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Am 9. April wurde im Enten- und Spargelparadies auf dem Hof von Timm Schümann in Hasenmoor im Kreis Segeberg vom Arbeitskreis Spargel und der Landwirtschaftskammer die Spargelsaison eröffnet.
Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, betonte: „Das Gros der Betriebe hat jetzt nennenswerte Mengen an Spargel dank der Foliensysteme. So haben wir wieder einmal einen Saisonstart vor Ostern in Schleswig-Holstein. Wir als Landwirtschaftskammer möchten mit diesem zur Vermarktung passenden Termin die Konsumenten darauf aufmerksam machen, bewusst auf saisonale und regionale Ware zu setzen. Rund 1,16 kg pro Kopf und Jahr weißen Spargel isst jeder Deutsche, sowie 200 g grünen Spargel.“
Spargel wird zu 90 % direkt vermarktet im Hofladen, an Straßenständen oder auf dem Wochenmarkt. Hier verkauft Heike Richter im Hofladen von Timm Schümann – im Sortiment auch grüner Spargel.
Beim Kauf von Spargel aus der Region können Kundinnen und Kunden sicher sein, dass sie qualitativ gute Produkte erhalten, die unter anderem auch nach sozialen Standards produziert werden. Die Transportwege sind kurz, das schont die Umwelt. Die jüngsten Krisen haben gezeigt, wie anfällig globale Märkte und ihre Lieferketten sind, betonte die Präsidentin die Vorteile heimisch produzierten Gemüses. Ein Land, das in der Lage ist, sich selbst zu versorgen, gibt Sicherheit und nimmt die Angst vor Lebensmittelengpässen. Umso erfreulicher ist es, dass es beim Spargel einen hohen Selbstversorgungsgrad gibt. Dieser liegt beim Spargel bei rund 85 % der Spargelmenge (AMI-Zahlen von 2024). Allerdings könnte dieser Anteil sinken. Grund dafür ist der steigende Kostendruck auf arbeitsintensive Bereiche durch die geplante Erhöhung des Mindestlohnes. Insgesamt schauen die Spargelbetriebe jedoch zuversichtlich auf die Saison, betonte Betriebsleiter Timm Schümann. Die Betriebe hofften auf rege Nachfrage nach Spargel und sie können für jeden Anlass und jeden Geldbeutel den richtigen Spargel anbieten, ergänzte Andreas Löding, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel. Dafür sorgen verschiedene Sortierungen, vor allem in der Direktvermarktung.
Die Arbeitskräfte in dieser Saison kommen weiterhin aus Polen, Bulgarien und Rumänien. Dort, wo langjährige Mitarbeiter der Betriebe vermehrt altersbedingt ausscheiden, kann es zu Engpässen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern kommen. Nach wie vor scheint es auch in einigen Regionen schwieriger zu sein, Verkaufspersonal für Verkaufsstände und Hofläden zu bekommen. Die Betriebe reagieren darauf entsprechend: Einige verringern die Zahl der Stände, andere reduzieren die Öffnungszeiten ihrer Hofläden und Stände, wiederum andere werben kräftig um Personal für die Saison.
Die Spargelbauern hoffen jetzt, dass Ostern schon zu einem ersten Verkaufs-Highlight wird. Knapp 450 ha Spargel werden hierzulande von 40 Betrieben angebaut, davon sind rund 55 ha Junganlagen.
Über die besten Einkaufsmöglichkeiten informiert die Broschüre „Spargelstraße Schleswig-Holstein“ der Landwirtschaftskammer und des Arbeitskreises Spargel. Der praktische Wegweiser zu den verschiedenen Spargelbetrieben findet sich hier: https://t1p.de/0ghky
Das Angebot an schlachtreifen Lämmern wird von Woche zu Woche geringer. Grund für das niedrige Angebot an Schlachtlämmern ist die Blauzungenkrankheit (BT).
Das BT-Virus traf in der zweiten Jahreshälfte 2024 auf überwiegend ungeimpfte Schafbestände und führte zu sehr hohen Verlusten. Die Schafherden wurden dezimiert. Ein weiteres Problem, das mit der Blauzungenkrankheit einherging, waren die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Dies zeigte sich sowohl auf der männlichen Seite in unfruchtbar gewordenen Böcken als auch auf der weiblichen Seite in einer deutlichen schlechten Fruchtbarkeit. Dies führte dann zu der deutlichen Verknappung an Lämmern für die Lämmermast, was sich bereits seit Monaten in sehr hohen Preisen für Schlachtlämmer widerspiegelt (siehe Grafik).
Der Selbstversorgungsgrad für den gesamten Schaffleischbereich liegt in Deutschland nur bei 45 %. Somit ist Deutschland auf Importe angewiesen. Diese kommen in erster Linie aus Großbritannien, Irland und Neuseeland, die massiven Einfluss auf die hiesige Preisentwicklung haben. Gerade in den vergangenen Monaten wurde die Preise nach oben durch überwiegend britische Importe gedeckelt. Die Blauzungenkrankheit richtete auf der anderen Seite des Ärmelkanals deutlich weniger Schaden an als auf dem europäischen Festland. Dementsprechend wurde der hiesige Markt mit preisgünstiger Importware teilweise überschwemmt. Aktuell werden aber Importe deutlich weniger und Importfleisch auch entsprechend teurer. Einigen Marktbeobachtern zufolge soll gerade zu Ostern dieser Zufluss an Importfleisch versiegen. Allerdings ist auch die Verbrauchernachfrage nach Lamm- und Schaffleisch weiter rückläufig. So ist der Pro-Kopf-Verbrauch EU-weit um 3 % im Vergleich zum Vorjahr auf nun nur noch 1,2 kg gesunken. In Deutschland waren es im Jahr 2024 sogar nur 0,7 kg.
Die Zahl der inzwischen geimpften Schafbestände ist mit knapp 50 % (Stand: 5. Februar) nach wie vor ausbaufähig. Dies mag zum einen am aktuellen Trächtigkeitsstatus der Mutterschafe und zum anderen an langen Wartezeiten auf einen Impftermin beziehungsweise knappen Impfstoffverfügbarkeiten liegen. Dennoch scheint die Impfbereitschaft gerade in kleineren Schafhaltungen nicht besonders hoch zu sein. Somit ist auch in der kommenden Weidesaison wieder mit einer blauzungenbedingten Verknappung der Schlachtlämmer zu rechnen, auch wenn sicherlich nicht in dem Ausmaß des letzten Jahres. Die Preise dürften daher weiterhin stabil auf ihrem bereits jetzt schon hohen Niveau verharren beziehungsweise im Verlauf der Saison weiter ansteigen. Das Osterfest fällt also in diesem Jahr in eine Angebotslücke: Das Angebot an „alten“ Schlachtlämmern aus dem In- und Ausland reicht nicht bis Ostern, da Ostern in diesem Jahr auch erst sehr spät ist. Frische Lämmer hingegen werden aufgrund der blauzungenbedingt späten Trächtigkeiten der Mutterschafe in signifikanten Stückzahlen erst ab Anfang Mai zur Verfügung stehen.
In den vergangenen Jahrzehnten baute die Familie Fromberger das Gut Osterrade in Bovenau, Kreis Rendsburg-Eckernförde, von einem privaten Stall zu einer hochmodernen Reitanlage mit EU-Besamungsstation aus. Jan-Pierre und seine Ehefrau Matilda Fromberger betreiben hier die Fromberger Zucht- und Sportpferde GmbH.
