Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) unterstützt auch im Frühjahr dieses Jahres die Kastration von frei lebenden Katzen. Ab Montag, 19. Februar, können in Teilen Schleswig-Holsteins frei lebende Katzen über einen von der Tierärztekammer Schleswig-Holstein verwalteten Fonds kastriert werden. Das Angebot richtet sich vorrangig an die örtlichen Tierschutzvereine. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Tierschutzverbänden, der Tierärzteschaft, der Kommunalen Familie, des Landesjagdverbands und des Landes Schleswig-Holstein.
Das schnelle Ausschöpfen der vorhandenen Mittel im vergangenen Herbst hat deutlich gezeigt, wie herausfordernd die Situation ist. Pro Tierarztpraxis kann deshalb im Rahmen der Aktion nur noch die Kastration von maximal zehn Tieren im Aktionszeitraum abgerechnet werden. Dadurch soll mehr Tierärztinnen und -ärzten die Möglichkeit gegeben werden, sich an der Aktion zu beteiligen, und eine gute Flächendeckung sichergestellt werden.
Voraussetzung für die Teilnahme an der Aktion und der Übernahme der Behandlungskosten ist, dass die Katzen im Aktionszeitraum in einer der teilnehmenden Gemeinden gefangen wurden. Von dem Fänger ist ein dafür vorbereiteter Vordruck zu unterschreiben. Der Fokus sollte auf die Hotspots, an denen sich die Tiere aufhalten, gelegt werden. Diese Hotspots können bei den zuständigen Gemeinden oder den örtlichen Tierschutzvereinen erfragt werden.
Die Kosten für die Kastrationen werden in voller Höhe übernommen: 30 € Honorarverzicht der durchführenden Tierarztpraxen sowie Restkostenübernahme von 125 € für Katzen beziehungsweise 156 € für Kater durch den Fonds. Alle Katzen müssen nach der Kastration wieder an die Stelle gebracht werden, wo sie gefangen wurden. Die Aktion ist bis zum 1. März geplant. Falls die Mittel im Fonds erschöpft sind, wird die Aktion vorzeitig beendet.
Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes, appelliert auch an die privaten Katzenhalter, ihre Katzen mit Freigang kastrieren zu lassen. Nur so werde eine unkontrollierte Vermehrung zwischen Freigängerkatzen und frei lebenden Katzen verhindert und der Teufelskreis der stetigen Vermehrung unterbrochen.
Das Land Schleswig-Holstein stellt für das Jahr 2024 einen Betrag von 110.000 € bereit. Der Deutsche Tierschutzbund und der Landesverband Schleswig-Holstein beteiligen sich mit 10.000 €. Die teilnehmenden Gemeinden übernehmen weiterhin 50 % der jeweils in der Gemeinde entstandenen Kastrationskosten. Auch Privatpersonen haben die Möglichkeit, sich finanziell an der Aktion zu beteiligen.
Normalerweise verheißt die Redewendung „Da ist der Wurm drin“ nichts Gutes – anders bei der Firma Nordwurm in Geesthacht! Dort züchtet Matthias Kross Regenwürmer und lässt sie Kompost durcharbeiten. Durch die „Wurmkur“ wird dieser angereichert mit Nährstoffen und Mikroorganismen. Anschließend wird er als „Regenwurmhumus“ verkauft. Auch die Würmer kann man dort bestellen.
Am Wurm ist mehr dran, als man glaubt“, weiß Matthias Kross. Schon Charles Darwin habe viel zum Regenwurm geforscht und sei fasziniert von ihm gewesen. „Obwohl er augenlos ist, kann er Blattformen erkennen. Er weiß, dass ein Lindenblatt leichter zu rollen ist als ein Eichenblatt.“ Was er ausscheidet, ist durch seinen Verdauungsprozess angereichert mit wertvollen Bakterien, Nährstoffen und Botenstoffen für das Pflanzenwachstum. Zudem verfügt er über eine hohe Wasserhaltefähigkeit – wichtig zur Resistenz in Trockenzeiten und zur Vermeidung von Erosion – dazu später mehr.
Klein, aber oho!
Kompostwürmer – die kleinen „Arbeiter“ in der Firma. Am weißen Ring erkennt man die Geschlechtsreife.
In den Kisten in der Halle in Geesthacht arbeiten die Würmer ruhig vor sich hin. Ein Wurm frisst pro Tag die Hälfte seines Körpergewichtes, 500 g Würmer produzieren also stattliche 250 g Humus pro Tag! Kross nutzt die relativ kleinen, etwa 6 bis 13 cm langen Kompostwürmer (Eisenia hortensis). Sie sind praktisch zu handhaben, da sie nur bis zu einer Tiefe von 10 bis 15 cm agieren. „Was man gemeinhin als Regenwurm kennt, ist der Tauwurm (Lumbricus terrestris)“, erklärt Kross. Der ist mit 10 bis 30 cm Länge der größte in Deutschland. Obwohl man ihn oft bei nassem Wetter auf dem Rasen sieht, braucht er zur Fortpflanzung die Tiefe – bis zu 5 m. Das ist höchst unpraktisch für die Züchtung. Ein paar dieser Art hält Kross trotzdem, sie sind beliebt bei Anglern. Mangels eigener Zucht bezieht er diese Würmer per Luftfracht aus Kanada.
Wichtiger sind also die genannten kleineren Kompostwürmer. Wenn sie eine Schicht durchgefressen haben, brauchen sie neue Nahrung, „sonst fliehen sie“. Anders als bei der üblichen Rottekompostierung in Großanlagen mit 70 bis 80 °C Innentemperatur muss den Würmern zuliebe mit mäßigen Temperaturen von 15 bis 30 °C kompostiert werden, weshalb die großen Abfallwirtschaftsbetriebe allenfalls kleinere Zusatz-Wurmanlagen betreiben.
