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In Schleswig-Holstein stehen knapp 900 Biogasanlagen (BGA) mit einer installierten Gesamtleistung von über 0,5 GW. Deutschlandweit sind es fast 10.000 BGA mit einer installierten Leistung von knapp 6 GW. Sie decken über 5,4 % des deutschen Stromverbrauchs. Biogasanlagen (BGA) sind grundlastfähig, sie produzieren auch dann Energie, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht. Die Grundlast wird für Deutschland mit 40 bis 60 GW angegeben, BGA stellen heute schon 10 % davon bereit. Hinzu kommt die Abwärme aus den Motoren der BGA, die ausreichend für über 2,5 Millionen Haushalte ist. Ein geringer Teil des Biogases wird aufbereitet, als Biomethan in das Gasnetz eingespeist und dort gespeichert.
Landwirtschaftliche Biogasanlagen dominieren
Landwirtschaftliche BGA dominieren mit rund 96 % der Produktionsstandorte. Sie werden mit Gülle und Festmist sowie Nachwachsenden Rohstoffen betrieben. Hier dominiert derzeit Silomais, weitere bedeutende Einsatzstoffe sind Ganzpflanzensilagen aus Gras, Getreide oder Zuckerrüben. Um einer Ausweitung des Maisanbaus zur Biogaserzeugung entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung bereits mit der EEG-Novelle 2012 einen „Maisdeckel“ von 40 % eingeführt, ab 2026 sind es 30 %. Der Fokus soll laut BMEL auf den verstärkten Einsatz von Gülle und Mist sowie alternativen Energiepflanzen gelegt werden.
Bei Gülle und Mist gibt es noch erhebliche Potenziale, die genutzt werden können. Aktuell wird zirka ein Drittel genutzt, dabei ist nach Expertenmeinungen ein weiteres Drittel mit angemessenem Aufwand für die Biogasnutzung erschließbar. Wirtschaftsdünger, die noch nicht als Substrat in BGA genutzt werden, verursachen jährlich rund 250.000 t Methanemissionen. Methan ist zirka 25-mal klimaschädlicher als CO2. Vergärung in BGA sei die einzige etablierte Technologie, diese THG-Emissionen zu vermeiden, so die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe.
Klimaschutz durch Biogasanlagen
Laut Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein reduzieren BGA in Deutschland den CO2-Ausstoß um über 20 Mio. t pro Jahr, weil Strom und Wärme aus BGA fossile Energieträger ersetzen. Auch vermeiden die Lagerung und Vergärung von Gülle in BGA das Entweichen von Methan. Gärreste ersetzen energieaufwendig hergestellten Mineraldünger.
Die Bundesregierung hat gerade die neue Kraftwerkstrategie vorgestellt. Diese sieht zunächst den Bau von bis zu 10 GW an wasserstofffähigen Gaskraftwerken vor. Ziel ist es, dass im Jahr 2030 mindestens 80 % des verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen – vor allem aus Windkraft- und Solaranlagen. Es wird auf klimafreundlichen Wasserstoff zur Stromproduktion gesetzt. Der Umbau wird 15 bis 20 Mrd. € innerhalb der nächsten 15 Jahre kosten. Der Preis für Grünen Wasserstoff ist derzeit nicht bekannt und er ist noch kaum verfügbar. Zusätzlich sollte bedacht werden, das die US-Regierung nun prüfen will, wie sich die LNG (Flüssiggas)-Exporte auf Umwelt, Energiekosten und die Versorgungssicherheit der USA auswirken. Zunächst wurden einige der geplanten Exportgenehmigungen gestoppt.
Aktuell werden BGA in der Kraftwerkstrategie nicht erwähnt. Dabei sind diese eine bewährte, etablierte Technologie, die heute schon dezentral und regional auf Basis vorhandener, kostengünstiger Ressourcen einen signifikanten Beitrag zur Erneuerbaren grundlastfähigen Energieproduktion leistet, dabei vorhandene Strom- und Gasnetze nutzt sowie Treibhausgase reduziert.
Wittus Witt gehört zu den profiliertesten und bekanntesten Zauberkünstlern Deutschlands. Auch in der internationalen Zauberszene hat er sich einen Namen gemacht. In Hamburg eröffnete er 2022 Deutschlands erstes kulturhistorisches Museum für Zauber und Kunst, das Bellachini. Dort zeigt er nicht nur Glanzstücke seiner Sammlung, sondern steht jeden Freitagabend auch selbst auf der Bühne.
„Lassen Sie sich verzaubern!“, sagt Wittus Witt und lädt – elegant in Schwarz gekleidet, einen weißen Schal locker um den Hals gelegt – in sein Museum ein. Welt und Wirklichkeit im quirlig-bunten Stadtteil St. Georg dürfen getrost einen Moment draußen bleiben.
Hier am Hansaplatz 8, nur einen Katzensprung vom Hauptbahnhof entfernt, hat er am 18. Dezember 2022 seine Räumlichkeiten eröffnet. Gern entführt er Besucher in andere Sphären, schenkt ihnen Illusionen und zaubert ihnen ein Lächeln, Staunen und Wundern ins Gesicht. Dabei, so betont er, stecke hinter der Magie weit mehr, als nur Tricks zu zeigen. „Zaubern bedeutet, mit den Zuschauern zu kommunizieren. Eine besondere Atmosphäre gehört zu den wesentlichen Kriterien der Zauberkunst. Diese wird aber nicht durch den Zauberkünstler allein geschaffen, sondern entsteht hauptsächlich durch das Spiel mit den Zuschauern, durch Kommunikation“, erklärt er. Diese sei unbedingt notwendig, da Illusionen bekanntlich nur in den Köpfen, in der Vorstellungskraft der Zuschauer stattfänden. Nur dort könnten die eigentlichen Wunder geschehen, der Funke überspringen. „Natürlich kann der Zauberer nicht wirklich zaubern, aber mit seinem Tun kann er die Illusion erzeugen, dass er es könnte“, meint er mit einem charmanten Augenzwinkern. Der Zauberkünstler spiele stets mit der Realität. „Er erzählt unmögliche Geschichten, die er mit möglichen, vordergründig einfachen Mitteln verwirklicht.“
Mehr als 2.000 Zauberkästen hat Wittus Witt zusammengetragen. Einige ausgewählte Exemplare zeigt er im Museum.
