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Die Zahl der Betriebe in Deutschland, die nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus wirtschaften, hat weiter zugenommen und ist von 2020 bis 2023 um 2.600 oder 10 % auf rund 28.700 gestiegen. Landesweit arbeiten inzwischen 14,2 % der landwirtschaftlichen Betriebe mindestens gemäß den Vorgaben der EU-Ökoverordnung. Das sind die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023, die gerade veröffentlicht wurde. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs von 2020 bis 2023 um 16 % auf 1,85 Mio. ha. Ihr Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) von 16,6 Mio. ha stieg in dieser Zeit von 9,6 % auf 11,2 % (siehe Artikel „Ökolandbau wächst moderat“).
Das Signal ist, der Ökolandbau in Deutschland wächst. Aber von Bio in der Breite sind die Zahlen weiterhin noch weit entfernt. Und gemessen an den politisch gesetzten Zielen und Erwartungen ist das Wachstums- und Umstellungstempo noch viel zu verhalten. Es sieht so aus, dass das 30-%-Ziel der Ampel-Regierung nur noch in der Theorie erreichbar sein wird. Die Ökoanbaufläche wird weiterwachsen, aber die Kurve ist nicht steil genug. Die Gründe sind vielfältig.
Sieht man die Umsetzungszahlen für den ökologischen Landbau genauer an, so ist in Deutschland ein hoher regionaler Spezialisierungsgrad zwischen den einzelnen Bundesländern festzustellen. Das dürfte ein Grund sein, der die Umstellung bremst. Ertragsschwächere Standorte mit einem hohen Anteil an Dauergrünland rechnen sich am besten. Niedrige Pachtpreise und extensive Bewirtschaftung passen gut in das System und sind Bedingungen, die eine Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise erleichtern. Ertragsrückgänge und ökonomische Einbußen sind dann vergleichsweise geringer als bei intensiv wirtschaftenden Landwirtschaftsbetrieben auf Hochertragsstandorten. Schon 2021 war bei einem 10 %igen Bio-Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche Dauergrünland mit 19 % deutlich überrepräsentiert.
Neben Dauergrünland erreichen auch andere Erzeugnisse zweistellige Bio-Anteile, wie Frischeier mit 14 % der Menge. Den höchsten Bio-Anteil bei pflanzlichen Produkten hat Unterglasgemüse mit 24 % der Fläche. Bei diesen Produktbereichen sind nicht Flächenprämien umstellungsentscheidend, sondern die spezifische Nachfrage und der Organisationsgrad der Lieferketten und Abnehmerstruktur. Kulturen im Freiland, die witterungsabhängiger sind, stark unter Schädlingen und hoher Anbaukonzentration leiden, befinden sich am unteren Ende der Tabelle. So liegen die Mengenanteile bei Getreide bei 3 %, Zuckerrübe unter 2 % und Raps unter 1 %. Der stärkste Treiber für eine Anbauausdehnung kann nur die Nachfrage sein. Die ist neben Überzeugungsstärke beim Großteil der Verbraucher weiterhin preiselastisch und damit schwer kalkulierbar. Auch muss man sich fragen, ob der Umstellungsanreiz schwächer wird, je mehr die Systeme des konventionellen und ökologischen Anbaus zusammenwachsen und Düngemittel- sowie Pflanzenschutzmitteleinsatz eingeschränkt werden.
Wenn nicht nur der Weg das Ziel sein soll, liegt es an der Politik, den Einsatz der umstellungswilligen Landwirtinnen und Landwirte zu unterstützen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die dem ausgegebenen Ziel gerecht werden.
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland, die nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus wirtschaften, ist von 2020 bis 2023 um 2.600 oder 10 % auf rund 28.700 gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) unter Berufung auf die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 weiter mitteilte, arbeiteten damit zuletzt 11 % aller landwirtschaftlichen Betriebe mindestens gemäß den Vorgaben der EU-Ökoverordnung.
Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs von 2020 bis 2023 um 16 % auf 1,85 Mio. ha. Ihr Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) von 16,6 Mio. ha stieg in dieser Zeit von 9,6 % auf 11,2 %.
In Bezug auf die mittlere Flächengröße pro Betrieb zeigen die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 laut Destatis ein nahezu identisches Bild zwischen dem Ökosektor und der Landwirtschaft im Allgemeinen. Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe verfügten mit durchschnittlich 66,7 ha über eine nahezu identische Flächenausstattung wie der deutsche Durchschnittsbetrieb mit 65 ha. In der regionalen Betrachtung zeigt sich der amtlichen Statistik zufolge, dass 2023 mit 423.000 ha fast ein Viertel der deutschen Ökofläche auf Bayern entfällt. Die nächstgrößeren Ökoflächen sind mit 228.400 ha in Brandenburg und 199.700 ha in Mecklenburg-Vorpommern zu verorten.
Bioschweine nur eine kleine Nische
Die Zahl der Betriebe mit ökologischer Tierhaltung ist zwischen 2020 und 2023 von 17.300 um 11 % auf 19.200 gestiegen. Von den bundesweit insgesamt 161.700 tierhaltenden Betrieben im Jahr 2023 waren demnach 12 % Ökobetriebe.
Zum Stichtag 1. März 2023 wurden laut Angaben von Destatis in Deutschland 949.300 Rinder nach den Ökovorgaben gehalten; das waren 88.000 Tiere oder 10 % mehr als 2020. Der Anteil der ökologisch gehaltenen Rinder am gesamten Rinderbestand lag damit 2023 bei 9 %. Eine weitere bedeutende Tierart in der ökologischen Tierhaltung sind die Hühner: Im vergangenen Jahr wurden davon insgesamt 10,38 Millionen in 5.600 Betrieben ökologisch gehalten. Ihr Anteil machte 7 % des deutschen Hühnerbestandes aus. Im Jahr 2020 hatte dieser 5 % betragen.
Wenig Schaf- und Ziegenhaltung
Betriebe mit ökologischer Schweine-, Schaf- oder Ziegenhaltung finden sich deutlich weniger: 2023 gab es bundesweit 3.100 Betriebe mit Schaf-, 2.000 Höfe mit Ziegen- und 1.800 Betriebe mit Schweinehaltung gemäß den ökologischen Vorgaben. Die Zahl der ökologisch gehaltenen Schweine stieg seit 2020 um 15 %, und zwar von 212.500 auf 244.200 Tiere. Damit führten die Bioschweine allerdings weiterhin nur ein Nischendasein, denn ihr Anteil am gesamten Schweinebestand lag bei 1 %. Deutlich höher war der Anteil der ökologisch gehaltenen Ziegen mit 34 % und der der Schafe mit 14 %.
Zu den Bundesländern, wo der Ökolandbau im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich vertreten ist, zählt Brandenburg. Dort hat die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe im Jahr 2023 von zuvor 1.593 auf 1.632 zugenommen. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche belief sich laut den Kontrollverfahren des ökologischen Landbaus auf 225.245 ha, was einem Anteil von 17,3 % entsprach. Das waren 7.835 ha oder 0,7 % mehr als 2022. Im Jahr 2019 waren es 174.253 ha gewesen, und der Anteil hatte sich auf 12,9 % belaufen. age
Politische Ziele
Erstmals 2002 hat die Bundesregierung, damals mit Agrarministerin Renate Künast (Grüne), das Ziel formuliert, den ökologischen Landbau bis 2010 auf 20 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche auszudehnen. Die besonderen Leistungen des Ökolandbaus für Boden- und Gewässerschutz, aber auch der Beitrag zum Tierschutz und dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen wurden zur Begründung des Ziels herangezogen.
Die nachfolgenden Bundesregierungen haben das Ziel wiederholt bestätigt. Die Große Koalition von CDU/CSU und SPD 2016, damals durch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), hat mit der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel von 20 % Ökolandbau auf 2030 verschoben.
Im Juni 2021 wurde vom Rat der Europäischen Union der Green Deal beschlossen – der Großplan, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Im Green Deal ist festgelegt, dass der Anteil des Ökolandbaus bis 2050 auf 25 % steigen soll.
Im Dezember 2021 hat die Ampel-Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, dass der Anteil der ökologischen Anbaufläche bis 2030 auf 30 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche steigen soll. mbw
GenoCell ist ein neuartiges genomisches Analyseverfahren, das die Bestimmung der individuellen Zellzahl der Einzelkühe aus einer Tankmilchprobe ermöglicht. Erstmals wird die DNA-Analyse zur Bestimmung der Zellzahlen verwendet. Im Hinblick auf eine gute Eutergesundheit der Herde ist die engmaschige Überwachung der Zellzahl ein wichtiges Instrument. Dies kann in Ergänzung zur Milchkontrolle durch das GenoCell-Verfahren mit äußerst geringem Aufwand ermöglicht werden.