Als Heinz Fromberger 1993 das Gut Osterrade kaufte, war es nicht sein Ziel, aus der Anlage einen Pferdebetrieb zu machen. „Meine Eltern waren zwar pferdeaffin, aber nicht sportlich ambitioniert“, erzählt Jan-Pierre Fromberger, der damals zehn Jahre alt war. Es waren vor allem seine älteren Geschwister, die dafür sorgten, dass Pferde auf dem Hof einzogen und die Infrastruktur fürs Reiten geschaffen wurde.
„Mein Bruder war sportlich sehr ehrgeizig“, erinnert sich Fromberger. Für ihn kauften die Eltern über den damals noch bei Paul Schockemöhle angestellten Otto Becker einen russischen Hengst namens Long Deal. Im Sattel des braunen Springtalents erritt Jochen Fromberger sein Goldenes Reitabzeichen und wurde Landesmeister. Der Hengst hatte lediglich einen Nummernbrand und über seine Herkunft war wenig bekannt. Reimer Hennings, der in Bendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, eine Holsteiner Zucht betreibt, fand dann heraus, dass es sich bei Long Deal um einen Trakehner handelte.
Zu dem Zeitpunkt hatten die Frombergers schon mehrere abgekörte Hengste für den Sport gekauft. „Dann kamen meine Eltern 1997 plötzlich mit einem Reservesieger von den Trakehner Hengsttagen zurück“, erinnert sich Jan-Pierre Fromberger. Der Fuchs Sky Dancer von Beg xx war als bester Springhengst ausgezeichnet worden und startete nicht nur bei den Bundeschampionaten, sondern später auch erfolgreich in S-Springen. „Es kamen dann vermehrt Anfragen für die züchterische Nutzung der beiden Hengste. Das war Neuland für uns“, berichtet der Sohn der Züchter.
Erst vermarktete die Familie die Hengste über das Gestüt Tasdorf, dann arbeitete sie mit Gerard Geling zusammen, der bis zum vergangenen Jahr in Dannau, Kreis Plön, eine Hengststation betrieb. Schließlich kam der Entschluss, eine eigene Station aufzumachen. „Wenn wir was machen, dann richtig“, lacht Fromberger. So wurde 2005 die familieneigene EU-Hengst- und Besamungsstation eröffnet. Damals begann auch eine Zusammenarbeit mit der niederländischen Familie van de Lageweg, die mit dem VDL Stud eine der weltweit größten Hengststationen betreibt. „So konnten wir schnell Fuß fassen“, erklärt Fromberger, der inzwischen seit 20 Jahren mit dem VDL Stud zusammenarbeitet.
Das Gut Osterrade hat eine lange Geschichte. In seiner heutigen Form steht es wohl seit 1829. Foto: privat
Später Einstieg
Als die Hengststation eröffnet wurde, war auch der heutige Chef des Guts Osterrade in den Sport eingestiegen. „Ich war etwas spät dran“, erinnert er sich heute. Allerdings habe er sich schon immer für die Zucht interessiert. Seine sportliche Karriere startete er Ende der 1990er Jahre unter anderem mit dem Holsteiner Lexis, den sein Bruder bis zur Klasse S vorgestellt hatte. Erst einmal angefangen, ging es schnell aufwärts. Mit 17 Jahren gewann Fromberger sein erstes M-Springen, mit Anfang 20 kamen dann die ersten Erfolge in Klasse S. Es folgten Platzierungen in internationalen Prüfungen, darunter Große Preise und das Hamburger Derby.
Doch hauptsächlich widmete sich der Träger des Goldenen Reitabzeichens der Jungpferdeausbildung, denn der Turnier- und Ausbildungsstall stand lange im Mittelpunkt seiner Arbeit. Erst in den vergangenen Jahren brachte er „mehr Schwung“ in die Hengststation. Aus drei bis sechs Hengsten wurden im vergangenen Jahr 14. In diesem Jahr sind es sogar 16 Vererber, die über das Gut Osterrade vermarktet werden.
Vor einigen Jahren ist auch seine Ehefrau Matilda Fromberger in das Unternehmen eingestiegen. Die 37-jährige Schwedin ist ebenfalls eine leidenschaftliche Springreiterin und ging unter anderem mit Sky Dancer an den Start. Inzwischen kümmert sie sich aber neben den drei Kindern vor allem um das Administrative, und da ist immer etwas zu tun.
Hauptsächlich standen und stehen Holsteiner, Oldenburger, Belgier und Franzosen bei ihnen im Stall. Wichtig sei vor allem das Springtalent und weniger der Brand. Mit den französischen Pferden war die Familie anfangs in Schleswig-Holstein noch relativ allein. „Wir waren immer für Fremdblut. Mit den Franzosen sind wir anfangs aber gegen Türen gerannt. Das hat sich heute geändert“, macht Jan-Pierre Fromberger klar. Aufgestellt waren beispielsweise die Selle-Français-Hengste Quick Orion d‘Elle und Nouma d’auzax, mit denen der 42-Jährige selbst in Klasse S startete und viele Erfolge erritt.
Heute, 20 Jahre nach der Eröffnung der Hengststation, sind dort auch wieder drei Trakehner stationiert, die in Kooperation mit Gerard Geling den Züchtern zur Verfügung stehen. „Mit ihm haben wir die ganzen Jahre gut zusammengearbeitet“, berichtet Fromberger.
Sport und Zucht
Neben dem Sport- und Ausbildungsstall und der Hengststation, die über Tiefgefriersperma inzwischen weltweit agiert, ist die Zucht das dritte Standbein der Frombergers. „Wir züchten gerne. Wenn man die Stute im Sport selbst geritten ist und Hengste im Stall hat, von denen man überzeugt ist, dann ist das ein schlüssiges Prozedere“, findet Fromberger. Einige gute Sportpferde haben auf Gut Osterrade das Licht der Welt erblickt, so beispielsweise Check me Out, ein Oldenburger von Contendro II, der achtjährig schon über 1,55 m startete.
In diesem Jahr erwartet die Familie fünf Fohlen, darunter zwei aus sportlich sehr aktiven Stuten und selbst ausgebildeten Hengsten. Besonders gespannt sind sie auf den ersten Fohlenjahrgang ihres im vergangenen Jahr gekauften Prämienhengstes Chalou. Der Youngster gehört zu einer Riege von jungen Hengsten, die auf Gut Osterrade stationiert sind. „Unser Kerngeschäft ist es, junge Hengste zu finden, auszubilden und gleichzeitig für die Zucht nutzbar zu machen“, erklärt Fromberger.
Ein Erfolgsmodell aus diesem Geschäft ist beispielsweise das Oldenburger Springpferd Asterix de Couleur, abstammend von dem Belgier Aganix du Seigneur. Den heute international über 1,50 m erfolgreichen Hengst aus der Zucht von Hartwig Schoof entdeckte Fromberger und bildete ihn aus, bevor er zu seinen Besitzern nach Schweden wechselte.
