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Üben mit dem Ernstfall vor Augen

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In verschiedenen Übungsszenarien trainierten Einsatzkräfte von Feuerwehren aus ganz Schleswig-Holstein am vergangenen Wochenende in Tellingstedt, Kreis Dithmarschen, die Personenrettung an, unter und aus einem Mähdrescher. Auslöser des auch für Feuerwehren besonderen Trainings war der schwere Arbeitsunfall eines jungen Mannes im vergangenen Sommer in der Nähe von Rostock, der in die Förderschnecke des Korntanks geraten war und dessen Leben nur durch eine Amputation beider Beine noch in der Maschine gerettet werden konnte.

Die Gesichter der Anwesenden wirken ernst und nachdenklich, als der Mähdrescher vom Typ New Holland CR 9070, den der Hersteller zur Verfügung stellte, inmitten der Halle und bereits ohne jegliche Seitenverkleidungen noch einmal mit Vollgas läuft und einen ohrenbetäubenden Lärm verursacht. Neben den Einsatzkräften sind an diesem Tag auch Interessierte aus anderen Bundesländern sowie von Tageszeitungen und Fernsehen angereist. Nicht alle hier haben eine solche Maschine schon auf dem Feld im Einsatz erlebt. Beim Blick auf die von etwa 460 kW angetriebenen Riemen, Ketten und Förderschnecken wird noch einmal allen bewusst, welche Energie und Kraft hinter dieser Technik stehen.

Außergewöhnliches Übungsobjekt

Auch wenn es sich bei den Übungsszenarien in Tellingstedt um Bedingungen handelt, die nicht an diejenigen auf dem Feld heranreichen können, so ist die Ausbildung direkt an einer derart großen landwirtschaftlichen Maschine dennoch ungewohnt realitätsnah. Zumeist wird die Technische Hilfeleistung in den Feuerwehren an Pkw geübt, eine derartige Ausbildung an einem Mähdrescher hat es in Deutschland bislang noch nicht gegeben. Etwa ein halbes Jahr haben die Organisatoren und ehrenamtlichen Feuerwehrmänner Marco Weber und Henning Edler in ihr Projekt gesteckt, warben um Sponsoren, luden Gäste und Pressevertreter für die nichtöffentliche Veranstaltung ein. Unterstützt wurden sie unter anderem durch den Löschzug-Gefahrgut des Kreises, das Technische Hilfswerk aus Heide und Burg-Hochdonn, das Deutsche Rote Kreuz aus Heide sowie von Herstellern für Feuerwehrausrüstung und Werkzeuge.

Nach theoretischen Unterweisungen in die Technik des Dreschers und für die eigene Sicherheit werden die 30 Teilnehmer in die Übungslagen eingewiesen. Die meisten von ihnen sind Feuerwehr-Kreisausbilder für Technische Hilfeleistung, die ihr neu erlerntes Wissen und ihre Erfahrungen als Multiplikatoren weitertragen sollen. Mitglieder der „Lukas Rescue League“, eines Trainernetzwerks des gleichnamigen Herstellers von Rettungsgeräten, und das „Fire and Rescue“-Team des Werkzeugherstellers Milwaukee Deutschland unterstützen die Teilnehmer. Obwohl sie alle in ihren Wehren Teamwork gewohnt sind, haben die Feuerwehrleute in dieser Konstellation noch nicht gemeinsam gearbeitet. „Man merkt sofort, dass hier alle in der Feuerwehr sind. Wir sprechen eine gemeinsame Sprache und ziehen an einem Strang“, sagt Henning Edler begeistert.

Verschiedene Einsatzlagen realistisch simuliert

Die Szenarien sehen unter anderem jeweils die Rettung einer Person unter dem Mähdrescher, aus dem Korntank, aus der Kabine, dem Schneidwerk und einem am Mähdrescher verunfallten Pkw vor. Als das rund 24 t schwere Gefährt mit einem hohen fünfstelligen Restwert an einer Seite mittels Hebekissen angehoben wird, kommt es direkt zu einer Schrecksekunde: Trotz Sicherungen bewegt sich der Mähdrescher etwa einen halben Meter nach vorn. Auch das gehört zu einer Übung dazu, umgehend wird nachgebessert.

Um die eingeklemmte Person im nächsten Szenario aus den Tiefen des Korntanks zu befreien, wird seitlich von außen eine Öffnung geschaffen, durch die der Patient achsengerecht, also wirbelsäulenschonend, über eine Arbeitsplattform ins Freie gerettet werden kann.

Spezialtechnik und modernstes Werkzeug

Für ihre Übung stehen den Feuerwehrleuten neben Spezial­equipment wie den pneumatischen Hebekissen auch akkubetriebene hydraulische Scheren mit einem Schneiddruck von 750 bar, Spreizer, Rettungszylinder und diverse Werkzeuge, die der Fachhandel zu bieten hat, zur Verfügung: ob Handkreissägen mit Metallschneideblättern, Säbelsägen mit Multi-Material-Sägeblättern, Schlagschrauber oder Trennschleifer – allesamt akkubetrieben. Zudem gibt es Aufbruchwerkzeuge verschiedenster Art, dazu LED-Scheinwerfer, Hölzer zur Stabilisierung und vieles mehr.

Zur Rettung einer bewusstlosen Person aus der Kabine entfernen die Einsatzkräfte zunächst Tür und Kabinenholm. Das Dach wird mit einem Hydraulikstempel gesichert und die riesige Glasscheibe mithilfe einer Säbelsäge in Sekunden in der Mitte durchtrennt. Vor den mechanischen Einwirkungen sowie dem Glasstaub werden sowohl der Verletzte als auch die betreuende Person geschützt. Durch die so geschaffene 90° große Öffnung können die Einsatzkräfte den Verletzten ins Freie transportieren.

An diesem Nachmittag informiert außerdem die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) aus dem Unfallgeschehen, die Werkzeughersteller präsentieren ihre neuesten Produkte und am Abend gibt es ein Zusammenkommen „Feuerwehr trifft Landwirtschaft“.