Nach wie vor gilt Mastitis als größtes Gesundheitsproblem in der Milchviehhaltung. Zum einen wirken sich entzündliche Eutererkrankungen negativ auf das Tierwohl aus, zum anderen verursachen sie erhebliche wirtschaftliche Verluste auf den Betrieben. Diese Einbußen entstehen hauptsächlich durch eine verringerte Milchleistung betroffener Kühe, aber auch durch Tierarztkosten, erhöhte Remontierungskosten sowie ein gesteigerter Arbeitsaufwand für das Melken erkrankter Tiere tragen hierzu bei.
Vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen gilt es zudem, Antibiotika zur Behandlung von Mastitiden so selten wie möglich einzusetzen. Das Euter ihrer Kühe gesund zu erhalten und die Zellzahl als wichtigsten Indikator immer im Blick zu behalten, ist damit entscheidend im Management erfolgreicher Milchviehbetriebe.
Subklinische Verläufe erkennen
Generell wird zwischen einer klinischen und einer subklinischen Mastitis unterschieden. Eine Mastitis wird als klinisch bezeichnet, wenn sie zu Milch- oder Euteranomalien führt, die für den Tierhalter und Tierarzt sichtbar sind. Zusätzlich kann das Allgemeinbefinden der Kuh gestört sein. Bei einer subklinischen Mastitis hingegen zeigen betroffene Kühe keine äußerlich erkennbaren Symptome. Lediglich der Zellgehalt in der Milch ist erhöht (> 100.000 Zellen/ml Milch).
Subklinische Mastitiden bleiben daher zunächst oft unentdeckt, stellen aber häufig ein mögliches Ansteckungsrisiko für den Rest der Herde dar. Zudem geben auch Kühe mit einer subklinischen Mastitis ohne augenscheinliche Krankheitsanzeichen weniger Milch. Eine Zellgehaltserhöhung von 100.000 auf 300.000 führt nach wissenschaftlichen Studien zu Milchverlusten zwischen 4 und 8 %.
Während klinische Mastitiden immer umgehend einer tierärztlichen Behandlung bedürfen, ist die Behandlung einer subklinischen Mastitis abhängig vom Mastitiserreger, dem allgemeinen Infektionsgeschehen in der Herde sowie dem Zeitpunkt der Infektion im Laktationsverlauf. Um hier rechtzeitig die richtige Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, die Entwicklung der Zellzahl betroffener Tiere genau zu beobachten.
Die Zellzahl im Blick behalten
Im Rahmen der Milchleistungsprüfung (MLP) werden elf Mal pro Jahr die Einzelgemelke aller Kühe von Mitgliedsbetrieben des Landeskontrollverbands (LKV) auf Inhaltsstoffe (Fett, Eiweiß und Harnstoff) und auf den somatischen Zellgehalt untersucht. Die auf diese Weise ermittelten Zellzahlen bieten den Herdenmanagern so die Möglichkeit, Veränderungen in der Eutergesundheit zu erkennen und erkrankte Tiere aufzuspüren. Doch insbesondere für Betriebe, die eine Herdensanierung durchführen oder die die Eutergesundheit ihrer Herde verbessern und damit den durchschnittlichen Zellgehalt senken wollen, kann es vorteilhaft sein, die Zellzahl der Einzeltiere häufiger zu erhalten.
Dazu kann nun ein ganz neues Verfahren – GenoCell – genutzt werden. GenoCell ermöglicht es, die Zellzahl der einzelnen Kuh direkt aus einer Tankmilchprobe zu bestimmen und mit geringem Aufwand häufigere Informationen über die Zellzahl der einzelnen Kühe zu bekommen.
Individuelle Zahlen aus der Tankmilchprobe
Das Verfahren beruht auf der Tatsache, dass in der Milch einer jeden Kuh somatische Zellen und damit auch die DNA, also die genetische Information, vorhanden ist. Wenn diese nun durch Genotypisierung bekannt ist, kann mittels eines genomischen Analyseverfahrens die Zellzahl einer jeden Kuh in der Tankmilch bestimmt werden. Vereinfacht gilt dabei: Je mehr DNA einer Kuh in der Tankmilch vorhanden ist, desto höher ist ihr Zellgehalt. Ist zudem die Information über die Milchmenge einer jeden Kuh im beprobten Tank beispielsweise durch eine elektronische Milchmengenmessung vorhanden, kann die Zellzahl der Kühe sehr exakt bestimmt werden. Vergleichsuntersuchungen zeigen, dass die durch GenoCell ermittelten Zellzahlwerte sehr gut mit den in der MLP mittels Durchflusszytometrie gemessenen Zellzahlen der Einzelgemelksproben übereinstimmen (Abbildung 1).
Aber auch ohne Milchmengenmessung kann die Tankmilchprobe Rückschluss auf Einzelkühe mit sehr hohen Zellgehalten geben. In diesem Fall ermittelt GenoCell, welche DNA am häufigsten identifiziert wurde, und rangiert die Kühe absteigend nach ihren Zellgehalten in der Tankmilch. Auf diese Weise liegen zwar keine exakten Zellzahlen zu den einzelnen Kühen vor, aber für den Landwirt wird auf den ersten Blick ersichtlich, welche Tiere hohe Zellzahlen aufweisen und einer gründlichen Untersuchung bedürfen.
LKV ermöglichen Teilnahme an GenoCell
Die Methode hinter dem Verfahren GenoCell wurde von belgischen Wissenschaftlern der Universität in Liège entwickelt und bereits 2014 patentiert. In Deutschland wird das Verfahren von der GenoCell GmbH angeboten, die sich aus drei Gesellschaftern (Milchprüfring sowie LKV Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen) zusammensetzt. Als Bündler haben die weiteren in Deutschland ansässigen LKV die Möglichkeit, auch ihren Mitgliedern die Bestimmung der Einzelzellzahlen aus Tankmilchproben als Ergänzung zur Milchkontrolle anzubieten. Diese Chance hat auch der LKV Schleswig-Holstein genutzt und bietet interessierten Mitgliedern seit April 2023 sowohl eine umfassende Beratung als auch die administrative Organisation zur Teilnahme am GenoCell-Verfahren an.
Genotypisierung und Eutergesundheit
Anstatt, wie in der Milchkontrolle üblich, eine Probe jeder einzelnen Kuh zu ziehen, ist bei GenoCell lediglich eine Probenahme aus dem gut gerührten Milchtank nötig. Alle Kühe, deren Milch sich im Tank befindet, müssen genotypisiert sein, wie es auch für die Schätzung genomischer Zuchtwerte erforderlich ist. Die genetischen Daten werden von den Zuchtverbänden zur Verfügung gestellt. Diese bieten die Herdentypisierung im Rahmen ihrer Zuchtprogramme an, zum Beispiel bei der RSH eG über das Projekt GenomScan. Sollten einzelne Kühe nicht genotypisiert sein, kann dies unkompliziert per Gewebe- oder Blutuntersuchung nachgeholt werden. Die Untersuchung der Tankmilchprobe wird im Labor des Milchprüfrings Baden-Württemberg durchgeführt (Abbildung 2).
Zusätzlich zur Bestimmung der Zellzahlen kann ein Tankmilchmonitoring auf wichtige Mastitiserreger durchgeführt werden. Somit erhalten die Betriebe Hinweise, welcher Erreger ursächlich für die hohen Zellzahlen sein können. Aktuell findet dieses Monitoring noch mit einem PCR-Test statt. Zukünftig sollen die Identifikation der Mastitiserreger und auch ein Screening auf mögliche Antibiotikaresistenzen dieser Erreger mit Hilfe der gleichen Chip-Technologie möglich sein, die auch zur Ermittlung der Zellzahlen verwendet wird.
Fazit
Zusätzlich zu den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung haben LKV-Mitgliedsbetriebe mit dem neuen Verfahren GenoCell die Möglichkeit, Einzeltierzellzahlen aus einer Tankmilchprobe zu erhalten. Erstmalig wird dabei die DNA-Analyse zur Bestimmung der Zellzahl genutzt. Einzige Voraussetzung ist die Genotypisierung der Kühe. Gleichzeitig können aus der Probe auch Mastitiserreger identifiziert werden. Mit GenoCell steht damit ein neues und innovatives Instrument im Eutergesundheitsmanagement zur Verfügung.