Kontinuierliche Produktion
Eine spezielle Anlage hat Matthias Kross für „kontinuierliche Wurmhumusproduktion“ aufgebaut. Die obere Schicht wird dabei immer wieder mit frischer Kompostnahrung aufgefüllt, durchgefressen sinkt das Material nach unten, wo es mittels einer Schiebe-Zug-Vorrichtung entnommen wird. Am Schluss werden verbleibende Würmer durch ein Trommelsieb aus dem fertigen Humus herausgesiebt. „Die lasse ich nicht drin, die will ich ja behalten!“
Die Regenwürmer können Kunden im Online-Shop von Nordwurm beziehen, auch Wurmboxen für die Eigenproduktion, etwa auf dem Balkon oder im Kleingarten. Doch der Schwerpunkt des Betriebes ist der Vertrieb des Wurmhumus. Abnehmer sind Kleingärtner, Garten- und Landschaftsbaubetriebe, der Obst- und Gemüsebau. Auch Substratwerke nehmen den Humus ab und mischen ihn in ihre Produkte. Für den Bioanbau ist er wertvoll, weil er auf Mineraldünger verzichtet. Wichtig auch: Wurmhumus ist frei von Torf!
Humus hat ein ordentliches Gewicht. Da hat Geesthacht den Vorteil der Nähe zum Ballungsraum Hamburg, wo auch die Kleingartendichte größer ist als auf dem platten Land. Wegen der Transportkosten rechnet sich ein Vertriebsradius von mehr als 50 km nicht – im Gegensatz zum Versand von Würmern, der bundesweit und teilweise ins Ausland erfolgt.
Im Ackerbau sind die Flächen zu groß für eine solche „Wurmkur“. Da empfiehlt Kross, durch Bodenbedeckung dafür zu sorgen, „dass immer etwas wächst, dann finden sich die Würmer von allein ein und bleiben auch standorttreu“.
Zucht im alten Bullenstall
Bauer Holger Lüdemann hat die Bullenzucht abgeschafft und kultiviert Wurmkompost in den ehemaligen Güllegruben. Hinten links ein Aufbau für kontinuierliche Wurmhumusproduktion.
Ein Landwirt mit 90 ha Eigenland hat sich dennoch ins Wurmgeschäft begeben. Holger Lüdemann im wenige Kilometer entfernten Dorf Worth hatte vor drei Jahren seine Bullenmast aufgegeben und überlegte, wie er die Stallanlagen sinnvoll nutzen konnte. „Ich hatte im Bullenmist und im Silageabfall immer reichlich Mistwürmer“, erzählt er. Das brachte ihn auf die Idee, damit in den ehemaligen Güllegruben Wurmhumus zu kultivieren. Auch eine Anlage für die kontinuierliche Produktion, wie oben beschrieben, hat er aufgebaut, eine wesentlich größere als Kross, er hat ja auch mehr Platz. Mit Nordwurm hat Lüdemann einen exklusiven Liefervertrag für den fertigen Humus.
Initialzündung Staubsturm
Matthias Kross ist in Aumühle am östlichen Hamburger Rand aufgewachsen und hat Betriebswirtschaft studiert. Er arbeitet heute noch für die Kieswerke seiner Familie in Vorpommern. Bei der Verpachtung von Flächen für künftigen Kiesabbau fielen ihm die durch vieljährigen Maisanbau verarmten Böden auf. Die Initialzündung brachte ihm 2015 der durch Erosion verursachte große Staubsturm auf der Rostocker Autobahn A 19, der tödliche Unfälle verursachte. In seiner Freizeit züchtete Kross dann in der Garage Würmer, später in einem stillgelegten Schwimmbad, bildete sich durch Fachlektüre. „Ich hatte viele Würmer übrig, verschenkte sie.“ Doch warum daraus nicht ein Geschäftsmodell machen? 2017 gründete er in Geesthacht Nordwurm.
„Wir haben reichlich Kapazitäten, der Bedarf ist groß, wir könnten noch ausbauen“, sagen die beiden Wurmfarmer. Das liegt unter anderem daran, dass es in Deutschland nur „eine Handvoll“ professioneller Wurmfarmen gibt. Die nächste befindet sich im Raum Hannover, im Norden gibt es keine weitere Wurmzucht in dieser Größenordnung. Nordwurm versorgt also tatsächlich den ganzen Norden mit Regenwürmern.
Die Zukunft bauen – das wollen die ZukunftsBauer! Milena Schatt aus Eddelak in Süderdithmarschen ist in der Schleswig-Holsteiner Arbeitsgruppe dieses Projektes des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Dem Bauernblatt erzählt sie, was sie zur ZukunftsBauerin macht.
„Landwirtschaft ist aufregend“, sagt Milena Schatt. „Ich lerne täglich Neues, werde täglich mit neuen Ideen bereichert und muss mich meinen Herausforderungen stellen. Wenn ich in einer festen Schiene denke, dann funktioniert das nicht, ich muss ständig umdenken. Das ist spannend und interessant.“ Das drücken sie und drei junge Berufskollegen auch in dem einminütigen Kurzvideo aus, das sie gedreht haben (siehe Kasten unten): „Zukunftslandwirt zu sein heißt, nie ausgelernt zu haben.“
Die 26-Jährige ist als Hofnachfolgerin im Milchviehbetrieb ihres Vaters Henning Schatt vorgesehen, des Vorsitzenden des Kreisbauernverbands Dithmarschen. Sie hat die Meisterprüfung in der Landwirtschaft abgelegt, davor war sie sechs Monate in Neuseeland auf landwirtschaftlichen Betrieben tätig und danach noch einmal sechs Monate in Kanada. Nun arbeitet sie voll im Betrieb.
Milena Schatt bei der Kontrolle im Kuhstall. Fotos: Tonio Keller
In die schleswig-holsteinische AG ZukunftsBauer kam sie auf Anregung ihres Vaters. Zwei Mal haben sich bisher die derzeit etwa 20 Teilnehmenden in Präsenz getroffen und einmal digital. „Es fängt gerade erst an“, sagt Milena. „Da kommen viele Vorschläge und dazu die Meinungen von den anderen aus der Runde. Es gibt kein festes Konzept, da muss jeder selbst gucken, wie er ZukunftsBauer umsetzen kann und will.“ Gerade das findet sie gut, „aber nicht so einfach“.