Wie sich die bearbeiteten Materialien verhalten, was mit den Rettungsgeräten möglich ist und wo die Grenzen sind, tragen die Teilnehmer als Multiplikatoren nun weiter. Eine Fortsetzung des Formates, auch mit anderen Maschinen, halten Henning Edler und Marco Weber für überaus sinnvoll – nicht zuletzt auch, um für die Arbeit der Feuerwehren im Land zu werben.

Bilder aus Tellingstedt in der Diashow:

Der rund 24 t schwere Mähdrescher wird auf einer Seite angehoben, um eine mit dem Arm darunter eingeklemmte Person zu befreien. Foto: jh
Achsengerecht wird der Patient seitlich aus dem zuvor geöffneten Korntank über eine Arbeitsplattform gerettet. Foto: jh
Die Organisatoren Marco Weber und Henning Edler (v. li.) steckten ein halbes Jahr Planung in die auch für Feuerwehren besondere Ausbildung. Foto: Niklas Bruhn
Nachdem Tür und Geländer entfernt sind, wird das Kabinenglas für eine große Rettungsöffnung zerteilt. Foto: jh
Der Hallenboden hielt: Mithilfe von Hydraulikstempeln und Hebekissen wurde der Mähdrescher angehoben. Foto: jh
Durchtrennte Förderschnecke: Noch vor Jahren wäre die Akkutechnik hier an ihre Grenzen gestoßen. Foto: jh
Akkubetriebene hydraulische Scheren und Spreizer Foto: jh
Blick von oben in den Korntank: Die Ausgestaltung und Anordnung der Technik variiert zwischen Herstellern und Baureihen. Eine stets gleiche, standardisierte Vorgehensweise kann es daher nicht geben. Foto: jh


Training für technische Großtierrettung

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Das Netzwerk Fokus Tierwohl veranstaltet am 16. März ­gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ein Training der technischen Großtierrettung. Referent ist ­Michael Böhler von ­ComCavalo, der Landwirte, Tierärzte, ­Feuerwehreinsatzkräfte und Pferdebesitzer im ­norddeutschen Raum in theoretischen und ­praktischen Grundlagen der ­technischen Großtierrettung schult.

Die meisten Tierbesitzer sind im Notfall bereit, erhebliche Risiken einzugehen, um ihre Tiere aus einer Gefahrensituation zu retten. Häufig wird in einem solchen Fall unvernünftig und wenig tiergerecht gehandelt oder sogar das eigene Leben gefährdet.

Daher ist es von enormer Bedeutung, dass Einsatzkräfte bei der Rettung von Großtieren ein Bewusstsein für potenzielle Risiken entwickeln, das Verhalten von Großtieren in Notsituationen verstehen und am Einsatzort systematisch und effektiv handeln können.

Im theoretischen Teil der Schulung stellt Michael Böhler grundsätzliche Regeln der Großtierrettung vor und zeigt mithilfe von vielen anschaulichen Video- und Bildsequenzen Einsätze, bei denen die Rettungen durch Stress, Hektik, Planlosigkeit und unter Einsatz ungeeigneter Hilfsmittel nicht optimal verlaufen sind.

Im praktischen Teil wird zunächst das Anbringen der richtigen Hilfsmittel am Dummy geübt. Danach werden verschiedene Unfallszenarien nachgestellt.

Termin: 16. März
Veranstaltungsort: LVZ Futterkamp, Seminarraum Sophienhof
Ansprechpartnerin: Hannah Straky, Tel.: 0 43 81-90 09 47
Anmeldung bis zum 11. März an hstraky@lksh.de
Teilnehmerzahl: 20
Dauer: 8.30 bis 15.45 Uhr
Kosten: kostenfrei, inklusive Verpflegung

Das Netzwerk Fokus Tierwohl wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert.

Kennzahlen nur noch einmal pro Jahr

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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel­sicherheit (BVL) hat Mitte Februar auf seiner Homepage die bundesweiten Kennzahlen im Rahmen des Antibiotika-Minimierungskonzeptes veröffentlicht. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren erfolgt die Veröffentlichung der Kennzahlen nur noch einmal im Jahr (immer am 15. Februar). Diese Zahlen gelten dann für zwei Halbjahre (zweites Halbjahr des vorhergehenden Jahres und erstes Halbjahr des aktuellen Jahres). Die Kennzahlen vom 15. Februar 2024 gelten also für das zweite Erfassungshalbjahr 2023 und das erste Halbjahr 2024, erläutert das Landeslabor Schleswig-Holstein. Die Therapiehäufigkeiten für die einzelnen meldepflichtigen Nutzungsarten der tierhaltenden Betriebe werden weiterhin halbjährlich berechnet und mitgeteilt.

Die Therapiehäufigkeiten für das zweite Halbjahr 2023 wurden den Tierhalterinnen und Tierhaltern für die betreffenden Nutzungsarten bereits mitgeteilt. Diese Therapiehäufigkeiten sind nun bis zum 1. März 2024 mit den veröffentlichten Kennzahlen zu vergleichen und zu dokumentieren. Sollte sich aus dem Vergleich ergeben, dass die eigene Therapiehäufigkeit unterhalb der entsprechenden Kennzahl 1 liegt, sind keine weiteren Schritte erforderlich. Liegt die eigene Therapiehäufigkeit zwischen den Kennzahlen 1 und 2 (sogenanntes 3. Quartil), so ist mit der betreuenden Tierarztpraxis ein Gespräch zu führen, in dem die Optionen zur Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes erörtert werden sollen.

Überschreitet die eigene Therapiehäufigkeit die Kennzahl 2 (sogenanntes 4. Quartil), so hat die Tierhalterin beziehungsweise der Tierhalter unter Mitwirkung der betreuenden Tierarztpraxis einen Maßnahmenplan zu erstellen und bis zum 1. April 2024 beim Landeslabor einzureichen. Dieser Plan muss Maßnahmen enthalten, um den Antibiotika-Einsatz unter Berücksichtigung der notwendigen tierärztlichen Versorgung erkrankter Tiere zu senken.