Ein weiteres gutes Beispiel ist der aktuell aufgestellte Hengst Creativ von der Söhr. Der Fünfjährige gab im vergangenen Jahr sein Turnierdebüt und wurde Dritter im Landeschampionat der vierjährigen Springpferde sowie bester Hengst seines Jahrgangs. Auch der nun sechsjährige Heat von Halifax van het Kluizebos-Connor wurde auf Gut Osterrade ausgebildet. Er war der einzige Hengst, der den Sporttest in Verden mit dem Urteil „sehr gut“ beendete. Der dunkelbraune Oldenburger bekam die gewichtete Endnote 9,03 und hatte damit bundesweit das beste Ergebnis. In diesem Jahr geht der Hengst für Irland seine ersten internationalen Turniere.
Bei der Suche nach Hengsten hat Fromberger keine bestimmte Zielgruppe. „Wir gucken gern auch nach zweijährigen Hengsten oder gehen Kooperationen mit Züchtern ein“, erklärt er.
Veranstaltung zu Ostern
Das große rote Backsteingebäude, ein ehemaliges Kornlager, ist inzwischen die Reithalle. Foto: privat
Vermehrt engagiert sich die Familie auch im Training und Management von Reitern. Sehr aktiv unterstützt Fromberger das Holsteiner Schaufenster. Während der Turnierserie betreut er gemeinsam mit seinem Freund Carl-Christian Rahlf aus Neustadt, Kreis Ostholstein, etwa 40 Reiter auf den Turnieren und während mehrerer Lehrgänge.
In diesem Jahr richtet er erneut die erste Station bei sich zu Hause aus. Am Montag, 21. April, geht es los: Dann starten die A-, L- und M-Tour ins Punktesammeln. Auch die Teilnehmer der Horst-Gebers-Ponytour bekommen einen Ort für ihre Qualifikationen. Sie gehen schon einen Tag früher auf Gut Osterrade an den Start, am Sonntag, 20. April.
An den Ostertagen wird dort noch mehr geboten. Los geht es am Sonnabend, 19. April, mit einem Tag der offenen Tür und einer Hengstpräsentation. „Mit so vielen Hengsten lohnt sich eine eigene Präsentation“, findet der Chef. Am Ostersonntag sind dann auch die ganz kleinen Reiter gefragt. Im Rahmen von Theo‘s Kids Club können sie erste Erfahrungen im Parcours sammeln. Die Stangen liegen auf dem Boden oder sind höchstens 60 cm hoch. Hier kann jedes Kind starten, egal ob im Trab, im Galopp oder geführt. Im Ausland gebe es schon sehr viele solcher Prüfungen, die Familie Fromberger nun auch hier etablieren möchte. Im vergangenen Jahr gab es das Angebot zum ersten Mal und wurde sehr gut angenommen.
Auslöser für das Interesse an Prüfungen für die ganz jungen Reiter war Theodor Fromberger. Er ist der mittlere der drei Söhne, die Jan-Pierre und Matilda Fromberger inzwischen haben. Nachwuchshoffnungen gibt es also nicht nur im Stall.
Frisches Gemüse schätzen wir vor allem wegen der wertvollen Vitamine und Mineralien. Doch überraschen einige Arten auch mit einem sehr süßen Geschmack. Wer jetzt aussät, kann die unwiderstehlichen Gemüse-Süßigkeiten schon bald roh knabbern oder als warme Beilage genießen.
Für den süßen Geschmack von Gemüse sind meist mehrere Zuckerarten verantwortlich, hauptsächlich Fruktose und Glukose. Beide Stoffe sind jedoch in einem sehr ausgewogenen Verhältnis in der Pflanze verteilt. Daher wird süßes Gemüse gerade bei Fruktose-Empfindlichkeit viel besser vertragen als frisches Obst. Bei extrasüßem Zuckermais oder Markerbsensorten wie ‚Sublima‘ ist der süße Geschmack auf Saccharose zurückzuführen. Das ist wichtig zu wissen, denn beide Gemüsearten reifen bei der Lagerung nach. Während dieses Prozesses wandelt sich die Saccharose in Stärke um. Die Körner schmecken dann mehlig oder gar bitter. Daher verwertet man die Ernte möglichst frisch oder friert das Gemüse ein. Dann bleibt der süße Geschmack erhalten.
Satzweiser Anbau von Zuckererbsen im Abstand von 14 Tagen am Gerüst aus Maschendraht Foto: Karin SternFrische Zuckererbsen sind roh oder gedünstet ein absoluter Genuss. Überschüssige Hülsen einfach roh einfrieren und später dünsten.Foto: Karin Stern
Doch welche Gemüsearten empfehlen sich nun für Leckermäuler mit Lust auf Süßes? Ganz oben auf der Liste stehen hier die Zuckererbsen, die ihren Namen nicht grundlos tragen. Schon die frisch gepflückten Schoten schmecken roh unvergleichlich süß. Sie können im Ganzen verzehrt werden, da ihre Hülsen im Gegensatz zu anderen Erbsenarten weder Fäden noch eine harte Innenhaut ausbilden. Tipp: Der Geschmack verändert sich während des Hülsens-Wachstums täglich. Daher am besten immer mal wieder „Probe schmecken“ und so das passende Reifestadium für den eigenen Geschmack herausfinden. Durch kurzes Dünsten, Blanchieren oder Überbacken im Ofen entfaltet sich die volle Süße der knackigen Hülsen. Überbackener Schafskäse mit frischen Zuckererbsen und zarten Möhren ist ein kulinarisches Gedicht. Erbsen, gleich ob Schal-, Mark- oder Zuckererbsen, können direkt ins Beet gesät werden. Die Aussaat erfolgt in Reihen mit 30 cm Abstand. Die Vorkultur in Topfplatten empfiehlt sich vor allem zur Verfrühung der Ernte, bei satzweisem Anbau oder schwerem Lehmboden, der erst spät im Frühjahr bearbeitet werden kann. Sobald die Pflanzen handhoch gewachsen sind, brauchen sie eine Stütze zum Emporranken. Sortentipps Zuckererbse: ‚Ambrosia‘, ‚Sweet Horizon‘. Bei den Markerbsen schmeckt ‚Sublima‘ frisch besonders süß und verliert die Süße nicht durch Einfrieren.
Die runden Knollen der Roten Bete mit einem Durchmesser von 3 bis 5 cm schmecken besonders süß. Foto: Karin Stern
Auch unter den Wurzelgemüsen finden wir Arten mit einem hohen Gehalt an Zuckerstoffen. Durch Erhitzen lässt sich der süße Geschmack meist noch steigern. Wer Rote Bete im Backofen zubereitet, wird dies bestätigen. Doch auch roh tritt der süße Geschmack hervor, wenn die Rüben zwei bis drei Wochen vor der Vollreife geerntet und roh geraspelt als Salat zubereitet werden. Rote Bete wird von Mitte April bis Anfang Juli für die Ernte frischer Knollen satzweise ausgesät. Tipp: Runde Knollen mit einem Durchmesser von 3 bis 5 cm ernten. Sortentipp: ‚Robuschka‘ mit dunkelroten, runden Rüben, ‚Boldor‘ mit gelben Rüben.
