Start Blog Seite 103

Nahrung für Körper und Seele

0

Dieses Jahr wird der April in ganz Deutschland zum „Agrill“. Der Kampagnenmonat der Bauern soll Menschen am Grill zusammenbringen und einen lockeren Austausch ermöglichen. Der Kreisbauernverband (KBV) Pinneberg hat sich mit der Elmshorner Tafel zusammengetan und dort am Dienstag dieser Woche ein gemeinsames Grillfest mit den Tafel-Nutzern und -Mitarbeitenden gefeiert. „Wir wollen niemanden auslassen“, betont Christof Kirst (r.) vom KBV Pinneberg. „Wir wünschen, dass vor allem Bedürftige die Freude an dieser Aktion teilen.“ Der KBV hat 500 € an die Tafel gespendet und der örtliche Rewe-Markt gut 250
Würste für die Aktion gestiftet. „Was führt die Menschen mehr zusammen als das gemeinsame Grillen?“, bekräftigt Tafel-Chef Matthias Kühl (li.). „Das ist nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele.“ Video der Aktion unter https://youtu.be/a_cAJYPyoR4

Mit Petersilie & Co. gesund und fit bleiben

0

77 % der Erkrankungen in Industrieländern rühren vom Lebensstil her und sind für 86 % aller Todesfälle verantwortlich. 59 % der Erwachsenen in Europa sind übergewichtig oder adipös, bei Kindern sind es etwa 28 %. Seit 2020 ist Adipositas als chronische Krankheit in Deutschland anerkannt. Dr. Silja Schäfer ist durch die Ernährungs-Docs im NDR bekannt und führt mit drei weiteren Ärztinnen eine Schwerpunktpraxis für Diabetes und Ernährung in Kiel-Suchsdorf. Jetzt war sie bei den Kieler LandFrauen zu Gast.

Das viszerale Fett – Fett zwischen den Organen im Bauch – ist besonders gefährlich, denn es produziert Stoffe, die krebserregend und entzündungstreibend sind, sowie das Sättigungshormon Leptin. Wird davon zu viel produziert, gerät unser Sättigungsgefühl in eine Unwucht.

Ernährungs-Doc Silja Schäfer (unten li.) mit ihrem Team. Foto: Claudia Timmermann

Adipositas entsteht durch zu hohen Kalorien-, insbesondere Zuckerkonsum. In der Folge wird zu wenig Insulin produziert und damit Diabetes mellitus Typ II hervorgerufen. Jeder zehnte Mensch in Deutschland ist davon betroffen, sagt eine Studie des Bundesministeriums für Ernährung. Schäfer wies beispielhaft auf die Gefahren der Energydrinks hin, die besonders bei jungen Menschen beliebt sind. Eine 200-ml-Dose enthält 28 g Zucker, die WHO empfiehlt, nicht mehr als 25 g „freien Zucker“ pro Tag zu sich zu nehmen.

Anhand von Regenbogenfarben wurde die gesunde tägliche Auswahl an Lebensmitteln erläutert: rote Linsen und Himbeeren, orangefarbener Kürbis, gelbe Paprika, grüner Broccoli, Petersilie und sämtliche Kräuter, blauer Hering, violette Blaubeeren, Rote Bete und Brombeeren. Heimisches, regionales Gemüse und Obst bietet, was wir an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen, sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, selbst Proteinen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren brauchen.

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin D ist lauf Schäfer in unseren Breiten von Oktober bis Ostern sinnvoll. Ebenso sollten wir auf viele Omega-3-Fettsäuren achten, indem wir mit Rapsöl zubereiten und Lein-, Hanföl oder Chiasamen und Walnüsse zu uns nehmen.

Anhand von drei Beispielen wurde deutlich, dass jeder Mensch Gewicht nur reduzieren kann, wenn ein ausgesprochener Wille dahintersteht. Die vielgepriesene Abnehmspritze Ozempic helfe auf keinen Fall, so Schäfer. Eine gute Möglichkeit zum Abnehmen, aber auch grundsätzlich ein guter Baustein zur gesunden Ernährung sei das Intervallfasten. Dabei wird innerhalb von acht Stunden etwas zu sich genommen, in 16 Stunden nichts. Bereits nach zwölf Stunden werden entartete Zellen im Körper abgebaut. Der Stoffwechsel fährt herunter, ein normales Hungergefühl stellt sich ein. Eine Alternative ist, fünf Tage normal zu essen und zwei Tage zu fasten, dabei ist immer viel Wasser zu trinken.

Schäfer favorisiert besonders die „Planetary Health Diet“, eine Diät, die sich neben gesunder Ernährung auch um unseren Planeten kümmert. Hier werden 50 % Obst und Gemüse, davon ein Viertel Hülsenfrüchte und Nüsse, knapp 20 % Vollkornprodukte und 6 % Fleisch, Fisch oder Eier empfohlen. Fünf Portionen Obst oder Gemüse sollten es pro Tag sein, nur einmal pro Woche helles, einmal dunkles Fleisch, Wurst gar nicht.

Besonders liegen Schäfer die Kinder und Jugendlichen am Herzen. Im Juni veranstaltet sie ein Online-Seminar für Schulen, und es gibt ein kostenfreies Programm für Kinder: „Fit for Future“.

Die EU gibt ein Gefühl der Sicherheit

0

Anlässlich der im Juni anstehenden Europawahl hat der Agrarausschuss der Landjugend Schleswig-Holstein Politiker ins Detlev-Struve-Haus in Rendsburg eingeladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

In einer kleinen Runde und auf Augenhöhe wurde ein Dialog mit Rixa Kleinschmidt (CDU), Lars Kuhlmann (CDU, Listenplatz drei für Europa), Dirk Kock-Rohwer (Grüne) und Oliver Kumbartzky (FDP) geführt. In erster Linie sollten natürlich einige Themen im Agrarbereich behandelt werden, die sich das Agrarausschusssprecherteam im Vorwege überlegt hatte. Es gab aber auch die Gelegenheit, eigene Fragen rund um das Thema Politik zu stellen.