Für die Erstellung der Maßnahmenpläne stellt das Landeslabor eine digitale Informations- und Kommunikationstechnologie zur Verfügung: den Maßnahmenplan-Onlinedienst.

Die mit dem neuen Tierarzneimittelgesetz 2023 neu hinzugekommenen Nutzungsarten werden schrittweise in den Maßnahmenplan-Onlinedienst eingebunden. Die Einreichung für die Nutzungsarten Ferkel bis 30 kg (SM1), Mastschweine ab 30 kg (SM2), Zuchtschweine (SM4) und Saugferkel (SM0) sowie Masthühner (HM1) und Mastputen (PM1) ist bereits möglich. Auch Maßnahmenpläne für die Nutzungsart zugegangene Kälber bis zwölf Monate (RM5) können online eingereicht werden. Als Nächstes werden dann die Milchkühe (RM4) in den Onlinedienst integriert und im letzten Schritt folgen die Lege- und Junghennen (HM3 und HM4).

Hier werden die digitalen Angebote des Landes bereitgestellt. Um einen Maßnahmenplan online einreichen zu können, muss zunächst eine Registrierung im Serviceportal durchgeführt werden. Hierfür muss ein Unternehmenskonto angelegt werden. Dazu wird eine ­E-Mail-Adresse benötigt, die noch mit keinem anderen Bürger- oder Unternehmenskonto verknüpft ist. Sollten also im Serviceportal bereits ein Zugang bestehen, benötigt man für die Registrierung zur Nutzung des Onlinedienstes eine neue/andere E-Mail-Adresse.

Es ist wichtig, dass sich die betreuende Tierarztpraxis vor der jeweiligen Tierhalterin beziehungsweise dem jeweiligen Tierhalter angemeldet hat, da so sichergestellt wird, dass die Praxis dann auch im Programm sichtbar und für die Tierhalterinnen und Tierhalter auswählbar ist. Die obligatorische Registrierung im Serviceportal ist aus Gründen der Authentifizierung und des Datenschutzes notwendig. Wurde die Anmeldung erfolgreich abgeschlossen, kann der Onlinedienst jederzeit mit wenigen Klicks gestartet werden. Eine detaillierte Anleitung zum Anmeldungsprozedere findet sich auf der Homepage des Landeslabors unter Tierarzneimittelüberwachung – Tierhalter – Informationen zur staatlichen HIT-Antibiotikadatenbank:

Für die Tierhalterinnen und Tierhalter ergeben sich folgende Vorteile durch die Nutzung des Onlinedienstes:

– Auf die Verwendung von Papier wird verzichtet.

– Die Tierhalterinnen und Tierhalter können die Pläne gemeinsam mit der betreuenden Tierarztpraxis online erarbeiten und zentral speichern, bevor die fertigen Pläne an das Landeslabor übermittelt werden.

– Sollte zukünftig erneut ein Plan nötig werden, kann eine Vorlagenfunktion genutzt werden, mit deren Hilfe die meisten allgemeinen Daten aus einem bereits vorliegenden Plan automatisch übernommen werden können, sodass nur noch wenige zusätzliche Eingaben zu machen sind.

– Der Onlinedienst ist so aufgebaut, dass sich alle notwendigen Angaben aus der Eingabemaske erschließen. So sinkt das Risiko für aufwendige Rückfragen oder Nachforderungen.

– Untersuchungsergebnisse, Befunde et cetera können direkt zum entsprechenden Maßnahmenplan hochgeladen werden. Die gesonderte Übermittlung per E-Mail, Fax oder Post entfällt damit.

– Der Onlinedienst spart allen Beteiligten Zeit und damit den Tierhalterinnen und Tierhaltern auch tatsächlich Geld, da die Gebühren von der Bearbeitungszeit der Maßnahmenpläne abhängig sind.

Sofern das Einreichen eines Maßnahmenplanes nicht online erfolgen soll oder kann (zum Beispiel weil die benötigte Nutzungsart noch nicht im Onlinedienst verfügbar ist), ist für die Einreichung das auf der Homepage des Landeslabors bereitgestellte PDF (unter Tierarzneimittelüberwachung – Tierhalter – Formulare zur staatlichen HIT-Antibiotikadatenbank) entsprechend für die gesuchte Nutzungsart auszudrucken, auszufüllen und per ­E-Mail oder Fax an das Landeslabor zu übermitteln.

Wichtig: Nur die auf der Homepage des Landeslabors zur Verfügung gestellten Formulare garantieren, dass alle erforderlichen Daten erfasst werden. Bei Verwendung alter Formulare, von Vordrucken aus anderen Bundesländern oder Loseblattsammlungen ist mit Nachforderungen vonseiten des Landeslabors zu rechnen, was zwangsläufig eine Erhöhung der Bearbeitungsgebühr bewirkt.

Folgende Fristen stehen als Nächste an:

– bis 1. März: Vergleich der Therapiehäufigkeit für 2023/II mit den Kennzahlen und Dokumentation des Vergleichs

– bis 1. April: Einreichen eines Maßnahmenplanes für 2023/II bei Überschreitung der Kennzahl 2

– 30. Juni: Ende des Erfassungshalbjahres 2024/I

– 1. Juli bis 14. Juli: Meldungen in der HI-Tier-Antibiotika-Datenbank für das Erfassungshalbjahr 2024/I

Diese Fristen sind gesetzlich im Tierarzneimittelgesetz (TAMG) vorgeschrieben und müssen bundesweit erfüllt werden. Bei versäumter Meldung oder nicht fristgerecht eingereichtem Maßnahmenplan müssen Verwarn- oder Bußgelder erhoben werden.