Für sie steht der Bereich Kommunikation im Vordergrund: der Öffentlichkeit vermitteln, wie es wirklich läuft auf einem modernen landwirtschaftlichen Betrieb. „Selbst hier im Dorf wissen viele nicht, was ich mache, sie sehen nur, wie die Trecker vom Hof fahren.“
Aber wo fängt man an? Die Türen öffnen für Besucher, für Schulklassen und Kindergärten? Das müsste sie noch durchdenken und vorbereiten. „Infoblätter verteilen interessiert keinen in meinem Alter.“ Auftritte auf Instagram? Ja, aber das muss man dann auch weiterführen. Sie kann sich auch vorstellen, das Konzept ZukunftsBauer im Kreisbauernverband mit PowerPoint vorzustellen. Überhaupt findet sie, das Konzept sollte vor Ort auf die jeweilige Region zugeschnitten werden – in Dithmarschen etwa zu den Themen „Kohl“ oder „Warum laufen Schafe auf dem Deich?“.
Ein gutes Beispiel der Vermittlung in ihrem Betrieb wäre, wie moderne Technik Tierwohl fördert. „Wir haben ein gutes Gesundheitsüberwachungssystem. Über einen Bolus im Pansen werden für jede Kuh Funktionen wie Wiederkäuen, Wasserverbrauch, Körpertemperatur, allgemeine Aktivität und Brunstaktivität gesendet und auf dem Monitor in Kurven dargestellt. „Wir haben alles super im Blick. Früher haben wir Probleme erst bemerkt, wenn die Milchwerte und -produktion heruntergingen. Jetzt können wir frühzeitig eingreifen, wenn die Kuh zu wenig trinkt, zu wenig wiederkäut, Fieber hat.“
Derartige Beispiele haben Milena und ihre drei Kollegen schon sehr gut in ihrem Kurzvideo ausgedrückt: „Bodenleben und Artenvielfalt profitieren von unserer wechselnden Fruchtfolge“ wird da erklärt oder „Die moderne Technik erleichtert unseren Alltag bei Feldarbeiten sowie im Umgang mit den Tieren“ oder „Durch Erneuerbare Energien können wir Strom und Wärme nachhaltig erzeugen“. Kurze, prägnante, anschauliche Sätze – beste Voraussetzungen für den Start als ZukunftsBauer und ZukunftsBauerin!
Kurzvideo von Milena Schatt, Finn-Ole Dammann, Jan-Marten Brandt, Hendrik Strahlendorff unter:
In den USA setzt sich der langfristige Abbau der Rinderbestände verstärkt fort. Für 2024 zeichnet sich die geringste Rindfleischerzeugung seit vielen Jahren ab. Laut Daten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) gab es zum Stichtag 1. Januar 2024 insgesamt noch 87,16 Millionen Rinder im Land; das waren 1,68 Millionen Stück oder 1,9 % weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der gehaltenen Tiere ist damit auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1950er Jahre gefallen.
Allein in den vergangenen drei Jahren haben die US-Farmer gut 6,6 Millionen Rinder abgeschafft. Als Hauptgrund für den jüngsten massiven Abbau der Rinderbestände in den USA werden die Folgen von Trockenheit und eine schlechte Grundfutterversorgung genannt; zugekauftes Mischfutter war lange Zeit sehr teuer.
Bei der jüngsten Erhebung wurden in allen Tierkategorien kleinere Herdengrößen gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Vergleichsweise gering war hierbei der Abbau des Milchkuhbestandes mit 0,4 % auf 9,36 Millionen Tiere. Trotz der kleineren Herde soll durch den erwarteten Produktivitätsfortschritt laut USDA-Prognose die US-Milcherzeugung 2024 gegenüber dem Vorjahr um 0,8 % auf 103,6 Mio. t steigen.
Die Zahl der Fleischkühe verringerte sich dagegen binnen Jahresfrist um 2,5 % auf 28,2 Millionen Stück. Auch an Nachwuchs mangelt es, denn laut Zählung nahm der Bestand an Kälbern und Jungtieren unter 227 kg beziehungsweise 500 lb (US-Pfund) um 2,7 % ab.
Bei älteren Tieren fiel das Minus relativ gesehen etwas geringer aus. Die Haltung von Färsen und Ochsen über 227 kg ging im Vorjahresvergleich um 1,5 % beziehungsweise um 1,7 % zurück. Bei den weniger bedeutenden Bullen gab es mit einem Minus von 0,4 % auf 2,02 Millionen Tiere nur einen moderaten Bestandsabbau.
Vor Veröffentlichung der aktuellen Viehzählungsdaten ging das USDA in einer Prognose Mitte Januar davon aus, dass 2024 die US-Rindfleischerzeugung gegenüber dem Vorjahr um rund 390.000 t oder 3,2 % auf 11,84 Mio. t sinken werde. Vor zwei Jahren war es noch rund 1 Mio. t mehr.
Deutlich werden sich die Folgen der Bestandsabstockung auch in einem geringeren Exportangebot bemerkbar machen. Die US-Rindfleischausfuhr könnte gegenüber 2023 um fast 8 % auf 1,26 Mio. t sinken, nachdem sie 2023 schon um fast 15 % eingebrochen war. Auf der anderen Seite könnte der Rindfleischimport um knapp 2 % auf 1,71 Mio. t zunehmen. 2022 hatten die USA noch mehr Rindfleisch exportiert als sie einführten.
Das immer knapper werdende Rindfleischangebot hat die Preise auf Erzeuger- und Verbraucherstufe bereits spürbar in die Höhe getrieben, und 2024 sollen sie weiter steigen.