Möhrensorten wie ,Mokum‘ und ,Adelaide‘ weisen einen besonders süßen Geschmack auf. Foto: Karin Stern
Zudem sind auch einige Möhrensorten speziell auf süßen Geschmack gezüchtet. Zu nennen sind hier ‚Mokum‘ (Nachfolgesorte von ‚Sugarsnax‘) und ‚Adelaide‘. Als Snackmöhren überzeugen beide Sorten jung geerntet mit ihrem süßen Geschmack. Voll ausgereifte Möhren entwickeln das typische Karotten-Aroma. Da die Wurzeln nur etwa 10 cm lang werden, eignen sich beide Sorten prima für den Anbau im Hochbeet. ‚Purple Haze‘ und ‚Purple Sun‘ bilden violette Rüben mit sehr süßem Geschmack, gleich ob roh oder gekocht. Beide Sorten bleiben erfahrungsgemäß von der Möhrenfliege verschont. Die Aussaat von Möhren nimmt man von April bis spätestens Anfang Juli vor. Bei zu dichter Aussaat sollten die Keimlinge nach dem Auflaufen ausgedünnt werden. Einfacher geht es mit Saatbändern. Hier liegen die Samen bereits im richtigen Abstand.
Möhre ,Purple Haze‘ weist von Natur aus einen sehr süßen Geschmack auf. Er bleibt auch gekocht erhalten. Foto: Karin SternZuckersüßer Mais ist nach der Ernte schnell zu verbrauchen. Während der Lagerung wandeln sich ansonsten die Zuckerstoffe in Stärke um, der Geschmack wird mehlig. Foto: Karin Stern
Als Klassiker unter den süßen Gemüsen darf der Zuckermais nicht unerwähnt bleiben. Er wird ab April in Töpfen oder Topfplatten vorgezogen. Von Mitte Mai bis Juni kann die Aussaat auch im Freiland erfolgen. Zuckermais verlangt einen sonnigen Standort mit lockerem, feuchtem und humusreichem Boden. Bei der Wahl des Beetes ist der Schattenwurf der hohen Pflanzen zu bedenken. Tipp: Satzweise aussäen, damit immer frische, zuckersüße Kolben geerntet werden können. Der beste Erntezeitpunkt ist bei Milchreife der Körner erreicht. Sie lassen sich dann noch leicht mit dem Fingernagel einritzen. Kurz in Salzwasser aufgekocht oder gegrillt und dann mit Butter bestrichen, schmeckt Zuckermais am besten. Wichtig ist, eine Fremdbestäubung mit Futtermais zu vermeiden. Sie führt unweigerlich zu Qualitätsverlusten im Geschmack. Sortentipps: ‚Sprinter‘ und ‚Tatonka‘ wachsen etwa 150 cm hoch und bilden 20 cm lange Kolben.
„In Ihrem Betrieb findet ein Gesundheitstag mit Schulungen und Informationsständen statt.“ Das war die Ausgangssituation für den Landesentscheid des Berufswettbewerbs in der Sparte Hauswirtschaft.
Der Tag startete mit dem schriftlichen Teil, in dem Fragen zu Allgemeinwissen und Fachtheorie beantwortet wurden. Die Teilnehmerinnen mussten sich dort unter anderem mit Weltkulturerbestätten, chemischen Formeln und Sicherheitszeichen auskennen. In der Fachtheorie wurden zum Beispiel Nährwerte berechnet, Verpflegungssysteme beschrieben und ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz erklärt.
Für den Vortrag standen zwei unterschiedliche Themen zur Auswahl: „Ordnung durch System –Warenbeschaffung & -lagerung im digitalen Alltag!“ oder „Konservierung – ein wiederentdeckter Trend aus alter Zeit?!“. Es wurde nicht nur der Inhalt bewertet, sondern auch das Auftreten der Teilnehmerinnen und die Auswahl der Medien. Die Teamaufgabe bestand in der Vorbereitung eines Infostandes zum Thema „Meal Prepping“ auf dem Gesundheitstag des Betriebs, um dann mit interessierten Kolleginnen ins Gespräch zu kommen. Hier wurden neben dem Endergebnis auch die Teamarbeit und Vorbereitung bewertet.
In der Nahrungszubereitung mussten unter dem Motto „Fit for Work“ verschiedene saisonale und regionale Gerichte, die sich für Meal Prepping eignen, zubereitet werden. Gedanken machte man sich neben den Zeit- und Arbeitsplänen auch zur nachhaltigen Verpackung, Präsentation der Gerichte und zur Beschriftung.
Bei der anschließenden Siegerehrung wurde es spannend, da alle Teilnehmerinnen einen hohen Leistungstand haben. In Ihrem Grußwort als Landesvorsitzende der Landjugend hob Marlies Muxfeldt noch einmal hervor, dass der Tag für alle ein Gewinn sei und die Teilnehmerinnen nun gut auf die anstehenden Prüfungen vorbereitet seien. Organisatorin Wencke Ahmling freute sich über den gelungen Tag und über den Austausch untereinander.
Siegerin des diesjährigen Wettbewerbs in der Sparte Hauswirtschaft wurde Alina Zingelmann aus Trittau. Sie darf Schleswig-Holstein in der ersten Juniwoche beim Bundesentscheid auf Haus Düsse (NRW) vertreten. Den zweiten Platz erreichte Trixi Romeika aus Börm und den dritten Platz Lenya Jantzen aus Kesdorf. Die Siegerinnen haben von der Lydia-und-Hermann-Früchtenicht-Stiftung Geldpreise in Höhe von 600 €, 500 € und 400 € erhalten. Wir bedanken uns für die Unterstützung des Wettbewerbes bei der Deula Schleswig-Holstein Gmbh Rendsburg, Jemako – Carolin Glameyer und der Bauernblatt GmbH.
Hoch motiviert, bestens vorbereitet und voller Tatendrang – so traten 25 Nachwuchslandwirte beim diesjährigen Landesentscheid des Berufswettbewerbs in Hemdingen im Kreis Pinneberg an. Auf dem von Kim Saß-Hauschildt geführten Milchviehbetrieb Westerkamp Holsteins sowie dem benachbarten Hof Piening wurde den jungen Talenten einiges abverlangt: Von der Tierbeurteilung über den sicheren Umgang mit schweren Maschinen bis hin zur Präsentation zukunftsweisender Themen der Landwirtschaft – es galt, Fachwissen, Geschick und Teamgeist unter Beweis zu stellen.
Doch nicht nur der Wettkampf stand im Fokus, sondern auch der Austausch und die Begeisterung für den Beruf. Am Ende wurden die besten Talente geehrt – mit einer Botschaft, die hängen bleibt: „Landjugend schockt einfach!“
Anspruchsvoller Start
Der Tag begann früh: Bereits um 7.45 Uhr wurden die Teilnehmenden auf dem Betrieb Westerkamp Holsteins offiziell begrüßt. Pünktlich um 8 Uhr startete die Theorieprüfung, die in zwei Teile gegliedert war: Allgemeinwissen sowie berufstheoretische Fragen. Während sich die jungen Landwirte mit Prüfungsbögen beschäftigten, versammelten sich die Richterinnen und Richter zu einer ersten Besprechung. Schon hier wurde deutlich: Der Wettbewerb ist nicht nur eine Gelegenheit, Wissen zu testen, sondern auch eine Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, bekannte Gesichter wiederzusehen, neue Kontakte zu knüpfen und wertvolle Erfahrungen für die berufliche Zukunft zu sammeln.