Fragen zum Maßnahmenplan-Onlinedienst im Landeslabor beantworten
Dr. Ulf Rintisch (Tel.: 0 43 21-90 46 04),
Sönke Wolfgramm (Tel.: 0 43 21-90 49 62) und
Dr. Katrin Zeiger (Tel.: 0 43 21-90 45 69)

Schnacken am „Lagerfeuer“

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Fleisch hat bei vielen ein negatives Image. Der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) will das ändern, indem er den „Agrill“ feiert – den Monat, in dem Deutschland die Grills anwirft und mit Genuss, Fleisch und anderen Köstlichkeiten in den Frühling startet. Mit Unterstützung der Zur-Mühlen-Gruppe ist für die Agrill-Kampagne eine eigens kreierte Bratwurst entstanden, die auch entsprechend vermarktet werden soll. Wie gut die Agrill-Wurst gelungen ist, überprüfte BVSH-Vizepräsident Dietrich Pritschau Anfang Februar in Böklund, Kreis Schleswig-Flensburg.

„Die Gemütlichkeit einer Grillrunde bietet die Chance, Besucher auf die Betriebe einzuladen und in lockerer Atmosphäre ins Gespräch über Landwirtschaft zu kommen“, erläuterte Pritschau. Dabei entstehe Lagerfeuer-Atmosphäre. Man wolle positive Botschaften senden, den Genuss in den Vordergrund stellen und keine Moraldiskussionen führen. „Natürlich gehören Gemüse und Kartoffelsalat auch zum Grillen dazu“, stellte Pritschau klar.

Dietrich Pritschau überprüfte neben dem Geschmack auch die „Grillfähigkeit“ der Wurst.

Die in Böklund entwickelte Agrill-Wurst schmeckt dem Schweinehalter ausgezeichnet. „Das Herstellungsverfahren macht die Wurst besonders saftig“, berichtete Dörte Truelsen, Dispositionsleiterin am Zur-Mühlen-Standort in Böklund. Aufgrund der groben Einlage gebe es etwas zu kauen. Besonders sei außerdem, dass die Rohware garantiert aus Schleswig-Holstein komme und auch hier verarbeitet werde.

In welchen Supermärkten das Produkt gekauft werden kann, stand steht noch nicht endgültig fest. Nils Jürgensen, Key-Account-Manager bei der Zur-Mühlen-Gruppe, steht aktuell in Verhandlungen mit den Lebensmitteleinzelhandelsketten. Davon, dass sich die Wurst gut vermarkten lässt, zeigten sich alle überzeugt. Truelsen betonte: „Wir können nicht nur Masse, sondern auch etwas Traditionelles mit besonderen Rohstoffen schaffen.“

Hintergrund: Im Rahmen der Agrill-Kampagne wollen Landwirtinnen und Landwirte landesweit kleine Grillfeste veranstalten, um mit Nachbarn und Interessierten über Landwirtschaft und Tierhaltung ins Gespräch zu kommen. Bilder, Videos und weitere Informationen werden in Kürze auf der Internetseite www.agrill.org gezeigt.

Neben dem BHSV und der Zur-Mühlen-Gruppe unterstützen der Bundesverband Rind und Schwein sowie die Initiativen Focus Fleisch und Land schafft Werte die Agrill-Kampagne. Der Verband erhofft sich durch die Unterstützung von Agrarbloggern zudem hohe Reichweiten im Internet.

Die Agrill-Aktionsbratwurst kann bald auch im Einzelhandel erworben werden.

Als „Vincinette“ die Deiche brechen ließ

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Mit ihrem Buch „Als der Sturm kam“ hat die Autorin Anja Marschall in einem Roman die Ereignisse verarbeitet, die sich in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 ereigneten. Das Orkantief „Vincinette“ führte zu einer verheerenden Sturmflut, bei der über 300 Menschen ums Leben kamen. Auch in der Wilstermarsch waren die Ausläufer des Orkans zu spüren.

Der Schwiegervater von LandFrau Heike Nagel aus Nortorf im Kreis Steinburg war in der Sturmnacht 1962 im Einsatz und erzählte oft in der Familie davon. Die Feuerwehr war immer noch mit einem Großbrand beschäftigt, als die Alarmierung zum Deich kam. In Kasenort drohte der Stördeich zu brechen, das Sperrwerk, das heute in der Störmündung bei Ivenfleth für Sicherheit sorgt, war damals noch nicht gebaut.

Viele erinnern sich noch gut an die Sturmnacht, auch wenn sie in der Wilstermarsch nicht so stark war wie in Hamburg-Wilhelmsburg oder in Cuxhaven, wo am Abend gegen 22 Uhr bereits ein Wasserstand von 10 m über NN gemessen wurde. „Ich war noch viel zu klein, aber nach den Erzählungen meines Schwiegervaters war die Situation auch bei uns besorgniserregend“, sagt Heike Nagel.

Autorin Anja Marschall aus Wewelsfleth im Kreis Steinburg wurde ein halbes Jahr nach der Sturmflut geboren. Nach der Premierenlesung in der Hamburger Speicherstadt stellte Marschall im Spiegelsaal des Neuen Rathauses in Wilster dem Verein Leselust ihr Buch „Als der Sturm kam“ vor. Mit fiktiven Personen, aber auf der Grundlage von Originalmaterial aus Protokollen hat sie die Ereignisse der Sturmflut aufgearbeitet. Sie beschreibt tatsächliche Schicksale an anderen Orten aus Respekt vor den Opfern. In einer Passage erzählt Anja Marschall, wie ein Bauer mit Frau und Knecht in der Küche seines Hofes das Geschehen draußen verfolgt. Unruhig macht er sich auf den Weg auf den Deich, um zu sehen, was wirklich geschieht. Das Wasser schwappt bereits über die Deichkrone, die nur schwer zu erklimmen ist. Der Deich bricht und der Landwirt kann nur mit ansehen, wie erst eine Hausecke, dann der ganze Hof weggespült werden, bevor er selbst von den Fluten mitgerissen wird. Das hätte auch in der Wilstermarsch passieren können, denn auch dort drohte der Deich zu brechen. An einigen Stellen hatte das Wasser bereits Löcher gerissen, als der Wasserstand auf einmal zu sinken begann. An drei Stellen, in Itzehoe, Heiligenstedten und Münsterdorf, war der Deich gebrochen und das Wasser konnte ablaufen. Somit waren die tief gelegenen Marschländereien gerettet.