Eingangs wurde darüber gesprochen, warum gerade diese Wahl so wichtig für junge Menschen ist und wie die einzelnen Parteien junge Wähler motivieren wollen. Ein Multiplikator sind Veranstaltungen wie diese und Thementage in Schulen. Dort treten die demokratischen Parteien gemeinsam auf, werben dafür, zur Wahl zu gehen, und beantworten Fragen. Auch von den Schülern werde diese Art der Veranstaltung als sehr hilfreich angesehen. Vor allem vermittele ihnen die EU gerade in den vergangenen Jahren, in denen Kriege auf der Welt immer wieder und wieder aufflammen, eine gewisse Sicherheit.

Die Politiker äußerten alle eine große Sorge vor der immer weiter fortschreitenden Künstlichen Intelligenz (KI) – einerseits in vielerlei Hinsicht sehr hilfreich, nützlich und notwendig, anderseits könnte es durch sie verstärkt zu Fake News während des Wahlkampfes kommen. Daher ergeht ein Appell an alle, Fakten zu checken und angebliche Neuigkeiten auch einmal kritisch zu hinterfragen.

Eine weitere Frage, die den Junglandwirten unter den Nägeln brannte: Wie kann die heimische Landwirtschaft gestärkt werden? Dirk Kock-Rohwer von den Grünen setzt dabei auf mehr Bioproduktion, weniger Menge und höhere Gewinne auf dem Biomarkt. Generell waren sich alle einig, mehr auf regionale und saisonale Produkte zu setzen und dies bereits in Schulfächern wie Verbraucherbildung zu vermitteln. Es könne definitiv nicht der richtige Weg sein, günstigere Produkte mit geringeren Standards aus dem Ausland zu beziehen und diese den heimischen Produkten vorzuziehen.

Sehr oft fiel das Stichwort Bürokratieabbau. Da wurde durch den Agrarausschuss direkt genau nachgefragt: Wie soll der Bürokratieabbau laut den Politikern denn aussehen? Wie kann Bürokratieabbau funktionieren – Abbau durch Digitalisierung, KI nutzen, um Kontrollen selbst durchzuführen, Mehrfacheingaben vermeiden, alles über ein System laufen lassen oder verknüpfen können?

Ein Thema, zu dem der Arbeitskreis Agrar im Bund der Deutschen Landjugend bereits ein Positionspapier ausgearbeitet hat, ist die Grüne Gentechnik. Die meisten der Politiker sehen darin große Chancen für die Landwirtschaft und treiben diese gern weiter voran. Es besteht mehr Verständnis für diese Thematik, als es früher der Fall war. Dirk Kock-Rohwer positionierte sich auch hierzu kritisch im Gegensatz zu seinen Kollegen: Risiken sind seiner Meinung nach noch nicht final erforscht.

Durch diesen Abend konnten junge, interessierte Landjugendliche mit und ohne landwirtschaftlichen Hintergrund einen Eindruck von der Europapolitik und besonders dem Agrarbereich auf EU-Ebene erhalten. Jetzt bleibt uns vom Agrarausschuss der Landjugend Schleswig-Holstein nur noch eins zu sagen. Wir appellieren an alle, aber ganz besonders an alle jungen Menschen im ländlichen Raum: Geht am 9. Juni zur Wahl und setzt euer Kreuz! Jede Stimme zählt und kann unsere Zukunft mitgestalten.

Der Agrarausschuss mit den Politikern Lars Kuhlmann und Oliver Kumbartzky (hinten 2. und 3. v. li.), Dirk Kock-Rohwer (hinten r.), Rixa Kleinschmitt (Mitte li.) 

„Zeigen, dass wir Lösungsanbieter sind“

0

Die Zukunft bauen – das wollen die ZukunftsBauer! Jörn Frahm aus Wrohm, Kreis Dithmarschen, engagiert sich in diesem Projekt des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Was er damit verbindet, schildert er im Gespräch mit dem Bauernblatt.

„Wir Landwirte sollten keine Angst haben, uns positiv darzustellen und auch so aufzutreten“, sagt Jörn Frahm. „Wir sollten zeigen, dass wir Lösungsanbieter sind.“ Und dazu sei es wichtig, „nicht nur in unserem Dunstkreis zu diskutieren, denn dazu neigt man ja. Der Freundeskreis, das sind meist Berufskollegen, und man spricht über dasselbe.“ Unter seinen Bekannten sei die Mischung etwa halbe-halbe, und auch von den Nichtlandwirten unter ihnen seien die allermeisten mal in seinem Stall gewesen. „Wenn man da spricht, dann ist das Feedback positiv.“

Jörn Frahm ist 36 Jahre alt und hat den Familienbetrieb in Wrohm im Kreis Dithmarschen 2019 übernommen, Vater und Bruder haben einen Betrieb bei Kropp, Kreis Schleswig-Flensburg. Frahm hält 1.200 Schweinemastplätze und bewirtschaftet 180 ha, davon 140 ha Ackerland. Da probiert er viel mit Zwischenfrüchten aus, setzt im Mais Strip-Till-Verfahren ein und verzichtet auf mineralischen Unterfußdünger. Im Winter sind 100 % der Fläche begrünt.

Dazu kommen 40 ha Grünland, das ausschließlich in der Biogasanlage verwertet wird. Die umfasst drei Gärbehälter mit Gasspeichern und einem Blockheizkraftwerk (BHKW), das rund 500 kW liefert – Wärme für Haus und Maststall sowie für eine Autolackererei und eine Kfz-Werkstatt im Dorf.

Das plant Frahm auszubauen. „Wir könnten das Dorf Wrohm mit seinen gut 700 Einwohnern überwiegend mit Energie versorgen“, sagt er. Am rund 1 km entfernten alten Hofstandort im Dorf würde er zwei weitere BHKW mit Warmwasserspeicher installieren und eine Gasleitung dorthin legen.