Während der gebürtige Versmolder über den tieferen Sinn der Zauberei spricht, wird deutlich, dass diese Kunst sich nicht in gängige Klischees pressen lässt. Es verwundert daher kaum, dass es von Witt kein Foto gibt, auf dem er mit einem Zylinder auf dem Kopf und einem Zauberstab in der Hand, Simsalabim, ein weißes Kaninchen aus dem Hut zaubert. Er zersägt keine Damen, lässt sie auch nicht in der Luft schweben, sondern sieht sich als Meister der Kammerzauberei, der vermeintlich weniger aufsehenerregend sein Publikum bestens unterhält. „Ich freue mich, wenn ich die Besucher anregen kann, die Zauberkunst einmal mit neuen, anderen Augen zu sehen.“
Wann er mit dem magischen Virus infiziert wurde, dem er fortan fast sein ganzes Leben widmen sollte? Witt schmunzelt. Es sei der Vater gewesen, erzählt er, der dem kleinen Wittus mit etwa fünf Jahren beeindruckende Kartentricks zeigte und beibrachte. Dies machte dem Jungen bald so viel Freude, dass seine Mutter ihn mit einem ersten Kinderzauberkasten überraschte. „Es hat sich halt alles so ergeben und aufeinander aufgebaut“, fasst der Museumsdirektor die Anfänge knapp zusammen. Nach seiner zauberhaften Kindheit studierte er in jungen Erwachsenenjahren an der Kunstakademie Düsseldorf beim Aktionskünstler und Professor Joseph Beuys. Nach dessen skandalträchtiger Entlassung wechselte Witt an die Düsseldorfer Fachhochschule für Design, erlangte 1976 sein Diplom, um beruflich, seinem Herzen folgend, unverhofft doch zu den Wurzeln seiner kindlichen Passion zurückzukehren. „Während meines Studiums begann ich mit der Straßenzauberei. Dabei sah mich der Wissenschaftsjournalist und WDR-Fernsehmoderator Jean Pütz. Er war begeistert von meinen Kunststücken und meiner Ausstrahlung und brachte mich 1975 zum Fernsehen.“ Nun nahm die Karriere Fahrt auf. Witt bekam eine eigene TV-Zauberserie, stand über 200-mal weltweit in Fernsehshows auf der Bühne, moderierte, gastierte mit einem Soloprogramm in Theatern und bestritt interaktive Sendungen im Radio. Zudem packte ihn die Sammelleidenschaft für Requisiten der Zauberkunst. In den vergangenen 40 Jahren trug er beinahe 8.000 Exponate wie Druckwerke, Zauberkästen, Plakate, grafische Blätter und Zaubergeräte ab dem frühen 18. und 19. Jahrhundert zusammen. Im Laufe der Zeit bestückte er 40 Ausstellungen im In- und Ausland. Der Traum von einem eigenen Museum an einem festen Standort ließ ihn dabei nie los. 200 Glanzstücke aus seinem reichen Fundus und seltene Leihgaben zeigt er nun im Museum Bellachini. Er benannte es nach dem berühmtesten Zauberkünstler des 19. Jahrhunderts, Samuel Berlach (1827-1885), der sich den Künstlernamen Bellachini gab.
In einem Katalog, der im Museum erhältlich ist, stellt Wittus Witt seine Exponate vor.
In einer Sonderausstellung, die bis zum 30. April läuft, stellt Witt den Kölner Zauberkünstler Alexander Adrion (1923-2013) vor. Dieser trat in den 1960er bis 1980er Jahren auf. Er wurde als „Philosoph der Zauberkunst“ bezeichnet, weil sein Programm anspruchsvolle und intellektuelle Texte enthielt. Im Museum ebenfalls in einer Dauerausstellung zu sehen: eine historische Bücherauswahl, Zauberkästen aus verschiedenen Epochen und Ländern, Zauberutensilien und Bilddokumente. An den Schauvitrinen gibt es QR-Codes, mit denen man bei YouTube Zauber-Videoclips von Witt abrufen kann. Die Besucher werden gleichfalls animiert, es selbst mit einem Kunststück zu versuchen. Auf der Rückseite ihrer Eintrittskarte und im Museum finden sie dafür Anregungen. In diesem wunderbaren Ambiente fühlen sich auch Witts Zauberkollegen zu Hause. Ihnen möchte er eine Plattform und Begegnungsstätte bieten. Regelmäßig lädt er sie deshalb zu Veranstaltungen, Treffen und Fachvorträgen ein.