Wie präsent die Schicksalsnacht auch nach über 60 Jahren immer noch ist, zeigten die Resonanz auf die ausgebuchte Veranstaltung und die vielen Geschichten, die im Anschluss im Saal erzählt wurden.

Autorin Anja Marschall

Foto: Sabine Kolz

Superkräfte, Schnittstellen und Twister

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In Hanerau-Hademarschen trafen sich Vertreter aus dem Landesvorstand, den Kreisverbänden und der Geschäftsstelle des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein zu ihrer ersten diesjährigen Landesausschusssitzung. Es ging an diesem Wochenende um Vereinsrecht und die Verbandsarbeit, aber auch darum, sich kennenzulernen und das Netzwerk auszubauen.

Nachdem die fast 50 Teilnehmenden die Zimmer im Jugendgästehaus Osterlüchten bezogen hatten, startete das Programm des Wochenendes mit einer Vorstellungsrunde, denn sowohl im Verband als auch in der Geschäftsstelle gibt es viele neue Gesichter. Viel Spaß machte es, die Frage zu beantworten, was die Landjugendsuperkraft für jeden Einzelnen sei. Die Gedanken reichten von Organisationstalent, Flexibilität, Kreativität, immer mittendrin und voll dabei zu sein bis hin zum Slogan „Planlos geht der Plan los“. Und das ist nur eine kleine Auswahl der genannten Superkräfte.

Auch der neue Landesbildungsreferent Thore Groth war dabei, stellte sich bei den Kreisvorständen vor und nutzte das Treffen in Hanerau-Hademarschen, um ein Netzwerk und damit eine gute Schnittstelle zwischen Land und Kreis auszubauen. Als gelernter Tourismuskaufmann ist er genau der Richtige, um Exkursionen in Zukunft noch besser planen zu können. Ebenso war Matthias Räth als Bundesjugendreferent das erste Mal mit den Kreisen im direkten Austausch.

Rund und die Landesausschusssitzung hatte die Steinburger Kreislandjugend ein buntes Programm geplant. So fuhren die Teilnehmenden zur Werksbesichtigung beim Landhandelsunternehmen Trede und von Pein in Dammfleth. Dort wurden sie von Geschäftsführer Detlef Hermann Beimgraben und seinem Sohn Christian in Empfang genommen. In zwei Gruppen konnten sie den gesamten Kreislauf der Futterherstellung für Rinder, Schweine und Pferde nachvollziehen. Und es ging hoch hinaus. Vom Siloturm in 47 m Höhe hatten bei glücklicherweise regenfreiem Wetter alle einen tollen Blick von Itzehoe bis Brunsbüttel. Die Führung kam seht gut an. Sie war die Fahrt ins östliche Steinburg absolut wert.

Aus Dammfleth im Gästehaus zurück, wartete bereits ein weiterer wichtiger und spannender Tagesordnungspunkt auf die Lajus: Der Hamburger Rechtsanwalt Marc Raters, der sich aufs Vereinsrecht spezialisiert hat, hielt einen spannenden Vortrag, speziell auf die Landjugend zugeschnitten. Alle Fragen, die im Laufe des Vortrags aufkamen, konnten anhand von persönlichen Erlebnissen oder plausiblen Beispielen direkt vor Ort geklärt werden. Die an der Sitzung Teilnehmenden lernten eine Menge für die Vereinsarbeit dazu. Nach so viel Input stand am Abend Entspannung auf dem Programm, unter anderem beim Twister-Spiel.

Am Sonntag blieb nach dem gemeinsamen Frühstück noch genügend Zeit für eine Austauschrunde in kleinen Gruppen, um Wünsche, Sorgen und offen gebliebene Fragen anzusprechen. Nach dem gemeinsamen Aufräumen fuhren alle mit einem guten Gefühl nach Hause und freuen sich auf weitere Treffen zum Austauschen und Kennenlernen.

Die Gruppe besichtigt das im Landhandel tätige Traditionsunternehmen Trede & von Pein, das auch in die Ausbildung von Lehrlingen investiert.

Fotos: Lisa Tödter
Wilde Verrenkungen waren beim Twister-Spiel gefordert.

Update NP-Bilanzrechner

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Mit einem Update des NP-Bilanzrechners sowie des Düngeplanungsprogramms (DPL) der Landwirtschaftskammer lässt sich nun auch die Berechnung zur 170-kg-N-Obergrenze einfach an Endo-SH übergeben.

Mithilfe einer neuen Schnittstelle können die Daten, die für die Berechnung der 170-kg-N-Obergrenze gefordert sind, aus dem NP-Bilanzrechner exportiert werden. Über eine Importfunktion im DPL werden die Daten eingelesen und können anschließend gemeinsam mit den Düngedaten wie gewohnt mit einer XML-Datei an Endo-SH übergeben werden. Ein direktes Eingeben der Daten zur Berechnung der Stickstoff-Obergrenze ist in DPL nicht möglich. Updates können heruntergeladen werden.

Update zum Düngeplanungsprogramm

Update zum N- und P-Bilanzrechner

Gelbschalen sind wichtige Werkzeuge

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Das vergangene Jahr hat es wieder gezeigt: Konnte der Große Rapsstängelrüssler nicht rechtzeitig bekämpft werden, hatte das Auswirkungen auf die Rapsbestände. Verdrehte Pflanzen und Larven in den Stängeln waren die Folge. Besonders der frühe Zuflug birgt Gefahren. Um diesen richtig einzuschätzen, reicht nicht nur „Bauchgefühl“, sondern es wird als Hilfsmittel die Gelbschale auf dem Acker benötigt.