Moospolster statt Schulbank und ganz viel frische Waldluft statt Klimaanlage im Klassenzimmer, das wartete kürzlich im März im ErlebnisWald Trappenkamp auf 26 teilnehmende Schulkinder in einer Akademie der Organisation Plant-for-the-Planet.
„Wir freuen uns riesig, dass wir heute zum dritten Mal mit Kindern im ErlebnisWald zu Gast sein dürfen und hier durch die Landesforsten und von Holzhändler Bernd Jorkisch unterstützt Bäume pflanzen können“, meinte die Neumünsteraner Geographiestudentin und Organisatorin Lea Kanneberg von Plant-for-the-Planet.
„Kinder, Wald und Zukunft, das passt einfach in unsere Philosophie und unsere Kooperation mit dem Erlebniswald als Umweltbildungseinrichtung“, meinte der Daldorfer Holzhändler Bernd Jorkisch, der das Projekt unterstützt und auch persönlich beim Pflanzen dabei war, im Gespräch mit Waldpädagogin Britta Gehlhaar.Fotos: Ralf Seiler
Immerhin hatte der benachbarte Holzhändler 1.000 € für die Pflanzung und Fortbildung beigesteuert. „Kinder, Wald und Zukunft, das passt einfach in unsere Philosophie und unsere Kooperation mit dem Erlebniswald als Umweltbildungseinrichtung“, sagte Jorkisch, der es sich nicht nehmen ließ, auch persönlich dabei zu sein und seine eigene Douglasie zu pflanzen.
600 Douglasien, Küstentannen und Lärchen wurden in der Aktion am Sonnabend gepflanzt. Ganz bewusst Nadelholz, erklärte die begleitende Waldpädagogin Britta Gehlhaar von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Gepflanzt wurde in einem Bestand mit einer sogenannten Reihenpflanzung von Buchen und einem Mischbestand mit Lärchen, Kiefern und Fichten. In den vorhandenen Lücken haben die jungen Bäume Platz und Licht zum Wachsen. Im Vorjahr wurden in der Fläche bereits Küstentannen gepflanzt. Douglasien und Küstentannen sind durch ihre Pfahlwurzeln klimastabiler als die flachwurzelnde Fichte, meinte Gehlhaar.
„Jeder Baum zählt, und jedes Kind, das erfahren hat, wie wundervoll ein Wald ist, bereichert als Botschafter für Klima und Umwelt positiv die Welt. Spielerisch lernen und erlebnisreich in Kontakt zu kommen ist dabei wichtig für die Kinder“, weiß Werkstudentin Lea Kannenberg aus Neumünster. Die 24-Jährige studiert Geographie und ist für Plant-for-the-Planet unterwegs.
„Als Holzhändler freut es mich besonders, dass auch wertvolle Nadelhölzer in einem gesunden Mischwald Platz finden“, meinte Bernd Jorkisch. Immerhin liege allein der Anteil von Nadelholz als Industrieholz in Deutschland bei über 75 %. In Schleswig-Holstein ist der Anteil nachwachsender Hölzer deutlich höher als der geerntete Teil, erfuhren die Kinder beim Pflanzen. Außerdem standen für die neuen Klimabotschafter Themen wie Rhetorik, ein Weltspiel, ein World Café und Arbeit in Schulgruppen auf dem freiwilligen Stundenplan.
Günstiger Weizen aus dem Schwarzmeerbereich und die Angriffe auf die Schifffahrt durch den Suezkanal sorgten dafür, dass die weltweiten Terminkurse für Getreide Anfang März unter Druck gerieten. Mit 182 €/t lag der Matif-Weizenkurs auf dem niedrigsten Niveau seit September 2020. Hierzulande rutschten die Gebote für B-Weizen unter 170 €/t für Futterweizen wurden weniger als 140 €/t aufgerufen. Die hiesigen Erzeuger sahen schon die Gefahr, dass sich die Erlöse auf ein Niveau einpendeln, wie es zuletzt vor zehn Jahren aktuell war. Mittlerweile zeigt sich, dass der Preisrückgang überzogen war. Vor allem die reduzierte Prognose für die kommende EU-Getreideernte hat die Kurse wieder stabilisiert. Ende März stieg der Matif-Weizenkurs wieder über die Marke von 200 €/t. Seitdem kann sich der Kurs dort behaupten. Eine weitere spürbare Preiserholung lässt jedoch auf sich warten.
Noch immer zu nass
In vielen Regionen in Europa sorgt eine seit dem vergangenen Herbst anhaltende Nässe für Probleme. Die Aussaatflächen mit Wintergetreide sind deutlich reduziert worden. In diesem Frühjahr stockt die Aussaat der Sommerungen. Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen erfolgen unter erschwerten Bedingungen. Obwohl sich die im vorigen Herbst früh bestellten Getreideflächen in einem guten Zustand präsentieren, hat die europäische Kommission die kommende EU-Weizenernte um 4 % niedriger als im Vorjahr eingeschätzt. Die EU-Weizenanbaufläche soll um eine Million Hektar niedriger als im Vorjahr ausfallen. Die deutsche Weizenernte könnte um 13 % kleiner ausfallen. In Frankreich werden wahrscheinlich 7 % weniger eingefahren werden. Hohe Lagerbestände an Weizen bremsen bislang jedoch eine mögliche weitere Preiserholung. Die EU-Kommission rechnet für die nächste Saison mit einer Halbierung der Weizenimporte aus Ukraine in die die EU, was angesichts der derzeitigen Entwicklung wohl nicht sehr wahrscheinlich ist.
Die gesamte Getreideernte der EU könnte jedoch wiederum höher ausfallen. Besonders die Aussicht auf eine erhöhte Körnermaisernte schlägt dabei zu Buche. Besonders in Spanien wird mit erhöhten Anbauflächen und höheren Erntemengen nach zwei Missernten gerechnet. Auch in Frankreich und Rumänien werden gute Maisernten erwartet. Die EU-Gerstenernte wird um deutliche 13 % ansteigen, vor allem durch ein deutliches Plus bei Sommergerste. Der höhere Anteil an Sommergetreide könnte auch die EU-Haferernte um 19 % ansteigen lassen. Die kleine Vorjahresernte hat die Preise für den gesuchten Qualitätshafer bislang auf einem vergleichsweise hohen Niveau gehalten.
Mittlere Rapsernte möglich
Die kommende EU-Rapsernte wird durch die EU-Kommission mit 19,5 Mio t und damit auf Vorjahresniveau eingeschätzt. Dazu werden dann erneut etwa 5,6 Millionen Tonnen Rapsimporte erwartet. Andere Analysen gingen bislang von einer spürbar geringeren EU-Rapsernte aus. Die Matif-Rapskurse gaben bis Ende Februar auf 407 €/t nach und haben sich seitdem wieder erholen können. Zum Wochenbeginn wurden etwa 445 €/t notiert.
Insgesamt zeigt sich die Lage an den internationalen Getreide- und Ölsaatenmärkten wesentlich entspannter als in den Vorjahren. Die Lagerbestände vor allem bei Weizen, Soja und Körnermais sind weltweit wieder gestiegen. Damit sind jedoch auch die Zeiten der stetig steigenden Kurse vorerst vorbei.
Agritechnica – das bedeutet Schlepper, Mähdrescher, Feldhäcksler und Roder, viele PS-starke Boliden und eine unüberschaubare Zahl an Anbaugeräten auf der weltweit größten Landtechnikmesse. Und sicherlich war der Großteil der Neuheiten von über 2.800 Ausstellern auch in diesem Bereich zu finden. Doch auch Waldbauern kamen auf ihre Kosten: Wenngleich der Forstbereich, der vor allem in Halle 26 ein Zuhause hatte, schon einmal größer war auf der Agritechnica, so gab es doch allerlei Spannendes zu entdecken.
Keile aus recyceltem Material.
Eine kleine, aber feine Neuheit mitgebracht hat das österreichische Unternehmen Protos, das für seine Integralforsthelme bekannt ist, die individuell konfigurierbar sind. Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde, und auch die alpenländischen Helmspezialisten wollen ihren Teil dazu beitragen: Sie fertigen ihre Kunststoff-Fällkeile ab sofort zu 75 % aus recycelten Material von Resten, die bei der Helmherstellung anfallen, vor allem bei den Außenschalen und den Belüftungsschiebern. Ausgestaltet ist der Keil auf der einen Seite mit einer Wabenstruktur aus 75 Zähnen für den optimalen Biss, auf der anderen Seite mit einer groben Struktur, die das Nachsetzen von weiteren Keilen erlaubt. Die Schlagfläche ist großzügig gerundet, der Keil in fünf verschiedenen Farben erhältlich.