Ebenso ist es ihm ein Anliegen, über die Kulturgeschichte der Zauberei zu informieren. „Die Zauberkunst verweist auf eine lange Tradition. Sie gehört zu den ältesten Unterhaltungskünsten. Die Beschreibung eines Tricks des Zauberers Dedi mit einer Gans, bei dem er angeblich ihren zuvor abgerissenen Kopf wieder ansetzen konnte, gilt als älteste Aufzeichnung einer Zaubervorstellung. Sie fand um 2500 vor Christus am Palast des Königs Cheops in Ägypten statt“, weiß Witt. Er schlägt den Bogen ins 15., 16., 17. und 18. Jahrhundert, in denen man die Zauberkünstler nicht Magier, Zauberer oder Illusionisten, sondern Gaukler und Taschenspieler nannte. Hieronymus Bosch war der bekannteste Maler im 15. Jahrhundert, der das berühmte „Becherspiel mit einem Gaukler“ für die Nachwelt auf Leinwand bannte. Eine Nachbildung ist im Bellachini zu sehen. Das Repertoire der Taschenspieler war über Jahrhunderte hinweg fast identisch: Sie spielten mit Kugeln und Bechern, ließen Eier erscheinen und verschwinden oder zogen sich Fäden durch die Nase. Taschenspieler traten damals nicht auf Bühnen oder in Sälen auf, sondern spielten unter freiem Himmel. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Zauberkunst zu einer theatralen Form. Um 1890 entstanden weltweit die ersten großen Illusionsshows.
Auf 100 Quadratmetern in drei Räumen, die sich durch einen Vorhang in einen Zaubersalon für bis zu 22 Besucher verwandeln lassen, entstand das Museum Bellachini.
In diesem Zusammenhang sei der Vater der modernen Zauberkunst, der Franzose Jean Eugène Robert Houdin (1805-1871) erwähnt, der erstmals das Schweben einer Person zeigte. Auch Deutsche, beispielsweise Alois Kassner oder Helmut Schreiber, alias Kalanag, machten sich einen Namen. Im 20. und 21. Jahrhundert verwandelte sich die Art der Präsentation. Sie wurde teilweise spektakulärer, aufwendiger, technische Errungenschaften wurden eingebunden. So zelebrierte der US-amerikanische Zauberkünstler David Copperfield außergewöhnliche Illusionen wie das Fliegen auf hell erleuchteter Bühne. Die Ehrlich Brothers gehören heute zur jungen Generation, die mit aufwendigen Bühnenshows und ausgefeilter Illusionstechnik Hallen füllt.
Noch stundenlang könnte man Witts Ausführungen zuhören. Wunderbar ist es ihm gelungen, im Bellachini einen faszinierenden Einblick in die geheimnisvolle Zauberwelt zu geben. Man spürt, welch Glücksgefühl es ihm bereitet, als Botschafter der Zauberkunst für seine Gäste und Kollegen unermüdlich im Einsatz zu sein.
Weitere Infos unter hamburger-zaubermuseum.com
Silke Bromm-Krieger
Literatur
Wittus Witt: „Taschenspieler, Zauberkünstler, Illusionisten – Was Sie schon immer über die Zauberkunst wissen wollten“, Museum Bellachini Publikation, 24,50 € (Sonderpreis bei Erwerb im Museum: 12,50 €), ISBN 978-3-000512-87-2
Im Buch beschreibt der Autor die Geschichte seiner Profession von den Anfängen bis zur Gegenwart. Er stellt aktive Zauberkünstler vor und würdigt erstmals Frauen in der Zauberkunst.
Seit Donnerstag vergangener Woche erklingt im Unterricht an 15 Grundschulen im Land einmal der Gong und eine tägliche Leseeinheit von 20 min beginnt – egal ob in Mathe, im Sachunterricht oder in Deutsch, also unabhängig vom Fach oder den Jahrgangsstufen. Diese täglichen, verbindlichen Leseeinheiten sind Bestandteil des Programms „Leseband.SH“, eines Programms zur Leseförderung. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) stellte das Projekt in einer zweiten Klasse der Grundschule am Göteborgring in Kiel vor.
„Wann ist sie denn endlich da? Ich glaube, jetzt kommt sie!“ Aufgeregt sitzen die 22 Zweitklässler der Grundschule am Göteborgring in Kiel auf ihren Stühlen und warten auf die Ankunft von Bildungsministerin Karin Prien. Die Stühle sind im Viereck angeordnet, in der Mitte steht ein Tisch mit einem Globus darauf. Ein Stuhl ist leer, der ist für die Ministerin reserviert.
Dass es kein normaler Unterricht ist an diesem Vormittag, beweisen auch die vielen fremden Erwachsenen in dem Klassenraum, die mit Fotoapparaten, Handys und Filmkameras ebenfalls auf die Ankunftder Ministerin warten, denn sie wollen über sie und den Start des Leseband-Projektes in Zeitungen und im Fernsehen berichten – ganz schön aufregend.
Ministerin Prien las den Kindern vor
Endlich, sie betritt den Raum und setzt sich gleich zu den Kindern, um ihnen etwas aus einem Buch vorzulesen. Zuvor hatte die Schule Buchvorschläge bei ihr eingereicht, von denen sich die Ministerin einen aussuchen konnte. Ihre Wahl fiel auf „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“ von Oliver Scherz. Darin geht es um einen Elefanten, der seine Großfamilie in Afrika besuchen will, aber nicht weiß, wo dieses Afrika liegt. Er bricht aus dem Zoo aus, folgt seinem Rüssel und landet bei Marie und Joscha. Die wissen auch nicht genau, wo Afrika liegt, im Süden eben. Laut Globus ist es nicht weit weg, also packen sie ihn kurzerhand zusammmen mit zwei Äpfeln und Keksen in einen Rucksack, um den Elefanten auf seiner Reise nach Afrika zu begleiten. Für die Eltern hinterlassen sie eine Nachricht auf einem Zettel: „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika.“
Die Ministerin liest ein paar Seiten vor und zieht die Schülerinnen und Schüler für wenige Minuten in den Bann der Geschichte. Dann kommt der Globus ins Spiel, denn nun sollen die Kinder ihr zeigen, wo denn Afrika liegt. Doch nur mit Vorlesen ist es beim Leseband nicht getan, schließlich geht es um die Leseförderung der Schülerinnen und Schüler. Die Lehrkräfte, die alle in das Projekt mit eingebunden sind, wählen je nach Sprach- und Lesestand der einzelnen Lerngruppen aus unterschiedlich anspruchsvollen Methoden aus.