Auch wenn es die Gelbschale mittlerweile schon als elektronische Variante gibt, eines bleibt: die Eigenverantwortung für das Aufstellen, die regelmäßige Kontrolle und das Wechseln des Wassers.

Der Große Rapsstängelrüssler erwacht bereits bei Bodentemperaturen von zirka 5 °C auf den vorjährigen Rapsflächen. Das ist in jedem Jahr zu einem anderen Zeitpunkt der Fall. Im Frühjahr 2023 trat es am Wochenende des 18. und 19. März ein. Leider blieb nur ein kurzes Zeitfenster für eine notwendige Behandlung, da am 20. März Regen einsetzte. Wer zu diesem Zeitpunkt seine Gelbschalen nicht auf dem Acker hatte, verpasste dieses wichtige Ereignis.

Da der Große Rapsstängelrüssler auf den vorjährigen Rapsflächen überwintert und folglich auch dort erwacht, ist es ratsam, auf Befallsflächen des vorigen Jahres ebenfalls eine Schale aufzustellen. Gehört die Vorjahresbefallsfläche einem Berufskollegen, sollte die Schale im eigenen Raps, wo der Zuflug dann überwacht wird, zu dieser Seite hin ausgerichtet werden. Somit wird der Weg kurz gehalten.

Über die Frage, wie viele Gelbschalen im Raps stehen sollen, wird häufig diskutiert. Mehrere Schalen bieten sich besonders auf großen Flächen an. Diese spiegeln dann eher die tatsächlichen Gegebenheiten wider. Begrenzen Knicks oder Waldränder einen aktuellen Rapsschlag, sollten auch dort Schalen stehen, denn dort überwintern Gefleckter Kohltriebrüssler und Rapsglanzkäfer. Sind die Gelbschalen gut platziert, ist die Fängigkeit deutlich höher. Regelmäße Kontrollen mit Wasserwechsel verstehen sich von selbst.

Der Standort der Gelbschale ist entscheidend für eine gute Fängigkeit der Rapsschädlinge.

Der Große Rapsstängelrüssler

Der Große Rapsstängelrüssler sucht nach dem Erwachen sofort die nächstgelegenen Rapsschläge zur Eiablage auf. Die Weibchen sind sofort geschlechtsreif und beginnen nach der Paarung, ihre Eier abzulegen. Somit verbleibt nicht viel Zeit für eine Behandlung, denn mit dem Vollzug der Eiablage beginnt auch schon die Schädigung des Rapses.

Das Weibchen scheidet bei der Herstellung der Einischen Wuchsstoffe aus, die für die typischen Verdrehungen der Stängel verantwortlich sind. Diese sind sehr auffällig und nicht zu verkennen. Die Bekämpfung muss demzufolge innerhalb von drei Tagen mit dem Zuflug (Bekämpfungsschwellen!) und vor der Eiablage erfolgen. Resistenztechnisch ist die Welt beim Großen Rapsstängelrüssler noch in Ordnung. Der Resistenzfaktor ist über die Jahre hinweg stabil geblieben.

Die digitale Gelbschale zeigt die Summe der Stängelschädlinge an, unterscheidet aber nicht zwischen dem Großen Rapsstängelrüssler und dem Gefleckten Kohltriebrüssler. Das ist aber für den Behandlungstermin wichtig.

Der Gefleckte Kohltriebrüssler

Der Gefleckte Kohltriebrüssler benötigt normalerweise etwas höhere Temperaturen. Ihn erkennt man an dem weißen Fleck auf dem Rücken und den roten Füßchen. Nach dem Erwachen im Winterquartier und dem Einflug in die Rapsbestände vollzieht er erst einen ausgiebigen Reifungsfraß, bevor er mit der Eiablage startet. Somit stehen für eine eventuelle Bekämpfung je nach Witterung zirka fünf bis 14 Tage zur Verfügung. Nach erfolgter Eiablage wachsen die Rapsstängel gerade weiter, sodass die Larven äußerlich oft unentdeckt bleiben. In Resistenztests des Julius-Kühn-Instituts (JKI) konnte eine beginnende Resistenz gegen Pyrethroide festgestellt werden.

Bekämpfung und Bekämpfungsschwellen

Um die Insektizidmaßnahme richtig zu terminieren, ist es von großer Bedeutung, die Schädlinge zu unterscheiden. Es gilt, vor allem den Großen Rapsstängelrüssler sicher zu erkennen. Seine höhere Schadwirkung wird auch in der niedrigeren Bekämpfungsschwelle im Vergleich zum Gefleckten Kohltriebrüssler von nur fünf Käfern pro Gelbschale innerhalb von drei Tagen sichtbar. Der Große Rapsstängelrüssler ist komplett schwarz gefärbt, wobei er durch seine dichte Behaarung eher grau wirkt. Dagegen hat der Gefleckte Kohltriebrüssler, wie der Name es schon verrät, einen weißen Fleck auf dem Rücken sowie rotbraune, feingliedrige Füße. Der Populationsanstieg der vergangenen Jahre könnte bei günstigem Frühjahrswetter auch in diesem Jahr zu einem stärkeren Zuflug führen.

Stängel- und Triebrüssler ohne Rapsglanzkäfer können mit Pyrethroiden der Klasse II, zum Beispiel Karate Zeon oder anderen, in Schach gehalten werden. Treten allerdings neben den Stängelschädlingen gleichzeitig in bekämpfungswürdiger Zahl Rapsglanzkäfer auf, sollte Trebon 30 EC (B2) (Pyrethroid Klasse I) zum Einsatz kommen. Mavrik Vita/Evure (B4) hat gegen die Stängelschädlinge keine Zulassung. Das Produkt Carnadine 200 mit dem Wirkstoff Acetamiprid hat eine Zulassung gegen Stängelschädlinge von 0,25 l/ha erhalten. Allerdings hat das Produkt die Auflage NG405, das bedeutet: kein Einsatz auf drainierten Flächen. Eigene Versuchsergebnisse liegen nicht vor.