Weniger Feinstaub bei Hackschnitzeln
Das Thema Hackschnitzelqualität ist in aller Munde bei denjenigen, die eine solche Heizung betreiben. Nichts ist nerviger als eine streikende Heizung – was meist zu nachtschlafender Stunde passiert –, weil sich zu lange Holzstücke in der Förderschnecke verkeilt haben oder eine größere Menge an Feinanteil (Holzmehl) sich zu einem Pfropfen verformt hat, der die Schnecke blockiert und so das System lahmlegt.
Einen anderen Weg bei der Beschaffenheit der Hackschnitzel und deren Beförderung in den Brennraum geht daher Bernhard Lechner von Lechner Heiztechnik in Mitterscheyern: Er lässt das Holz mit einem Ausgangswassergehalt von 35 bis 45 % zu Grobhackschnitzeln hacken: „Das mindert die Hackkosten, befördert durch die Beschaffenheit die natürliche Luftzirkulation und führt dadurch zu geringen Trockenverlusten und einer kurzen Trockenzeit“, sagt er.
Hackschnitzeltransporte leicht gemacht
Im Brennraum habe er daher ein besseres Brennverhalten, kaum Ascheanfall, eine größere Flammbildung, bis zu 30 % mehr Wärme, dabei weniger Feinstaubbelastung und weniger Rußbildung. Diese Parameter seien im Vergleich bei Feinhackschnitzeln allesamt schlechter, hinzu komme die Gesundheitsgefährdung durch Schimmel- und Sporenbildung durch Pilze sowie eine erhöhte Brandgefahr, da sich die feinen Hackschnitzel auf bis 70 °C erhitzen können und dabei bis zu 30 % Trocknungsverluste entstehen.
Die von Lechner bevorzugten Grobhackschnitzel eignen sich nicht für herkömmliche Schneckenförderer, weshalb er auf die Befüllung mit einer Doppelkolbenbeschickung setzt. Dabei drücken wechselseitig zwei Zylinder das Material durch ein Rohr in den Brennraum. Da immer ein Kolben geschlossen ist, ist weder ein Zellrad noch eine Brandschutzklappe nötig, das System nach eigenen Angaben also 100 % rückbrandsicher. Natürlich kann das System auch für die Beschickung mit feinen Hackschnitzeln verwendet werden, die Doppelkolbenbeschickung ist auch nach- beziehungsweise umrüstbar von Bestandsschneckenförderern – unabhängig davon, ob sich die Beschickung bisher ober- oder unterhalb des Heizraums befand.
Deutliche Abgasreduzierung
Heizen und gleichzeitig Pflanzenkohle für die regenerative Landwirtschaft für einen „Terra-preta“-Boden bereitstellen – das verspricht das österreichische Unternehmen Guntamatic mit seinem Powerchip Biochar mit 50, 75 oder 100 kW. Im Normalbetrieb sollen damit bis zu 25 % des zu heizenden Holzvolumens in eine hochwertige Pflanzenkohle verwandelt werden – und zwar bis zu 30.000 l Kohle pro Jahr, was einer benötigen Menge für 10 ha Land entspricht. Die erzeugte Pflanzenkohle wird im Wasserbad gelöscht und automatisch in einen Behälter ausgebracht. Sie kann Stickstoff und Phosphordünger ideal aufnehmen und diese nach der Ausbringung besonders langsam abgeben, zudem speichert sie das Wasser lange.
Die von Guntamatic patentierte Karbonisierung, Reinigung und Austragung, bei der die Flamme gestoppt wird und das Holz dann verkohlt, soll eine besonders hohe Qualität der „Pflanzenkohle“ garantieren, der Betreiber kann jederzeit zwischen dem Pflanzenkohlebetrieb oder einem reinen Heizbetrieb wählen.
Weiterer Vorteil: Der Pflanzenkohleanteil speichert das darin gebundene CO2 über lange Zeiträume, sodass diese Heizungen nach Herstellerangaben nicht nur CO2-neutral arbeiten kann, sondern die erste wirtschaftliche Lösung sei, die große Mengen CO2 aus der Atmosphäre ziehen und im Boden einlagern kann. Nebeneffekt der Pyrolyse ist eine deutliche Abgasreduzierung mit bis zu 50 % weniger CO2 und kaum Ascheanfall.
Einen robusten Kurzholz-Liegendspalter für den privaten bis semiprofessionellen Anwendungsbereich stellte Oehler Fahrzeugbau vor. Der OL 1040 wird mit einem 5,5-PS-E-Motor angetrieben und bringt bis zu 10 t Spaltdruck aufs Holz. Geeignet ist er für Kurzholz von einem halben Meter. Der mechanisch verstellbare Spaltkeil fährt durch eine Holzwanne (für mittigen Spalten), die Führung ist für den robusten Einsatz in Messing gestaltet. Der Spalter arbeitet in zwei Spaltgeschwindigkeiten von 6,1 beziehungsweise 15,5 cm/s, der Rücklauf ist einheitlich mit 10 m/s.
Hackschnitzel besser transportieren
Das Transportieren von Hackschnitzeln zu schwierig zu erreichenden Anlagen kann mitunter aufwändig sein. Mus-Max stellte dazu auf der Agritechnica ein Sauggebläse vor, mit dem die Hackgutbunker kleinerer Heizanlagen direkt vom landwirtschaftlichen Anhänger beschickt werden können. Es kann aber auch beispielsweise eingesetzt werden bei der Nachfüllung vom Hackgutlager in die Brennraumaustragung. Erhältlich ist sie als E-Motor-Variante (11 bis 18,5 kW) sowie Schlepperantrieb. Es lassen sich in der E-Ausführung 12 m Förderhöhe und 10 m Förderweite (steigend) überwinden und damit zwischen 15 und 20 m3 pro Stunde befördern. Die Schleppervariante schafft bei 20 m maximaler Förderhöhe und 15 m Förderweite eine Leistung von 30 bis 40 m3 pro Stunde.
Komfort für mehr Mitarbeiter
Viele nützliche Helfer wurden auf der Agritechnica vorgestellt.
Ein absoluter Hingucker in Halle 26 war der Hacktruck „Hackthor“ von Jenz Maschinenbau. Das Unternehmen aus dem westfälischen Petershagen beschäftigt mittlerweile 250 Mitarbeiter, hat einen Exportanteil von über 60 %, vor allem innerhalb der EU, aber auch bis nach Japan, und wird in diesem Jahr 160 Hacker bauen. Die neue Königsklasse ist der Hackthor, der mit 530 PS bis zum 120 t Holz pro Stunde hacken kann und der als Prototyp ausgestellt wurde. 2024 wird das Vorserienmodell herauskommen, ab 2025 soll er in Serie gehen. Neben der Hackleistung überzeugt die Maschine vor allem dadurch, dass die 4,70 m nach oben und auch seitlich ausfahrbare Kabine völlig neu gedacht wurde und eher einem kleinen Wohnzimmer mit Kühlschrank, Kaffeemaschine und Komfort (Echtholzverkleidung, Ambientebeleuchtung, Unterhaltungselektronik) gleicht als einer üblichen Kabine.
Hintergrund ist, dass Fachkräftemangel und Zufriedenheit bei den Fahrern auch in der Hackbranche ein Thema ist und gute Fachkräfte nur zu bekommen oder zu halten sind, wenn sie sich an ihrem Arbeitsplatz auch wohlfühlen. Die nach oben und seitlich teleskopierbare Kabine hat auch den Vorteil, dass der Fahrer sowohl das Holzpolter als auch den zu beladenden Lkw deutlich besser überblicken kann, dabei weniger ermüdet und auch die von einem Standplatz aus erreichbare Kranreichweite erhöht wird.