Gemeinsames (chorisches) Lesen ist Bestandteil des Programms
Neben Vorlesen und Zuhören sind dies auch Vorlesen und Mitlesen (chorisches Lesen), Tandemlesen, Lesen mit dem Ich-Du-Wir-Würfel, Vorlesetheater oder Lesen mit Hörbüchern. Dabei wird nicht nur der Lesefluss gefördert, sondern auch das Verstehen und Verinnerlichen des Inhalts. Sinnentnehmend lesen nennt sich das, „denn beim Lesen geht es darum, den Zugang zu anderen Welten zu bekommen, im Geiste an andere Orte zu reisen und sich dadurch ganz neue Dimensionen der eigenen Wahrnehmung zu erschließen“, erklärt Prien im Anschluss an die Leseeinheit.
Lesen sei die Voraussetzung für alles – um in der Gesellschaft mitmachen und teilhaben zu können, um erfolgreich zu sein und um ein erfülltes Leben führen zu können. Letztlich gehe es auch um Demokratie, denn nur wer lesen könne, könne sich mit gesellschaftlichen und politischen Themen auseinandersetzen und sie bewerten. „Lesekompetenz ist die entscheidende Kompetenz für Kinder und mitentscheidend für den Bildungserfolg. Deshalb ist es für uns in Schleswig-Holstein absolut prioritär, dass Kinder lesen lernen“, so die Ministerin.
Dabei sei es wichtig, nicht irgendetwas zu tun, sondern mit wissenschaftlich erprobten Methoden zu arbeiten. Und eine dieser bewährten Methoden sei das Leseband.SH, das zunächst an den 15 Grundschulen gestartet sei und im Sommer auf 30 Schulen im Land ausgeweitet werde, in erster Linie an den Perspektivschulen, da dort der Bedarf am größten sei.
Das bestätigt die Leiterin der Grundschule am Göteborgring, Dorothee Hamann: „Basiskompetenzen sind unser großes Thema hier an der Schule. Wir haben hier Kinder aus 24 Ländern mit entsprechend vielen verschiedenen Sprachen und mit Eltern, die nicht lesen und schreiben können beziehungsweise die deutsche Sprache nicht beherrschen. Und wir haben viele Kinder, die keine Bücher kennen. Wir haben immer schon nach Möglichkeiten geschaut, das Lesen zu fördern, und sind auf das Leseband gestoßen. Wir haben es uns angeschaut, fanden es super und probieren es jetzt aus.“
Prof. Steffen Gailberger hat das Leseband-Konzept entwickelt.
Entwickelt hat das Programm Prof. Steffen Gailberger, der an der Bergischen Universität Wuppertal den Lehrstuhl für Lese- und Literaturdidaktik leitet. Er übernimmt auch die für vier Jahre angesetzte wissenschaftliche Begleitung der Pilotschulen im Land. Dass sein Konzept funktioniert, weiß er von positiven Ergebnissen aus Hamburg, wo er das Konzept im Auftrag der Hansestadt einst entwickelt hat: „Es fühlt sich gut an zu sehen, wie Schülerinnen und Schüler profitieren. Wir konnten anhand der Ergebnisse in Hamburg sehen, dass sich die Leistungen nicht nur im Lesen, sondern auch in der Rechtschreibung verbesserten. Zudem konnten die Kinder auch in anderen Fächern wie Mathe besser mitmachen, weil sie dort die Texte besser verstanden. Ich bin selbst Lehrer und Vater und nicht nur Wissenschaftler. Auch vor diesem Hintergrund ist das ein tolles Ergebnis“, so Gailberger.
Das Auf-den-Stock-Setzen von Knicks und anderen Gehölzen sowie der seitliche Rückschnitt dürfen in diesem Jahr noch bis zum 29. Februar erfolgen.
Ein seitlicher Rückschnitt während der Vegetationszeit ist nicht mehr zulässig und darf ebenfalls erst wieder ab Oktober vorgenommen werden.
Maschinell geknickte Gehölze sollten von Hand auf die richtige Länge – handbreit über dem Stubben – nachgesägt werden, um durch eine glatte Schnittkante einen gesunden Wiederaustrieb der Gehölze zu fördern. Wenn das Nachsägen im März nach Ablauf der Frist erfolgen soll, sollte vorher Rücksprache mit der Kreisnaturschutzbehörde gehalten werden. Weitere Bestimmungen sind zu beachten. Diese sind zu finden unter https://t1p.de/b6l25Fragen beantwortet der Fachbereich unter knick@lksh.deNiklas Teege
Ein Präriesommer voller Action und Abenteuer wartet: Die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg suchen für ihre neue Inszenierung „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ zwölf erfahrene Reiterinnen und Reiter, die an der Seite von Winnetou und seinen Freunden im Freilichttheater am Kalkberg auftreten möchten. Das Stück entführt das Publikum in den Wilden Westen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Besonders freuen sich die Karl-May-Spiele über männliche Bewerber, da in der Reiterei die Frauen seit Jahren deutlich in der Überzahl sind. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren. Körperliche Fitness und sehr gute Reitkenntnisse sind vorausgesetzt, denn die Abenteuer bieten mit Explosionen, Stunts und wilden Schießereien viel Action. Auf die Mitwirkenden wartet ein unvergesslicher Sommer mit Auftritten vor bis zu 7.700 Besuchern.