Fazit

Um den Zuflug besonders des Großen Rapsstängelrüsslers rechtzeitig festzustellen, führt kein Weg an der Gelbschale vorbei. Bei keinem anderen Rapsschädling hängen Zuflug und Bekämpfung zeitlich so nahe zusammen. Hier gilt es, die Prioritäten richtig zu setzen.

Eine Behandlung sollte nur nach Überschreitung von Bekämpfungsschwellen erfolgen. Die Resistenzsituation der Pyrethroide ist inzwischen bei einigen Rapsschädlingen sehr angespannt. Hier gilt es, im System zu denken. Ein Pyrethroideinsatz, beispielsweise gegen den Rapsglanzkäfer, betrifft auch späte Kohltriebrüssler und zusätzlich frühe Kohlschotenrüssler. Zudem befinden sich fast ganzjährig Rapserdflöhe im System. Diese Tiere sind dann alle als Nebeneffekt von der eigentlichen Maßnahme betroffen. Und das sind im Übrigen auch die Rapsschädlinge, die am stärksten von der Pyrethroidresistenz betroffen sind. So schließt sich der Kreis.

Hallencup Fahren in Tangstedt

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Bekannt für gute Besucherzahlen war Tangstedt, Kreis Stormarn, schon immer. Auch in diesem Jahr fanden wieder zahlreiche Pferdefreunde den Weg auf den Lindenhof zur ersten Station des diesjährigen Hallencups der Gespannfahrer. Neben den traditionellen Fahrprüfungen der Klassen A und M in den verschiedenen Anspannungen wurden Wettbewerbe für Turniereinsteiger angeboten.

Eigentlich war die gute Resonanz eine erfreuliche Nachricht. Bis zum Mittag lief auch alles nach Plan, aber in der zweiten Tageshälfte platzte der Zeitplan des Turniers aus allen Nähten. Einige Kurzentschlossene, die der Veranstalter dann auch nicht ablehnen wollte, bewirkten Starts bis in den frühen Abend. Von Turnierleiter Jürgen Lamp lobend erwähnt wurde die „hervorragende Unterstützung des Stalls Pieper und des Tangstedter Reitvereins“. Ohne deren tatkräftige Mitarbeit und Vorbereitung sei eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht zu stemmen.

Ein Highlight war die Premiere einer Prüfung für Tandem-Gespanne. Zwei Pferde voreinander sind im Bereich des Traditionsfahrens durchaus geläufig, sehr wenig aber im regulären Turniersport. Hierbei sind besondere Geschicklichkeit und Routine der Fahrerinnen und Fahrer gefragt, ein noch höheres Können als beim Vierspännerfahren. Es kommt darauf an, das nicht in der Zugleistung befindliche Vorderpferd auf Kurs zu halten und falsches Abwenden zu verhindern. In einem anspruchsvollen Hindernisparcours ist das nicht leicht. Drei Teilnehmer hatten ihre Startmeldung abgegeben und boten ansprechende Leistungen.

Im März findet auf Winklers Hof in Kükels, Kreis Segeberg, eine weitere Station des Hallencups statt, bevor es im April in Futterkamp, Kreis Plön, ins große Finale geht. In diesem Jahr gilt die Turnierserie auch als Qualifikation zum Nordpferd-Fahrercup in den Holstenhallen in Neumünster. Im Rahmen der Pferdemesse werden die besten Ein- und Zweispänner der Klasse M mit Ponys vor rund 4.000 Zuschauern um Sieg und Platzierungen fahren. pm

Kopf- und Pflücksalate erfolgreich anbauen

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Vom klassischen Kopfsalat über Pflücksalat bis hin zu eher exotischen und weniger bekannten Salat-Arten reicht die Auswahl am Samenständer. Direktaussaaten sind je nach Boden und Witterung bereits ab März möglich. Besser klappt es mit der Vorkultur und dem anschließenden Auspflanzen im Frühbeet. Ab Mitte April geht dann die Freiland-Saison los.

Die meisten Blattsalate sind etwa sechs bis zehn Wochen nach der Aussaat erntereif. Pflücksalate reifen etwas schneller als Kopfsalate. Der Zeitraum lässt sich mit gekauften Jungpflanzen verkürzen. Das geht dafür aber mehr ins Geld. Sämtliche Blattsalate brauchen einen sonnigen Standort auf einem humosen, lockeren und unkrautfeien Gartenboden sowie eine gleichmäßige Wasserversorgung. Sie ist besonders zu Beginn der Wachstumszeit wichtig, damit die Blätter schön zart bleiben. Außerdem kann Trockenstress die Pflanzen schneller in die Blüte treiben. Dies passiert auch, wenn die Sorte nicht zum Anbautermin passt, die Pflanzen zu eng sitzen oder zu hohe Temperaturen herrschen. Gewächshaus oder Frühbeet ermöglichen die Aussaat auch außerhalb des klassischen Termins, der sich von April bis Anfang August zieht.

Wer einen größeren Bedarf an Jungpflanzen hat, spart mit der eigenen Anzucht so manchen Euro. Foto: Karin Stern

Pflücksalat bildet keinen geschlossenen Kopf, sondern wächst rosettenartig. Daher kann man immer wieder Blätter von außen pflücken und besonders im Frühjahr über vier bis sechs Wochen hinweg ernten. Solange das Herz der Pflanze, also der Vegetationspunkt, erhalten bleibt, bilden sich immer wieder neue Blätter. Wenn der Salat in die Blüte geht, ist jedoch Schluss mit der Ernte. Die Blätter nehmen dann jedoch nicht gleich einen bitteren Geschmack an, es bilden sich nur keine neuen mehr. Tipp: Pflücksalat lässt sich nicht so gut frisch halten wie Kopfsalat, daher immer erst kurz vor der Zubereitung ernten. Wer über ein Frühbeet verfügt, kann bereits Anfang März Pflücksalat auf der Fensterbank aussäen und auspflanzen, wenn die Blätter etwa 5 cm hoch gewachsen sind. Ein vorsorglicher Schneckenschutz kann sinnvoll sein, denn im erwärmten Boden des Frühbeetes lauern in manchen Jahren kleine Nacktschnecken, die in einer Nacht die liebevoll herangezogenen Setzlinge verputzen.