„Die Gemeinde ist positiv gestimmt“, sagt er. „Sie ist vom Gesetzgeber gefordert, eine kommunale Wärmeplanung zu entwickeln. Da kommt ihnen meine Idee entgegen.“ Da zeigt es sich, das Modell des Bauern als Lösungsanbieter!

„Es kommt eben darauf an, wie man mit den Menschen umgeht und dass man Rücksicht nimmt auf ihre Belange. Man muss über die Probleme reden. Auch in einem Dorf wie Wrohm sind nicht mehr alle Bauernnachfahren.“ Dazu gehöre auch, bei der Maisernte nicht nachts durchs Dorf oder Gülle am Sonntag zu fahren. Und sogar bei den Behörden helfe es, miteinander zu reden, „meistens jedenfalls“.

In seiner Haltung ist Frahm ebenfalls zukunftsorientiert. Die Schweine erhalten ausschließlich selbst produziertes Futter und in Körben Heu und Stroh zur Beschäftigung. Einen Teil lässt er unkupiert, als Versuch. Wenn es sich bewährt, könnte er es auf alle Tiere ausdehnen. Über eine stärkere Umstellung mit neuen Förderprogrammen denkt er nach. Das Fleisch vermarktet er in der Initiative Tierwohl (ITW) in Haltungsstufe 2 im Rewe-Programm „Regionalfleisch SH“, geschlachtet in Kellinghusen, sowie bei einem Schlachter mit Laden in Tetenhusen, den er einmal wöchentlich beliefert. Die Ferkel bekommt er aus Schleswig-Holstein. „Regional hat Zukunft“, ist Frahm überzeugt.

Mit dem Konzept ZukunftsBauer hat er sich eingehend beschäftigt, an einem Treffen der Arbeitsgruppe teilgenommen inklusive der Vorstellung der zugrunde liegenden Studie durch den Betreuer Hans-Heinrich Berghorn vom DBV. „Erst schien es mir noch recht abstrakt, aber danach konnte ich mir etwas darunter vorstellen“, sagt er. ZukunftsBauer – das ist für ihn jeder, der seinen Betrieb weiterentwickelt, anstatt nur selbst davon zu leben: „Eine Generation weiter denken!“

Die besteht bei ihm derzeit in den beiden Töchtern, sieben und elf Jahre alt. Das ist natürlich zu früh, um ernsthaft über den Beruf nachzudenken, „aber sie sollen die Möglichkeit dazu haben“. Oder, wenn sie es später nicht wollen, auch ein anderer Nachfolger.

Die Mastschweine bekommen nur hofeigenes Futter sowie in Körben Heu und Stroh zur Beschäftigung.

Endlich wieder draußen!

0

Seit etwa zwölf Jahren ist der Weideaustrieb auf dem Hof Fuhlreit bei Kropp im südöstlichen Kreis Schleswig-Flensburg ein immer größer werdendes Event. Am vorigen Sonnabend war es wieder so weit. 68 Milchkühe durften zum ersten Mal auf die Weide. Mit dabei etwa 500 Menschen, darunter viele junge Familien, die das Spektakel bei herrlichstem Sonnenschein genossen.

Nach langen Monaten im Stall war bei den Vierbeinern erst einmal Toben und Kräftemessen angesagt. Nach einer guten halben Stunde drehten die vorwiegend rotbunten Kühe den Besuchern ihre Rückseiten zu und beschäftigten sich mit der Nahrungsaufnahme. Der Besucherstrom bewegte sich nun in Richtung Hofladen und Eisstand, wo an diesem Vormittag Schlangestehen angesagt war.

Am Anfang ist Kräftemessen angesagt.
Hauke (li.) und Arne Sierk

Der von Hauke und Arne Sierk geführte Betrieb bewirtschaftet 126 ha, beschäftigt 27 Mitarbeiter inklusive Familienmitgliedern und hält 90 Milchkühe. 720.000 kg Milch werden hier jedes Jahr produziert. Der männliche Nachwuchs wird aufgezogen, sodass auch viel Fleisch anfällt.

Am 1. Januar 2010 stieg Familie Sierk in die Selbstvermarktung ein. Zwei Drittel seiner Produkte, zu denen seit 2020 auch Eier und Hühnerfleisch gehören, vermarktet der Betrieb inzwischen selbst. „Dieser Anteil ist ständig gewachsen“, so Hauke Sierk. Etwa 80 % der selbst vermarkteten Produkte werden Privatkunden an die Haustür geliefert. „Die meisten unserer Kunden leben im Dreieck Schleswig-Rendsburg-Eckernförde“, so Hauke Sierk. 1.600 Kunden werden pro Woche beliefert. Etwa 10 % der Produkte gehen an die Gastronomie, und die restlichen 10 % werden im Hofladen verkauft.

Die Gäste des Weideaustriebes sind mehrheitlich Kunden. Es kommen aber immer auch neue Leute dazu. Der eine oder die andere bestellt dann schon mal das Probepaket und wird später Kunde.

In Kürze geht es auch für die derzeit noch im Stall verbliebenen Kühe und das Jungvieh auf die Weide, ganz ohne Öffentlichkeit. Insgesamt stehen dem Betrieb 28 ha Weide zur Verfügung, davon 16 ha Hauptweiden. Auf die restlichen 12 ha kommen die Rinder erst nach dem ersten Schnitt. Das Problem in diesem Jahr ist, dass die Weiden eigentlich noch zu nass für den Weidebetrieb sind. „Aber das Gras ist inzwischen so groß, dass wir nicht länger warten konnten“, so Hauke Sierk.

Rückweg von der Weide zu Hofladen und Eisstand

Reifeprüfung Grünland

Zur Bestimmung eines geeigneten ersten Schnitttermins ­veröffentlicht die Landwirtschaftskammer im Rahmen der Reifeprüfung Grünland ab sofort wieder wöchentlich Ertrags- und Qualitätsdaten von verschiedenen Dauergrünland- und ­Ackergrasbeständen aus unterschiedlichen Regionen Schleswig-Holsteins.

