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Fußball-WM blieb ohne Effekt auf den Bierabsatz

Verkaufsmenge 2022 um 2,7 Prozent gestiegen, Vor-Corona-Absatz nicht erreicht
Von Mechthilde Becker-Weigel
Der Bierdurst hat nachgelassen. Foto: Früh Kölsch

Die Brauereien und Bierlager in Deutschland haben im vergangenen Jahr insgesamt rund 87,64 Mio. hl Bier abgesetzt. Damit stieg der Bierabsatz gegenüber 2021 um 23,26 Mio. hl beziehungsweise 2,7 %. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise, waren es jedoch 5 % weniger, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis).

Vom Gesamtabsatz entfielen 4,44 Mio. hl auf Biermischungen, was einem moderaten Plus von 0,5 % zu 2021 entsprach. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier nicht enthalten. Der Marktanteil der alkoholfreien Biersorten liegt inzwischen bei 7 %.

Absatz im Vorjahr gestiegen

Der Inlandsabsatz von Bier stieg laut Destatis im Vorjahresvergleich um 4 % auf 72,32 Mio. hl. Gegenüber 2019 bedeutete dies – wie beim Gesamtabsatz – aber ein Minus von 5 %. Im Export wurden voriges Jahr insgesamt 15,21 Mio. hl Bier abgesetzt; das waren 2,7 % weniger als 2021 und 4,7 % weniger als 2019. Während die Ausfuhren in die EU-Partnerländer im Jahresvergleich um 7,8 % auf 8,05 Mio. hl zulegten, nahmen die Lieferungen in Drittstaaten um 12,4 % auf 7,16 Mio. hl ab. Der steuerfreie Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien umfasste 2022 noch knapp 113.000 hl. Derweil hat sich die hiesige Produktion der nicht in der amtlichen Bierstatistik enthaltenen alkoholfreien Biersorten nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) seit 2007 mehr als verdoppelt, und zwar auf gut 6,8 Mio. hl im Jahr 2021. Ihr Marktanteil liege bei mehr als 7 %. Bald schon werde jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein, prognostiziert der DBB.

Fußball-WM ohne Effekt

Wie die Wiesbadener Statistiker zum Jahresverlauf berichteten, ist der Absatz alkoholhaltiger Biere 2022 in den Frühjahrs- und Sommermonaten deutlich angestiegen, im Herbst und Winter aber wieder gesunken. Während Großveranstaltungen wie Fußball-Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren im Sommer meist für mehr Absatz gesorgt hatten, blieb Destatis zufolge ein solcher Effekt während des Turniers in Katar weitgehend aus. Langfristig geht der Bierabsatz in Deutschland seit Längerem stetig zurück: Vor zehn Jahren, also 2012, waren noch 96,49  Mio. hl Bier verkauft worden. Im Jahr 2000 waren es sogar noch fast 110 Mio. hl gewesen. Allerdings sind alkoholfreie Biere in der Statistik nicht enthalten.

Derweil stellte der Brauer-Bund fest, dass die rund 1.500 Brauereien in Deutschland abermals vor einem äußerst schwierigen Jahr stünden. Die Inflation setze die Betriebe massiv unter Druck. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weitersteigen“, so DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Der anhaltend hohe Kostendruck bleibe die größte Herausforderung für die Brauwirtschaft im neuen Jahr. Vor allem stark steigende Kosten für Rohstoffe, Vorprodukte, Energie sowie Personal und Logistik belasteten die Brauereien. Neben den Kosten für Gas und Strom hätten sich insbesondere Braumalz und Verpackungsmaterialien drastisch verteuert. Das werde sich auf die Preise auswirken; zahlreiche Brauereien in Deutschland hätten Preiserhöhungen angekündigt, so Eichele.

Nach Einschätzung des Brauer-Bundes droht der Brauwirtschaft eine „schmerzhafte Konsolidierungsphase“, die besonders Betriebe mittlerer Größe hart treffen könnte. Auf der anderen Seite sei festzustellen, dass sich die Branche in den vergangenen drei Jahren als äußerst widerstandsfähig erwiesen habe und sich viele Unternehmen trotz der Krisen insgesamt erfolgreich auf dem Markt hätten behaupten können. age

Olivenöl wird knapper

Ertragseinbußen durch Hitze, Dürre und Überschwemmungen

Den Rückgang der Oliven­ölerzeugung führt der Olivenölrat auf Ertragseinbußen durch Hitzewellen, Dürre und Brände sowie Überschwemmungen zurück. Im Einzelnen dürfte die Olivenölerzeugung in Spanien, dem weltweit wichtigsten Produzenten, laut IOC 2022/23 im Vorjahresvergleich um 73 % auf nur noch 750.000 t sinken. Für Italien, den zweitgrößten Erzeuger in der EU, wird eine Abnahme um 49 % auf 220. 500 t Olivenöl erwartet. Auch die Ölmühlen in Portugal werden im laufenden Vermarktungsjahr weniger Oliven pressen als 2021/22; dort wird mit einem Aufkommen von 100.000 t Olivenöl gerechnet, was einem Minus von 20 % entsprechen würde. Dagegen wird für Griechenland wegen des günstigen Wetters ein Zuwachs um 55 % auf 350.000 t Olivenöl prognostiziert. Wie der OIC mit Blick auf die Türkei ausführt, deuten die ersten Produktionsschätzungen dort auf eine Rekordernte von 400.000 t Olivenöl hin. Damit würde das Land auf den zweiten Platz in der Weltrangliste der Erzeugerländer hinter Spanien und vor Italien, Tunesien und Griechenland vorrücken. Lokale Experten begründen diesen Erfolg vor allem mit der staatlich geförderten Ausweitung der Olivenhaine und Investitionen in innovative Technik. Aufgrund der voraussichtlich global rückläufigen Angebotsmenge 2022/23 rechnen die Fachleute in Madrid mit einer weiteren Verteuerung des Olivenöls. Die Nachfrage dürfte zwar im Vorjahresvergleich um 7 % eingeschränkt werden, aber dennoch sei mit einem kräftigen Abbau der Lagerbestände um 86 % auf ein sehr niedriges Niveau zu rechnen, hieß es. age

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