Wer als Krieger vom Stamme der Assiniboine oder Poncas, als Gangster oder Soldat für Action im Freilichttheater am Kalkberg sorgen möchte, kann ab sofort unter www.karl-may-spiele.de einen Casting-Fragebogen herunterladen und ausfüllen. Bewerbungsschluss ist Sonntag, 18. Februar. pm
Farben sind in der Gartengestaltung ein wichtiges Mittel. Die Wirkung kann je nach Farbton ganz unterschiedlich sein. Dies lässt sich nutzen, um gezielt einzelne Stimmungen aufzugreifen. Denn Farben können ein Gefühl von Wärme oder Kühle vermitteln, anregend oder entspannend wirken. Rosa besteht als einfacher Pastellton aus Rot und Weiß. Je nach Rotanteil wirkt die Farbe warm-freundlich oder kühl-edel. Dies erklärt, warum Rosa sowohl eine beruhigende als auch eine beschwingte Stimmung auslösen kann.
Allgemein vermittelt Rosa einen freundlichen, zarten Eindruck und hellt auf sanfte Weise ein Beet auf. Je mehr Weiß enthalten ist, desto zarter erscheint die Blüte. Bei höherem Rotanteil hingegen verwandelt sich das Rosa in ein kräftiges Pink und wirkt etwas aggressiver. Die Farbe leuchtet im Schatten und zwischen dunklen Blättern hervor. In voller Sonne kann Rosa etwas blass wirken. Im Übermaß verwendet, gleitet die Gestaltung schnell ins Kitschige ab. Kombiniert mit anderen zarten, aufgehellten Tönen wie Violett, Hellblau und Weiß ergeben sich romantisch-heitere Eindrücke. Wer ein solches Beet anlegen möchte, findet unter den Stauden eine Vielzahl an geeigneten Kandidaten mit Blühzeiten von Mai bis in den Oktober hinein. Zwiebel- und Knollenblüher sowie Zweijährige füllen die Lücken dazwischen.
Ungemein apart wirkt die rosafarbene Blüte des Hasenglöckchens. Fotos: Karin SternEinzelne rosa Tupfer wie hier die Hyazinthe leuchten im frischen Grün auf.
Auf die Schnelle lässt sich jetzt mit vorgezogenen Zwiebelblumen aus dem Gartenmarkt etwas Rosa in den Vorfrühling bringen. Das blasse Rosa der Traubenhyazinthe ‚Pink Sunrise‘ (Muscari) lässt sich toll mit der gängigen blauen Variante kombinieren. Hyazinthe ‚Pink Surprise‘ zeichnet sich durch babyrosafarbene Blüten und einen intensiven Duft aus. Ein kräftiges Rosarot zeigt ‚Pink Pearl‘. Selbstverständlich finden sich auch unter den Tulpen unzählige rosa blühende Sorten. Das Spektrum reicht hier von Wildtulpe ‚Hilde‘ (Tulipa cretica) und Triumphtulpe ‚Jumbo Pink‘ (Tulipa-Hybride) bis hin zu ‚Angelique‘ (Tulipa-Hybride), einer vielfach preisgekrönten, gefüllten Sorte. Auch unter den Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica) findet sich mit ‚Rose Queen‘ eine beeindruckende rosafarbene Variante.
Phlox ‚Kirmesländler‘ ist die späteste Sorte unter den Garten-Flammenblumen. Sie blüht im August und September.Die dichten Blütenrispen des Rittersporns beeindrucken den Betrachter.
Gehen wir nun auf einen Streifzug durch die Welt der rosa blühenden Stauden. Bereits zeitig im Mai öffnen sich die Blütenglocken der Akelei ‚Rose Barlow‘ (Aquilegia vulgaris), die sich besonders am halbschattigen Gehölzrand wohlfühlt. Sie verträgt auch etwas mehr Sonne, sofern der Boden feucht genug ist. Wer die Selbstaussaat verhindern möchte, schneidet die Samenstände rechtzeitig zurück. Dies gilt auch für die Sterndolde (Astrantia major), die die gleichen Ansprüche an Boden und Standort stellt wie die Akelei. Nur ihre Blüten öffnen sich etwas später ab Juni. Die Sorte ‚Rosea‘ zeichnet sich durch eine besonders lange Blütezeit bis weit in den August hinein aus.
Das Tränende Herz ist der Inbegriff der romantischen Blüte.Rosa überhaucht erscheinen die Blüten der Sterndolde ‚Buckland‘.
Rosafarbene Blüten in Herzform an grazilen, überhängenden Stängeln zeigt das Tränende Herz (Lamprocapnos spectabilis). Es ist nahezu der Inbegriff der romantischen Blüte. Der frühe Austrieb an sonnigeren Standorten sollte vor Spätfrost geschützt werden. Tipp: Den Standort für die sehr langlebige Staude sorgfältig wählen, denn nur ungestört wächst das Tränende Herz zu voller Schönheit heran. Für den Randbereich eines Beetes eignet sich das niedrige Seifenkraut ‚Bressingham‘ (Saponaria-Hybride). Die Polster bilden eine Vielzahl an Blüten in kräftigem Rosa aus. Die Wildform dagegen, das Echte Seifenkraut (Saponaria officinalis), wächst etwas höher und blüht hellrosa von Juli bis September. Auf nährstoffreichem, gut durchlässigem Boden in sonniger Lage bereitet der Rittersporn ‚Astolat‘ (Delphinium-pacific-Hybride) viel Freude. Die altrosafarbenen Blüten öffnen sich im Juni. Wer die bis zu 180 cm hohen Blütenstängel nach der Blüte eine Handbreit über dem Boden zurückschneidet, erzielt häufig eine Nachblüte im September.