Die Reifeprüfung beginnt mit der ersten Mitteilung und endet, sobald die voraussichtliche Schnittreife der Bestände mit einem Rohfasergehalt (XF) von 23 % in der Trockenmasse (TM) prognostiziert werden kann.

Zusätzlich zu den wöchentlichen Mitteilungen werden stets zeitnah zur Beprobung umfangreiche Analysedaten der einzelnen Standorte über das Grünlandportal der Landwirtschaftskammer veröffentlicht. Dieses ist entweder online verfügbar oder kann über die Smartphone-App „Grünlandportal SH“ abgerufen werden, welche in allen gängigen Appstores kostenfrei verfügbar ist.

Vielfältige Bestände werden beprobt

Beprobt werden in diesem Jahr sieben Ackergras- und 16 Dauergrünlandbestände, die in sechs Regionen (siehe Karte) unterteilt werden. Alle Bestände erhielten eine praxisübliche Frühjahrsdüngung, doch während die Ackergrasbestände grundsätzlich durch Ansaatmischungen mit Deutschem Weidelgras oder Welschem Weidelgras als Bestandsbildner geprägt sind, sind die beprobten Dauergrünlandbestände in ihrer Vielfalt stärker durch natürliche Standortgegebenheiten, das allgemeine Grünlandmanagement und die Nutzungsintensität charakterisiert.

Detaillierte Informationen über die standortspezifische botanische Zusammensetzung der Bestände, die einzelnen Standortdaten mit Boden- und Bestandeseigenschaften sowie genauere Informationen zur Frühjahrsdüngung können ebenfalls über das Gründlandportal eingesehen werden.

Erste Ergebnisse für das Ackergras

In der vergangenen Woche wurden zunächst die Ackergrasbestände beprobt. Diese sind aufgrund ihrer Bestandeszusammensetzung in ihrer Entwicklung im Vergleich zu den Beständen des Dauergrünlandes schon etwas weiter fortgeschritten, auch wenn sich die Pflanzen grundsätzlich noch in einem frühen phänologischen Stadium befinden. Die durchschnittlichen Analysedaten der Beprobung vom 11. April sowie die Prognosen zum aktuellen Wochenende sind in der Übersicht 2 zu finden. Dargestellt werden hier ausgewählte Qualitätsparameter, die für die spätere Fütterung relevant sind.

Passend zum Entwicklungs- und Wachstumsstadium der Pflanzen waren die Trockenmasseerträge in der vergangenen Woche mit einem durchschnittlichen Ertrag von 13,3 TM dt/ha bereits auf einem im Vergleich zum Vorjahr höheren Niveau. Die hohen Rohproteingehalte (XP) sowie hohe Verdaulichkeitswerte (Elos) deuten auf noch junge, qualitativ hochwertige Bestände hin. Steigende Temperaturen und die konstant feuchte Witterung sorgten dafür, dass sich die Rohfasergehalte der Ackergrasbestände mit mindestens 18,2 % im nördlichen Hügelland und maximal 21,8 % im südlichen Hügelland bereits in Richtung Schnittreife bewegen. Auch die Prognosedaten für die kommende Woche bestätigen diese Entwicklung (siehe Übersicht 2).

Nach der ersten Beprobung der Ackergrasbestände startete diese Woche ebenfalls die Beprobung der Dauergrünlandbestände. Erste Analyseergebnisse, inklusive der Prognosen, sind ab Anfang kommender Woche im Grünlandportal verfügbar. 

Vertrauen zwischen Mensch und Tier

Mehr als 300 Besucher schauten sich die Pferdeshow an, die von der Pferdegilde Dannau und Umgebung von 1866 in der Helmstorfer Reithalle inszeniert wurde.

Simone Schnoor, zweite Vorsitzende der Pferdegilde, begrüßte die Besucherinnen und Besucher und übergab dann die Moderation an Sandra Keck, Schauspielerin des Hamburger Ohnsorg-Theaters. Sie führte humorvoll, unterhaltsam und fachkundig durch das Abendprogramm, mal auf Plattdeutsch und dann wieder auf Hochdeutsch.

Die Show begann mit dem Rassering, in dem 19 Pferderassen vom Shetlandpony über den Friesen bis hin zum imposanten Shire Horse vorgestellt wurden. Dann folgten zwölf Schaubilder, in denen Reiter und Pferde demonstrierten, was Mensch und Tier gemeinsam zu leisten vermögen: Bei den Westernreitern und bei „Horse and Dog“ ging es sportlich zu. In den Bereichen Zirkuslektionen und Freiarbeit waren Konzentration und Disziplin gefragt. Zirkuslektionen für Pferde bedeuten Spiel, Spaß und Abwechslung für Reiter und Pferd. Bei der Freiarbeit lernen die Pferde, auf den Menschen zu achten und seine Hilfen zu verstehen.

In einer mit Musik untermalten Quadrille wurde den Zuschauern eine Art des Formationsreitens präsentiert. Romantisch wurde es, als eine Formation im Dunkeln geritten wurde, bei der die Pferde mit Lichterketten geschmückt waren. Wie immer standen auch bei dieser Pferdeshow hinter der Leichtigkeit der Darbietungen sehr viel Arbeit, Fleiß, Disziplin und vollkommenes Vertrauen zwischen Mensch und Tier.

Kurzlebige Stauden von unverzichtbarer Schönheit

0

Auch weniger langlebige Schönheiten unter den Stauden haben einen Platz im Beet verdient. Viele der nicht sonderlich ausdauernden Arten eignen sich prima als Lückenfüller oder Platzhalter für Nachbarpflanzen, die noch nicht ihre volle Ausbreitung erreicht haben. Auch wenn ihnen schnell die Puste ausgeht, gleichen sie ihre geringe Lebenserwartung mit reichlicher Selbstaussaat aus. Damit bleiben sie meist über viele Jahre erhalten.