Praxisnahes Können
Nach der Theorieprüfung ging es für die Prüflinge an die praktischen Stationen. In insgesamt vier Prüfungsbereichen mussten sie ihre Fachkenntnisse und ihr praktisches Geschick unter Beweis stellen. Die Tierbeurteilung wurde auf den zwei Höfen nach Rindern und Schweinen aufgeteilt und hier galt es etwa, den Gesundheits- und Futterzustand der Tiere einzuschätzen. Gefragt waren außerdem Kenntnisse zum Body-Condition-Score (BCS) sowie zur Beurteilung nach züchterischen Kriterien. Unter den wachsamen Augen der Prüfer Malte Blöcker, Arne Meyn, Malte Steffens und Tessa Nafziger mussten die Teilnehmenden erklären, worauf es bei einer gesunden und leistungsfähigen Kuh ankommt, und sich Fragen zum Fütterungsmanagement stellen. Auch bei der Schweinebewertung ging es auf dem Hof Piening ins Detail: Gewicht, Zuchttauglichkeit und gesundheitliche Aspekte standen im Fokus.
Ebenfalls auf dem Betrieb der Familie Piening wurde eine detaillierte Bonitur durchgeführt. Die Prüflinge hatten die Aufgabe, einen Getreideschlag hinsichtlich Schädlings- und Krankheitsbefall zu beurteilen. Als angehende Landwirtin in der Prüfungssparte L1 gab Jule Tom Dieck zur Bestimmung der Getreideart einen klassischen Merkspruch zum Besten: „Weizen wimpert, Gerste greift, Roggen reicht nicht, Hafer hat nicht.“ Dieser helfe zuverlässig dabei, die Pflanzen anhand der Blattöhrchen sicher zu bestimmen. Es waren jedoch nicht nur Pflanzenkenntnisse gefragt, sondern auch Wissen über Bodenbeschaffenheit, Düngung und Pflanzenschutz.
Landwirtschaft ohne Maschinen und schweres Gerät ist nicht denkbar. Daher mussten die angehenden Landwirtinnen und Landwirte ihr Können im sicheren Umgang mit einem Gespann aus Traktor und Anhänger unter Beweis stellen. Zunächst stand eine Kontrolle auf Verkehrssicherheit an, dann galt es, einen weiteren Anhänger korrekt anzukoppeln – alles unter Zeitdruck und mit wechselnder Teamführung. Während laute Kommandos über den Hof hallten, achteten die Prüfer Jill Jensen und Matti Fleischer besonders auf präzises Arbeiten, ein sicheres Handling und eine gute Teamarbeit.
Vortrag vorbereitet
Neben dem praktischen Teil mussten die Prüflinge auch ihr Wissen zu einem im Vorwege vorbereiteten Thema unter Beweis stellen. In Zweiergruppen galt es, sich entweder mit den Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität der Ausbildung in der Landwirtschaft in Zeiten von Personalmangel oder mit Möglichkeiten zur Diversifizierung eines landwirtschaftlichen Betriebs auseinanderzusetzen. Mikel Speetzen, selbst ehemaliger Teilnehmer, bewertete als einer der Prüfer die Vorträge. „Man lernt hier nicht nur viele interessante neue Menschen aus der Landwirtschaft kennen, es eröffnen sich im Austausch auch viele neue Perspektiven, die einem beruflich weiterhelfen“, betonte er.
In einer der vielen Praxisaufgaben musste unter anderem das Zusammenstellen einer Transporteinheit erklärt werden. Foto: Thore Groth
Nach einem intensiven Vormittag war es Zeit für eine wohlverdiente Pause. Während die Teilnehmenden durchatmeten, übernahm Mirco Engelbrecht, Vorsitzender des Landjugendverbands Schleswig-Holstein, kurzerhand die Rolle des Grillmeisters. Gemeinsam mit den Helfern sorgte er für eine Stärkung – denn am Nachmittag standen noch weitere Prüfungen an.
Als zusätzliches Prüfungsmodul kam am Nachmittag eine neue Aufgabe hinzu: die Unterweisung am Kreiselzettwender. Die Prüflinge sollten eine fachgerechte Einführung für einen Auszubildenden im ersten Lehrjahr vorbereiten. Dabei mussten sie nicht nur technische Details erklären, sondern auch auf die besonderen Herausforderungen, wie den hohen Rohaschegehalt in der Silage, eingehen. Das spätere Gewinnerteam in der Sparte L2, Henning Schmidt und Jannik Lange, meisterte diese Aufgabe mit Bravour und hatte offenkundig viel Spaß an der Aufgabe.
Sieger geehrt
Während am Nachmittag die letzten Prüfungen liefen, wurden im Hintergrund bereits die Vorbereitungen für die Siegerehrung getroffen und die Ehrengäste trafen nach und nach ein, darunter Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU), Ute Volquardsen (Präsidentin der Landwirtschaftskammer), Sönke Holling, Lars Kuhlmann und Peer Jensen-Nissen vom Bauernverband sowie Lena Haase und Frauke Kaufmann von den LandFrauen.
Nach der offiziellen Begrüßung durch Marlies Muxfeldt, die erste Vorsitzende des Landjugendverbandes, wurden zunächst alle Nachwuchstalente für ihre Leistung gewürdigt. Auch Alina Zingelmann, die als Siegerin im Bereich Hauswirtschaft hervorging, wurde hervorgehoben. Mirco Engelbrecht resümierte wenig später einen anstrengenden, aber gelungenen Tag und schloss mit den passenden Worten: „Landjugend schockt einfach!“ Da sei es am Ende auch nicht so wichtig, welchen Platz man belege, der Lerneffekt sei trotzdem vorhanden und jeder profitiere von den neuen Kontakten und Lernfortschritten für seinen weiteren Weg.
Willkommen zum Berufswettbewerb! Foto: Thore GrothAuswertung und Siegerehrung erfolgten in großer Runde.Foto: Thore GrothSchweinebeurteilung vor den Richtern Malte Piening (v. li.), Nils Hansen und Jan Bielenberg. Foto: Thore GrothGemeinsames Abschlussfoto der Teilnehmenden, Richter und Ehrengäste: Man maß sich nicht nur im Wettkampf, sondern es konnten auch neue Kontakte geknüpft werden. Foto: Thore GrothLandesvorstand und Ehrengäste überreichten Matthias Nissen (3. v. r.), dem Gewinner der Sparte L1, seine Preise. Er fährt zum Bundesentscheid nach Nordrhein-Westfalen. Foto: Thore GrothPrüfling Marid Mandler zeigt vollen Einsatz beim Ankoppeln eines Anhängers unter Zeitdruck. Foto: Thore GrothTessa Nafziger und Malte Steffens (v. li.) befragen Lasse Matthiesen zu Futtermitteln. Foto: Thore GrothDie Rinder des Milchviehbetriebs Westerkamp Holsteins zeigten sich eher unbeeindruckt, trotz des Trubels. Foto: Thore Groth
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz dankte in seinem Grußwort allen Organisatoren und Helfern und hob hervor, dass alle Teilnehmenden nun schon die zweite Stufe des Wettbewerbes erreicht hätten und dass es eine Ehre sei, am Landesentscheid des Berufswettbewerbes teilzunehmen. Man sehe, dass alle mit Ehrgeiz und mit Begeisterung bei der Sache seien. Sönke Holling betonte wenig später, dass der Wettbewerb nicht nur ein Kräftemessen, sondern auch ein wichtiges Signal für den Beruf des Landwirts sei. „Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft“, sagte er unter Applaus der Anwesenden.