Auch unter den Einjährigen, hier Schmuckkörbchen und Löwenmäulchen, finden sich viele rosa blühende Vertreter.Die rosafarbene Variante der Traubenhyazinthe ist nur selten anzutreffen.
Zu den unverzichtbaren Sommerblühern gehören die verschiedenen Storchschnabelarten wie der Rosa Storchschnabel ‚Wargrave Pink‘ (Geranium endressii), dessen Blätter sich im Herbst als Zugabe herrlich rot färben, und der Balkan-Storchschnabel ‚Ingwersen‘ (Geranium macrorrhizum), der sich besonders gut für flächige Bepflanzungen eignet. Die unkomplizierte Pflanze kommt auch mit schwerem Boden und Trockenheit sehr gut zurecht. Unerlässlich für alle Liebhaber rosafarbener Blüten ist die Panaschierte Flammenblume ‚Nora Leigh‘ (Phlox paniculata). Diese wüchsige, robuste Sorte zeichnet sich durch eine späte Blüte und ihre enorme Fernwirkung aus. Ein frühes Stutzen der Triebspitzen fördert die Verzweigung und den buschigen Wuchs der Staude.
Herbstanemonen hellen halbschattige Bereiche prima auf.
Von Juli bis Oktober leuchten die rosa Blütenkerzen des Leinkrauts ‚Canon J. Went‘ (Linaria purpurea) nahezu unermüdlich. Die unkomplizierte Staude eignet sich für trockene, sonnige Plätze im Garten. Nachkommen aus der Selbstaussaat blühen allerdings nicht immer im selben Ton wie die Mutterpflanze. In rein rosafarbenen Beeten schneidet man daher Verblühtes rechtzeitig aus. Als Spätstarter bringt die Herbstanemone ‚Septembercharme‘ (Anemone hupehensis) von August bis Oktober rosa-romantisches Flair ins Beet. Eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung garantiert die üppige Blüte. Etwas Winterschutz in Form einer Laubabdeckung ist in kälteren Lagen empfehlenswert.
Die Details der Kraftwerksstrategie, auf die sich die Bundesregierung geeinigt hat, haben Kritik aus der Branche der Erneuerbaren hervorgerufen.
Die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vergangene Woche vorgelegten Pläne gehen laut dem Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) zwar in die „richtige Richtung“. Dennoch müssten die Bioenergie und damit bereits vorhandene inländische Erneuerbare Potenziale vollständig ausgeschöpft werden, betonte HBB-Leiterin Sandra Rostek.
Bestehende Anlagen flexibilisieren
Die in der Einigung geforderte Technologieoffenheit versteht Rostek daher vor allem als Einladung an eine „verlässliche und flexible Energiebereitstellung aus Biomasse“. Statt auf den Wasserstoffhochlauf zu warten oder auf die Kernfusion zu hoffen, sollten aus Sicht der HBB-Leiterin zunächst die bestehenden Bioenergieanlagen stabilisiert und flexibilisiert werden. Mit Unverständnis reagierte der Fachverband Biogas darauf, dass der Biogasanlagenpark in der Strategie nicht erwähnt wird.
Auch der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) drängt darauf, alle verfügbaren „klimafreundlichen Flexibilitätspotenziale“ zu berücksichtigen und meint damit vor allem die steuerbaren Quellen Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie, zudem Grüne Kraft-Wärme-Kopplung, Speicher und „Power-to-X“, also die Nutzung von überschüssigem Strom zur Gewinnung stofflicher Energieträger.
Weniger neue Großkraftwerke
Die im HBB organisierten Verbände und der BEE begrüßten, dass die auszuschreibenden Kapazitäten für H2-ready-Gaskraftwerke im Vergleich zu den ersten Plänen verringert wurden. Die Bundesregierung will nun neue Kraftwerkskapazitäten im Umfang von bis zu 10 GW als H2-ready-Gaskraftwerke kurzfristig ausschreiben. Diese sollen ab einem im Jahr 2032 festzulegenden Umstiegsdatum zwischen 2035 und 2040 vollständig auf Wasserstoff umgestellt werden. Dies lehnt der BEE jedoch entschieden ab. Die Umstellung der fossilen Gaskraftwerke muss dem Verband zufolge „spätestens 2035“ erfolgen. Eine Verlängerung des Umstiegsdatums sei „nicht mit den Klimazielen vereinbar“, kritisiert BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Die Bundesregierung müsse an ihrem ursprünglichen Datum festhalten.
Im August 2023 hatte Wirtschaftsminister Habeck angekündigt, bis zu 15 GW an Wasserstoffkraftwerken auszuschreiben, die vorübergehend mit Erdgas betrieben werden könnten. Der Anschluss an das Wasserstoffnetz habe spätestens jedoch bis 2035 zu erfolgen.
Viele Bauern haben Wut im Bauch. Das hat gute Gründe: Streichung der Agrardieselsteuerrückvergütung durch die Politik, überbordende Bürokratie, dazu Bauern-Bashing aus Teilen der Bevölkerung – man kann die Liste noch weiterführen. Die Wut wird rausgelassen auf Demonstrationen. Das weckt Aufmerksamkeit. Jetzt wird endlich wieder auf die Bauern und ihre Anliegen geschaut! Manch ein Außenstehender versteht vielleicht ein bisschen besser, wie es den Landwirten geht und was sie leisten. Gut so!
