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Globale Nachfrage nach Weizenmehl zieht wieder an

Die Türkei bleibt der wichtigste Weizenmehlexporteur
Von Redaktion
Unterschiedliche Mehlsorten im Supermarktregal in der Türkei Foto: Imago

Der Internationale Getreiderat prognostiziert für 2023/24 einen leichten Anstieg des globalen Handelsvolumens von Weizenmehl. Die Fachleute begründen den erwarteten Zuwachs mit dem voraussichtlich lebhafteren regionalen Handel in Südamerika. Argentinien wird aufgrund seiner größeren Weizenernte wieder mehr Mehl in die Nachbarstaaten liefern. Außerdem könnten die Mehlimporte der afrikanischen Länder südlich der Sahara wachsen.

Die globale Importnachfrage nach Weizenmehl wird 2023/24 laut Einschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) im Vorjahresvergleich etwas größer, aber dennoch unterdurchschnittlich ausfallen. Die Londoner Marktexperten rechnen für das aktuelle Vermarktungsjahr mit einer Handelsmenge von insgesamt 14,5 Mio. t Weizenmehl, was im Vergleich zur Vorsaison eine Zunahme um 100.000 t bedeutet. Der Fünfjahresdurchschnitt von 14,9 Mio. t würde allerdings verfehlt. Die bisherige Höchstmenge wurde 2016/17 mit 17,6 Mio. t verzeichnet.

Der erwartete Zuwachs am internationalen Markt für Weizenmehl kommt durch lebhafteren regionalen Handel in Südamerika zustande, der 2023/24 um 120.000 t auf 1,1 Mio. t soll. Angesichts einer wahrscheinlich größeren argentinischen Weizenernte werde das Land wohl wieder mehr Mehl in die Nachbarstaaten liefern.

Außerdem könnten die Mehlimporte der afrikanischen Länder südlich der Sahara um 220.000 t auf 2,03 Mio. t wachsen. Im Gegensatz dazu werden die Einfuhren fernöstlicher Staaten und der Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) nach der IGC-Prognose für 2023/24 zurückgehen, und zwar um 120.000 t auf 4,03 Mio. t beziehungsweise sogar um 370.000 t auf 1,05 Mio. t. Als Grund führen die Analysten vor allem den Aufbau von Mühlenbetrieben in Afghanistan und Usbekistan an.

Die Lieferungen von Weizenmehl in Länder des Nahen Ostens dürften sich stabil entwickeln. Allerdings wird für den Irak ein Rückgang der Einkäufe am Weltmarkt um 364.000 t auf 1,7 Mio. t prognostiziert. Ursache sei die reichliche heimische Weizenernte.

Den größten Teil seiner Mehleinfuhren dürfte der Irak weiterhin aus der Türkei beziehen. Aber auch Russland spielt inzwischen eine wichtige Rolle als Bezugsquelle.

Im Gegensatz zum Irak könnte Syrien mehr Mehl im Ausland kaufen, und zwar ebenfalls hauptsächlich aus der Türkei. Die Vorräte Syriens seien knapp, und die Nachfrage werde vermutlich anziehen, erklärten die Londoner Fachleute.

Entsprechend prognostiziert der Getreiderat für die türkischen Weizenmehlexporte 2023/24 einen Rekord von 5,5 Mio. t, nach lediglich 4,86 Mio. t im Vorjahr. Das Land ist der wichtigste Weizenmehlexporteur.

Im Gegensatz dazu werde Kasachstan – die Nummer zwei – seine Weizenmehlverkäufe am Weltmarkt dem IGC zufolge wegen einer kleineren und qualitativ problematischen Weizenernte wahrscheinlich um etwa 260.000 t auf 2,5 Mio. t einschränken.

Einen noch kräftigeren Rückgang der Weizenmehlausfuhren erwartet der IGC für Russland, nämlich um 410.000 t auf nur noch 700.000 t. Für die EU werden Weizenmehllieferungen auf dem Vorjahresniveau von etwa 550.000 t vorausgesagt. age

Europäische Union bleibt Exportweltmeister für Gerstenmalz

Die EU behauptet ihre Spitzenposition beim Gerstenmalzexport trotz globaler Marktveränderungen. Langfristig sind die Aussichten gut, da mit einem Anstieg des globalen Bier- und Whiskykonsums zu rechnen ist.

Die Gerstenmalzexporte der EU dürften im laufenden Wirtschaftsjahr kaum geringer ausfallen als 2022/23, womit die Gemeinschaft weiterhin die Rangliste der Lieferanten am Weltmarkt mit großem Abstand anführen wird.

Der Internationale Getreiderat (IGC) rechnet mit EU-Gerstenmalzausfuhren von 3,38 Mio. t Getreideäquivalent (–0,9 % gegenüber dem Vorjahr). Gleichzeitig wird ein Rückgang der Welthandelsmenge um 2,1 % auf 8,22 Mio. t erwartet. Vor allem für Asien rechnet der IGC für 2023/24 mit einer Einschränkung der Gerstenmalzimporte, im Vorjahresvergleich um 11,1 % auf 2,65 Mio. t Getreideäquivalent. Außerdem erwartet der Getreiderat für Nord- und Zentralamerika ein Minus von 1,9 % auf insgesamt 1,95 Mio. t Getreideäquivalent.

Einen Nachfrageanstieg beobachtet der IGC vorwiegend in Schwellenländern, vor allem in Afrika, dessen Einfuhren sich 2023/24 im Vorjahresvergleich um 6,4 % auf 1,325 Mio. t Getreideäquivalent vergrößern sollen.

Zudem wird erwartet, dass Südamerika seine Importe gegenüber 2022/23 um etwa 7 % auf 1,975 Mio. t Getreideäquivalent ausweitet. Größter Abnehmer ist dort Brasilien, dessen Nachfrage nach Gerstenmalz am Weltmarkt um 6,3 % auf 1,6 Mio. t Getreideäquivalent wachsen soll.

Dem Getreiderat zufolge wird das weltweite Angebot an Malz trotz der im Vergleich zu 2022/23 deutlich kleineren globalen Gerstenernte ausreichen, um die internationale Nachfrage zu decken. Denn der Bedarf der Brauunternehmen zur Deckung der Verbrauchernachfrage nach den entsprechenden Getränken dürfte wegen der rückläufigen Realeinkommen weiterhin gedämpft bleiben. Außerdem hätten sich die Brauereien immer noch nicht von den kräftigen Kostensteigerungen für Rohstoffe, Verpackung und Transport erholt, so der IGC. Auf längere Sicht wird ein anhaltender Aufwärtstrend insbesondere des weltweiten Bier- und Whiskykonsums gesehen. age

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