Es wird deshalb mit einem Verbrauchsrückgang gerechnet, der auf rund 3 % geschätzt wird. Preiswerteres Schweine- und Geflügelfleisch sollen dagegen verstärkt konsumiert werden. age
Weltmarktpreise für Agrarprodukte geben erneut nach
Landwirtschaftliche Produkte haben sich im Januar am Weltmarkt weiter moderat verbilligt. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom mitteilte, sank der von ihr berechnete Preisindex im vergangenen Monat im Vergleich zum Dezember 2023 um 1 % auf 118 Punkte; das waren 10,4 % weniger als im Vorjahresmonat. Ausschlaggebend für die negative Entwicklung des Gesamtindex im Januar gegenüber Dezember war vor allem der starke Rückgang der Weizen- und Maispreise. Beim Weizen waren dafür der intensive Wettbewerb der Exporteure und das Angebot neuerntiger Ware von der Südhalbkugel verantwortlich. Beim Mais sorgten die verbesserten Ernteaussichten und der Erntebeginn in Argentinien für Preisdruck. Damit im Einklang verzeichnete die Organisation für ihren Getreidepreisindex ein Minus von 2,2 %.
Auch der FAO-Fleischpreisindex gab um 1,4 % nach. Dies war der siebte Rückgang in Folge. Maßgeblich hierfür war das reichliche Angebot der führenden Exporteure von Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch. Dagegen zogen die Preise für Schaffleisch an, und zwar wegen der umfangreichen Importnachfrage am Weltmarkt bei einem gleichzeitig rückläufigen Angebot von Ware aus Ozeanien. Unterdessen erholte sich der Zuckerpreisindex um 0,8 %, nachdem er im Dezember prozentual im zweistelligen Bereich abgestürzt war. Unterstützung lieferten zuletzt Spekulationen, dass die unterdurchschnittlichen Regenfälle in Brasilien auf die Zuckerrohrerträge der für April 2024 erwarteten Ernte drücken könnten. Außerdem hätten sich die Produktionsaussichten in Thailand und Indien verschlechtert, so die FAO.
Der Pflanzenölpreisindex stieg um 0,1 %. Die internationalen Preise für Palm- und Sonnenblumenöl hätten moderat angezogen und damit sinkende Preise für Soja- und Rapsöl etwas überkompensiert, hieß es. Der FAO-Milchpreisindex bewegte sich kaum und blieb um 17,8 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Allerdings verteuerten sich die Notierungen für Butter und Vollmilchpulver am Weltmarkt wegen der intensiveren asiatischen Nachfrage. Damit wurden laut FAO Preissenkungen für Magermilchpulver und Käse in etwa ausgeglichen. age
Zur Frühjahrs-Düngebedarfsermittlung von Ackerkulturen liegen die Ergebnisse der ersten Messung des Nitratmessdienstes vor. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die gemessenen Nmin-Werte auf einem niedrigeren Niveau. Dies war nach den ergiebigen Niederschlägen zu erwarten. Liegen keine betriebseigenen Analyseergebnisse vor, können diese Werte für die rechtskonforme N-Bedarfsermittlung nach Düngeverordnung (DÜV) herangezogen werden.
Im Januar wurden von der Landwirtschaftskammer Ackerflächen in ganz Schleswig-Holstein – wieder über die verschiedenen Naturräume und für diverse Fruchtfolgekombinationen – zur Ermittlung der Nmin-Bodengehalte beprobt. Neben Praxisflächen, die zum größten Teil bereits etliche Jahre durch zuverlässige Probenehmer untersucht werden, zählen auch Flächen der Versuchsstationen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein sowie des Versuchsfeldes Lindenhof der Fachhochschule Kiel dazu. Auch in diesem Jahr wurden erneut Flächen des Gemüsebaus und ebenfalls eine Vielzahl von ökologisch bewirtschafteten Flächen beprobt. Die Vielfalt aller beprobten Flächen repräsentiert recht gut die unterschiedlichen Naturräume und deren standorttypische Fruchtfolgekombinationen.
Bedarfsermittlung vor Düngebeginn
Vor der ersten Düngemaßnahme ist nach DÜV der Stickstoff- und Phosphatbedarf je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit zu ermitteln und schriftlich zu dokumentieren (siehe auch Ausgabe 1 ab Seite 30). In die Düngebedarfsermittlung (DBE) von Stickstoff fließen unter anderem die Nmin-Bodengehalte aus einer Bodentiefe von 0 bis 90 cm (0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm, 60 bis 90 cm) ein. Dieser Wert ist als pflanzenverfügbarer Stickstoff zu Vegetationsbeginn zu verstehen und in der Bedarfsermittlung dann in Abzug zu bringen.
Werden auf dem Betrieb keine eigenen Proben genommen, können die hier veröffentlichten Werte für die DBE der derzeit zu düngenden Winterkulturen (beispielsweise Wintergetreide oder Winterraps) herangezogen werden. In einer zweiten Beprobung der Flächen Ende Februar werden dann wiederum die Nmin-Werte für die DBE der Sommerkulturen wie Sommergerste, Silomais und Ähnliches erhoben. Dafür werden die jetzt beprobten Bereiche der Flächen bei der N-Düngemaßnahme ausgespart, sodass ausschließlich die N-Mineralisation in der weiteren Beprobung gemessen wird.
Für den passenden Nmin-Wert zu den einzelnen Flächen sind die jeweiligen Kombinationen des Naturraumes und der Fruchtfolge zu wählen, die am ehesten mit den Bedingungen der jeweiligen Betriebsflächen übereinstimmen. Bei deutlich abweichender Bodenart können im Einzelfall treffendere Ersatzwerte aus angrenzenden Naturräumen verwendet werden. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 bis 5 nach den für Schleswig-Holstein typischen Naturräumen aufgeteilt dargestellt, wobei der Landschaftsraum Östliches Hügelland zusätzlich in einen nördlichen, mittleren und südlichen Landesteil unterteilt wurde.
Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in kg Nmin/ha (Summe aus Nitrat und Ammonium) je untersuchter Bodenschicht und in Summe der drei Bodenschichten von 0 bis 90 cm. Neben den Analyseergebnissen des Nitratmessdienstes können auch Nmin-Analysewerte der zuständigen Wasserschutzgebietsberatung sowie der vor Ort tätigen Grundwasserschutzberatung zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie herangezogen werden.