Die Lebensdauer einer Staude hängt nicht nur an den individuellen Pflanzeneigenschaften, sondern ist auch von äußeren Faktoren abhängig. Dazu gehören neben Bodenbeschaffenheit, Standorteignung und Nährstoffversorgung auch die klimatischen Bedingungen. Kurzlebige Arten wie Schleierkraut (Gypsophila), Prachtkerze (Gaura lindheimerii), Duftnessel (Agastache rugosa) oder das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus) lassen sich meist nicht durch Teilung verjüngen. Hier bleibt tatsächlich nur der Weg über die (Selbst-)Aussaat, die Stecklingsvermehrung oder den Neukauf im Frühjahr.

Schleierkraut überzeugt mit locker-leichten Blütenwolken. Foto: Karin Stern
Die unzähligen Einzelblüten der Prachtkerze öffnen sich nach und nach. Foto: Karin Stern
Die Wirkung des Spanischen Gänseblümchens in Treppenfugen ist spektakulär. Foto: Karin Stern
Einjähriger Fuchsschwanz und Duftnessel sind hübsche Pflanzpartner. Foto: Karin Stern


Neben den bereits genannten Arten zählen auch der Violette Schöterich ‚Bowles Mauve‘ (Erysimum linifolium) und die Blauminze (Nepeta prattii) zu den kurzlebigen Stauden, die mit überwältigender Schönheit beeindrucken. Schöterich ‚Bowles Mauve‘ ist eine Hybridform des ausdauernden Goldlacks. Die kompakt und buschig-aufrecht wachsende Sorte aus England eignet sich für Beet und Kübel gleichermaßen. In Töpfen mit mindestens 3 l Erdvolumen ist ‚Bowles Mauve‘ mit den graugrünen Blättern und der langen Blütezeit ein toller Blickfang. Bereits im April, an sehr geschützten Standorten sogar früher, öffnen sich an bis zu 70 cm langen Stielen unzählige lilaviolette Blüten. Sie erhalten viel Besuch von Bienen und Schmetterlingen. Die Blütezeit kann sich bis in den Spätherbst hineinziehen, wenn verblühte Triebe regelmäßig herausgeschnitten werden. Tipp: Nach der Hauptblüte die Pflanzen etwa um ein Drittel zurückschneiden, mit Blühpflanzendünger versorgen und ausreichend feucht halten. Ausgepflanzt erhält diese Goldlack-Variante einen Platz in der Sonne auf durchlässigem, trocken-magerem und kalkhaltigem Boden.

Goldlack ,Bowles Mauve‘ blüht überschwänglich neben der Blauminze. Foto: Karin Stern

Die Blauminze, manchmal auch als China-Drachenkopf angeboten, kommt auf jedem normalen Gartenboden in sonniger Lage gut klar. Er sollte jedoch nicht zu nährstoffreich, dafür aber sehr durchlässig sein. Von Juni bis Juli zeigen sich die leuchtend blauen, leicht duftenden Blüten an 60 bis 90 cm langen Blütenstielen. Bienen und Schwebfliegen werden davon magisch angezogen. Der buschig-lockere, horstartige Wuchs erinnert an die Verwandtschaft mit anderen Katzenminze-Arten. Ebenso sorgt ein rechtzeitiger Rückschnitt nach der Hauptblüte für eine herbstliche Nachblüte.

Werfen wir nun noch einen Blick auf die eingangs erwähnten Stauden. Das Schleierkraut bereichert den ganzen Sommer über mit luftig-leichten Blütenwolken jede Staudenpflanzung. Wichtig ist ein kalkhaltiger, magerer und durchlässiger Boden. Ansonsten kommt es im Winter schnell zu Wurzelfäulnis. Hübsche Begleiter sind andere trockenheitsliebende Stauden wie Lavendel, Salbei, Kugeldisteln, Bart-Iris und Heiligenkraut. Schleierkraut in der Nachbarschaft verleiht jeder Pflanzung Transparenz und Leichtigkeit. Hybride ‚Rosenschleier‘ beeindruckt mit rosafarbenen, gefüllten Kugelblütchen. Hybride ‚Compact Plena‘ ist das weiß blühende Pendant dazu. Beide wachsen etwa 30 cm hoch. Mit etwas Glück gelingt die Teilung, wenn man darauf achtet, ein scharfes Messer zu verwenden und an jedem Teilstück einige Wurzeln und Triebe zu belassen.

Die dichten Matten des Spanischen Gänseblümchens sind von unzähligen Blüten überzogen. Foto: Karin Stern

Das Spanische Gänseblümchen ‚Blütenmeer‘ erfreut als Dauerblüher von Juni bis Oktober in Mauerritzen und Steinfugen. Hier bildet es dichte Matten, die mit einer Vielzahl von gänseblümchenartigen Blüten überzogen sind. ‚Blütenmeer‘ übersteht aufgrund seiner Herkunft aus Mexiko und Südamerika nur wirklich milde Winter. Eine Teilung der kurzlebigen Staude lohnt sich also nicht, ist aber auch nicht notwendig. Sie samt reichlich aus und sorgt so selbst für Nachwuchs. Sollte der zur Plage werden, entfernt man Verblühtes rechtzeitig. Tipp: Die Staude sieht toll aus als Unterpflanzung von Hochstämmchen im Kübel und in den Fugen von Treppen.

Der grazile Wuchs des Patagonischen Eisenkrauts verbindet die straff aufrechten Blütenkolben im Hintergrund mit dem überhängenden Federborstengras. Foto: Karin Stern

Drei weitere kurzlebige Stauden erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit. Die Prachtkerze ist eine verholzende Halbstaude mit langen Blütenstielen. Hier zeigen sich die Einzelblüten in Weiß, Rosa oder Fliederfarben. Sie öffnen sich nacheinander. So entsteht der Eindruck einer sehr langen Blütezeit, die vom Frühjahr bis zum ersten Frost andauert. Leider ist die Prachtkerze nicht zuverlässig winterhart. Gefällt es ihr am Standort (sonnig, windgeschützt, durchlässiger und trockener Boden), erhält sie sich über die Selbstaussaat, ohne dabei lästig zu werden. Möglich ist auch die Vermehrung über Stecklinge. Das Patagonische Eisenkraut steht bei Hummeln hoch im Kurs. Im Beet sorgt die Staude mit ihrem grazilen, architektonischen Wuchs und den violetten Blüten für Aufsehen. Auch die Duftnessel wird von Hummeln, Wildbienen und Schmetterlingen gern angeflogen. Am optimalen Standort in sonniger Lage mit trocken-sandigem Boden ist die Duftnessel nicht ganz so kurzlebig. Ältere Pflanzen fallen meist der winterlichen Bodennässe zum Opfer.