„Rundholzlogistik neu gedacht“ – unter diesem Motto stellten die beiden Unternehmen Reil & Eichinger sowie Wagner Fahrzeugbau ihren 40 km/h-Holzrückewagen WTR 21/905 vor. Die 21 steht für das Gesamtgewicht in Tonnen, die 905 für die 9,05 m Kranlänge. Mit 5 m2 Stirngitterfläche und 5,50 m Ladeflächenlänge kann der geländegängige Offroad-Anhänger einiges an Volumen laden, betrieben werden kann er mit gängigen Standardschleppern. Der flexible Rungenaufbau ermöglicht bei Privatwaldbesitzern und Lohnunternehmern einen rentablen Transport auch bei kleineren Einschlagsmengen bei Kalamitäten, da verschiedene Sortimente gefahren werden können, etwa 2 x 2 m, 2 x 3 m oder 4- beziehungsweise 5-m-Längen.
Ebenfalls am Stand konnte die BMF-Forstbox bestaunt werden für den Frontanbau an Schlepper. Diese Box wird bei der Waldarbeit mitgeführt und vereinigt ein 1,6 m breites Frontpolterschild, ein 0,5 t Frontgewicht, eine Bergeseilwinde mit 4,6 t Zugkraft und 20 m Seil sowie Funkfernbedienung, ein Planierschild mit wechselbarer Hardox-Leiste sowie eine Werkzeugbox mit abschließbaren Staufächern.
Schüttgut leicht transportieren
Einen flexibel einsetzbaren Wagen von Farma/Bigab stellte Forsmw vor. Das Unternehmen, das eigentlich für seine Holzrückewagen bekannt ist, präsentierte auf der Agritechnica ein Hakenlift-System, mit dem sich nicht nur landwirtschaftliche Schüttgüter transportieren lassen, sondern auch Hackschnitzel: Ein Container verbleibt auf der Baustelle und wird befüllt, der andere wird zum Leeren abtransportiert. Mit dem System lassen sich auch alle anderen hakenlifttauglichen Anbauten wie Transportfass und Rungenkorb bewegen, außerdem kann ein Kran angebaut werden.
Einen kleinen, nützlichen Helfer zum Zersägen von Scheitholz, aber auch von Paletten, Brettern, Pfosten und Balken stellte Geraghty vor. Der „Timber Croc“ ist ein auf stabilen Füßen stehendes Metallkonstrukt, das durch seine Konstruktion und sein patentiertes „Zahn“-Design in der Lage ist, Holz in verschiedenen Durchmessern bis 28 cm allein durch dessen Eigengewicht zu halten. Das Ablängen von Scheitholz ist damit ebenso möglich wie das Anspitzen beispielsweise von Pfahlhölzern. Damit werden vielerlei Gefahren für Mensch und Säge verhindert, die mit dem Sägen auf dem Boden sonst verbunden sind. Es gibt auch eine Variante für den Anbau am Schlepper: Durch eine abgesenkte Hydraulik kann ein schwerer Stamm aufgenommen und nach dem Anheben zersägt oder bearbeitet werden.
Das Bundesfinanzministerium hat am Montag einen Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz 2024 vorgestellt. Das 240 Seiten starke Papier enthält Vorschläge für die verschiedenen Wirtschaftsbereiche. Für die Landwirtschaft ist die Tarifglättung interessant, die die Regierung im Zuge der Verhandlungen zum Wachstumschancengesetz versprochen hat. Die Vorstellungen von Regierung und Landwirtschaft scheinen noch nicht ganz deckungsgleich.
Nach dem Referentenentwurf aus dem Finanzministerium sollen Landwirte weiterhin ihre Einkommen über drei Jahre versteuern können, denn schlechte Jahre drücken das Ergebnis guter Jahre. Der Turnus von drei Jahren wird um die Veranlagungszeiträume 2023 bis 2025 und 2026 bis 2028 verlängert. Damit wäre die mehrjährige Gewinnglättung, welche die Bundesregierung als einen Ausgleich für den Wegfall des Agrardiesels zugesagt hat, auf sechs Jahre befristet.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) ging von einer unbefristeten Maßnahme aus. Zudem will die Regierung juristische Personen in der Landwirtschaft von der Steuerentlastung ausnehmen. Der Bund schätzt diese mit der Maßnahme verbundene Entlastung auf 50 Mio. € im Jahr. Den Wegfall der Agrardieselsteuerrückerstattung beziffert der DBV auf gut 440 Mio. €, davon entfielen auf 2024 schon 176 Mio. €.
Bei den landwirtschaftlichen Interessenvertretungen stieß der Entwurf des Bundesfinanzministeriums zum Jahressteuergesetz 2024 auf Unmut. Man hatte auf eine höhere steuerliche Entlastung für die Landwirtschaft gesetzt.
DBV-Präsident Joachim Rukwied kritisierte den Referentenentwurf des Jahressteuergesetzes und forderte am Montag in Berlin Nachbesserungen. Rukwied sieht keine volle Kompensation für den Wegfall der Agrardieselrückvergütung. Abgesehen von der befristeten Tarifglättung enthalte der Gesetzentwurf keine weiteren steuerlichen Entlastungsmaßnahmen für die Betriebe.
Auch ist die Absenkung der Vorsteuerpauschale vorgesehen. Die sollte im Gegenzug zur Umsetzung des Wachstumschancengesetztes unberührt bleiben, dachte man. Jetzt ist im Referentenentwurf eine Kürzung von 9 % auf 8,4 % vorgesehen, und dies ab dem Tag der Gesetzesverkündung, also mitten im Wirtschaftsjahr mit einem wahrscheinlich hohen Aufwand an Bürokratie.
Blickt man bei der Bilanz der Bauernproteste auf die Habenseite, steht dort die Rettung der Kfz-Steuerbefreiung für Land- und Forstwirtschaftliche Nutzfahrzeuge. Die Entscheidung zum Agrardiesel ist gefallen, aber der Abbau kommt später und zeitlich gestaffelt. Das Thema könnte vom DBV zur Bundestagswahl also nochmals auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Die Stilllegungsausnahme für dieses Jahr kommt so wie vom DBV gefordert und von der EU vorgeschlagen. Die Gewinnglättung wird rückwirkend ab 2023 für sechs Jahre wiedereingeführt (ist beihilferechtlich noch zu genehmigen). Eine Gewinnrücklage wird geprüft.
Für die Glyphosatanwendung liegt ein Verordnungsvorschlag vor, der so weit keine weiteren Einschränkungen der EU-Zulassung vorsieht. Auf EU-Ebene wurden durch die Bauernproteste Änderungen oder Vereinfachungsvorschläge bei den Maßnahmen der GAP erreicht wie zum Beispiel der Entfall der Stilllegungspflicht. age, mbw
Die Wetterkapriolen des vergangenen Jahres mit langanhaltender Trockenheit im Frühsommer und ergiebigen Regenereignissen im Sommer und Herbst haben auf einigen Betrieben zur Verknappung hochwertiger Grassilagen für die Milchkuhfütterung geführt. Damit steigt die Notwendigkeit, den Ersten und Zweiten Schnitt mit hohen Qualitäten einzufahren und zusätzlich alle Stellschrauben zu drehen, um Fehlgärungen oder aeroben Verderb zu vermeiden.
Zur Vorbereitung auf die bevorstehende Grasernte stehen einerseits die Maschinen im Fokus, die wieder einsatzbereit gemacht werden. Andererseits bietet der Rückblick auf die vergangene Siliersaison die Chance, auf wechselnde Umweltbedingungen besser eingestellt zu sein. Am Beispiel zweier Betriebe, bei denen während des Silocontrollings (siehe Ausgabe 14) Qualitätsminderungen festgestellt wurden, werden die wirksamsten Maßnahmen zur Sicherung der Silagequalität differenziert betrachtet.
Der Erntetermin beeinflusst Futterwert
Im Laufe der Pflanzenentwicklung nehmen die Gehalte an Rohprotein und Energie der Gräser ab und der Rohfasergehalt steigt. Der optimale Schnittzeitpunkt ist erreicht, wenn etwa 50 % der Ähren/Rispen des Hauptbestandsbildners sichtbar sind, dann liegt der Rohfasergehalt bei etwa 230 g/kg TM.
Aufgrund der Umsetzung zu Milchsäure ist auch der Gehalt an Zuckern im Erntegut wichtig für die Silierung. Die Gräser unterscheiden sich im Zuckergehalt, deshalb sind hohe Anteile Weidelgräser im Grünland zu bevorzugen. Allerdings spielt auch das Wetter eine maßgebliche Rolle: Viel Sonne begünstigt die Photosynthese und erhöht den Zuckergehalt. Normalerweise nimmt dieser nachts durch die Pflanzenatmung ab. In kalten Nächten sind jedoch Stoffwechsel und Wachstum gebremst, es kommt zu einer Anreicherung. Insofern ist es ratsam, vor der Mahd zwei bis drei Sonnentage abzuwarten.