Überdurchschnittlich viel Niederschlag
Die Bodentemperatur und die niederschlagsabhängige Bodenfeuchte haben grundsätzlich einen erheblichen Einfluss auf den Stickstoffkreislauf des Bodens. Für einen Eindruck von diesen Parametern des vergangenen Jahres sind die entsprechenden Daten im schleswig-holsteinischen Durchschnitt in Übersicht 1 dargestellt. Die sieben Wetterstationen in Itzehoe, Elpersbüttel, Leck, Schleswig, Kiel, Quickborn und Lübeck bilden hierfür die Datengrundlage. Es sind sowohl die Mittelwerte für den Niederschlag und die Bodentemperatur im Jahresverlauf 2023 als auch die jeweils langjährigen Durchschnittswerte aus den Jahren abgebildet. Zur Darstellung der Schwankungen über die Werte der verschiedenen Stationen sind der jeweils höchste und niedrigste Niederschlag der sieben Messpunkte dargestellt.
Der Gesamtniederschlag des vergangenen Jahres lag mit 963 mm um gut 140 mm höher als im langjährigen Mittel. Das Frühjahr war geprägt von den trockenen Monaten Mai und Juni. Im Juli jedoch gab es dann die außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen, die mit gut 150 mm nahezu die doppelte Menge im Vergleich zum langjährigen Mittel erreichten.
Auf einen relativ trockenen September folgte wiederum ein sehr verregneter Oktober, der mit 180 mm knapp 100 mm über dem langjährigen Durchschnitt lag. Die Aussaatzeitpunkte der Winterungen mussten hierdurch häufig sehr spät ins Jahr geschoben werden, oder aber die geplanten Aussaaten konnten nicht durchgeführt werden. Besonders in den ersten Monaten der Sickerwasserperiode lagen die Niederschläge deutlich über dem langjährigen Mittel. Danach war zu erwarten, dass die Nmin-Gehalte über die Verlagerung des Nitratanteils durchaus niedriger als in den Vorjahren ausfallen.
Ein Trend, der das ganze Jahr über zu beobachten war: Auf sehr trockene Monate folgten in der Regel wiederum extrem nasse Monate. Die kritischen Monate zur Ertragsbildung waren besonders von Trockenheit geprägt. Die Monate Mai und Juni erreichten nicht einmal die Hälfte der Niederschlagsmengen des langjährigen Mittels. Der regionale Vergleich zeigt ebenfalls deutliche Unterschiede. So wurden im Mai an der Wetterstation Schleswig knapp 50 mm gemessen, wohingegen in Quickborn nur knapp 10 mm fielen. Ebenso deutliche Unterschiede waren im August zwischen den Wetterstationen in Lübeck (46 mm) und Kiel (115 mm) zu sehen.
Nmin-Proben aus den drei Bodenschichten müssen getrennt gesammelt und anschließend zügig und gekühlt oder eingefroren ins Labor gesandt werden.
Nmin niedriger als in den Vorjahren
Im Vergleich zum langjährigen Mittel liegen die durchschnittlichen Nmin-Werte in allen Naturräumen in diesem Frühjahr etwas niedriger (Tabelle 6 auf S. 39). Die Werte auf der Geest, die typischerweise im Vergleich zu den Werten weiterer Naturräume geringer sind, liegen in diesem Jahr jedoch lediglich um 2 kg Nmin/ha unterhalb des Durchschnitts der vergangenen Jahre. Für das Östliche Hügelland sind die Werte über dem für den Naturraum zusammengefassten Mittel von 30 kg Nmin/ha ausgefallen, was etwa 9 kg weniger sind als der langjährige Durchschnitt. Wie aus vergangenen Jahren bekannt, sind die Werte in der Marsch am höchsten. In diesem Jahr liegt der Wert mit 43 kg Nmin/ha auch mit etwa 10 kg unter dem langjährigen Mittel. Typischerweise sind die Anteile der Ammoniumgehalte am Nmin-Wert eher gering und befinden sich in einem Bereich von 3 bis 7 kg/ha. Das gilt auch dieses Jahr.
Vorfruchteffekte ergeben sich besonders bei Vorkulturen wie beispielsweise Gemüsearten, die intensiv mit Stickstoff versorgt werden. Aber auch Flächen mit Vorfrüchten wie Winterweizen und Winterraps können, wie in den Tabellen zu erkennen ist, erhebliche Stickstoffmengen nachliefern.
Diese deutlichen Unterschiede innerhalb gleicher Fruchtfolgekombinationen, Naturräume und Bodenarten verdeutlichen noch einmal, wie bedeutsam eine betriebsindividuelle Beprobung der Flächen ist.
Vorläufige N-Bedarfsermittlungen, welche bereits mit den auf der Homepage der Landwirtschaftskammer veröffentlichten langjährigen Mittelwerten erstellt wurden, sind mit den jetzigen Werten zu aktualisieren, sofern der gemessene Wert mindestens um +/–10 kg Nmin abweicht. Betrachtet man die diesjährigen Daten, kann dies vermehrt in den Naturräumen Marsch und Östliches Hügelland vorkommen.
Smin-Werte auf durchschnittlichem Niveau
Im Rahmen der Bodenanalysen des ersten Nitratmessdienstes werden neben den düngungsrelevanten Nmin-Werten auch die Schwefelgehalte (Smin) in Form von Sulfat in den verschiedenen Bodenschichten ermittelt. In Übersicht 2 sind die Durchschnittswerte der Naturräume im Vergleich zu den Vorjahren aufgeführt. Die Schwefelgehalte liegen in diesem Jahr auf einem vergleichbaren Niveau wie in den vergangenen drei Jahren. Schwefel ist wie Nitrat ein sehr mobiler Nährstoff mit einem hohen Auswaschungspotenzial. Aus diesem Grund sind häufig in tieferen Bodenschichten eher höhere Werte zu finden, weshalb im Rahmen der Andüngung neben Stickstoff auch besonders auf den Schwefel geachtet werden sollte.