Wie erfolgreiche Verjüngung funktionieren kann

0

Unsere Wälder befinden sich in einem für langlebige Organismen wie Bäume rasanten Anpassungsprozess. Insbesondere die Folgen des menschengemachten Klimawandels setzen den Wald mit ausgedehnten Trockenphasen in der Vegetationszeit, Stürmen und anderen Extremwetterereignissen einem hohen Stress aus. Diesen Herausforderungen so zu begegnen, dass wir auch in Zukunft hinreichend stabile Waldökosysteme nutzen können, ist derzeit die wichtigste Aufgabe der Forstwirtschaft. Hierfür werden auch neues Vermehrungsgut, Jungpflanzen und Saat von bewährten und neuen, möglichst klimastabilen Baumarten benötigt.

Grundsätzlich nehmen derzeit besonders drei Herangehensweisen an die zukunftsfähige Verjüngung von Wäldern einen breiten Diskussionsraum ein.

Wälder sich selbst überlassen?

Zum einen wird empfohlen, Wälder weitgehend sich selbst und der sogenannten „biologischen Automation“ zu überlassen. Das bedeutet, die Eingriffe in den Wald werden minimiert oder unterbleiben in Vollschutzgebieten sogar ganz. Die kommenden Waldgenerationen sollen sich auf diese Weise unter möglichst geringem „menschengemachten Stress“ aus den Bäumen entwickeln, die den veränderten Umweltbedingungen am besten standhalten.

Als alleinige Lösung weist dieses Vorgehen aber vor allem folgende Schwachstellen auf: Als Baumarten des neuen Waldes stehen nur die Arten zur Verfügung, die im betreffenden Wald bereits vorkommen. Und dies können, zum Beispiel in Fichtenwäldern, durchaus Arten sein, die in Zukunft immer stärker unter dem Klimawandel leiden werden. Selbst die Rotbuche, in der Vergangenheit die führende Baumart der natürlichen Waldgesellschaften auf fast allen Böden in Schleswig-Holstein, wird auf den Standorten, die ihr weniger zusagen, in Zukunft wahrscheinlich deutlich an Konkurrenzstärke und Überlebenskraft einbüßen. Darüber hinaus sind Artenzusammensetzung und Nutzbarkeit der einzelnen Bäume bei diesem Vorgehen zufällig, was eine langfristige Erzeugung des wichtigen „Ökorohstoffes“ Holz deutlich einschränkt. Bäume können sich an veränderte Umweltbedingungen über Generationen evolutionär gut anpassen – leider verändert der Mensch die Umweltbedingungen derzeit so schnell, dass der Generationswechsel der Bäume dahinter weit zurückbleibt.

„Turbo-Modell“ und „Multi-Kulti“

Die zweite Grundidee für eine zukunftsfähige Forstwirtschaft ist, unter Anbetracht der steigenden Produktionsrisiken die Ernte und Verjüngung der Bäume in einem möglichst kurzen Takt aufeinander folgen zu lassen. Diese dem „Naturwaldansatz“ ganz entgegengesetzte Wirtschaftsweise würde bedeuten, ertragsstarke und schnell wachsende Baumarten zu pflanzen und sie möglichst schnell wieder der Rohholzerzeugung zuzuführen. Dies ermöglicht einen schnellen Baumartenwechsel bei kontinuierlichem Holzertrag.

Allerdings hat eine solche Wirtschaftsweise nicht mehr viel mit dem Wald als Lebensraum zu tun. Boden- und Bestandesbelastung sind hoch, der Erholungswert eingeschränkt, und vor allem die Biodiversität unserer typischen Waldarten, die auf alte und tote Baumindividuen der heimischen Laubbaumarten angewiesen sind, leidet in nicht vertretbarem Maße. Ein solcher „Geschwindigkeitswaldbau“, vor allem wenn er sich auf schnell wachsende, in Schleswig-Holstein nicht heimische Nadelbäume konzentriert, erhöht erheblich das Risiko, dass der ganze Wald plötzlich „aus der Kurve fliegt“.

Der dritte Ansatz für die Verjüngung zukunftsfähiger Wälder beruht auf der Überlegung „wenn das Mittelmeer-Klima zu uns kommt, müssen wir in Zukunft mit den Baumarten des Mittelmeerraumes wirtschaften“. Dieser Grundgedanke hat dazu geführt, dass in den umfangreichen Wiederaufforstungen in Schleswig-Holstein seit dem Trockenjahr 2018 bestimmte „alternative“ Baumarten in deutlich höherem Umfang gepflanzt werden. Neben den ohnehin schon länger beliebten, als klimastabil geltenden Douglasien und Roteichen betrifft dies vor allem die Esskastanie, die Baumhasel und die Schwarznuss, aber auch mediterrane Exoten wie Flaum­eiche, Orientbuche, Lebensbaum, Zeder oder türkische Tanne. Die zusätzliche Nutzung von Baumarten des „deutschen Weinbauklimas“, wie zum Beispiel der Elsbeere oder der Weißtanne, wirkt in diesem Zusammenhang schon „konservativ“.

Leider ist bei eingehender Betrachtung auch diese Lösung für unsere Wälder im Klimawandel nicht alleine zielführend. Alle genannten Baumarten kommen aus eigenen, vom deutschen Wald sehr unterschiedlichen Ökosystemen. Sie sind von Natur aus mit anderen Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorganismen vergesellschaftet, die sie in Schleswig-Holstein meist nicht vorfinden. Dafür gibt es hier wiederum eine immense Zahl von Organismen des heimischen Waldökosystems, die mit den Neuankömmlingen bestenfalls nichts anfangen, schlimmstenfalls aber in nicht absehbare Konkurrenz- oder Schädigungsbeziehungen geraten können. Und schon eine ganz einfache Überlegung zeigt die Problematik der Bäume aus dem Süden: Trotz des Klimawandels haben wir in Norddeutschland nach wie vor gelegentlich auch strengen Frost, und viele der oben erwähnten Arten sind schlicht frostgefährdet.

