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Endlich wieder Zuchtviehauktion in Neumünster

Jahresauftakt glänzt mit Spitzenpreisen für die Kreiskollektion
Von Melanie Gockel, Rinderzucht Schleswig-Holstein
Sehr gute 2.550 € erlöste diese „Avicii“-Tochter von Hartmut Schwarzlos aus Tangstedt, doch sie sollte noch nicht die teuerste Färse der Kreiskollektion sein. Foto: Melanie Gockel

Das Veranstaltungsjahr 2022 begann für die Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) durch die Corona-Pandemie leider nicht wie erwartet mit der Schau „Neumünster am Abend“, und auch die monatliche Zuchtviehauktion wurde erst mit der Ausgabe am 10. März in den Holstenhallen abgehalten.

Durch die langwierigen Unwägbarkeiten bezüglich der Durchführbarkeit kam nur ein kleiner Auftrieb zustande, der durch eine Kreiskollektion des Vereins der Holsteinzüchter im Kreis Stormarn, bestehend aus insgesamt zehn Färsen und einer Zweikalbigen, zusätzlich aufgewertet wurde. Insgesamt konnten sehr qualitätvolle und gut herausgebrachte Tiere präsentiert werden, was sich in sehr hoher Preisbereitschaft der Bieter widerspiegelte.

Bis auf einen schwarzbunten Deckbullen im Überstand konnte der gesamte Markt zügig und zu hohen Zuschlagspreisen geräumt werden.

Kleine Beteiligung von Rotbunten

Lediglich ein rotbunter Bulle wurde zur Märzauktion aufgetrieben und kam nach erfolgter Körung zur Versteigerung. Der heterozygot hornlose „Snickers P“-Sohn „Acco“ aus der Zucht von Detlev Bähnke in Groß Schlamin stammt von einer „Brekan“-Mutter, die wiederum „Fageno“ zum Muttersvater hat. Ein reines RSH-Papier, das mit solider Leistung von über 10.000 kg Milch im Schnitt bei Mutter und Großmutter und einem soliden genomischen RZG (Gesamtzuchtwert) des Bullen von 142 bei positiven Inhaltsstoffen untermauert wird. Zugeschlagen wurde „Acco“ für 1.700 €.

Ähnlich klein war das Angebot auf der weiblichen Seite mit insgesamt neun rotbunten Färsen, davon eine Färse der Rasse Rotbunt Doppelnutzung (DN). Teuerste Färse war hier mit 2.500 € eine Tochter des „Solito Red“ aus der Kreiskollektion des Kreisvereins Stormarn, genauer gesagt vom Milchhof Wesenberg in Wesenberg. Neben einem RZG von 135 überzeugt sie mit hoher Nutzungsdauer (RZN 121) und Leistung von über 12.500 kg Milch im Schnitt bei der Mutter. Neben dieser hohen Leistungsbereitschaft stach den Bietern am Ring ihr top Euter ins Auge. Die einzige DN-Färse des Auktionslots stammte aus dem Stall von Bernd Rüting in Süsel, erlöste 1.900 € und der Durchschnittspreis für die Red Holstein-Färsen knackte mit 2.030 € erfreulicherweise die 2.000-€-Marke.

Diese lackschwarze „Midas“-Tochter von Thomas Schmahl vom Milchhof Wesenberg stammt aus der Kuhfamilie von „Dunja EX-93“ und wurde für 2.650 € zugeschlagen. Foto: Melanie Gockel

Spitzenpreise für Kreiskollektion

Auch in der Rasseabteilung der Schwarzbunten stellten sich nur fünf Bullen der Körkommission mit der Bitte um Zuchtzulassung vor und erhielten diese allesamt. Teuerster Bulle der Auktion wurde ein heterozygot hornloser Sohn des „Solitair P“ aus der Zucht von Karsten Kaack in Ratzbek. „Adigo“ stammt mit Mutter „HaS White Flat“, zugleich Mutter des Bullen „Jarik“ bei der RSH, direkt aus der bei Olaf Rörden auf Föhr beheimateten Kuhfamilie der „OH White Model“. Diese wiederum ist die Mutter der Besamungsbullen „Border“, „Lemon“ und „Lightstar“. Mutter und Großmutter überzeugen nicht nur züchterisch, sondern auch mit Durchschnittsleistungen von über 13.000 beziehungsweise 11.000 kg Milch. Das entfachte ein Bieterduell um „Adigo“, sodass Auktionator Claus-Peter Tordsen erst bei 3.000 € mit dem Zuschlag beendete. Der Durchschnittspreis der schwarzbunten Bullen lag bei 2.050 €.

Für die sehr gut selektierten und herausgebrachten schwarzbunten Färsen hoben sich die Bieterkarten zügig im ganzen Saal. Die Färsen der Kreiskollektion aus Stormarn konnten hier besonders herausstechen und erzielten mit 2.400 € einen durchschnittlichen Preis, der nochmals leicht über dem Durchschnittspreis der schwarzbunten Weiblichen insgesamt von 2.357 € lag. Die Mühe der Züchter in der Vorbereitung hat sich hier also in barer Münze bezahlt gemacht. Gleich drei Tiere konnten mit 2.650 € den Spitzenpreis erzielen: Katalognummer (Nr.) 27 „Zenobia“, eine „Cabo“-Tochter aus „Lonar“ vom Milchhof Wesenberg von Thomas Schmahl, der mit der Nr. 30, „Zepter“ noch ein weiteres Tier zu diesem Preis versteigern lassen konnte. „Zepter“ überzeugte die Käufer mit guten Fundamenten, Leistung auf der Mutterseite und dem begehrten Rotfaktor. Sie stammt aus der Kuhfamilie der bekannten „Dunja EX-93“, deren Schaukarriere neben Siegertiteln bei „Neumünster am Abend“ bis zum Reservesieg „Rotbunt alt“ auf der Deutschen Holstein Schau 2013 reicht. Zum Ende der Auktion stieg das Gebot nochmals auf 2.650 €, und zwar für die Nr. 47, eine körperstarke „Chilton“-Tochter mit Spitzeneuter von Detlev Bähnke aus Groß Schlamin.

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