Nach den Richtwerten für die Düngung der Landwirtschaftskammer werden zu Raps 30 bis 50 kg S/ha empfohlen und zu Getreide 20 bis 30 kg S/ha. Schwefelmangel führt zu einer gehemmten Stickstoffaufnahme der Pflanzen, weshalb es umso wichtiger ist, die Schwefeldüngung vorrangig in der ersten Gabe zu platzieren. Das sorgt auch dafür, dass die Pflanzen den Schwefel in tieferen Bodenschichten erschließen können.
Was beachten bei der Bodenprobenahme?
Die Bodenprobe sollte den Durchschnitt der zu untersuchenden Fläche repräsentieren. Je nach Heterogenität des Schlages werden dabei eine oder mehrere Proben entnommen, die aus jeweils 15 bis 30 Einstichen bestehen. Feldteile mit unterschiedlicher Vorfrucht, wechselnden Bodeneigenschaften (Sand- und Lehmkuppen, Senken) oder unterschiedlicher Herkunft (Flurneuordnung) sind gesondert zu beproben und zu untersuchen. Für abweichende Teilstücke ist eine neue Bewirtschaftungseinheit zu bilden. Randstreifen, Vorgewende, Mietenplätze et cetera sind für eine repräsentative Bodenuntersuchung ungeeignet.
Die Entnahme der Proben kann im Feld beispielsweise mit dem Pürckhauer Bohrstab erfolgen, wobei die Bohrkerne jeweils in drei Schichten (0 bis 30 cm, 30 bis 60 cm, 60 bis 90 cm) aufgeteilt und nach Bodenschicht getrennt in Eimer und später eindeutig beschriftet in Probenahmetüten abgefüllt werden. Nach der Entnahme der Nmin-Proben müssen diese unverzüglich gekühlt beziehungsweise eingefroren ans Labor geschickt werden.
Vor den Düngemaßnahmen ist stets die Bedarfsermittlung der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor zu erledigen. Der Nmin-Wert ist hier zu berücksichtigen. Er gibt den im Boden verfügbaren Stickstoff wieder.Foto: Lea-Sophie Steffensen
Nmin-Messungen erfolgen bei Winterungen vor der ersten N-Gabe im Frühjahr. Bei Sommerungen sollte die Nmin-Bestimmung etwa zwei Wochen vor der Aussaat auf ungedüngten Flächen vorgenommen werden. In der Regel fallen diese Nmin-Werte aufgrund fortschreitender Bodenerwärmung höher aus als bei den Probenahmen zu Beginn des Jahres. Bei Gemüsekulturen unterscheidet sich die notwendige Beprobungstiefe nach DÜV zwischen den Kulturen.
Fazit
Die Nmin-Werte sind als verpflichtender Abschlag in einer rechtskonformen Düngebedarfsermittlung zu berücksichtigen. Werden keine betriebseigenen Proben gezogen, können die Werte aus den Naturräumen mit vergleichbaren Bodenarten und Fruchtfolgen gewählt werden. Aufgrund der im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich höher ausgefallenen Niederschläge über die Sickerwasserperiode sind die diesjährigen Nmin-Werte größtenteils niedriger.
Die Fleischnachfrage geht tendenziell zurück. Viele Verbraucher kaufen kleinere Mengen, achten dafür aber mehr auf Qualität. Gefragt ist daher Ware aus der Fleischtheke. Um die Kunden über die Herkunft dieser meist unverpackten Ware zu informieren, sind ab dem ersten Februar neue Bestimmungen in Kraft getreten. Bislang galt ein Herkunftsnachweis nur für frisches Rindfleisch. Jetzt soll man auch bei Schweine-, Schaf- und Geflügelfleisch sehen können, wo die Tiere aufgezogen und geschlachtet wurden. Bei verpacktem frischen Fleisch galt dies schon vorher. Dies soll die Nachfrage nach heimischen Produkten stärken und wird von Landwirten und Verbrauchern begrüßt.
Neben der Information über das Herkunftsland ist für den Verbraucher auch die Haltungsform von Interesse. Einzelne Handelsketten verschaffen sich Vorteile, wenn sie strengere Kriterien für die Herkunft aufstellen als die Konkurrenz. Viele verabschieden sich bei ihren Eigenmarken bereits von den Haltungsstufen 1 und 2. Bei Rindfleisch wird Haltungsform 3 bevorzugt. Im Fleischgroßhandel wird bereits darüber diskutiert, dass Rindfleisch aus niedrigen Haltungsformen Absatzprobleme bekommen kann.
Wasser predigen …
Bereits in der Vergangenheit hat die Landwirtschaft Änderungsbereitschaft bewiesen. Die Parole „Alles soll so bleiben wie es war“ zählt heute nicht mehr. Wie in anderen Wirtschaftsbereichen sind laufend Anpassungen nötig. Eine Umstellung der Tierhaltung auf eine neue Haltungsstufe ist jedoch nicht in jedem Fall möglich. Wie es scheint, bleibt der hiesige Lebensmittelhandel auf Kurs. Problematisch wird es vor allem dann, wenn Handelsketten sich mir Regionalprogramm rühmen, das Fleisch jedoch im Ausland einkaufen. Ein weiteres Problem entsteht, wenn die höheren Haltungsformen zum Standard werden. Statt Aufschlägen für die höheren gibt es dann Abschläge für die niedrigeren Haltungsformen. So verkauft eine große Handelskette Käse mit dem Label der Haltungsform 3 ohne einen Preisaufschlag für die Verbraucher. Die Milch für den Käse stammt aus den Niederlanden. Dabei wechseln gerade viele der hiesigen Milchviehbetriebe in die höhere Haltungsform 3. Im Bereich des Schweinefleischs konnte man zuletzt beobachten, dass Zuschläge für Haltung und Herkunft schnell wieder gekürzt werden, sobald die Nachfrage schwächelt.