Welche Milchsäurebakterien einsetzen?
Das Wetter beeinflusst neben den Pflanzen auch deren „Bewohner“, vor allem den Besatz an Milchsäurebakterien (MSB), auf deren Arbeit die Silierung beruht. Diese Bakterien sind echte Sensibelchen: Kälte, eine hohe UV-Strahlung oder zu hohe Temperaturen wirken sich negativ auf sie aus. Der Zusatz von MSB über Siliermittel kann dann den notwendigen Mindestbesatz sichern, um die Silierung nicht dem Zufall zu überlassen.
Biologische Siliermittel enthalten hoch aktive MSB. Je nach Stoffwechselweg und Gärprodukt werden homo- und heterofermentative MSB (MSBho/MSBhe) unterschieden. Im Gegensatz zu MSBho bilden MSBhe neben Milchsäure auch Essigsäure, die auf Hefen hemmend wirkt, wodurch das Nacherwärmungsrisiko sinkt.
Beispielbetrieb A wählte für den ersten und zweiten Schnitt 2023 ein Siliermittel aus, welches verschiedene MSBho enthielt. Beide Aufwüchse wurden als Sandwichsilage übereinander gefahren, zwischen den Ernteterminen lagen etwa vier Wochen. Nach der Futterwertanalyse waren beide Silagen perfekt, der pH-Wert wurde zügig und tief genug abgesenkt, sodass Clostridien fast keine Chance hatten, Buttersäure zu bilden (Tabelle 1). Allerdings kam es während der Entnahme zu massiven Nacherwärmungen, deren Ursachen mittels Silocontrolling nachgegangen wurde.
Die Verdichtungsmessungen ergaben für die meisten Bereiche außer den Flanken ausreichende Werte. Die Entnahme einzelner Blöcke erfolgte mittels Schneidzange so wenig auflockernd wie möglich, der Vorschub war jedoch mit 1,5 m pro Woche zu gering. Die Temperaturmessungen zeigten die stärksten Erwärmungen im Übergangsbereich zwischen den beiden Aufwüchsen und in der obersten Schicht. In diesen Zonen konnte auch Schimmelbildung beobachtet werden.
Das analysierte Gärsäuremuster bestätigt, dass der Siliermitteleinsatz (MSBho) genau zu dem Ergebnis geführt hat, das bezweckt war, nämlich eine milchsäurebetonte Gärung. Doch durch das Fehlen der Essigsäure als Gegenspieler der Hefen und durch das Öffnen des Silos vor dem kompletten Durchsilieren des ersten Schnittes waren zur Siloöffnung noch genügend Hefen aktiv, um den noch reichlich vorhandenen Restzucker und die Milchsäure umzusetzen.
Betrieb A: Im unteren Bereich der Sandwichsilage aus erstem und zweitem Schnitt (Linie) lagen die Temperaturen mit 20 bis 24 °C deutlich unter den Temperaturen von 26 bis 32 °C in der oberen Hälfte. Die Nacherwärmung wird von Hefen hervorgerufen. Betrieb B war durch plötzlich einsetzenden Regen gezwungen, die Ernte für einen Tag zu unterbrechen. Für diesen Zeitraum wurde das Silo mit Unterziehfolie abgedeckt. Die lange Feldliegezeit und der Regen führten zu einem Zuckermangel, es kam zu massiver Buttersäurebildung und Proteinabbau.
Zukünftige Lösung für Betrieb A
Der Betrieb bekam die Empfehlung, zukünftig bei ähnlichen Ernte- und Anwelkbedingungen auf ein Siliermittel zur Verbesserung der aeroben Stabilität zu setzen, entweder mit einer Kombination aus MSBho+he oder nur MSBhe, um bei zuckerreichem Gras auch die Essigsäurebildung zu fördern und dadurch Hefen zu hemmen. Wenn sich Sandwichsilage nicht vermeiden lässt, wäre es sinnvoll, für den unteren Bereich ein schnell wirkendes Siliermittel einzusetzen, so dass dieser bis zur Ernte des nächsten Aufwuchses schon soweit durchsiliert ist, dass die Hefen bereits unterdrückt sind.
Alternativ bietet es sich an, die ungeraden (erster und dritter Schnitt) beziehungsweise die geraden (zweiter und vierter Schnitt) Aufwüchse übereinander zu silieren. Im Hinblick auf eine gute Verdichtung ist zu starkes Anwelken zu vermeiden.
Damit die Arbeitsgeräte die Grasnarbe nicht verletzen, sind bei jedem Arbeitsschritt die Höheneinstellungen zu überprüfen. Ein Abstand zum Boden ≥ 4 cm ist ratsam.Bei der Grasernte mit dem Feldhäcksler kann die Häcksellänge je nach TM-Gehalt relativ einfach variiert werden zwischen kurz (2 cm) bei stark angewelktem Gras und etwas länger (bis 4 cm) bei nassem Erntegut. Die Verteilung von Siliermitteln im Gutstrom ist sehr homogen. Allerdings muss die Walzleistung auf die hohe Bergeleistung dieses Verfahrens angepasst sein.Um die Walzarbeit zu intensivieren und höhere Verdichtungen im Silo zu realisieren, können zwei Walzfahrzeuge im Parallelbetrieb arbeiten. Das Überfahren des Silos zum Entleeren der Erntewagen ermöglicht dünne Schichten (≤ 20 cm), die sich besser verdichten lassen. Bei schwierigen Bodenverhältnissen kann es aus Sicht der Futterhygiene jedoch sinnvoll sein, das Erntegut anzuschieben.
Wenn der Regen zu früh kommt
Im Sommer 2023 gab es nur kurze Erntezeitfenster, sodass die Grasbestände zur Mahd häufig schon relativ alt waren. Ein Abwarten von zwei Tagen Sonnenschein vor der Mahd war eher illusorisch, schon das Festlegen eines Erntetermins erforderte Mut zur Lücke.
Auf Beispielbetrieb B konnte der dritte Schnitt erst Mitte August erfolgen. Zur Verkürzung der Feldliegezeit wurde mit Aufbereiter gemäht. Der Zuckergehalt im Erntegut lag nach 24 Stunden bei etwa 3 % in der Frischmasse, was grundsätzlich noch ausreichend wäre. Die Ernte mittels Feldhäcksler begann nach etwa 36 Stunden, musste jedoch schon bald abgebrochen werden, da trotz anderslautender Wetterberichte eine Regenfront über die Grünlandflächen zog. Das Silo wurde zwischenabgedeckt, die Ernte erst einen Tag später mit sehr geringen Anwelkgraden fortgesetzt.
Es wurde ein biologisches Siliermittel mit MSBho+he eingesetzt, da die Erfahrungen aus den Vorjahren gezeigt hatten, dass bei Nutzung dieser 12 m breiten Siloanlage nur ein geringer Vorschub realisiert werden kann, sodass regelmäßig aerober Verderb in Kauf genommen werden musste.
Das Ergebnis der Silierung auf Betrieb B war niederschmetternd: Die Silage roch unangenehm, und der Futterwert war bescheiden (Tabelle 2). In nur drei Monaten verdoppelte sich der Buttersäuregehalt, der Milchsäuregehalt nahm um ein Drittel ab, was zum pH-Wert-Anstieg führte. Passend zur Abnahme beim Rohprotein war eine Erhöhung des NH3-N-Gehalts zu verzeichnen. Im Vergleich zu Beprobung im Januar sahen die Werte im Februar etwas besser aus.
Was war passiert? Durch den Regen und die dadurch verlängerte Feldliegezeit war der Zuckergehalt im Gras bereits vor der Silierung gesunken. Die eingesetzten MSB, die eigentlich für einen höheren TM-Gehalt ab 30 % geeigneter wären, konnten aufgrund der Konkurrenz mit anderen Mikroorganismen den pH-Wert nicht tief genug absenken, sodass die über Verschmutzungen eingetragenen Clostridien aktiv blieben.
Sobald kein Zucker mehr vorhanden ist, setzen Clostridien auch Milchsäure zu Buttersäure um, was zu einem Anstieg des pH-Wertes führt. Dieser Vorgang wird als Umkippen der Silage bezeichnet und ist nicht aufzuhalten. Damit einhergehend findet Proteinabbau statt, dabei entsteht NH3-N. Die augenscheinlich leichte Verbesserung bei der Probenahme im Februar ist auf Inhomogenitäten zurückzuführen, das Umkippen war in diesem Silobereich anscheinend nicht so intensiv ausgeprägt wie bei der Beprobung im Januar.