Unter einem lichten Kiefernaltbestand hat sich als kommende Waldgeneration eine gemischte Verjüngung aus Laub- und Nadelbäumen eingefunden.

Stabile Mischwälder in der Zukunft

Wie fast immer liegt die Wahrheit nach heutigem Stand des Wissens darin, die Vorteile aller Herangehensweisen möglichst zu kombinieren. Stabile Wälder der Zukunft brauchen zunächst ein Grundgerüst bewährter standortheimischer Arten. Die Rotbuche wird nach den meisten Klimaprognosen gerade in Schleswig-Holstein auch längerfristig Wachstumsbedingungen vorfinden, die ihre Beteiligung in fast allen Wäldern sinnvoll erscheinen lässt.

Aus Sicht der Genetik ist dabei eine mögliche Bastardierung mit der Orientbuche mit großer Vorsicht zu betrachten. Auch die anderen heimischen Laubbaumarten behalten eine große Bedeutung, die zum Beispiel bei der Traubeneiche oder dem Spitzahorn sicher noch steigen wird. Dieses Grundgerüst ist durch Saat und Pflanzung, wo möglich aber auch großflächig aus stammzahlreichen Naturverjüngungen zu erhalten. Dazu gehört zwingend, dass Rehe und Hirsche diese Verjüngung nicht zerstören. Konsequente Jagd wird damit mehr denn je zu einem Schlüssel für die Zukunft unserer Wälder.

Dieses Grundgerüst kann und sollte durch weitere, in Schleswig-Holstein bereits bewährte, aber auch neue Baumarten in angemessener Zahl ergänzt werden. Je besser sich diese Arten bereits in unsere Ökosysteme eingepasst haben, umso günstiger ist deren Zukunftsprognose. Lärchen, Douglasien und Tannen können einen gewissen Nadelbaumanteil sichern, Elsbeeren, Esskastanien, Nussbäume und andere Arten in kleinen Trupps schrittweise in unsere Waldökosysteme eingebunden werden.

Um den Dreiklang der Nachhaltigkeit aus Ökologie, Ökonomie und Sozialleistungen der Forstwirtschaft zu sichern, ist neben dem Oberziel vielfältiger, standortgerechter Baumartenmischungen eine kontinuierliche und fachlich kompetente Pflege der Wälder unverzichtbar. Eine solche Pflege, die zunächst darauf achtet, welche Entwicklungen ohne aktives Eingreifen zielführend sind, wo nötig aber bereits früh in kleinen, aber häufigen Korrekturen tätig wird, ist zeit- und arbeitsaufwendig. Damit wird Forstwirtschaft teuer – sichert aber den Erhalt stabiler und zukunftsfähiger Wälder mit ihrer umfassenden Bedeutung für die Gesellschaft. Allem übergeordnet ist der langfristige Erhalt des Waldes an sich, dem nachgeordnet ist die Nutzung einzelner, wertvoller Bäume.

Geeignetes Vermehrungsgut

Eine alte Douglasie – wahrscheinlich besser auf den Klimawandel eingestellt als jede Fichte.
Fotos: Dr. Borris Welcker

Die natürliche Verjüngung wird durch Saat oder Setzlinge ergänzt. Dieses Vermehrungsgut muss an anderer Stelle gewonnen, transportiert, gegebenenfalls herangezogen und im Forstbetrieb wieder eingebracht werden. Dabei sind die Vorschriften des Forstvermehrungsgutgesetzes unbedingt zu beachten. Die meisten der in unseren Wäldern genutzten Arten unterliegen diesem Gesetz. Das heißt, es darf nur Vermehrungsgut aus zugelassenen Erntebeständen in andere Wälder eingebracht werden – Saataktionen mit selbstgesammelten Eicheln sind zum Beispiel nur zulässig, wenn die Eicheln auch im selben Wald gesammelt wurden. Dadurch werden zum einen die Gesundheit und qualitativ gutes Wachstum des Bestandes gesichert, andererseits weiß man, woher, also vor allem aus welchen klimatischen Wuchsbedingungen die neuen Bäume stammen.

Unter diesem Aspekt ist es eine besonders gute Nachricht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dass zum Beispiel bei den Baumarten Spitzahorn, Esskastanie, Traubeneiche und Weißtanne das Saatgutjahr 2022/23 sehr gute Ernteerträge aufweist.

Da es immer schwieriger wird, geeignete Erntebestände zu finden, gleichzeitig aber die Nachfrage nach Saat- und Pflanzgut stetig wächst, sind Waldeigentümer aufgerufen, bei entsprechender Eignung mögliche Saatgut-Erntebestände amtlich anerkennen zu lassen. Dies gilt umso mehr, weil die Saat von Bäumen hinsichtlich der Klimastabilität einige Vorteile aufweist, aber deutlich mehr Saatgut erfordert als die Anzucht von Jungbäumen in den Baumschulen.

Vorsicht ist bei Baumarten geboten, die dem Forstvermehrungsgutgesetz unterliegen, für die es aber in Deutschland keine oder kaum anerkannte Saatgutbestände gibt. Die betrifft zum Beispiel die Zeder oder die Flaumeiche, die in Deutschland bisher als forstlich unbedeutend galten. Forstvermehrungsgut sollte nur durch vertrauenswürdige Baumschulen und Händler bezogen werden.