Der Kunde entscheidet
Zuletzt konnte man beobachten, dass die Politik oftmals dem Lebensmittelhandel hinterherhinkt. Obwohl bereits Haltungskennzeichnungssysteme existieren, soll ein neues staatliches System eingeführt werden. Aus Marktsicht sind Eingriffe der Politik in den Handel kritisch zu sehen. Man kann einem Unternehmen nicht diktieren, wo es seine Ware einkauft, noch kann man dem Verbraucher vorschreiben, was er zu essen hat. Letztlich entscheidet der Kunde. Trotz aller Qualitätskriterien bleibt aber auch günstige Ware gefragt, vor allem in Verarbeitungsprodukten. Auch diese Nachfrage muss künftig bedient werden.
Somit bleibt die Hoffnung, dass die Landwirte etwas mehr Planungssicherheit bekommen und die Verbraucher im Dschungel der vielen Haltungs-, Herkunfts- und Qualitätssiegel den Überblick behalten.
Vorschriften für die ökologische Schweinehaltung wie auch höhere Haltungsformen der gesetzlichen Tierhaltungskennzeichnung sehen eine strukturierte Mehrflächenbucht mit Auslauf für die Schweinemast vor. Das Verhalten der Schweine dort in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu bewerten, ist Ziel des EIP-Projektes „ProcessPig“.
Die Transformation der Haltungsbedingungen erfordert von Schweine haltenden Betrieben, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Gesetzesänderungen und Initiativen schreiben größere, in verschiedene Funktionsbereiche unterteilte Flächen vor, während nationale Verwaltungsvorschriften die Reduktion von Ammoniakemissionen fordern. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Entwicklung innovativer Haltungssysteme wie strukturierter Mehrflächenbuchten in frei belüfteten Ställen, die spezifisches Verhalten fördern sollen, um die Tierbedürfnisse besser zu erfüllen.
Das artspezifische Verhalten der Schweine in den verschiedenen Funktionsbereichen spielt eine entscheidende Rolle für Tierwohl, Tiergesundheit und Umweltauswirkungen. Es hat Effekte auf das Wohlbefinden der Tiere, verhindert im positiven Fall zusätzliche Arbeitsbelastungen und reduziert Ammoniakemissionen. Eine Herausforderung besteht jedoch darin, diese Verhaltensmuster kontinuierlich zu überwachen und Abweichungen frühzeitig zu erkennen, um darauf basierend die Haltungsbedingungen wie die Steuerung der klimatischen Bedingungen zu optimieren.
Die Erkennung von verschiedenen Aktivitäten der Schweine in Videodaten mithilfe von künstlicher Intelligenz ist ein zentraler Baustein, um Verhaltensabfolgen zu identifizieren. Foto: Dr. Andreas Melfsen
Der interdisziplinäre Entwicklungs- und Forschungsansatz des EIP-Projektes „ProcessPig“ wird durch Fachpersonen aus der landwirtschaftlichen Praxis, der Industrie – vertreten durch die Firma Lock GmbH – sowie der Forschung aus dem Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik (ILV) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Professur für Wirtschaftsinformatik und Process Analytics der Universität Bayreuth unterstützt.
Durch die Kombination aus Sensoren, Videodaten und KI-Algorithmen strebt das Projekt an, das Verhalten der Schweine in Echtzeit zu analysieren. Abweichungen von den erwarteten Verhaltensmustern werden als Schlüsselindikatoren visualisiert, um Landwirten Hinweise auf potenzielle Probleme im Stall zu liefern. Dadurch können sie entsprechende Anpassungen durch klimatische Aktoren vornehmen. Die Untersuchungen hierzu laufen in sechs frei belüfteten Schweineställen in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.
Der Ansatz von „ProcessPig“ integriert Methoden des Process-Mining, die normalerweise im Geschäftsprozessmanagement Verwendung finden. Statt Geschäftsprozesse zu analysieren, betrachtet „ProcessPig“ Verhaltensweisen von Schweinen als Prozessabläufe. Diese Herangehensweise ermöglicht es, Verhaltensabläufe und -muster neuartig zu betrachten und Anomalien sowie externe Einflüsse zu identifizieren.
Das Projekt „ProcessPig“ entwickelt einen wegweisenden Ansatz, der es ermöglicht, komplexe Verhaltenszusammenhänge zu analysieren und durch Process-Mining-Verfahren neue Einsichten zu gewinnen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in praxisorientierte Monitoringsysteme überführt, die landwirtschaftlichen Betrieben helfen, die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen und gleichzeitig Umweltauflagen zu berücksichtigen.
„Ohne uns kein Essen“, „Landwirtschaft macht alle satt, auch die Gegner, die sie hat“ oder „Support statt Import“ – viele der Plakate und Schilder, die auf den Bauerndemonstrationen zu sehen sind, betonen die Bedeutung der heimischen Lebensmittelproduktion. Aber wie passen solche Aussagen mit den Erkenntnissen der ZukunftsBauer-Studie zusammen? Schließlich haben die Autoren herausgearbeitet, dass die Landwirtschaft mit dem Thema Ernährungssicherheit beim Verbraucher kaum noch punktet.
Für Landwirt Jörg Struve, Mitglied der ZukunftsBauer-Arbeitsgruppen auf Bundes- und Landesebene, lassen sich die Proteste mit den ZukunftsBauer-Zielen vereinbaren. „Wir wünschen uns Kommunikation, die in der Gesellschaft ankommt“, erklärte er auf einem Forum im Rahmen der Grünen Woche. Dazu hätten die Proteste beigetragen. Durch den intensiven Austausch mit der Bevölkerung habe man Verständnis füreinander gewonnen. Zum Start der Artikel-Serie „ZukunftsBauer in Schleswig-Holstein“ erklärt Struve, was für ihn einen ZukunftsBauer ausmacht.