Doch Aufmerksamkeit zu wecken ist nur ein Mittel, aber noch kein Ziel. Aufmerksamkeit wofür? Das Agrardieselthema ist greifbar, man kann es verständlich machen und in Zahlen ausdrücken. Schwieriger ist es beim Thema Bürokratie. Sie tritt auf in Gestalt von Tausenden Regularien auf unterschiedlichen Gebieten. Bürokratie befindet sich in keinem definierbaren Steuertopf. Keine Regierung kann beschließen: Okay, wir reduzieren Bürokratie um 1 Mrd. €, wir nehmen sie aus dem Topf heraus! Nein, das braucht Detailarbeit, Feinarbeit, viele Gespräche und Verhandlungen. Dafür müssen Kommissionen eingesetzt werden. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht mehr Bürokratie erschaffen als abschaffen.
Die Inhalte der Aufmerksamkeit, die Ziele der Wut brauchen Verhandlungen, münden meist in Kompromisse. Auf Maximalforderungen zu beharren führt selten weiter. Hart zu kämpfen, aber dann auch zu Ergebnissen bereit zu sein, ist das Wesen von Verhandlungen und von Demokratie. Dazu braucht es eine kompetente Vertretung des Berufsstandes wie den Bauernverband.
Die vom Bauernverband organisierten Demonstrationen wurden von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) als „ausgezeichnetes Bild“ gelobt. Das kann man von Auswüchsen bei unangemeldeten und eigenmächtigen Aktionen nicht sagen. Es wurde Mist auf Autobahnauffahrten geschüttet, es wurden Strohballen in Brand gesteckt und Baumstämme als Blockaden herangezogen. Es wurde der Polizei nicht Folge geleistet, bis der Kran kam. In Hamburg wurde eine Druckerei blockiert, weil sich die Akteure über die Berichterstattung in den dort ausgelieferten Medien empörten. Aufgebrachte Bauern bewirkten, dass der politische Aschermittwoch der Grünen im schwäbischen Biberach abgesagt wurde, und gerieten dabei in tätliche Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Stolz darauf? Für Verkehrsbehinderungen bei korrekten Treckerdemos hat ein Großteil der Bevölkerung Verständnis, für solche Aktionen nicht, ja sie schädigen das gesellschaftliche Miteinander und die zivilen Grundlagen unseres Gemeinwesens. Dem ist kompromisslos Einhalt zu gebieten.
So mancher erlebt, was er mit seinem großen Gefährt anrichten kann, und gerät in den Rausch der Macht. Als „Bewegung aus der gefühlten Ohnmacht in die gefühlte Allmacht“ drückt es Hans-Heinrich Berghorn aus, der beim Deutschen Bauernverband das Konzept „ZukunftsBauer“ betreut (siehe Schwerpunkt Ausgabe 6) und weiter: „Doch weder war man vorher ohnmächtig, noch ist man jetzt allmächtig.“ Seine Vision: „Jetzt in der gesellschaftlichen Krise haben wir die Chance, als Bauern ganz neue Wertschätzung zu bekommen. Wir können nicht nur Landwirt und Energiewirt, sondern auch Demokratiewirt sein, denn wir sind mit dem ländlichen Raum und seiner Bevölkerung verbunden.“
Das Jahr hat gerade begonnen und es ist noch ein wenig Zeit, bis die großen Landjugendveranstaltungen wieder starten. Gelegenheit, um sich ausführlich mit dem Thema Finanzen bei der Landjugend auseinanderzusetzen.
Wie führe ich ein Laju-Kasse, wann darf ich eine Spendenbescheinigung ausstellen, welche Angaben müssen bei einer GEMA-Anmeldung gemacht werden und wie hoch ist die Umsatzsteuergrenze? Um all diese Fragen kümmern sich in den kommenden Wochen Hanna Kühl, ehemalige Landesvorsitzende des Landjugendverbandes und inzwischen stellvertretende Pressesprecherin des Landwirtschaftsministeriums Schleswig-Holstein, und Karen Stender, Geschäftsführerin der Laju-Service-GmbH.
Der erste Vortrag findet am Dienstag, 20. Februar, um 20 Uhr online statt. Dort wird es um das SEPA-Lastschriftmandat gehen. Karen erklärt, was SEPA überhaupt ist und welche Regelungen und Vorschriften es gibt.
Am Sonntag, 25. Februar, geht es ab 10 Uhr im Detlef-Struve-Haus in Rendsburg um die Kassenführung. Im Kassenseminar bringen Karen und Hanna den maximal 20 Teilnehmenden unter anderem nahe, auf was alles bei einer Kassenführung zu achten ist und welche Angaben unbedingt auf eine ordentliche Rechnung gehören.
Was die Laju-Service-GmbH macht, wie die Abrechnung einer Veranstaltung abläuft und was die Vorteile sind, erklärt Karen am Donnerstag, 29. Februar, ab 20 Uhr ausführlich in einem Online-Vortrag.
In der Vorbereitung auf die Feten-Saison dürfen auch die Planung und Kalkulation einer Fete nicht fehlen. Tipps und reale Fallbeispiele wird es dazu am Donnerstag, 7. März, ab 20 Uhr online von Karen und Hanna geben.
Warum darf ich keine Spendenbescheinigung ausstellen und was sind die Voraussetzungen, um gemeinnützig zu werden? Diese Fragen werden am Dienstag, 19. März, um 20 Uhr online von Karen geklärt.