Ute Volquardsen ließ es sich nicht nehmen, humorvoll auf ihren eigenen Werdegang einzugehen – denn auch sie war einst Kreissiegerin im Berufswettbewerb und berichtete, wie aufgeregt sie selbst damals war und wie ausbaufähig ihre Leistung im Vortrag deshalb gewesen sei. Doch gerade angesichts dieser Wettbewerbssituation ermutigte sie die Teilnehmenden, den Wettbewerb als Chance zu sehen, sich weiterzuentwickeln und auf den Ernst des Berufslebens vorzubereiten. Zuletzt dankte Ute Volquardsen herzlich der Früchtenicht-Stiftung für ihren Einsatz und die Investitionen in Bildungsangebote wie den Berufswettbewerb, die nur so umgesetzt werden könnten.
Bundesentscheid in NRW
Anschließend war es dann so weit und die besten Nachwuchslandwirte wurden feierlich ausgezeichnet. In der Sparte L1 setzte sich Matthias Nissen aus dem Kreis Schleswig-Flensburg durch und wurde verdienter Sieger. Auf Platz zwei folgte Nico Strauch aus dem Kreis Steinburg und auf dem geteilten dritten Platz Tilo Hoffmann und Michael Kulzer. In der Sparte L2 belegte das Team von Henning Schmidt und Jannik Lange den ersten Platz und ließ sich für die großartige Leistung gebührend feiern. Mit dieser Platzierung haben sich die Sieger für den Bundesentscheid auf Haus Düsse in Nordrhein-Westfalen qualifiziert.
Der Aktionsplan Ostseeschutz 2030 (APOS 2030) schreitet laut Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) voran. Der Minister hat das Kabinett über den Umsetzungsstand informiert.
Damit kommt das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) einer wichtigen Vereinbarung aus dem Ostseeschutzpaket nach. Dieses sieht vor, dass das MEKUN einmal jährlich im Kabinett zum Stand der Implementierung informiert. Neben dem Bericht zum Umsetzungsstand stellte Goldschmidt auch ein Monitoringkonzept vor. Die Landesregierung untersucht in regelmäßigen Abständen die Maßnahmen des APOS 2030 und lässt sich dabei wissenschaftlich begleiten.
„Es ist gut ein Jahr her, dass wir mit dem APOS 2030 das größte Ostseeschutzpaket in der Geschichte des Landes verabschiedet haben. Ich blicke positiv auf die ersten zwölf Monate, denn wir haben viel erreicht: Die Meeresschutzstation Ostsee hat ihre Arbeit aufgenommen, die Vorbereitung zur Ausweisung der Schutzgebiete befindet sich im vollen Gange und die Zielvereinbarung mit der Landwirtschaft ist unterzeichnet. Die erste Wegmarke ist erreicht, doch vor uns liegt noch ein langer Weg. Angesichts des dramatischen Zustandes unseres Heimatmeeres müssen und werden wir zügig handeln. Ostseeschutz ist eine Generationenaufgabe und braucht einen langen Atmen. Das Gute ist, dass die ersten wichtigen Schritte gegangen sind“, zeigte sich Goldschmidt optimistisch und wies gleichzeitig auf die Größe der Herausforderung hin.
Zum Mitmachen animieren
In einem nächsten Schritt lädt die Landesregierung die interessierte Öffentlichkeit zum Format ostseeschutz.sh – Informieren. Austauschen. Gestalten. ein. Neben Informationen zum Umsetzungsstand wird die Landesregierung einen Ausblick auf den weiteren Fahrplan geben und vor allem zum Mitmachen beim Schutz der Ostsee einladen. An den Veranstaltungen nehmen Vertreterinnen und Vertreter der an der Umsetzung des APOS 2030 beteiligten Ressorts teil. Dazu zählen das Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport (MIKWS), das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN), das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) sowie das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV). Die Veranstaltungen finden in den Ostseeanrainerkreisen Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Plön und Ostholstein statt und richten sich gleichermaßen an Privatpersonen, Verbände, politische sowie gesellschaftliche Akteure.
Auch die umweltpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Cornelia Schmachtenberg, äußerte sich zum APOS 2030: „In den vergangenen zwölf Monaten ist bereits einiges angestoßen worden. Besonders hervorzuheben ist hier die aktive Beteiligung der Landwirtschaft, da aus diesem Bereich bereits der erste konkrete Umsetzungserfolg gemeldet werden kann. Durch die Unterzeichnung der Zielvereinbarungen und die Einrichtung der Ostseebeiräte sind schon erste konkrete Vorhaben des Aktionsplans umgesetzt worden. Jetzt arbeiten die Ostseebeiräte gemeinsam an Maßnahmen, die den Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft verringern sollen.“
Zügiges Umsetzen gefordert
Bei einem Treffen mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Umweltminister Goldschmidt und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) forderte ein Bündnis aus Ostsee-Naturschutzverbänden dazu auf, den vor einem Jahr vorgestellten Aktionsplan Ostseeschutz zügig umzusetzen. Staatskanzlei und alle Ministerien sollten dabei an einem Strang ziehen. Die Verbände unterstrichen ihre Forderungen mit der Übergabe eines Fotos von einem Algenteppich vor Heiligenhafen und eines Fragenkatalogs.
Frauen bekommen im Alter 27,1 % weniger Rente als Männer – die LandFrauenverbände setzen mit der neuen Social-Media-Kampagne „Entscheide selbst!“ gemeinsam ein Zeichen gegen Altersarmut.
Viele Frauen kümmern sich ihr Leben lang um andere – doch wer kümmert sich um ihre finanzielle Absicherung im Alter? Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) und seine Mitgliedsverbände starten eine bundesweite Kampagne auf Facebook und Instagram, um Frauen für das Thema Altersvorsorge zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu erreichen.
„Es ist alarmierend: Viele Frauen sind nicht ausreichend für das Alter abgesichert. Die Gründe sind vielfältig. Viele fühlen sich von den komplexen Möglichkeiten der Altersvorsorge überfordert und schieben das Thema vor sich her. Doch Abwarten verschärft das Risiko der Altersarmut“, betont Petra Bentkämper, Präsidentin des dlv. „Ich appelliere an jede Frau: Verlassen Sie sich nicht auf die gesetzliche Rente. Kümmern Sie sich selbst und zügig um Ihre Altersvorsorge!“.
Frauen sind im Alter häufiger von finanziellen Unsicherheiten betroffen als Männer. Gründe hierfür sind unter anderem längere Auszeiten für Kindererziehung, unbezahlte Pflegearbeit, häufigere Teilzeitbeschäftigungen und der Gender Pay Gap. Diese Faktoren führen zu geringeren Rentenansprüchen und erhöhen das Risiko der Altersarmut. Es ist daher essenziell, dass Frauen sich frühzeitig und umfassend mit ihrer Altersvorsorge auseinandersetzen. Die Kampagne des dlv zielt darauf ab, Frauen über die Bedeutung der eigenen finanziellen Absicherung im Alter aufzuklären und ihnen praktische Informationen bei der Planung ihrer Altersvorsorge zu bieten. „Entscheide selbst“ läuft vom 02.04.2025 bis 30.04.2025 auf Facebook und Instagram.
Weitere Informationen zum Thema Altersvorsorge und zum Podcast finden Sie auf der Website des dlv.
Für das im Juli 2023 von Russland einseitig aufgekündigte Getreideabkommen könnte es ein Comeback geben. Darauf deuten zumindest Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow hin. „Wir sind dafür, die Schwarzmeer-Initiative in einer Form wieder aufzunehmen, die für alle akzeptabel ist“, sagte der Minister nach den Konsultationen zwischen den USA und Russland in Riad. Allerdings brauche Russland angesichts der Tatsache, dass Kiew die Vereinbarungen des Getreide-Deals verletzt habe, jetzt klare und überprüfbare Garantien ohne „Doppeldeutigkeiten“.