Der Wurzelhals sollte immer oberhalb des Erdbodens liegen, um Fäulnis vorzubeugen. Foto: Karin Stern

Aus Erfahrung empfehlen sich folgende Pflücksalat-Sorten:

‚Amerikanischer Brauner‘: Die mittelgrünen und braunroten, gewellten Blätter können laufend vom Strunk geerntet werden. Schießt erst spät, vorzugsweise im Frühjahr oder Spätsommer an­bauen.

‚Friel‘: Schnittsalat mit glattrandigem Blatt in frischgrüner Farbe. Blätter sind etwas fester, wächst schnell und bildet im Herz immer neue Blätter nach. ‚Preluda‘ ist die rotblättrige Variante, ebenfalls sehr wohlschmeckend.

‚Lollo Bionda‘: hellgrüne, dickfleischige, am Rand gekrauste Blätter, bildet dichte Rosetten, aus denen sich einzelne Blätter immer wieder pflücken lassen. Alternativ ganzen Kopf ernten. Schießt erst spät, eignet sich auch für den Anbau im Sommer. ‚Lollo Rosso‘ ist die rotblättrige Variante, schmeckt etwas bitter.

Die Pflücksalatsorten ‚Lollo Rosso‘ und ‚Lollo Bionda‘ sind auch für den Anbau im Sommer geeignet. Foto: Karin Stern
Schnittsalate ‚Friel‘ und ‚Preluda‘ bilden schöne, dicke Blätter aus. Foto: Karin Stern

Kopfsalate schätzen ebenso wie Pflücksalat einen vollsonnigen Standort mit tiefgründigem und humosem Boden. Hier ist allenfalls eine Kompostgabe vor der Pflanzung zur Versorgung mit Nährstoffen nötig. Frühe Treibsalate wie ‚John‘ können bereits Anfang Februar unter der Pflanzenlampe in Vorkultur ausgesät werden. Wer keine verwenden möchte, wartet bis Ende Februar, dann genügen die natürlichen Lichtverhältnisse auf der Fensterbank oder im Anzuchtgewächshaus. Während der Vorkultur sollte die Temperatur nicht über 15 °C liegen, damit sich kräftige Pflanzen entwickeln.

Die Direktsaat im Freiland gelingt ab Mitte April. Tipp: Alle zwei bis drei Wochen in Sätzen aussäen, so gibt es immer frischen Salat zu ernten. Dabei unbedingt auf die jeweiligen Anbautermine achten, denn nur wenige Sorten wie ‚Kagraner‘ eignen sich für den Sommeranbau.

Zwischen diesen beiden Aufnahmen liegen nur 16 Tage. Die beiden linken Reihen zeigen Romanasalat ,Corbana‘, in der Mitte Kopfsalat ,Attraktion‘ und rechts zwei Reihen ,Laurenzio‘. Foto: Karin Stern
Die beiden linken Reihen zeigen Romanasalat ,Corbana‘, in der Mitte Kopfsalat ,Attraktion‘ und rechts zwei Reihen ,Laurenzio‘. Foto: Karin Stern


Kopfsalat weist einen recht hohen Wasserbedarf auf. Wichtig: Das Wasser immer direkt auf den Erdboden geben, nie auf die Köpfe. Dies beugt der Fäulnisbildung vor. Dagegen hilft es auch, die Setzlinge möglichst so hoch zu pflanzen, dass der Wurzelhals nicht mit Erde bedeckt ist. Der Anbau im Frühbeet oder unter einem Folientunnel ist meist sehr erfolgreich, weil der Salat vor Regen geschützt heranwächst. Tipp: Eisbergsalat am besten unter Dach anbauen, die Köpfe faulen bei Regenwetter leider sehr schnell. Neben grünblättrigen Kopfsalaten gibt es am Samenständer auch Sorten mit gelblichen oder rötlichen Blättern. Es lohnt sich durchaus, eine unbekannte Sorte auszuprobieren und so Neues zu entdecken.

Aus Erfahrung empfehlen sich folgende Kopfsalat-Sorten:

‚John‘: Ideal für den frühen und späten Anbau, wächst sehr gut im Frühbeet und Gewächshaus, letzte Aussaat Mitte März, bildet schöne, dichte Köpfe mit frischgrünen Blättern.

‚Maikönig‘: Eine frühe Freiland­sorte mit Aussaat von März bis April, bildet zarte, grüne Köpfe mit leicht rötlichen Blatträndern. Lässt sich auch gut in Frühbeet oder Gewächshaus anbauen.

‚Attraktion‘: Aussaattermin von März bis Mai, schießt nicht so früh, bildet feste Köpfe.

‚Laurenzio‘: Bildet große, locker aufgebaute Köpfe, schmeckt sehr gut, weniger fäulnisanfällig als ‚Maikönig‘ und ‚Attraktion‘, Aussaat von Mitte April bis Mitte Juli.

‚Kagraner Sommer‘: Aussaat von Mai bis Mitte Juli, sehr schossfest, kommt gut mit heißen Tagen zurecht, sollte bis Anfang August ausgepflanzt sein.

,Maikönig‘ bildet schöne feste Köpfe mit leicht rotem Blattrand. Foto: Karin Stern
Eissalat ‚Great Lakes‘ entwickelt viel Blattwerk um den eigentlichen Kopf herum. Foto: Karin Stern
Salanova-Salat bildet mehr Blätter als ein gewöhnlicher Kopfsalat. Foto: Karin Stern