Eine frühzeitige Planung der gewünschten Baumarten einschließlich möglicher Varietäten, Mengen und Größen erleichtert die Umsetzung jeder Neubegründung. Das passende Herkunftsgebiet ist von zentraler Bedeutung, die Qualität der Pflanzen muss vorab und unbedingt auch bei der Anlieferung im Wald kontrolliert werden. Grundsätzlich wird also auf „ausgewähltes“ Vermehrungsgut zugegriffen. Besonders gut ist es, wenn die Pflanze das Prädikat „geprüft“ trägt oder aus Beständen stammt, die von der Gütegemeinschaft für forstliches Vermehrungsgut (DKV) als Sonderherkünfte anerkannt wurden.

Fazit

Die Zukunft unserer Wälder in Schleswig-Holstein wird von den Folgen des Klimawandels geprägt sein. Der Aufbau von stabilen, arten- und verjüngungsreichen Mischwäldern aus standortheimischen und bewährten sowie in angemessener Zahl neu einzugliedernder Bäumen kann dazu beitragen, die Wälder an sich langfristig zu sichern. Dabei spielen die Eignung und ausreichende Verfügbarkeit des Vermehrungsgutes eine wichtige Rolle. Zum Thema „Anerkennung von Forstsaatgut-Erntebeständen“ berät gerne der Autor. Und in der Umsetzung des Aufbaus unserer Wälder mit Zukunft hilft die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer mit Rat und Tat.

Mehr Mais und Gerste, weniger Weizen erwartet

0

Die Landwirte in der Europäischen Union haben zur diesjährigen Ernte insgesamt weniger Weizen, aber mehr Gerste als 2023 ausgesät und dürften auch den Maisanbau ausdehnen.

Die EU-Kommission beziffert das Weizenareal in einer ersten Schätzung auf 22,90 Mio. ha; das wären 994.000 ha oder 4,2 % weniger als im Vorjahr. Davon dürften 20,95 Mio. ha auf Weichweizen entfallen, was im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 806.000 ha oder 3,7 % entsprechen würde. Damit blieben die Brüsseler Fachleute nur geringfügig unter der Prognose des EU-Dachverbandes der Getreidehändler (Coceral), der das Weichweizenareal in der Gemeinschaft wenige Tage zuvor auf 21,14 Mio. ha veranschlagt hatte. Vor allem die Bauern in Frankreich, Deutschland, Rumänien und Bulgarien dürften den Anbau dieser Getreideart nach Einschätzung der EU-Kommission eingeschränkt haben.

Für die Bundesrepublik weisen die Brüsseler Fachleute eine Weichweizenfläche von 2,64 Mio. ha aus; das wären 201.000 ha oder 7,1 % weniger als 2023. Auf einem ähnlichen Niveau hatte das Statistische Bundesamt (Destatis) die Winterweizenfläche bereits im Dezember 2023 gesehen, nämlich bei 2,61 Mio. ha. Optimistischer war dagegen zuletzt Coceral mit 2,73 Mio. ha. Relativ betrachtet noch stärker als beim Weichweizen wenden sich die EU-Landwirte vom Hartweizenanbau ab. Nach der aktuellen Schätzung der Brüsseler Kommission dürfte das Hartweizenareal in der Gemeinschaft in diesem Jahr erheblich kleiner als bei der Ernte 2023 ausfallen, und zwar mit etwa 1,95 Mio. ha um 188.000 ha oder 8,8 %.

436.000 Hektar Mais in Deutschland

Dagegen rechnen die Brüsseler Beamten mit einer Ausweitung des EU-weiten Körnermaisanbaus um 760.000 ha oder 9,1 % auf 9,15 Mio. ha. Die Coceral-Prognose belief sich hier auf lediglich 8,65 Mio. ha. Nach der Voraussage der EU-Behörde werden insbesondere die Landwirte in Frankreich, Rumänien, Ungarn, Spanien und Italien mehr Körnermais aussäen. Die betreffende Fläche in Deutschland wird auf voraussichtlich nur 436.000 ha taxiert; das wären 37.000 ha oder 7,8 % weniger als im Vorjahr. Der EU-Agrarhandel hatte mit einem deutlich größeren Areal in der Bundesrepublik gerechnet, nämlich mit 485.000 ha.

Gemäß der Voraussage der EU-Kommission dürfte auch der Anbau von Gerste in der Union im Vergleich zu 2023 insgesamt ausgeweitet werden, nämlich um 359.000 ha oder 3,5 % auf 10,68 Mio. ha. Zuwächse soll es vor allem in Spanien geben. Das bundesdeutsche Gerstenareal wird bei 1,67 Mio. ha gesehen, was einem Plus von 3,5 % entsprechen würde. Coceral war indes für das Bundesgebiet von etwa 30.000 ha weniger ausgegangen.

Deutlich mehr Mais und Gerste in Aussicht

Unter der Annahme durchschnittlicher Erträge taxiert die EU-Kommission die diesjährige Getreideernte in der Gemeinschaft auf 278,82 Mio. t, was im Vergleich zu 2023 einem Zuwachs von 3,4 % entsprechen würde. Im Einzelnen wird dabei für Weichweizen ein Aufkommen von 120,75 Mio. t vorausgesagt; das wären allerdings 3,9 % weniger als im Vorjahr. Die optimistischere Coceral-Prognose beläuft sich auf 123,22 Mio. t Weichweizen. Das deutsche Aufkommen sieht die EU-Kommission bei 18,81 Mio. t; das wären 11,1 % weniger als 2023.

Im Hinblick auf die EU-Produktion von Mais und Gerste rechnen die Brüsseler Beamten gegenüber 2023 mit einer Steigerung um 10,8 % auf 68,99 Mio. t beziehungsweise 13 % auf 53,71 Mio. t. Dabei wäre das Plus beim Mais vor allem der größeren Fläche zu verdanken und bei der Gerste vorwiegend ertragsinduziert. Mit Blick auf die Ölsaaten rechnen die Fachleute für 2024 mit einer Produktion von 19,47 Mio. t Rapssaat und einer Rekordmenge von 10,69 Mio. t Sonnenblumensaat; das wären vor allem flächenbedingt 1,8 % weniger beziehungsweise ertragsbedingt 4,9 % mehr als im Vorjahr. age