Bei der Verfütterung der Silage wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, da Clostridiensporen den Verdauungstrakt passieren und so in die Gülle gelangen können. Wenn die Ausbringung auf Grünland erfolgt, schließt sich der Kreislauf, insbesondere wenn bei den kommenden Ernten ähnlich schlechte Bedingungen vorliegen.
Zukünftige Lösung für Betrieb B
Die mit Sporen belastete Silage wurde nicht an Milchkühe gefüttert, um eine Kontamination der Milch auszuschließen. Die Gülleausbringung sollte nicht auf Grünland erfolgen. Bei diesen schlechten Erntebedingungen hätte ein Siliermittel mit ausschließlich MSBho möglicherweise ein besseres Ergebnis erzielen können, aber ohne Garantie.
In solchen Fällen hilft nur der Einsatz chemischer Siliermittel (Säuren/Salze) zur Verbesserung der Gärqualität, wie es bei unseren skandinavischen Nachbarn übliche Praxis ist. Da solche Mittel eine lange Haltbarkeit haben, ist es empfehlenswert, ein entsprechendes Mittel in ausreichender Menge vorrätig zu haben, sodass bei Wetterumschwung eine schnelle Reaktion möglich ist. Allerdings sind Absprachen mit dem beteiligten Lohnunternehmen sinnvoll, ob die vorhandene Technik für die Applikation geeignet ist.
Bei schwierigen Bodenverhältnissen steigt das Risiko von Futterverschmutzungen, zum Beispiel durch zu tief eingestellte Erntemaschinen oder durch anhaftende Erde in den Reifenprofilen. Zur Risikominimierung ist es ratsam, das Erntegut vor dem Silo abzukippen und anzuschieben anstatt bei der Überfahrt abzuladen.
Tabelle 3 bietet in Form einer Checkliste weitere wichtige Hinweise, die bei der Grasernte zu beachten sind, zum Beispiel zur Vermeidung von Wildtiertod, zur Realisierung hoher Zuckergehalte im Erntegut, zur optimalen Verdichtung und zum Luftabschluss.
Fazit
Um für alle Eventualtäten, die das Wetter bei der Grasernte bereithält, gut gerüstet zu sein, gilt es, frühzeitig passende Siliermittel als „Versicherung“ auszuwählen. Rücksprachen mit dem Lohnunternehmen hinsichtlich vorhandener Applikationstechnik, gewünschter Schnitthöhe und Häcksellänge sind ebenso wichtig wie die Vorbereitung von Erntemaschinen und Siloanlagen auf die neue Saison.
Der Verein Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) gibt den offiziellen Start des Herkunftskennzeichens „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ bekannt. Verbraucher sollen beim Lebensmitteleinkauf zukünftig auf den ersten Blick erkennen, welche Produkte lückenlos aus der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft kommen.
Die Einführung des Herkunftskennzeichens ist das Ergebnis einer umfangreichen Branchenvereinbarung, die Herkunftskriterien für die gekennzeichneten Produkte festlegt und sicherstellt, dass nur Produkte, die diesen Kriterien entsprechen, das Zeichen tragen dürfen. Das Regelwerk ist nun vollständig und wurde durch den Steuerungskreis des ZKHL verabschiedet.
Lebensmittelhandel erwartet hohe Nachfrage
Zeichennutzer können neben Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels und Lebensmittelherstellern auch Handwerksbetriebe, Direktvermarkter, Unternehmen der Gemeinschaftsverpflegung sowie ideelle Förderer sein. Eine Gebührenordnung regelt die Kosten für die Nutzung des Zeichens, während eine Prüfsystematik die Einhaltung der Kriterien durch etablierte Prüfsysteme und Zertifizierungsgesellschaften gewährleistet.
Björn Fromm, Vorsitzender der ZKHL und Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), erwartet eine hohe Nachfrage seitens des Handels und der Hersteller und betont die Bedeutung des neuen Kennzeichens: „Mit dem Herkunftskennzeichen ‚Gutes aus deutscher Landwirtschaft‘ tragen wir zu einer nachhaltigen Wertschätzung und Stärkung der heimischen Landwirtschaft bei und geben den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine wichtige Orientierungshilfe.“
Dies gelte auch vor dem Hintergrund gesetzlich vorgeschriebener Herkunftskennzeichnungen in den einzelnen Produktgruppen, die für Verbraucher und Verbraucherinnen oft nur schwer erkennbar, nicht einheitlich und nicht immer verständlich seien. Das Zeichen dagegen stelle die Kernaussage „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ in den Vordergrund und sorge für eine deutlich bessere Sichtbarkeit.
In einem ersten Schritt kann das Zeichen für folgende Produktgruppen verwendet werden: Fleisch und Fleischwaren (Rind, Schwein, Geflügel), frische Eier, Obst, Gemüse, Kartoffeln. Das Herkunftskennzeichen Deutschland kann für die Molkereiprodukte Trinkmilch, Joghurt pur, Quark pur und gegebenenfalls weitere Erzeugnisse ebenfalls genutzt werden, soweit die Kriterien erfüllt sind. Meiereien und Handel treffen hierzu bilaterale Vereinbarungen. Die Kennzeichnung ist eine Forderung der Landwirtschaft
Landwirtschaft fordert Kennzeichnung
Im Grunde haben die Landwirtinnen und Landwirte seit ihren sichtbaren Protestaktionen, die 2019 begannen, darauf aufmerksam gemacht, dass Produkte aus heimischer Agrarproduktion nicht sichtbar genug seien. Laut Lebensmittelhandel wird dieser Forderung schon heute mit Artikeln aus regionaler Erzeugung und eigenem „Deutschland-Siegel“ Rechnung getragen. Die verschiedenen Herkunftszeichen können zukünftig abgelöst und vereinheitlicht werden.
Steuerungskreis verhandelte zwei Jahre lang
Der Vorstand der Branchenorganisation ZKHL hat am 15. November im Rahmen des Handelskongresses eine Vereinbarung zur Einführung eines Herkunftslabels für Erzeugnisse aus deutscher Landwirtschaft unterzeichnet, dass Fleisch von Schwein, Rind und Geflügel, Obst, Gemüse, Kartoffeln sowie Eier und Milch mit dem neuen Logo gekennzeichnet werden sollen. Die vier führenden deutschen Lebensmittelhändler Aldi, Edeka, Rewe und die Schwarz-Gruppe hatten sich parallel in einer Absichtserklärung dazu bereit erklärt, das Label zu unterstützen und in der Breite einzuführen.
Über die Branchenvereinbarung wurde hinter den Kulissen zwei Jahre lang im Steuerungskreis der ZKHL gerungen. Die festgelegten Kriterien für das Kennzeichnungssystem sollen von den Kontrollorganisationen QS und KAT überwacht werden. Für die Nutzung des Logos werden Lizenzgebühren erhoben, mit denen die Arbeit der ZKHL finanziert werden soll. age, mbw
Mitglieder des ZKHL
Der Verein Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit in der Lebensmittelkette nachhaltig zu verbessern. Dabei soll der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft unter Einbeziehung der gesellschaftlich relevanten Themen und Verbraucherwünsche besondere Beachtung geschenkt werden. Im ZKHL sind Mitglieder aus der gesamten Branche vertreten:
Handelsverband Deutschland (HDE), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Raiffeisenverband (DRV), Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO), Handelsvereinigung für Marktwirtschaft (HFM), information.medien.agrar (i.m.a.), Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG), Wirtschaftswissenschaftliches Institut der Agrarwirtschaft (WWA), Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Netzwerk Agrar, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Deutscher Verband Tiernahrung (DTV), Milchindustrie-Verband (MIV)age, mbw
Mitte März fand im Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp, Blekendorf (Kreis Plön) ein gut besuchter Bau- und Energielehrschautag rund ums Thema Schwein statt. Knapp 80 Teilnehmer informierten sich über die nachträgliche Abdeckung von Güllebehältern, die Massenbilanzierung und den Einsatz verschiedener Waschroboter.