Neben friedlichen Kolonnenfahrten, Kundgebungen, Mahnfeuern und kreativen Leuchtaktionen häuften sich zuletzt auch Blockadeaktionen, zum Beispiel an Häfen oder Logistikzentren des Lebensmitteleinzelhandels. Diese Aktionen haben Sympathiepunkte verspielt, sowohl bei der Stadtbevölkerung als auch in der Logistikbranche und beim Handel, deren Vertreter jüngst deutliche Kritik äußerten.
Klar ist: Die Politik muss jetzt liefern. Die Nichtentscheidung des Bundesrates zur Agrardieselrückvergütung hat etwas Zeit verschafft, um die Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern, sei es durch die Beibehaltung der Agrardieselbeihilfe oder zumindest einen längeren Übergangszeitraum, steuerliche Entlastungen an anderer Stelle, einen echten Bürokratieabbau oder die Umsetzung der Empfehlungen der Borchert-Kommission für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung.
Die ZukunftsBauer-Studie hat Tierwohl als Megatrend herausgearbeitet. Doch ein Landwirt, der mehr Tierwohl produziert, aber Wettbewerbsfähigkeit verliert, hat eben keine Zukunft. Eine gesamte Branche lässt sich nicht in eine Nische stecken. Deswegen müssen der Umbau der Ställe und die höheren laufenden Kosten kompensiert werden.
Weitere Megatrends mit Chancen für die Landwirtschaft sind Artenvielfalt, Umwelt-und Klimaschutz sowie Erneuerbare Energien. Vieles davon setzen die Bäuerinnen und Bauern schon um – sie sind Lösungsanbieter. Und durch das gestiegene öffentliche Interesse an Landwirtschaft lassen sich die Zukunftsthemen aktuell erfolgreich kommunizieren.
Letztlich – das sagt auch Jörg Struve – wird die Rolle der Landwirtschaft immer auch die der Ernährerin bleiben. Aber die Rollen erweitern sich. Damit Bäuerinnen und Bauern die neuen Rollen annehmen und Megatrends verwirklichen können, braucht es Perspektiven.
Ernährungssicherheit ist ein Hauptthema der Schriftzüge auf den Schildern und Plakaten bei den Bauernprotesten. Fotos: rqErnährungssicherheit ist ein Hauptthema der Schriftzüge auf den Schildern und Plakaten bei den Bauernprotesten. Fotos: rqErnährungssicherheit ist ein Hauptthema der Schriftzüge auf den Schildern und Plakaten bei den Bauernprotesten. Fotos: rq
Es sind noch fast genau vier Monate, dann kommen in Jübek gut 1.000 Landjugendliche zusammen. Der schleswig-holsteinische Verband richtet dort den Deutschen Landjugendtag aus. Eine Riesenaufgabe! Die Vorbereitungen laufen längst auf Hochtouren. Am Wochenende trafen sich erneut alle Projektgruppen im Detlef-Struve-Haus in Rendsburg, um die weitere Planung zu besprechen.
Bei den Mitgliedern der Projektgruppen laufen alle Fäden zusammen. Aber es ist auch klar, dass im Sommer noch viele helfende Hände gefragt sind, die mitanpacken und etwas bewegen wollen, damit der große Plan, auf der Rennbahn in Jübek Festival-Feeling zu verbreiten, verwirklicht werden kann. Deshalb heißt es spätestens jetzt „Save the Date“ für das Wochenende vom 14. bis 16. Juni, aber auch für die Wochen davor und danach. Die Mitarbeit in den Projektgruppen fordert nicht nur Einsatz, sie bietet allen, die dabei sind, auch die Möglichkeit, eigene kreative Ideen einzubringen, Teilaufgaben zu übernehmen und eigenverantwortlich zu organisieren, die Landjugend besser kennenzulernen und neue Kontakte zu knüpfen. Zudem erfährt man viel über die Organisation einer Großveranstaltung.
Die Gäste kommen am Freitag mit einem Sonderzug in Jübek an. Am Sonnabend folgt eine offizielle Veranstaltung mit einem Theaterstück der Landjugend. Am Sonnabendnachmittag sind eine Menge Exkursionen in die verschiedensten Ecken Schleswig-Holsteins in Planung, damit die Gäste den Norden erkunden können. Die Themen reichen dabei von der Besichtigung landwirtschaftlicher Betriebe und Einrichtungen über Wattwandern bis zum Festival-Yoga, um den Lajus aus ganz Deutschland Schleswig-Holstein so nah wie möglich zu bringen. Am Sonntag werden die Gäste bereits wieder verabschiedet. Natürlich wird auch gefeiert: Die zwei Landjugendpartys steigen am Freitagabend und abends am Sonnabend. Es legen jeweils zwei DJs auf. Die Gastgeber wollen den Gästen auf jeden Fall zeigen, wie man hier im Norden feiert.
Landjugendliche, die helfen, werden aber nicht nur beim Ausschank für die beiden Landjugendpartys gebraucht, sondern auch über das ganze Wochenende und natürlich zum Aufbau und Abbau in den Wochen vorher und nachher. Das Feiern wird an diesem Wochenende jedoch auch für die Helfer nicht zu kurz kommen.
Weitere Infos zum Stand der Vorbereitung postet der Landjugendverband auf der Instagramseite des Deutschen Landjugendtages oder unter www.helfer.dlt2024.de
Am vergangenen Wochenende trafen sich die Projektgruppen in Rendsburg..Foto: Lisa Tödter
Die Hohenweststedter Vorstandsdamen sind nicht aus Zucker. Das bewiesen sie beim jüngsten Fototermin. Für die Webseite des Vereins wurde eine aktuelle Aufnahme vom neuen Vorstand gebraucht. Also trotzten die Damen Sturm und Regen, radelten zum Rathaus, zückten die LandFrauentücher und winkten gut gelaunt in die Kamera. Der Herr in Bronze hinter ihnen ist übrigens der einstige „Utroper“ Johannes Kruse, der durch den Ort ging und Neuigkeiten ausrief, sozusagen ein Vorläufer des Bauernblatts. Mehr über den „Ausrufer“ auf der Homepage des Heimatmuseums Hohenwestedt unter https://t1p.de/32h5p kis