Wie das Weiße Haus nach den Gesprächen in Saudi-Arabien mitteilte, hat man sich mit der russischen Delegation darauf geeinigt, eine sichere Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer zu gewährleisten. Auf die Anwendung von Gewalt soll demnach verzichtet werden. Außerdem sollen Handelsschiffe nicht für militärische Zwecke genutzt werden. Darüber hinaus haben die USA Angaben aus Washington zufolge zugesagt, Russland dabei zu unterstützen, seinen Zugang zum Weltmarkt für Agrar- und Düngemittelexporte wiederherzustellen. Eine andere Lesart der Verabredungen von Riad gibt es auf russischer Seite: Ein neues Abkommen für eine Schwarzmeer-Initiative könne nur dann in Kraft treten, wenn die Sanktionen gegen die Russische Landwirtschaftsbank und weitere Finanzinstitute aufgehoben würden. Diese sind am internationalen Handel mit Ernährungsgütern und Düngemitteln beteiligt. Zu den weiteren Bedingungen für eine Reaktivierung des Abkommens zählt der Kreml die Aufhebung der Sanktionen gegen russische Unternehmen aus dem Agrar- und Ernährungssektor.
Die Haltung der EU zu den von ihr verhängten Sanktionen gegen Russland bleibt indes unverändert. Die Hauptvoraussetzung für ihre Aufhebung sei der Abzug der russischen Truppen aus dem gesamten Territorium der Ukraine, erklärte die EU-Sprecherin für Außen- und Sicherheitspolitik, Anitta Hipper, in Brüssel. „Russland muss echten politischen Willen zeigen und seinen illegalen und unprovozierten Angriffskrieg beenden“, stellte Hipper klar. Zugleich wies sie die Vorwürfe Russlands zurück, die EU-Sanktionen hätten die Ausfuhr von Nahrungsmitteln und Düngemitteln in arme Länder eingeschränkt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach mit Blick auf die bilateralen Gespräche in Riad, an denen er nicht teilnahm, von einem „wichtigen Schritt“, zweifelt aber offenbar an einer Teilwaffenruhe. „Wie sich Russland in den kommenden Tagen verhält, wird viel, wenn nicht alles verraten“, erklärte Selenskyj in einer Videobotschaft. Sollte es Luftalarme, mehr militärische Aktivitäten im Schwarzen Meer, mehr russische Manipulationen und Drohungen geben, dann müssten neue Maßnahmen ergriffen werden – gegen Moskau.
Die 2022 zustande gekommene Schwarzmeer-Initiative regelte den Export von ukrainischem Getreide aus den Schwarzmeerhäfen und die russischen Agrar- und Düngemittelausfuhren auf die Weltmärkte. Im Juli 2023 kündigte Moskau die Vereinbarung mit der Begründung auf, die Verpflichtungen gegenüber Russland seien nicht erfüllt worden und die Ukraine halte sich nicht an die Vorgaben. Daraufhin hatte die Ukraine mit Erfolg einen eigenen Seekorridor über das Schwarze Meer eröffnet, um vorwiegend Getreide zu exportieren.age
Transatlantischer Schulterschluss
Handelskonflikt mit den USA
Aus Sorge vor dem eskalierenden Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union rücken die Landwirtschaftsverbände von beiden Seiten des Atlantiks näher zusammen. Die Präsidenten der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (Copa) und ländlichen Genossenschaften (Cogeca), Massimiliano Giansanti und Lennart Nilsson, waren vergangene Woche zu einem mehrtägigen Besuch in Washington. Nach Angaben der EU-Ausschüsse standen strategische Treffen mit hochrangigen Vertretern aus dem Büro des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR), dem Landwirtschaftsausschuss des Senats und dem Landwirtschaftsministerium (USDA) auf dem Programm. Auch mit Branchenorganisationen wie der American Farm Bureau Federation (AFBF), der National Farmers Union (NFU) und dem U.S. Soybean Export Council (USSEC) tauschten sich Copa und Cogeca aus. Der Dialog mit den amerikanischen Pendants habe verdeutlicht, dass die Landwirtschaft eine starke transatlantische Partnerschaft brauche, so das Fazit von Giansanti. Die Landwirte dürften nicht zu Kollateralschäden in Handelskonflikten werden. An die EU-Kommission appellierte der Copa-Präsident, die Landwirtschaft aus allen eventuellen Gegenmaßnahmen herauszuhalten. Auch Italiens mitgliederstärkster Landwirtschaftsverband Coldiretti und der italienische Erzeuger- und Herstellerverband Filiera Italia setzen auf Kooperation mit amerikanischen Verbänden. Sie appellierten gemeinsam mit der NFU in einem Brief an US-Präsident Donald Trump und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), unverzüglich Schritte zur Deeskalation des Handelskonflikts einzuleiten.
Als erste vertrauensbildende Maßnahme wird vorgeschlagen, gegenseitige Handelsbarrieren abzubauen. „Landwirte auf beiden Seiten des Atlantiks leiden unter Stress und Ungewissheit aufgrund der drohenden Zölle“, erklärte NFU-Präsident Rob Larew. Handelskonflikte führten zu steigenden Kosten, gestörten Lieferketten und eingeschränkten Marktzugängen. Das schädige Landwirte, Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. age
Coli-Mastitiden verlaufen häufig rasant mit schweren klinischen Symptomen. Der Verlust des betroffenen Euterviertels oder sogar der Tod des betroffenen Tieres kommen in diesem Zusammenhang nicht selten vor. Schlägt das anfängliche Fieber in eine Untertemperatur um, ist eine Verwechslung mit Milchfieber leicht möglich und kann wertvolle Zeit für eine richtige Therapie kosten.
Der Begriff „Coli-Mastitis“ wird auch als Bezeichnung für Mastitiden verwendet, die mit schweren Allgemeinstörungen einhergehen. Doch solche schweren Verläufe können grundsätzlich durch alle Bakterien und auch Hefen verursacht werden. Hier kann nur eine bakteriologische Untersuchung Aufschluss darüber geben, welcher Erreger die betreffende Mastitis verursacht hat. Escherichia coli wird in 50 % der Fälle schwerer Mastitis nachgewiesen, gefolgt von Streptokokken- und Klebsiellen-Arten. Allerdings können in ungefähr einem Drittel der Milchproben von schweren Euterentzündungen keine Erreger nachgewiesen werden.
Verlauf hochakuter E.-coli-Mastitis
Die typische Mastitis, die durch E.-coli-Bakterien ausgelöst wird, geht mit schweren Allgemeinstörungen einher, die auch schon vor den Symptomen am Euter auftreten können. Dazu gehören plötzlich einsetzendes hohes Fieber (über 40 °C, es kann auch auf über 41 °C steigen) sowie eine verringerte bis vollständige Einstellung der Futteraufnahme und ein Versiegen der Milchleistung. Am Euter zeigen sich eine starke Schwellung (öfter auch mit Wassereinlagerung/Ödem), Rötung und vermehrte Wärme. Das Eutersekret ist wässrig, häufig gelblich-rötlich und zum Teil mit großen Flocken beziehungsweise Fetzen versetzt. Im weiteren Krankheitsverlauf kann das anfängliche Fieber in eine Untertemperatur umschlagen, hierbei besteht eine mögliche Verwechslungsgefahr mit Milchfieber. Außerdem kann Durchfall auftreten, auch ein Festliegen durch die Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems im Verlauf der Schocksymptomatik ist möglich. Das betroffene Euterviertel fühlt sich kalt an und kann absterben. Freigesetzte Toxine können innere Organe wie die Leber schädigen und so zum Organversagen mit Todesfolge führen. E.-coli-Bakterien können auch Mastitiden verursachen, die weniger schwer und ohne Allgemeinstörungen verlaufen, dies ist jedoch seltener der Fall.