Sie wird am Donnerstag, 21.März, ab 20 Uhr ebenfalls online alle Fragen rund um die GEMA beantworten und erklären, welche Art von Veranstaltungen bei der GEMA angemeldet werden muss und was bei öffentlicher Werbung zu einer Veranstaltung zu beachten ist, damit es nicht zu unerwarteten Nachforderungen seitens der GEMA kommt.
Zu guter Letzt wird Karen am Donnerstag, 4. April, ab 20 Uhr ebenfalls online die kostenlose Software „Hibiskus“ und das Plugin „jVerein“ vorstellen, mit denen eine Laju-Gruppe verwaltet werden kann. Dabei geht es um Mitgliederverwaltung, Kontoführung, Buchführung und den Einzug von SEPA-Lastschriften.
Für Landjugend-Mitglieder sind alle Veranstaltungen kostenlos. Anmeldung unter dem Link: https://t1p.de/pkqoc
Zu einer Veranstaltung mit einem überregionalen Thema luden die Kieler LandFrauen ein. Der Vorstand hatte die international sehr erfolgreiche Architekten Alice Kriegel, die in Kiel und New York arbeitet, für einen Vortrag zum Thema „Frauen in der Architektur“ gewinnen können und war gespannt, wie dieses neue Thema bei den Mitgliedern ankommen würde.
Man kann es gleich vorwegnehmen: Es kam gut an. 64 LandFrauen, darunter auch neu in den Verein eingetretene, versammelten sich im „Kieler Kaufmann“.
Bevor Alice Kriegel auf ihr eigenes Schaffen zu sprechen kam, stellte sie zunächst Pionierinnen der Architektur vor wie Margarete Schütte-Lihotzky, die in den 1920er Jahren mit dem Entwurf der „Frankfurter Küche“ international bekannt wurde. Sie schuf damit den Prototyp der modernen Einbauküche. Lilly Reich entwarf um jene Zeit Stahlrohrmöbel und Flachdachhäuser mit großen Glasfronten. Eileen Gray, eine der wichtigsten Architektinnen und Designerinnen des frühen 20. Jahrhunderts, entwarf unter anderem den verstellbaren Tisch „E.1027“ – einen Designklassiker. Lina Bo Bardi, eine italienisch-brasilianische Architektin, ist wiederum bekannt für die „Casa de Vidro“, das schwebende Glashaus, und den 1951 entworfenen „Bowl Chair“, eines ihrer Markenzeichen. Sie gilt zudem als Pionierin des Bauens im Bestand, eine Herangehensweise, die auch in Kiel diskutiert wird.
Heute seien 60 % der Architektur-Studierenden Frauen, allerdings würden nur 10 % der Architekturbüros von Frauen geführt, nannte Kriegel einige aktuelle Zahlen. Erst 2004 wurde der 1979 gestiftete Pritzker-Preis, eine weltweit renommierte Auszeichnung, sozusagen der Nobelpreis der Architektur, erstmalig an eine Frau vergeben: Zaha Hadid. Die 2016 verstorbene irakisch-britische Architektin war vor allem bekannt für die ikonischen Rundungen ihrer Entwürfe.
Mit großer Aufmerksamkeit hörten die LandFrauen zu und schrieben mit, was die Architektin über das Schaffen von Hadid, aber auch das der dänischen Architektinnen Lene Tranberg und Dorte Mandrup berichtete und präsentierte.
Höhepunkt für die Zuhörerinnen war, in Wort und Bild mehr über Kriegels Arbeiten zu erfahren. Dazu zählt das ECE-Headquarter Hamburg-Poppenbüttel 2009, mit Entwurf und Baubetreuung durch Alice Kriegel. (Der Konzern wollte sie nicht als Urheberin erwähnen, ihr Widerspruch hatte Erfolg.)
Zu nennen ist auch „Le Cube“, eine spektakuläre Skateboard-Rampe mitten im Kaufhaus Bon Marché Paris. Ein verspiegelter Kubus als Attraktion im Kaufhaus ist in Shanghai geplant.
Mit viel Elan und Ideen präsentierte die Architektin mit einem Team 2018 Entwürfe für die Umgestaltung der Kieler Innenstadt, „Kiel 2050“, die darauf zielen, klug und visionär zu planen.
In dem Resümee zur Frage, ob Frauen die besseren Designenden seien, zählt Kriegel auf: Frauen seien pragmatisch. Funktionalität, Feinsinn für die Natur, Materialität und der Gemeinschaftsgedanke stünden für sie im Vordergrund.
Die lebhafte Anschlussdiskussion galt den Stichworten Kosten, Mut, Denkmalschutz und Bau im Bestand. Die Zuhörerinnen waren aber vor allem begeistert, wie lebendig und engagiert die Architektin ihre Themen präsentierte, und so endete der Nachmittag mit langem Applaus.
Alice Kriegel
Nach dem Studium arbeitete Alice Kriegel ab1998 im Büro Murphy/Jahn Architects in Chicago unter Helmut Jahns Leitung an visionären Projekten wie dem preisgekrönten Sony Center in Berlin, dem Flughafen Bangkok und dem Münchner Airport Center. Es folgten Preise, Auszeichnungen und Tätigkeit in der universitären Lehre. Seit 2020 ist Kriegel Vorsitzende des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten, Region Kiel. Sie ist Mitbegründerin und Partnerin des Architekturbüros Scala und Nana in Chicago und Kiel.
Der Saal im „Kieler Kaufmann“ war gut gefüllt. Fotos (2): Andrea Taube„Kiel 2050“: Kriegel stellte Entwürfe vor, in denen es unter anderem um die Öffnung zum Wasser und eine visionäre Planung für Holtenau oder das MFG-5-Gelände geht.