In der Ende 2021 verabschiedeten Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) ist für alle nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) genehmigten Anlagen vorgeschrieben, Flüssigmist in geschlossenen Behältern mit Abdeckung aus geeigneter Folie, mit fester Abdeckung, mit Zeltdach oder gleichwertigen Maßnahmen zu lagern. So muss zu jedem Zeitpunkt ein Emissionsminderungsgrad von mindestens 85 % der Emissionen an Geruchsstoffen und Ammoniak nachgewiesen werden, bezogen auf das offene Behältnis ohne Abdeckung. Altanlagen müssen bis Dezember 2024 mit einer entsprechenden Maßnahme nachgerüstet werden.
200 Betriebe von Auflagen betroffen
Jens Christian Flenker, Berater im Fachbereich Bauen bei der Landwirtschaftskammer, wies gleich zu Beginn seines Vortrags darauf hin, dass jede Altanlage individuell zu betrachten und der Zeitraum für die Umsetzung sehr eng sei. In Schleswig-Holstein sind etwa 200 schweinehaltende Betriebe von der Auflage betroffen.
Berater Christian Flenker hielt den ersten Vortrag im Rahmen des Baulehrschautages.
Die Abdeckung durch eine natürliche Schwimmschicht oder mit Strohhäckseln verbietet sich durch die TA Luft. Auch die Abdeckung mit Granulaten als mineralische Schwimmkörper schätzt Flenker als eher ungeeignet ein, da sie nur für dünnflüssige Gülle geeignet ist (Auftrieb) und die Akzeptanz der Genehmigungsbehörden nicht immer gegeben sei. Der Referent sprach sich klar für Schwimmkörper, beispielsweise aus Kunststoff, oder Schwimmfolien aus. Die Folien sind eher für Gülle ohne Schwimmschicht geeignet, da ansonsten die Folienbefestigung und Güllehomogenisierung aufwendiger sein kann.
Regenwasser muss von der Folie abgepumpt werden, da sonst die Gefahr droht, dass diese in die Gülle einsinkt. Die Betriebskosten durch Regenwassereintrag können sich erhöhen.
Mit festen Abdeckungen wie Zelt- oder Kunststoffabdeckungen oder einer Betondecke kann eine Emissionsminderung von 90 % erreicht werden. Flenker gab allerdings zu bedenken, dass nicht jeder Behälter statisch für eine Nachrüstung mit einer festen Abdeckung geeignet ist. Dies muss vorher geprüft werden. Die festen Abdeckungen sind außerdem deutlich teurer als die künstlichen Schwimmdecken.
Was die TA Luft auferlegt
In der TA Luft sind nicht nur Regelungen zur Güllelagerung vorgeschrieben, sondern es werden auch Vorgaben zur Stickstoff (N)- und Phosphor (P)-reduzierten Fütterung und zur Dokumentation dieser gemacht.
Ina Stellwag, Produktionsberaterin für Schweinehaltung am LVZ Futterkamp, erläuterte, dass für BImschG-genehmigte Anlagen eine Ammoniakemissionsminderung von 20 % über die Fütterung vorgeschrieben ist. Diese kann über eine stark N- und P-reduzierte Fütterung erreicht werden. Für Mastschweine ist außerdem eine dreiphasige Fütterung vorgeschrieben. Die Einhaltung dieser Anforderungen muss über eine Massenbilanz dokumentiert werden. Die maximalen Nährstoffausscheidungen, die eingehalten werden müssen, sind dabei in der TA Luft festgelegt.
Beraterin Ina Stellwag moderierte die Veranstaltung und hielt einen Vortrag zur Massenbilanzierung.
Zur Dokumentation herangezogen werden unter anderem die verbrauchten Futtermengen, die Nährstoffgehalte im Futter, Tierzahlen und -leistung. Zur Ermittlung der Nährstoffausscheidung kann zum Beispiel der Bilanzierungsrechner der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft genutzt werden. Gleichwertige Nachweise, zum Beispiel Aufzeichnungen nach dem Düngerecht sind ebenfalls anzuerkennen.
Liegen die Leistungen des eigenen Betriebes oberhalb der auszuwählenden Werte im Stallbilanz-Rechner – hier sind beispielsweise Werte bis 28 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr oder Tageszunahmen in der Mast bis 950 g angegeben –, ist es an der zuständigen Behörde, die Anforderungen an die Nährstoffausscheidung festzulegen.
In Schleswig-Holstein ist erstmalig bis zum 30. Juni 2026 für das Kalenderjahr 1. Januar bis 31. Dezember 2025 oder erstmals bis zum 31. Dezember 2025 für das Wirtschaftsjahr 1. Juli 2024 bis 30. Juni 2025 die Massenbilanzierung beim Landesamt für Umwelt vorzulegen.
Tolle praktische Vorführung
Im Rahmen des Bau- und Energielehrschautages hatten drei Firmen die Gelegenheit, Waschroboter zunächst in der Theorie und anschließend in der Praxis vorzustellen.
Christian Schulze Bremer stellte den Roboter Clean Buddy 4.0 der Firma BEG Schulze Bremer GmbH, Coesfeld (Nordrhein-Westfalen) vor. Programmierung und Anlernen des Roboters sind nicht nötig, er verfügt über eine automatische Buchtenvermessung und Hinderniserkennung. Vier Führungsräder sind am Roboter verbaut, Waschkopf und Düse können präzise gesteuert werden.
Christian Schulze Bremer stellte den Waschroboter Clean Buddy vor.Bjørn Lund zeigte zusammen mit der GFS den ProCleaner.
In zwei Waschdurchgängen wird mit unterschiedlichen Winkeln gearbeitet, um möglichst viel Schmutz zu entfernen. So könne eine Zeitersparnis von bis zu 90 % erreicht werden. Nachgereinigt werden muss an den Stellen, die unzugänglich für den Roboter sind, und an der Decke. Dieser Roboter wäscht bis 1,30 m Höhe. Der Stall sollte vorher gut eingeweicht sein. Kostenlose Vorführungen sind über Firma Schulze Bremer möglich. Zudem kann der Roboter zwei Wochen lang im eigenen Betrieb getestet werden.
Bjørn Lund von der Firma Washpower A/S (Dänemark) stellte den ProCleaner X100 vor, der über die Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS) vertrieben wird. Für Lund ist das automatische Waschen die Zukunft. Die Akzeptanz in Deutschland für dieses System müsse allerdings noch steigen. In Dänemark, wo der ProCleaner entwickelt wurde, seien sie bezüglich der Akzeptanz schon einen großen Schritt weiter. Der Roboter erledige 80 % der manuellen Arbeit mit einer uniformen Qualität.
Dieses Modell ist das einzige mit zwei Wascharmen. Die Arme sind statisch, sodass Stützen oder andere Hindernisse im Gang ein Problem darstellen können. Für schmale Gänge gibt es eine schmalere Version des Roboters. Die Düsengeschwindigkeit ist einstellbar, und es können passende Düsen zu allen vorhandenen Hochdruckreinigern geliefert werden.
20 Jahre Erfahrung mit Robotern
Manuel Halmans von MS Schippers, Kerken (Nordrhein-Westfalen), stellte den EvoCleaner vor, das Nachfolgermodell von CleverClean. Halmans wies darauf hin, dass die Firma Schippers damit schon mehr als 20 Jahre Erfahrung mit Waschrobotern habe. Das aktuelle Modell verfügt über einen Wascharm, der bis zu 4 m ausfahrbar ist und damit 6 m Waschlänge erreichen kann. Über ein Joystick-Lernsystem wird der Wäscher programmiert. Magnetstreifen und Halter werden im Stall montiert. Die Halter werden an der Buchtentrennwand angebracht, und der Roboter fährt an den Magnetstreifen entlang. Der Roboter ist batteriebetrieben und kann sowohl Gänge als auch Decken waschen. Der Wasserverbrauch liegt bei 15 bis 18 l/min. Die aktuelle Lieferzeit für den Roboter beträgt zwei Wochen. Bei Youtube ist ein top agrar Praxistest zum EvoCleaner abrufbar.
Manuel Halmans und Lara Oldsen präsentierten den EvoCleaner unter freiem Himmel.
Im Anschluss ging es zu den Schweinestallungen des LVZ. Hier stellte Firma Schippers ihren Waschroboter vor dem Stall aus, die anderen beiden Roboter wuschen in den Stallungen ein Abteil in der Abferkelung beziehungsweise eines in der Ferkelaufzucht. Alle Besucher hatten die Gelegenheit, sich die Waschvorgänge über die Besucherbereiche anzusehen. Ein Praxistest aller drei Roboter im LVZ soll folgen.