Diagnostik durch Milchprobe
Wie bei allen Euterentzündungen kann auch hier der auslösende Erreger nur durch die Untersuchung einer Milchprobe sicher bestimmt werden. Ein Schnelltest im Stall ermöglicht zunächst eine oberflächliche Unterscheidung in gram-positiv (zum Beispiel Streptococcus uberis, Staphylococcus aureus) oder gram-negativ (zum Beispiel E. coli, Klebsiellen). Nur die Untersuchung der Milchprobe im Labor lässt eine eindeutige Differenzierung und Resistenzbestimmung zu. Aufgrund des schnellen Verlaufes und der Schwere der Erkrankung sollte unmittelbar nach der Milchprobenentnahme mit der Behandlung begonnen werden und nicht erst das Ergebnis abgewartet werden. Es ist besonders wichtig, bei der Entnahme der Milchprobe auf Sauberkeit zu achten, denn sonst weist das Labor eventuell Coli-Bakterien nach, die aus Kotverschmutzungen am Euter stammen. Je früher im Verlauf einer Erkrankung die Proben genommen werden, desto höher ist Chance, die verursachenden Bakterien eindeutig zu identifizieren, da E.-coli-Bakterien sehr schnell zerfallen und so nicht mehr nachweisbar sind. Die Toxinwirkung besteht allerdings weiterhin, auch wenn keine lebenden Bakterien mehr vorhanden sind.
Therapie variiert nach Schwere
Bei leichten und mittelgradigen Fällen (nur Veränderungen in der Milch beziehungsweise zusätzlich lokale Veränderungen am Euter wie Rötung, Schwellung und Schmerzen) reicht die Gabe von Entzündungshemmern (NSAID).
Schwere Verläufe der Coli-Mastitis können das Eutergewebe des betroffenen Viertels nachhaltig schädigen. Oft regeneriert das Viertel sich nicht von der Erkrankung und die Kuh kann lediglich auf drei Strichen gemolken werden.
Bei schweren Mastitiden mit Störungen des Allgemeinbefindens (Fieber, eventuell Festligen) sind zusätzlich zum Entzündungshemmer ein systemisch (intravenös oder intramuskulär) verabreichtes Antibiotikum und eine Flüssigkeitstherapie (Infusionen mit Glukose als Energiezufuhr, Elektrolytlösung zur Unterstützung des Mineralstoffhaushalts) notwendig. Wenn die betroffenen Tiere selbst kein Wasser mehr aufnehmen, ist das Drenchen sinnvoll (eventuell Eingabe von Präparaten zur Aufrechterhaltung der Pansenmotorik). Häufiges Ausmelken, gegebenenfalls mit Oxytocin, kann den Heilungsverlauf verbessern. Neuartige Therapieansätze mithilfe von Enzymen mit antientzündlichem Einfluss auf das Eutergewebe (Phospholipase A2) befinden sich in der Forschungsphase. Auch die Therapie mithilfe von Phagen (Bakteriophagen sind eine Gruppe von Viren, die Bakterien infizieren und abtöten können) hat wieder an Aufmerksamkeit gewonnen. Bestimmte Stämme von Phagen in einer Art Cocktail zeigten in einer Forschungsarbeit, dass sie vielversprechende antimikrobielle Wirkstoffe sind, die die Anzahl der Bakterien, der somatischen Zellen und der Entzündungsfaktoren erheblich reduzieren können, Mastitissymptome bei Kühen lindern und die gleiche Wirkung wie eine Antibiotikabehandlung erzielen können.
Der Schweregrad einer Coli-Mastitis wird hauptsächlich von Kuh-Faktoren bestimmt und nicht von der Pathogenität des Erregers. Tiere mit einem rasch einsetzenden Zellzahlanstieg entwickeln eher eine mittelgradige Mastitis als einen schweren Fall. Eine Erklärungsmöglichkeit dafür wäre, dass bei einer langsam einsetzenden Immunantwort eine höhere Vermehrungsrate der Bakterien möglich ist, die in der Folge mehr Schaden anrichten. Besonders im Zeitraum um die Abkalbung und zu Beginn der Laktation treten schwere Fälle auf. Weiterhin ist das Auftreten einer schweren Mastitis positiv korreliert mit der Milchproduktion, vorherigen Behandlungen mit Kortikosteroiden und dem vorherigen Auftreten von Mastitis und anderen Krankheiten. Auch Umwelteinflüsse beeinflussen den Schweregrad, vor allem in den Sommermonaten treten gehäuft schwere Fälle auf.
Das eigentliche Problem bei einer Coli-Mastitis sind die freigesetzten Toxine, die vor allem beim Zerfall der Bakterien entstehen. Diese können den Körper regelrecht überschwemmen, überschießende Entzündungsreaktionen belasten die Tiere unter anderem durch Schmerzen und Fieber, Körperzellen und gesamte Organe können geschädigt werden.
Zugelassener Impfstoff
In Deutschland ist ein Impfstoff zugelassen, der außer Komponenten gegen Staph. aureus und KNS auch einen Impfstoffanteil gegen E. coli enthält. Es handelt sich um einen inaktivierten Impfstoff mit dem sogenannten J5-Impfstamm. Die gebildeten Antikörper sind kreuzreaktiv gegenüber einigen anderen gram-negativen Bakterien, weshalb auch eine Schutzwirkung zum Beispiel gegenüber Klebsiellen besteht. Das komplette Immunisierungsprogramm sollte bei jeder Trächtigkeit wiederholt werden.
Zwei Wochen nach der ersten Injektion setzt die Immunität ein und hält bis etwa zweieinhalb Monate nach der dritten Injektion an (entspricht zirka vier Monaten nach dem Abkalben).
Die Erfahrungen mit dem Impfstoff in Bezug auf Coli-Mastitiden sind sehr unterschiedlich, Infektionsfälle an sich können nicht verhindert werden, allerdings wird der Schweregrad reduziert. Als einzige Maßnahme ist die Impfung nicht zu empfehlen, sie ist aber nach umfangreicher Diagnostik zur Ursache des Herdenproblems und Anpassung an den jeweiligen Betrieb in Verbindung mit Maßnahmen zur Optimierung von Fütterung und Hygiene hilfreich. Auch die Verwendung von bestandsspezifischen Impfstoffen kann in Betrieben mit wiederkehrenden Coli-Mastitisproblemen eine sinnvolle Option sein.
Fazit
Da das Immunsystem der Tiere den größten Einfluss auf Infektion und Krankheitsverlauf hat, ist es besonders wichtig, dies durch optimale Fütterungs- und Haltungsbedingungen zu unterstützen. Auch die Stall- und Melkhygiene ist ein wichtiger Faktor, bei dem sich ein konsequenter Einsatz lohnt.