzpflanzenernte mit einem Plus von etwa 1.000 ha oder 1,7 % auf 58.500 ha.

Die Winterrapsfläche für die Ernte 2024 taxiert Destatis auf 1,110 Mio. ha; das wären 54.800 ha oder 4,7 % weniger als im vorherigen Herbst mit dieser Ölfrucht bestellt worden waren. Damit liegt die amtliche Zahl nur geringfügig unter dem oberen Ende der privaten Schätzungen.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) hatte das betreffende Areal Mitte November auf bis zu 1,13 Mio. ha veranschlagt.

Dem Bundesamt zufolge sind die größten absoluten Flächenveränderungen beim Winterraps in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt zu beobachten. age