Nach der üppigen Blüte der Polsterstauden im Frühjahr füllen Zwiebelblüher die Lücken bis zum nächsten Blütenhöhepunkt. Der fällt jetzt in den Juni, wenn eine Vielzahl an Stauden wunderschöne Blütenbilder in den Garten bringt. Zahlreiche Kandidaten warten nur darauf, sonnige oder schattige Bereiche farbig aufzuwerten.
Werfen wir zunächst einen Blick auf Stauden für sonnige Lagen. Mit seinen markanten Blütenständen fällt das Brandkraut (Phlomis russeliana) sofort ins Auge. Quirlartig angeordnet stehen die gelben Blüten an langen, schlanken Stielen etagenartig übereinander.
Sie sind auch nach der Blüte noch lange haltbar und schmücken als Fruchtstände den winterlichen Garten. Wichtig sind ein durchlässiger, trockener und eher nährstoffreicher Boden und etwas Geduld, denn die Staude braucht Zeit zum Etablieren. Tipp: Wenn nach längeren Trockenphasen die Blätter etwas unansehnlich werden, das Brandkraut einfach bodennah zurückschneiden. Nach kurzer Zeit zeigt sich ein frischer Austrieb. Phlomis russeliana verbreitet sich über die Selbstaussaat sehr stark. Eine Vergemeinschaftung mit konkurrenzstarken Nachbarn wie der Schafgarbe ‚Parker‘ (Achillea filipendulina) oder der Hellen Färberkamille ‚Sauce Hollandaise‘ (Anthemis tinctoria) ist daher empfehlenswert. Tipp: alternativ das rosa blühende Knollen-Brandkraut (Phlomis tuberosa) pflanzen. Es versamt sich nur moderat.
Einen hübschen Kontrast dazu bildet der Steppensalbei ‚Mainacht‘ (Salvia nemorosa) sowohl in der Form als auch in der Farbe der Blüten. Als eine der frühesten Sorten zeigt ‚Mainacht‘ den dunkelblauvioletten Flor bereits Anfang Juni. Die Züchtung Karl Försters überzeugt zudem mit ihrem steifen, aufrechten Wuchs und breiten Blütenähren. Eine prima Ergänzung ist die Sorte ‚Caradonna‘, die sich mit ihrer langen Blütezeit über den ganzen Juni hinweg von allen anderen Sorten abhebt. Beide bilden eine attraktive Pflanzgemeinschaft mit Schafgarbe und Brandkraut, wirken aber auch toll in der Nachbarschaft weiß blühender Stauden wie der Pfirsichblättrigen Glockenblume ‚Grandiflora Alba‘ (Campanula persicifolia) und des Weißen Sonnenhutes ‚Alba‘ (Echinacea purpurea).
Zwei weitere „Sonnenkinder“ dürfen nicht unerwähnt bleiben. Als Klassiker gehört die Margerite (Leucanthemum) in jeden Garten. Bei der Sortenwahl ist auf den jeweiligen Blühtermin zu achten. Er variiert von Mai bis August. Die unverwüstliche Wiesen-Margerite blüht früher, die standfesten Hybriden etwas später. Richtig viel Farbe bringen Taglilien (Hemerocallis) im Juni ins Beet. Das Spektrum reicht hier von Weiß über sämtliche Gelb- und Orangetöne bis hin zu Rosa, Rot und Braun. Doch damit der Varianten noch nicht genug, denn auch die Blütengröße unterscheidet sich je nach Art und Sorte.
Wenden wir uns nun dem lichten Schatten zu, einem Bereich, in dem sich die Große Sterndolde (Astrantia major) sehr wohlfühlt. Die erstaunlich unkomplizierte Staude für nicht zu trockenen, nahrhaften Humusboden zieht mit ihrem hübschen Blattwerk und den an ein Stecknadelkissen erinnernden Blütenköpfen den Blick auf sich. Wer die Selbstaussaat verhindern möchte, schneidet Verblühtes gleich weg. Der Schnitt fördert zudem eine Nachblüte, die sich dann im September zeigt. Die Sterndolde macht sich auch ganz ausgezeichnet als Schnittblume. Die einzelnen Sorten wie ‚Elmblut‘, ‚Florence‘, ‚Fokker Red‘, ‚Moulin Rouge‘, ‚Shaggy‘ und ‚Star of Billion‘ unterscheiden sich vor allem in ihrer Wuchshöhe (40 bis 75 cm) und der Blütenfarbe. Diese umfasst Rosa- und Rottöne sowie Weiß. Ein hübscher Pflanzpartner ist das Purpurglöckchen (Heuchera). Wählen Sie aus dem breiten Angebot an Hybriden einfach eine passende Variante zur jeweiligen Astrantia-Sorte. Auch der Waldgeißbart (Aruncus dioicus) macht sich gut in der Nachbarschaft. Die Schatten liebende Staude dürfte gern häufiger in unseren Gärten zu sehen sein. Vielleicht liegt es am mächtigen Wuchs, denn auf humus- und nährstoffreichen Böden am Gehölzrand kann Waldgeißbart durchaus mannshoch wachsen. Dabei gibt es inzwischen mit ‚Woldemar Meier‘ eine nur 30 bis 60 cm hohe Sorte, deren Blütenrispen viel Helligkeit in den Schatten bringen. Wenn es etwas höher sein darf, bietet sich ‚Johannisfest‘ als tolle Alternative an. Diese Sorte erreicht etwa 1 m Höhe.
Mit unterschiedlichen Wuchshöhen von 25 bis 120 cm punkten auch Prachtspieren (Astilbe). Insbesondere die Arendsii-Hybrid-Sorten fallen mit ihren fedrigen, farbintensiven Blütenrispen ins Auge. Auf frischem, humosem Boden, der nicht austrocknen sollte, kommen Astilben in der flächigen Pflanzung besonders gut zur Geltung. Tipp: wegen des späten Austriebs mit früh blühenden Zwiebelblumen kombinieren. Wer dagegen etwas Blau ins Staudenbeet bringen möchte, pflanzt den Blauen Berg-Eisenhut (Aconitum napellus). Er ist wie der Herbst-Eisenhut sehr giftig, gilt aber mit seinen schönen Blütenrispen als unentbehrliche Bauerngartenpflanze. Ebenfalls blaue Blüten steuert die Berg-Flockenblume (Centaurea montana) in ihrer Wildform bei. Sie passt gut in naturnahe Pflanzungen. Ihre Hybridsorten wie ‚Alba‘, ‚Carnea‘, ‚Merel‘ oder auch ‚Purple Heart‘ bringen Weiß, Rosa oder Violett ins Farbspiel hinein.